Бесплатно

Der Graf von Moret

Текст
0
Отзывы
iOSAndroidWindows Phone
Куда отправить ссылку на приложение?
Не закрывайте это окно, пока не введёте код в мобильном устройстве
ПовторитьСсылка отправлена

По требованию правообладателя эта книга недоступна для скачивания в виде файла.

Однако вы можете читать её в наших мобильных приложениях (даже без подключения к сети интернет) и онлайн на сайте ЛитРес.

Отметить прочитанной
Шрифт:Меньше АаБольше Аа

Die Rede des Kardinals Verulle schien auf den Rat einen gewissen Eindruck hervorgebracht zu haben; er hatte nicht mehr über den Krieg selbst, für den sich der König erklärte, gesprochen, sondern nur die Zweckmäßigkeit dieses Krieges in einem so schwierigen Zeitpunkte beleuchtet. Übrigens waren die dem Rate beigezogenen Kriegsleute: Guise, Bellegarde, Angoulème und Marillac nicht mehr jung, und so sehr sie auch den Krieg wünschten, weil er ihrem Ehrgeiz neue Aussichten bot, so wollten sie doch einen Krieg, bei welchem mehr Gefahr als Beschwerde sei, denn um Beschwerden zu besiegen, muss man jung sein, während man, um einer Gefahr die Stirn zu bieten, nur mutig zu, sein braucht.

Da erhob sich Kardinal Richelieu abermals.

»Ich will meinem verehrten Kollegen auf alle Punkte seiner Rede antworten,« sagte er. »In der Tat glaube ich, obzwar es mir noch nicht vergönnt war, den Ausspruch Sr, Majestät zu hören, dass es in der Absicht des Königs liegt, den Feldzug in Person zu leiten. Se. Majestät werden in Ihrer Weisheit darüber bestimmen, und ich habe nur die einzige Furcht, dass Sie Ihre eigenen Interessen bei dieser Gelegenheit, wie Sie es zu tun gewohnt sind, den Staatsinteressen aufopfern. Über die Beschwerden, welche die Armee angeblich auszustehen haben wird, möge der Herr Kardinal von Bérulle sich keine Sorge machen. Ein Teil derselben, welcher zur See transportiert wurde und jetzt in Marseille ausgeschifft wird, begibt sich nach Lyon, wo das Hauptquartier sein wird; ein anderer Teil marschiert in kleinen Tagemärschen durch Frankreich, wird gut genährt, gut besoldet und hat seit einem Monate nicht einen Mann durch Desertion eingebüßt. Was die Schwierigkeit anbelangt, welche sich dem Übergange über die Alpen entgegenstellen, so ist es besser, sie schnell zu überwinden, da man jetzt bloß gegen die Natur zu kämpfen haben wird, statt zu warten und dem Feinde Zeit zu lassen, die Pässe zu besetzen, Batterien und Forts aufzuführen, Es ist wahr, dass ich vor einigen Tagen Ihrer Majestät, der Königin-Mutter, bloß 50.000 Livres schicken konnte, als sie mir die Ehre erwies, die doppelte Summe von mir zu verlangen, aber ich wagte dies nur, nachdem ich die Erlaubnis des Königs dazu eingeholt und erhalten hatte. Trotz dieser Verminderung, welche nicht aus Geldmangel, sondern darum geschah, weil der Staatsschatz jede unnütze Ausgabe vermeiden soll, sind wir finanziell in der Lage, diesen Krieg zu beginnen. Indem ich meine Ehre und mein Privatvermögen verpfändete, gelang es mir, sechs Millionen zu entlehnen. Die Wege über die Alpen sind bereits erforscht, denn da Se. Majestät der König schon seit Langem an diesen Krieg denken, wurde mir aufgetragen, Jemand zu diesem Behufe in die Dauphine, nach Savoyen und Piemont abzusenden, und nach den Recognoscirungen, die Herr von Pontis angestellt hat, wurde von dem Generalquartiermeister der königlichen Armee, Herrn von Escure, eine genaue Karte jener Länderstriche entworfen. Die Vorbereitungen zum Kriege sind also getroffen, das nöthige Geld befindet sich in den Kassen, und da der äußere Krieg sowohl für den Waffenruhm, als für die Ehre Frankreichs dringend geboten ist, während der Bürgerkrieg, da England bei La Rochelle besiegt und Spanien in Italien beschäftigt ist, der Krone nicht gefährlich werden kann, so bitte ich Eure Majestät, die augenblickliche Eröffnung des Feldzuges zu beschließen, für dessen siegreichen Ausgang ich mich mit meinem Kopfe verbürge. – Auch ich habe gesprochen.«

Und der Kardinal setzte sich nieder, indem er mit dem Blicke den König bat, seinen eben gemachten Vorschlag zu unterstützen, der übrigens bereits zwischen ihm und dem Könige vereinbart worden zu sein schien.

Der König ließ den Kardinal nicht lange warten, und kaum hatte er zu sprechen aufgehört, als Ludwig XIII. sagte:

»Meine Herren, es ist Mein Wille, den der Herr Kardinal Euch soeben mitgeteilt hat. Der Krieg gegen den Herzog von Savoyen ist beschlossen, und es ist Mein lebhafter Wunsch, dass die Feindseligkeiten so bald als möglich beginnen. Die, welche in Bezug aus ihre Ausrüstung irgend einen Wunsch haben, mögen sich an den Kardinal von Richelieu wenden. Meine Entschließung, ob Ich den Krieg in Person leiten werde, und wer in diesem Falle Mein Generallieutenant sein soll, werde Ich später kundgeben. Da der Zweck der Beratung erreicht ist, so empfehle Ich Euch, meine Herren, dem heiligen Schutze des Herrn. Der Rat ist zu Ende.«

Und die Königin-Mutter grüßend, zog sich Ludwig XIII. in seine Gemächer zurück.

Der Kardinal Richelieu hatte in zwei Punkten gesiegt; man zweifelte nicht, dass er auch in dem dritten Punkte siegen und den Oberbefehl an sich reißen werde, wie er es bei Gelegenheit der Belagerung von La Rochelle getan hatte.

Alles sammelte sich um ihn, um ihn zu beglückwünschen, selbst Marillac, der Siegelbewahrer, der, obwohl zur Partei Marias gehörend, es für geraten hielt, neutral zu bleiben.

Maria von Medicis verließ mit gerunzelter Stirn und aufeinandergepreßten Zähnen in Begleitung von Bérulle und Vauthier den Beratungssaal.

»Ich glaube,« sagte sie, »dass wir, wie Franz I. nach der Schlacht von Pavia, sagen können: »Alles ist verloren außer der Ehre!«

»Ich glaube im Gegenteile,« sagte Vauthier, »dass nichts verloren ist, so lange der König den Kardinal Richelieu nicht zum Generallieutenant ernannt hat.«

»Seht Ihr denn nicht,« sagte Maria, »dass diese Ernennung im Geiste des Königs bereits vollzogen ist?«

»Es ist möglich,« entgegnete Vauthier, »aber die Tatsache liegt noch nicht vor.«

»Habt Ihr etwa ein Mittel, diese Ernennung zu verhindern?« fragte die Königin-Mutter.

»Vielleicht!« erwiderte Vauthier, »aber ich müsste, ohne einen Augenblick Zeit zu verlieren, eine Unterredung mit dem Herzog von Orleans haben.«

»Ich will ihn holen.« sagte Bérulle, »und werde Euch den Herzog zuführen.«

»Geht,« sagte die Königin, »und verliert keine Zeit.«

Als Bérulle gegangen war, wandte sie sich an Vauthier.

»Und worin besteht Euer Mittel, Vauthier?«

»Wenn wir sicher sind, nicht belauscht zu werden, werde ich es Euer Majestät mitteilen.«

»Kommt also schnell.«

Und die Königin-Mutter schritt mit Vauthier einen Corridor entlang, der zu den Privatgemächern Maria's von Medicis führte.

III.
Das Mittel Vouthier's

Obwohl dem Könige auch bei der Königin-Mutter, b. h. im Palais Luxembourg, Appartements zu Gebote standen, kehrte Ludwig XIII. dennoch sogleich nach der Sitzung in den Louvre zurück, um den Vorwürfen der beiden Königinnen zu entgehen, die, wie er wusste, nicht ausbleiben würden.

Und in der Tat beschloss die Königin-Mutter, welche den Plan Vauthier's mit großer Aufmerksamkeit anhörte, vor der Ausführung desselben noch einen letzten Versuch bei ihrem Sohne zu machen.

Ludwig XIII. hatte L'Angely rufen lassen, sobald er in seinen Gemächern angekommen war.

Zuvor jedoch erkundigte er sich, ob Baradas nichts gesagt und keine Botschaft geschickt hätte.

Baradas beobachtete das vollkommenste Stillschweigen, und das war es, was die üble Laune des Königs im Rate bewirkte und Vauthier nicht entgangen war, der seinen ganzen Plan aus diesen Umstand stützte.

Nur um Baradas eifersüchtig zu machen und ihn so schnell als möglich zu sich zurückzuführen, hatte der König den Rat L'Angely's befolgt, und Fräulein von Lautrec den Hof zu machen angefangen – bis jetzt freilich ohne die gewünschte Wirkung.

Aber auch hierin stellte sich ihm ein unerwartetes Hinderniß entgegen, welches weder er noch seine Umgebung zu erklären im Stande war. Am Abend des Tages vor der Beratung war Fräulein von Lautrec, obwohl sie Dienst hatte, nicht im Cercle der Königin erschienen, und Ludwig XIII. erhielt von seiner Gemahlin, die er darüber befragte, nur eine Antwort, welche ebenfalls großes Erstaunen ausdrückte. Den ganzen Tag war Fräulein von Lautrec nicht im Louvre erschienen; vergebens hatte die Königin sie in ihrem Zimmer und im ganzen Palast suchen lassen; Niemand hatte sie gesehen, Niemand wusste von ihr Nachricht zu geben.

Darüber beunruhigt, hatte der König L'Angely aufgetragen, seinerseits Erkundigungen einzuziehen, und um die Resultate derselben zu hören, rief er gleich nach seiner Rückkehr in den Louvre nach seinem Narren.

Aber L'Angely war nicht glücklicher gewesen, als die Anderen; er kam ohne jede genaue Nachricht zurück Vom Standpunkte seiner Zärtlichkeit für Isabella war dem Könige die Sache ziemlich gleichgültig, nicht so aber auch in Bezug auf seine Pläne gegenüber Baradas. Das Mittel, ihn zurückzuführen, war dem Narren als ein so unfehlbares erschienen, dass Ludwig XIII. angefangen hatte, selbst an dessen Unfehlbarkeit zu glauben,

Er klagte das Schicksal an, dass es sich allen seinen Wünschen widersetzte, und versank in seine düsterste Laune, als Beringhen leise an der Tür kratzte. Der König, der an der Art des Kratzens seinen Kammerdiener erkannte und wusste, dass dies einer seiner ergebensten Leute sei, rief in ziemlich wohlwollendem Tone:

»Du kannst eintreten!«

Der erste Kammerdiener trat ein.

»Was willst Du, Beringhen?« fragte der König. »Weißt Du nicht, dass Ich es nicht liebe, gestört zu werden, während Ich mich mit L'Angely langweile?«

»Ich lasse mich im Gegenteile in der Langweile gern stören,« sagte L'Angely, »und darum bist Du mir willkommen.«

»Sire,« sagte der Kammerdiener, »ich würde es niemals wagen. Euch ohne besonderen Befehl zu stören, aber diesmal musste ich Ihren Majestäten, der Königin-Mutter und der Königin, gehorchen.«

»Wie?« rief Ludwig XIII.. »die Königinnen sind da?«

»Ja. Sire!«

»Beide?«

»Beide, Sire.«

»Und sie wollen Mich zu gleicher Zeit sprechen?«

»So ist es, Sire.«

Der König blickte umher, als suche er einen Ausweg, um zu entfliehen, und vielleicht hätte er diesen Vorsatz ausgeführt, wenn sich nicht in diesem Augenblicke die Tür geöffnet hätte, und Maria von Medicis, gefolgt von Anna von Österreich, in das Gemach getreten wäre.

 

Der König wurde sehr bleich und durch seine Glieder ging jenes fieberhafte Zittern, dem er in Stunden großen Ärgers stets unterworfen war; aber dann pflegte er diesen krankhaften Zustand mit Energie abzuschütteln und eine Festigkeit anzunehmen, die ihn für jede Bitte unzugänglich machte. In dem gegenwärtigen Falle trat er der Gefahr mit jener Unbeweglichkeit und jenem düsteren Trotze entgegen, mit welchen der Stier gesenkten Kopfes den Torreador erwartet.

»Bei meinem Edelmannswort, Madame,« sagte er zu seiner Mutter, »ich glaubte, die Discussion sei in dem Rate beendet und ich würde nach geschlossener Beratung keinerlei Vorstellungen anzuhören brauchen. Was wollt Ihr von mir? Sprecht rasch!«

»Ich will, mein Sohn,« sagte Maria, während die Königin mit gefalteten Händen dabei stand und ihre Bitten stillschweigend mit denen ihrer Schwiegermutter zu vereinigen schien, »ich will Euch anflehen, Sire. Mitleid zu haben nicht allein mit uns, die Ihr zur Verzweiflung bringt, sondern mit Euch selbst. Es ist also nicht genug, dass dieser Mensch Euch, leidend und schwach, wie Ihr seid, sechs Monate in den Sümpfen bei La Rochelle zubringen ließ, er will Euch jetzt auch nach in der rauesten Jahreszeit den Schneestürmen und dem Frost der Alpen aussetzen?«

»Wie, .Madame,« sagte der König, »hat etwa diesen Sumpffiebern, vor denen Gott mich gnädig bewahrte, der Kardinal nicht eben so sehr getrotzt, wie ich? Setzte er mich etwa der Gefahr aus, während er sich selbst schonte? Und werde ich diese Schneestürme und diesen Frost der Alpen allein zu ertragen haben? Wird er nicht an meiner Seite sein, um gleich mir den Soldaten das Beispiel des Mutes, der Beständigkeit und der Entsagung zu geben?«

»Ich leugne das nicht,« sagte Maria, »das Beispiel wurde allerdings durch den Kardinal eben so wie durch Euch gegeben, aber wollt Ihr die Kostbarkeit Eures Lebens mit dem des seinigen vergleichen? Zehn Minister, wie er, können sterben, ohne dass Frankreich eine Minute lang ins Wanken kommt, während bei Eurem geringsten Unwohlsein das ganze Land zittert, und Eure Mutter, wie Eure Gattin, Gott anflehen, Euer heiliges Leben zu beschützen.«

Anna von Österreich warf sich vor dem König auf die Knie.

»Monseigneur,« sagte sie, »ich knie vor Euch, wie ich vor Gott knien würde, um Euch zu bitten, uns nicht zu verlassen. Was Ew. Majestät für eine Pflicht ansehen, ist für uns die Quelle höchster Angst; und was würde in der Tat aus uns und aus Frankreich werden, wenn Euch ein Unglück treffen sollte, Sire?«

»Wenn Gott meinen Tod zugibt, wird er die Folgen vorausgesehen haben und die Vorsehung dieselben zum Guten lenken. Es ist unmöglich, etwas in den gefassten Beschlüssen zu ändern, Madame.«

»Und warum?« fragte Maria. »Ist es denn wirklich nöthig, da dieser unglückselige Krieg unser Aller Absichten entgegen ist, ihn sogar in eigener Person zu führen? Habt Ihr denn nicht Euren viel geliebten Minister?«

»Ihr wisst, Madame,« sagte der König, »dass ich den Kardinal nicht liebe; aber ich achte und bewundere ihn, und betrachte ihn nach Gott als die wahre Vorsehung dieses Reiches.«

»Nun,wohl, Sire, die Vorsehung wacht aus der Entfernung ebenso gut wie in der Nähe über die Staaten; beauftragt Euren Minister mit der Leitung des Krieges und bleibt bei uns.«

»Etwa damit sich die Insubordination unter den andern Führern einschleiche, damit Euer Guise, Euer Bassompierre und Euer Bellegarde einem Priester den Gehorsam verweigere und das Glück Frankreichs auf's Spiel setze? Nein, Madame, damit man das Ansehen des Kardinals anerkenne, ist es nöthig, dass vor Allem ich es anerkenne. Ja, wenn ein Prinz meines Hauses vorhanden wäre, auf den ich mich verlassen könnte!«

»Habt Ihr nicht Euren Bruder? Habt Ihr nicht Monsieur?«

»Erlaubt mir die Bemerkung, Madame, dass ich Euch sehr besorgt um das Wohl eines ungehorsamen Sohnes, eines rebellischen Bruders, finde.«

»Gerade um den Frieden in unsere unglückliche Familie zurückkehren zu lassen, aus der er verbannt scheint, mein Sohn, bin ich so besorgt um das Wohl eines Sohnes, der, ich gestehe es, seines Ungehorsams wegen eher Strafe als Lohn verdiente; aber es gibt höhere Momente, wo die Logik aufhört die leitende Regel der Politik zu sein, und wo man an dem, was recht ist, vorbeigehen muss, um das zu tun, was klug ist; Gott selbst gibt uns manchmal ein Beispiel dieser notwendigen Irrtümer, indem er die Guten bestraft und die Bösen belohnt. – Ernennt Euren Minister zum Oberbefehlshaber und stellt ihm Monsieur als Generallieutenant zur Seite, und ich bin sicher, wenn Ihr Eurem Bruder diese Gunstbezeigung erweist, wird er seiner unsinnigen Hiebe entsagen und sich der Abreise der Prinzeß Marie nicht mehr widersetzen.

»Ihr scheint zu vergessen, Madame,« sagte Ludwig XIII., die Stirn runzelnd, »dass Ich der König bin und dass es in Meiner Macht steht, diese Abreise zu bewirken, die schon längst stattgefunden haben sollte. Es genügt Mein Befehl und der Wille Monsieurs kommt hierbei nicht in Betracht. Es heißt gegen Meine Macht ankämpfen, wenn man sich den Anschein gibt, über etwas bestimmen zu wollen, worüber Ich allein zu befehlen habe. Mein Entschluss ist gefasst, Madame; in Zukunft werde Ich befehlen, und man wird sich begnügen müssen, Mir zu gehorchen. So handle Ich übrigens schon seit zwei Jahren, das heißt seit der Reise von Amiens, Madame« (und der König legte auf diese Worte einen besonderen Nachdruck, indem er die Königin fest ansah), »und seit zwei Jahren befinde Ich mich sehr wohl.«

Anna von Österreich, welche noch immer auf den Knien lag, erhob sich jetzt, trat einen Schritt zurück und presste ihre Hände vor die Augen, wie um die Tränen zurückdrängen zu wollen.

Der König machte eine Bewegung, um sie zu trösten, doch er unterdrückte dieselbe sofort; dem scharfen Blicke der Königin-Mutter war sie jedoch nicht entgangen.

Sie ging auf den König zu und erfasste seine beiden Hände.

»Ludwig, mein Kind,« sagte sie, »es ist keine Discussion mehr, sondern eine Bitte; es ist nicht mehr eine Königin, welche zu einem Könige, sondern eine Mutter, welche zu ihrem Sohne spricht; Ludwig, im Namen meiner Liebe zu Euch welche Ihr oft verkanntet, beschwöre ich Euch, unseren Bitten nachzugeben, und nicht nur Eure Gattin und Eure Mutter, sondern ganz Frankreich wird Euch dafür dank-« bar sein.«

»Gut, Madame,« sagte der König, um dieses Gespräche welches ihn ermüdete, zu beendigen, »über Nacht kommt, Rat, und Ich werde heute Nacht über Alles nachdenken, was Ihr Mir gesagt habt.«

Und er machte gegen seine Mutter und seine Gattin eine Vernetzung, wie sie die Könige zu machen pflegen, wenn sie damit anzeigen wollen, dass die Audienz zu Ende sei. Die Königinnen entfernten sich.

Sie hatten noch nicht zwanzig Schritte in dem Korridor gemacht, als sich eine Tür in demselben öffnete, und der Kopf Gastons von Orleans in der Öffnung erschien.

»Nun?« fragte er.

»Nun,« sagte Maria, »wir taten, was wir konnten; an Euch ist es, das Übrige zu tun.«

»Wisst Ihr, wo sich die Wohnung des Herrn von Baradas befindet?« fragte der Herzog.

»Ich habe mich erkundigt; die vierte Tür links, fast gegenüber von dem Zimmer des Königs.«,

»Gut,« sagte Gaston; »und wenn ich ihm auch mein Herzogtum Orleans versprechen müsste, er wird tun, was wir wollen! Ich brauche es ihm ja nachher nicht zu geben.«

Die beiden Königinnen und der junge Prinz trennten sich. Jene begaben sich in ihre Gemächer, und Seine königliche Hoheit, der Herzog von Orleans, schlich auf den Fußspitzen nach der Wohnung des Pagen Baradas.

Wir wissen nicht, was zwischen dem Prinzen und dem Pagen vorging, ob Ersterer dem Letzteren wirklich sein Herzogtum Orleans oder eines seiner beiden anderen Herzogtümer versprach; was wir wissen, ist, dass eine halbe Stunde, nachdem er sich in das Zelt des Achilles begeben hatte, dieser moderne Ulysses freudestrahlend bei den Königinnen eintrat und rief:

»Victoria! Alles ist gewonnen; er ist bei dem Könige!«

Und in der Tat trat, ohne sich erst die Mühe des etiquettemäßigen Kratzens an der Tür zu nehmen, in diesem Augenblicke Barndas bei dem Könige ein, der, ihn erkennend, einen Schrei der Überraschung ausstieß und seinen Liebling in die Arme schloss.

IV.
Der unsichtbare Strohhalm und das unbemerkte Sandkorn

Während der Zeit, als alle diese Intrigen gegen ihn angeknüpft wurden, saß der Kardinal in seinem Studierzimmer, gebeugt über eine Karte, welche die damaligen Grenzen Frankreichs bezeichnete, und unterwarf sie im Vereine mit seinem Ingenieur Pontis, dem Verfasser dieser Karte, einem aufmerksamen Studium, indem er den Marsch bezeichnete, den die Armee zu nehmen hatte; die Dörfer, wo Nachtquartier, die Städte, wo Rasttag gehalten werden sollte, und die Wege, auf welchen die Lebensmittel zugeführt werden mussten.

Die von Escure revidierte Karte enthielt die Bezeichnung aller Thäler, Berge, Ströme und Bäche mit der größten Genauigkeit; der Kardinal war entzückt; es war die erste Karte von solchem Werthe, die er vor Augen hatte.

Wie Bonaparte etwa zweihundert Jahre später, auf der Karte von Italien die Ebene von Marengo bezeichnend, vorhersagte, dass er dort den Feind schlagen würde, so wusste Richelieu jetzt schon beinahe den Punkt anzugeben, auf welchem er Carl Emanuel besiegte.

Plötzlich wandte er sich an Herrn von Pontis.

»Herr Vicomte,« sagte er, »Ihr seid nicht nur ein treuer, sondern auch ein geschickter Diener des Königs, und wenn der Krieg, wie wir es hoffen, zu unserem Vorteile ausfallen sollte, habt Ihr das Recht auf eine Belohnung. Ihr werdet diese Belohnung von uns begehren, und wenn sie, wie ich nicht zweifle, mit unseren Mitteln im Verhältnisse steht, ist sie im Voraus gewährt.«

»Monseigneur,« sagte der Vicomte, »Jedermann hat seinen Ehrgeiz; die Einen im Kopfe, die Anderen im Herzen. Bei mir ist das Herz beteiligt, und ich werde es Euer Eminenz, wenn die Zeit gekommen ist, öffnen, da ich die Erlaubnis dazu von Euch erhielt.«

»Ah,« sagte der Kardinal. »Ihr seid verliebt, Vicomte?«

»Ja, Monseigneur.«

»Und Ihr liebet über Euren Stand?«

»Was den Namen anbelangt, vielleicht; nicht aber was die Glücksgüter anbelangt, Monseigneur!«

»Und worin könnte ich unter solchen Umständen Euch nützlich sein?«

»Der Vater Derjenigen, die ich liebe, ist einer Eurer treuesten Diener, Herr Kardinal; er wird nichts ohne Eure Erlaubnis tun.«

Der Kardinal dachte einen Augenblick nach, als ob eine Erinnerung sich seinem Gedächtnisse aufdrängte,

»Ah, Herr Vicomte, seid Ihr es nicht, der vor etwa einem Jahre Fräulein Isabella von Lautrec nach Frankreich und an den Hof der Königin geleitet hat?«

»Ja, Monseigneur,« sagte der Vicomte von Pontis, tief errötend.

»Aber ist Fräulein von Lautrec der Königin nicht damals als Eure Verlobte vorgestellt worden?«

»Als meine Verlobte? Nein, Monseigneur, aber als die mir Versprochene, und in der Tat hatte mir Herr von Lautrec auf das erste Wort, das ich ihm von der Liebe zu seiner Tochter sagte, erwidert: »Isabella ist erst fünfzehn Jahre alt; Ihr Eurerseits habt erst Euren Weg zu machen. Nach zwei Jahren, wenn die Verwicklungen in Italien geordnet sein werden, wollen wir wieder davon reden, und wenn Ihr dann Isabel!a noch immer liebt und die Einwilligung des Kardinals habet, so werde ich glücklich sein, Euch meinen Sohn zu nennen.«

»Und hat Fräulein von Lautrec in irgend einer Weise den Versprechungen ihres Vaters ihre Zustimmung gegeben?«

»Fräulein von Lautrec gab mir, als ich ihr meine Liebe erklärte, und von der Unterredung mit ihrem Vater erzählte, zur Antwort, dass ihr Herz frei sei, und sie ihren Vater zu sehr achte, um seinen Befehlen nicht zu gehorchen.«

»Und zu welcher Zeit sagte sie Euch das?«

»Vor einem Jahre, Monseigneur.«

»Habt Ihr sie seit dieser Zeit wieder gesehen?«

»Selten.«

»Und habt Ihr dann mit ihr von Eurer Liebe gesprochen.«

»Vor vier Tagen erst.«

»Was antwortete sie?«

»Sie errötete und stammelte einige Warte, deren Unverständlichkeit ich auf Rechnung ihrer Verwirrung setzte.«

Der Kardinal lächelte.

»Es scheint,« dachte er, »dass sie in ihrer Beichte diesen Umstand vergessen hat.«

Der Vicomte blickte den Kardinal mit Unruhe an.

»Sollten Euer Eminenz irgend eine Einwendung gegen meine Wünsche haben?« fragte er.

»Keine, Vicomte, keine; trachtet, die Liebe Isabellas zu gewinnen, und wenn es irgend ein Hindernis für Euer Glück geben sollte, so wird es nicht von meiner Seite kommen.«

Die Heiterkeit kehrte zurück auf das Antlitz des Vicomte.

 

»Ich danke, Monseigneur,« sagte er, sich verneigend.

In diesem Augenblicke zeigte die Uhr die zweite Stunde nach Mitternacht.

Der Kardinal verabschiedete den Vicomte mit einer gewissen Traurigkeit, denn nach den Geständnissen, die ihm Isabella gemacht hatte, sah er ein, dass es ihm schwer, ja unmöglich sein würde, diesem treuen und geschickten Diener die Belohnung zu erteilen, die derselbe wünschte.

Er war eben im Begriffe, in seine Wohngemächer zurückzukehren, als die Tür zu den Appartements der Frau von Combalet sich öffnete und diese mit lächelndem Munde auf der Schwelle erschien.

»O, teure Nichte,« rief der Kardinal, »ist es wohl vernünftig, bis zu so später Nachtstunde zu wachen, da Ihr schon seit vier Stunden auf Eurem Zimmer seid und der Ruhe Pflegen solltet —«

»Teurer Onkel,« sagte Frau von Combalet, »Ihr wisst wohl, dass die Freude ebenso den Schlaf verhindert, wie der Schmerz. Ich hätte heute um keinen Preis einschlafen können, ohne Euch wegen Eures Erfolges im Rate Glück zu wünschen. Wenn Ihr traurig seid, lasset Ihr mich Euren Kummer teilen, weshalb also nicht auch dann Eure Freude, wenn Ihr gesiegt habet: denn es war doch ein Sieg, den Ihr heute erfochten habt, nicht wahr?«

»Ein wahrhafter Sieg!« sagte der Kardinal mit leichtem Herzen und aus voller Brust Atem holend.

»Wenn Ihr also gesiegt habt, dann laßt mich auch Euren Triumph teilen!«

»O, Ihr tut gut daran, teure Marie, einen Teil meiner Freude für Euch in Anspruch zu nehmen, denn Ihr habt wahrlich ein Recht darauf, da Ihr einen Teil meines Lebens ausmacht. Ja. heute atme ich zum ersten Male frei! Mein Sieg ist um so schöner, als er ein friedlicher ist, und ich ihn meiner Übererdungsgabe allein verdanke. Die Sklaven, welche man mit Gewalt unterwirft, werden zu Freunden, die, welche man sich durch Überredung gewinnt, werden zu Aposteln. Wenn mir Gott weiter hilft, so wird es in sechs Monaten eine Macht geben, welche von allen anderen Mächten gefürchtet ist, und diese Macht wird Frankreich sein; denn in sechs Monaten wird die Belagerung Casale's aufgehoben, Mantua gerettet und die Rebellen in Languedoc unterworfen sein. Dann aber kann der heilige Vater sich nicht mehr weigern, mich zum Legaten a Iatere, zum Legaten auf Lebenszeit, zu ernennen, und ich werde die geistliche, wie die weltliche Macht in Frankreich in meiner Hand vereinen. Dann bin ich, wenn auf meinem Wege nicht einer jener unsichtbaren Strohhalme, eines jener unbemerkten Sandkörner liegt, welche die größten Pläne zuweilen scheitern machen, Herr von Frankreich und Italien.

»Und nun, mein Kind,« fuhr Richelieu fort, indem er Frau von Combalet auf die Stirn küsste, »gönnt Euch den Schlaf, den Ihr so wohl verdient habt; auch ich will versuchen, nach den Aufregungen des heutigen Tages mich durch den Schlummer zu erholen.«

»Darf ich morgen nach Eurem Erwachen bei Euch eintreten, Oheim, und mich erkundigen, wie Ihr die Nacht verbracht habt?«

»Tritt immerhin bei mir ein; so wird mein Sonnenaufgang wie mein Sonnenuntergang ein Blick in Deine lieben Augen sein, und ich bin dann sicher, einen guten Tag zu haben, wie ich jetzt sicher bin, eine gute Nacht zu verbringen.«

Er geleitete seine Nichte bis an die Ausgangstür, dann blieb er noch eine gute Weile stehen und blickte ihr nach.

Erst als sich ihre Gestalt in der Dunkelheit des Korridors verloren hatte, schloss er die Tür und schicke sich an, in sein Schlafzimmer zu gehen, als er ein leises Klopfen an der Tür zu vernehmen glaubte, welche die Verbindung mit der Wohnung Marions de Lorme bildete.

Er glaubte sich getäuscht zu haben und blieb ein, Weile horchend stehen, da ertönte das Klopfen von Neuem, aber diesmal etwas rascher und heftiger.

Richelieu schloss nun alle Türen seines Arbeitscabinets von innen und schob zum Beeinflusser Riegel vor; dann näherte er sich der Stelle des Holzgetäfels, welches die Verbindungstür mit dem nächsten Hause, in welchem die gefeierte Marion wohnte, verbarg.

»Wer klopft?« fragte er ziemlich leise.

»Ich!« antwortete eine Frauenstimme, »seid Ihr allein?«

»Ja!«

»So öffnet; ich habe etwas mitzuteilen, was ich für wichtig und unaufschiebbar halte.«

Der Kardinal blickte noch einmal aufmerksam im Zimmer umher, um sich zu versichern, dass er wirklich allein sei; dann ließ er die geheime Maschinerie spielen; die Wandfüllung schob sich auseinander und in der Öffnung erschien ein hübscher junger Mann mit einem leichten Schnurrbärtchen auf der Oberlippe. Dieser hübsche junge Mann war Marion de Lorme.

»Ah, siehe da, mein hübscher Page!« sagte Richelieu. »Ich muss gestehen, dass, wenn ich Jemand zu so später Nachtstunde hier zu sehen erwartete, Ihr es nicht wart.«

»Sagtet Ihr mir nicht: »Zu jeder Stunde, in der Ihr mir etwas Wichtiges mitzuteilen habt, klingelt, wenn ich nicht in meinem Kabinette sein sollte; bin ich aber da, dann klopft?«

Der Kardinal ließ sich auf einen Sitz nieder und gab Marion ein Zeichen, sich ebenfalls zu setzen.

»Ich habe so gesagt, liebe Marion, und ich danke Euch, dass Ihr Euch daran erinnert habt.«

»Ich werde stehen bleiben,« sagte Marion lachend und auf ihrer Fußspitze pirouettirend; »es würde sich für einen Pagen nicht schicken, neben Ew. Eminenz zu sitzen.«

»Tut nach Eurem Belieben und sprecht!« sagte der Kardinal, dessen Gesicht eine große Unruhe verriet, »denn wenn ich nicht irre, habt Ihr mir eine schlimme Nachricht zu bringen, und die kann man nach meiner Ansicht nicht bald genug hören.«, .

»Ich weiß nicht, ob die Nachricht schlimm ist; mein Frauenverstand sagt mir nur, dass sie keine gute ist. Ihr werdet darüber entscheiden, Monseigneur.«

»Ich höre.«

»Ew. Eminenz haben wohl gehört, dass Sr. Majestät der König sich mit seinem Lieblinge Baradas entzweit hatte?«

»Vielmehr, dass Baradas sich mit dem Könige entzweit hat.«

»Das ist in der Tat das Richtigere, da Baradas es war, der dem Könige grollte. – Nun denn, heute Abend wurde der König, der eben mit seinem Narren L'Angely beisammen war, durch den Besuch der beiden Königinnen überrascht, welche etwa eine halbe Stunde bei ihm verweilten und beim Abschiede sehr bewegt schienen. Im Korridor gesellte sich der Herzog von Orleans zu ihnen, mit dem sie einige Minuten lang angelegentlich flüsterten. Monsieur begab sich hierauf in das Zimmer des Pagen Baradas, mit dem er eine Viertelstunde lang in einer Fensternische unterhandelte, worauf Beide einig zu werden schienen und miteinander auf den Corridor traten. Hier blieb Monsieur so lange, bis er Baradas in die Appartements des Königs eintreten sah, worauf er mit triumphierender Miene zu den Königinnen eilte.«

Der Kardinal blieb einige Augenblicke in Nachdenken versunken; dann blickte er Marion an, ohne sich Mühe zu geben, seine Unruhe vor ihr zu verbergen.

»Ihr theilt mir da Dinge von solcher Genauigkeit mit,« sagte er, »dass ich es für überflüssig halte zu fragen, ob Ihr von der Wahrheit überzeugt seid.«

»Ich bin davon überzeugt; übrigens habe ich keinen Grund, es Euer Eminenz zu verschweigen, von wem ich diese Mitteilungen erhielt.«

»Wenn keine Indiskretion dabei ist, so wäre ich wirklich begierig, die Quelle zu kennen.«

»Es ist keine Indiskretion dabei; ich bin sogar überzeugt, dass ich dieser Quelle einen großen Dienst erweise, wenn ich sie Euch nenne, Monseigneur.«

»Es ist also ein Freund?«

»Es ist Jemand, der den sehnlichen Wunsch hat, dass Euer Eminenz ihn für Euren ergebensten Diener halten,«

»Sein Name?«

»Saint-Simon!«

»Der kleine Page des Königs?«

»Derselbe.«

»Ihr kennt ihn?«

»Ich kenne ihn und kenne ihn auch nicht; wie man es nimmt. Er ist heute Abend zu mir gekommen.«

»Diesen Abend oder diese Nacht?«

»Begnügt Euch mit dem, was ich Euch sagen werde, Monseigneur. – Er ist also diesen Abend zu mir gekommen und hat mir die Geschichte brühwarm erzählt. Er verließ den Louvre. Als er zu seinem Kameraden Baradas ging, sah er, wie die beiden Königinnen von dem König herauskamen Sie waren mit ihren Gedanken so sehr beschäftigt, dass sie ihn nicht bemerkten; er setzte seinen Weg fort, nachdem er gesehen hatte, wie sie zwischen einer Doppeltür mit dem Herrn Herzog von Orleans sprachen. Darauf trat er bei Baradas ein; der Page schmollte noch immer und sagte, dass er am nächsten Tage den Louvre verlassen würde. Einen Augenblick später trat der Herzog von Orleans ein. Er achtete nicht auf den kleinen Saint-Simon und dieser verhielt sich ganz still. Wie ich Euch schon sagte, sah er seinen Kameraden in einer Fenstervertiefung mit dem Herzog von Orleans leise flüstern. Dann verließen Beide das Zimmer; Baradas, um zu dem Könige zu gehen, und der Herzog, um wahrscheinlich zu eilen, den beiden Königinnen den glücklichen Erfolg seines Unternehmens mitzuteilen.«

Купите 3 книги одновременно и выберите четвёртую в подарок!

Чтобы воспользоваться акцией, добавьте нужные книги в корзину. Сделать это можно на странице каждой книги, либо в общем списке:

  1. Нажмите на многоточие
    рядом с книгой
  2. Выберите пункт
    «Добавить в корзину»