Neville Goddards Macht des Bewusstseins

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Kommentar (inkl. ICH BIN-Übung)

Neville macht in diesem Kapitel deutlich, dass es in Anbetracht der Tatsache von ICH BIN keine andere Substanz und keine anderen Ursachen geben kann als Bewusstsein. Dabei ist zum einen zu unterscheiden zwischen dem reinen, formlosen Bewusstsein ICH BIN, das jeglichem Bewusstseinsinhalt zugrunde liegt, und dem Selbstbild, der Summe von all dem, was wir für wahr halten und aufgrund dessen unsere ganze Wirklichkeit strukturiert ist. Mit unserem Selbstbild legen wir fest, welche Anordnung der Dinge (das heißt, welchen konkreten Bewusstseinsinhalt) wir erleben.

Die Unterscheidung von ICH BIN und Selbstbild ist aber nicht nur theoretisch wichtig, sondern vor allem praktisch von zentraler Bedeutung. Zum einen ist das formlose ICH BIN-Bewusstsein keine Arbeitshypothese, sondern eine direkt erlebbare Erfahrungsebene. Von dieser erfahrbaren Ebene sprechen alle mystischen Traditionen gleichermaßen: Christentum (Mystik), Judentum (Kabbala), Islam (Sufismus), Buddhismus (u.a. Dzogchen), Hinduismus (Advaita Vedanta) u.v.m.

Wenn wir andererseits diese Erfahrungsebene praktisch betreten und den Perspektivenwechsel von “Ich bin X“ zum formlosen ICH BIN tatsächlich machen, dann erkennen wir schließlich unzweifelhaft, dass unser Selbstbild immer freiwillig ist und sich jederzeit ändern lässt. Denn als formloses ICH BIN kann ich jederzeit die Form annehmen, die ich will. Und ändere ich mein Selbstbild, ändere ich meine ganze Welt. Es handelt sich also um die befreiendste Erfahrung, die man sich vorstellen kann, denn sie befreit mich auf einen Schlag von der festgefahrenen Vorstellung, ein durch meine Biographie und meine Umstände begrenztes Wesen zu sein.

Die Erfahrung von ICH BIN lässt sich am besten durch gezielte meditative Übungen machen. Doch denke bitte für keinen Moment, dass das langwierig oder schwierig sein muss. Das ist es wirklich nicht. Zu erkennen, was wir schon immer waren, ist eigentlich das Einfachste, was wir tun können. Im Anschluss findest du also eine direkte Anleitung, wie du das ICH BIN-Bewusstsein erfahren kannst. Solltest du eine geführte ICH BIN-Meditation vorziehen, so findest du am Ende dieses Buches einen Link, wo du eine solche geführte Meditation von mir finden kannst.

Übung: Durch offenen Fokus zum ICH BIN

1. Nimm dir ein paar Minuten Zeit, setz dich an einen ruhigen Ort hin und setze die Absicht, dich vollständig zu entspannen. Nimm anschließend ein paar tiefe Atemzüge in deinen Bauch und atme jeweils etwas länger aus als du einatmest. Es ist ganz dir selber überlassen, ob du die Augen dabei offen behältst oder sie schließt.

3. Frage jetzt die folgenden Fragen innerlich in dich hinein und lasse deine Aufmerksamkeit sich von alleine ausrichten.

4. Kannst du dir vorstellen, du spürst die Distanz zwischen deinen Augen? Richte deine Aufmerksamkeit jetzt für 10-20 Sekunden darauf.

5. Kannst du dir vorstellen, du spürst die Distanz zwischen deinen Ohren?

6. Kannst du dir vorstellen, du spürst den leeren Raum zwischen deinem Kiefer?

7. Kannst du dir vorstellen, du spürst das gesamte 3-dimensionale Volumen deines Kopfes?

8. Kannst du dir vorstellen, du spürst die Distanz zwischen deinem Körper und der Wand hinter dir?

9. Kannst du dir vorstellen, du spürst den gesamten leeren Raum des Hauses, in dem du dich gerade befindest?

10. Verweile in diesem offenen Fokus. Bemerke, wie du plötzlich größer und weiter als alle konkreten Gegenstände inklusive deines Körpers bist. Bemerke, dass da zwar Gefühle, Gedanken und Wahrnehmungen sind, du aber vielmehr der leere Raum bist, in dem diese geschehen. Dieser leere Raum ist ICH BIN, dein reines, formloses Bewusstsein, das zugleich alles und nichts ist.

Kapitel 3 – Die Macht der Annahme

Die größte Täuschung des Menschen besteht in seiner Überzeugung, dass es andere Ursachen gibt als seine eigenen Bewusstseinszustände.

Alles, was einem Menschen geschieht – alles, was er tut und alles, was von ihm kommt – folgt aus seinen Bewusstseinszuständen.

Das Bewusstsein eines Menschen ist alles, was er denkt, begehrt und liebt, alles, was er für wahr hält und dem er zustimmt. Aus diesem Grund ist zuerst ein Bewusstseinswandel nötig, bevor du deine äußere Welt ändern kannst.

Wie der Regen als Folge eines Temperaturwechsels in den höheren Schichten der Atmosphäre zu fallen beginnt, ändern sich deine Umstände als Folge einer Veränderung deines Bewusstseinszustands.

“Gleicht euch nicht der Welt an, sondern wandelt euch und erneuert euren Geist.“ [Römer 12:2]

Um sich zu verändern, muss die ganze Grundlage deiner Gedanken verändert werden. Jedoch können deine Gedanken sich nicht ändern, wenn du nicht neue Vorstellungen hast, denn du denkst von deinen Vorstellungen aus.

Zuerst beginnt jede Transformation jedoch mit einem intensiven, brennenden Begehren nach Veränderung.

Der erste Schritt in der “Erneuerung des Geistes“ ist also das Begehren.

Du musst anders sein wollen [und es beabsichtigen], bevor du damit beginnen kannst, dich zu verändern.

Dann musst du deinen Traum der Zukunft zu einer gegenwärtigen Tatsache machen. Das tust du, indem du dir das Gefühl des erfüllten Wunsches vorstellst. Aufgrund deines Begehrens, anders zu sein als du gerade bist, kannst du ein Ideal der Person erschaffen, die du sein willst und von der Annahme ausgehen, dass du bereits diese Person bist. Wenn du beständig in dieser Annahme verweilst, bis sie dein dominantes Gefühl wird, ist das Erreichen deines Ideals unausweichlich.

Das Ideal, das du zu erreichen hoffst, ist jederzeit bereit für eine Inkarnation, doch solange du selbst ihr keine Elternschaft anbietest, ist es unmöglich, dass das Ideal geboren wird. Deshalb solltest du eine Haltung pflegen, wonach dir allein die Aufgabe zukommt, diesen höheren Seinszustand, den du so sehr begehrt hast, als neuen Wert in deinem Leben zu gebären.

Bei der Geburt deines Ideals musst du aber beachten, dass es einen absoluten Unterschied dazwischen gibt, etwas mit dem Verstand und etwas spirituell zu wissen.

Diesen Punkt versteht wahrscheinlich nur ein Mensch unter einer Million wirklich richtig.

Du weißt etwas mit dem Verstand, indem du es dir von außen ansiehst, du es mit anderen Dingen vergleichst, es analysierst und definierst [indem du AN es denkst]; wohingegen du etwas nur spirituell wissen kannst, indem du es selbst wirst [nur indem du VON ihm denkst].

Du musst die Sache selbst werden und nicht nur davon sprechen oder es anschauen.

Du musst wie die wie Motte sein, auf der Suche nach ihrem Gott, der Flamme, die sich mit wahrhaftigem Begehren ganz ins heilige Feuer stürzte und ihre Flügel in sich selbst kehrte, bis sie eine Farbe und eine Substanz mit der Flamme wurde.

“Um hier einzutreten, muss man ganz in Feuer tauchen, ja man muss selber Feuer sein, denn sonst könnte man da nicht leben.“ [Vogelgespräche, Fariduddin Attar]

Genauso wie die Motte in ihrem Begehren nach der Flamme bereit ist, sich selbst zu zerstören, musst du bereit sein, als dein gegenwärtiges Selbst zu sterben, um eine neue Person zu werden.

Du musst dir bewusst sein, gesund zu sein, um zu erleben, was Gesundheit ist. Du musst dir bewusst sein, sicher zu sein, wenn du Sicherheit erleben willst. Das heißt, um dich selbst als neue und bessere Ausprägung zu inkarnieren, musst du zuerst von der Annahme ausgehen, dass du bereits die gewünschte Person bist und anschließend im Glauben an diese Annahme leben – ungeachtet davon, dass die sichtbare Verwirklichung noch aussteht – ganz im Vertrauen, dass dieser neue Bewusstseinszustand durch deine absolute Treue zu deiner Annahme verwirklicht werden wird.

Das ist, was Ganzheit und Integrität bedeuten. Sie bedeuten die Unterwerfung des ganzen Selbst unter das Gefühl des erfüllten Wunsches, in der Gewissheit, dass dieser neue Bewusstseinszustand die Erneuerung des Geistes ist, welche Veränderung schafft.

Es gibt in der ganzen Natur kein Gegenstück zu dieser gewollten Unterwerfung des eigenen Selbst unter ein Ideal, das noch jenseits des Selbst liegt.

Aus diesem Grund ist es der größte Aberwitz zu erwarten, natürliche evolutionäre Prozesse würden von selbst zu einem neuen und größeren Selbstbild führen.

Es ist offensichtlich, dass dasjenige, was einen Bewusstseinszustand benötigt, um seine Wirkung zu entfalten, ohne einen solchen Bewusstseinszustand nicht in Gang gesetzt werden kann. Und aufgrund deiner Fähigkeit, jederzeit das Gefühl eines großartigeren Lebens und eines neuen Selbstbilds anzunehmen, besitzt du, was der Rest der Natur nicht besitzt – Imagination – das Werkzeug, mit dem du deine Welt erschaffst.

Deine Imagination ist das Werkzeug und das Mittel, womit deine Erlösung von Sklaverei, Krankheit und Armut herbeigeführt wird.

Wenn du es ablehnst, dir die Verantwortung deines verwirklichten neuen und höheren Selbstbilds vorzustellen, lehnst du auch das Mittel ab, das einzige Mittel, wodurch deine Erlösung – das heißt, das Erreichen deines Ideals – herbeigeführt werden kann.

Imagination ist die einzige erlösende Kraft im Universum.

Nichtsdestotrotz steht es dir von Natur aus offen, ob du in deinem momentanen Selbstbild verweilen möchtest (ein hungriges Wesen, das sich nach Freiheit, Gesundheit und Sicherheit sehnt) oder ob du dich dazu entschließt, das Werkzeug deiner Erlösung zu werden, dir also vorstellst dasjenige zu sein, was du sein willst, um deinen Hunger dadurch zu stillen und dich selbst zu erlösen.

 

O, sei also stark und mutig,

rein, geduldig und wahrhaftig;

Lasse keine andere Hand

dein Werk verrichten.

Denn die Stärke für alle Not ist

dir vertrauensvoll gegeben

von der Quelle in dir –

Dem Königreich des Himmels.

Kommentar

Aufbauend auf der Erkenntnis, dass es keine anderen Ursachen außerhalb des eigenen Bewusstseins gibt, geht Neville jetzt das erste Mal konkret auf das Gesetz der Annahme ein und wie sich dieses anwenden lässt. Es ist das Gesetz, das fundamental darüber entscheidet, welche Umstände wir in unserem Leben haben.

Indem wir die Vorstellung davon ändern, was wir sind, verändern wir die Realität, in der wir leben. Diese Vorstellung von uns selbst nennt Neville Selbstbild oder Bewusstseinszustand. Dabei ist ein Selbstbild vielmehr als bloß ein Gedanke. Das Selbstbild ist die Grundlage unserer Gedanken. Das ist ein sehr wichtiger Punkt, denn der Großteil der Selbsthilfetechniken wie positives Denken oder Affirmationen zielen darauf ab, die Gedanken an sich zu ändern – meist mit mäßigem oder gar keinem Erfolg. Neville wusste, dass Gedanken nicht das Problem sind, sondern bloß eine Folge der Annahmen, die wir über uns selbst getroffen haben. Jemand kann also den ganzen Tag damit verbringen, jeden seiner Gedanken ins Positive zu ändern, doch solange er nicht die Annahme ändert, von der er aus denkt, wird sich an seiner Situation nichts ändern.

Daraus lässt sich die folgende Kausalkette ableiten:

ICH BIN (formloses Bewusstsein) > ICH BIN X (Selbstbild bzw. Bewusstseinszustand) > Sinneswahrnehmungen, Emotionen, gewohnheitsmäßige Reaktionen, Gedanken (Wirklichkeit)

Was genau Neville unter einer Annahme versteht, wird an einer Unterscheidung deutlich, die oft als Zusammenfassung von Nevilles gesamter Lehre herangezogen wird: Die Unterscheidung zwischen verstandesmäßigem und spirituellem Wissen bzw. der Unterschied zwischen dem Denken an etwas und dem Denken von etwas aus. Bei ersterem betrachten wir eine Sache lediglich distanziert von außen, während wir bei letzterem zu dieser Sache werden und von ihr aus denken. Eine Annahme ist also eine Vorstellung, die wir für wahr halten und von der aus wir denken, fühlen und reagieren.

Solange wir nicht die Annahme bzw. das Selbstbild ändern, von dem wir aus denken, können wir noch so viel Willenskraft und Tatendrang in unsere Ziele stecken, wir werden sie nicht erreichen. Denn wir können nur zu der Person werden, die wir sein wollen, indem wir uns zuerst vorstellen, diese schon zu sein. Und wir sind immer das, von wo wir denken und fühlen.

Willst du also gesund sein und Heilung erfahren, so gehe von der Annahme aus, gesund zu sein und stell dir vor, die Welt von den Augen eines gesunden Menschen zu sehen. Willst du deinen Traumpartner finden, so stell dir vor, bereits eine glückliche Partnerin zu sein, und von diesem Selbstbild aus zu denken. Denkst du hingegen als Kranker bloß an Gesundheit im Sinne von “ach, wäre das schön!“, dann bekräftigst du damit nur die bestehende Annahme, krank zu sein, und wirst entsprechend weiterhin Krankheit erleben.

Deshalb nennt Neville die Imagination die einzige erlösende Kraft im Universum, denn sie allein ermöglicht es dir, dein Leben zu verändern. In der Imagination kannst du jederzeit von einer anderen besseren Annahme ausgehen und die Welt von dem Selbstbild aus betrachten, das bereits ist und hat, was du willst. So steht es dir zu jedem Zeitpunkt offen, in deiner Imagination das Gefühl des erfüllten Wunsches zu betreten – das Gefühl, bereits zu sein, was du sein willst.

Es ist jedoch wichtig zu verstehen, dass das Gefühl des erfüllten Wunsches keine Emotion und auch keine körperliche Empfindung ist. Vielmehr ist das Gefühl des erfüllten Wunsches das spürbare Wissen, bereits zu sein, was man sein will bzw. zu haben, was man haben will. Es ist oft der Fall, dass dabei Emotionen oder Gefühle wie Erleichterung oder Dankbarkeit aufkommen, aber das Gefühl des erfüllten Wunsches ist unabhängig davon. Wenn du z.B. vor 20 Jahren deinen Führerschein gemacht hast, dann bist du heute wahrscheinlich nicht mehr sonderlich emotional über die Erfüllung des Wunsches von damals. Nichtsdestotrotz weißt du immer noch, dass du deinen Führerschein gemacht hast. Dieses Wissen ist, was Neville das Gefühl des erfüllten Wunsches nennt – das Wissen bzw. die Akzeptanz davon, dass es halt bereits so ist.

Kapitel 4 – Begehren

Die Veränderungen, die aufgrund deines erneuerten Selbstbilds in deinem Leben passieren, erscheinen dem unaufgeklärten Außenstehenden nie als Folge deines veränderten Bewusstseins, sondern als Glück, äußere Ursache oder Zufall.

Doch das einzige Schicksal, das dein Leben regiert, wird ausschließlich von deinen eigenen Vorstellungen und Annahmen bestimmt; denn eine Annahme, selbst wenn sie falsch ist, wird durch Beständigkeit zur Tatsache.

Dein gewünschtes und erhofftes Ideal wird sich nicht selbst manifestieren und bleibt solange unverwirklicht, bis du dir vorstellst, bereits dieses Ideal zu sein. Es gibt kein Entkommen, außer du durchläufst eine radikale psychologische Transformation deiner selbst durch die Annahme des Gefühls deines erfüllten Wunsches.

Mache deshalb Ergebnisse und Errungenschaften zum entscheidenden Test deiner imaginativen Fähigkeiten.

Alles hängt von deiner Haltung ab, die du dir gegenüber hast.

Was du nicht als wahr und zutreffend über dich bekräftigst, kann niemals von dir realisiert werden, denn diese Haltung allein ist die notwendige Bedingung für die Realisierung deines Ziels.

Sämtliche Veränderung basiert auf Suggestion, und diese kann nur geschehen, wenn du dich vollständig einem Einfluss öffnest. Du musst dich selbst für dein Ideal aufgeben, wie eine Frau sich komplett für die Liebe aufgibt, denn vollständige Aufgabe deines Selbst ist der Weg zur Verschmelzung mit deinem Ideal.

Du musst vom Gefühl deines erfüllten Wunsches ausgehen, bis deine Annahme die ganze spürbare Lebendigkeit wie die Realität hat.

Du musst dir vorstellen, dass du bereits erlebst, was du begehrst. Das heißt, du musst vom Gefühl des erfüllten Wunsches ausgehen, bis du davon vollständig eingenommen bist und diese Vorstellung alle anderen Eindrücke des Bewusstseins überschattet.

Der Mensch, der noch nicht bereit für das bewusste Eintauchen in das Gefühl des erfüllten Wunsches ist und den Glauben nicht aufbringen kann, dass dies der einzige Weg zur Erfüllung seines Traums ist, ist noch nicht bereit, bewusst nach dem Gesetz der Annahme zu leben, obwohl es keinen Zweifel daran gibt, dass er unbewusst schon danach lebt.

Aber für dich, der dieses Prinzip akzeptiert und bereit ist, nach ihm zu leben, indem du bereits von der Erfülltheit deines Wunsches ausgehst, fängt das Abenteuer des Lebens an.

Denn um eine höhere Stufe des Lebens zu erreichen, musst du von einem höheren Selbstbild ausgehen.

Solange du dich selbst nicht als etwas anderes imaginieren willst, als du bist, wirst du auch so bleiben, wie du bist, denn „wenn ihr nicht glaubt, dass ich ER bin, werdet ihr in euren Sünden sterben“. [Johannes, 8:24]

Wenn du nicht glaubst, dass du ER bist (die Person, die du sein willst), dann bleibst du wie du bist.

Durch die treue systematische Kultivierung des Gefühls des erfüllten Wunsches wird jedes Begehren zum Versprechen seiner eigenen Erfüllung.

So macht die Annahme des Gefühls des erfüllten Wunsches aus dem zukünftigen Traum eine Tatsache der Gegenwart.

Kommentar (inkl. "Technik des imaginativen Umzugs“)

Eine bloße Annahme in der Imagination manifestiert sich an sich noch nicht, sondern erst, wenn wir sie wirklich zu sein beginnen. Dieses Sein, das Neville hier auch als innere Haltung bezeichnet, ist dabei nicht weniger als eine fundamentale psychologische Transformation. Um zu der Person zu werden, die du sein willst, musst du dein altes Selbstbild komplett zurücklassen.

Doch wie lassen wir unser altes Selbstbild zurück? Indem wir ganz einfach von der Annahme ausgehen, unser gewünschtes Selbstbild schon zu verkörpern, und dieser imaginativen Annahme solange unsere Aufmerksamkeit schenken, bis wir sie als vollständig wahr fühlen. Dieses für-wahr-halten meint Neville, wenn er schreibt, dass man solange im Gefühl des erfüllten Wunsches verweilen soll, bis es die ganze spürbare Lebendigkeit wie die Realität hat. Damit ist also nicht gemeint, dass die Vorstellung sämtliche Sinneseindrücke wie Hören, Sehen, Schmecken usw. beinhalten muss. Im Gegenteil, eine Imagination kann durchaus nur ein einziges Geräusch enthalten, doch solange ich meine Aufmerksamkeit so fest auf dieses imaginative Geräusch fokussiere, bis ich es für wahr halte, reicht das völlig aus, um die Annahme, für die dieses Geräusch steht, vollkommen zu glauben.

Das macht auch in Anbetracht der verschiedenen Wahrnehmungstypen der Menschen Sinn. Bei manchen Menschen ist der Sehsinn dominant (visueller Typ), bei anderen der Hörsinn (auditiver Typ) oder der Tastsinn/Gefühlssinn (kinästhetischer Typ). Es ist sehr aufschlussreich, sich einmal zu beobachten, wie man selbst z.B. Erinnerungen abspeichert, ob diese also eher gehört, gesehen oder gefühlt werden. Und mit dieser Erkenntnis weiß bspw. ein auditiver Typ dann auch, dass imaginative Geräusche/Stimmen wahrscheinlich sein einfachster Zugang bei der Imagination eines neuen Selbstbilds sind. Wenn er sich etwa eine Partnerin wünscht, dann kann er sich vorstellen, er hört ihren süßen Atem ganz nah an seinem Ohr, während sie in seinen Armen schläft. Der visuelle Typ kann sich hingegen vorstellen, er sieht den gemeinsamen Schatten, den sie beim Händchenhalten auf den Boden werfen. Und der kinästhetische Typ spürt vielleicht in seiner Imagination die Hand seiner Partnerin, wie sie zärtlich über seine streicht.

Die Aneignung einer Annahme ist dabei immer ein Akt der Suggestion. Wir suggerieren uns selber in der Vorstellungskraft, dass die Dinge bereits anders sind und lassen unser Bewusstsein sich von dieser imaginativen Realität einnehmen, bis die neue Annahme dauerhaft wird, wir also dauerhaft von dieser aus denken und reagieren.

Entscheidend ist hierbei zu verstehen, dass wir bereits in dem Augenblick an eine Annahme glauben, wo wir von ihr aus zu denken beginnen. Ich kann mir also just in diesem Moment vorstellen, anders zu sein als ich bin und die Welt von dieser neuen Perspektive aus sehen. Und solange ich in dieser Vorstellung verweile (also meinen Fokus darauf habe), glaube ich auch daran bzw. halte ich sie für wahr. Etwas zu glauben ist kein unterbewusstes Programm, über das wir nur geringe Kontrolle haben, wie oft behauptet wird, sondern ein gegenwärtiger Akt, wofür oder wogegen wir uns in jedem Moment entscheiden können. Denn in jedem Augenblick habe ich die Möglichkeit, mir vorzustellen, dass ich an etwas ganz Anderes glaube – und solange ich in diese Vorstellung eintauche, halte ich das Vorgestellte auch tatsächlich für wahr.

Übung: Technik des “imaginativen Umzugs“

Diese Übung bekam Neville damals von seinem Lehrer Abdullah, als er selber mit dem Training des Gesetzes der Annahme anfing. Diese Übung ist auch für mich bis heute unverzichtbar, denn sie ist ein unglaublich einfacher und effektiver Weg, um die eigene Imagination so zu trainieren, dass man jederzeit die sichtbare Realität komplett aus seiner Wahrnehmung ausblenden und vollkommen in das gewünschte Selbstbild einsteigen kann. Es ist die ideale Übung um zu lernen, wie es sich anfühlt, von etwas aus zu denken und nicht bloß an etwas.

1. Setz dich hin und behalte deine Augen offen. Sollte es am Anfang nicht möglich sein, diese Übung mit offenen Augen zu machen, kannst du sie auch schließen.

2. Denke an ein Zimmer, das dir sehr bekannt ist und in dem du dich gerade nicht befindest, z.B. dein Schlafzimmer oder dein Badezimmer.

3. Stell dir jetzt vor, du bist in diesem Zimmer, an das du gedacht hast. Vielleicht sitzt du auf dem Bett oder stehst in der Tür. Du schaust dabei aus deinen Augen und siehst deinen Körper nicht ganz (Erste Person-Perspektive).

 

4. Schau dich jetzt im Zimmer von der Position aus um, wo du dich dort imaginativ befindest. Als wärst du wirklich dort. Was siehst du links, rechts und vor dir? Spüre den Teppich, das Bett oder den Boden. Rieche den üblichen Duft im Raum etc.

5. Spüre von dieser Position aus, wo sich das nächste Badezimmer befindet, oder die Haustür. Rechts, links, geradeaus, hinter, oberhalb oder unter dir?

6. Bemerke, wie du plötzlich viel mehr in deinem vorgestellten Zimmer drin bist als in dem Raum, wo du körperlich tatsächlich bist. Es ist gut möglich, dass du sogar für einen Moment vergessen hast, dass du gar nicht in dem Zimmer bist, das du gerade imaginierst. Stelle fest, wie schnell du mental umziehen kannst und wie einfach es ist, dich vollkommen in einer Vorstellung einzuhüllen und zu verlieren.

Mache diese Übung zu einem routinemäßigen Teil deines Tages und ich garantiere dir, dass du dadurch Quantensprünge in deiner Anwendung des Gesetzes der Annahme machen wirst. Denn diese Übung zeigt dir, dass du dein Zimmer gar nicht anschauen könntest, wenn du mental nicht bereits dort hingezogen wärst und die Welt von diesem Zimmer aus sehen würdest.

Das zeigt, dass die Annahme das Erste ist, was wir setzen. Wir gehen von der Annahme aus, in unserem Schlafzimmer zu sein und lassen dann unserer Imagination freien Lauf dabei, von dieser Annahme aus zu denken/wahrzunehmen.

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