KREATIV ARBEITEN

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KREATIV ARBEITEN
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Uwe Hammer

KREATIV ARBEITEN

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Vorwort

Persönliche Kreativität

Die Realität und deren Einfluss auf die Kreativität

Kreativität ist das Durchbrechen von Normen und Regel

Kreativität ist das Durchschauen und Nutzen des Unbewusstseins

Kreativität erwächst aus Mut zur Unvernunft

Kreativität ist die Überwindung von Bildung und Wissen

Teamkreativität

Methodik für kreative Teamarbeit

Die 8P Methode

Kreativität ist:

Danksagung

Literatur:

Impressum neobooks

Vorwort

Kreativität wird oft im Zusammenhang mit großen Namen betrachtet, Menschen, deren Kreativität außergewöhnlich war oder ist. Menschen die großen geleistet haben, Ob in der Kunst, der Wissenschaft, der Technik, der Wirtschaft oder auf sonst irgendeinem Gebiet menschlicher Existenz.

Einstein, den Erdenker der Relativitätstheorie. Leonardo da Vinci, italienischer Maler, Bildhauer, Architekt, Anatom, Mechaniker, Ingenieur und Naturphilosoph wohl das berühmteste Universalgenie nicht nur seiner Zeit, sondern wahrscheinlich aller Zeiten.

Thomas Alva Edison, den amerikanischen Erfinder und vor allem Geschäftsmann, der wohl als einer der Ersten verstanden hat, dass Kreativität allein oft zu wenig ist, um wirklich erfolgreich zu sein. Das von ihm betriebene Labor kann man getrost als Vorläufer der industriellen Forschungs- und Entwicklungsabteilungen heutiger Technologieunternehmen betrachten. Die Dokumentation der Forschungsarbeiten an der elektrischen Glühbirne, die ja gerne als die herausragende Erfindung von Thomas Alva Edison gesehen wird, soll über 40 000 Seiten beinhalten

Oder etwa Johann Wolfgang von Goethe, den großen Wortjongleur mit der Vorliebe für schöne Frauen und Italienreisen.

Pablo Picasso, den großen Künstler, oder Mark Elliot Zuckerberg, dem Gründer von Facebook, auch wenn nicht ganz klar ist, ob die ursprüngliche Idee seiner eigenen Kreativität entsprungen ist, so hat er es doch geschafft, aus einer eher banalen Idee, ein weltumspannendes Imperium aufzubauen, auch das ist Kreativität.

An dieser Stelle könnte ich wahrscheinlich noch hunderte von Personen aufzählen (dem Internet sei Dank) aber es geht mir nicht darum, berühmte Persönlichkeiten zu huldigen, sondern es geht mir um etwas ganz anderes, es geht mir um die Erkenntnis, dass jeder Mensch kreativ sein kann, dass jeder Mensch die Begabung besitzt, kreativ zu denken und zu handeln.

Wenn wir die Kreativität schon nicht im Zusammenhang mit großen Persönlichkeiten sehen, so verschieben wir sie doch gerne in den Bereich der Kunst. Kreativ sein, heißt Künstler sein.

Kunst ist sicherlich die freieste Art kreativ zu sein. Ich kann mich völlig frei entfalten, nichts dass mich einengt. (vorausgesetzt ich plane nicht etwa meine Kunst zu verkaufen) So gesehen, ist Kunst eventuelle die schönste Art, seine Kreativität auszuleben.

Kreativität ist nicht auf die Kunst beschränkt,

sie kann sich in vielen Tätigkeiten des täglichen Lebens ausdrücken. Im Gestalten der eigenen vier Wände, oder des Gartens, im Decken eines festlichen Tisches, in meiner Kleidung, in meiner Art zu reden, zuzuhören oder zu denken, im Umgang mit einem Mitmenschen, in der Art meiner Freizeitgestaltung oder der Gestaltung meines Arbeitslebens und noch unendlich viel mehr.

Jedes Arbeitsfeld eröffnet die Möglichkeit zu kreativem Handeln. Kreativität ist nicht der Wissenschaft, der Technik oder der Kunst vorbehalten, bei allem was wir tun, kann uns Kreativität begegnen, wenn wir danach suchen.

Josef Beuys ein berühmter wenn auch recht umstrittener deutsch Künstler drückte das so aus:

Jeder Mensch ist ein Träger von Fähigkeiten, ein sich selbst bestimmendes Wesen, der Souverän schlechthin in unserer Zeit. Er ist ein Künstler, ob er nun bei der Müllabfuhr ist, Krankenpfleger, Arzt, Ingenieur oder Landwirt. Da wo er seine Fähigkeiten entfaltet, ist er Künstler. Ich sage nicht, dass dies bei der Malerei eher zur Kunst führt als beim Maschinenbau.“

In vielen Bereichen kann ich meine Kreativität aber nicht einfach freien Lauf lassen, ich kann nicht machen was ich möchte. Ich bin Regeln und Gesetze unterworfen, auch wenn es sich vielleicht nur um Naturgesetze handelt. Ich benötige Fachwissen, das sowohl Voraussetzung als auch Hemmschuh meiner Kreativität sein kann. Oder ich brauche handwerkliche Fähigkeiten oder zumindest ein Talent. (leider brauche ich diese auch bei der Kunst in der meisten Fällen, aber es geht auch ohne).

Die freie spontane Kreativität ist eine Wunschvorstellung und endspricht häufig nicht der Realität. In den meisten Fällen steht Kreativität unter äußeren Zwangen, ist an Voraussetzungen gebunden, Gesetzen unterworfen und muss sich allzu oft der Realität stellen. Das macht sie nicht unattraktiver aber doch erheblich ansträngender. Dieser unangenehmen Tatsache müssen wir uns stellen, wollen wir nicht den Spaß am kreativen Handeln verlieren.

In diesem Buch möchte ich den Schwerpunkt auf die Kreativität im Ingenieurwesen legen. Das bedeutet nicht, dass alle außerhalb dieses Berufszweiges keine Anregungen in diesem Buch finden können, denn Kreativität ist nur zum Teil, davon abhängig wo und wie sie eingesetzt werden soll. Das Grundwesen der Kreativität ist unabhängig davon ob ich Künstler oder Wissenschaftler, Koch oder Konstrukteur bin, ob ich meine Kreativität in der Freizeit ausleben will, oder ob diese Bestandteile meines Berufes ist. Aus diesem Grund können wir Kreativität trainieren. Dies tun wir nicht, in dem wir uns ständig mit unserem Hauptthema beschäftigen, beispielsweise der Lösung von technischen Problemen, sondern indem wir unsere Kreativität an für uns ungewöhnlichen Themen ausleben.

Osho, der bekannte indische Philosoph drückte sich so aus:

Mach Dein Leben mehrdimensional, sei nicht nur Ingenieur, Dichter, Künstler, Tänzer, Maler.“

Kreativität lässt sich in drei Hauptaspekte Gliedern:

 Persönliche Kreativität

 Team Kreativität

 Methodik

Diese Gliederung finde sich auch in diesem Buch wieder. Im ersten Kapitel geht es um die persönliche Kreativität, es geht darum, was Kreativität bedeutet, warum wir so viel unserer kindlichen Fantasie auf der Reise zum Erwachsenwerden verlieren und wie wir diese wieder zum Leben erwecken. Es geht um den Einfluss von Regeln und Normen, Vernunft, Wissen, Gefühlen und unserem Unbewusstsein auf unsere Kreativität. Dieser Teil nimmt den größten Teil dieses Buches ein, da meines Erachtens die persönliche Kreativität, der wichtigste Bestandteil des kreativen Denkens und Handeln ist. Die meisten heute bekannten Kreativitätsmethoden stellen das Team in den Vordergrund und vernachlässigen hierbei das Individuum. Ich werde hier Methoden zur Steigerung der persönlichen Kreativität und ein effektives Vorgehen in der kreativen Arbeit aufzeigen.

Im zweiten Kapitel geht es um Teamarbeit im Allgemeinen und um die Frage was ein kreatives Team auszeichnet.

Und zum guten Schluss geht es im dritten Kapitel noch um das Thema Kreativitätsmethoden. Ich werde hier nicht auf einzeln bekannte Methoden eingehen, da es hierzu bereits einiges an Literatur gibt. Vielmehr möchte ich darstellen, welche Aspekte eine Methodik berücksichtigen müssen, um wirklich Kreativität fördernd zu sein und eine eigene Methode vorstellen, deren Ziel es ist alle für die Kreativität wichtigen Faktoren zu berücksichtigen.

Kreativität ist keine Fähigkeit, sie ist eine Philosophie, die die Bereitschaft einschließt von jedem zu lernen, jeden als Vorbild zu sehen, ohne ihm nachzueifern.

Uwe Hammer

Rosenheim 2019

Persönliche Kreativität

Denken ist, das von Emotionen beeinflusste, logische Verknüpfen vorhandener Informationen. Die hierzu herangezogenen Informationen setzen sich aus im Laufe unseres Lebens gesammelten Erfahrungen und Wissen zusammen.

Kreativität ist der Teil des Denkens, der über die logische Verknüpfung der Summe aller Informationen hinausgeht.

Kreativität ist eine Erkenntnis, die als neuer informationsübergreifender Gedanke verstanden werden kann.

 

Da unser Denken auf unseren ganz persönlichen Informationen beruht, ist jeder Gedanke, der nicht in meinem persönlichen Wissen oder meinen persönlichen Erfahrungen verankert ist, kreativ.

Nehmen wir einmal an, Sie leben im tiefen Urwald, völlig abgeschlossen von der Außenwelt. Und nehmen wir weiter an, Sie haben noch nie etwas von einem Stuhl gehört, geschweige denn einen solchen jemals gesehen. Wenn Sie nun einen Stuhl bauen, so ist das eine herausragen kreative Leistung, auch wenn alle Welt sagen wird, dass das ja wohl ein alter Hut ist. Als Sie den Gedanken oder die Idee eines Stuhles in ihrem Kopf gebildet haben, war das für Sie ganz persönlich etwas völlig Neuartiges, und somit kreativ und erfinderisch.

Kreativität ist nicht gleichbedeutend mit Innovation, denn Innovation beinhaltet mehr oder weniger das Wissen der gesamten Welt. Kreativität aber bezieht sich in erster Linie nur auf das Wissen des Individuums.

Diese Art der Definition von Kreativität legt nahe, dass jeder Mensch täglich unzählige Male kreativ ist, ohne sich dessen bewusst zu sein. Kreativität hat im Gegensatz zur weit verbreiteten Meinung nicht den Anspruch die Welt zu bewegen, oder die Menschen in Ehrfurcht und Staunen zu versetzten. Kreativität ist in erster Linie etwas ganz Persönliches, ja fast schon intimes. Das Ziel dieses Buches ist unter anderem genau hierfür Verständnis zu wecken, um die Ehrfurcht vor der Kreativität zu verlieren und um zu erkennen, dass jeder Mensch kreativ ist und nicht etwa nur sein kann.

Mit diesem Buch möchte ich ihnen Hilfsmittel in die Hand geben, mit dem Ziel, ihre ganz persönliche Kreativität zu entdecken, die Ehrfurcht vor der Kreativität zu verlieren und ihre persönliche Kreativität zu fördern. Diese neu entdeckte Kreativität kann im Idealfall ihre Leben bereichern und vielleicht auch ein klein wenig zu ihrem persönlichen Glück beitragen.

Vor allem in Firmen wird das Hauptaugenmerk der Förderung der Kreativität häufig auf die Förderung der Teamkreativität gelegt. Das ist nicht prinzipiell falsch, greift aber zu kurz. Der Versuch mit Hilfe von allen möglichen und auch unmöglichen Methoden die Kreativität eines Teams und in einem weiteren Schritt dessen Fähigkeit innovativ zu denken, zu stärken, ist nur dann von Erfolg gekrönt, wenn im gleichen Maße die persönliche Kreativität gefördert wird. Auch wurde in den letzten Jahren der Einfluss des Arbeitsumfeldes erkannt, und in einigen Firmen dafür gesorgt, dass sich das Arbeitsumfeld verbessert. Eine wirkliche gute Sache, aber auch das läuft ins Leere, ohne Förderung der persönlichen Kreativität. Nehmen wir als Beispiel eine Fußballmannschaft. Was hilft der beste Trainer, die besten Taktik, wenn die Spieler einfach schlecht sind, da hilft auch ein guter Teamgeist nicht entscheidend weiter. Eine erfolgreiche Fußballmannschaft benötigt in erster Linie gute Spieler, dann einen guten Trainer, einen guten Teamgeist und eine angepasste Taktik. Wenn wir das auf ein Team innerhalb einer Firma übertragen, bedeutet das, ein erfolgreiches Team benötigt gute, motivierte Mitarbeiter, fähige Vorgesetzte (vor allem nicht zu viele) ein gutes Arbeitsumfeld und eine sinnvoll angepasste Herangehensweise. Genau mit diesen Faktoren des Erfolgs möchte ich mich in diesem Buch beschäftigen. Beginnen aber werde ich mit dem wichtigsten Faktor, der leider in den Chefetagen allzu oft unterschätzt wird: Gute, motivierte Mitarbeiter.

Warum sind manche Menschen kreativ und andere wiederum nicht, oder bessere formuliert warum leben manche Menschen ihre Kreativität aus und andere lassen sie verkümmern.

Diese Frage lässt sich leider nicht so leicht beantworten, denn die Ursachen sind vielschichtig und es gibt mit Sicherheit nicht nur den einzigen Grund. Jeder Mensch hat seine ganz persönlichen Voraussetzungen und Erfahrungen, die letztendlich zum für diesen Menschen typischen Umgang mit seiner Kreativität führen.

Kreativität ist etwas Intimes, etwas Individuelles und lässt sich nicht allgemein behandeln.

Ich werde im Verlaufe dieses Buches daher nicht den Versuch unternehmen, diese Frage allgemein gültig zu beantworten, vielmehr ist es meine Hoffnung, dass Sie sich bei Lesen dieses Buches ihrer Einstellung zur Kreativität bewusst werden, und dass Sie aus diesem Bewusstsein heraus, ihre Kreativität beleben können.

Die Realität und deren Einfluss auf die Kreativität

Kreativität ist die Materialisierung der Fantasie

Jeder von uns hat mit Sicherheit schon die Erfahrung gemacht, dass Kinder insbesondere im Kleinkindalter in den meisten Fällen eine ausgeprägte Fantasie haben. Fantasie aber ist eine Vorstufe der Kreativität, oder anders ausgedrückt:

Kreativität ist die Materialisierung der Phantasie.

Wer Kinder beim Spielen beobachtet wir feststellen, dass diese völlig in ihrem Spiel versinken, dass sie ihre Umwelt regelrecht ausblenden und sich scheinbar in ihrer eigenen Fantasiewelt bewegen. Und es steht wohl außer Frage, dass wir Erwachsene diese Fähigkeit in den meisten Fällen komplett verloren haben. Diese Fähigkeit aber ist es, die kreative Menschen auszeichnet, dass völlige abdriften aus der realen Welt, das Eintauchen in eine Fantasiewelt, in eine eigene Welt. Kreativität braucht Träume und ganz besonders Tagträume. Denn dieses Verlassen der realen Welt und Eintauchen in eine eigene Welt ermöglicht uns das Hinterfragen der realen Welt, das Hinterfragen von Normen und Regeln, die unsere Kreativität einschnüren und zu ersticken drohen.

Die Kindheit ist der Ausgangspunkt aller Kreativität

Jedes Kind ist ein Künstler, die Schwierigkeit besteht darin, Künstler zu bleiben, wenn man Erwachsen ist“

Diese Aussage von Pablo Picasso bringt das auf den Punkt, was wir schon immer geahnt haben. Unterstütz wird diese These von einer NASA- Studie die folgendes zu Tage brachte:

98% der fünfjährigen sind hochgradig kreativ, aber nur 2% der über 25- jährigen.“

Eine erschreckende Aussage, die zugleich eine Chance darstellt, zeigt sie doch auch auf, dass wenn wir wieder zum Kind werden, wir unsere Kreativität wieder zum Leben erwecken können. Zugegeben wir können die Uhr nicht zurückdrehen, aber vielleicht hilft es, wenn wir uns die Entwicklung eines Kindes ansehen um herauszufinden, wann und warum wir uns von unserer ursprünglich üppig vorhandenen Kreativität entfernt haben.

Die Geburt stellt im Laufe des menschlichen Lebens sicher den stärksten Einschnitt seiner Lebensweis dar. Mussten wir uns im Mutterleib um absolut nichts kümmern, so wird uns gleich nach der Geburt einiges abverlangt. Plötzlich umgibt uns eine ungekannte Kälte und wir müssen lernen unseren Wärmehaushalt zu kontrollieren und stabilisieren. Wir müssen eigenständig atmen, Nahrung aufnehmen und verdauen und unseren Kreislauf regulieren.

Licht in einer ungekannten Intensität trifft auf unser Auge. Unser noch junges Gehirn wird mit unbekannten Form, Farben und Tönen geradezu bombardiert.

Alles neu, alles anders und mit Sicherheit alles sehr beängstigend.

Ab etwa 2- 3 Monaten können wir die Stimme unserer Mutter von der Stimme anderer Menschen unterscheiden. Erweckt etwas unser Interesse so sind wir in der Lage diesem Reiz mit unseren Augen zu folgen.

Etwas später haben wir das Lächeln erlernt, eine Fähigkeit die uns den Aufbau von Bindungen insbesondere zu unseren Eltern, die als unsere Ernährer eine herausragende Rolle für uns spielen, erheblich erleichtern.

Mit etwa 6 Monaten beginnen wir mit den ersten Sprachübungen, lernen zu sitzen und beginnen mit den ersten Krabbelübungen.

Mit etwa 8 Monaten erfolgt ein weiterer wichtiger Entwicklungsschritt, der als Objekt- Permanenz bezeichnet wird. Hierbei handelt es sich um die Fähigkeit zu erkennen, dass Objekte auch dann noch existieren, wenn das Kind diese nicht mehr unmittelbar sehen kann. Wir wissen also, dass auch Dinge außerhalb unseres Blickfeldes existieren und wir beginnen sogar danach zu suchen.

Bisher war die Welt nur eine große Einheit mit uns als Zentrum, wir waren die Welt. Erst so langsam stellen wir fest, dass es auch noch Dinge außerhalb unserer Existenz gibt, die nicht zu uns selbst gehören.

In den folgenden Wochen lernen wir uns aus dem Liegen aufzurichten, stabil und frei zu sitzen, erste wenn auch noch recht unelegante Fortbewegungsarten wie Kriechen, Rutschen und Robben auszuüben. Etwas später kommt das Stehen und das wenn auch zu Beginn etwas unsicher gehen. Von nun an sind wir in der Lage unsere Umwelt selbstständig zu erkunden und das nicht immer zur Freude unserer Eltern, aber unsere Forschungsdrang ist unbändig.

Mit ca. 2 Jahren können wir uns selbst im Spiegel erkennen. Eine Fähigkeit die nur wenige Tiere besitzen (Schimpanse, Orang-Utans, Elstern, Keas, Delphine).

Ein weiterer bedeutender Schritt ist die Erkenntnis, dass die Welt unterteilt ist in Ich und alles andere und dass es noch jede Menge andere Ich`s gibt. Wir beginnen langsam zu verstehen, dass die Menschen um uns herum einen eigenen Willen und Gefühle haben und wir beginnen deren Gefühle anhand von Sprache, Betonungen und Mimik zu interpretieren.

Wir lernen sprechen und den Gebrauch anderer Ausdrucksmöglichkeiten wie Kopfschütteln und Nicken. Von jetzt ab lernen wir bis zu 100 Wörter pro Monat und unsere Sprache verändert sich von Einwort- Stadium zu Sätzen mit mehreren Wörtern und grammatikalischer Struktur.

Mit zunehmenden Alter steigert sich unsere Sozialkompetenz und wir sind in der Lage mit anderen Kindern gemeinsam zu spielen und Regeln zu akzeptieren oder gar selbst aufzustellen. Ab ca. 5 Jahre erkennen wird, das es Frauen und Männer gibt.

Der Eintritt in die Welt der Normen und Regeln

Mit dem sechsten Lebensjahr tritt eine weitere folgenschwere Entwicklung in unser Leben, eine Entwicklung, die nicht in erster Linie von uns selbst oder unserer biologischen Uhr aus geht, sondern die von außen an uns herangetragen wird, der Eintritt ins Schulleben.

Waren wir bisher relativ frei (was allerdings im erheblichen Maßen vom nicht selten falschen Ehrgeiz unserer Eltern abhängig ist) in unserer Zeiteinteilung und in unserer Entscheidung was wir tun oder lassen wollen, treten ab diesen Zeitpunkt Normen und Regeln und vor allem ein von außen geprägtes Zeitmanagement in unser Leben.

Vieles was wir bisher gelernt haben, haben wir freiwillig, aus eigenem Interesse gelernt, Wir haben anderer Menschen beobachten und versucht von diesen Beobachtungen zu lernen, vieles auf der uns eigenen Wiese. Wir haben ausprobiert, und im Rahmen unserer Möglichkeiten Dinge hinterfragt, wir haben uns über Erfolge gefreut, und Misserfolge haben uns nicht etwa frustriert (zumindest nicht Dauerhaft) sondern angespornt, es nochmal zu versuchen, oder es auf eine andere Art und Weise zu versuchen. Zeit spielte meistens keine Rolle, von außen auferlegter Erfolgsdruck war uns unbekannt.

Vom Eintritt in die Schule ändert sich sehr vieles. Aus dem spielerischen Lernen mit Freude, wird plötzlich ein Lernen unter Erfolgs- und Zeitdruck. Aus dem Lernen auf unserer Weise wird schlagartig ein Lernen nach Normen und Regeln. Plötzlich können wir nicht mehr unseren Impuls folgen (zum Beispiel aufstehen und herumtollen, wann immer uns danach war).

Sie haben es wahrscheinlich geahnt, dass all das was sich von nun an verändert hat, genau das ist was unsere bisherige Kreativität ausgemacht hat. Der Eintritt in die Schule ist der Anfang vom Ende unserer Kreativität.

Wir könnten es uns jetzt leicht machen, und alle Schuld dem Schulsystem oder noch einfacher den Lehrern zuzuschreiben. Aber das stimmt natürlich nicht, denn einen kleinen Teil dieser Schuld tragen auch unserer Eltern, aber den absoluten Löwenanteil der Schuld tragen wir höchst persönlich. Denn wir selbst sind verantwortlich für unser Leben und somit auch für die Kreativität in unserem Leben. Und wenn wir ehrlich sind, können wir auch ohne Kreativität ein recht angenehmes Leben führen. Kreativität ist keine Voraussetzung für unser Leben und auch keine Voraussetzung für Glück in unserem Leben.

Kreativität ist Luxus, insbesondere wenn man das Leben des einzelnen Menschen betrachtet, aber für die Gesellschaft ist sie unerlässlich. Für die Gesellschaft aber ist es ausreichend, wenn 5 -10% der Menschen kreativ sind. Man stelle sich einmal vor, 100% der Menschen wären ausgesprochen kreativ und wäre nur bereit Arbeiten mit einer hohen Kreativitätsanforderung zu verrichten, das reinste Chaos. Wenn zum Beispiel mein Auto defekt ist, brauche ich niemanden, der sich zehn Möglichkeiten überlegen, wie er mein Auto theoretisch reparieren könnte, oder der mir ein nettes, tröstendes Gedicht auf den Fahrersitz legt, nein ich brauchen einen fähigen Mechaniker, der mein Auto repariert. Ich möchte hier nicht sagen, dass man als Mechaniker nicht kreativ sein muss oder kann, es geht mir vielmehr um die Aussage, dass er in dem Augenblick, in dem er das Auto repariert mehr auf sein Fachwissen und sein handwerkliches Geschick angewiesen ist, um gute Arbeit zu leisten, Kreativität ist in den meisten Fällen nicht zwingend erforderlich.

 

Meines Erachtens trägt das Schulsystem genau dieser Tatsache Rechnung. Unsere Schulsysteme legen ihren Fokus auf Bildung, oder besser gesagt auf das Vermitteln von Bildung, da das global betrachtet für die Gesellschaft von größerem Nutzen ist, als die Förderung von Kreativität.

Die Vermittlung von Bildung, aber ist von ihrem Grundwesen her nicht kreativitätsfördern.

Das Fördern der Kinder und insbesondere deren Kreativität kann aber nicht allein der Schule oder den Lehrern überlassen werden, hier sollten auch die Eltern eine entscheidende Rolle spielen. Solange die Kinder klein sind, wird dieser Aufgabe auch gerne übernommen, indem versucht wird durch die Anschaffung von pädagogisch wertvollem Spielzeug die Fantasie der Kinder anzuregen. Sobald die Kinder jedoch in die Schule kommen, lässt dieses Bestreben nach und weicht allzu oft der Überwachung der schulischen Leistungen. Ich möchte hier nicht behaupten, dass es falsch ist, sein Kind beim Lernen für die Schule zu unterstützen, aber es ist falsch, die Förderung der Kreativität beim Eintritt in die Schule zu beenden.

Kleinkinder benötigen keine Förderung ihre Fantasie. Sie entwickeln die meiste Fantasie, wenn wir sie beim Spielen weitestgehend sich selbst überlassen. Wenn wir uns da einmischen, auch wenn wir es gut meinen, so werden wir einzig und allein unser erwachsenes Denken einbringen, ganz einfach, weil wir gar nicht anders können als erwachsen zu denken. Und unser Kind wird dieses Denken übernehmen, wird sein kindliches Denken noch früher ablegen, und damit einen Teil seiner Fantasie ablegen. Kreativität braucht kindliches Denken, braucht kindliche Naivität, frei von der Realität und Vernunft der Welt der Erwachsenen. Kinder haben einen unbändigen Drang zu lernen, zu entdecken und zu verstehen. Dass dieser Drang ausgerechnet durch die Schule eingedämmt wird, ist wohl eine Ironie des Schicksals.

Genau dann, wenn die Förderung der Kreativität sinnvoll wäre, da die Schule gerade im Begriff ist, diese zumindest einzuschläfern, endet auch oft die heimische Förderung und fällt auch hier den schulischen Anforderungen zum Opfer.

Aber wie fördere ich die Kreativität von Kindern? Ein wichtiger Punkt ist die Freiwilligkeit und der Spaß. Es macht keinen Sinn, Kinder zu zwingen, sich kreativ zu betätigen. Der zweite wichtige Punkt ist, erklären Sie ihrem Kind nicht die Welt, denn was sie erklären ist nicht die Welt, sondern es ist ihre Welt, die Welt so wie sie sie sehen. Vielmehr sollte sie versuche Denkanstöße zu geben, die das Kind dazu bringen sich selbst Gedanken zu machen.

Erziehung im Allgemeinen sind weniger die Worte die wird sprechen, als vielmehr die Dinge, die wir tun oder nicht tun.

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