Meeresgeschichten der Bibel

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Meeresgeschichten der Bibel
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Inhaltsverzeichnis

Leinen los! – Einleitung

Prolog auf schwankenden Planken – Die »Taufe« des Propheten Jona

Urfluten und Grundwasser

Landgewinnung und Küstenschutz – Die Erschaffung der Welt

An großen Strömen – Das Paradies

Schiffbau und Rettung aus Seenot – Die Sintflut

Seewetterbericht – Gott antwortet Ijob

Nilpferd und Krokodil – Gottes Meisterwerke – Gott antwortet Ijob zum zweiten Mal

Regen bringt Segen – Ein Danklied

Beherrscher der Meere – Gott ist der König der Welt

Lenker von Schiffen und Sternen – Macht und Güte des Schöpfers

Ein Strom bringt Heilung – Der heilende Fluss vom Tempel

Seeleute erzählen von bestandener Gefahr – Gottes Größe in der Schöpfung

Seefahrer, Fischer, Schiffe und Boote

Der Untergang eines Prachtschiffs – Klage über Tyrus

Ein schöner Fang – Die ersten Jünger

Boote und Netze – Jesus erzählt

Am Ufer ein Feuer – Jesus und die Jünger am See von Tiberias

Stürme, Abenteuer und Gefahren

Hoffnung in größter Not – Ein Hilferuf

Ein S.O.S. in dunkler Nacht – Trost in verzweifelter Lage

Ein Wunder und ein Rettungsboot – Jesus geht auf dem Wasser

Noch ein Rettungsboot – Im Sturm auf die Probe gestellt

Hindurchgegangene und Herausgezogene

Aus dem Wasser gezogen – Israels künftiger Retter

Durchs Wasser geführt – Gott rettet die Israeliten vor ihren Verfolgern

Steine im Fluss – Der Übergang über den Jordan

Wasserwunder – Gott holt Elija zu sich

Eine anderes Wasserwunder – Elischa bringt die Axt zum Schwimmen

Steilküste – Die Besessenen von Gadara

Aus den Fluten gerettet – Ein Danklied

Haushohe Wellen – Ein anderes Danklied

Brunnen und Bäder

Ein Brunnen in der Wüste – Hagar und Ismael werden verstoßen und gerettet

Begegnung am Brunnen – Abrahams Knecht sucht eine Frau für Isaak

Geburt aus Wasser und Geist – Jesus und Nikodemus

Am Brunnen der Weite – Streit mit den Philistern

Die lebendige Quelle – Jesus und die Frau aus Samarien

Die Badende – Davids Ehebruch mit Batseba

Die andere Badende – Susanna kommt in Bedrängnis

Regen und andere Niederschläge

Wolkenweg – Zeichen der Gegenwart und Führung Gottes

Donnerstimme – Gottes Größe im Gewitter

Hagelschlag – Die Siebte Plage

Der Fels in der Brandung – Unwetter über Samaria und Jerusalem

Hoffnung auf Regen – Eine Dürrekatastrophe

Dürstende und Trinkende

Frisches Wasser aus dem Fels – In Massa und Meriba gibt Gott dem Volk zu trinken

Verdorbenes und durstlöschendes Wasser – Ein Wasservergleich

Taufwasser – Eine Warnung vor falscher Sicherheit

Wasser trinken oder schlecken – Gideons Heer ist zu groß

Wasser für Verdurstende – Elischa rettet das Heer

Am Bach – Gott sorgt für seinen Boten

Ein Krug Wasser – Elija will aufgeben

Am frischen Wasser – Der Herr ist mein Hirt

Lebendiges Wasser

Ins Leben tauchen – Jesus und Johannes der Täufer

Wasser für die Füße – Jesus und seine Jünger

Ertrunken – und lebendig – Durch Christus befreit zum neuen Leben

Wasser zu Wein – Die Hochzeit in Kana

Heilbad und Heilung – Am Teich Betesda

Übersprudelndes Wasser – Jesus ist die Quelle des Lebens

Ein Strom lebendigen Wassers – Das wiederhergestellte Paradies

Epilog auf schnellen Wellenfüßen – Mast- und Schotbruch, Paulus!

Festmachen im Hafen – Nachwort

Reihe Biblische Taschenbücher

Impressum

Leinen los!
Einleitung

Das Meer hat viele Gesichter. Welches Gesicht es uns zeigt, hängt davon ab, von wo aus wir uns ihm nähern. Ob wir als Passagier einer Atlantikpassage oder einer Mittelmeerkreuzfahrt in unserem Decksstuhl liegen und den Komfort eines Luxusliners genießen oder als Facharbeiter auf einem Containerfrachter über die Weltmeere schippern, ob wir aus dem Flugzeug die Wasserfläche eines Ozeans überblicken oder in einem Boot auf hohen Wellen vor dem Wind segeln, ob wir am Strand stehen und den Blick in die Ferne schweifen lassen oder aber bei einem Bad in den wiegenden Wellen vor Freude lachen.

Wellen laufen auf den Strand, eine Möwe taucht nach einem Fisch, der ihr schon bald von einer anderen Möwe streitig gemacht wird. Kinder bauen Gräben und Dämme, Fließsysteme. Am Strand stehen, die Zehen sind im Sand vergraben, der Blick geht in die Weite. Klar zeichnet sich der Horizont gegen den Himmel ab, gerade noch so ist ein Frachter zu sehen, der da draußen unterwegs ist, Ladung für irgendeinen hungrigen Hafen.

Das Meer – Ziel unbändiger Sehnsüchte und Ursprung großer Gefahren. Jedes Jahr bevölkern sich die Strände dieser Welt mit Sonnenhungrigen, Badelustigen und Wellenreitern.

 

Das Meer ist aber auch der größte Wirtschaftsweg dieser Welt. Handel und kulturelle Entwicklung in der Geschichte sind nicht denkbar ohne die Wege, die Menschen über die Meere genommen haben, um Grenzen zu überwinden und – auch geistig – über den eigenen Horizont hinauszusehen, also zu glauben, dass sie nicht gleich am Rand der Welt in den Abgrund stürzen. Regelrechte Straßen – Wasserstraßen – wurden erschlossen in der Weite des Meeres, die Nordwestpassage wurde entdeckt, Suez- und Panamakanal wurden gegraben und es wurde die Ostindienroute als einer der wichtigsten Handelswege etabliert.

Das Meer weckt Sehnsüchte. Diese Sehnsüchte lassen sich nähren: Ob es nun Kapitän Nemo ist, unterwegs mit seinem geheimnisvollen U-Boot Nautilus, oder Kapitän Ahab auf der Jagd nach Moby Dick, dem weißen Wal – die Literaturen dieser Welt bieten reichlich Lesestoff, der die Meeressehnsucht immer wieder wie im Wellenschlag wechselnd anfacht und befriedigt.

Ob es ein Meeresstrand von Courbet ist oder einer von Caspar David Friedrich, ob Mendelssohn-Bartholdy Goethes »Meeresstille und Glückliche Fahrt« vertont oder ob moderne Mythen wie »Titanic«, »Wilhelm Gustloff« oder »Great Eastern« in Romanen, Gedichten und Filmen verarbeitet werden, das Meer ist so etwas wie der Grund- und Urstoff unserer menschlichen Kultur.

»Das Meer ist keine Landschaft, es ist das Erlebnis der Ewigkeit, des Nichts und des Todes, ein metaphysischer Traum«, schrieb Thomas Mann und beschrieb damit gleichzeitig den Rahmen des Bildes, das die Bibel vom Meer malt. Es sind zahlreiche Meere, die in der Bibel vorkommen: das Mittelmeer, das Rote Meer, das Tote Meer, das Galiläische Meer, das ist der See Gennesaret, und der Persische Golf. Dem alttestamentlichen Weltbild entspricht die Auffassung, die Erde sei völlig vom Meer umgeben.

Meeres- und Wassergeschichten enthält die Bibel in großer Breite vom Ausbleiben des Regens bei lang anhaltender Dürre bis hin zur großen Flut, vom Verdursten bis hin zum Sattwerden am Wasser des Lebens. Zwei Aspekten des Wassers kommt in der biblischen Überlieferung besondere Bedeutung zu: dem Leben spendenden und dem Leben bedrohenden. Wasser ist die Quelle des Lebens – umso mehr in einer Region der Erde, die von Trockenheit und Dürre geprägt ist, die Region, in der die biblischen Berichte ihren Ort haben. Andererseits kennen die Menschen, von denen wir in den biblischen Berichten erfahren, das Meer als ein Leben bedrohendes Element, das die Chaosmächte repräsentiert.

Ein Schiff wird nicht gebaut, um im Hafen zu liegen, sondern um auf die hohe See hinauszufahren. So wollen wir uns hinauswagen auf das weite Meer der biblischen Überlieferung und sehen, wohin Wellen und Wind uns führen.

Prolog auf schwankenden Planken
Die »Taufe« des Propheten Jona

Das Wort des Herrn erging an Jona, den Sohn von Amittai, er sagte zu ihm: »Geh nach Ninive, der großen Stadt, und kündige ihr mein Strafgericht an! Ich kann nicht länger mit ansehen, wie böse die Leute dort sind.«

Jona machte sich auf den Weg, aber in die entgegengesetzte Richtung. Er wollte nach Tarschisch in Spanien fliehen, um dem Herrn zu entkommen. In der Hafenstadt Jafo fand er ein Schiff, das dorthin segeln sollte. Er bezahlte das Fahrgeld und stieg ein. (Jona 1,1-3)

Jona weiß, was er will. Er weiß wohl auch, was er soll, aber das will er nicht. Er will nicht nach Ninive, sondern er will nach Tarschisch, weit im Westen. Er hofft, dass es weit genug weg ist, um »dem Herrn zu entkommen«. In Jafo schifft er sich ein – das ist heute ein Teil von Tel Aviv – und will nach Tarschisch – eine damals berühmte Hafenstadt in der Nähe des heutigen Cadiz an der Südwestküste Spaniens. Man rechnete in jener Zeit für diese Reise einmal von Ost nach West durch das Mittelmeer ein volles Jahr. Damit hatte man dann auch schon die damals bekannte und schiffbare Welt durchquert. Einmal quer durch die Welt will Jona vor seinem Gott fliehen. In Tarschisch denkt er »dem Herrn zu entkommen«.

Jona bricht sogleich auf, aber in die Gegenrichtung. Verstohlen schleicht er im Hafen von Jafo umher und hält Ausschau nach einem Schiff, das ihn schnell weit weg bringt. Und er findet eines. Es ist eins von den großen Tarschisch-Schiffen. Das sind hochseetüchtige Ruder-Segler, die Containerfrachter ihrer Zeit.

Und Jona lässt sich diese Flucht etwas kosten, solch eine Passage hat ihren Preis. Um das Gegenteil zu erreichen, von dem, was er soll, zählt er noch vor dem Ablegen das Fährgeld für die Flucht dem Reeder in die Hand. Er investiert in seine Zukunft, so wie er sie sieht. Tarschisch, dem Herrn aus den Augen.

Der Befehlsverweigerer geht schnell und heimlich über die Gangway an Bord des Schiffes und verschwindet gleich in seiner Kabine, dem Herrn aus den Augen. Das Schiff legt ab, es geht hinaus auf große Fahrt. »Junge, komm bald wieder, bald wieder nach Haus«, möchten die singen, die die Geschichte schon kennen. Jona, also: Taube heißt er und ist ein Flattergeist, der sich jetzt in seine Koje klemmt, sich in seinen Kissen vergräbt.

Aber es geht in dieser Geschichte nicht nur um Jona. – Auch wenn der jetzt vielleicht mit seiner Seekrankheit kämpfen muss. Das ist ja eine Sache, bei der man nicht gut in der Lage ist, noch an andre zu denken.

Da schickte der Herr einen Sturm aufs Meer, der war so heftig, dass das Schiff auseinander zu brechen drohte. Die Seeleute hatten große Angst und jeder schrie zu seinem Gott um Hilfe. Um die Gefahr für das Schiff zu verringern, warfen sie die Ladung ins Meer.

Jona war nach unten gegangen, hatte sich hingelegt und schlief fest. Der Kapitän kam zu ihm herunter und sagte: »Wie kannst du schlafen? Steh auf, rufe zu deinem Gott! Vielleicht hilft er uns und wir müssen nicht untergehen!«

Die Seeleute wollten durch das Los herausfinden, wer an ihrem Unglück schuld sei. Da fiel das Los auf Jona. Sie bestürmten ihn mit Fragen: »Sag uns: Warum sind wir in diese Gefahr geraten? Wer bist du eigentlich? Was für Geschäfte treibst du? Zu welchem Volk gehörst du, wo ist deine Heimat?«

Jona antwortete: »Ich bin ein Hebräer und verehre den Herrn, den Gott des Himmels, der Land und Meer geschaffen hat.«

Er sagte ihnen auch, dass er auf der Flucht vor dem Herrn war. Da bekamen die Männer noch mehr Angst und sie fragten ihn: »Wie konntest du das tun? Was sollen wir jetzt mit dir machen, damit das Meer sich beruhigt und uns verschont?« Denn es war inzwischen noch stürmischer geworden.

Jona sagte: »Werft mich ins Meer, dann wird es sich beruhigen. Ich weiß, dass dieser Sturm nur meinetwegen über euch gekommen ist.«

Die Seeleute machten einen letzten Versuch, durch Rudern das Land zu erreichen; doch sie schafften es nicht, denn der Sturm tobte immer heftiger. Da beteten sie zum Herrn: »Herr, strafe uns nicht, wenn wir diesen Mann jetzt opfern müssen! Rechne uns seinen Tod nicht als Mord an. Es war dein Wille, und alles, was du willst, geschieht.«

Dann nahmen sie Jona und warfen ihn ins Meer. Sofort wurde es ruhig.

Da packte sie alle große Furcht vor dem Herrn. Sie schlachteten ein Opfertier für ihn und machten ihm Versprechen für den Fall ihrer Rettung. (Jona 1,4-16)

Wie reagiert Gott auf die Flucht seines widerspenstigen Propheten? Gott reagiert mit einem Windwurf: Er wirft einen gewaltigen Sturm aufs Meer. Das Schiff gerät in wirkliche Gefahr. Die Seeleute geraten in den Strudel des noch unerlösten Beziehungsgeschehens zwischen Jona und Gott. Es sieht so aus, als würden sie arg in Mitleidenschaft gezogen werden.

Die Matrosen beten und arbeiten – Jona schläft. Die Matrosen rufen ihre Götter an, jeder seinen eigenen. Die Mannschaft auf dem Schiff ist ein Vielvölkergemisch, jeder schreit zu seinem Gott. Aber gleichzeitig packen sie die Sache auch an. Sie leichtern das Schiff. Werfen alles über Bord, was nicht zum Schiff gehört. Das bedeutet, die kostbare Ladung, die Handelswaren aus aller Herren Länder für aller Herren Länder fliegen über die Reling, versinken in den Wellen und trudeln hinab bis auf den Grund, wo sie unverkauft liegen bleiben und vielleicht noch heute dort darauf warten, wiedergefunden und gewinnbringend veräußert zu werden.

Alles ist in heller Aufregung, die Seeleute rackern sich ab, schreien sich unverständliche Sachen zu, immer wieder brüllt der Kapitän von der Brücke irgendwelche Anweisungen, der Sturmwind heult. Und Jona befindet sich in einem Tiefschlaf, der völliger Betäubung gleicht. Er liegt wie eine Bleilast in seiner Kabine und bekommt von alldem nichts mit. Dieser Schlaf, den er da schläft, der ist der kleine Bruder des Todes. Das käm ihm grade recht, ganz weg zu sein. Ein Gefangener des Schlafs ist er, verschluckt von seinem Todeswunsch.

Da kommt der Kapitän, er wummert gegen die Kabinentür, doch Jona antwortet nicht. Also rein in die Kabine, sehen, ob alles mit rechten Dingen zugeht. Heda, Mann, wach auf! Was ist mit dir? Sicherheitsrolle! Alle Mann an Deck. Und – vielleicht hat ja der seltsame Fahrgast einen Gott, der in dieser misslichen Situation etwas ausrichten kann.

Da stürmen die Matrosen hinter dem Kapitän den Niedergang herunter und quetschen sich in die Kabinentür, um zu sehen, was mit dem Mann los ist, der eben noch vermeintlich seelenruhig geschlafen hat.

Mitten in einem Sturm, bei dem ihnen alles um die Ohren fliegt, fangen sie dann an zu losen. »Das kann doch einen Seemann nicht erschüttern«, möchte man singen angesichts dieser Seelenruhe mitten im Auge des Sturms.

Also jetzt wissen sie es: Es ist wegen Jona. Jona, Taube heißt er und ist ein Flattergeist und doch ist er ein Sohn der Treue Gottes. Ich »verehre den Herrn, den Gott des Himmels, der Land und Meer geschaffen hat«, behauptet er und das hört sich ja nun mal an wie ein waschechtes Lippenbekenntnis. Er bekennt den Gott, vor dem er selber auf der Flucht ist. Denn er weiß, jetzt hat sein ganz privates Stündlein geschlagen. Kein Ausweichen mehr. Dann also alles loslassen, aufgeben, hat ja keinen Zweck mehr. Der gibt sich auch geschlagen vor seinem Gott.

Dann werft mich doch ins Meer. Ich will nichts mehr wissen von all dem ganzen Kram. Was ihr für einen Wirbel macht! Die Matrosen denken, bei dem piept es nicht richtig und sind wenig gewillt, kampflos ein Menschenleben zu opfern. Sie reißen sich erst einmal am Riemen und pullen, was das Zeug hält. Aber Gott hat andere Pläne, inzwischen nicht mehr nur mit Jona, sondern auch mit diesen rackernden Seemännern.

Als sie merken, dass sie nicht vorwärts kommen, rufen sie den Herrn an, Jonas Gott. Jona hat ihnen gesagt, dass er der »Gott des Himmels, der Land und Meer geschaffen hat«, ist. Und bei allem, was sie hier vor Augen sehen, wissen sie: Der Mann hat Recht. Also schmeißen sie den widerspenstigen Propheten, den Propheten, der keiner sein will, über Bord. So wie die Generation Sintflut ins Wasser geworfen wurde, weil sie nicht mehr auf Gott, ihren Herrn, hörte. Sie schmeißen Jona ins Herz des Meeres, in seine tiefsten Tiefen. Dieser Meerwurf kommt seinem Wunsch, »dem Herrn zu entkommen«, sehr entgegen. Jetzt ist Schluss.

Die Matrosen – allesamt Heiden – sind die humaneren, die aktiveren, die weiseren und die frömmeren Menschen, aber nur Jona, der Sohn der Treue Gottes, kann ihnen sagen, an wen sie sich zu halten haben. Alle ihre Furcht mündet – nachdem der Wind sich gelegt hat und die Wellen sich beruhigt haben – ein in die Furcht des Herrn, ihm bringen sie Opfer und Gelübde. So hat Gott einen Propheten verloren, der sowieso nicht effektiv war, aber eine ganze Schiffsbesatzung gewonnen. Die hat er schon mal ans Ziel gebracht.

Der Herr aber ließ einen großen Fisch kommen, der verschlang Jona. Drei Tage und drei Nächte lang war Jona im Bauch des Fisches. Dort betete er zum Herrn, seinem Gott:

»In meiner Not rief ich zu dir, Herr,

und du hast mir geantwortet.

Aus der Tiefe der Totenwelt schrie ich zu dir

und du hast meinen Hilfeschrei vernommen.

Du hattest mich mitten ins Meer geworfen,

die Fluten umgaben mich;

alle deine Wellen und Wogen

schlugen über mir zusammen.

Ich dachte schon,

du hättest mich aus deiner Nähe verstoßen,

deinen heiligen Tempel würde ich nie mehr sehen.

Das Wasser ging mir bis an die Kehle.

Ich versank im abgrundtiefen Meer,

Schlingpflanzen wanden sich mir um den Kopf.

Ich sank hinunter bis zu den Fundamenten der Berge

und hinter mir schlossen sich die Riegel der Totenwelt.

Aber du, Herr, mein Gott,

 

hast mich lebendig aus der Grube gezogen.

Als mir die Sinne schwanden, dachte ich an dich

und mein Gebet drang zu dir in deinen heiligen Tempel.

Wer sich auf nichtige Götzen verlässt,

bricht dir die Treue.

Ich aber will dir danken

und dir die Opfer darbringen,

die ich dir versprochen habe;

denn du, Herr, bist mein Retter.«

Da befahl der Herr dem Fisch, ans Ufer zu schwimmen und Jona wieder auszuspucken. (Jona 2,1-11)

Jona trudelt hinab in die dunklen Tiefen der See. Das ist das Ende. – Der Fisch, von Gott bestellt, um diesen zickigen Propheten zur Räson zu bringen, wird zu Jonas Arche. Nach dem Todessturz ins Herz des Meeres folgt die Jonaruhe im Bauch des Fisches. Jona wird in den Fisch hineingerettet. Der Ausreißer kann seiner Erwählung nicht entgehen, sondern wird nun dorthin transportiert, wo er zwar nicht hinwollte, aber hinsoll. Auch wenn sich das anhört wie fein gesponnenes Seemannsgarn: Jona gerät aus dem Bauch des Schiffes in den Bauch des Fisches. Die Hinfahrt musste er noch auf eigene Kosten unternehmen – diese Rückfahrt ist nun kostenlos.

Jona betet im Bauch des Fisches. Was sollte er dort auch anderes tun?

Vom Fisch verschluckt, an Land gespuckt – wie etwas völlig Unverträgliches. Nach drei Tagen und drei Nächten im Fischbauch ist die grause Fahrt zu Ende und Jona wieder dort, von wo er aufgebrochen war. Dieser spielerische Triumph Gottes, der mit Leichtigkeit Wind und Fisch bestellt wie es in seinen Plan passt, ist der Triumph des Gotteswillens über den Gegenwillen des Menschen, der Triumph des Lebens über den Tod.

Was Jona widerfuhr, wird im Neuen Testament zum Bild für die Auferstehung. Das Geschick Jonas hat Jesus im Blick, als er auf die Forderung der Pharisäer, er solle ihnen ein Zeichen geben, antwortet: »So wie Jona drei Tage und drei Nächte im Bauch des Seeungeheuers war, so wird auch der Menschensohn drei Tage und drei Nächte in der Tiefe der Erde verborgen sein.« (Matthäus 12,40)

Und als Jesus sich aus dem Garten Getsemani gleichsam weg »nach Tarschisch« wünscht, findet er für alle, die an ihn glauben, die richtigen Worte und den Weg zum Leben: »Mein Vater, es soll geschehen, was du willst, nicht was ich will.« (Matthäus 26,39)

Die Pharisäer und Sadduzäer kamen zu Jesus, um ihn auf die Probe zu stellen. Sie verlangten von ihm ein Zeichen vom Himmel als Beweis dafür, dass er wirklich von Gott beauftragt sei.

Aber Jesus antwortete ihnen: »Wenn der Abendhimmel rot ist, dann sagt ihr: ›Morgen gibt es schönes Wetter.‹ Und wenn der Morgenhimmel rot und trübe ist, sagt ihr: ›Heute gibt es Sturm.‹ Ihr könnt also das Aussehen des Himmels beurteilen und schließt daraus, wie das Wetter wird. Warum versteht ihr dann nicht auch, was die Ereignisse dieser Zeit ankündigen?

Diese böse Generation, die von Gott nichts wissen will, verlangt einen Beweis; aber es wird ihr keiner gegeben werden – ausgenommen das Wunder, das am Propheten Jona geschah: Den Beweis werden sie bekommen!«

Damit ließ er sie stehen und ging weg. (Matthäus 16,1-4)

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