Der Tänzer

Текст
Автор:
0
Отзывы
Читать фрагмент
Отметить прочитанной
Как читать книгу после покупки
Шрифт:Меньше АаБольше Аа

61

„Ja, ein sehr eifersüchtiger Arsch“, gab Viktor schmunzelnd zu und umarmte ihn von hinten. „Und, ein sehr verliebter!“ „Und ein sehr schnell beleidigter!“, fügte Chris noch hinzu, lehnte sich dabei aber gegen ihn und Viktor wiegte ihn sanft hin und her. „Hm, fast wie tanzen“, meinte er dann und legte seinen Kopf in den Nacken. Viktor küsste ihn zärtlich auf die Lippen und tanzte tatsächlich langsam ein paar Schritte mit ihm. „Mmh, du lässt dich gut führen“, sagte er leise, „fehlt nur noch die Musik. Lass uns zu Hause bleiben, hm? Wir könnten es uns gemütlich machen, vielleicht ein wenig fernsehen und kuscheln oder hier auf der Terrasse sitzen und reden und tanzen und später…“ Er küsste ihn erneut und Chris seufzte ergeben. „Ich liebe es, wenn du diese kleinen Töne von dir gibst“, meinte Viktor und umfasste ihn fester. Dabei glitt seine rechte Hand nach vorn und verschwand in Chris Hosenbund. „Du kleines, verruchtes Ding!“, raunte er, „trägst ja gar nichts drunter!“ Seine Hand legte sich zwischen Chris Beine und der stöhnte wieder leise. „Mmmmh, klingt gut“, sagte er leise, „ja, lass uns so die ganze Nacht durchtanzen“, gurrte er und wiegte sich mit ihm im Rhythmus, als plötzlich das Telefon klingelte. „Lass klingeln“, meinte Viktor und küsste ihn erneut, doch Chris wehrte ihn ab. „Vielleicht ist es ja für mich!“, sagte er und trat einen Schritt von ihm fort. „Könntest du bitte rangehen?“ Viktor sah ihn zwar schief an, ging aber nach drinnen und an sein Handy. Er stutzte kurz, sah Chris aber dann kopfschüttelnd an. „Ja, de Winter, ach so, ja natürlich! Um halb fünf, Montag, ja! Du liebe Zeit, da kann ich ja gleich durchmachen! Gut, danke, wiederhören!“ Chris hatte seine Zigaretten geholt und war wieder nach draußen gegangen. Viktor legte sein Handy weg und kam zu ihm. „Was Wichtiges?“, fragte Chris. „War der Flughafen, mein Flug wurde bestätigt“, antwortete Viktor und trat zu ihm. „Dein Flug?“ Chris sah ihn überrascht an. „Ja, ich fliege am Montag nach China, zu einem Meeting. Es geht um einen Auftrag“, erwiderte Viktor. „Ach! Und wann wolltest du es mir sagen?“ „Schatz, ich hatte es vergessen, bei all dem Trubel, um uns.“, antwortete Viktor etwas betreten. Chris verzog leicht mürrisch sein Gesicht. „Und wie lange?“ „Nur ein paar Tage, spätestens am Wochenende, bin ich wieder da und gehöre dann ganz dir allein, ok?“, sagte Viktor und umarmte ihn wieder. „Vielleicht bäckst du mir ja einen Kuchen, hm?“ „Mal sehen“, meinte Chris und zog an seiner Zigarette. „Wenn du heute noch ganz lieb zu mir bist, vielleicht!“ „Und wie lieb ich sein werde“, raunte Viktor und wollte ihn küssen, doch Chris lehnte sich zurück. „Vorsicht, Zigarette!“, sagte er und hob seine Hand warnend. Viktor brummte leise und sah ihn vorwurfsvoll an. „Blöde Raucherei! Hast doch gerade erst eine gequalmt!“ „Häh? Ist schon ewig her, vor dem Essen!“, meinte Chris nur und zog genüsslich daran. „Redest schon fast, wie Mama! Die schimpft auch immer und meint, dass ich zu viel rauche! Dabei rauche ich bei dir eh viel weniger!“ Viktor sah ihn mal wieder schief an. „Sag mal, dann mögen mich deine Eltern wohl nicht besonders?“, fragte er dann, „wollte deine Mutter deshalb, mit mir reden?“ „Nee! Die wissen doch gar nicht, dass du das bist, bei dem ich jetzt bin!“, antwortete Chris. „Na, dann, sag es ihnen doch einfach nicht! Dann bin ich einfach ein netter junger Mann, den du kennen gelernt hast“, meinte Viktor nur. „Tja, Lilly weiß es, ihr habe ich alles erzählt und meinen Eltern halt nur, dass du ziemlich krass bist und naja, Phillip weiß natürlich auch über dich Bescheid. Er hat auch Mama erzählt, dass ich gestern einen ziemlich krassen Streit hatte, eben mit dem Typ von vor zwei Wochen. Deshalb hat sie sich

62

auch solche Sorgen gemacht, weil sie nichts von mir gehört hat“, antwortete Chris betreten. „Na toll, dann weiß also die ganze Welt, über mich Bescheid!“, grollte Viktor. „Das regle ich schon“, meinte Chris abwiegelnd, „mit Phillip rede ich und sag ihm, dass er ja nichts mehr zu meiner Mutter sagen soll und mit Lilly mach ich das auch klar! Ok?“ „Ok“, schnaubte Viktor, „da bin ich aber gespannt, wie du das hinbekommen willst! Dieser Phillip geht mir langsam aber sicher, gehörig auf die Nerven!“ „Quatsch! Er ist wirklich, sehr nett und wenn du ihn erst kennengelernt hast, wirst du es selbst sehen!“ „Vielleicht will ich ihn ja gar nicht kennenlernen!“, erwiderte Viktor, „ich glaube, ich habe bereits eine Allergie, allein gegen den Namen Phillip entwickelt!“ Chris grinste breit. „Also hör mal, wenn wir schon zusammen sein möchten, dann sollten wir schon unsere gegenseitigen Freunde respektieren, finde ich! Du selbst hast doch gesagt, dass wir beide uns eben ein wenig zurücknehmen müssten und aufeinander zugehen sollten, also!“, meinte er dann. „Du hast ja recht“, antwortete Viktor, „aber dann musst du auch Vincent akzeptieren, der ist nämlich auch sehr nett, wenn man ihn erstmal richtig kennt!“ „Ok, ok! Dann müssen wir also beide in den sauren Apfel beißen“, lachte Chris. „Tja, nur mit dem Unterschied, dass mein Apfel auch noch wurmig ist“, sagte Viktor säuerlich, „schließlich muss ich auch noch damit fertig werden, dass du mit diesem Kerl auch noch gevögelt hast und das sogar noch, bis vor kurzem! Ich weiß nicht, ob ich damit klarkomme, denn jedes Mal, wenn ich nur seinen Namen höre, muss ich daran denken, wie er dich nimmt und kann nur hoffen, dass das nun endgültig vorbei ist!“ „Also hör mal!“, regte sich Chris auf, „natürlich, ist das mit ihm vorbei! Oder denkst du, dass ich jedes Mal sofort mit ihm ins Bett gehen werde, wenn ich ihn sehe?! Auch ich bin durchaus treu, wenn ich mit jemandem länger zusammen bin!“, sagte er beleidigt. „Und außerdem, steht er auf andersrum!“, fügte er dann noch schnippisch hinzu. Viktor sah ihn fragend an. „Andersrum?“, fragte er überrascht, „was meinst du?“ „Na, dass nicht er“, Chris stieß mit seinem Zeigefinger in die hohle Faust der anderen Hand, „sondern, ich ihn!“ Viktor sah ihn noch überraschter an. „Du meinst, du hast ihn genommen? Du, bist in ihn eingedrungen?“, fragte er beinahe fassungslos und Chris nickte. „Klar! Mann, Alter! Ich sagte doch, dass ich auch gerne Mal selbst Hand anlege“, antwortete er wie selbstverständlich und zuckte dabei mit seiner linken Schulter. „Was dachtest du denn, dass ich bei uns die Muschi spiele?“ Viktor war nun doch fassungslos. Er drehte sich um und ging ins Haus. „Ich brauch` jetzt erst mal `nen Schluck“, murmelte er vor sich hin und ging an die Bar. Er holte sich ein Glas, goss sich einen Cognac ein und stürzte den hinunter. Chris war ihm gefolgt und beobachtete ihn dabei. „Mann, was ist denn los?“, fragte er verständnislos, „hat dich echt umgehauen, hm?“ „Das kann man wohl laut sagen!“, erwiderte Viktor, „aber das eine sage ich dir, nicht mit mir!“ „Und wieso nicht? Hast du es schon mal andersrum gemacht? Nein? Dann weißt du doch gar nicht, was dir dabei entgeht! Du bist doch immer so offen, wenn es um etwas Neuem geht! Also!“, meinte Chris herausfordernd. „Wie war das noch, mit dem Vertrauen?“ „Aber doch nicht so! Nein. Nein!“, antwortete Viktor geschockt, „nicht mit mir!“ Er schenkte sich ein zweites Mal ein und kippte es auf einen Zug weg. „Willst du dich jetzt betrinken?“, fragte Chris aufgebracht, „also ganz ehrlich, ich verstehe dich nicht! Ich sollte mich schon auf deine Spielchen und Vorlieben einlassen, aber du machst sofort einen Rückzieher, wenn es um mich geht! Wenn du mich schon willst, dann doch so, wie ich bin! Und ich stehe nun mal auf beides! Viktor, ich würde dich doch nicht einfach so nehmen! Ich würde mir selbstverständlich viel Zeit nehmen und dich erst einmal darauf vorbereiten, so, wie du es bei mir

63

gemacht hast“, meinte er dann wesentlich ruhiger. „Es ist echt geil, wenn einer in dir drin ist! Viel intensiver! Der Orgasmus ist dann ganz anders, viel heftiger! Du spürst es auch in dir drin! Also ich mag es sehr!“ Viktor verschloss die Flasche, ging um die Theke herum zur Couch und setzte sich. „Also das muss ich jetzt erst mal sacken lassen“, sagte er ernüchtert und schüttelte dann seinen Kopf. „Nein! Ich glaube, dass ich das nicht möchte, jedenfalls nicht so schnell! Dafür brauche ich echt noch Zeit, viel Zeit!“ Chris kam lächelnd zu ihm und setzte sich neben ihn. „Ist doch klar“, meinte er sanft und nahm seine Hand. „Viktor, ich gebe dir so viel Zeit, wie du brauchst und in der Zwischenzeit, naja, wie gesagt, ich steh auf beides!“, grinste er ihn an und Viktor seufzte schwer. „Oooh, so schlimm?“, meinte Chris lachend und küsste ihn flüchtig. „Mein armer Schatz, jetzt habe ich wohl dein ganzes Weltbild erschüttert, hm?“ „Erschüttert? Eingerissen, zerstört, hinweggefegt! Das war ein Erdbeben, mindestens Stärke acht, auf der Richterskala, mit anschließendem Tsunami“, antwortete Viktor völlig neben sich und Chris musste erneut lachen. „Wenn du dich jetzt sehen könntest!“, meinte er und wischte sich über die Augen. „Tja, hättest halt doch vorsichtiger sein sollen und dich nicht gleich in mich verlieben dürfen! Da hast du dir wohl den falschen Fisch, an Land gezogen!“ „Fisch?“, sagte Viktor spöttisch, „du bist ein Hai! Und was für einer! Der weiße Hai, ist ein Scheißdreck, gegen dich! Du hast mir nicht die geringste Chance gegeben und mich gleich im Ganzen geschluckt! Mit Haut und Haar! Wie sollte ich da noch vorsichtiger sein können? Du hast mich einfach überrollt, wie eine riesige Flutwelle! Und alles, was mich vorher ausmachte, einfach fortgespült!“ „Tja, wow!“, sagte Chris nur und sah ihn nun doch ein wenig betreten an. „Ich weiß jetzt echt nicht, was ich darauf sagen soll, klingt aber nicht gerade gut und wenig schmeichelhaft.“ Viktor schnaubte laut. „Es ist aber so! Chris!“, er sah ihn eindringlich an, „so jemand wie du, ist mir noch nie begegnet und ich weiß nur noch eines: Das ich dich liebe, wie ich noch nie jemanden zuvor geliebt habe und dass ich für immer mit dir zusammen sein möchte! Koste es, was es wolle!“ Chris schluckte erst einmal. „Wow! Wie kannst du dir da so sicher sein? Ich meine, wir kennen uns doch erst seit zwei Wochen?“ „Ich weiß es einfach, wir beide, gehören zusammen! Spürst du denn gar nichts? Empfindest du denn gar nichts, für mich?“, erwiderte Viktor hoffnungsvoll und sah ihm tief in die Augen. „Doch“, antwortete Chris etwas verlegen, „ich glaube schon. Ich weiß nicht recht, wie und was ich für dich empfinde, aber ich mag dich auch sehr, wenn du auch manchmal ein Arsch bist“, fügte er dann hinzu und musste grinsen. Er ging sofort in Deckung und Viktor stürzte sich auf ihn. „Du!“, rief er dabei und kitzelte und zwickte ihn, wo er ihn gerade erwischte und sie tollten miteinander herum, bis sie völlig außer Atem waren. Viktor hatte immer wieder versucht, ihn über sein Knie zu legen und Chris hatte sich siegreich dagegen gewehrt. Schließlich lagen sie enganeinander geschmiegt auf dem kuschelweichen Teppich und Viktor streichelte Chris zärtlich. „Diesmal hast du gewonnen“, meinte er erschöpft, „aber das nächste Mal, kriegst du`s richtig zu spüren, das verspreche ich dir!“ „Ach ja, alter Mann? Was denn?“, erwiderte Chris keck. „Etwa deine Rute?“, fragte er frech und richtete sich halb auf. Er hatte sich längst erholt und wirkte frisch und munter, wie immer. „Die auch! Aber erst einmal, spreche ich von meiner Hand! Ich würde dir so gerne einmal, so richtig den Arsch aushauen!“, brummte Viktor zurück. „Nur einmal, möchte ich dir auf den nackten Hintern schlagen! Du hast den geilsten Arsch der Welt und ich darf nicht ein einziges Mal, draufhauen!“ „Tja, versuch`s doch mal mit `nem Fitnessstudio, vielleicht bekommst du dann ein paar mehr Muckis! Bis dahin, werde wohl eher ich dir, den Arsch versohlen, wenn du so weitermachst! Der Stärkere gewinnt eben!“, sagte Chris und tätschelte ihm den Bauch. „Ph! Das ich nicht lache“, erwiderte Viktor spöttisch, „mit dir Fliegengewicht, nehme ich es allemal

 

64

auf! Ich wollte dir nur nicht wehtun und außerdem, habe ich wohl zu viel gegessen! Das macht einen eben träge und faul!“ Chris legte sich zurück und lachte. „Hihi, klar doch! Du hättest nicht die kleinste Chance, gegen mich! Erstens, bin ich viel stärker und zweitens, viel schneller als du, alter Mann!“ „Ich gib` dir gleich einen alten Mann! Frechheit!“, meinte Viktor und setzte sich auf. „Ich bin dreiunddreißig! Und damit, in den besten Jahren, eines Mannes! Hast du verstanden? Ich sagte: Mannes! Und nicht Grischperl!“ „Bitte was?“ Chris sah ihn verdutzt an. „`Ne halbe Portion halt, so wie du! Wenn einer recht schmächtig gebaut ist, dann nennt man den so, in Bayern!“, antwortete Viktor gedehnt. „Ph, von wegen!“, erwiderte Chris schnippisch. „Du bist echt schon dreiunddreißig?! Wow! Hätte ich echt nicht gedacht! Voll alt!“ „Jetzt reicht`s mir langsam! Würdest du bitte nicht immer darauf herumreiten“, maulte Viktor beleidigt. „Du wusstest es doch!“ „Naja, nicht wirklich! Ich habe es ja nur geschätzt und da sagte ich dreißig!“, gab Chris zurück. „Na und? Drei Jahre mehr, machen da auch nicht mehr viel aus, oder?“, fragte Viktor. „Nee, nicht wirklich, aber boah, eh! Das sind fünfzehn Jahre Unterschied! Ist schon irgendwie krass!“, meinte Chris nachdenklich. „Muss ich mir echt noch überlegen, mit dem für immer zusammen sein, nicht dass ich dich dann noch mit `nem Rollstuhl herumfahren muss!“ Viktor nahm empört den Kopf zurück und sah ihn warnend an. „Du, es reicht jetzt wirklich! Sonst überlege ich es mir am Ende noch und suche mir wieder eine Sub! Die würde es dann sicher liebend gerne machen!“ Chris legte seinen Kopf schräg und grinste ihn an. „Oooh, schon wieder beleidigt? Ich bin ja schon brav“, sagte er und schmiegte sich an ihn. „Wieder gut?“ „Frechdachs!“, antwortete Viktor und küsste ihn auf die Stirn. „Und nun?“, fragte Chris nach einer Weile, „was machen wir jetzt noch?“ „Du hast echt Wespen im Hintern, was?!“, meinte Viktor kopfschüttelnd. „Naja, jetzt musst du dich doch langsam erholt haben, oder? Was machen wir jetzt?“ Chris setzte sich auf und sah ihn erwartungsvoll an. „Ich meine, die ganze Zeit hier herum liegen, ist doch voll langweilig!“ Viktor seufzte erst einmal nur und sah ihn entnervt an. „Und, was möchtest du machen?“ „Weiß nicht?“ Chris sah ihn spitzbübisch grinsend an und Viktor konnte nur mit dem Kopf schütteln. „Du bist ein richtiges, kleines Energiebündel, was? Leicht hyperaktiv, hm?“ „Nur ein ganz kleines bisschen, vielleicht“, scherzte Chris zurück und hielt ihm Zeigefinger und Daumen hin und zeigte damit einen minimalen Abstand dazwischen. Viktor griff danach und biss leicht hinein. „Mein kleiner Frechdachs“, sagte er liebevoll. „Nun, wie wäre es, wenn wir zuerst einmal den Tisch abräumen? Und dann, könnten wir einen kleinen Spaziergang machen! Ich zeige dir die Umgebung und hier ganz in der Nähe ist auch ein schöner Park, da gehe ich sonntags immer joggen!“ Chris schien nicht gerade begeistert. „Oje, aufräumen und spazieren gehen, wie langweilig!“ „Hallo? Geht`s jetzt etwa schon los, mit der Schlamperei? Hm? Muss ich Mamilein anrufen? Und außerdem haben wir ziemlich viel gegessen und da wäre ein kleiner Verdauungsspaziergang gerade gut! Und jetzt am Abend, ist es auch nicht mehr so warm, draußen“, sagte Viktor und Chris sah ihn schief an. „Schon gut!“, antwortete er abwinkend, „ich habe schon verstanden! Chrissy-Herrchen muss mit Viktor gassigehen! Ist Viktor artig oder muss ich ihn anleinen? Dann hol doch schon mal das Halsband und die Leine, hopp“, sagte Chris und machte eine auffordernde Handbewegung. Viktor stand auf und sah auf ihn herab. „Mein lieber Schatz, ich warne dich!“, sagte er streng.

65

„Pfui, aus! Böser Viktor! Gleich hole ich die Leine und dann darfst du nicht herumtollen“, antwortete Chris ebenso streng und erhob sich. Er stemmte seine Hände in seine Taille und blickte ihn herausfordernd an. „Holst du jetzt das Halsband, aber schnell!“ Viktor musste tatsächlich schmunzeln. „Du spielst schon wieder ein gefährliches Spiel, mein Schatz, ist dir das klar?!“ „Wieso? Hast du etwa noch nie ein Halsband getragen?“, fragte er übertrieben überrascht, „dann weißt du doch gar nicht, wie das ist! Vielleicht gefällt es dir ja sogar?“ Viktor kniff einen Moment lang seine Augen zusammen. „Gut“, sagte er, „ich hole es und ich werde es sogar tragen, aber nur, wenn du es später auch trägst und zwar im Bett!“ Chris lachte kurz spöttisch auf. „Vergiss es! Oder denkst du, ich durchschaue dich nicht? Ich werde es gewiss niemals tragen“, sagte er und ging lachend in die Küche. „Miststück“, raunte Viktor und folgte ihm nach. „Hast du mal wieder die Hosen voll, mein Kleiner?“ „Ph! Wovon denn?“, fragte Chris zurück und begann den Tisch abzuräumen. „Ich lasse mich nur nicht von dir reinlegen! Vergiss es endlich!“ „Du hast doch damit angefangen“, meinte Viktor und half ihm. „Irgendwie, reizt es dich doch, nicht wahr? Sei doch mal ehrlich, es macht dir spaß, mich herauszufordern!“ „Ja, schon!“, gab Chris schulterzuckend zurück. „Macht mir halt Spaß, dich zu ärgern!“ „Du bist und bleibst, ein kleiner Teufel, weißt du das?! Du solltest wirklich deinen Nachnamen ändern lassen!“, konterte Viktor und Chris lachte empört auf. „Also wirklich! Dabei bin ich echt, ein wahrer Engel“, sagte er unschuldig. Viktor schüttelte nur mit dem Kopf und zog ihn in seine Arme. „Auch Engel sind nicht immer gut! Manche von ihnen, kommen aus der Hölle! Schon mal was von einem gefallenen Engel gehört? Auch der Teufel, war mal einer und nun siehst du, was aus ihm geworden ist!“ „Naja, immerhin ist er der King, in der Hölle, ist doch schon was“, antwortete Chris flappsig. „Du gibst wirklich nie auf!“, seufzte Viktor geschlagen, „gehen wir nun spazieren?“ „Ja, klar, hol nur noch meine Zigaretten“, erwiderte Chris und war verschwunden.

Nach dem Spaziergang saßen sie noch eine Weile auf der Terrasse, tranken den restlichen Wein, redeten über alles Mögliche und kuschelten danach noch eine Zeit lang auf der Couch, vor dem Fernseher. Viktor sah sich die Sportschau an und Chris spielte gelangweilt mit dessen Fingern, bis ihm schließlich die Augen zu fielen. Als die Sendung vorbei war, kurz nach Mitternacht, strich Viktor ihm zärtlich über die Stirn. „He, mein Schatz, schläfst du? Hallo, aufwachen, mein Kleiner!“ „Hmmm“, machte Chris nur grummelnd und rollte sich zusammen. „Komm, Schatz, lass uns ins Bett gehen“, sagte Viktor sanft und hob ihn etwas an. Chris streckte sich gähnend und rappelte sich auf. „Oh Mann, bin ich müde“, nuschelte er und taumelte leicht. „Ich glaub`, du bist ein wenig betrunken“, meinte Viktor amüsiert und stützte ihn. „Komm, ich bringe dich erstmal ins Bettchen, hm?“ „Bin nicht betrunken“, erwiderte Chris leicht lallend und Viktor lachte. „So viel, zu Lambrusco“, sagte er, „macht einen schweren Kopf, erst recht, am Tag danach! Du solltest lieber vorsichtshalber ein Aspirin nehmen, dann ist es morgen nicht ganz so schlimm!“ Er führte ihn nach oben und Chris hielt sich an ihm fest. „Muss noch Pipi machen“, murmelte er und Viktor brachte ihn schmunzelnd ins Bad. „Kannst du`s selber, oder brauchst du Hilfe?“ Chris schüttelte den Kopf und ehe Viktor sich versah, saß er auch schon mit heruntergelassener Hose auf der Toilette. „Ok“, meinte Viktor gedehnt, drehte sich um und holte eine Brausetablette aus dem Medizinschrank. Er löste sie in einem halben Glas Wasser auf und wartete noch ein wenig. „Fertig?“, fragte er und

66

wandte sich wieder um. Chris hing zusammengesunken auf dem Toilettensitz und rührte sich nicht. „Schatz?“ Viktor kam zu ihm und beugte sich über ihn. „Hey Babe, was ist?“ „Hm“, machte Chris. „Ok, du lebst noch“, sagte Viktor und hielt ihm das Glas unter die Nase. „Trinken!“, befahl er, doch Chris drehte den Kopf beiseite. „Chris! Du trinkst das jetzt, sofort!“ Chris wimmerte leise, trank dann aber. „So ist`s brav“, lobte ihn Viktor, stellte das Glas ab und hievte ihn hoch. Er zog ihm die Hose hoch, nahm ihn am Arm und bugsierte ihn gleich nach nebenan, in sein Schlafzimmer. Chris taumelte noch einige Schritte zum Bett und ließ sich einfach fallen. Er drehte sich auf die Seite und rührte sich nicht mehr. „War wohl nichts, mit die ganze Nacht durchtanzen“, meinte Viktor noch schmunzelnd, zog sich aus und glitt neben ihn. Er deckte sie beide zu, schmiegte sich an Chris` Rücken und nahm ihn in den Arm. Um elf Uhr vormittags saß er neben ihm auf der Bettkante und betrachtete ihn liebevoll. „Hallo, mein Schatz, guten Morgen“, sagte er und Chris grummelte leise. „Wieder nüchtern?“ „Oh Gott, mein Kopf!“, antwortete Chris und sah blinzelnd zu ihm hoch. „Ich trinke nie wieder Wein“, sagte er wehleidig und Viktor lachte. „Tja, war wohl ein bisschen viel, auf einmal! Bist es eben nicht gewöhnt und wenn ich ehrlich bin, hatte ich auch ein wenig Kopfschmerzen! Aber dann war ich joggen und duschen und nun geht es mir wieder gut!“, meinte er vergnügt und Chris warf ihm einen hasserfüllten Blick zu. „Ah, Mann, Alter! Nicht so laut! Lass mich schlafen“, nörgelte er und zog die Decke über seinen Kopf. „Nichts da!“, rief Viktor und zog die Decke mit einem Ruck wieder herunter. „Du stehst jetzt schön brav auf und frühstückst mit mir! Dann kannst du duschen und wirst sehen, schwuppdiwupp, geht`s dir besser! Was du brauchst, ist ein kräftiges Frühstück mit Orangensaft und einem starken Kaffee! Am besten, du nimmst auch noch gleich ein Aspirin“, sagte er dann gutgelaunt und strahlte ihn an. „Ich glaube, in solchen Momenten, könnte ich dich hassen“, murmelte Chris und hielt sich mit beiden Händen den Kopf. „Unsinn! Ich meine es doch nur gut“, erwiderte Viktor, „zwei Flaschen Wein, waren halt doch ein wenig zu viel! Seltsam nur, dass man es dir zuerst gar nicht so angesehen hat! Erst später, als wir nach oben gegangen sind, hattest du deutlich Schlagseite!“, lachte er, „und dann hast du auch noch im Sitzen gepinkelt, vor mir!“ „Ich hab` was?“, fragte Chris entsetzt und bekam einen hochroten Kopf. „Nein!“ „Doch! Und wenn ich ehrlich bin, fand ich dich zum Fressen süß!“, antwortete Viktor höchst belustigt, „das nächste Mal, mach` ich ein Foto!“ Chris schien mit einem Male schlagartig wach zu sein. „Wehe!“, giftete er ihn an, „wenn du das machst, dann ist es sofort aus! Hörst du!“, schrie er ihn an, sprang aus dem Bett und rannte nach nebenan, ins Badezimmer. Viktor saß da und starrte ihm mit offenem Mund hinterher. Schließlich stand er auf, ging zur Badezimmer Tür und klopfte dagegen. „Ähm, Schatz, Chris! Wenn du dich wieder beruhigt hast, in dem kleinen Spiegelschränkchen, sind Aspirin. Hallo? Ok, dann eben nicht! Ich bin dann mal unten“, sagte er und wandte sich um. Eine viertel Stunde später, kam Chris in die Küche geschlurft. Er trug wieder die Jogginghose und das gleiche T-Shirt vom Vortag und sah Viktor betreten an. „Entschuldige, war mal wieder blöd von mir“, nuschelte er. Viktor hob nur abwinkend beide Hände und blickte kaum auf dabei. „Bist du böse, auf mich?“, fragte Chris schuldbewusst. „Naja, ein bisschen, vielleicht“, antwortete Viktor und sah ihn dann doch an. „Ist sicher der Kater, da hat man halt mal schlechte Laune. Komm, setz dich“, meinte er dann schmunzelnd. „Frühstück?“ „Nee, du, lieber nicht. Ich brauch` jetzt erstmal `ne Cola und `ne Kippe“, erwiderte Chris und ging wieder.

 

67

„Ja, genau das Richtige jetzt“, murmelte Viktor kopfschüttelnd und nippte an seinem Kaffee. Er nahm sich seufzend ein frisches Brötchen und begann zu frühstücken. Chris kam wieder herein und setzte sich. „Bin eben nicht so der Frühstückstyp“, sagte er achselzuckend. „Oh bitte! Es ist gleich Mittag!“, antwortete Viktor leicht genervt. „Und du solltest wirklich lieber etwas essen, anstatt diesen Müll in dich reinzukippen! Trink wenigstens ein Glas Orangensaft, der enthält zumindest ein paar Vitamine!“ Chris verzog leicht angewidert seinen Mund und trank von seiner Cola light. Dann spielte er eine Weile mit der Dose und drehte sie zwischen seinen Händen. „Was hast `n heute noch vor?“, fragte er schließlich. „Weiß nicht? Kommt ganz darauf an, wie der Herr Engel drauf ist!“, antwortete Viktor zynisch und Chris verzog erneut seinen Mund, allerdings eher verlegen. „Hab` mich doch entschuldigt“, meinte er kleinlaut. „Ich hab` halt keinen Hunger, Mann, zu Hause frühstücke ich auch nie.“ „Oh, Mann! Dabei wäre das gerade wichtig! Besonders in deinem Alter! Du bist bestimmt noch im Wachstum, da braucht man bestimmte Nährstoffe, wie Eiweiß und Vitamine und Mineralstoffe! Kalzium und Magnesium, zum Beispiel! Trinkst du wenigstens Milch? Du solltest jeden Morgen, ein großes Glas Milch trinken und nicht dieses Zeug! Und gerade, wenn man auch noch dazu Raucher ist!“, belehrte ihn Viktor energisch. „Du hörst dich an, wie meine Mutter!“, antwortete Chris genervt, „die meckert auch immer so `rum! Also, echt, Alter!“ Viktor schlug heftig mit der flachen Hand auf die Tischplatte, so dass alles klirrte und schepperte und Chris zuckte erschrocken zusammen. „Hast du sie noch alle?!“, blaffte er ihn an. „Jetzt hör mir mal gut zu!“, raunte Viktor zurück, „diesen Tonfall, verbitte ich mir, ein für alle Mal! Nenn` mich nicht immer Alter! Das ist total respektlos, einem Erwachsenen gegenüber! So kannst du mit deinen Mitschülern reden, aber nicht mit mir! Ist das klar!“ „Sag mal, spinnst du jetzt total? Einem Erwachsenen gegenüber, was denkst du denn, was ich bin?!“, schnauzte Chris kopfschüttelnd zurück. „Ein Kleinkind?“ „Zumindest führst du dich manchmal so auf! Oder wie so ein spätpubertierender Rotzlöffel! Aber wahrscheinlich bist du das ja auch!“, fuhr Viktor ihn an. „Ja, und du bist so ein verdammtes, riesiges Arschloch!“, schrie Chris zurück, sprang auf und rannte hinaus. „Wo willst du hin? Du haust jetzt nicht ab! Wir sind noch nicht fertig!“, brüllte Viktor ihm nach, „heulst du dich jetzt wieder `ne Stunde aus, oder was?!“ Er schnaufte tief durch. „Aber dieses Mal, renn´ ich dir nicht nach“, murmelte er vor sich hin und massierte sich die Schläfen. „Ich rauche!“, kam es trotzig zurück, „du Arsch!“ „Dann geh doch!“, brüllte Viktor wieder. „Mach` ich auch!“, schrie Chris von der Terrasse aus, doch seine Stimme klang brüchig und überschlug sich fast. Viktor stöhnte genervt und stand auf. „So viel, zu einem schönen, Sonntagmorgen!“, grummelte er vor sich hin und begann den Tisch abzuräumen. Kurze Zeit später, kam Chris wieder zurück und blieb unschlüssig am Türstock stehen. „Ich habe nichts anzuziehen, hab` meine Sachen in der Wohnung vergessen“, murmelte er, „kannst du mir das hier leihen? Ich bringe es dir irgendwann zurück, gewaschen, natürlich“, meinte er und kratzte verlegen mit seinem Zeigefinger am Holz herum. „Kannst du behalten“, gab Viktor knapp zurück und räumte weiter ab. „Quatsch! Will ich nicht“, sagte Chris und drehte sich unwohl hin und her. „Dann geh` ich jetzt halt,

68

Ciao, dann“, meinte er betreten und atmete hörbar aus. Viktor hielt endlich inne und sah ihn an. „Chris, es tut mir leid, dass das so gelaufen ist, gerade eben. Vielleicht ist der Altersunterschied zwischen uns doch zu groß! Ich bin es eben nicht gewöhnt, mit jemandem in deinem Alter umzugehen. In meinen Kreisen, spricht man einfach ganz anders, miteinander“, sagte er ruhig. Chris blickte tieftraurig auf. „Es tut mir ja auch leid, ehrlich, Mann! Und wenn ich Alter zu dir sage, dann meine ich es doch nicht verletzend, echt!“, sagte er leise. Viktor schnaufte tief durch. „Das ist es aber! Ich fühle mich dabei so respektlos von dir behandelt, verstehst du?“ Chris nickte langsam. „Mama sagt das auch immer und mein Dad regt sich immer furchtbar darüber auf“, antwortete er geknickt. „Du sprichst auch mit deinen Eltern so? Mein lieber Mann, meine Oma hätte mir eine gescheuert“, erwiderte Viktor kopfschüttelnd. „Du hättest echt mal `ne Tracht Prügel, verdient! Haben dir deine Eltern denn noch nie, den Arsch versohlt?“ Chris schüttelte seinen Kopf. „Nee, Mann, Alter, ach Scheiße! Würden die nie machen“, antwortete er verlegen. „Na vielleicht hätten sie das mal tun sollen“, raunte Viktor zurück. „Na hör mal, man schlägt seine Kinder nicht!“, sagte Chris vorwurfsvoll. „Ach! Aber die Eltern dürfen sich alles gefallen lassen, ja? Tut mir leid, aber da bin ich anderer Meinung! Kinder brauchen eine gewisse Strenge und klare Linien und Grenzen, an die sie sich zu halten haben! Mir hat es jedenfalls nicht geschadet, wenn ich ab und zu ein paar Watschen kassiert habe und meistens, hatte ich die verdient!“, erwiderte Viktor bestimmt. „Watschen?“, wiederholte Chris und biss sich schmunzelnd auf die Unterlippe. „Ohrfeigen, halt“, erklärte Viktor und musste ebenfalls grinsen. „Deine Oma ist ziemlich resolut, hm?“, meinte Chris. „Oh ja! Aber auch sehr lieb! Sie ist eine ganz wundervolle Person“, antwortete Viktor beinahe zärtlich. „Und sie hatte es bestimmt nicht leicht, mit mir! Kannst dir ja vorstellen, wie das damals war! Ganz plötzlich, hatte sie einen aufsässigen, frustrierten, Fünfzehnjährigen, an der Backe.“ Chris nickte nur. „War bestimmt schwer für sie und erst recht, für dich“, meinte er beschämt. „Schickst du mich jetzt weg?“, fragte er leise, „ich meine, möchtest du immer noch, dass ich gehe?“ Viktor sah ihn schief an. „Möchtest du denn gehen?“ Chris schüttelte traurig seinen Kopf. „Komm mal her“, sagte Viktor sanft, aber bestimmt. Chris stieß sich vom Türstock ab und kam langsam zu ihm. „Bist halt mein kleiner Frechdachs“, meinte Viktor und nahm ihn in seine Arme. „Und manchmal auch ein kleiner Rotzlöffel!“ „Hast du mich noch lieb?“, fragte Chris von unten herauf und Viktor grinste kopfschüttelnd. „Natürlich, du kleines Dummerchen“, antwortete er und küsste ihn zärtlich. Chris schob ihn ein wenig zurück und sah ihn vorwurfsvoll an. „Du hast mich vorhin voll erschreckt, weißt du das?“ „War ja auch Sinn und Zweck, der Sache!“, antwortete Viktor nüchtern. „Für einen Moment dachte ich echt, du ballerst mir eine! Das eine sage ich dir, wenn du mich jemals schlägst, dann bin ich weg! Und zwar, für immer!“, sagte Chris ernst. „Tu` ich nicht“, erwiderte Viktor sanft, „und außerdem schlage ich keinen, der schwächer ist als ich!“ „Ph! Hättest gar keine Chance!“, gab Chris schnippisch zurück und verdrehte die Augen. „Fängst du schon wieder an?“, fragte Viktor streng, „was bist du nur, für ein kleines, streitsüchtiges Biest! Und das mit den Augenverdrehen, gefällt mir übrigens gar nicht! Wieder so etwas Respektloses!“

Купите 3 книги одновременно и выберите четвёртую в подарок!

Чтобы воспользоваться акцией, добавьте нужные книги в корзину. Сделать это можно на странице каждой книги, либо в общем списке:

  1. Нажмите на многоточие
    рядом с книгой
  2. Выберите пункт
    «Добавить в корзину»