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Waldröschen IV. Matavese, der Fürst des Felsens. Teil 2

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47. Kapitel

Während derselben Zeit gab es in einem anderen Haus eine Unterredung, die sich ganz auf denselben Gegenstand bezog. Es war im Palast des Grafen de Rodriganda. Dort befand sich Josefa Cortejo in ihrem Zimmer. Auch sie lag in der Hängematte hingestreckt, aber welch einen anderen Anblick bot ihre Erscheinung gegen diejenige der lieblichen Amy Lindsay! Das Jahr, das vergangen war, hatte nicht dazu beigetragen, ihre Häßlichkeit zu vermindern. Sie war womöglich noch hagerer geworden, ihre Finger schienen aus langen, dünnen Totenknochen zu bestehen, und da sie noch nicht Besuchstoilette gemacht hatte, so fehlten ihr die falschen Zähne.

Sie schien bei schlechter Laune zu sein, denn als ihre Dienerin jetzt eintrat, um sie zu frisieren, erwiderte sie deren höflichen Gruß mit keinem Wort.

Die Dienerin war noch immer jene Indianerin, die wir bereits bei Josefa gesehen haben und die den Namen Amaika führte. Sie begann, stillschweigend ihre Herrin anzukleiden. Es wurde dabei kein Wort gesprochen, und erst als die Indianerin die letzte Hand an die Toilette legte, fragte die Herrin:

»Hast du mit deiner Tochter gesprochen?« – »Nein«, lautete die Antwort. – »Warum nicht?« – »Weil ich, wenn ich uns nicht verraten will, doch nicht zu ihr gehen darf. Und zu mir ist sie jetzt nicht gekommen.« – »Ich sehe, daß ihr beide nachlässig seid! Ich höre, daß diese Amy Lindsay eine Duenja sucht, ich lasse es mir Geld, Mühe und andere Opfer kosten, um ihr von anderer Seite deine Tochter empfehlen zu lassen. Ich sehe zu meiner Freude, daß mir die Intrige gelingt, daß sie sie engagiert. Aber nun ich durch die Spionin etwas von Bedeutung endlich einmal erfahren will, läßt sie sich nicht sehen!« – »Sie wird kommen, sobald sie etwas Wichtiges erlauscht hat, darauf könnt Ihr Euch verlassen, meine liebe, schöne Señorita!« – »Schön!« rief da Josefa. »Lüge nicht!«

Da schlug die Alte ganz erstaunt die Hände zusammen und sagte:

»Lügen? Mein Gott, sehen Sie doch in den Spiegel, Señorita! Der wird Ihnen sagen, ob ich lüge oder nicht!«

Josefa warf wirklich einen Blick in den Trumeau, und da sie frisiert, gepudert und geschminkt worden war, so ließ sie sich von ihrem eigenen Bild täuschen.

»Ich will dir glauben«, sagte sie. »Aber warum halten mich andere nicht für schön?« – »Andere? Wer sollte denn das sein?« – »Nun – dieser – dieser Herr de Lautreville, weißt du, der vor Jahresfrist mit jenem Sternau alle unsere Preise weggewann.« – »Der? Oh, der war blind! Ja, bei der heiligen Madonna, ich glaube fast, daß er blind gewesen ist.«

Die Herrin zuckte verächtlich mit der Schulter und sagte:

»Nein, blind war er nicht, aber verliebt. Und das ist ganz dasselbe.«

Die Indianerin war die Vertraute ihrer Herrin. Sie hatte mit ihr täglich über diesen Gegenstand gesprochen, und darum wußte sie sehr genau, wie sie sich zu verhalten hatte, und meinte in einem höchst geringschätzigen Ton:

»Verliebt? Wohl gar in jene Engländerin? Das glaube ich nicht! Er war ein gar so hübscher Señor und wird sich nie in dieser Weise wegwerfen.« – »Aber man redet doch heimlich davon, daß die Verlobung gefeiert worden sei, ehe er von hier abreiste.« – »Ich glaube nicht daran, diese Amy will sich nur rühmen.« – »Doch warum sagte er dann da draußen auf der Fantasia zu mir, daß er nicht von ihr lassen möge, daß er keine andere lieben könnte.« – »Er war sicherlich verrückt.« – »Ja, verrückt. Sie hat ihm mit ihren großen, lichten Augen den Verstand genommen. Ich bot ihm meine Schönheit und meine Liebe an, und er wies mich zurück. Ich bot ihm ein Grafentum an, und er wies mich zurück. Ich bot ihm Glück, Reichtum und Ehre an, und er wies mich zurück. Ich drohte ihm, daß seine Amy verloren sei, wenn er nicht von ihr lasse, und er wies mich zurück. Er hatte einen Helfershelfer hinter sich, der mich fangen und demaskieren wollte, und ich bin ihm nur mit Hilfe meines Dolches entgangen. O ja, wir Mexikanerinnen haben Dolche und wissen sie zu gebrauchen. Verdammt sei diese Amy, verdammt und verflucht dreimal, nein tausendmal! Ich richte sie zugrunde. Wenn nur deine Tochter ihre Pflicht tun wollte. Sie weiß ja, daß ich sie königlich belohnen werde.«

Josefa hatte sich erhoben und stand inmitten des Zimmers wie ein Furie, mit blitzenden Augen, zusammengekniffenen Lippen und geballten Händen.

»Sie wird aufpassen, Señorita«, entgegnete die Dienerin in beruhigendem Ton. »Ihr müßt nur bedenken, daß sie sich zuerst in das Vertrauen dieser kalten Engländerin einzuschmeicheln hat.« – »Ich weiß das. Aber sie ist lange genug bei ihr und soll mir endlich einmal zeigen, daß ich mich auf sie verlassen kann. Diese Amy muß fallen, muß verschwinden oder sterben. Wenn ich nur zuvor wüßte, was aus Lautreville und seiner Sippe geworden ist. Da, horch! Ich höre den Vater kommen. Er wird mir die Zeitungen und Neuigkeiten bringen. Du kannst gehen.«

Die Alte entfernte sich. Sie begegnete draußen vor der Tür Cortejo. Dieser überzeugte sich genau, ob sie auch wirklich verschwunden sei und nicht etwa zum Lauschen zurückkehren werde, dann trat er bei der Tochter ein. Ihr fiel seine vor Freude glänzende und triumphierende Miene auf, und als sie bemerkte, daß er in der Hand einen geöffneten Brief hielt, fragte sie rasch:

»Einen Brief? Von wem? Ist‘s die ersehnte Nachricht?« – »Ja«, antwortete er, tief aufatmend. – »Wie lautet sie? Zeig her!«

Josefa griff nach dem Schreiben, aber er zog die Hand zurück, hielt sie hoch empor und rief mit einem Ton, in dem sich der ganze Triumph eines hartgesottenen Bösewichts aussprach:

»Gewonnen! Endlich gewonnen! Wir können nun vollständig ruhig sein! – »Ah! Ist‘s wahr? Gib her, gib her!«

Ihre dünnen Finger zitterten vor Aufregung, als sie sich abermals nach dem verheißungsvollen Schreiben ausstreckten. Der Vater ließ es ihr mit den Worten:

»Ja, nimm hin und lies. Es ist die größte Freude und Genugtuung meines Lebens, die mir widerfahren ist.«

Sie warf einen Blick auf das Papier und sagte einigermaßen enttäuscht:

»Ah, von deinem Bruder, dem Oheim? Von ihm hatte ich die entscheidende Nachricht nicht erwartet. Ich denke, die soll von hier aus Mexiko kommen, und zwar von Verdoja und Pardero, den beiden Offizieren!« – »Lies nur, mein Kind! Es wird dir dann alles erklärlich sein!«

Josefa konnte sich nicht niedersetzen, die Aufregung trieb sie im Zimmer hin und her, und so las sie im Auf- und Niederschreiten folgendes:

»Lieber Bruder!

Endlich, endlich kann ich Dir eine Nachricht geben, die ungeheuer wertvoll ist. Gestern war Landola bei mir. Er ist um die Südspitze von Amerika herum nach Spanien gekommen. Er hat im Hafen von Guaymas folgende Personen getroffen: Sternau, Mariano, zwei Deutsche, namens Helmers, und zwei Indianer, von denen der eine Büffelstirn und der andere Bärenherz heißt. Ferner sind bei ihnen gewesen zwei Mädchen, nämlich die Schwester dieses Büffelstirn und sodann Emma, die Tochter des alten Pedro Arbellez, des Haziendero auf del Erina.

Diese Personen haben nach Acapulco gewollt und den Kapitän nicht gekannt. Er hat sie alle auf sein Schiff genommen, scheinbar, um sie nach dem verlangten Hafen zu bringen. Sie sind von ihm in Fesseln geschlagen worden, und da hat er von den Mädchen erfahren, daß sie dem Kapitän Verdoja glücklich entgangen sind, dem Du den Auftrag gegeben hattest, sie zu vernichten. Am ersten Abend der Fahrt, während alles schlief und nur eine Wache an Deck war, hat Landola eine Lunte an die Pulverkammer gelegt und sich unbemerkt auf dem kleinen Boot davongemacht. Das Schiff ist in die Luft geflogen und mit Mann und Maus zugrunde gegangen. Der Kapitän hat sich genau überzeugt, denn er ist bis zum Tagesanbruch an Ort und Stelle geblieben. Kein einziger ist gerettet worden.

Durch diesen kühnen Streich des Kapitäns sind wir nun alle Sorgen los. Ich teile Dir es schleunigst mit und behalte mir vor, Dir noch ausführlicher darüber zu berichten.

Dein Bruder

Gasparino Cortejo.«

Josefa ließ die Hand mit dem Brief sinken. Sie fühlte sich in diesem Augenblick von den widersprechendsten Empfindungen bewegt und wußte nicht, ob sie zunächst lachen oder weinen sollte. Sie war leichenblaß, ob vor Freude oder vor Schreck, das ließ sich nicht bestimmen.

»So sind sie tot?« fragte sie, die Augen starr auf ihren Vater gerichtet. – »Jawohl! Freilich! Du hast es ja gelesen!« rief Cortejo, vor Freude glühend. – »Alle?« – »Alle.« – »O Dios! Also auch er!« hauchte sie. – »Er? Wer?« fragte Cortejo. – »Lautreville«, antwortete Josefa.

Da trat er näher an sie heran, faßte sie am Arm und sagte beinahe drohend:

»Mädchen, ich hoffe, daß du den Verstand nicht ganz verloren hast. Er liebte dich nicht, er hat dich von sich gewiesen. Und selbst wenn wir ehrlich mit ihm gewesen wären und ihn zum Grafen de Rodriganda gemacht hätten, würde er uns einige tausend Duros gegeben haben, weiter nichts, dich aber hätte er nicht angesehen. Diese Engländerin war ihm lieber. Sie wäre Gräfin de Rodriganda geworden.« – »Ja«, stimmte sie mit funkelnden Augen bei. »Sie hätte sein Glück geteilt, darum soll sie auch sein jetziges Schicksal teilen.« – »Wie meinst du das?« – »Sie soll untergehen wie er!« – »Pah!« lachte er. »Willst du sie in die Luft sprengen, wie der Kapitän ihren Anbeter?« – »Es gibt noch andere Wege.« – »Von denen du keinen einzigen betreten wirst. Ich verbiete es dir auf das strengste! Wir dürfen den Sieg, den wir gewonnen haben, nicht durch die Unvorsichtigkeit eines Mädchens wieder in Gefahr bringen. Ich habe ganz andere Dinge vor, ich darf das Gelingen meiner Pläne nicht durch einen Jugendstreich in Frage stellen.« – »Deine Pläne? Welche wären das?«

Cortejo warf sich stolz in die Brust und erklärte:

»Ich habe bisher geschwiegen, sehe aber, daß ich nun endlich sprechen muß, um dich vor Dingen zu bewahren, die uns großen Schaden machen können. Du weißt, daß wir jetzt zwei Präsidenten haben, von denen ich keinen für geschickt halte, sich zu behaupten. Das Land bedarf einer einheitlichen Regierung. Es ist ein Mann nötig, der bei einer rücksichtslosen Schlauheit auch die Geldmittel besitzt, seine Gegner zu bestechen. Dieser wird dann Präsident, und dann stehen ihm alle Reichtümer der Nation zu Gebote. Und dieser Mann werde ich sein.« – »Du?« fragte Josefa mit dem Ausdruck des unverhohlensten Erstaunens. – »Ja, ich!« antwortete er im Ton stolzen Selbstbewußtseins. »Oder wunderst du dich darüber? Ich habe meinen Neffen zum Grafen von Rodriganda und meinen Bruder zum Verweser von dessen Einkünften gemacht. Das Haus Rodriganda besitzt über hundert Millionen. Soll ich leer ausgehen? Nein, sondern ich werde die mexikanischen Besitzungen erhalten. Sie repräsentieren einen Wert von vierzig Millionen. Ich stehe schon längst in Unterhandlung mit dem Panther des Südens. Wenn ich ihm eine Million zahle, fällt mir sein ganzer Anhang zu. Er will mich in diesen Tagen aufsuchen, vielleicht kommt er bereits heute abend. Er beherrscht sämtliche Bewohner der Gebirge und die freien Indianer des Südens. Sobald ich ihm seine Million gegeben habe, wirbt er an und erscheint mit über zehntausend Mann hier in der Stadt. Benito Juarez wird gefangengenommen und erschossen, mit den anderen habe ich dann leichtes Spiel.«

 

Die Augen des Mädchens glänzten vor Entzücken.

»Und das ist wahr, wirklich wahr?« fragte sie. – »Glaubst du, daß ich träume?« – »O nein, sondern nur scheint es, als ob ich es sei, die träumt. Ich, Josefa Cortejo, von der sich die anderen stolz zurückziehen, die Tochter des Präsidenten, die höchste Dame des Landes! Wer hätte das gedacht! Oh, wie werde ich sie alle mit Verachtung strafen, die sich jetzt einbilden, hoch über mir zu stehen! Sie sollen ihren Stolz büßen müssen, alle, alle, alle!«

Ihr Vater nickte jetzt wohlgefällig zustimmend und sagte:

»So will ich dich hören und sehen, denn so bist du eine echte Cortejo. Wir sind gewohnt gewesen, unsere Herren zu beherrschen und uns an unseren Widersachern zu rächen. Was ist mein Bruder, was ist sein Sohn, der falsche Rodriganda, gegen mich und dich! Was wäre Mariano, der echte Rodriganda, wenn er nicht in die Luft geflogen wäre, gegen uns? Ich werde der Beherrscher von Mexiko sein. Ich werde dieses Land zu einem erblichen Königreich machen, und für dich wird dann nur ein königlicher Prinz gut genug sein. Du siehst, daß wir vor einer Aufgabe stehen, deren Lösung wir uns nicht durch leichtsinnige Jugendstreiche unmöglich machen dürfen. Ich hätte nichts dawider, wenn du dich an dieser Amy und ihrem stolzen Vater rächen wolltest, wenn es nur ohne Gefahr für uns geschehen könnte. Aber wie leicht könnten wir verraten werden, und dann wäre das Gelingen unseres Plans sehr in Frage gestellt Ich darf mich nicht blamieren oder gar unpopulär machen.« – »Ich gebe dir recht. Oh, wäre es doch bereits so weit! Also um eine Million handelt es sich?« – »Ja, gerade um eine Million.« – »Aber woher diese ungeheure Summe nehmen, bevor dir die mexikanischen Besitzungen zugesprochen worden sind?« – »Ich verkaufe eine derselben im Namen des Besitzers, oder, was noch besser und müheloser ist, ich schenke sie dem Panther des Südens. Nun unsere gefährlichsten Feinde vernichtet sind, darf ich alles wagen.« – »Aber haben wir wirklich keine Feinde mehr, durch die es entdeckt werden kann, daß Alfonzo nicht der richtige Sohn des alten Rodriganda ist?« – »Diejenigen, die noch übriggeblieben sind, habe ich nicht zu fürchten.« – »Auch nicht den Haziendero Pedro Arbellez und die schändliche Marie Hermoyes, die von uns zu ihm geflohen ist?« – »Bin ich Präsident, so sind sie in meine Hand gegeben!« – »Rosa de Rodriganda, die jetzt Frau Sternau heißt?« – »Sie hat ihr Erbteil ausgezahlt erhalten und ist unschädlich.« – »Der Kapitän Henrico Landola, der das ganze Geheimnis kennt?« – »Er erhält seinen Lohn und wird schon um seiner selbst willen verschwiegen sein.« – »So haben wir also keinen Menschen eigentlich mehr zu fürchten und können ruhig sein. Aber wenn ich mich an dieser Amy Lindsay rächen könnte, ohne uns Schaden zu machen, so würde ich mein Glück vollständig nennen.« – »Vielleicht ist es möglich. Man kann eben nicht in die Zukunft blicken. Sollte sich eine Gelegenheit bieten, so hoffe ich, daß du nicht handelst, ohne mich vorher um Rat zu fragen. Jetzt weißt du alles. Ich muß zum Präsidenten gehen. Je mehr ich mich bei ihm einschmeichle, desto fester habe ich ihn im Sack. Adios, meine Tochter!« – »Adios, mein Vater!«

Cortejo küßte Josefa und sie ihn, ein Zärtlichkeitserguß, der zwischen diesen beiden Menschen seit langer Zeit nicht mehr stattgefunden hatte.

Als er sich entfernt hatte, eilte Josefa an den Spiegel, um sich zum tausendsten Mal zu betrachten und dabei heute allerdings zum ersten Mal zu beurteilen, ob ihre Schönheit einer Präsidenten- oder gar Königstochter würdig sei. Sie war noch mit dieser Untersuchung beschäftigt, als es leise an die Tür klopfte. Auf ihr Herein trat jene Halbindianerin ein, die als Duenja jetzt im Dienst von Amy Lindsay stand. Sie war die Tochter der alten Amaika und hatte ihre jetzige Stellung nur zu dem Zweck angetreten, Josefa Cortejo als Spionin zu dienen.

»Ah«, sagte diese, »endlich! Ich dachte bereits, du hättest vergessen, daß du in meinem Sold stehst. Hast du etwas Wichtiges erfahren?« – »Oh, etwas sehr Wichtiges, Señorita!« antwortete die schöne Spitzbübin. – »So erzähle schnell!« – »Darf ich mich vorher setzen?« – »Setze dich!«

Das Mädchen nahm in der Hängematte Platz, und zwar in einer Stellung, in der ihre Schönheit zur vollen Geltung kam. War sie eine natürliche Kokette, oder beabsichtigte sie, der Señorita zu zeigen, welche von beiden die Schönere sei?

»Nun?« fragte Josefa in einem nicht sehr freundlichen Ton, da sie unwillkürlich die Schönheit dieser Dienerin mit der ihrigen vergleichen mußte. – »Ich hoffe, heute eine sehr gute Belohnung zu erhalten, Señorita«, sagte das Mädchen, »denn ich bringe wirklich einige Neuigkeiten von größter Bedeutung. Nämlich Pedro Arbellez war heute bei uns.« – »Der Haziendero von del Erina?« fragte Josefa erstaunt. – »Ja. Er ist auch beim Oberrichter gewesen, der ihn sogar eingeladen hat, bei ihm zu wohnen.« – »Santa Madonna! Was hat dies zu bedeuten?« – »Nicht sehr viel. Ich habe alles gehört, denn ich war bei Miß Amy, als er kam und ihr alles erzählte. Zunächst hat er den Pachtzins gebracht, den er dem Oberrichter zu bezahlen hat. Sodann hat er goldene Geschmeide gebracht, das fortgeschickt werden soll. Und drittens hat er ihm erzählt, daß seine Tochter geraubt worden ist und daß alle verschwunden sind, die den Entführern nachjagten.«

Josefa verbarg den Eindruck, den diese Mitteilung auf sie machte, und fragte nur:

»Was hat Benito Juarez dazu gesagt?« – »Er will die Sache untersuchen und über sie Erkundigungen einziehen.« – »Wer sind diejenigen, die verschwunden sind?« – »Es war eine lange Reihe von Namen, und Namen kann ich nicht gut merken.« – »Das ist die eine Nachricht. Sie interessiert mich nicht sehr. Und nun die andere?« – »Wenn Ihr Euch für erste nicht interessiert, so werdet Ihr es für die zweite noch viel weniger tun. Es liegen nämlich große Schätze im Haus des Lords.« – »Ah!« fuhr Josefa auf. – »Ja, mehrere Millionen.« – »Woher weißt du das?« – »Miß Amy hat es zu dem Haziendero gesagt. Dieser hatte nämlich den Lord bitten wollen, einige Kostbarkeiten für ihn nach Deutschland zu schicken, aber der Oberrichter hat dies übernommen, weil Wertsachen, die der Lord schickt, nicht sicher bis an die Küste gehen. Miß Amy stimmte dem bei. Sie sagte, daß ihr Vater wohl an die fünf Millionen Pesos im Keller liegen habe und nicht fortsenden könne, weil er die Bravos fürchten müsse. Dieses Geld gehört nicht ihm, sondern den englischen Kapitalisten, die an Mexiko Geld geborgt haben. Es sind teils Zinsen und teils zurückgezahlte Kapitalbeträge.« – »Auch das geht mich nichts an«, sagte Josefa, obgleich sie ihre Freude kaum beherrschen konnte. »Kennst du diesen Keller?« – »Ja. Ich muß zuweilen Eingemachtes aus demselben holen.« – »Ist er groß?« – »Sehr groß. Vorn ist der Küchenkeller, dann kommt der Weinkeller, und hinter diesem liegt noch ein kleines Loch, vor dem eine starke, eiserne Tür ist. Da drin steht das Geld in eisernen Kisten.« – »Woher weißt du das?« – »Miß Amy sagte es dem Haziendero, um ihm zu zeigen, wie vorsichtig man hier mit dem Geld sein müsse.« – »Und gerade dadurch handelt sie außerordentlich unvorsichtig. Wenn es nun jemand erfährt und in den Keller dringt!« – »Das geht nicht, denn stets müssen abends die Schlüssel zu den Vorkellern an den Lord abgegeben werden. Den Schlüssel zu dem hintersten hat er selbst und gibt ihn niemals aus der Hand. Er schließt sie alle in das geheime Fach seines Toilettentischs ein, der in seinem Schlafzimmer steht.« – »Dann allerdings ist er sicher, daß niemand zu dem Geld kann.« – »Und nun das dritte, was du mir mitzuteilen hattest?« – »Es war ja nur dieses beides. Ich dachte, daß es Euch interessieren würde, Señorita, weil ich Euch bisher nichts anderes mitteilen konnte.« – »Nun, ich sehe wenigstens deinen guten Willen. Hier hast du fünf Goldstücke. Paß auch ferner auf und sage mir besonders alles, was von der verschwundenen Tochter des Hazienderos und einem gewissen Mariano oder Lautreville gesprochen wird. Jetzt kannst du gehen.«

Das Mädchen schlüpfte aus der Hängematte heraus, schlug die Mantille graziöse um sich, machte eine Verbeugung und verließ das Zimmer. Josefa lauschte, bis die Tritte verklungen waren, schlug dann die Hände frohlockend zusammen und sagte:

»Gefunden! Die Rache ist da! Oh, wenn doch der Panther des Südens bald käme!«

48. Kapitel

Der Panther des Südens kam weder heute noch morgen. Erst am dritten Abend überraschte er Cortejo. Josefa hatte am Tag wieder den Besuch ihrer Spionin gehabt und von derselben erfahren, daß Pedro Arbellez wieder abgereist sei. Sie erzählte das ihrem Vater, als sie noch sehr spät beieinandersaßen. Von dem übrigen hatte sie ihm noch nichts mitgeteilt. Da öffnete sich vollständig die Tür, und eine Gestalt huschte herein, so unhörbar, als ob sie nur ein Schatten sei.

Josefa stieß einen lauten Schrei des Schreckens aus; selbst ihr Vater fuhr empor. Da trat der Fremde aus dem Dunkel in den Lichtkreis der Lampe und winkte den beiden mit der Hand Beruhigung zu. Er war in die einfache Tracht eines gewöhnlichen Peonen – Reitknechts – gekleidet, doch zeigten seine Waffen mehr als den Reichtum eines Dieners. Sein langes, dunkles, schlaffes Haar, seine braune Haut und die Bildung seines kühnen, von Leidenschaften zerrissenen Gesichts zeigten, daß er von indianischer Abstammung sei. Es war der Wüterich Juan Alvarez, der Panther des Südens.

»Oh, Señor Alvarez, wie habt Ihr uns erschreckt!« sagte Josef. »Wir erwarten Euch bereits seit vorgestern. Seid willkommen!«

Der Indianer blickte sie mit kaltem Staunen an und sagte zu Cortejo:

»Ich komme im Dunkel der Nacht, um keinen Zeugen zu haben! Und Ihr gebt mir ein Weib zum Zeugen!« – »Sie ist meine Tochter«, entschuldigte sich Cortejo. – »Ist eine Tochter kein Weib?« klang es scharf zurück.

Da trat Josefa einen Schritt auf ihn zu. Wenn es sich um solche Dinge, die das Licht zu scheuen hatten, handelte, so war sie ganz an ihrem Platz. Darum sagte sie in einem stolzen, selbstbewußten Ton:

»Glaubt Ihr etwa, daß ich mich vor dem Panther des Südens fürchte? Bin ich denn schuld, daß ich ein Weib bin? Gibt es nicht unter den Männern Weiber? Warum soll es nicht unter den Weibern Männer geben? Ein solcher Mann bin ich. Mein Vater vertraut mir alles an, und er hat es noch nie zu bereuen gehabt. Auch Ihr sollt noch heute erfahren, daß ich Eures Vertrauens würdig bin und wie ein Mann zu handeln weiß!«

Auf die schmalen Lippen des grimmigen Mannes trat ein leises, höhnisch zuckendes Lächeln, und er antwortete:

»Sie spricht wie ein Mann, Señor Cortejo. Wenn sie aber nicht wie ein Mann handelt, so ist es Euer Schaden. Der Panther des Südens gibt seine Geheimnisse nur so vielen Ohren kund, als es ihm beliebt. Laßt uns von unserer Angelegenheit reden!« – »Setzt Euch!« bat Cortejo, indem er dem Gast einen Stuhl hinschob. – »Nein«, antwortete dieser, schlug die Hände über der Brust zusammen, leuchtete den Spanier mit seinen Flammenaugen an und fuhr fort: »Ich werde im Stehen sprechen. Da Ihr eine Mitwisserin habt, ohne mich vorher um Erlaubnis zu fragen, so können wir kurz sein. Habt Ihr das Geld?« – »Bar allerdings nicht!« – »So sind wir fertig!«

Der Indianer drehte sich kalt um und wollte gehen. Doch Cortejo ergriff ihn am Arm und bat:

»Bleibt einen Augenblick, Señor, und hört meine Erklärung. Ich sagte, daß ich das Geld nicht bar habe, denn wer legt in der jetzigen Zeit Millionen leichtsinnig her. Ich habe Besitzungen, von denen jede mehr wert ist. Soll ich eine verkaufen, so erhaltet Ihr das Geld, soll ich Euch eine schenken, so tun wir, als hättet Ihr sie gekauft. Was wählt Ihr?«

 

Der Indianer hatte ihm halb abgewandt zugehört, jetzt drehte er sich herum und fragte:

»Habt Ihr das Recht, eine Besitzung zu verkaufen oder zu verschenken?« – »Ja.« – »Seid Ihr der Besitzer?« – »Nein, aber ich bin vom Grafen Rodriganda ermächtigt, zu tun, was mir beliebt. Ich darf in seinem Namen unterschreiben.« – »Das ist Eure Sache, ich aber glaube es nicht. Ich will keine Hazienda kaufen oder mir schenken lassen, die ich früher oder später wieder hergeben muß. Lebt wohl!«

Er drehte sich wieder um, und dieses Mal war es Josefa, die ihn zurückhielt.

»Wartet, Señor!« sagte sie. »Ich werde diese Sache ordnen.«

Der Indianer lächelte höhnisch wie vorher und erwiderte in ungeduldigem Ton:

»Wozu die unnötigen Worte! Wie will ein Weib eine Angelegenheit ordnen, zu der der Mann, der es tun sollte, kein Geld hat! Und gerade Geld ist es, was ich brauche.« – »Ihr sollt es haben!« – »Wann?« fragte er kalt. – »Wann Ihr wollt.« – »Eine Million?« – »Nein, sondern fünf Millionen!«

Jetzt trat er erstaunt einen Schritt zurück. Doch sagte er sofort:

»Diese Señorita ist nicht bei Sinnen!«

Auch ihr Vater blickte in höchster Verwunderung zu ihr hinüber. Sie aber ließ sich nicht irremachen, sondern fuhr fort:

»Ich will deutlicher sprechen. Mein Vater hat Euch eine Million versprochen, Señor. Er wollte sie Euch auszahlen, hier auf diesen Tisch; Ihr konntet sie einstecken, leicht und mühelos. Ich nun biete Euch vier Millionen mehr und mache nur die zwei Bedingungen, daß Ihr sie Euch selbst holt und meinem Vater dennoch Euer Versprechen haltet.« – »Wo sind sie zu finden?« fragte der Indianer rasch. – »Das werde ich Euch sagen, sobald Ihr mir Euer Wort gegeben habt und wir noch über einen anderen Punkt einig geworden sind.« – »So redet!«

Der Indianer stellte sich, wie vorher, mit über der Brust gekreuzten Armen vor die beiden hin und richtete seine Augen mit einem wahrhaft durchbohrenden Blick auf das Mädchen, das fortfuhr:

»Es gibt zwei Personen, die meiner Rache verfallen sind. Sie sollen sterben oder wenigstens in die fernen Berge verschwinden, in denen Ihr Gebieter seid. Es ist Vater und Tochter. Sie haben fünf Millionen bares Geld bei sich und wohnen hier in der Stadt. Ich kenne den Ort, wo diese Summe zu finden ist, und ich kenne auch die Art und Weise, wie man zu ihm gelangt. Ihr sollt Euch das Geld holen. Ihr sollt diese beiden Personen mitnehmen und verschwinden lassen. Ihr sollt endlich, wenn dies Euch gelingt, annehmen, daß mein Vater Euch seine Million bezahlt hat, und ihm ehrlich das Wort halten, das Ihr ihm gegeben habt. Unter diesen Bedingungen sage ich Euch, welche Personen und welchen Ort ich meine.« – »Alle Teufel, jetzt weiß ich, wen du meinst!« rief Cortejo. »Und du weißt genau, daß diese ungeheure Summe dort zu finden ist?« – »Ganz genau. Du kennst ja meine Spionin.«

Da legte ihr der Indianer die Hand auf den Arm und sagte mit tiefer Stimme:

»Señorita, der Panther des Südens läßt sich nicht betrügen, am allerwenigsten von einem Weib. Wenn Ihr lügt, so morde ich Euch!« – »Tut es!« antwortete sie, ihm furchtlos in die vor Geldgier funkelnden Augen blickend. »Ich bin meiner Sache gewiß.« – »Nun, so seid Ihr wirklich kein Weib, sondern ein Mann. Wem eine Rache mehr wert ist als fünf Millionen, dem darf man Vertrauen schenken. Ich gehe auf den Handel ein und nehme die Bedingungen an.«

Nun endlich war es ihr geglückt. Ihre fahlen Wangen röteten sich vor Freude. Doch ging sie sicher und fragte speziell:

»Ihr nehmt den Mann und die Tochter mit?« – »Ja«, antwortete er. – »Quittiert Ihr meinem Vater die Million?« – »Ja.« – »Und steht ihm bei, auf den Präsidentenstuhl zu gelangen?« – »Ja.« – »Gebt uns Eure Hand und schwört es uns!«

Er reichte beiden seine Hände hin und gelobte mit fester Stimme:

»Ich schwöre es Euch und werde mein Wort halten, wenn Ihr die Wahrheit gesprochen habt Jetzt aber sagt mir den Ort, Señorita!« – »Kennt Ihr Lord Lindsay, den Engländer?«

Der Indianer horchte auf; seine Lippen öffneten sich ein wenig, und ein leise pfeifender Ton fuhr zwischen seinen Zähnen hervor.

»Ist‘s bei ihm?« fragte er. – »Ja. Ihr scheint überrascht. Wollt Ihr vielleicht zurücktreten, Señor?« – »Nein. Redet weiter!«

»Der Keller seines Hauses hat drei Teile; vorn ist der Küchenkeller, dann folgt der Weinkeller und endlich der Geldkeller. Er ist klein und mit einer eisernen Tür verschlossen. Er enthält die eisernen Geldkisten. Der Schlüssel dazu und alle anderen befinden sich im geheimen Fach des Toilettentischs im Schlafzimmer Lindsays. Das ist alles, was ich weiß und zu sagen habe.« – »Es ist genug«, meinte der Indianer. »Bleibt morgen abend zu Hause. Señorita.« – »Warum? Kommt Ihr wieder?« – »Ja, morgen werde ich mir das Geld holen. Ihr werdet dabeisein.« – »Ich? Warum?« fragte sie erschrocken. »Was soll ich dabei tun?« – »Nichts. Man wird Euch nicht bemerken, denn ich werde Euch an einen Platz stellen lassen, wo Ihr sicher seid. Ist das Geld im Keller, so bringe ich Euch nach Hause und halte mein Wort. Habt Ihr mich aber belogen, so hängt Ihr am nächsten Morgen an der Kellertür.« – »Dios! Wenn nun das Geld vorhanden ist und Ihr gelangt nicht dazu?« – »So seid Ihr schuldlos, und ich halte Euch dennoch mein Wort. Ihr seht, daß ich ehrlich mit Euch handle. Komme ich morgen abend, um Euch abzuholen und Ihr stellt Euch nicht, so seid Ihr und Euer Vater verloren!«

Der Panther des Südens wartete keine Entgegnung ab und ließ die beiden in einer nicht sehr fröhlichen Stimmung zurück. Wie nun, wenn die Spionin sich geirrt hatte? Der Indianer hörte die Befürchtungen nicht, die hinter ihm laut wurden. Er ging durch den finsteren Korridor mit einer Sicherheit, als ob es am hellen Tag sei. Mit dem Schritt einer Katze gelangte er in den Hof und schwang sich über die Mauer, schritt durch die Straßen und kam nach einer halben Stunde an das Wasser eines Kanals, dessen Ufer von Bäumen umsäumt waren. Dort hockten mehrere dunkle Gestalten am Boden. Die eine derselben erhob sich bei seinem Kommen und fragte leise:

»Vater?« – »Ich bin es, Diego«, antwortete er. »Steigt auf. Wir gehen zurück!«

Da standen auch die anderen vom Boden auf, es wurden Pferde herbeigeholt, die in der Nähe verborgen gewesen waren, und bald setzte sich der kleine Trupp in Bewegung.

Der Panther ritt mit seinem Sohn voran; die anderen folgten respektvoll in einiger Entfernung. Die Pferde gingen sicher, obgleich es sehr dunkel war, sie und ihre Reiter schienen jeden Schritt des Weges zu kennen. Die ganze Umgegend, die ganze Natur war in tiefe Stille versunken, so auch der Panther. Doch endlich fragte er seinen Sohn:

»Weißt du noch, wie wir den Präsidenten Santa Anna aus Mexiko jagten?« – »Ich weiß es«, antwortete der Gefragte einfach. – »Es gab einen fürchterlichen Straßenkampf, in dem unser Häuflein fast erlag.« – »Ja. Ich erhielt einen Stich in die Brust und einen Hieb über den Kopf und stürzte nieder. Als ich erwachte, lag ich im Bett, in einem schönen Zimmer.« – »Im Haus des Engländers Lord Lindsay. Ich hätte dich wohl damals verloren, denn jede deiner Wunden schien tödlich. Aber man pflegte dich wie einen Sohn und gab dich mir wieder. Wir schwuren beide, dankbar zu sein.« – »Wir sind es noch nicht gewesen.« – »Wir werden es morgen sein. Ich soll mir aus dem Haus des Engländers Geld holen und ihn und seine Tochter töten. Er soll sehen, daß der Panther des Südens keine Wohltat vergißt. Ich werde das Geld holen, ihn und seine Tochter aber nicht töten, sondern beide in die fernen Berge von Chiapa als Gefangene senden. Sie dürfen uns nicht sehen, sie dürfen nicht wissen, wer ihnen das Geld nahm. Darum werde ich sie einem anderen anvertrauen, der sie festnimmt und an ihren Bestimmungsort bringt, wo sie nicht entfliehen können, sondern bewacht werden, so lange es mir gefällt.« – »Wieviel Geld ist es?« – »Fünf Millionen.«

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