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Old Surehand I

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»Es giebt noch viele, viele Bleichgesichter, die ebenso gesinnt sind und denken wie ich. Hier liegen eure Waffen, und dort stehen eure Pferde. Reitet fort! Aber wir werden diesen Platz scharf bewachen; falls ihr hierbleiben oder zurückkommen und uns beschleichen solltet, würden euch unsre Kugeln sicher treffen!«

»Wir werden fortreiten, ohne uns nur einmal umzublicken. Howgh!«

Von den Weißen hatte mir bis jetzt keiner auch nur mit einem Worte widersprochen; nun aber trat Parker zu mir und fragte:

»Ist das Euer Ernst, Sir?«

»Natürlich!«

»Ihr wollt ihnen wirklich die Freiheit geben?«

»Ja.«

»Nehmt mir‘s nicht übel, Sir, aber ich muß Euch sagen, daß dies ein Fehler ist, der – — —«

Da unterbrach ich ihn mit der kurzen, strengen Frage:

»Ihr wißt jetzt, wer ich bin?«

»Yes.«

»Also nicht der Mr. Charley, den Ihr für einen halben Idioten und ganzen Dummkopf hieltet?«

»Nein, sondern Old Shatterhand, Sir.«

»So schweigt, und unternehmt es nicht, mir Vorschriften zu machen oder das, was ich thue, zu kritisieren! Ihr mögt ein guter Mensch und ein ganz brauchbarer Westmann sein, aber Eurer Kritik war ich schon entwachsen, ehe ich meinen Fuß zum erstenmale auf den Boden des wilden Westen setzte. Wer Hatatitla[12], den berühmten Hengst Old Shatterhands, für einen Kutschengaul halten kann, der darf sich nicht unterfangen, mir gute Lehren zu erteilen. Pasta!«

Nach diesem Verweise wendete ich mich von ihm ab und ließ ihn stehen. Ich hatte meinen Grund, in diesem Tone mit ihm zu sprechen. Er war zwar gestern freundlich mit mir gewesen, hatte aber dann gezeigt, daß er sehr hoch von sich dachte, obgleich er sich mit Westmännern ersten Ranges nicht im entferntesten vergleichen konnte. Wenn wir zusammenblieben und er bei diesem Selbstgefühle verharrte, so konnte er uns leicht in große Verlegenheiten bringen; daher diese Art und Weise meines Tadels, der wie ein großes Selbstlob klang und die mir sonst gar nicht eigen war.

Die Comantschen bestiegen ihre Pferde, nickten mir dankend zu und ritten davon, ohne die andern mit einem verabschiedenden Blicke zu beachten. Das war selbst für Old Wabble zu viel, der nichts gesagt hatte, obwohl er nicht ganz mit mir einverstanden war.

»Bockbeinige Kerle!« brummte er. »Als ob wir so ganz und gar nicht vorhanden wären! Meint Ihr nicht, daß ihr zu gütig gegen sie gewesen seid, Mr. Shatterhand?«

»Nein.«

»Es kann mir nicht einfallen, Euer Thun zu beurteilen. Ihr wißt stets, was Ihr thut, wenn andre es auch nicht begreifen; aber versprechen hättet Ihr doch vielleicht nicht sollen, daß wir ihnen nicht nachspüren werden. Wenn wir Old Surehand befreien wollen, müssen wir doch wissen, wohin er geschleppt worden ist.«

»Ich weiß es; ich habe sie belauscht, ehe ich sie niederschlug. Sie haben ihn nach Saskuan-kui, dem »Blauen Wasser« gebracht.«

»Das ist gut, mir aber unbekannt. Wißt Ihr vielleicht, wo es liegt, Sir?«

»Ja. Ich bin zweimal dort gewesen.«

»Aber ich befürchte, sie melden dort, was geschehen ist, und daß wir kommen werden.«

»Im Gegenteile! Hätte ich da die Gefangenen freigelassen? Grad das war ein Schachzug, der uns sicher Vorteil bringen wird. Ich habe übrigens Old Surehand mit keiner Silbe erwähnt. Sie werden annehmen, daß ich entweder von ihm nichts weiß oder keinen Grund habe, mich um ihn zu bekümmern. Glaubt mir, Mr. Cutter, ich habe keinen Fehler begangen. Wir haben dabei noch den Vorteil, diese beiden Comantschen los zu sein; sie wären uns höchst unbequem geworden, und ihrem Tode hätte ich nicht zugestimmt.«

»Ihr habt recht, Sir; th‘is clear. Und meint Ihr wirklich, daß wir hier sicher sind und daß die Kerls nicht heimtückisch zurückkehren werden?«

»Sie kommen nicht wieder. Damit wir aber keine Vorsicht außer acht lassen, wollen wir diesen Platz aufgeben, das Feuer auslöschen und uns einen andern suchen. Das mag sogleich geschehen.«

Als das Feuer ausgetreten war, ritten wir eine Strecke zurück, wo es eine geeignete Stelle gab. Dort legten wir uns zum Schlafen nieder, nachdem zwei Wachen ausgestellt worden waren. Ich blieb noch lange wach und hörte ebenso lange die Gefährten miteinander flüstern.

Den Gegenstand ihrer leisen Unterhaltung konnte ich mir denken; sie sprachen über den sonderbaren und von ihnen ungeahnten Fall, daß dieser Mr. Charley sich einen Scherz mit ihnen gemacht hatte und eigentlich Old Shatterhand gewesen war. Jedenfalls empfand Old Wabble eine nicht geringe Befriedigung darüber, daß er es gewesen war, der mich zuerst erkannt hatte.

Am andern Morgen galt es vor allen Dingen, zu erfahren, wer von ihnen gern mit nach dem Saskuan-kui ritt und wer nicht. Als ich mich erkundigte, baten alle dringend, sie mitzunehmen. Jetzt, da sie wußten, wer ich war, hatten alle etwa vorher gehegten Bedenken aufgehört, und ein jeder war überzeugt, daß der Ritt höchst interessant sein und ein gutes Ende nehmen werde. Selbst Sam Parker zeigte trotz des gestrigen Verweises eine Begeisterung, die gewiß aus dem Herzen kam, und Jos Hawley benutzte eine Gelegenheit, mir unter vier Augen zu sagen:

»Wer hätte das gedacht, Sir, daß Ihr Old Shatterhand seid! Nun es aber so ist, freut es mich doppelt, daß Ihr mein Herz mit Eurer Erzählung beruhigt habt; das kann ich Euch versichern. Ich bin ein alter, ganz gewöhnlicher Westläufer; aber stellt mich dahin, wo ich zu brauchen bin, so werdet Ihr sehen, daß ich Euch keine Schande mache!«

Als wir aufgebrochen waren, folgte ich zunächst dem Wasser, an welchem wir gelagert hatten, vielleicht eine Stunde lang; dann wich das Thal, in welchem es floß, von der bisherigen östlichen Richtung ab, indem es sich nach Süden wendete. An dieser Stelle war das Gras niedergedrückt und zertreten, und Old Wabble stieg vom Pferde, um diese Spuren zu untersuchen.

»Wollt Ihr das nicht lieber lassen, Mr. Cutter?« bat ich ihn. »Ich halte es für unnötig, und zweitens ist es uns verboten.«

»Verboten?« fragte er. »Wer kann uns verbieten, hier nachzuforschen, was diese Fährte zu bedeuten hat?«

»Ich habe den Comantschen mein Wort gegeben, ihnen nicht nachzuforschen.«

»So meint Ihr, daß es ihre Spuren sind?«

»Ja.«

»Hm! Möchte es bezweifeln.«

»Warum?«

»Wenn sie hierher geritten wären, hätten wir ihre Hufeindrücke unterwegs sehen müssen.«

»Nein. Zwischen ihrem Aufbruche und dem unsrigen ist so viel Zeit vergangen, daß sich das Gras inzwischen wieder aufgerichtet hat; hier aber, wo sie Lager machten und höchst wahrscheinlich erst vor ganz kurzem wieder fortgeritten sind, ist es liegen geblieben.«

»Dieses Argument scheint richtig zu sein, Sir, doch muß ich mir sagen, daß es nicht sehr vorsichtig von diesen Indsmen gewesen wäre, wenn sie die Nacht nur eine Stunde weit von unserm Lagerplatze zugebracht hätten. Ich möchte lieber annehmen, daß sie ohne Unterbrechung weitergeritten sind.«

Sam Parker stimmte ihm bei, und auch die andern gaben ihm recht; darum erklärte ich ihnen:

»Man muß sich in die Lage dieser beiden Indianer versetzen. Sie sind während des ganzen gestrigen Tages geritten und brauchen wieder einen Tag, um nach dem Saskuan-kui zu kommen. Um das zu leisten, müssen Menschen und Pferde wenigstens einmal längere Zeit ausruhen; das versteht sich ganz von selbst.«

»Ja, aber doch nicht so nahe dem Orte, an welchem wir uns befanden,« warf Old Wabble ein.

»Warum nicht? Ich habe ihnen die Freiheit gegeben und ihnen versprochen, sie nicht zu verfolgen; sie wissen, daß Old Shatterhand kein Lügner ist, und haben sich hier also vollständig sicher gefühlt. Dazu kommt noch ein Umstand, den Ihr nicht unbeachtet lassen dürft, nämlich der, daß man bei Tage besser und schneller reitet, als bei Nacht. Ein kluger Mann wird also nicht am Tage, sondern während der Nacht ruhen, und ich habe keinen Grund, anzunehmen, daß die Comantschen diese Klugheit nicht besitzen. Nachdem sie sich über zwei Meilen[13], von uns entfernt hatten, konnten sie ohne Bedenken anhalten, um den Tag zu erwarten; dann sind sie weiter geritten, wie Ihr an der Fährte seht, die da rechts am Wasser abwärts führt und so deutlich ist, daß sie nicht von heute nacht oder gar schon gestern abend stammen kann.«

»Wollen sie ‚mal untersuchen,« meinte Parker.

»Nein, denn ich will mein Versprechen halten und sehe auch schon von weitem, daß ich mich nicht irre. Diese Spur wurde von zwei Pferden, nicht mehr und nicht weniger, gemacht; also sind es die Comantschen gewesen.«

Da machte Old Wabble eines seiner überlegenen Gesichter und sagte lächelnd:

»Ihr redet davon, daß Ihr Euer Wort halten wollt, ich aber denke, daß dies nicht möglich ist.«

»Warum nicht?«

»Weil wir ja denselben Weg reiten und also gezwungen sind, die Fährte zu betrachten. Oder meint Ihr, daß wir die Augen zuhalten sollen?«

»Nein, denn wir werden der Fährte nicht folgen.«

»Etwa nur Euers Versprechens wegen?«

»Das wäre Unsinn; es giebt einen andern und viel triftigern Grund. Die Roten folgen, wahrscheinlich des Pferdetränkens wegen, diesem Wasser, welches zwar auch, aber in einem weiten Bogen, nach dem Rio Pecos führt; sie machen also einen Umweg. Wir dagegen werden das Wasser hier verlassen und in gerader, östlicher Richtung nach dem Pecos reiten; wir sagen also ihrer Fährte lebewohl und werden den von mir beabsichtigten Zweck erreichen, daß wir eher als sie bei dem Saskuan-kui ankommen. Wie vorteilhaft das für uns ist, brauche ich Euch wohl nicht zu erklären.«

 

Da verschwand das überlegene Lächeln aus Old Wabbles Gesicht, und er sagte:

»Ja, wenn es so ist, Mr. Shatterhand, da bin ich freilich still. Habe wunder gedacht, wie klug ich bin, sehe aber ein, daß ich von Euch noch lernen kann, th‘is clear. Aber sagt, ist der Weg, den Ihr im Sinne habt, sehr beschwerlich?«

»Gar nicht. Es geht immer abwärts; die Gegend ist meist eben, zuweilen Fels, zuweilen Sand; Wasser freilich giebt es nicht; in dieser Beziehung müssen wir uns bis zum Rio Pecos gedulden.«

»An welchem aber die Comantschen liegen. Wird uns das nicht verhindern, an das Wasser zu kommen, welches wir nach einem solchen Ritte so notwendig brauchen?«

»Nein. Ich kenne die Lage des Saskuan-kui ganz genau, an dem wir sie zu suchen haben. Wir werden den Fluß an einer ganz andern Stelle erreichen und unsre Pferde ganz gefahrlos tränken können.«

»Well, so bin ich beruhigt. Es war überhaupt überflüssig, diese Bedenken zu äußern, denn wenn Ihr unser Führer seid, können wir die Ueberzeugung haben, daß alles geschieht, was zu unsrer Sicherheit geschehen kann. Auf Old Shatterhand kann man sich verlassen, und darum will ich Euch etwas sagen, was Euch große Freude, ja, große Freude machen wird.«

»Was mag das sein, Mr. Cutter?«

»Ich bin viel älter, viel, viel älter als Ihr, und darum würde es sich eigentlich ganz von selbst verstehen, daß Ihr mich als Anführer wähltet; dennoch will ich – — will ich – — will ich – —hm, ja, ich will – —«

Es schien ihm nicht leicht zu werden, den Entschluß, den er gefaßt hatte, auszusprechen; er schlang und schlang; er drückte und drückte, um die Worte herauszubringen; er bewegte die Arme und Beine; er drehte und wendete den dürren Körper, als ob alle seine Knochen locker geworden seien; es wackelte und wabbelte jedes Glied an ihm, bis er endlich hervorstieß:

»Ja, ich will darauf verzichten, und mich unter Euch stellen; Ihr sollt unser Kommandant sein, dem wir zu gehorchen haben. So etwas hat Old Wabble noch nie gethan. Was sagt Ihr dazu, he? Ihr werdet es mit Anerkennung und Dankbarkeit hinnehmen, Mr. Shatterhand; th‘is clear.«

Ja, er war der Mann, der sich niemals einem andern unterordnete; das wußte ich. Man sah es ihm auch deutlich an, welche Ueberwindung es ihm gekostet hatte, es jetzt einmal zu thun, und daß er dafür Lob von mir erwartete. Er sah mich mit großen Augen und weit geöffnetem Munde erwartungsvoll an; aber diese Erwartung ging nicht in Erfüllung, denn ich antwortete:

»Nein, das ist nicht so klar, wie Ihr denkt. Wir sind freie Westmänner und nicht Soldaten, bei denen immer eine Charge über der andern steht; von einem Kommandanten im militärischen Sinne des Wortes kann also bei uns nicht die Rede sein, sondern einer hat ganz und genau dieselben Rechte und Pflichten wie der andre.«

»Aber, Sir, Ihr könnt doch nicht verlangen, daß wir alle stets und immer eines und desselben Sinnes sind.«

»Allerdings nicht.«

»Nun, was soll denn dann geschehen, wenn wir uns streiten?«

»Streiten? Das kann bei verständigen Männern gar nicht vorkommen. Wenn Meinungsverschiedenheiten eintreten, so besprechen wir uns, Mr. Cutter.«

»Well, wir besprechen uns. Und dann?«

»Dann handeln wir nach derjenigen Ansicht, welche die richtige ist.«

»Und wenn nun die andern gerade diese Ansicht nicht für die richtige halten?«

»Dann sind sie dumm, und mit dummen Menschen pflege ich nicht zu verkehren.«

»Wie – — wa – — – waaaaas?« fragte er.

Es war ein geradezu köstliches Gesicht, welches er jetzt sehen ließ, halb das Gesicht eines listigen Fuchses und halb dasjenige eines Schafes, wenn es blöken will. Er blieb eine Zeitlang ohne Bewegung, dann wabbelte er seine Glieder schnell untereinander und fuhr fort:

»Dumm, also dumm, und mit dummen Menschen verkehrt Ihr nicht! Ihr meint also, daß nur wir es sind, welche dumm sein können?«

»Ich meine nur, daß ich mich stets hüten werde, einer guten und richtigen Ansicht entgegenzutreten.«

»Ach so! Und wenn Ihr nun die richtige habt und wir sehen das nicht ein und thun nicht, was Ihr wollt?«

»So lasse ich euch stehen oder sitzen und gehe meiner Wege.«

»Allein?«

»Jawohl, allein!«

»Aber dann kann doch das, was gethan werden Soll, nicht ausgeführt werden!«

»Doch, denn ich würde es allein ausführen. Ein vernünftiger Mann bringt ohne Hilfe und ganz allein mehr fertig, als wenn er zehn andre bei sich hat, die ihm sein gutes Werk verderben.«

»Das heißt also folgendermaßen: Old Shatterhand denkt niemals dumm; es muß also stets nach seinem Willen gehen, und wenn das nicht geschieht, so läuft er davon?«

»So ungefähr, wenn auch nicht gar so schroff.«

»Das ist aber doch ganz dasselbe, als wenn wir Euch zu unserm Kommandanten erwählten!«

»Nein, denn ihr sollt mir nicht stets und absolut zum Gehorsam verpflichtet sein, sondern ein jeder soll seine Meinung äußern dürfen. Und was Euch persönlich betrifft, Mr. Cutter, so bin ich vollständig überzeugt, daß Ihr stets auch das Richtige thun und niemals etwas Verkehrtes unternehmen werdet.«

Da ging ein heller Sonnenstrahl der Befriedigung über sein faltiges Gesicht, und er rief im Tone der Freude und der Zustimmung aus:

»Das soll ein Wort sein, Sir, ein Wort, das immer Geltung hat, th‘is clear! Wir haben keinen Kommandanten, aber wenn die andern nicht einsehen, daß Ihr recht habt, so lassen wir sie sitzen. Kommt mit mir voran; wir wollen weiter!«

Wir ritten an der Lehne des Thales empor und dann, als wir oben angekommen waren, im rechten Winkel von demselben fort. Da oben war das Terrain eben, und wir konnten unsre Pferde, die wir unten erst hatten tüchtig trinken lassen, in Galopp setzen. Old Wabble hielt sich voran den andern neben mir und wendete zuweilen seinen Blick bewundernd auf meinen Rappen, dem die jetzige schnelle Gangart sichtlich Freude machte.

Der Alte war ein ausgezeichneter Reiter und saß trotz seines hohen Alters wie ein Jüngling in dem Sattel. Sein langes, weißes Haar flog, ähnlich dem prächtigen, dunklen Schopfe Winnetous, wie eine silberne Mähne hinter ihm her. Eigentlich hatte er da unten am Bache meine Erwartungen nicht erfüllt, denn die von ihm gemachten Einwendungen waren keineswegs Beweise jenes scharfen und untrüglichen Blickes gewesen, der einem Jäger ersten Ranges eigen ist; aber ich sagte mir, daß seine »Spezialität«, um mich so auszudrücken, wohl eine andre sei. Der einstige »König der Cow-boys« war nur im freien Felde, auf der offenen Savanne thätig gewesen und hatte also nicht zu denjenigen Eigenschaften kommen können, für welche nur die dichten Wälder und schluchtenreichen Gebirge die richtigen Schulstätten sind. In allem aber, was ich als zu seinem Fache gehörig bezeichnen möchte, konnte ich mich ganz gewiß auf ihn verlassen.

Wir ritten stundenlang neben einander her, ohne daß er ein Wort sagte. Als ich über dieses Schweigen eine Bemerkung machte, antwortete er:

»Ich rede und erzähle gern, Sir; aber ich weiß, daß ich Euch damit nicht kommen darf.«

»Warum nicht?«

»Weil Ihr es mehr mit der That als mit dem Worte haltet. Jedermann hat gehört, daß Ihr tagelang mit Winnetou beisammen Seid, ohne daß ein Wort, welches nicht notwendig ist, gesprochen wird. Selbst wenn Ihr beide euch vor einer Gefahr befindet, über welche andre Westmänner lange Beratungen halten würden, verständigt ihr euch durch einen kurzen Wink oder einen einzigen Blick. Also schweige ich, damit Ihr mich nicht für einen Schwätzer haltet; th‘is clear.«

»Winnetou hat allerdings die Eigenheit, mehr in Thaten als in Worten zu reden, und ich bin grad wie er. Es wird mich freuen, wenn ich die Erfahrung mache, daß ich mich mit Euch so gut verstehe wie mit ihm, Mr. Cutter.«

»Habt da ja keine Sorge, Sir! Ich bin kein ganz unerfahrner Kerl und werde mich bemühen, Euch zu beweisen, daß Ihr mich brauchen könnt.« —

Die Gegend, durch welche wir kamen, war so, wie ich sie beschrieben hatte, teils felsige Ebene, teils sandige Oede, bis wir am Nachmittage fruchtbareren, mit Gras bewachsenen Boden trafen. Wir näherten uns einem Zuflusse des Pecos, dessen Ufer mit Strauchgrün eingefaßt waren. Ich kannte diesen Wasserlauf von früher her und folgte ihm bis zu seiner Mündung. Als wir diese erreichten, war es nicht ganz mehr zwei Stunden vor Abend; eine Stunde hatten wir von hier aus bis zum Saskuan-kui zu reiten.

Dieses »blaue Wasser« war ein kleines, seeartiges Becken, welches von Quellen, die sich auf seinem Grunde befanden, genährt wurde und sein überflüssiges Wasser in den Rio Pecos schickte. An seinen Ufern gab es dichtes Elm- und Cottonwood-Gebüsch, aus welchem hohe, schattenreiche Pecans und Pfosteneichen ragten. Das Wasser hatte eine selten intensiv blaue Farbe und war daher von den Indianern Saskuan-kui genannt worden. Der Abfluß dieses Sees ging unterhalb der Stelle, an welcher wir uns befanden, in den Rio Pecos, über den wir hinüber mußten. Noch weiter unten gab es eine Furt, die wir aber nicht benutzen durften, weil die beiden Comantschen von unten her kamen und unsre Spuren gefunden hätten. Der Uebergang über den hier ziemlich breiten Fluß mußte also schwimmend geschehen, was bei der Wärme des heutigen Tages uns eher erwünscht als unlieb war.

Am jenseitigen Ufer angekommen, suchten wir dieses zunächst nach Spuren ab, und es beruhigte uns sehr, keine zu finden. Wir ritten vorsichtig unter den weiten Wipfeln der hier stehenden Trembling-poplars[14], abwärts bis zur Mündung des Seeabflusses. Wir befanden uns an der nördlichen Seite desselben und fanden auch hier keine Spuren. Ich stieg vom Pferde, band es an ein Gesträuch, von dessen Laub es fressen konnte, und legte mich in das Gras. Old Wabble folgte meinem Beispiele, ohne ein Wort zu sagen; er wollte meinen schweigsamen Winnetou nachahmen und, wie er sich ausgedrückt hatte, von mir nicht für einen Schwätzer gehalten werden. Den andern aber kam der Umstand, daß ich mich hier niederlegte, nicht so selbstverständlich vor; sie blieben auf den Pferden sitzen, und Parker fragte:

»Absteigen, Sir? Es ist ja noch Tag!«

»Eben weil es noch Tag ist, bin ich abgestiegen,« antwortete ich.

»Wollen wir nicht vollends bis zum »blauen Wasser« reiten?«

»Nein.«

»So wollt Ihr wohl in der Dunkelheit hin?«

»Ja.«

»Warum nicht am Tage, wo wir etwaige Spuren sehen können, Mr. Shatterhand?«

»Weil wir da allerdings solche Spuren sehen, aber auch selbst gesehen würden.«

»Ich denke, wenn wir vorsichtig – — —«

Er wurde von Old Wabble unterbrochen, welcher ihm in strengem Tone in das Wort fiel:

»Seid still, und schreit nicht hier drein wie ein Kamel, das fünfzehn Höcker hat. Habe denn etwa ich ein Wort gesagt? Mr. Shatterhand wird wohl wissen, was er thut. Wenn ihr euern Skalp zu Markte tragen wollt, so reitet weiter; ich aber bleibe hier.«

Da stiegen sie auch von ihren Pferden. Parker brummte dabei:

»Oho, oho, nur nicht so grob, Old Wabble! Ein Gentleman wie ich, ist nicht gewöhnt, sich dergleichen Kamele an den Kopf werfen zu lassen.«

»Ein veritabler Gentleman hält vor allen Dingen das Maul, verstanden! Ihr habt zwar damals Euern ersten Elk sehr gut getroffen, inzwischen aber jedenfalls so viele Pudel geschossen, daß es Euch gar nicht zukommt, gegen Mr. Shatterhand zu sprechen, wenn etwas, was er thun will, Euch nicht paßt. Seid also still, sonst gehen wir fort und lassen Euch sitzen.«

Ah, also darauf lief es hinaus! Sitzen lassen; das hatte er sich gemerkt. Er wollte durch seine Strenge gegen den braven Parker zeigen, daß er sich mit mir eins fühle. Dabei war ich überzeugt, daß seine Schweigsamkeit keine lang anhaltende sein und er mich bei nächster Gelegenheit grad ebenso interviewen werde, wie es jetzt Parker gethan hatte.

Als es zu dunkeln begann und die Zeit für mich gekommen war, stand ich auf und sagte:

»Ich gehe jetzt fort, um nach den Comantschen zu suchen. Ich lasse euch meine Gewehre hier und bitte, daß sich keiner von euch entfernt; es könnten Rote in der Nähe sein und ihn bemerken.«

»Ganz richtig!« stimmte mir Old Wabble bei. »Ich nehme an, daß nun bald die beiden Comantschen kommen, die wir freigelassen haben. Die kommen wahrscheinlich hier nahe vorüber.«

 

»Hier nicht, Mr. Cutter,« widersprach ich ihm. »Die benutzen jedenfalls die da unten liegende Furt und kommen also da drüben am jenseitigen Ufer dieses Wassers herauf.«

»Meint Ihr?«

»Ja. Darum habe ich vorhin das diesseitige Ufer zum Ausruhen gewählt; da können sie uns nicht bemerken.«

»Well. Also, Ihr wollt gehen. Darf ich mit?« —

»Ich will Euch aufrichtig sagen, daß ich lieber allein bin.«

»Haltet Ihr mich für so unerfahren oder für so ungeschickt, daß ich Euch den Handel verderben kann?«

»Nein, wenigstens nicht so wörtlich, wie Ihr es ausgesprochen habt.«

»Also einigermaßen aber doch. Ich sage Euch, Sir, daß ich das Anschleichen ebenso wie jeder andre gelernt habe; das habe ich gestern abend bewiesen.«

»Hm! Ich habe Euch doch gesehen.«

»Mich nicht, sondern nur den Zweig, weil er sich bewegte.«

»Pshaw! Schon lange, ehe Ihr diesen Zweig abschnittet, habe ich Eure Augen gesehen.«

»Meine Augen? Good lack! Ist das möglich?«

»Nicht nur möglich, sondern wirklich.«

»Aber ich steckte doch ganz im Dunkeln! Kann man da Augen sehen, Mr. Shatterhand?«

»Es ist das allerdings nur einem sehr scharfen und geübten Blicke möglich. Ihr werdet wohl zugeben, daß Augen glänzen. Und Ihr hattet die Eurigen noch dazu ganz offen.«

»Das mußte ich doch! Wer etwas sehen will, der muß die Augen offen haben.«

»Meint Ihr? Ein vorsichtiger Späher macht sie so weit wie möglich zu, damit sie nicht gesehen werden; ja, ich zum Beispiele mache sie, wenn ich genug gesehen habe und nun nur noch hören will, ganz zu, denn erstens sind sie dann ganz unsichtbar, und zweitens hört man bei geschlossenen Augen besser als bei offenen, wie Ihr wohl wissen werdet.«

»Sir, es ist wahr; man kann von Euch noch viel lernen!«

»Wenn Ihr das einseht, so will ich Euch auf noch etwas andres aufmerksam machen. Ich habe nämlich nicht nur Eure Augen, sondern auch Euer Haar gesehen.«

»Auch dieses?«

»Wundert Ihr Euch etwa darüber? Euer Haar ist schneeweiß, es fällt also noch weit eher auf als die dunkeln Augen.«

»Alle Wetter, bei Euch hat man sich in acht zu nehmen.«

»Nicht bloß bei mir, Mr. Cutter. Ich rate Euch, das Haar zu verhüllen, wenn Ihr wieder einmal in die Lage kommt, Euch anzuschleichen; Ihr könntet sonst leicht dieses schöne Haar mitsamt dem Kopfe verlieren.«

»Werde es thun, werde es thun! Ich hoffe, daß ich gleich jetzt in diese Lage komme. Nicht?«

»Weil ich Euch mitnehmen soll?«

»Yes.«

»Ich wiederhole, daß ich lieber allein gehe.«

»Mag sein; aber Ihr seid doch auch nur ein Mensch, und es kann Euch ein Unfall erreichen. Dann sitzen wir hier und wissen nicht, wo Ihr steckt und wie Euch zu helfen ist.«

»Das ist nicht unrichtig, und ich würde Euch wohl mitnehmen, wenn die Sache nicht so wichtig und dabei so gefährlich wäre. Der geringste Fehler kann uns verraten und das Leben kosten.«

»Ich gebe Euch mein Wort, daß ich keinen Fehler mache!«

»Euer Wort? Hm! Na, ich will es einmal gelten lassen und hoffen, daß Ihr es halten werdet.«

»Danke Euch! Will nur erst Euern Wink befolgen; dann können wir gehen.«

Er rollte sein Haar zusammen, um es auf den Kopf zu legen und das Tuch darüber zu binden. Während er dies that, fuhr er fort:

»Kennt Ihr das »blaue Wasser« und seine Umgebung so genau, daß Ihr Euch getraut, die Roten dort trotz der Dunkelheit der Nacht zu finden?«

»Ja. Ihr könnt Euch dies doch denken, denn wenn es nicht der Fall wäre, hätte ich die letzte Tagesstunde zum Anschleichen benutzt und mich nicht müßig hierher gelegt.«

»Bravo, bravo!« rief da Parker aus.

Da drehte sich Old Wabble nach ihm um und fragte zornig:

»Was habt Ihr denn da zu schreien, he?«

»Bravo habe ich geschrieen,« antwortete der Gefragte.

»Das habe ich wohl gehört; oder haltet Ihr mich für taub? Aber warum Ihr es gerufen habt, das will ich wissen.«

»Aus Vergnügen darüber, daß Euch Mr. Shatterhand einen so vorzüglichen fillip[15], gegeben hat.«

»Fillip? Wieso?«

»Erst werdet Ihr grob gegen mich, gebietet mir Schweigen und nennt mich ein wer-weiß-wieviel-höckeriges Kamel, weil ich mir erlaubte, eine ganz bescheidene Frage auszusprechen, und jetzt schlabbert Ihr selbst so unvergorenes Zeug, daß Euch Old Shatterhand darüber zur Rede setzen muß! »Das könnt Ihr Euch doch denken,« hat er gesagt, und ich rufe noch einmal bravo dazu!«

»Haltet den Schnabel, verehrtester Sir! Meine Frage ist eine ganz und gar sachgemäße gewesen.«

»Die meinige auch.«

»Das denkt Ihr nur. Uebrigens schreit man hier im wilden Westen und in der Nähe von feindlichen Indianern nicht so laut bravo, daß die Lunge platzen möchte. Kommt, Mr. Shatterhand; lassen wir den Kerl sitzen!«

»Für immer?« fragte ich lächelnd.

»Nein, nur bis wir wiederkommen.«

Ich übergab Parker meine Gewehre besonders; dann gingen wir.

Das Gebüsch, welches den Ausfluß des Sees umsäumte, war nicht breit; es bildete einen schmalen Streifen, an welchen die vollständig offene Grasfläche stieß. Wir hielten uns an seinen Rand und fanden durch zahlreiche vorgeschobene Sträucher so viel Deckung, daß wir für den Fall einer Begegnung keine Sorge zu haben brauchten; wir konnten uns sehr schnell verbergen. Und als die Dämmerung vorüber und es vollständig dunkel geworden war, wäre auch eine vorher begründete Befürchtung überflüssig geworden.

Die Lehre, welche Old Wabble von Parker erhalten hatte, war nicht von langer Wirkung, denn wir waren noch nicht sehr weit gegangen, so erkundigte er sich schon, natürlich leise:

»Was hat das »blaue Wasser« für eine Gestalt, Sir?«

»Es ist ein ziemlich kreisrunder See, den ich lieber einen Teich oder Weiher nennen möchte, denn unter einem See versteht man eigentlich eine größere Wasserfläche.«

»Wie groß ist er?«

»Ich habe zwanzig Minuten gebraucht, um ihn in gerader Richtung zu überschwimmen.«

»Dann ist er nicht so gar klein, denn ich habe gehört, daß Ihr ein vortrefflicher Schwimmer seid. Man erzählt sich, daß Ihr bei den Sioux habt ums Leben schwimmen müssen.«

»Mehreremale sogar. «

»Und die besten Schwimmer dieser roten Bande sollen hinter Euch zurückgeblieben sein.«

»Allerdings, sonst lebte ich nicht mehr. Wie schwimmt denn Ihr, Mr. Cutter?«

»Wie ein Fisch.«

»Wirklich?«

»Ja. Oder glaubt Ihr es etwa nicht?«

»Da Ihr es sagt, muß es wohl wahr sein. Da seid Ihr mir aber über, denn ich wage nicht zu sagen, daß ich wie ein Fisch schwimmen kann. Ihr seid übrigens nicht allzu fleischig gebaut.«

»Ja, sehr viel Knochen mit lauter Haut und Runzeln, weiter nichts. Aber glaubt Ihr, daß dies ein Hindernis ist, ein guter Schwimmer zu werden?«

»Wenigstens pflegt man dies zu behaupten.«

»Oho! Wer diese Behauptung ausspricht, der versteht nichts von der Sache. Wer fett ist, der ist doch dick und breit, und es muß ihm eine schauderhafte Arbeit kosten, sich durchs Wasser zu puddeln; ich aber bin lang und schmal und schieße also förmlich durch die Flut. Es ist das genau so wie mit einer Pfeilspitze; ist sie lang und dünn, so dringt sie schneller und tiefer in das Fleisch, als wenn sie kurz und dick wäre; th‘is clear.«

Mir war die Sache nicht so »clear« wie ihm, doch durfte ich wohl annehmen, daß er nicht übel schwamm, wenn auch nicht grad wie ein Fisch. Uebrigens sollte ich bald Gelegenheit haben, seine Geschicklichkeit genau kennen zu lernen; zunächst glaubte ich ihm, obgleich ein Cow-boy sich mehr auf dem Lande und zu Pferde als im Wasser zu bewegen pflegt.

»Giebt es im »blauen Wasser« Inseln?« fuhr er nach einer kleinen Weile fort.

»Nur eine, die nicht weit vom nördlichen Ufer liegt.«

»Wenn es so finster bleibt, wie es jetzt ist, und die Roten keine Feuer brennen, wird es schwer sein, sie zu finden.«

»Die Sterne werden in kurzer Zeit heller leuchten, und ich bin auch überzeugt, daß die Comantschen Feuer angebrannt haben. Es giebt keinen Grund für sie, anzunehmen, daß Feinde in der Nähe sind; sie wissen sich sicher und werden also nicht im Dunkeln sitzen.«

»Auf welche Weise wollen wir uns anschleichen?«

»Es giebt an dem See, und zwar der erwähnten Insel grad gegenüber, eine Stelle, die sich wie keine andre zum Lagern eignet; ich selbst habe zweimal mehrere Nächte dort zugebracht und möchte annehmen, daß die Indsmen sich auch dort befinden. Das Gebüsch ist dicht und von hohen Bäumen überragt.«

»Das ist nicht gut, denn da wird schwer durchzukommen sein. Meint Ihr nicht, Mr. Shatterhand?«

»Es ist leider so; aber wir müssen dennoch durch. Dazu wird wohl ein Umstand kommen, welcher die Ausführung unsres Vorhabens wahrscheinlich doppelt erschwert.«

»Was ist das?«

»Es giebt zwischen dem Wasser und dem Gebüsch nicht Weide genug für die Pferde, ich muß also annehmen, daß diese sich nicht am Wasser, sondern diesseits des Waldstreifens befinden, wo Gras in Menge wächst.«

»Heigh-ho! Da werden Wächter dabei sein!«

»Natürlich! Wir haben also das Lager vor und die Pferde mit den Wächtern hinter uns und befinden uns in einer Lage, welche die größte Vorsicht erfordert, zumal die Indianergäule fast ebenso wachsam wie ihre Herren sind. Doch wollen wir jetzt nicht mehr sprechen; wir haben unsre Aufmerksamkeit zusammenzunehmen.«

12Blitz, Sein Bruder, der Hengst Winnetous, hieß Iltschi = Wind.
13Natürlich englische.
14Zitterpappeln.
15Nasenstüber.
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