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Waldröschen V. Ein Gardeleutnant

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25. Kapitel

Don Ferdinando lehnte in seinem Kerker und dachte an die heute abend vorzunehmende Flucht. Seine gegenwärtige Lage war eine höchst unbequeme. Er konnte wegen Mangels an Raum sich nicht niederlegen, und zu setzen graute es ihm, der Rattenkadaver wegen, die den Boden bedeckten. Er mußte also stehen, und das ermüdete ihn.

Er hatte die Unbequemlichkeit nur noch bis zum Abend auszuhalten, wie aber mußte es einem Gefangenen zumute sein, der hier mitten unter Ungeziefer verdammt war, den grauenvollen Tod zu erwarten, ohne Hoffnung auf Trost, Erleichterung und Erlösung!

Es konnte nach seiner Vermutung um die Mittagszeit sein, als er ein Geräusch über sich vernahm. Man rückte den Stein weg, der sein Loch verschloß. Dann fragte eine Stimme:

»Bist du der alte Christensklave?« – »Ich bin es«, antwortete er. – »Der Sultan will mit dir sprechen. Haben dich die Ratten verschont, so daß du noch gehen kannst?« – »Ich will es versuchen«, antwortete er vorsichtig. – »So komm herauf! Ich werde dir die Leiter hinunterlassen.«

Bei dem Tagesschimmer, der von oben hereinbrach, erkannte der Graf die Leiter. Sie bestand einfach in einem Baumstamm, in dem man Einschnitte für Hände und Füße angebracht hatte. Sobald sie den Boden berührte, stieg er hinauf.

Welch ein Glück, daß er sich von dem Gärtner getrennt hatte! Hätte er sich drüben bei diesem befunden, so wäre dies jetzt verraten gewesen.

Als er oben ankam, befand er sich in einem kahlen, von steinernen Mauern umgebenen Raum, wo mehr als zwanzig Gefangene angekettet lagen. Er sah ein, daß von seinem Loch aus es ganz unmöglich gewesen sein würde, durch diese Leute hindurch die Flucht unbemerkt zu bewerkstelligen. Zudem war die sehr starke Tür von außen mit festen Riegeln verwahrt, so daß es nicht gelingen konnte, sie von innen zu öffnen. Er dankte daher im stillen Gott, daß er ihn mit Bernardo zusammengeführt hatte, aus dessen Gefängnis man sofort in das Freie gelangte.

Als das helle Tageslicht auf ihn fiel, sah er erst, wie abscheulich ihn die Ratten zugerichtet hatten. Sein ganzer Körper war voller Bißwunden, und sein Hemd war stark zerfetzt. Natürlich war er höchst begierig, zu erfahren, was der Sultan von ihm wollte. Sollte die Strafe etwa verschärft werden? Das war dem Grausamen sehr wohl zuzutrauen.

Er fand den Herrscher im Audienzsaal, aber nicht auf dem Thron sitzend, sondern er stand in einer Haltung da, als ob er bereit sei, den Saal zu verlassen. Die Frage, die er sofort aussprach, erregte das Erstaunen des Gefangenen in nicht geringem Grad.

»Weißt du, wie viele Sprachen die Ungläubigen sprechen?« – »Es sind ihrer sehr viele«, antwortete Don Ferdinando. – »Verstehst du sie?« – »Die hauptsächlichsten davon kann ich sprechen und verstehen. Wir Christen haben einige Sprachen, die alle Unterrichteten verstehen, obgleich sie nicht ihre Muttersprachen sind.« – »So höre, was ich dir sagen werde! Ich habe mir eine Sklavin gekauft, die eine Ungläubige ist. Sie redet eine Sprache, die hier niemand versteht! Ich werde dich jetzt zu ihr führen, um zu sehen, ob vielleicht du sie verstehen kannst. Gelingt es dir, mein Dolmetscher zu werden, so wird dich meine Gnade erleuchten, und du sollst nicht im Gefängnis sterben. Du wirst ihr Unterricht geben, daß sie die Sprache von Harrar lernt und mit mir reden kann. Aber du darfst ihr Angesicht nicht sehen und nichts Böses von mir sagen, sonst wirst du einen tausendfachen Tod erleiden.« – »Ich bin dein Knecht und werde dir gehorchen«, erwiderte der Graf, und während er sich bei diesen Worten bis tief zur Erde herab verbeugte, gingen allerlei Gedanken durch seine Seele.

Eine christliche Sklavin? War sie eine asiatische oder eine europäische Christin? Welche Sprache war die ihrige? Sprach sie eine, die er sprach? Er sollte jetzt von dem Gärtner getrennt werden. War es da nicht klüger, zu tun, als ob er die Sprache der Sklavin nicht verstehe? Aber vielleicht gab es hier Gelegenheit, ein gutes Werk zu verrichten.

»Komm, folge mir«, unterbrach in diesem Augenblick der Sultan seine Gedanken und schritt dem Grafen voran nach dem Schlafzimmer.

Der Sultan gebot dem Grafen, hier zu warten, zog den Riegel einer Tür zurück und trat in die Schatzkammer, um dafür zu sorgen, daß die Sklavin verhüllt sei, und nun erst ließ er ihn eintreten, um hinter ihm die Tür sogleich wieder zuzuziehen.

Don Ferdinando überflog den Raum mit einem scharfen, forschenden Blick. Er ahnte sogleich, daß sich in den Kisten und Körben die Reichtümer des Herrschers befanden.

Die Sklavin ruhte auf dem Lager, sie hatte einen doppelten Schleier über das Gesicht gezogen, durch den sie sehen konnte, ohne daß ihre Züge zu erkennen waren. Beim Eintritt des Grafen wandte sie das Gesicht nach ihm und richtete sich mit einer Bewegung empor, als ob sie über sein Erscheinen im höchsten Grad überrascht sei.

»Rede mit ihr«, gebot der Sultan. »Siehe, ob du ihre Sprache verstehen kannst!«

Don Ferdinando trat einige Schritt vor. Jetzt fiel durch die enge Fensteröffnung der Schein des Lichtes auf sein Gesicht, so daß es hell erleuchtet war. Da machte die Sklavin abermals eine Bewegung der Überraschung. Der Sultan bemerkte das natürlich, aber er dachte, sie sei in Verwunderung darüber, daß er einem männlichen Wesen gestattete, hier Zutritt zu nehmen.

»Quelle est la langue, laquelle vous parlez, Mademoiselle – welches ist die Sprache, die Sie sprechen, mein Fräulein?« fragte er französisch.

Sie lichtete sich beim Klang dieser Stimme noch mehr empor und zögerte, zu antworten. Dies geschah wohl vor freudigem Schreck. Er aber dachte, sie verstehe nicht französisch, und da die englische Sprache wenigstens ebenso verbreitet ist, wie die der Franzosen, so wiederholte er seine Frage englisch:

»Do you perhaps speak English, Miss – sprechen Sie vielleicht englisch, Fräulein?« – »Bendito sea Dios!« antwortete sie endlich spanisch. »Ich verstehe ja englisch und französisch, aber sprechen wir spanisch!«

Jetzt war die Reihe zu erstaunen an ihn gekommen. Als er die heimatlichen Laute hörte, hätte er sich vor Freude und Glück zu ihren Füßen niederwerfen mögen, aber das Unglück hatte ihn geschult und ihm gelehrt, vorsichtig zu sein, darum beherrschte er sich und fragte, indem er dem Ton seiner Stimme die möglichste Gleichgültigkeit gab:

»Mein Gott, Ihr seid eine Spanierin? Aber bleibt ruhig! Verratet keine Überraschung. Man muß in unserer Lage nicht unvorsichtig sein.« – »Ich werde Eurer Warnung folgen, obgleich ich nicht nur erstaunt, sondern förmlich aufgeregt bin«, antwortete sie. »Himmel, ist es möglich, oder täuschen mich meine Augen? Ja, Señor, wir müssen uns beherrschen! Aber welche Freude, welche Seligkeit, wenn ich mich nicht irrte!« – »Was meinen Sie, Señorita?« fragte er gespannt. – »Oh, ich bin nicht nur Spanierin, sondern sogar Mexikanerin«, sagte sie.

Jetzt fehlte nicht viel, so hätte er sich nicht zu beherrschen vermocht, aber er besann sich doch und entgegnete im gleichgültigsten Ton, der ihm möglich war:

»Eine Mexikanerin? Señorita, ich darf mich nicht gehenlassen, denn wir werden von dem scharfen Auge eines Tyrannen beobachtet, aber ich sage Euch, daß ich mir die allergrößte Mühe geben muß, den Aufruhr meiner Empfindungen zu verbergen. So hören Sie also nur, daß auch ich ein Mexikaner bin.« – »Santa Madonna! So wird es ja wahrscheinlich, daß ich mich nicht täusche. Als das Licht durch dieses Fenster auf Euer Gesicht fiel, kam mir dasselbe bekannt vor, ebenso Eure Stimme, als ich dieselbe hörte. Ich bitte Euch, bleibt ruhig, ganz ruhig und gleichgültig. Aber sagt mir, ob Ihr in Mexiko eine Besitzung kennt, die Hacienda del Erina heißt.« – »Die kenne ich. Oh, sie ist mir nur zu wohl bekannt.« – »Kennt Ihr auch den Besitzer derselben?« – »Den guten Pedro Arbellez? Wie sollte ich meinen treuesten, besten Diener nicht kennen?« – »Euren Diener? Oh, ihr heiligen Engel, so ist es wahr! Ja, jetzt, da Ihr Euch zur Seite dreht, sehe ich auch den vernarbten Lanzenstich in Eurer rechten Wange! Ihr seid unser lieber, lieber Don Ferdinando de Rodriganda!«

Jetzt ging es ihm fast über menschliches Vermögen, kaltblütig zu bleiben, aber es gelang ihm doch so leidlich. Trotzdem zitterte seine Stimme vor Aufregung, als er fragte:

»Ihr kennt mich, Señorita? Ihr kennt den Haziendero Arbellez?« – »Ja, ich kenne ihn; ich kenne ihn sogar noch besser als Ihr oder ein anderer ihn kennt. Ich bin ja Emma Arbellez, seine Tochter!«

Jetzt trat eine Pause ein, während welcher kein Laut gehört wurde, aber diese Pause umschloß eine ganze Sturmflut von Empfindungen, die die Herzen der beiden Gefangenen durchwogte, die sich hier so wunderbar gefunden hatten. Der Graf konnte Emmas Gesicht nicht sehen, aber er hatte gehört, daß bei den letzten Worten ihre Stimme brach. Sie weinte. Auch ihm wären die Tränen ganz sicherlich in die Augen getreten, wenn ihn nicht gerade jetzt der Sultan mit harter Stimme gefragt hätte:

»Du verstehst ihre Sprache, wie ich höre?« – »Ja.« – »Welche Sprache ist es?« – »Es ist die eines Landes, das hier niemand kennt.« – »Wie heißt es?« – »Spanien.« – »Dieser Name ist mir unbekannt. Es muß ein kleines, armseliges Ländchen sein.« – »Es ist im Gegenteil sehr groß, und es gehören viele Inseln zu ihm, die in allen Meeren der Erde liegen.« – »Gibt es einen Sultan dort?« – »Es gibt einen mächtigen König dort, dem viele Millionen Menschen untertänig sind.«

Der Sultan machte ein zweifelndes Gesicht Er hatte den Namen Spaniens noch nie gehört, und darum mochte er die Worte des Grafen für Aufschneiderei halten.

»Was hat die Sklavin gesagt?« fragte er. – »Daß sie froh ist, von dir gekauft worden zu sein.«

Da erheiterte sich das Gesicht des Herrschers, und er erkundigte sich weiter:

»Wer ist ihr Erzeuger gewesen?« – »Ihr Vater ist einer der vornehmsten Männer des Landes.« – »Das wußte ich bereits, denn sie ist sehr schön; sie ist schöner als die Blume und lichter wie die Sonne. Wie aber ist sie in die Hände des Emirs gekommen?« – »Darüber haben wir noch nicht gesprochen. Soll ich sie fragen?« – »Frage sie. Laß es dir erzählen, und dann sagst du mir es wieder.«

 

Da wandte sich der Graf mit errungener Fassung an Emma:

»Also du, du bist es, meine liebe, liebe Emma! O Gott, wie siehst du mich wieder!«

Erst jetzt dachte er daran, daß er fast unbekleidet vor ihr stand. Dies und der Anblick seiner zerbissenen Glieder mußten einen höchst betrübenden Eindruck auf sie machen, denn er vernahm, daß sie sich mit aller Kraft bestrebte, ein lautes Weinen zu unterdrücken.

»Aber bleiben wir bei der Gegenwart«, fuhr er fort. »Der Sultan will wissen, wie du hierher gekommen bist. Ich muß ihm antworten.« – »Hierher?« fragte sie. »Ich weiß ja nicht einmal, wo ich bin!« – »Dieses Land heißt Harrar und diese Stadt ebenso. Der Mann, in dessen Gewalt wir uns befinden, ist der Sultan, der Herrscher des Landes. Aber beantworte mir vor allen Dingen meine Frage!« – »Ich bin von einem chinesischen Seeräuber nach Ceylon gebracht worden, der mich an den Mann verkaufte, der mich hierher transportiert hat!« – »Und wie kamst du in die Hände des Chinesen? Es ist doch ganz unmöglich, daß ein Chinese nach der Hacienda del Erina gekommen ist, um dich zu rauben.« – »Nein. Ich trieb auf einem Floß in die See hinaus, viele Tage lang, bis ich von einem holländischen Schiff aufgenommen wurde, das jenseits von Java in die Hände des chinesischen Sklavenhändlers fiel.« – »Auf einem Floß? Ich erstaune! Wie kamst du auf die See? Befandest du dich denn an der Küste von Mexiko?« – »Nein. Wir waren ja alle auf der Insel.« – »Alle? Wen meinst du denn, liebe Emma?« – »Nun, Señor Sternau, Mariano, die beiden Helmers, Büffelstirn, Bärenherz und Karja, die Schwester des Mixteka.« – »Das sind für mich lauter Rätsel. Aber da fällt mir ein Name auf. Sternau, wer ist dieser Señor?« – »Ihr kennt ihn nicht? Ah, die Freude, Euch wiederzusehen, nimmt mir die Gedanken. Ich vergesse, daß Ihr von dem allen ja noch gar nichts wißt! Señor Sternau ist ausgezogen, um Euch und den Kapitän Landola zu suchen.« – »Mein Gott, so ist er ganz derselbe, von dem mir Bernardo gestern erzählte! Sage mir, nicht wahr, er ist ein deutscher Arzt, und meine Nichte Rosa ist seine Frau?« – »Ja.« – »Er hat meinen Bruder operiert und sehend gemacht?« – »Ja. Woher wißt Ihr aber dies alles, Don Ferdinando?« – »Das werde ich dir später sagen. Du siehst, daß der Sultan ungeduldig wird. Wie lange bist du bereits aus der Heimat fort?« – »Bereits sechzehn Jahre«, antwortete sie.

Sechzehn Jahre bilden eine geraume Zeit, aber die schöne Tochter des Haziendero hatte sich während derselben kaum verändert. Hier in Harrar, wo der Mensch und besonders das weibliche Geschlecht ganz außerordentlich schnell altert, konnte sie recht gut für höchstens zwanzig Jahre alt gelten. Und dennoch war es überraschend, welchen Eindruck diese Antwort auf den Grafen machte. Er stand ganz erstarrt und mit offenem Mund da. Es dauerte eine Weile, ehe er fragte:

»Sechzehn Jahre? Wo bist du denn seit dieser Zeit gewesen?« – Auf der Insel.« – »Auf welcher Insel, Emma?« – »Ach, ich vergesse schon wieder, daß Ihr das alles noch gar nicht wissen könnt! Landola hat uns in Guaymas gefangengenommen und nach einer unbewohnten Insel des Großen Ozeans gebracht, auf der wir während der ganzen Zeit gelebt haben.« – »Alle Teufel! Ich erstarre vor Verwunderung!«

In diesem Augenblick ergriff der Sultan wieder das Wort. Er hatte dem Gespräch bisher schweigend zugehört, nun aber wurde ihm die Zeit doch zu lang, und er sagte:

»Vergiß nicht, daß ich auf eine Antwort warte! Was hat sie dir erzählt?« – »Daß sie am Ufer der See spazierengegangen und von Seeräubern ergriffen worden ist, die sie gefangennahmen.« – »Waren es Chinesen?« – »Ja.« – »Und sie ist von ihnen auf Ceylon an den Emir verkauft worden?« – »Ja.« – »So hat mir dieser also doch die Wahrheit gesagt. Ist sie eine Frau oder ein Mädchen?« – »Ein Mädchen.« – »Ich bin zufrieden. Hat sie ein Wort über mich gesagt?«

Der Graf verneigte sich tief und antwortete:

»Ich bin dein gehorsamer Sklave und denke stets zuerst an dich, o Sultan. Darum habe ich unternommen, ihre Augen auf dich zu lenken und sie zu fragen, was ihr Herz bei deinem Anblick spricht.«

Das Gesicht des Herrschers nahm einen sehr wohlgefälligen und dabei gespannten Ausdruck an. Er strich mit der Hand über den Bart und fragte, sichtlich in sehr guter Stimmung:

»Was hat sie dir darauf geantwortet?« – »Sie sagte, du seiest der erste Mann, bei dem sie überhaupt die Stimme ihres Herzens vernommen habe.« – »Warum?« – »Weil dein Antlitz voll Hoheit ist und dein Auge voll Kraft. Dein Gang ist stolz, und die Würde deiner Gestalt ist erhaben wie die Größe eines Kalifen. So sagte sie.« – »Ich bin mit dir sehr zufrieden, Sklave, und auch mit ihr. Du meinst also, daß ihr Herz mir gehören wird, ohne daß ich es ihr zu befehlen brauche?« – »Der Mann soll sich nie die Liebe des Weibes mit Gewalt erzwingen. Er soll sein Auge voll Milde über sie leuchten lassen, dann sprießt die Liebe von selbst hervor wie die Pflanze, die der Strahl der Sonne zum Leben weckt.« – »Du hast recht! Ich werde dieser Sklavin meine ganze Gnade zeigen.« – »Weißt du, o Herrscher, daß die Liebe erst in Worten spricht, ehe sie sich durch die Tat beweist? Diese Sklavin sehnt sich sehr, in deiner Sprache mit dir reden zu können, damit dir ihr eigener Mund sagen kann, was ihre Seele empfindet« – »Dieser Wunsch soll ihr erfüllt werden. Du wirst ihr Lehrer sein. Wie lange wird es dauern, ehe sie mit mir sprechen kann?« – »Das kommt darauf an, wann der Unterricht beginnen soll und wie lange er täglich dauern darf.« – »Dieses Weib hat mein ganzes Herz gefangengenommen, ich kann es kaum erwarten, von ihren Lippen zu hören, daß sie mein Weib werden will. Darum befehle ich dir, den Unterricht noch heute zu beginnen.« – »Ich werde gehorchen, o Sultan.« – »Sind drei Stunden des Tages genug, Sklave?« – »Wenn ich täglich drei Stunden mit ihr sprechen kann, so wird sie bereits in einer Woche die Sprache der Harrari so weit verstehen, daß sie dir zu sagen vermag, daß du glücklich sein wirst. Aber die Töchter ihres Landes sind nicht gewöhnt, einen Mann unbekleidet zu sehen. Sie nimmt Anstoß an meinem Gewand.« – »Du sollst ein anderes haben, ein viel besseres und auch nicht in das Gefängnis zurückzukehren brauchen. Auch sollst du Fleisch, Reis und Wasser erhalten, so viel du haben willst, damit dein Aussehen besser wird, als es in dieser Stunde ist.« – »Ich danke dir! Wann soll heute der Unterricht beginnen?« – »Sogleich, nachdem du dich umgekleidet hast. Ich habe nicht Zeit, dabeizusein. Ich werde dir einen Eunuchen geben, der euch bewacht. Komm jetzt.« – »Darf ich ihr vorher sagen, daß du ihre Bitte, deine Sprache zu erlernen, erfüllt hast?« – »Sage es ihr.«

Der Graf, der froh war, so viel erreicht zu haben, wandte sich nun an Emma:

»Ich muß jetzt leider fort, doch werden wir in kurzer Zeit uns alles erzählen können. Ich habe nämlich vom Sultan die Erlaubnis erlangt, dir Unterricht in seiner Sprache zu erteilen. Wir werden nachher drei Stunden lang hier zusammensein. Bis dahin müssen wir unsere Wißbegierde zügeln. Vor allen Dingen aber will ich dich durch die Mitteilung beruhigen, daß Rettung möglich ist. Ich hatte die Absicht, heute abend von hier zu entfliehen. Vielleicht gelingt es, diesen Plan noch auszuführen.«

Nach diesen Worten folgte er dem Sultan, der jetzt ging, die Tür hinter sich verschloß und einem seiner Kämmerlinge den Befehl erteilte, dem Sklaven gute Kleider zu geben und ihn auch mit hinreichendem Essen zu versorgen. Dies geschah, und kaum hatte der Graf sein frugales Mahl zu sich genommen, so erhielt er auch bereits die Weisung, wieder zu dem Sultan zu kommen, auf den die schöne Sklavin einen solchen Eindruck gemacht hatte, daß er seiner Ungeduld kaum Zügel anzulegen vermochte.

Er empfing den Grafen und führte ihn selbst nach der Schatzkammer, deren Tür er sehr vorsichtig hinter ihm verschloß. Er ahnte nicht, worin der Sprachunterricht bestehen werde.

26. Kapitel

Als Don Ferdinando eintrat, fand er Emma auf derselben Stelle, wo er sie verlassen hatte. Sie war ebenso tief verschleiert wie vorher. Ihr gegenüber saß die schwarze Gestalt des Eunuchen.

Der Neger wußte, daß der Weiße ein Sklave war, darum erhob er sich bei dem Eintritt desselben nicht, sondern nahm eine sehr befehlshaberische Miene an und sagte:

»Du sollst ihr Lehrer sein?« – »Ja«, antwortete der Graf kurz. – »Aber sie muß verschleiert bleiben!« – »Das versteht sich.« – »Du darfst sie nicht anrühren.« – »Ich habe gar keine Lust dazu.« – »Und du darfst nichts Böses über uns zu ihr sagen, sonst zeige ich dich dem Sultan an!« – »Wie willst du hören, ob ich Gutes oder Böses sage, da du doch die Sprache nicht verstehst, in der wir reden?« fragte Ferdinando lächelnd. – »Ich werde es in deiner Miene lesen.«

Der Mann war doch nicht so dumm, wie man ihn vielleicht nach seinem feisten Aussehen geschätzt hatte. Er erhob sich jetzt, ergriff eine Decke, breitete sie in der Nähe der Sklavin aus und gebot dem Grafen:

»Hier soll dein Platz sein, so hat es der Sultan befohlen. Setze dich und beginne.« – »Wie lange soll der Unterricht währen?« fragte der Graf. – »Drei Stunden.« – »Womit willst du diese Zeit genau abmessen?« – »Mit dieser Uhr.«

Der Eunuche brachte unter seinem faltigen Gewand eine Sanduhr hervor, die er dem Grafen zeigte. Der Sultan hatte also dafür gesorgt, daß die vorgeschriebene Zeit zwar genau eingehalten, aber auch nicht überschritten werde. Nun ließ sich Don Ferdinando nieder und begann:

»Jetzt, liebe Emma, können wir volle drei Stunden lang miteinander sprechen, ohne verstanden und gestört zu werden. Wir haben nur dafür zu sorgen, daß dieser Schwarze unser Gespräch wirklich für einen Unterricht hält. Darum werde ich dir zuweilen einige harrarische Worte vorsagen, die du nachzusprechen hast. Im übrigen aber brauchen wir uns weniger Zwang anzutun, als vorhin in Gegenwart des Sultans. Also sechzehn Jahre lang habt ihr auf einer wüsten Insel gewohnt?« – » Als wir dort ausgesetzt wurden, war sie beinahe wüst, aber es ist uns gelungen, dort Bäume zu ziehen. Unser ganzes Streben ging dahin, Holz zu erlangen, um einen Kahn oder ein Floß bauen zu können.« – »Erzähle, erzähle! Ich brenne vor Ungeduld, zu hören, was während meiner Abwesenheit mit euch und den Meinigen geschehen ist.«

Emma begann den erbetenen Bericht. Ihre Erzählung interessierte den Grafen natürlich im höchsten Grad. Er unterbrach den Fluß ihrer Rede oft durch Ausrufe des Schreckens, des Mitleids, der Verwunderung oder des Zorns und des Abscheus. Jetzt wurde ihm vieles klar, was ihm bisher noch dunkel gewesen war, und er erkannte, was für einen Verräter er an Cortejo bei sich gehabt hatte und daß Alfonzo nicht sein Neffe sei. Er schloß sich gern und sofort dem Glauben an, daß Mariano der umgetauschte Knabe sei, und mußte sich, bei dem Eindruck, den die Erzählung auf ihn machte, oft mit Gewalt darauf besinnen, daß er ja hier als Lehrer sitze. Dann aber nahm er einige Worte aus der Sprache des Landes her, ließ sie von Emma auswendig lernen und erklärte ihr die Bedeutung derselben. Es waren die Ausdrücke: »Du bist ein großer Fürst«, »Du bist die Wonne der Frauen«, »Dein Anblick labt meine Seele« und »Sei gnädig, dann liebt dich mein Herz!«

So war Emma bis zur Ausschiffung auf der Insel gekommen.

»Wo liegt dieses Eiland?« fragte der Graf. – »Davon hatten wir gar keine Ahnung«, antwortete die Tochter des Haziendero. »Erst nach Verlauf mehrerer Jahre gelang es Sternau, aus der Beobachtung der Sterne und anderer Verhältnisse, von denen ich nichts verstehe, zu berechnen, daß wir uns jedenfalls auf dem vierzigsten Graf südlicher Breite und ungefähr dem zweiundzwanzigsten westlich von Ferro befänden. Er sagte, daß wir dreizehn Grad südlich von den Osterinseln wohnten und daß wir diese sogar auf einem Floß erreichen könnten, wenn wir erst Holz genug hätten, um ein solches zu bauen.« – »Welches Unglück, so nahe der Rettung und doch so fern von derselben! Ihr hattet also keine Bäume?« – »Nein. Und selbst wenn wir welche gehabt hätten, so besaßen wir doch keine Instrumente, dieselben zu bearbeiten. Erst nach und nach gelang es uns, Stücke, die wir aus Korallenriffen brachen, so zu schleifen, daß sie uns als Beile und Messer oder dergleichen dienen konnten. Wir nahmen nun den Sträuchern, die wir vorfanden, die untersten Äste und zwangen sie dadurch, die Gestalt von Bäumen anzunehmen.« – »Aber wovon lebtet Ihr?« – »Erst von Wurzeln, Früchten und Eiern. Später lernten wir Netze und Angeln verfertigen, um Fische zu fangen. Denn wir fanden nur eine Art von Muscheln, die wir wie die Austern essen konnten, auch lernten wir Pfeile und Bogen machen, womit wir Vögel erlegten. Eine Art von Kaninchen, die in Masse auf der Insel lebten, züchteten wir förmlich, um sie als Kochfleisch und Braten zu genießen.« – »Kochfleisch und Braten? Ich denke, dieser Landola hat euch nicht einmal Feuerzeug gegeben?« – »Oh, Feuer hatten wir gar bald. Sternau hat viele Länder bereist, deren Bewohner mit zwei Stucken Holz oder mit verfaultem Holz Feuer zu machen verstehen. Wir mußten da aber sehr sparsam sein, da es notwendig war, das Material zu schonen.« – »Und wie stand es mit der Kleidung?« – »Die unsrige war auf dem Schiff sehr mitgenommen, diejenige der Männer sogar halb verfault. Wir mußten uns also mit Kaninchenfellen behelfen, die wir vorzurichten lernten. Unsere Wohnungen waren sehr primitiv; Erdhütten mit Löchern als Fenster. Die Garçons aßen bei den beiden verheirateten Paaren. Sie waren da in Kost, wenn auch nicht in Logis.« – »Bei den verheirateten Paaren?« fragte der Graf. »Ah, ich verstehe«, fügte er lächelnd hinzu.»Der brave Bärenherz hat Karja, die Tochter der Mixtekas, zur Frau genommen. Bei den Indianern bedarf es zu einer Heirat ja keiner Vorbereitungen. Aber wie stand es mit dem anderen Paar?«

 

Sie schwieg eine Weile, und wer hinter ihren Schleier zu blicken vermocht hätte, der hätte sehen können, daß eine tiefe Röte ihr Gesicht übergoß. Dann antwortete sie zögernd:

»Oh, gnädiger Herr, bedenkt unsere Lage! So einsam und ganz nur auf uns allein angewiesen, für viele, lange Jahre ohne Hoffnung auf Errettung! Wir hatten uns so lieb, ich und mein guter Antonio. Wir beschlossen, Mann und Weib zu werden, und die anderen gaben uns alle recht. Wir dachten immer, daß uns die Hand des Priesters ja doch noch segnen werde, wenn es uns glücken sollte, die Freiheit zu erlangen. Ob ich ihn und die Gefährten meines Elends wiedersehen werde! Wie mögen sie erschrocken sein, als ich fortgegangen war und nicht zurückkehrte!« – »Eben, wie du von der Insel fortgekommen bist, das zu wissen, bin ich neugierig.« – »Oh, das war traurig, sehr traurig und fürchterlich, daß ich es gar nicht beschreiben kann, ja, daß es mir noch graut, wenn ich nur daran denke.«

Ein tiefer, schwerer Seufzer hob Emmas Brust, und Graf Ferdinando bemerkt trotz des Schleiers und des weiten Gewandes, daß die hohe, schöne Gestalt ein Zittern durchlief.

»Erzähle, Emma«, bat er. »Wenn dich auch die Erinnerung erschreckt, ich muß es ja dennoch erfahren. Das, was ich erlebt habe, wird nicht minder schrecklich sein.« – »Es war uns endlich gelungen, so starkes und langes Holz zu ziehen, daß wir daran denken konnten, ein Floß zu bauen. Ach, es kostete uns viele Mühe, mit unseren schlechten Werkzeugen damit zustande zu kommen. Aber es war groß genug, um uns alle und auch die Vorräte aufzunehmen. Wir hatten es mit einem Steuer und mit einem Mast versehen und aus Kaninchenfellen ein Segel verfertigt. Endlich lag es zur Abfahrt am Ufer, und wir wollten wagen, damit die Brandung zu durchschiffen, die selbst bei ruhigem Wetter die Insel umtobt. Da, in der Nacht vor unserer Abfahrt, erweckte mich ein Heulen. Ich horchte auf. Es war ein Sturm ausgebrochen. Ich dachte an die Vorräte, die sich auf dem Floß befanden, und wollte sehen, ob das letztere auch fest genug am Land befestigt sei, und da die anderen am Tag viel gearbeitet hatten, so wollte ich sie nicht wecken und ging allein zum Ufer. Da sah ich, daß das Floß von den empörten Wogen hoch- und niedergerissen wurde. Das Tau, an dem es hing, war nur aus Fellen geschnitten und zusammengedreht; es konnte leicht reißen, da Kaninchenleder nicht fest ist. Auf dem Floß lag ein ähnliches Tau. Sollte ich zurückkehren, um die Freunde zu wecken? Nein, das ging nicht, denn unterdessen konnte ja das Floß verloren gehen. Ich sprang also auf dasselbe, um das zweite Tau aufzunehmen und das letztere damit doppelt anzubinden. Aber kaum stand ich auf den Planken, so rollte eine haushohe Woge herbei, stürzte sich auf das Floß und riß es los. Im nächsten Augenblick flog es schon in die stürmische See hinaus, und ich sank vor Schreck nieder und verlor das Bewußtsein.«

Bei der letzten Schilderung war es dem Grafen so angst geworden, daß er sich schüttelte.

»Weiter, weiter«, bat er. – »Was zunächst geschah, weiß ich nicht; ebensowenig kann ich sagen, wie das Floß über den Klippenring hinweggekommen ist.« – »Das ist leicht zu erklären. Die See ist so hoch gestiegen gewesen, daß die Klippen nicht mehr zu sehen waren; sie boten kein Hindernis mehr.« – »Ich hörte wie im Traum die See um mich brüllen«, fuhr Emma fort; ich hörte den Donner, und ich sah die Blitze, die die Nacht durchzuckten. Als ich endlich zu völligen Besinnung kam, schien die Sonne, der Regen hatte aufgehört, und die See begann sich zu beruhigen. Jetzt war es eine Lebensfrage, ob die Vorräte noch vorhanden waren. Sie waren noch da, alle; die Wogen hatten sie nicht hinweggespült. Wie das Roß diesem Orkan hat widerstehen können, das weiß ich nicht; aber meine Insel war verschwunden, und rund um mich her war Wasser. Wo lag die Insel? Was sollte ich tun? Oh, ich weinte und betete stundenlang, bis es Nacht wurde. Ich weinte und betete diese Nacht und den kommenden Tag hindurch, aber das brachte mich nicht zur Insel zurück. Endlich sank ich vor Aufregung und Ermattung in einen tiefen Schlaf. Als ich aus demselben erwachte, hatte ich das Zeitmaß verloren, denn ich wußte nicht, wie lange ich so gelegen; aber nun dachte ich an das, woran ich zuerst hätte denken sollen.« – »An das Steuerruder und das Segel, nicht wahr?« – »Ja. Ich war jedenfalls nach Ost getrieben worden und mußte nach West segeln. Jetzt weiß ich, daß das Entgegengesetzte richtig gewesen wäre. Ich zog nun mit Anstrengung aller Kräfte das Segel auf. Zwar verstand ich nichts von der Schiffahrt, aber es gelang mir doch, dem Segel eine solche Richtung zu geben, daß das Floß nach West getrieben wurde. Des Tages stand ich dann am Steuer, und des Nachts band ich dasselbe fest. So vergingen fünfzehn Tage und Nächte. Soll ich sagen, was ich während dieser Zeit ausgestanden habe? Es ist unmöglich.« – »Ich glaube es dir, meine arme Emma«, versetzte der Graf. »Es ist zu verwundern, daß du nicht zugrunde gegangen oder wahnsinnig geworden bist.« – »Am sechzehnten Tag erblickte ich ein Schiff, und auch das Floß wurde gesehen. Es stieß ein Boot ab, und man nahm mich an Bord. Das Schiff war ein holländisches und nach Batavia bestimmt Ich erfuhr von dem Kapitän, daß wir uns zwischen den Karolinen und den Pelewinseln befanden! Er sagte, der Sturm müsse das Floß mit einer ungewöhnlichen Geschwindigkeit nach West getrieben haben. Ich hatte den Archipel passiert, ohne eine einziger seiner Inseln in Sicht zu bekommen. Der Kapitän ließ mir vom Schiffsschneider weibliche Kleider anfertigen und tröstete mich mit der Hoffnung, daß ich in Batavia sicher Hilfe finden werde. Als wir später die Sundastraße passierten, wurden wir von einem chinesischen Korsaren, deren es dort viele geben soll, angegriffen. Er siegte und tötete die ganze Bemannung, ich allein wurde verschont Das übrige wißt Ihr ja, Don Ferdinando. Ich wurde nach Ceylon gebracht und dort verkauft. Der Emir wiederum verkaufte mich an diesen Sultan von Harrar. Die Zeit ist uns jetzt kurz zugemessen, darum habe ich mich auch kurz gefaßt. Später kann ich ja alles einmal ausführlicher erzählen.«

Der Graf nickte.

»Kind«, sagte er in weichem Ton, »es gibt einen gütigen Gott, der alles, was uns ein Unglück scheint, zum Besten zu lenken vermag. Wer weiß, ob es euch allen gelungen wäre, eine Insel zu erreichen. Gott hat wohl gewußt, daß ihr zugrunde gehen würdet. Darum sandte er den Sturm. Die heilige Schrift sagt: ›Er macht seine Engel zu Winden und seine Diener zu Feuerflammen.‹ Der Sturm hat dich nach West geführt. Es war Gottes Wille, daß du mich finden solltest, und daraus ziehe ich die freudige Überzeugung, daß er alles noch herrlich hinausführen wird.« – »Oh, wenn sich diese Hoffnung doch erfüllen wollte! Ich sage Euch, Don Ferdinando, daß ich lieber sterbe, ehe ich das Weib dieses Menschen werde.« – »Du sollst weder sterben, noch ihm angehören, mein Kind. Heute nacht fliehen wir.« – »Wirklich?« fragte sie im freudigsten Ton. – »Ja. Denke dir, daß ich im hiesigen Gefängnis einen braven Mann gefunden habe, der in Rodriganda Gärtner gewesen ist. Dieser Schurke Landola hat auch ihn verkauft, weil er zu viel von Cortejos Schlichen wußte. Landola muß an einer förmlichen Manie, seine Anbefohlenen auszusetzen, leiden. Ich vermute, daß wir alle haben getötet werden sollen, daß Landola es aber vorgezogen hat, uns am Leben zu lassen, um später gebotenen Falles eine Waffe gegen Cortejo zu besitzen. Also mit diesem Gärtner, der Bernardo Mendosa heißt, habe ich mich verabredet, nächste Nacht zu entfliehen. Gott hat dich gesandt, uns zu überzeugen, daß diese Flucht gelingen werde.« – »Aber wie wollt Ihr es anfangen, zu entkommen, Señor?« – »Das möchte ich dir wohl gern sagen, aber siehe, da zieht der Schwarze die Uhr bereits zum zweiten Male heraus; unser Sand ist bald verronnen.« – »Und ich habe noch ganz und gar nichts von Euren Schicksalen und Erlebnissen gehört.« – »Ich wollte sie dir erzählen, aber dazu finden wir später Zeit. Es stehen uns nur noch einige Minuten zu Gebote, und diese müssen wir verwenden, die Worte zu wiederholen, die du gelernt hast. Ich werde heute abend mit dem Gärtner bei dir eintreten, und du hast nichts zu tun, als die größte Geräuschlosigkeit zu beobachten. Sollte sich jedoch ein Hindernis einstellen, so komme ich morgen wieder, um den Unterricht fortzusetzen.«

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