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Tilman Janus

MeerMänner

Schwule Liebesgeschichten

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Vorbemerkung

Kapitän der Landstraße

Galaktische Liebe

Kreuzfahrt zu dritt

Ein Meermann

Wie ein Löwe

Frischobst

Der Fischer

Der Skipper und der Lotse

Gegen den Strom

Impressum neobooks

Vorbemerkung

MeerMänner. Mehr Männer! Der Kapitän zur See oder zur Landstraße, der Hilfssteward, der junge Skipper oder der schöne Fischer … Sie alle geben uns mehr, als wir je zu träumen wagten. Baden wir mit ihnen zusammen im Meer der Liebe!

Schwule Liebesgeschichten, sinnlich, zärtlich und romantisch.

*

Ausführliche Leseprobe auch auf www.tilmanjanus.de

*

Handlung, Namen und Personen sind frei erfunden. Sollte es Ähnlichkeiten mit realen Menschen geben, wäre es reiner Zufall.

*

Mehr Bücher von Tilman Janus auf

www.tilmanjanus.de

*

Kapitän der Landstraße

Ein Hobby hat fast jeder. Einer spielt Fußball, der andere baut Schiffe in Flaschen zusammen. Ich hatte auch eine Leidenschaft: Ich riss LKW-Fahrer auf.

Ich bin neunundzwanzig Jahre alt, nicht sehr groß, schlank und wirke jünger. So insgesamt sehe ich wohl ganz gut aus. Meine Haare sind mittelblond und sehr dicht, meine Augen schimmern grau, manchmal ein bisschen grün. Ich arbeite als Angestellter in der städtischen Verwaltung, allerdings nur halbtags, habe also einen sehr sicheren und sehr langweiligen Job. Zum Ausgleich brauchte ich einfach etwas Aufregendes, Spannendes.

Am meisten ärgerte mich immer das Sonntagsfahrverbot für LKW über 7,5 Tonnen. Gerade am Sonntag hatte ich massig Zeit. Ich wich dann gelegentlich auf Fahrer von kleineren Lastwagen aus, aber der richtige Kick war das nicht.

Die coolen, starken Kapitäne der Landstraße in ihren Trucks mit dreißig oder vierzig Tonnen entsprachen genau meinem Beuteraster. An den Raststellen lauerte ich ihnen auf, schmeichelte mich ein, ließ mich mitnehmen, lotete aus, ob sie schwul sein könnten, und startete dann meine Verführungskünste. Auch einige Heten gingen mir ins Netz, die einfach notgeil waren oder mal ein ganz besonders enges Loch ausprobieren wollten. Es blieb immer alles ganz unverbindlich, auf meine Verschwiegenheit konnten sich die Kerle verlassen.

Ein klasse Fang war zum Beispiel ein bulliger Typ aus Bayern, der mich an einem einsamen Parkplatz auf seiner Ruheliege hinter dem Fahrersitz gleich dreimal hintereinander rannahm. Er war so ausgehungert und geil, dass er mich gar nicht mehr weglassen wollte. Ich genoss seine Kraft und sein tolles Stehvermögen ausgiebig. Doch dann stieg ich an der nächsten Raststelle aus und fuhr per Anhalter nach Hause. Ich wollte nie etwas Festes. Der Reiz der ganzen Sache war ja gerade die Eroberung, das Gefühl, ein Jäger zu sein. Ich wohne in Nordrhein-Westfalen, ein Eldorado der Trucks. Beutekerle gab es immer reichlich, ohne sahnige »Trophäe« kam ich fast nie nach Hause.

An einem regnerischen Samstag im September passierte mir jedoch etwas sehr Seltsames. Es war einer dieser seltenen Tage, an denen mir noch nichts Tolles vor die Flinte gekommen war. Die Fahrer, die ich angesprochen hatte, waren genervt vom schlechten Wetter und reagierten abweisend. Vielleicht hatte ich an dem Tag auch besonders viele uninteressierte Heten getroffen. Meine Regenjacke hielt das Gröbste ab, aber so nach und nach fühlte ich mich wie ein ins Wasser geworfener Hund. Es war für September auch saukalt. Die dunkelgrauen Wolken hatten sich gegen Mittag am Himmel anscheinend festgefressen.

Ich stand unschlüssig an meiner nunmehr fünften Raststelle und überlegte, ob ich einfach nach Hause fahren und es mir am warmen Kaminofen gemütlich selber machen sollte. Da sah ich ihn.

Ein roter Sattelschlepper mit fünf Achsen fuhr auf den Parkplatz. Er hatte bestimmt vierzig Tonnen zulässiges Gesamtgewicht. Laut Aufschrift handelte es sich um den Truck einer überregionalen Spedition. Er glänzte wie frisch lackiert, nicht nur von der Nässe, sondern auch, weil er fast neu war. Dem Nummernschild nach kam er aus Düsseldorf, eigentlich nicht weit von meinem derzeitigen Standort. Ich wunderte mich, dass er hier hielt, aber vielleicht musste der Fahrer laut Vorschrift eine Lenkpause einlegen.

Langsam schlenderte ich im Regen über die Fahrbahnen des Parkplatzes. Der LKW war schon mal super. Wie würde der Fahrer sein?

Das Führerhaus lag sehr hoch, man musste mehrere Trittstufen erklimmen und sich dabei an einer eisernen Stange festhalten, so ähnlich wie beim Besteigen einer Lokomotive. Gespannt sah ich zu, wie sich die Fahrertür öffnete.

Ein Typ stieg aus, der mir den Atem raubte. Er musste um die vierzig sein, genau mein bevorzugtes Alter. Er war bestimmt einen halben Kopf größer als ich und erschien mir bärenstark. Trotz des nasskalten Wetters trug er nur leichte Jeans und ein kurzärmliges Poloshirt in Rot mit Firmenlogo, passend zum Auto. Ich sah seine dunkel behaarten Arme und die Brustwolle, die oben aus dem Shirt lugte. Auf dem Kopf trug der attraktive Kerl auch eine Menge Haare, dunkelbraune Locken. Der Regen schien ihm nichts auszumachen. Sein Gesicht wirkte hart und entschlossen, jedenfalls kam es mir so vor. Diesen Mann musste ich einfach haben!

»Hallo, grüß dich!«, sprach ich ihn freundlich an. »Ziemliches Mistwetter heute!«

Er nickte und musterte mich kurz aus seinen braunen Augen. »Kann man wohl sagen.«

»Wohin fährst du? Könntest du mich ein Stück mitnehmen?«

»Wohin willst du denn?«

»Egal, nur in eine Stadt, wo es einen Bahnhof gibt. Ich war per Anhalter unterwegs, aber bei dem Wetter hält praktisch niemand.«

Er checkte mich erneut. Wahrscheinlich kam ihm meine Begründung fadenscheinig vor. Für einen Trucker ist es auch immer ein Risiko mit einem Fremden, besonders bei wertvoller Ladung. Ich ärgerte mich, dass mir bei meiner Erfahrung nicht etwas Besseres eingefallen war, aber der super Typ schien mein Gehirn zu umnebeln.

»Okay«, meinte er schließlich gedehnt. »Ich will nur was essen und pinkeln gehen, dann können wir weiterfahren nach Düsseldorf.«

»Prima! Danke!« Geschafft! »Ich bin Erik.« Ich reichte ihm die Hand.

Er drückte sie kräftig. Seine Hand wirkte warm und zuverlässig. »Joachim!«, gab er zurück.

»Als kleines Dankeschön möchte ich dich zum Essen einladen«, sagte ich. Das hatte ich schon öfter gemacht, und es war immer gut angekommen.

»Nicht nötig«, erwiderte er in einem etwas spöttischen Ton. »Das Essen kann ich mir noch leisten.«

»So war's nicht gemeint! Aber du hast doch nichts dagegen, wenn wir zusammen essen?«

Er lachte kurz und schob mich durch die Pendeltür der Autobahnraststätte in den Gastraum hinein. Wir setzten uns an einen der hellen Holztische. Das Restaurant sah einigermaßen ansprechend aus.

»Ich kann dir das Schnitzel empfehlen, Erik«, sagte er, ohne die Speisekarte zu lesen. »Das ist hier immer ganz gut.«

»Esse ich auch gern.«

»Zweimal Schnitzel Wiener Art bitte«, rief er der Kellnerin zu. »Und zwei Selterwasser!« Er blickte mich plötzlich an. »Oder trinkst du was anderes?«

»Ist okay so«, antwortete ich.

»Entschuldige, ist mir so rausgerutscht, ohne dich zu fragen.« Er starrte auf einmal auf die Tischplatte, obwohl da wirklich nichts zu sehen war. Ich fragte mich, was an Selterwasser so verkehrt war.

Das Essen wurde schnell gebracht und schmeckte recht gut. Es war einfach toll, mit Joachim an einem Tisch zu sitzen und ihm beim Essen zuzusehen. Ich genoss das schon mal. Ob mehr daraus werden könnte, wusste ich ja noch nicht.

»Woher kommst du jetzt?« Ich versuchte, ihn gesprächiger zu machen.

»Aus Frankreich. Fernumzug nach Paris, und auf dem Rückweg ein paar Beiladungen mitgenommen. Letzten Abend bin ich nicht groß zum Essen gekommen, und heute früh auch nicht. Ich hatte solchen Hunger, dass ich nicht bis Düsseldorf warten wollte.« Er schaufelte einen großen Bissen in seinen Mund. Seine Lippen umfassten das Fleischstück. Ich stellte mir vor, wie diese kräftigen, vollen Lippen meinen Ständer umschließen würden. Mein Schwanz kribbelte schon die ganze Zeit sehnsüchtig, seitdem ich Joachim zum ersten Mal gesehen hatte.

»Übernachtest du zwischendurch im Hotel?«

 

Er schüttelte den Kopf. »Das haben die Firmen abgeschafft, zu teuer. Im Fahrerhaus gibt es ein ziemlich komfortables Bett, sogar einen kleinen Fernseher. Es bringt einem eben nur keiner Frühstück. Aber man kann ganz gut im Auto schlafen.«

Mit mir!, dachte ich. »Musst du dann morgen gleich wieder los?«

»Ich hab frei am Sonntag. Da dürfen wir ja sowieso nicht fahren.«

»Ach ja!« Ich fragte mich, was ich noch alles vergessen und vermasseln würde in meinem umnachteten Geisteszustand.

»Und was machst du?«, erkundigte er sich.

Ich staunte, dass er sich für mich interessierte. Aber vielleicht war es nur Höflichkeit. Er wirkte sowieso ziemlich zivilisiert. Ich hatte auch schon ganz andere Typen auf dem Bock kennengelernt, die kaum ihr Maul aufbekommen hatten. Kurz erzählte ich von meinem Beruf und sagte ihm, dass ich in Köln wohnte.

»Und was machst du hier, an der Autobahn?«, fragte er.

Ich wurde etwas verlegen. Es war bisher selten vorgekommen, dass die LKW-Kutscher mich ausgefragt hatten. Meistens hatten wir uns auf das »Wesentliche« beschränkt.

»Ich … fahre manchmal ein bisschen in der Gegend herum …« Das war wieder so eine blöde Bemerkung!

Er musterte mich sehr genau. »Aha!«, sagte er nur.

Wir zahlten, jeder für sich. Dann gingen wir zu den Toiletten. Ich war wie verrückt danach, ihm beim Pinkeln zuzusehen. Das war ein Fehler!

Joachim stellte sich an ein Pinkelbecken, ich daneben. Es war ein Kommen und Gehen in dieser viel besuchten Raststätte. Da dachte ich, es würde nicht weiter auffallen, wenn ich ein bisschen zu Joachim rüberlinste. Er holte seinen Schwanz aus den Jeans und pisste los. Fast vergaß ich das Atmen, denn der sah einfach riesig aus, obwohl er gar nicht steif war. Mein Teil begann in meiner Hand zu wachsen und zu klopfen, das Pinkeln wurde schwierig. Ehe ich alles hinbekommen hatte, war Joachim bereits fertig und rannte hinaus. Hektisch schüttelte ich meinen Schwengel ab, verpackte ihn und stürzte hinterher.

Mein attraktiver Trucker war schon kaum noch zu sehen. Ich musste durch den Regen sprinten, um ihn einzuholen. Als er gerade sein Führerhaus erklomm, erreichte ich ihn.

»Du wolltest mich doch mitnehmen«, rief ich zu ihm hinauf. Mein Herz klopfte schneller vor Angst.

Gerade stieg er auf seinen Bock. »Verpiss dich!«, schrie er mich an, ziemlich wenig zivilisiert.

»Aber warum plötzlich?« Ich versuchte, am Fahrerhaus hochzuklettern.

Er knallte mir die Tür vor der Nase zu und startete den Motor. Ein Rütteln ging durch den stolzen Truck.

»Joachim!«, schrie ich in letzter Verzweiflung.

Er ließ die Fensterscheibe hinab.

»Hau ab! Du verdammte Nutte!«, brüllte er. »Lass mich in Ruhe! Such dir woanders deine Fickbrüder!«

Das riesige Gefährt setzte sich in Bewegung. Ich konnte gerade noch abspringen, stürzte dabei und kniete in einer großen Pfütze. Fassungslos sah ich meinem schönen Vierzigtonner nach.

Klar, es war öfter vorgekommen, dass ich mich total geirrt und eine Abfuhr bekommen hatte. Aber so abrupt, so plötzlich von nett auf hundert war mir noch keiner gekommen.

Langsam stand ich auf. Ich war nun völlig durchgeweicht, doch das merkte ich gar nicht so. Viel schlimmer war, dass ich mich hundsmiserabel fühlte. Ich war alt genug, um zu ahnen, was mit mir passiert war. Offenbar hatte ich mich verliebt, und gleich richtig! So elend war es mir noch nie ergangen. Fast dreißig Jahre alt, und um ein Haar hätte ich geheult. Was wusste ich schon von Joachim, außer dass er mein Traummann war? Was wusste er von mir, außer dass er mich für ein untreues, schwules Arschloch hielt?

Langsam ging ich unter den Dachvorsprung des Restaurantgebäudes, um wenigstens nicht buchstäblich im Regen zu stehen, wenn Joachim mich schon im Regen stehengelassen hatte. Ich lehnte seltsam müde und entschlusslos an der Hauswand. Ich wollte einfach nicht glauben, dass mein schöner Traum zerplatzt war. Und ich hatte auf einmal absolut keine Lust mehr, nach »Ersatz« zu suchen. Das zeigte mir meinen Seelenzustand am deutlichsten. Ich starrte in den Nieselregen hinaus und tat nichts.

Auf die Uhr hatte ich nicht geschaut, aber zwanzig oder dreißig Minuten hatte ich vielleicht so dagestanden. Ein großer, roter Truck fuhr von der Gegenfahrbahn auf den gegenüberliegenden Parkplatz. Glasig glotzte ich hinüber. Dieselbe Spedition … komischer Zufall! Die Autonummer konnte ich nicht erkennen.

Der Fahrer öffnete die Tür. Er ließ sein lautes Horn ertönen. Dann winkte er. Ungläubig starrte ich zu ihm hinüber. War das wirklich Joachim? Und winkte er mir zu? Durch die Regenschleier war alles so undeutlich …

Der Fahrer sprang aus dem LKW und rannte – ja, er rannte tatsächlich! – zur Fußgängerbrücke über die Autobahn, hastete die Treppe hoch, lief im rekordverdächtigen Tempo oben über den Steg und auf meiner Seite die Treppe wieder herunter. Eine halbe Minute später stand Joachim vor mir, schwer atmend. Seine dunklen Locken trieften vor Nässe. Ich sah ihn an wie eine überirdische Erscheinung.

»Erik!«, keuchte er. »Erik, es … es tut mir leid!«

»Bist du deshalb zurückgekommen, um mir das zu sagen?« Ich rührte mich immer noch nicht.

»Nicht nur! Bitte, Erik, komm mit rüber, wir setzen uns ins Führerhaus.«

»Und du hast keine Angst vor mir?«, fragte ich spöttisch. Ich war nicht sicher, was er eigentlich wollte.

»Komm!«, sagte er nur und nahm meine Hand wie die eines störrischen Jungen. Ich folgte ihm, zurück über die Fußgängerbrücke bis zu seinem Truck. Seine Hand umschloss meine sehr fest.

Wir stiegen ein. Ich zog die Regenjacke aus, aber ich warf keinen Blick auf die Schlafliege hinter den Sitzen. Ich wartete, was Joachim mir zu sagen hatte.

Zuerst gab er mir ein Handtuch zum Abtrocknen, danach rubbelte er seine Haare mit demselben Handtuch ab. Dann sah er mich aus seinen dunklen Augen an.

»Ich muss dir was erklären«, begann er leise. »Ich hatte einen Freund, das ist noch nicht lange her. Ich hab ihn wirklich lieb gehabt, ich wollte für immer mit ihm zusammen sein. Aber ich bin so oft lange unterwegs, von zu Hause weg. Und vor ein paar Wochen hat er mir eröffnet, dass er keine Lust mehr hat, dauernd nur auf mich zu warten, und dass er schon einen Haufen anderer Kerle hatte. Er ist ausgezogen, einfach aus meinem Leben verschwunden.« Joachim wischte sich die Stirn. »Und du – na ja, du hast ein bisschen Ähnlichkeit mit ihm, deshalb wollte ich dich mitnehmen. Aber dann hab ich verstanden, dass du ein … ein … also, dass du es nur auf Sex abgesehen hast, dass du wahrscheinlich genauso treulos bist wie er – und ich wurde so wütend! Dabei kannst du ja nicht dafür …«

Ich lehnte mich zurück und atmete tief ein. »Das hast du schon richtig verstanden. Es ist mein Hobby, Trucker aufzureißen. Oder – es war mein Hobby. Als du vorhin weggefahren bist, habe ich mich einfach beschissen gefühlt.« Ich schwieg. Wie sollte ich ihm das erklären? Er würde alles nur für erlogen halten, glauben, dass ich ihn einfach rumkriegen wollte. Sogar die Gewissheit, die ich nun hatte, dass er schwul war, half mir nicht.

Er lächelte. Es war ein wundervolles Lächeln. »Du denkst jetzt, ich bin ein spießiger Trottel.«

»Nein, das denke ich nicht. Es ist nur das erste Mal, dass ich für einen Mann mehr empfinde als einfach nur Geilheit. Ich weiß nicht, warum das so spät bei mir ist. Aber du wirst es mir sowieso nicht glauben.«

Da nahm er mich in die Arme und zog mich dicht zu sich. Ich fühlte seinen starken, warmen Körper, seinen Dreitagebart an meiner Wange. Joachim duftete nach Regen, nach Schweiß, nach heißem Mann.

»Wollen wir noch mal bei Null anfangen, Erik?«, fragte er sehr leise.

»Ja!« Ich umschlang seine Taille.

Er küsste mich. Dass er genau das als Erstes tat, machte mich unglaublich glücklich. Seine kräftige Zunge drang sehr sanft in meine Mundhöhle ein. Mein Schwanz erwachte wieder zum Leben. Joachims Hand wanderte zu meinem Hosenstall und öffnete die regenfeuchten Verschlüsse. Ich spürte sofort, wie ausgehungert er war. Er stöhnte leise, während er meinen Ständer auspackte und zärtlich streichelte. Ziemlich bald zog er mir die Hose und den Slip aus. Seine Finger wanderten über meinen Sack bis in meine Spalte. Sie sagten mir deutlich, was er gerne tun wollte. Meine Erregung wuchs immer stärker.

Als ich nach Joachims Bolzen tastete, hatte ich ihn schon nackt in der Hand. Er wog schwer wie heißer Stahl. Seine dicke Kuppe war feucht, aber nicht vom Regen. Ich sah ihn mir voller Genuss an, den geraden, starken Schaft, die bläulichen Adern, den dunkel behaarten, großen Sack.

Wir kamen nicht mehr dazu, auf die Ruheliege zu wechseln.

»Ich mag es so gern von hinten«, murmelte mein Trucker.

»Ich auch!«

Er drehte mich auf den Vordersitzen so, dass ich mit dem Oberkörper auf dem Beifahrersitz und mit den Schenkeln auf dem Fahrersitz lag. Mein Ständer ragte genau zwischen die beiden Sitze. Rasch gab ich meinem Lover die kleine Gelflasche, die ich in der Regenjackentasche hatte. In der luftigen Höhe der Fahrerkabine, von außen fast nicht einsehbar, legte sich Joachim auf mich. Ich fühlte seinen heißen Kolben rutschig an meinem Lusteingang. Dann kam er zu mir, drang zum ersten Mal in mich ein, sanft und kräftig, zärtlich und stark. Es war ein großer Glücksmoment, wohl der größte in meinem ganzen Leben. Es war anders als sonst, anders als früher, das war so lange her.

Joachims Hand griff um meine rechte Hüfte und nahm meinen Harten. Wie gut er das machte, beides zugleich! Besser als irgendjemand auf der Welt!

Wir stöhnten zusammen, wir waren ein Wesen. Joachim wurde schneller und heftiger. Ich genoss es, ich konnte sein Riesenkaliber gut wegstecken. Ich spürte genau, dass er gleich kommen würde. Er schrie auf. Sein starkes Pumpen war der Gipfel meines Glücks. Wir verschmolzen heiß. Er wichste mich geschickt. In mir schäumte etwas über, schöner als jemals. Ich spritzte zwischen die Sitze, wieder und wieder.

Wir lagen still. Ich fühlte, wie Joachims Teil nur langsam kleiner wurde. Dann drehte er mich um und drückte mich fest. Wir sprachen kein Wort. Es war gut so, wie es war.

*

Seit fast einem Jahr sind wir zusammen. Ich wohne bei ihm in Düsseldorf und fahre die rund vierzig Kilometer zur Arbeit nach Köln immer mit meinem neu angeschafften, gebrauchten VW. Jetzt bin ich froh, dass ich nur halbtags arbeiten muss, denn so oft wie möglich reise ich mit Joachim zusammen in seinem Vierzigtonner. In den Pausen und in den Nächten während dieser Fahrten genießen wir unser riesiges Glück. Und wenn ich nicht mitfahren kann, stört es mich überhaupt nicht, auf ihn zu warten.

»Bist du jetzt etwa genauso spießig wie ich?«, fragte er mich neulich mit einem Lächeln, dabei wusste er natürlich die Antwort.

»Genauso verliebt wie du!«, gab ich zurück.

»Fehlt dir die Wilderei wirklich nicht?«

»Nein! Es war wohl nur, weil ich dich noch nicht kannte.«

»Dann komm jetzt! Wir müssen heute noch nach Brüssel! Ach …«, er lachte, »wir werden leider im Truck übernachten müssen …«

»Hmmm«, machte ich nur genießerisch, nahm meinen Rucksack und ging mit meinem Mann zusammen los.

* * *

Galaktische Liebe

Als ich gestern von der Schule nach Hause kam und eigentlich die Ferien genießen wollte, fiel mir ein, dass ich überhaupt noch keine Weihnachtsgeschenke für meine Eltern besorgt hatte. Und wir schrieben den dreiundzwanzigsten Dezember! Oberpeinlich! Ich wusste auch gar nicht, was ich den Alten schenken sollte. Jedes Jahr eine neue Pfeife für Papa und für Mama immer Parfüm … ätzend! Also beschloss ich, abends noch auf den Weihnachtsmarkt am Berliner Alexanderplatz zu gehen. Da würde ich vielleicht etwas Besonderes für meine Erzeuger finden.

Wir – also meine Eltern und ich – wohnen nicht sehr weit vom Alex in einer sehr großen Altbauwohnung. Papa ist Physiker an der Humboldt-Universität, Mama ist Inhaberin einer Boutique. Beide haben immer viel zu tun und sind selten zu Hause. Mein älterer Bruder Nils wohnt nicht mehr zu Hause, er studiert in München.

Nach dem Abendbrot ging ich los; ich sagte natürlich nicht, warum. Mama rief mir noch nach, dass ich nicht zu spät nach Hause kommen sollte, weil zu Heiligabend die beide Omas zu Besuch kommen würden und noch einiges vorbereitet werden musste. Ich schmücke immer den großen Tannenbaum, den wir jedes Jahr im Wohnzimmer aufstellen, ist so Familientradition.

 

Ich schlenderte über den Alexanderplatz und schaute mir die bunt beleuchteten Buden vom Weihnachtsmarkt an. Es roch nach gebrannten Mandeln und Glühwein. Die Verkäufer hatten blau gefrorene Nasen. Unter meinen Sohlen knirschte der Schnee. Tatsächlich hatte es pünktlich zu Weihnachten geschneit. Das war in meinem achtzehnjährigen Leben bisher nur sehr selten vorgekommen.

Vor einem Stand mit kandierten Äpfeln blieb ich stehen. Ich wusste, dass die rot glänzende Zuckerschicht hart und süß und sonst nichts war, und dass die Äpfel darunter nicht schmeckten, aber die dicken, knallroten Kugeln faszinierten mich einfach. Ich stand noch und überlegte, ob ich mir so ein Ding in den Mund schieben sollte oder nicht, da fiel mir im Gewühl ein anderer Junge auf.

Er war genauso groß wie ich und genauso schlank, hatte aber keine blonden Haare wie ich, sondern schwarzes Haar, ein bisschen bläulich im Laternenlicht schimmernd, sehr dicht und schön, und ein hellbraunes, zartes und glattes Gesicht. Seine Augen leuchteten blau. Sie waren besonders groß, bestimmt die größten Augen, die ich je gesehen hatte. Ich guckte allen jungen Männern in die Augen, egal, wo ich sie sah, und hoffte immer, mal den »Richtigen« zu treffen. Ich stellte mir oft vor, wie das wäre, mit einem Freund Hand in Hand zu gehen und ihn zu küssen, ganz offen auf der Straße, im Restaurant, in der Schule, einfach überall. Niemand dürfte uns komisch angucken, niemand dürfte uns beschimpfen oder gar zusammenschlagen. Irgendwie war es einsam ohne Freund, auch wenn ich eine Menge Typen kannte. Aber die empfand ich eben nicht als wirkliche Freunde. Meine Eltern waren gar nicht das Problem, sie wussten schon länger, dass ich mich schwul fühle. Aber alles andere erschien mir unlösbar schwierig.

Dieser fremde Junge mitten auf dem Weihnachtsmarkt zog mich besonders an. Er hatte so etwas wie eine Aura, ich konnte es nicht beschreiben. Er stand einfach da, ohne etwas zu tun, und blickte in meine Richtung. Er schien mich direkt anzusehen – oder beguckte er die kandierten Äpfel? Vielleicht überlegte er genauso wie ich, ob er sein Geld für so ein Ding ausgeben sollte.

Mir fiel auf, dass er für die Kälte gar nicht richtig angezogen war. Er trug eine Jacke, aber die sah extrem leicht aus. Seine Jeans schienen nur für die warme Jahreszeit hergestellt zu sein. Auch seine Schuhe wirkten wie Sommer-Sneakers. Ich kam auf die Idee, weil er so besonders hübsch war, dass er vielleicht in einem Film mitspielte oder für ein Musical probte und sich zwischendurch mal Berlin anguckte. Ich hätte ihn zu gerne kennengelernt und überlegte, ob ich ihn einfach ansprechen sollte.

In dem Moment kam er auf mich zu.

»Hi!«, sagte er. »Kennst du dich hier aus?« Seine Stimme klang samtig. Er sprach sehr gut Deutsch, aber ich merkte, dass es nicht seine Muttersprache war.

»Ja, klar«, sagte ich. »Ich wohne ja hier in der Nähe. Wo willst du denn hin?«

»Das weiß ich nicht.«

Na, da war ich erst mal verblüfft. »Wie meinst du das?«, fragte ich und verkniff mir ein Grinsen. Er war ja so süß! Von Nahem konnte ich seine langen Seidenwimpern sehen. Seine Lippen waren schön und voll, beim Sprechen bewegten sie sich weich und verlockend. Ich hatte noch nie irgendjemanden auf den Mund geküsst. Diesen Jungen hätte ich gerne geküsst …

»Ich hab mein … also, mein Auto irgendwo abgestellt und weiß jetzt nicht mehr, wo«, sagte er nach ein paar Sekunden, so, als ob er erst mal überlegen musste.

Auto? Er war bestimmt auch erst achtzehn und hatte schon Führerschein und einen Wagen … cool!

»Wie sieht's denn aus, dein Auto?«, erkundigte ich mich.

Er hob die Schultern. »Silbern und rund«, meinte er.

Ich musste nun wirklich lachen. Obwohl – vielleicht meinte er einen von diesen kleinen City-Flitzern, die sind ja fast rund.

»Und wie sah die Straße aus, wo du's abgestellt hast? Breit? Oder schmal?«

Er zuckte wieder ratlos mit den Schultern. »Ich glaube, es war da hinten irgendwo …« Er deutete vage in Richtung Spree.

»Am besten, wir gehen da lang, vielleicht erkennst du die Gegend dann wieder«, schlug ich vor. Mir war's egal, wohin wir gingen, wenn ich nur neben ihm laufen durfte. Meine Knie wurden nämlich immer weicher, je länger wir redeten.

Ich finde mich nicht besonders, aber mein Bruder Nils hat mal zu mir gesagt, ich würde so hübsch aussehen wie ein »blonder Engel«. Ich weiß nicht, ob er das wirklich meinte oder ob er mich nur verarschen wollte. Auf jeden Fall hoffte ich natürlich, dass ich diesem schönen Typen gefallen würde.

»Wie heißt du?«, fragte ich, während wir uns in Bewegung setzten. »Ich bin Lukas.«

»Mein Name ist Bharat. Nett, dass du mitkommst, Lukas.«

»Bharat« klang ziemlich exotisch. Er sah ja auch so aus, irgendwie nordindisch oder iranisch oder afghanisch oder so was Ähnliches. Ich hatte mal gelesen, dass es dort auch Menschen mit blauen Augen gibt.

Wir liefen über den belebten Molkenmarkt bis zum Mühlendamm. Ein paar Leute schleppten noch die letzten Weihnachtsbäume nach Hause. Viele trugen Pakete und große Einkaufstaschen.

An der Spree-Brücke pfiff uns der kalte Wind um die Ohren. Es war hier abseits der Lichter vom Weihnachtsmarkt ziemlich dunkel. Sterne funkelten am Winterhimmel über Berlin.

Bharat sah sich um. »Hier irgendwo …«, murmelte er. Fragend blickte er mich an.

Ich sah ihn auch fragend an. Wenn er es nicht wusste, wer dann?

»Da!«, sagte er auf einmal und zeigte nach unten ans Spree-Ufer.

Ich wischte mir über die Augen, denn ich sah absolut nichts. Ein Auto hätte auch niemand über die Treppen bis hinunter an die Uferkante fahren können.

»Mein Auto«, sagte Bharat unerschütterlich. »Oder – ich glaube, es heißt eigentlich 'Raumschiff'.«

Ein Irrer!, schoss es mir durch den Kopf. Ob er gefährlich war? Ich starrte ihn an. Da sah ich, dass er ganz leicht lächelte. Seine blauen Augen sahen mich fast wie beschwörend an. Er war so wunderschön … Wollte er ein Spiel mit mir spielen? Oder wollte er mich erstechen und ins Spreewasser werfen? Ich verachtete plötzlich meine Angst. Hatte ich ihn nicht kennenlernen wollen?

»Ein Raumschiff?«, fragte ich ruhig.

Er lächelte jetzt richtig. »Ja. Es ist silbern und rund. Vier Meter im Durchmesser. Da unten am Wasser. Siehst du es?« Er musterte mich prüfend.

Ich schaute noch einmal zum leeren, kalten Ufer hinab. »Ja!«, sagte ich. »Ich sehe es. Silbern und rund.« Vielleicht war das eine Filmszene für eine dieser albernen TV-Shows? Ein Schauspieler, der sich als Außerirdischer ausgab … Aber nirgends war eine Kamera zu sehen.

Eine scharfe Bö blies uns ins Gesicht.

»Komm, es ist so kalt hier. Gehen wir ins Warme!« Bharat zog mich an der Hand zu einer kleinen Steintreppe, die zum Ufer hinabführte. Es war das erste Mal, dass er mich berührte. Seine Finger fühlten sich warm und samtig an. Sein Griff war fast zärtlich. Plötzlich wuchs mein Teil in meinen Jeans, ziemlich stark. Mir war es jetzt ganz egal, ob das ein Typ aus einer beknackten Fernsehshow war und wir vielleicht mit versteckter Kamera gefilmt wurden. Ich verliebte mich gerade in Bharat, und das war ein ganz neues und wunderbares Gefühl.

Wir kletterten die schmale Treppe hinunter. Es gab kein Geländer. Im Dunkeln waren die vereisten Steinstufen kaum zu erkennen. Dicht am Wasser, direkt an der Uferkante im tiefen Schatten, war eine kleine, windgeschützte Mauernische in die Uferwand eingelassen.

»Ich berühre die Aluminiumhaut von meinem Raumschiff«, sagte Bharat leise. »Die Tür schiebt sich auf. Lautlos. Drinnen ist es ganz warm. Komm, steig ein!« Er zog mich in die Nische. Dann umschlang er mich und legte seine Wange an meine.

Mein Herz schlug schneller. Er umarmte mich! Er schien zu wissen, dass ich mich in ihn verliebt hatte! Und er hatte recht – mir wurde trotz der Frostluft wärmer. Bharats Körper schmiegte sich dicht an meinen. Ich legte meine Arme um seine Taille und zog ihn ganz fest an mich.

»Siehst du es, Lukas?«, flüsterte er mir ins Ohr. »Hier in meinem Raumschiff ist es schön. Ein blaues Licht leuchtet. Ich bin der Kommandant. Ich berühre die Sensorfelder, und wir heben ab. Aber du merkst es nicht, wir fliegen lautlos.« Er strich mit seinen schlanken Fingern sanft über mein Gesicht und meine Lippen. »Fliegst du mit mir zu meinem Planeten?«

»Ja!«, flüsterte ich zurück. Ich war fasziniert von diesem Mann. Er war jetzt mein Kommandant. Ich wollte ihm folgen, überall hin.

»Siehst du Berlin in der Glaskuppel meines Raumschiffs?«, sprach er weiter. »Siehst du, wie die Stadt kleiner wird und verschwindet? Jetzt sind nur noch Sterne zu sehen. Wir sind mitten im Weltall. Nur wir beide.« Er schwieg eine Weile lang und streichelte mich weiter, den Rücken hinab bis zu den Po-Backen. Ich genoss seine Zärtlichkeit unsagbar. Ganz leise sagte er dann: »Ich kann dir auch zu trinken geben. Es gibt silberweißen Likinda-Saft, aus einer ganz besonderen Frucht auf meinem Planeten.«

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