Satyros oder der vergötterte Waldteufel

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Satyros oder der vergötterte Waldteufel
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Johann Wolfgang von Goethe

Satyros oder der vergötterte Waldteufel

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Satyros oder der vergötterte Waldteufel

Erster Akt

Zweiter Akt

Dritter Akt

Vierter Akt

Fünfter Akt

Impressum neobooks

Satyros oder der vergötterte Waldteufel

Erster Akt

EINSIEDLER.

Ihr denkt, ihr Herrn, ich bin allein,

Weil ich nicht mag in Städten sein.

Ihr irrt euch, liebe Herren mein!

Ich hab mich nicht hierher begeben,

Weil sie in Städten so ruchlos leben

Und alle wandeln nach ihrem Trieb,

Der Schmeichler, Heuchler und der Dieb:

Das hätt mich immerfort ergetzt,

Wollten sie nur nicht sein hochgeschätzt;

Bestehlen und bescheißen mich, wie die Raben,

Und noch dazu Reverenzen haben!

Ihrer langweiligen Narrheit satt,

Bin herausgezogen in Gottes Stadt,

Wo's freilich auch geht drüber und drunter

Und geht desungeacht nicht unter.

Ich seh im Frühling ohne Zahl

Blüten und Knospen durch Berg und Tal,

Wie alles drängt und alles treibt,

Kein Pläcklein ohne Keimlein bleibt.

Da denkt nun gleich der steif' Philister:

Das ist für mich und meine Geschwister.

Unser Herrgott ist so gnädig heuer;

Hätt ich's doch schon in Fach und Scheuer!

Unser Herrgott spricht: Aber mir nit so!

Es sollen's ander auch werden froh.

Da lockt uns denn der Sonnenschein

Störch und Schwalb' aus der Fremd herein,

Den Schmetterling aus seinem Haus,

Die Fliegen aus den Ritzen raus

Und brütet das Raupenvölklein aus.

Das quillt all von Erzeugungskraft,

Wie sich's hat aus dem Schlaf gerafft;

Vögel und Frösch und Tier' und Mücken

Begehn sich zu allen Augenblicken,

Hinten und vorn, auf Bauch und Rücken,

Daß man auf jeder Blüt und Blatt

Ein Eh- und Wochenbettlein hat.

Und sing ich dann im Herzen mein

Lob Gott mit allen Würmelein.

Das Volk will dann zu essen haben,

Verzehren bescherte Gottesgaben.

So frißt 's Würmlein frisch Keimleinblatt,

Das Würmlein macht das Lerchlein satt,

Und weil ich auch bin zu essen hier,

Mir das Lerchlein zu Gemüte führ.

Ich bin denn auch ein häuslich' Mann,

Hab Haus und Stall und Garten dran.

Mein Gärtlein, Früchtlein ich beschütz

Vor Kält und Raupen und dürrer Hitz.

Kommt aber herein der Kieselschlag

Und furaschiert mir an einem Tag,

So ärgert mich der Streich fürwahr;

Doch leb ich noch am End vom Jahr

Wo mancher Bärwolf ist schon tot

Aus Ängsten vor der Hungersnot.

Man hört von ferne heulen.

U! U! Au! Au! Weh! Weh! Ai! Ai!

EINSIEDLER.

Welch ein erbärmlich Wehgeschrei!

Muß eine verwundte Besti' sein.

SATYROS.

O weh, mein Rücken! o weh, mein Bein!

EINSIEDLER.

Gut Freund, was ist Euch Leids geschehn?

SATYROS.

Dumme Frag! Ihr könnt's ja sehn.

Ich bin gestürzt – entzwei mein Bein!

EINSIEDLER.

Hockt auf! Hier in die Hütte rein.

Einsiedler bockt ihn auf, trägt ihn in die Hütte und legt ihn aufs Bett.

EINSIEDLER.

Halt still, daß ich die Wund beseh!

SATYROS.

Ihr seid ein Flegel! Ihr tut mir weh.

EINSIEDLER.

Ihr seid ein Fratz! So halt denn still!

Wie, Teufel, ich Euch da schindeln will?

Verbindet ihn.

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