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Die Dame von Monsoreau

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Drittes Kapitel
Wie der Herzog von Anjou nach Méridor ging, um Frau von Monsoreau sein Beileid über den Tod ihres Mannes zu bezeigen, und wie er Herrn von Monsoreau fand, der ihm entgegen kam

Sobald das Gespräch zwischen dem Herrn Herzog von Anjou und seiner Mutter abgebrochen war, suchte der erstere eiligst Bussy auf, um die Ursache der unglaublichen Veränderung welche bei ihm vorgegangen war, zu erfahren.

Nach Hause zurückgekehrt, las Bussy zum fünften Male den Brief von Saint-Luc, der ihm in jeder Zeile einen immer angenehmeren Sinn bot.

Catharina, die sich ebenfalls zurückgezogen hatte, ließ ihre Leute kommen und befahl, ihre Equipagen zu einer Abreise, welche sie auf den andern Tag oder auf den zweiten Tag spätesten festsetzen zu können glaubte, bereit zu halten.

Bussy empfing den Prinzen mit einem reizenden Lächeln.

»Ah! Monseigneur,« sprach er, »Eure Hoheit hat die Gnade, zu mir zu kommen?«

»Ja, bei Gott!« antwortete der Herzog, »und ich komme, um eine Erklärung von Dir zu fordern.«

»Von mir?«

»Ja, von Dir.«

»Ich höre, Monseigneur.«

»Wie,« rief der Herzog, »Du sagst mir, ich solle mich vom Kopf bis zu den Füßen gegen die Zumutungen meiner Mutter waffnen und mutig den Anlauf aushalten; ich tue dies, und im heftigsten Kampfe, da alle Stöße sich an mir abgestumpft haben, kommst Du und sprichst: Legt Euren Panzer ab, Monseigneur, legt ihn ab.«

»Ich hatte Euch allerdings zu diesem Widerstande aufgefordert, Monseigneur, weil ich nicht wusste, in welcher Absicht Frau Catharina erschienen war. Doch nun, da ich sehe, dass sie zur Erhöhung des Ruhmes und des Glückes Eurer Hoheit gekommen ist …«

»Wie!« entgegnete der Herzog, »zur Erhöhung meines Ruhmes und meines Glückes; wie soll ich denn das verstehen?«

»Allerdings, was will Eure Hoheit? Nicht wahr, über ihre Feinde triumphieren. Denn ich glaube nicht, dass Ihr, wie gewisse Leute behaupten, König von Frankreich zu werden beabsichtigt.«

Der Herzog schaute Bussy verdrießlich an.

»Einige werden es Euch vielleicht raten, Monseigneur,« sprach der junge Mann, »doch diese, glaubt mir, sind Eure grausamsten Feinde; zeigen sie sich zu hartnäckig und Ihr wisst nicht, wie Ihr Euch derselben entledigen sollt, so schickt sie mir; ich werde sie überzeugen, dass sie sich täuschen.«

Der Herzog machte eine Grimasse.

»Übrigens prüft Euch, Monseigneur,« fuhr Bussy fort, »untersucht Eure Nieren, wie die Bibel sagt; habt Ihr hundert tausend Mann, zehn Millionen Livres, Bündnisse im Ausland, und dann, wollt Ihr gegen Euren Herrn marschieren?«

»Mein Herr hat sich keinen Zwang gegen mich angetan,« sprach der Herzog.

»Ah! wenn Ihr ihn auf diesem Fuße nehmt, so habt Ihr Recht, erklärt Euch, lasst Euch krönen, und nehmt den Titel König von Frankreich an; ich wünsche nichts Anderes, als Eure Größe wachsen zu sehen, denn wenn Ihr wachset, wachse ich mit Euch.«

»Wer spricht davon, dass ich König von Frankreich werden wolle?« entgegnete der Herzog mir einem sauren Gesicht, »Du behandelst da eine Frage, deren Lösung ich Niemand, nicht einmal mir vorgelegt habe.«

»Dann ist Alles abgemacht, Monseigneur, und es gibt keinen Streit mehr zwischen uns, da wir über den Hauptpunkt einig sind.«

»Wir sind einig?«

»Wenigstens scheint es mir so. Lasst Euch also eine Compagnie Leibwachen und fünfmal hundert tausend Livres geben. Verlangt, ehe der Friede unterzeichnet ist, von Anjou eine Subsidie, um den Krieg zu führen. Habt Ihr sie, so behaltet Ihr sie auch, das macht zu nichts verbindlich. Auf diese Art haben wir Leute, Geld, Macht, und gehen … Gott weiß, wohin.«

»Doch, bin ich einmal in Paris, haben sie mich einmal wieder bei sich, halten sie mich in ihren Händen, so werden sie meiner spotten,« sprach der Herzog.

»Geht doch, Monseigneur, Ihr denkt nicht daran. Sie Eurer spotten? habt Ihr nicht gehört, was Ihre Majestät die Königin Mutter Euch bot?«

»Sie hat mir sehr viel geboten.«

»Ich verstehe, das beunruhigt Euch?«

»Ja.«

»Doch unter Anderem hat sie Euch eine Compagnie Leibwachen angeboten, und sollte diese Compagnie von Herrn von Bussy befehligt werden.«

»Das hat sie mir allerdings angeboten.«

»Wohl, so nehmt es an, das sage ich Euch; ernennt Bussy zum Kapitän, Antraguet und Livarot zu Euren Lieutenants und Ribeirac zu Eurem Fähnrich. Lasst uns vier die Compagnie bilden, wie wir es verstehen; mit dieser Eskorte auf Euren Fersen werdet Ihr dann sehen, ob Jemand Eurer spottet, und Euch nicht grüßt, wenn Ihr vorübergeht, selbst den König nicht ausgenommen.«

»Meiner Treue,« sprach der Herzog, »ich glaube, Du hast Recht und ich werde es mir überlegen.«

»Überlegt es Euch, Monseigneur.«

»Ja, aber was hast Du so aufmerksam gelesen, als ich eintrat?«

Ah! verzeiht, ich vergaß, einen Brief.«

»Einen Brief?«

»Der Euch noch mehr interessiert, als mich; wo des Teufels hatte ich denn den Kopf, dass ich ihn Euch nicht sogleich zeigte?«

»Es ist also eine große Neuigkeit?«

»Oh! mein Gott, ja, und sogar eine traurige Neuigkeit: Herr von Monsoreau ist tot.«

»Was sagt Ihr!« rief der Herzog mit einer so sichtbaren Bewegung des Erstaunens, dass Bussy, der die Augen auf den Prinzen geheftet hatte, unter diesem Erstaunen eine ausschweifende Freude zu bemerken glaubte.

»Tot, Monseigneur.«

»Herr von Monsoreau, tot?«

»Ei, mein Gott, ja! sind wir denn nicht Alle sterblich?«

»Ja, doch man stirbt nicht so plötzlich.«

»Je nachdem; wenn man einen tötet …«

»Er ist also getötet worden?«

»Es scheint so.«

»Durch wen?«

»Durch Saint-Luc, mit dem er Händel bekommen hat.«

»Ah! der liebe Saint-Luc!« rief der Prinz.

»Sieh da,« sprach Bussy, »ich wusste nicht, dass der liebe Saint-Luc in diesem Grade mit Euch befreundet ist!«

»Er gehört zu den Freunden meines Bruders, und sobald wir versöhnt sind, sind die Freunde meines Bruders die meinigen.«

»Ah! Monseigneur, das gefällt mir und ich bin entzückt, eine so gute Stimmung bei Euch wahrzunehmen.«

»Du weißt die Sache gewiss?«

»Bei Gott! so gewiss, als man es nur immer wissen kann. Hier ist ein Billett von Saint-Luc, der mir diesen Tod meldet, und da ich so ungläubig bin, als Ihr, und zweifelte, Monseigneur, so schickte ich meinen Wundarzt Remy ab, um die Sache bestätigen zu lassen und dem alten Baron meine Beileidsbezeigungen zu überbringen.«

»Tot! Monsoreau tot!« wiederholte der Herzog von Anjou, »ganz allein tot.«

Dieses Wort entschlüpfte ihm, wie ihm das Wort der liebe Saint-Luc entschlüpfte. Beide waren von einer furchtbaren Nativität.

»Er ist nicht ganz allein gestorben, da ihn Saint-Luc getötet hat,« sprach Bussy.

»Oh! ich verstehe,« sagte der Herzog.

»Hatte Monseigneur ihn etwa einem Andern zu töten gegeben?«

»Meiner Treue, nein, und Du?«

»Oh! ich, Monseigneur, ich bin kein so vornehmer Prinz, um solche Geschäfte Andern zu übertragen, und sehe mich stets genötigt, sie selbst zu verrichten.«

»Ah! Monsoreau, Monsoreau,« versetzte der Prinz mit seinem abscheulichen Lächeln.

»Halt, Monseigneur! man sollte glauben, Ihr wäret dem armen Grafen böse?«

»Nein; Du warst ihm böse.«

»Ei! es ist ganz einfach, dass ich ihm grollte,« erwiderte Bussy, unwillkürlich errötend. »War er nicht Schuld, dass ich eines Tags eine furchtbare Demütigung von Eurer Hoheit zu erdulden hatte?«

»Du erinnerst Dich dessen noch?«

»Oh! mein Gott, nein, Monseigneur, Ihr seht es wohl; doch Ihr, dessen Diener, dessen Freund, dessen getreue Seele er war …«

»Gut, gut,« sagte der Prinz, das Gespräch, da es ihm peinlich zu werden anfing, unterbrechend. »Lasst Pferde satteln, Bussy.«

»Pferde satteln? Und warum?«

»Um nach Méridor zu reiten; ich will Frau Diana mein Beileid bezeigen. Überdies war dieser Besuch längst im Plane, und ich weiß nicht, warum er nicht gemacht worden ist; nun aber werde ich ihn nicht länger aufschieben. Bei Gott, ich weiß nicht warum, aber ich habe heute gerade die rechte Stimmung zu solchen Zeremonien.«

»Meiner Treue,« sagte Bussy zu sich selbst, »nun, da der Monsoreau tot ist, und ich nicht mehr befürchten muss, dass er seine Frau an den Herzog verkauft, liegt mir wenig daran, ob er sie wieder sieht, greift er sie an, so werde ich sie wohl ganz allein zu verteidigen wissen. Vorwärts, da mir die Gelegenheit, sie zu sehen, geboten ist, so will ich sie auch benützen.«

Und er entfernte sich, um Befehle zum Satteln der Pferde zu geben.

Eine Viertelstunde nachher, während Catharina schlief, oder sich stellte, als schliefe sie, um sich von der Anstrengung der Reise zu erholen, wandten sich der Prinz, Bussy und zehn Edelleute, auf herrlichen Pferden reitend, gegen Méridor mit der Freude, welche stets das schöne Wetter, die blühenden Auen und die Jugend den Menschen, wie den Tieren, einflößen.

Bei dem Anblick dieser herrlichen Kavalkade kam der Pförtner des Schlosses an den Rand des Grabens und fragte nach dem Namen der Gäste.

»Der Herzog von Anjou,« rief der Prinz.

Sogleich ergriff der Pförtner ein Horn und blies eine Fanfare, bei deren Tönen alle Diener des Hauses auf die Zugbrücke eilten.

Bald fand ein rasches Umherlaufen in den Gemächern, in den Gängen und auf den Treppen statt; die Fenster der kleinen Türmchen öffneten sich, man hörte geräuschvolle Tritte auf den Platten, und der alte Baron erschien, die Schlüssel seines Schlosses in der Hand haltend, auf der Schwelle.

»Es ist unglaublich, wie wenig Herr von Monsoreau betrauert wird,« sprach der Herzog, »sieh doch, Bussy, was für natürliche Gesichter alle diese Leute haben.«

Eine Frau trat auf die Freitreppe.

»Ah! da ist die schöne Diana, siehst Du, Bussy, siehst Du?«

 

»Gewiss, sehe ich, Monseigneur,« antwortete der junge Mann,« doch ich erblicke Remy nicht,« fügte er ganz leise bei.

Diana kam wirklich aus dem Hause heraus; doch unmittelbar hinter Diana erschien eine Tragbahre, auf welcher sich, das Auge brennend vor Fieber und Eifersucht, Herr von Monsoreau, mehr ähnlich einem indischen Sultan auf seinem Palankin, als einem Toten auf seinem Leichenbette, tragen ließ.

»Oh! oh! was ist das!« rief der Herzog, sich an seinen Gefährten wendend, der weißer geworden war, als das Taschentuch, mit dem er Anfangs seine Erschütterung zu verbergen gesucht hatte.

»Es lebe Monseigneur, der Herzog von Anjou!« rief Monsoreau, mit einer furchtbaren Anstrengung seine Hand in die Luft erhebend.

»Ganz schön!« sagte eine Stimme hinter ihm, »Ihr werdet den Klumpen zerreißen.«

Es war Remy, der, bis zum Ende seiner Rolle als Arzt getreu, dem Verwundeten diese kluge Warnung erteilte.

Das Erstaunen währte nicht lange bei den Ankommenden – wenigstens nicht lange auf den Gesichtern; der Herzog machte eine Bewegung, um sein Erstaunen in ein Lächeln zu verwandeln, und rief:

»Ah! mein lieber Graf, welch eine glückliche Überraschung! Solltet Ihr glauben, dass man uns gesagt hat, Ihr wäret tot?«

»Kommt, kommt, Monseigneur,« sprach der Verwundete, »kommt, dass ich die Hand Eurer Hoheit küsse. Ich bin, Gott sei Dank, nicht nur nicht tot, sondern werde sogar hoffentlich entkommen, um Euch mit mehr Eifer und Treue zu dienen, als je.«

Was Bussy betrifft, der weder Prinz noch Ehemann war, zwei gesellschaftliche Lagen, wo die Verstellung erste Notwendigkeit ist, so fühlte er einen kalten Schweiß an seinen Schläfen herablaufen. Es wurde ihm unendlich wehe ums Herz, da er diesen zum zweiten Male verlorenen Schatz so nahe bei seinem Besitzer sah.

»Und Ihr, Herr von Bussy,« sprach Monsoreau, »Ihr, der Ihr mit Seiner Hoheit kommt, empfangt meinen innigsten Dank, denn Euch verdanke ich beinahe das Leben.«

»Wie! mir!« stammelte der junge Mann, im Glauben, der Graf spotte.

»Allerdings mittelbar, doch mein Dank ist darum nicht geringer; dieser hier ist mein Retter,« sagte er, auf Remy deutend, der seine Arme in Verzweiflung zum Himmel erhob und sich gern in den Eingeweiden der Erde verborgen hätte, »ihm haben es meine Freunde zu danken, dass sie mich noch besitzen.«

Und trotz der Zeichen, die ihm der arme Doktor machte, um ihn zum Stillschweigen zu bringen, was aber der Graf nur für eine hygienische Empfehlung hielt, erzählte er mit allem Nachdruck von der Geschicklichkeit, von dem Eifer und den Mühewaltungen, wovon der Haudouin bei ihm eine Probe abgelegt habe.

Der Herzog faltete die Stirne; Bussy schaute Remy mit einem furchtbaren Ausdruck an.

Der arme Junge begnügte sich, hinter Monsoreau verborgen, eine Gebärde zu entgegnen, welche sagen wollte: »Ach! es ist nicht meine Schuld.«

»Übrigens,« fuhr der Graf fort, »übrigens habe ich erfahren, dass Remy Euch eines Tages sterbend fand, wie er mich gefunden hat. Das ist ein Band der Freundschaft unter uns; zählt auf die meinige, Herr von Bussy: wenn Monsoreau liebt, so liebt er von ganzem Herzen; wenn er hasst, ist es allerdings gerade, wie wenn er liebt, er hasst auch aus voller Seele.«

Bussy glaubte zu bemerken, der Blitz, der, während er diese Worte sprach, in den Augen des Grafen zuckte, habe dem Herzog von Anjou gegolten.

Der Herzog sah nichts.

»Vorwärts!« sagte er vom Pferde springend und Diana die Hand reichend: »wollt uns die Ehre dieses Hauses erweisen, das wir in Trauer zu finden glaubten, während es im Gegenteil fortwährend ein Aufenthalt des Segens und der Freude ist. Ihr, Monsoreau, ruht aus; die Ruhe ist den Verwundeten zuträglich.«

»Monseigneur, man soll nicht sagen, Ihr seid zu dem lebenden Monsoreau gekommen, und Monsoreau habe Euch, während er gelebt, die Ehre seines Hauses durch Andere erweisen lassen; meine Leute werden mich tragen, und wohin Ihr geht, begleite ich Euch.«

Diesmal hätte man glauben sollen, der Herzog erkenne den wahren Gedanken des Grafen, denn er ließ die Hand von Diana los.

Von diesem Augenblick atmete Diana.

»Nähert Euch der Gräfin,« sagte Remy ganz leise Bussy in das Ohr.

Bussy näherte sich Diana, und Monsoreau lächelte ihnen zu. Bussy nahm die Hand von Diana, und Monsoreau lächelte abermals.

»Eine große Veränderung ist vorgegangen,« sagte Diana mit halber Stimme.

»Ach! warum ist sie nicht noch größer?« murmelte Bussy.

Es versteht sich, dass der Baron für den Prinzen und die Edelleute, die ihn begleiteten, alles Gepränge patriarchalischer Gastfreundschaft entwickelte.

Viertes Kapitel
Von der Unannehmlichkeit der zu breiten Sänften und der zu schmalen Türen

Bussy verließ Diana nicht; das wohlwollende Lächeln von Monsoreau verlieh ihm eine Freiheit, von der keinen Gebrauch zu machen er sich wohl hütete. Die Eifersüchtigen haben das Privilegium, dass sie, wenn sie einen heftigen Krieg zu Erhaltung ihres Gutes geführt haben, nicht geschont werden, sobald die Wildschützen einmal den Fuß auf ihr Eigentum setzen.

»Madame,« sprach Bussy zu Diana, »ich bin in der Tat der unglücklichste der Menschen. Auf die Nachricht von dem Tode von Herrn von Monsoreau riet ich dem Prinzen, nach Paris zurückzukehren und sich mit seiner Mutter zu vergleichen; er willigte ein, und nun bleibt Ihr in Anjou.«

»O Louis!« antwortete die junge Frau, mit den Spitzen ihrer zarten Finger die Hand von Bussy drückend, »wagt Ihr zu behaupten, Ihr seid unglücklich? Ihr vergesst also so viele schöne Tage, so viele unaussprechliche Freuden, deren Erinnerung wie ein Schauer über mein Herz hinzieht?«

»Ich vergesse nichts, Madame, im Gegenteil, ich erinnere mich nur zu gut, und deshalb finde ich mich, dieses Glück verlierend, so beklagenswert. Begreift Ihr, was ich leiden werde, Madame, wenn ich auf hundert Stunden von Euch, nach Paris zurückkehren muss! Mein Herz bricht, Diana, und ich fühle mich feig.«

Diana schaute Bussy an; es lag so viel Schmerz in seinen Augen, dass sie den Kopf senkte und sich einem Nachdenken überließ.

Der junge Mann wartete eine Minute mit flehendem Blicke und gefalteten Händen.

»Nun!« sprach plötzlich Diana, »Ihr geht nach Paris, Louis, und ich auch.«

»Wie!« rief der junge Mann, »Ihr werdet Herrn von Monsoreau verlassen?«

»Würde ich ihn verlassen, so würde doch er mich nicht verlassen,« antwortete Diana, »nein, glaubt mir, Louis, es ist besser, er geht mit uns.«

»Verwundet, krank, wie er ist, unmöglich!«

»Er wird mit uns kommen, sage ich Euch.«

Und sogleich verließ sie den Arm von Bussy und näherte sich dem Prinzen, welcher in sehr übler Laune Monsoreau antwortete, dessen Sänfte Ribeirac, Antraguet und Livarot umgaben.

Bei dem Anblick von Diana erheiterte sich die Stirne des Grafen; doch dieser Moment der Ruhe war nicht von langer Dauer; er ging vorüber, wie ein Sonnenstrahl zwischen zwei Stürmen vorüber geht.

Diana näherte sich dem Herzog, und der Graf runzelte die Stirne.

»Monseigneur,« sprach sie mit einem reizenden Lächeln, »man sagt, Eure Hoheit sei ein leidenschaftlicher Liebhaber von Blumen. Kommt, ich will Eurer Hoheit die schönsten Blumen von Anjou zeigen.«

Franz bot ihr artig die Hand.

«Wohin führt Ihr denn Monseigneur, Madame?« fragte Monsoreau unruhig.

»In das Treibhaus, mein Herr.«

»Ah!« machte Monsoreau.« Wohl! es sei, tragt mich in das Treibhaus.«

»Meiner Treue,« sprach Remy zu sich selbst, »ich glaube, ich habe wohl daran getan, dass ich ihn nicht tötete. Gott sei Dank! er wird sich wohl ganz allein töten.«

Diana lächelte Bussy auf eine Weise zu, welche Wunderbares verhieß.

»Herr von Monsoreau darf nicht vermuten, dass Ihr Anjou verlasst,« sagte sie leise zu ihm, »und ich übernehme das Übrige.«

»Gut!« antwortete Bussy.

Und er näherte sich dem Prinzen, während die Sänfte von Monsoreau sich um ein Gebüsch drehte, und sagte zu ihm: »Monseigneur, nur verschwiegen; der Monsoreau erfahre nicht, dass wir auf dem Punkte sind, uns zu vergleichen.«

»Warum?«

»Weil er die Königin Mutter von unsern Absichten in Kenntnis setzen könnte, um sich eine Freundin aus ihr zu machen, und weil Frau Catharina, mit dem Entschlusse, den Ihr gefasst, bekannt, wohl minder geneigt sein dürfte, sich freigebig in ihren Zugeständnissen und Einräumungen zu zeigen.«

»Du hast Recht,« erwiderte der Herzog, »also misstraust Du?«

»Dem Monsoreau? bei Gott!«

»Wohl! ich auch; ich glaube, er hat absichtlich den Toten gespielt.«

»Nein, bei meiner Treue, er hat einen schönen Degenstich in die Brust bekommen; dieser Einfaltspinsel von einem Remy, der ihn der Gefahr entrissen, hielt ihn sogar einen Augenblick für tot; seine Seele muss in der Tat mit Pflöcken in dem Körper befestigt sein.«

Man kam vor das Treibhaus.

Diana lächelte dem Prinzen auf eine bezauberndere Weise als je zu.

Der Prinz trat zuerst ein, dann Diana; Monsoreau wollte folgen; doch als seine Sänfte hineingetragen werden sollte, fand es sich, dass man dies durchaus nicht bewerkstelligen konnte; die Türe, im Spitzbogenstil erbaut, war lang und hoch, doch nur so breit wie die größten Kisten, die man für Gewächse braucht, während die Sänfte von Herrn von Monsoreau eine Breite von sechs Fuß hatte.

Bei dem Anblick dieser zu schmalen Türe und der zu breiten Sänfte, stieß Monsoreau ein schweres Stöhnen aus.

Diana trat in das Treibhaus, ohne auf die verzweiflungsvollen Gebärden ihres Gemahls zu merken.

Bussy, für den das Lächeln der jungen Frau, in deren Herz er durch die Augen zu lesen gewohnt war, vollkommen klar wurde, blieb bei Monsoreau und sagte mit großer Ruhe zu ihm:

»Ihr seid vergebens eigensinnig, Herr Graf; diese Türe ist zu schmal und Ihr werdet nie durchkommen.«

»Monseigneur! Monseigneur!« rief Monsoreau, »geht nicht in dieses Treibhaus, es sind tödliche Ausdünstungen, es sind ausländische Blumen darin, welche giftige Wohlgerüche verbreiten, Monseigneur!«

Franz hörte nicht: trotz seiner gewöhnlichen Vorsicht, verlor er sich, glücklich, in seinen Händen die Hand von Diana zu fühlen, in den grünen, gewundenen Gängen.

Bussy ermutigte Monsoreau, mit dem Schmerz Geduld zu haben; doch trotz der Ermahnungen von Bussy geschah, was geschehen sollte; Monsoreau konnte es nicht aushalten; nicht der körperliche Schmerz, in dieser Hinsicht schien er von Eisen, sondern der moralische Schmerz wurde ihm unerträglich, und er fiel in Ohnmacht.

Remy trat wieder in alle seine Rechte; er befahl, den Verwundeten in sein Zimmer zurückzubringen.

»Was soll ich nun tun?« fragte Remy den jungen Mann.

»Ei, bei Gott! vollende, was Du so gut angefangen hast,« antwortete Bussy, »bleibe bei ihm und heile ihn.«

Dann meldete er Diana den Unfall, der Ihrem Gemahl begegnet war.

Diana verließ alsbald den Herzog und kehrte nach dem Schloss zurück.

»Ist es uns gelungen?« fragte Bussy, als sie an ihm vorüberkam.

»Ich glaube,« antwortete sie, »in jedem Fall entfernt Euch nicht, ohne Gertrude gesehen zu haben.«

Der Herzog liebte die Blumen nur, weil er sie mit Diana besuchte: sobald Diana weggegangen war, erinnerte er sich der Warnungen des Grafen und verließ das Gebäude.

Ribeirac, Livarot und Antraguet folgten ihm.

Während dieser Zeit war Diana wieder zu ihrem Gatten gekommen, den Remy an flüchtigen Salzen riechen ließ.

Der Graf öffnete nach kurzer Zeit die Augen.

Sein Erstes war, dass er sich heftig erheben wollte; doch Remy hatte diese Bewegung vorhergesehen und der Graf war an seine Matratze angebunden.

Er stieß ein zweites Stöhnen aus; als er aber umherschaute, erblickte er Diana, welche an seinem Kopfkissen stand.

»Ah! Ihr seid es, Madame,« sprach Monsoreau, »es freut mich sehr, dass ich Euch sehe, um Euch sagen zu können, dass wir diesen Abend nach Paris abreisen.«

Remy schrie laut auf; doch Monsoreau schenkte ihm nicht mehr Aufmerksamkeit, als ob er gar nicht vorhanden gewesen wäre.

»Was denkt Ihr, mein Herr?« versetzte Diana mit ihrer gewöhnlichen Ruhe,«und Eure Wunde!«

»Madame, die Wunde hat keine Bedeutung,« sprach der Graf, »ich will lieber sterben, als leiden; wir reisen diesen Abend ab, und sollte ich auf dem Wege verscheiden.«

»Wohl, mein Herr, wie es Euch gefällt.«

»Es gefällt mir so; ich bitte Euch, trefft Eure Vorkehrungen.«

»Meine Vorkehrungen werden bald getroffen sein, mein Herr; doch darf ich wohl wissen, welche Ursache diesen schnellen Entschluss herbeigeführt hat?«

»Ich werde es Euch sagen, Madame, wenn Ihr keine Blumen mehr dem Prinzen zu zeigen habt, oder wenn ich Türen habe bauen lassen, welche breit genug sind, dass meine Sänfte überall durchkommt.«

 

Diana verbeugte sich.

»Aber, Madame…« sagte Remy.

«Der Herr Graf will es,« entgegnete Diana, »und meine Pflicht heischt Gehorsam.«

Remy glaubte an einem Zeichen der jungen Frau zu erkennen, er möge seine Bemerkungen einstellen, und schwieg, wenn gleich noch ein wenig brummend.

»Sie werden mir ihn töten, und dann wird man sagen, es sei der Fehler der Medizin gewesen,« sprach er zu sich selbst.

Während dieser Zeit schickte der Herzog sich an, Méridor zu verlassen.

Er bezeigte dem Baron die größte Dankbarkeit für den Empfang, den er ihm bereitet hatte, und stieg wieder zu Pferde.

Gertrude erschien in diesem Augenblick; sie meldete ganz laut dem Herzog, bei dem Grafen zurückgehalten, könne ihre Gebieterin nicht die Ehre haben, ihm ihre Huldigung darzubringen, und ganz leise sagte sie Bussy, Diana würde am Abend abreisen.

Man brach auf.

Der Herzog war sehr schwankend in seinem Willen, und seine Launen hatten für den Augenblick wieder vollkommenen Spielraum.

Die grausame Diana verwundete ihn und vertrieb ihn aus Anjou; die lächelnde Diana war eine Lockspeise für ihn.

Da er nichts von dem Entschlusse, den der Oberstjägermeister gefasst, wusste, so dachte er den ganzen Weg entlang darüber nach, welcher Gefahr er sich preisgeben würde, wenn er zu leicht den Wünschen der Königin Mutter Folge leistete.

Bussy hatte dies vorausgesehen und rechnete sogar auf seinen Wunsch, zu bleiben.

»Höre, Bussy,« sagte der Herzog zu ihm, »ich habe nachgedacht.«

»Gut, Monseigneur, und worüber?« fragte der junge Mann.

»Dass es vernünftiger ist, wenn ich mich nicht sogleich den Gründen meiner Mutter füge.«

»Ihr habt Recht; sie hält sich bereits für eine hinreichend tiefe Politikerin.«

»Während ich, wenn ich acht Tage von ihr verlange, oder sie acht Tage hinhalte und einige Feste gebe, zu denen wir den ganzen Adel berufen, meiner Mutter zeige, wie stark wir sind.«

»Vortrefflich geurteilt, Monseigneur. Mir scheint jedoch …«

»Ich werde acht Tage hier bleiben,« sprach der Herzog, »und durch diesen Verzug entreiße ich meiner Mutter neue Bedingungen, das sage ich Dir.«

Bussy schien nachzudenken.

»In der Tat, Monseigneur,« rief er sodann, »entreißt Ihr die Bedingungen immerhin; doch seid darauf bedacht, dass Eure Angelegenheiten, statt aus diesem Verzug Nutzen zu ziehen, nicht darunter leiden. Der König zum Beispiel …«

»Nun, der König?«

»Mit Euren Absichten nicht vertraut, könnte der König in Zorn geraten; der König ist sehr reizbar …«

»Du hast Recht, ich sollte Jemand abschicken, um meinen Bruder in meinem Auftrag zu begrüßen und ihm meine Rückkehr zu melden; das würde mir die acht Tage geben, deren ich bedarf.«

»Ja, doch dieser Jemand läuft große Gefahr,« versetzte Bussy.

Der Herzog lächelte auf seine schlimme Weise und entgegnete:

»Nicht wahr, wenn ich meinen Entschluss ändern würde?«

»Ei! trotz des Versprechens, das Ihr Eurem Bruder geleistet, werdet Ihr Euren Entschluss ändern, wenn das Interesse Euch dazu antreibt; nicht so?«

»Bei Gott!« rief der Prinz.

»Sehr gut! und dann schickt man Euren Botschafter in die Bastille.«

»Wir werden ihn nicht von dem in Kenntnis setzen, was er überbringt, und ihm nur einen Brief geben.«

»Im Gegenteil, gebt ihm keinen Brief und setzt ihn davon in Kenntnis.«

»Dann wird Niemand diese Sendung übernehmen wollen.«

»Geht doch!«

»Du kennst einen Mann, der es tun wird?«

»Ja, ich kenne einen.«

»Wer?«

»Ich, Monseigneur.«

»Du?«

»Ja, ich liebe schwierige Unterhandlungen.«

»Bussy, mein lieber Bussy,« rief der Herzog, »wenn Du dies tust, so kannst Du auf meine ewige Dankbarkeit zählen.«

Bussy lächelte; er kannte das Maaß der Dankbarkeit, von der Seine Hoheit sprach.

Der Herzog glaubte, er zögere.

»Und ich werde Dir zehntausend Thaler für Deine Reise geben,« fügte er bei.

»Oh! stille doch, Monseigneur,« sprach Bussy, »seid edelmütiger; bezahlt man denn dergleichen Dienste?«

»Also Du reisest?«

»Ich reise.«

»Nach Paris?«

»Nach Paris.«

»Und wann dies?«

»Bei Gott, wann Ihr wollt.«

»Je eher, desto besser.«

»Ja wohl.«

»Nun?«

»Diesen Abend, wenn Ihr wollt, Monseigneur.«

»Braver Bussy! lieber Bussy! Du willigst also wirklich ein?«

»Ob ich einwillige? Ihr wisst wohl, Monseigneur, dass ich für den Dienst Eurer Hoheit durch das Feuer gehen würde. Es ist abgemacht, ich reise diesen Abend. Ihr lebt lustig hier und erwischt mir von der Königin Mutter irgend eine gute Abtei.«

»Ich denke bereits daran, mein Freund.«

»Dann Gott befohlen, Monseigneur!«

»Gott befohlen, Bussy! Oh! vergiß Eines nicht.«

»Was?«

»Nimm bei meiner Mutter Abschied.«

»Ich werde die Ehre haben.«

Heiterer, flinker, leichter als ein Schüler, dem die Uhr seiner Erholungsstunde geschlagen hat, machte Bussy Catharina seinen Besuch und schickte sich sodann an, aufzubrechen, sobald ihm das Signal zur Abreise von Méridor zukommen würde.

Das Signal ließ bis am andern Morgen auf sich warten; Monsoreau hatte sich nach der Aufregung des Tages so schwach gefühlt, dass ihm selbst die Ruhe einer Nacht als nötig erschienen war.

Doch gegen sieben Uhr meldete Bussy derselbe Stallknecht, der ihm den Brief von Saint-Luc überbracht hatte, der Graf sei trotz der Tränen des alten Barons und des Wiederstrebens von Remy nach Paris in einer Sänfte abgereist, welche Diana, Remy und Gertrude zu Pferde geleiteten.

Diese Sänfte wurde von acht Männern getragen, die von Stunde zu Stunde abgelöst werden sollten.

Bussy wartete nur auf diese Nachricht; er schwang sich auch sogleich auf ein seit dem Abend vorher gesatteltes Pferd und schlug denselben Weg ein.

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