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Die Fünf und Vierzig

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Viertes Kapitel
Der spanische Botschafter

Der König suchte Chicot in seinem Cabinet wieder auf.

Chicot war voll Bangigkeit über die Erklärung.

»Nun! Chicot?« fragte Heinrich.

»Nun! Sire,« antwortete Chicot.

»Du weißt nicht, was die Königin behauptet?«

»Nein.«

»Sie behauptet, Dein verfluchtes Lateinisch werde unsere ganze Ehe in Verwirrung bringen.«

»Ei! Sire,« rief Chicot, »vergessen wir um Gotteswillen dieses Lateinische und Alles ist abgemacht. Es ist nicht dasselbe mit einem Stück declamirtem Lateinisch, wie mit einem Stück geschriebenem Lateinisch, der Wind trägt das Eine fort, dem Feuer gelingt es zuweilen nicht, das Andere zu verzehren.«

»Der Teufel soll mich holen, ich denke nicht mehr daran,« sagte Heinrich.

»Das ist gut.«

»Meiner Treue, ich habe etwas ganz Anderes zu thun, als hieran zu denken.«

»Eure Majestät zieht es vor, sich zu vergnügen?«

»Ja, mein Sohn,« erwiederte Heinrich ziemlich unzufrieden mit dem Tone, in dem Chicot diese wenigen Worte ausgesprochen hatte, »ja, meine Majestät liebt es mehr, sich zu vergnügen.«

»Verzeiht, ich belästige vielleicht Eure Majestät?«

»Ei! mein Sohn,« sagte Heinrich die Achseln zuckend, »ich habe Dir schon gesagt, es sei hier nicht wie im Louvre. Hier treibt man am hellen Tag jede Liebe, – jeden Krieg, – jede Politik.«

Der Blick des Königs war so sanft, sein Lächeln so wohlwollend, daß Chicot dadurch ganz kühn gemacht wurde.

»Krieg und Politik weniger als Liebe, nicht wahr, Sire?« sagte er.

»Meiner Treue, ja, mein lieber Freund, ich gestehe es; dieses Land ist so schön, diese Weine des Languedoc sind so schmackhaft, diese Frauen von Navarra sind so hübsch!«

»Ah! Sire,« entgegnete Chicot, »mir scheint, Ihr vergeßt die Königin: sind die Navarresinnen zufällig schöner und gefälliger? Dann mache ich den Navarresinnen mein Compliment.«

»Ventre-saint-gris! Du hast Recht, Chicot ich vergaß, daß Du Botschafter bist, daß Du Heinrich III. vertrittst, daß König Heinrich III. der Bruder von Margarethe ist, und daß ich folglich in Deiner Gegenwart der Schicklichkeit halber Frau Margarethe über alle Frauen stellen, muß! Doch Du wirst meine Unvorsichtigkeit entschuldigen, ich bin nicht mehr an Gesandte gewöhnt, mein Sohn.«

In diesem Augenblick öffnete sich die Thüre des Cabinets und d’Aubiac meldete mit lauter Stimme:

»Der Herr Botschafter von Spanien.«

Chicot machte von seinem Lehnstuhle einen Sprung, der dem König ein Lächeln entriß.

»Meiner Treue,« sagte Heinrich, »ich werde hier auf eine Weise Lügen gestraft, wie ich es nicht erwartet hätte. Der Botschafter von Spanien! Was Teufels will er hier?«

»Ja,« wiederholte Chicot, »was will er hier?«

»Wir werden es erfahren,« versetzte Heinrich, »vielleicht hat unser Nachbar, der Spanier, eine Grenzstreitigkeit mit uns zu verhandeln.«

»Ich entferne mich,« sprach Chicot demüthig. »Es ist ohne Zweifel ein wahrer Botschafter, den Euch Seine Majestät König Philipp II. schickt, während ich…«

»Der Botschafter von Frankreich dem Spanier das Terrain abtreten, und zwar in Navarra, Ventre-saint-gris! das wird nicht geschehen; öffne dieses Büchercabinet, Chicot, und gehe hinein.«

»Aber ich werde dort unwillkürlich Alles hören, Sire.«

»Ah! Du wirst Alles hören, alle Teufel! was liegt mir daran? ich habe nichts zu verbergen. Ah! doch sprecht, Herr Botschafter, habt Ihr mir nichts mehr im Auftrage des Königs, Eures Herrn, zu sagen?«

»Nein, Sire, durchaus nichts mehr.«

»Gut, so hast Du nur noch zu sehen und zu hören, wie es alle Gesandte der Erde thun; Du wirst also vortrefflich in diesem Cabinet sein, um Deines Amtes zu warten. Sieh mit allen Deinen Augen und höre mit allen Deinen Ohren, mein lieber Chicot.«

Dann fügte er bei:

»Sage meinem Kapitän der Leibwachen, er möge den Herrn Botschafter von Spanien einführen.«

Als Chicot diesen Befehl hörte, trat er eiligst in das Büchercabinet, dessen Thürvorhang er sorgfältig schloß.

Ein langsamer und abgemessener Schritt erscholl auf dem sonoren Boden: es war der des Botschafters von Seiner Majestät König Philipp II.

Als die geheiligten Präliminarien nach den einzelnen Vorschriften der Etiquette beendigt waren und Chicot sich aus seinem Versteck überzeugt hatte, daß Heinrich sehr gut Audienz zu geben wußte, fragte der Gesandte in spanischer Sprache, welche jeder Gascogner oder Bearner so gut als die seiner Heimath wegen der ewigen Aehnlichkeiten versteht:

»Kann ich frei zu Eurer Majestät sprechen?«

»Ihr könnt ich mein Herr,« antwortete der Bearner.

Chicot öffnete zwei weite Ohren. Das Interesse war groß für ihn.

»Sire, sagte der Botschafter, »ich bringe die Antwort Seiner katholischen Majestät.«

»Gut!« dachte Chicot »wenn er die Antwort bringt, so hat eine Frage stattgefunden.«

»Worauf?« fragte Heinrich.

»Auf Eure Eröffnungen vom vorigen Monat.«

»Meiner Treue! ich bin sehr vergeßlich,« sprach Heinrich. »Wollt mir ins Gedächtniß zurückrufen, was diese Eröffnungen betrafen, Herr Botschafter.«

»Die Einfälle der lothringischen Prinzen in Frankreich.«

»Ja, und besonders die meines Gevatters von Guise. Sehr gut, ich erinnere mich nun; fahrt fort, mein Herr, fahrt fort.«

»Sire,« sprach der Spanier, »der König, mein Herr, hat, obgleich man ihm anliegt, einen Allianzvertrag mit Lothringen zu unterzeichnen, ein Bündniß mit Navarra für loyaler und, sagen wir es gerade heraus, für vortheilhafter gehalten.«

»Ja, sagen wir es gerade heraus.«

»Ich werde offenherzig gegen Eure Majestät sein, Sire, denn ich kenne die Intentionen des Königs meines Herrn gegen Eure Majestät.«

»Und ich, darf ich sie auch erfahren?«

»Sire, der König, mein Herr, hat Navarra nichts zu verweigern.«

Chicot drückte sein Ohr an den Thürvorhang, während er sich in den Finger biß, um sich zu versichern, daß er nicht schlief.

»Wenn man mir nichts zu verweigern hat, so wollen wir einmal sehen, was ich verlangen kann,« sagte Heinrich.

»Alles, was Eurer Majestät beliebt, Sire.«

»Teufel!«

»Eure Majestät spreche also offenherzig und unumwunden.«

»Ventre-saint-gris! das setzt mich in Verlegenheit!«

»Seine Majestät, der König von Spanien will es seinem neuen Verbündeten bequem machen, der Vorschlag den ich Eurer Majestät thun werde, soll dies beweisen.«

»Ich höre,« sprach Heinrich.

»Der König von Frankreich behandelt die Königin von Navarra als geschworene Feindin; er verstößt sie, sobald er sie mit Schmach überhäuft, das unterliegt keinem Zweifel… Die Beleidigungen des Königs von Frankreich… ich bitte Eure Majestät um Verzeihung, daß ich diesen so zarten Gegenstand berühre…«

»Berührt ihn immerhin.«

»Die Beleidigungen des Königs von Frankreich sind öffentlich und eine anerkannte Gewißheit.«

Heinrich machte eine Bewegung des Leugnens.

»Eine anerkannte Gewißheit, da wir davon unterrichtet sind,« fuhr der Spanier fort, »ich wiederhole also, Sire: der König von Frankreich verstößt Frau Margarethe als seine Schwester, da er sie zu entehren trachtet, indem er öffentlich ihre Sänfte anhalten und sie durch einen Kapitän seiner Garden durchsuchen läßt.«

»Nun wohl! mein Herr Botschafter, worauf zielt Ihr damit ab?«

»Es gibt also nichts Leichteres für Eure Majestät, als diejenige als Frau zu verstoßen, welche ihr Bruder als Schwester verstoßt.«

Heinrich schaute nach dem Thürvorhang, hinter welchem Chicot mit bestürztem Auge den Erfolg dieses hochtrabenden Eingangs erwartete.

»Ist die Königin verstoßen,« fuhr der Botschafter fort, »so ist das Bündnis zwischen dem König von Navarra und dem König von Spanien…«

Heinrich versengte sich.

»Ist dieses Bündniß völlig abgeschlossen und zwar auf folgende Art: Der König von Spanien gibt die Infantin, seine Tochter, dem König von Navarra und Seine Majestät selbst heirathet Frau Catharina von Navarra, Eurer Majestät Schwester.«

Ein Schauer des Stolzes durchlief den ganzen Leib des Bearners, ein Schauer des Schreckens den ganzen Leib von Chicot. Der Eine sah am Horizont sein Glück strahlend wie eine aufgehende Sonne sich erheben, der Andere sah den Scepter und das Glück Frankreichs hinabsinken und sterben.

Unempfindlich und eiskalt sah der Spanier nichts als die Instructionen seines Herrn.

Einen Augenblick herrschte tiefe Stille; nach diesem Augenblick erwiederte der Bearner:

»Der Vorschlag ist herrlich und ehrt mich im höchsten Graden.«

»Seine Majestät,« sprach hastig der stolze Unterhändler, der auf eine Einwilligung im Augenblick des Enthusiasmus zählte, »Seine Majestät der König von Spanien gedenkt Eurer Majestät nur eine Bedingung zu stellen.«

»Ah! eine Bedingung,« versetzte Heinrich, »das ist nur zu billig; laßt die Bedingung hören.«

»Indem mein Gebieter Eure Majestät gegen die lothringischen Prinzen unterstützt, das heißt, Euch den Weg zum Thore öffnet, wünschte er sich durch ein Bündniß mit Euch ein Mittel zu erleichtern, durch das er Flandern erhalten könnte, wonach Monseigneur der Herzog von Anjou zu dieser Stunde mit allen seinen Zähnen schnappt. Eure Majestät begreift, daß mein Herr ihr hierdurch jeden Vorzug vor den lothringischen Prinzen gibt, da die Herren von Guise, seine natürlichen Verbündeten als katholische Fürsten, für sich allein eine Partei gegen den Herzog von Anjou in Flandern bilden; Folgendes ist nun die einzige Bedingung, sie ist vernünftig und mild: Seine Majestät der König von Spanien wird sich mit Euch durch eine doppelte Heirath verbinden, er wird Euch dem König von Frankreich…« der Botschafter suchte einen Augenblick das geeignete Wort… »succediren helfen und Ihr garantirt ihm Flandern. Ich kann nun, vertraut mit der Weisheit Eurer Majestät, meine Unterhandlung als glücklich zum Abschluß gebracht betrachten.«

 

Ein Stillschweigen, noch tiefer als das erste, folgte auf diese Worte, ohne Zweifel um zu ihrer ganzen Gewalt die Antwort gelangen zu lassen, die der Würgengel erwartete, um dahin oder dorthin aus Frankreich oder Spanien zu schlagen.

Heinrich von Navarra machte drei oder vier Schritte in seinem Cabinet und sprach sodann:

»Das ist also die Antwort, die Ihr mir zu überbringen beauftragt seid?«

»Ja, Sire.«

»Nichts Anderes dabei?«

»Nichts Anderes.«

»Nun wohl!« sagte Heinrich, »ich schlage das Anerbieten Seiner Majestät des Königs von Spanien aus.«

»Ihr schlagt die Hand der Infantin aus!« rief der Spanier mit einer Bestürzung der ähnlich, welche der Schmerz einer Wunde verursacht, auf den man nicht gefasst ist.

»Die Ehre ist sehr groß, mein Herr,« sagte Heinrich, das Haupt erhebend. »doch kann ich sie nicht für höher erachten, als die Ehre, eine Tochter von Frankreich geheirathet zu haben.«

»Ja, doch diese erste Verbindung brachte Euch dem Grabe nahe, die zweite bringt Euch dem Throne nahe, Sire.«

»Ein kostbares, unvergleichliches Glück, mein Herr, ich weiß es wohl, das ich jedoch nie mit dem Blute und der Ehre meiner zukünftigen Unterthanen erkaufen würde. Wie! mein Herr, ich sollte den Degen ziehen gegen den König von Frankreich, meinen Schwager, für den Spanier, einen Fremden; wie! ich sollte die Fahne Frankreichs auf dem Wege des Ruhmes aufhalten, um das Werk, das begonnen hat, durch die Thürme von Castillien und den Löwen von Leon vollenden zu lassen; wie! ich sollte Brüder durch Brüder tödten lassen; ich sollte den Fremden in mein Vaterland führen! Hört mich wohl, mein Herr: Ich habe meinen Nachbar, den König von Spanien, um Hilfe gegen die Herren von Guise gebeten, welche nach meinem Erbe gierige Meuterer sind, aber nicht gegen den Herzog von Anjou, meinen Schwager; nicht gegen Heinrich III., meinen Freund, nicht gegen meine Frau, die Schwester meines Königs. Ihr werdet die Guisen unterstützen, sagt Ihr, Ihr werdet ihnen Hilfe leisten. Thut es; ich schleudere auf sie und auf Euch alle Protestanten Deutschlands und die von Frankreich. Der König von Spanien will Flandern wiedererobern, das ihm entschlüpft, er thue, was sein Vater Karl V. gethan hat; er verlange den Durchzug vom König von Frankreich, um seinen Titel als erster Bürger von Gent zu reklamiren, und König Heinrich III., ich stehe für ihn, wird ihm einen ebenso, redlichen Durchzug gewähren, als es König Franz I. gethan hat. Ich wolle den Thron von Frankreich, sagt Seine katholische Majestät, das ist möglich; doch sie braucht ihn mir nicht erobern zu helfen; ich werde ihn wohl allein nehmen, wenn er erledigt ist, und dies – trotz aller Majestäten der Welt… Gott befohlen also, mein Herr. Sagt meinem Bruder Philipp, ich sei ihm sehr dankbar für seine Anerbietungen. Doch ich würde ihn auf den Tod hassen, wenn er mich, indem er sie mir machte, auch nur einen Augenblick für fähig gehalten hätte, dieselben anzunehmen.«

»Gott befohlen, mein Herr.«

Ganz erstaunt und bestürzt stammelte der Botschafter:

»Nehmt Euch in Acht, Sire, das gute Einverständniß von zwei Nachbarn hängt von einem schlimmen Worte ab.«

»Mein Herr Botschafter,« sprach Heinrich, »wißt wohl König von Navarra oder König von Nichts, das ist mir einerlei. Meine Krone ist so leicht, daß ich ihren Fall nicht einmal fühlen würde, wenn sie mir von der Stirne glitte; übrigens seid unbesorgt, ich würde sie in diesem Augenblick zu halten wissen.«

»Noch einmal, Gott befohlen, mein Herr; sagt dem König, Eurem Gebieter, mein Ehrgeiz strebe nach einem höhern Ziele als nach dem, welches er mich in der Ferne habe erblicken lassen. Lebt wohl.«

Und der Bearner, der, nicht wieder er selbst, sondern der Mann wurde, als den man ihn kannte, nachdem er sich einen Augenblick durch die Wärme seines Heldenmuthes hatte beherrschen lassen, geleitete lächelnd und voll Höflichkeit den spanischen Botschafter bis zur Schwelle seines Cabinets zurück.

Fünftes Kapitel
Die Armen des Königs von Navarra

Chicot war in ein so tiefes Erstaunen versunken, daß er, als Heinrich allein war, nicht daran dachte, sein Cabinet zu verlassen.

Der Bearner hob den Thürvorhang auf und klopfte ihm auf die Schulter.

»Nun, Meister Chicot,« sagte er, »wir habe ich mich Eurer Ansicht nach aus der Sache gezogen?«

»Vortrefflich, Sire,« antwortete Chicot noch ganz betäubt. »Ja der That für einen König, der nicht oft Botschafter empfängt, empfangt Ihr sie, wenn Ihr sie empfangt, wie es scheint, gut.«

»Es ist indessen mein Schwager Heinrich, dem ich diesen Botschafter zu verdanken habe.«

»Wie so, Sire?«

»Wenn er nicht unablässig seine arme Schwester verfolgte, so würden die Anderen nicht daran denken, sie zu verfolgen. Glaubst Du, wenn der König von Spanien nicht die öffentliche Beleidigung erfahren hätte, die man der Königin von Navarra dadurch zufügte, daß ein Kapitän der Garden ihre Sänfte durchsuchte, glaubst Du, man käme und würde mir den Vorschlag machen, sie zu verstoßen?«

»Ich fühle mich glücklich, zu glauben, daß Alles, was man versuchen dürfte, vergeblich, und daß nichts die zwischen Euch und der Königin bestehende Eintracht zu stören im Stande sein wird.«

»Ei! mein Freund, das Interesse, das man hat, uns zu entzweien, ist zu klar.«

»Ich gestehe Euch, Sire, daß ich nicht so scharfsichtig bin, als Ihr glaubt.«

»Gewiß, mein Schwager Heinrich wünscht nichts Anderes, als daß ich seine Schwester verstoße.«

»Wie so? Ich bitte, erklärt mir die Sache. Pest! ich glaubte nicht in eine so gute Schule zu kommen.«

»Du weißt, daß man mir die Mitgift meiner Frau zu bezahlen vergessen hat?«

»Nein, Sire, ich wußte es nicht, ich vermuthete es nur.«

»Daß diese Mitgift aus dreimal hundert tausend Goldthalern bestand.«

»Ein hübscher Pfennig.«

»Und aus mehreren Sicherheitsstädten, worunter Cahors.«

»Alle Wetter! eine hübsche Stadt.«

»Ich reklamirte nicht meine dreimal hundert tausend Goldthaler, – so arm ich bin, bin ich meiner Ansicht nach doch reicher als der König von Frankreich, – sondern Cahors.«

»Ah! Ihr habt Cahors gefordert. Daran habt Ihr, bei Gott, wohl gethan, und an Eurer Stelle hätte ich es gemacht wie Ihr.«

»Und deshalb,« sagte der Bearner mit seinem feinen Lächeln, »und deshalb… Verstehst Du nun?«

»Der Teufel soll mich holen, nein!«

»Deshalb möchte man mich gern mit meiner Frau entzweien, daß ich sie verstoßen würde. Keine Frau mehr, verstehst Du, Chicot, keine Mitgift mehr, folglich keine dreimal hundert tausend Goldthaler mehr, keine Städte, und besonders kein Cahors mehr. Das ist eine Art, sein Wort zu vereiteln, wie jede anderes, und mein Schwager Valois ist sehr geschickt in solchen Ränken.«

»Er wäre Euch aber sehr lieb, diesen Platz zu bekommen, nicht wahr Sire?»fragte Chicot.«

»Allerdings; denn was ist am Ende mein Königreich Navarra? ein armes, kleines Fürstenthum, das der Geiz meines Schwagers und meiner Schwiegermutter so abgenagt hat, daß der damit verbundene Königstitel ein lächerlicher Titel geworden ist.«

»Ja, während Cahors diesem Fürstenthum beigegefügt…«

»Cahors wäre mein Bollwerk, die Schutzwache der Anhänger meiner Religion.«

»Nun wohl! mein theurer Sire, betrauert Cahors, denn ob Ihr mit Frau Margarethe entzweit seid oder nicht, der König von Frankreich wird es Euch nie herausgeben, und wenn Ihr es nicht erobert…«

»Oh! ich würde es wohl erobern, wenn es nicht so stark befestigt wäre, und besonders wenn ich den Krieg nicht haßte.«

»Cahors ist uneinnehmbar, Sire.«

Heinrich bewaffnete sein Gesicht mit einer undurchdringlichen Naivetät und erwiederte:

»Oh! uneinnehmbar, uneinnehmbar; wenn ich auch eine Armee hätte, was ich nicht habe.«

»Hört, Sire,« sprach Chicot »wir sind nicht hier, um uns Süßigkeiten zu sagen. Ihr wißt, unter Gascognern geht man offenherzig zu Werk. Um Cahors zu nehmen, wo Herr von Vezin ist, müßte man ein Hannibal, ein Cäsar oder Eure Majestät sein.«

»Nun! Meine Majestät?« fragte Heinrich mit seinem spöttischen Lächeln.

»Eure Majestät hat es gesagt, sie liebe den Krieg nicht.«

Heinrich seufzte, eine sähe Flamme erleuchtete sein schwermuthsvolles Auge; doch rasch diese unwillkührliche Bewegung unterdrückend, glättete er mit seiner von der Sommerhitze verbrannten Hand seinen rauhen braunen Bart und sprach:

»Es ist wahr, ich habe nie den Degen gezogen, ich werde ihn nie ziehen; ich bin ein Strohkönig und ein Friedensmann; doch durch einen seltsamen Contrast liebe ich es, mich von Dingen des Kriegs zu unterhalten, Chicot; der heilige Ludwig, mein Ahnherr, hatte das Glück, daß, er fromm erzogen und sanfter Natur, bei Gelegenheit ein tüchtiger Lanzenbrecher und ein tapferer Degen wurde. Plaudern wir, wenn Du willst, mein lieber Chicot, von Herrn von Vezin, der ein Cäsar und ein Hannibal ist.«

»Sire, verzeiht, wenn ich Euch etwa nicht nur verletzt, sondern auch beunruhigt habe. Ich sprach Euch nur von Herrn von Vezin, um jede Spur einer tollen Flamme zu ersticken, welche die Jugend und die Unkunde in Angelegenheiten in Eurem Herzen entzünden konnten. Cahors, seht Ihr, wird so gut vertheidigt und bewacht, weil es der Schlüssel des Süden ist.«

»Ach! ich wußte es wohl,« sprach Heinrich noch stärker seufzend.

»Es ist,« fuhr Chicot fort, »der Reichthum des Grundgebiets vereinigt mit der Sicherheit der Wohnstätte: Cahors haben heißt Speicher, Keller, Scheunen, Kassen, Wohnungen und Verbindungen besitzen; Cahors besitzen heißt Alles für sich haben; Cahors nicht besitzen heißt Alles gegen sich haben.«

»Ei! Ventre-saint-gris!« murmelte der König von Navarra, »deshalb hatte ich so große Lust, Cahors zu besitzen, daß ich zu meiner armen Mutter sagte, sie soll dies zu einer der Bedingungen sine qua non meiner Heirath machen; ah! nun spreche ich Lateinisch. Cahors war also die Apanage meiner Frau – man hatte es mir versprochen, man war es mir schuldig«

»Sire schuldig sein und bezahlen…« versetzte Chicot.

»Du hast Recht, schuldig sein und bezahlen sind zwei verschiedene Dinge, mein Freund, so daß man mich Deiner Meinung nach nicht bezahlen wird.«

»Ich befürchte es.«

»Teufel!« rief Heinrich.

»Und offenherzig gesprochen…« fuhr Chicot fort.

»Nun.«

»Offenherzig gesprochen wird man Recht haben.«

»Man wird Recht haben, warum dies, mein Freund?«

»Weil Ihr Euer Königshandwerk nicht zu treiben wußtet, Ihr, der Ihr eine Tochter von Frankreich heiratet, weil Ihr Euch nicht zuerst Euere Mitgift bezahlen und dann Eure Städte herausgeben zu lassen wußtet.«

»Unglücklicher!« sagte Heinrich bitter lächelnd, »Du erinnerst Dich also nicht der Sturmglocke von Saint-Germain-l’Auxerrois? Mir scheint ein Neuvermählter, den man in seiner Hochzeitnacht erwürgen will, denkt nicht so sehr an seine Mitgift, als an sein Leben.«

»Gut!« versetzte Chicot, »aber seitdem?«

»Seitdem?« fragte Heinrich.

»Ja, wir hatten, wie mir scheint Frieden. Nun, diesen Frieden hätte man benützen müssen, um Verträge zu schließen; man hätte, entschuldigt mich, Sire, statt Liebesangelegenheiten zu betreiben, unterhandeln müssen. Ich weiß wohl, daß ist minder unterhaltend, aber mehr nützlich. In der That, Sire, ich sage dies ebenso wohl des Königs, meines Herrn, wegen, als Euretwegen. Hätte Heinrich von Frankreich in Heinrich von Navarra einen starken Verbündeten, so wäre Heinrich von Frankreich stärker als die ganze Weit, und vorausgesetzt, Katholiken und Protestanten könnten sich in einem und demselben Interesse vereinigen, mit dem Vorbehalt, ihre religiösen Interessen nachher zu verhandeln, so würden Katholiken und Protestanten, nämlich die zwei Heinrich, mit einander das Menschengeschlecht zittern machen.«

»Oh! ich,« erwiederte Heinrich liebevoll, »ich trachte nicht darnach, irgend Jemand zittern zu machen, und wenn ich nur nicht selbst zittere… Doch, nein, mein lieber Chicot sprechen wir nicht mehr von diesen Dingen, die meinen Geist beunruhigen. Ich habe Cahors nicht; nun, ich werde es entbehren können.«

»Das ist hart, mein König.«

»Was willst Du? Du glaubst selbst, Heinrich werde mir diese Stadt nie heraus geben.«

»Ich glaube es, Sire, ich bin dessen sicher, und zwar aus drei Gründen.«

»Nenne sie mir.«

»Gern: erstens ist Cahors eine Stadt von gutem Ertrag, und der König wird sie lieber behalten, als irgend Jemand geben wollen.«

»Das ist nicht ganz redlich, Chicot.«

»Es ist königlich, Sire.«

»Ah! es ist königlich, zu nehmen, was einem gefällt.«

»Ja, das heißt sich den Theil des Löwen machen, und der Löwe ist der König der Thiere.«

 

»Ich werde mich dessen, was Du mir da sagst, erinnern, wenn ich mich je zum König mache. Dein zweiter Grund, mein Sohn?«

»Vernehmt ihn: Frau Catharina…«

»Sie mischt sich also immer noch in die Politik, meine gute Mutter Catharina?« unterbrach ihn Heinrich.

»Immer. Frau Catharina würde lieber ihre Tochter in Paris, als in Nerac, bei sich, als bei Euch sehen.«

»Du glaubst? Sie liebt jedoch ihre Tochter nicht auf eine wahnsinnige Weise, diese Frau Catharina.«

»Nein; aber Frau Margarethe dient Euch als Geißel.«

»Du bist von einer vollendeten Feinheit. Der Teufel soll mich holen, wenn ich je daran gedacht hätte: doch Du kannst Recht haben; ja, eine Tochter von Frankreich ist am Ende eine Geißel. Nun?«

»Nun! Sire, wenn man die Mittel vermindert, vermindert man das Vergnügen des Aufenthalts. Nerac ist eine sehr angenehme Stadt, welche einen reizenden Park und Alleen, wie es nirgends gibt, besitzt; doch der Mittel beraubt, wird sich Frau Margarethe in Nerac langweilen und sich nach dem Louvre sehnen.«

»Dein erster Grund gefällt mir besser, Chicot,« sagte Heinrich den Kopf schüttelnd.

»Dann will ich Euch den dritten sagen.

»Zwischen dem Herzog von Anjou, der sich einen Thron zu machen sucht und Flandern aufwiegelt; zwischen den Herren von Guise, die sich gern eine Krone schmieden möchten und Frankreich aufwiegeln; zwischen dem König von Spanien, der nach einer Universalmonarchie trachtet und die Welt aufwiegelt, haltet Ihr, der Fürst von Navarra, die Waage und behauptet ein gewisses Gleichgewicht.«

»In der That, ich, ohne Gewicht.«

»Ganz richtig. Seht die Schweizer Republik an. Werdet mächtig, das heißt gewichtig, und Ihr zieht die Schaale hinab. Ihr seid nicht mehr ein Gegengewicht, sondern ein Gewicht.«

»Oh! dieser Grund gefällt mir ungemein, Chicot, und er ist vollkommen nachgewiesen. Du bist ein wahrer Rechtsgelehrter.«

»Meiner Treue, Sire, ich bin, was ich sein kann,« erwiederte Chicot, der sich, geschmeichelt durch das Compliment, von der königlichen Treuherzigkeit verführen ließ, an die er nicht gewöhnt war.

»Das ist also die Erklärung meiner Lage?« fragte Heinrich.

»Vollständig, Sire.«

»Und ich sah nichts von dem Allem, Chicot, ich hoffte stets, begreifst Du das?«

»Sire, darf ich Euch einen Rath geben, so ist es der: Hört auf zu hoffen.«

»Ich will also mit dieser Schuldforderung an den König von Frankreich machen, was ich mit denen meiner Meier mache, die mir den Pachtschilling nicht bezahlen können; ich setze ein B. neben ihren Namen.«

»Was Bezahlt heißen soll.«

»Ganz richtig.«

»Setzt zwei B. und stoßt einen Seufzer aus.«

Heinrich seufzte.

»So werde ich es machen,« sagte er. »Du siehst übrigens, mein Freund, daß man in Bearn leben kann und daß ich Cahors nicht durchaus nothwendig habe.«

»Ich sehe das, und Ihr seid, wie ich es vermuthete ein weiser Fürst, ein philosophischer Fürst… Doch was für ein Lärmen ist das?«

»Ein Lärmen? wo dies.«

»Im Hofe, wie mir scheint.«

»Schau’ aus dem Fenster, mein Freund, schau?«

Chicot näherte sich dem Fenster und sagte:

»Sire, es ist unten ein Dutzend ziemlich schlecht gekleideter Leute.«

»Ah! das sind meine Armen,« versetzte der König aufstehend.

»Eure Majestät hat ihre Armen?«

»Ganz gewiß, empfiehlt Gott nicht die Mildthätigkeit. Wenn ich auch nicht Katholik bin, so bin ich darum doch nicht minder Christ.«

»Bravo, Sire.«

»Komm, Chicot, laß uns hinab gehen; wir geben mit einander das Almosen und speisen dann zu Nacht.«

»Sire, ich folge Euch.«

»Nimm die Börse, die dort auf dem Tischchen neben meinem Degen liegt, siehst Du?«

»Ich habe sie.«

»Vortrefflich.«

Sie gingen hinab. Es war Nacht geworden. Der König schien, während er abwärts schritt, von Sorgen und innerer Unruhe heimgesucht zu sein.

Chicot schaute ihn an und betrübte sich über diesen Kummer.

»Wie des Teufels kam mir der Gedanke, mit diesem braven Fürsten über Politik zu sprechen?« sagte er zu sich selbst. »Ich habe ihm den Tod in das Herz gebracht! Ich einfältiger Tölpel, der ich bin.«

Im Hofe näherte er sich der Gruppe von Bettlern, welche Chicot bezeichnet hatte.

Es war in der That ein Dutzend Männer von verschiedener Statur, Physiognomie und Tracht, Leute, welche ein ungeschickter Beobachter nach ihrem Gang, nach ihrer Stimme, nach ihren Geberden für Zigeuner, für Fremde, für ungewöhnliche Wanderer gehalten hätte, in denen aber ein geschickter Beobachter verkleidete Edelleute erkannt haben würde.

Heinrich nahen die Börse aus den Händen von Chicot und machte ein Zeichen.

Alle Bettler schienen das Zeichen vollkommen zu verstehen.

Sie begrüßten ihn jeder einzeln mit einer demüthigen Miene, die indessen einen Blick voll des Einverständnisses und der Kühnheit, an den König allein gerichtet, nicht ausschloß, einen Blick, welcher zu sagen schien:

»Unter der Hülle14 brennt das Herz.«

Heinrich antwortete durch ein Zeichen mit dem Kopf, steckte dann den Zeigefinger und den Daumen in die Börse, welche Chicot offen hielt, und nahm ein Stück heraus.

»Ei! wißt Ihr, daß das Gold ist?« fragte Chicot.

»Ja, mein Freund ich weiß es.«

»Teufel, Ihr seid reich?«

»Bemerkst Du nicht, mein Freund,« entgegnete Heinrich mit einem Lächeln, »daß alle diese Goldstücke mir zu zwei Almosen dienen? Ich bin im Gegentheil arm, Chicot, und sehe mich genöthigt, meine Pistolen entzwei zu schneiden, um nicht Alles auf einmal zu verthun.«

»Es ist wahr,« sagte Chicot mit wachsendem Erstaunen, »die Stücke sind Hälften von Stücken, die man mit launenhaften Zeichnungen ausgeschnitten hat.«

»Oh! ich bin wie mein Bruder in Frankreich, der zu seiner Belustigung Bilder ausschneidet, ich habe auch so meine eigenthümliche Unterhaltung; es belustigt mich in meinen verlorenen Augenblicken, Dukaten zu beschneiden. Ein armer, ehrlicher Bearner ist industriös wie ein Jude.«

»Gleichviel, Sire,« sagte Chicot den Kopf schüttelnd, denn er errieth ein neues hierunter verborgenes Geheimniß, »gleichviel, das ist eine seltsame Art Almosen zu geben.«

»Du würdest es anders machen?«

»Meiner Treue, ja; statt mir die Mühe zu nehmen, jedes Stück zu trennen, würde ich es ganz geben und sagen: das ist für zwei!«

»Sie würden sich schlagen, mein Lieber, und ich würde ein Aergerniß herbeiführen, während ich Gutes thun wollte.«

»Nun wohl!« murmelte Chicot, der durch dieses Wort, welches die Quintessenz aller Philosophen ist, seine, Opposition gegen die seltsamen Ideen des Königs zusammenfaßte.

Heinrich nahm also ein halbes Goldstück aus der Börse, stellte sich vor den ersten Bettler mit jener ruhigen sanften Miene, welche sein gewöhnliches Wesen bildete, und schaute diesen Mann an, ohne zu sprechen, doch nicht ohne ihn mit dem Blick zu befragen.

»Agen,« sagte dieser sich verbeugend.

»Wie viel?« fragte der König.

»Fünfhundert.«

»Cahors —« und er gab ihm das Stück und nahm ein anderes aus der Börse.

Der Bettler verbeugte sich noch tiefer als das erste Mal und entfernte sich.

Es folgte ihm ein Anderer, der ebenfalls ehrfurchtsvoll grüßte.

»Auch,« sagte er sich verbeugend.

»Wie viel?«

»Dreihundert und fünfzig.«

»Cahors —« und er übergab ihm das zweite Stück und nahm ein anderes aus der Börse.

»Montauban,« sagte ein Dritter.

»Wie viel?«

»Sechshundert.«

»Cahors.«

So näherten sich endlich Alle, verbeugten sich, sprachen ein Wort aus, erhielten das seltsame Almosen und nannten eine Zahl, wobei sich der Gesammtbetrag auf achttausend belief.

Jedem derselben antwortete Heinrich: Cahors, ohne daß ein einziges Mal der Ton seiner Stimme bei der Aussprache des Wortes wechselte.

Als die Vertheilung geschehen war, fand sich kein Halbstück mehr in der Börse, kein Bettler mehr im Hof.

»Gut,« sagte Heinrich.

»Ist das Alles, Sire?«

»Ja, ich bin fertig.«

Chicot zog den König am Aermel.

»Sire?« sagte er.

»Nun!«

»Ist es mir erlaubt, neugierig zu sein?«

»Warum nicht? Die Neugierde ist etwas Natürliches.«

»Was sagten Euch diese Bettler, und was Teufels antwortetet Ihr?«

Heinrich lächelte.

»Es ist wahrhaftig hier Alles geheimnißvoll.«

»Findest Du?«

»Ja; ich habe nie auf diese Art Almosen geben sehen.«

»Das ist Gewohnheit in Nerac, mein lieber Chicot. Du kennst das Sprichwort: jede Stadt hat ihren Gebrauch.«

»Ein seltsamer Gebrauch, Sire.«

»Der Teufel soll mich holen, nein, nichts kann einfacher sein. Alle diese Leute, die Du gesehen hast, laufen im Lande umher, um Almosen zu sammeln; doch jeder ist aus einer andern Stadt.«

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