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Die Braut von Messina

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Die Braut von Messina
Die Braut von Messina
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Sechster Auftritt

Donna Isabella. Don Manuel. Don Cesar. Diego zeigt sich an der Thüre.

Isabella
 
  Doch, sieh, da kommt mein treuer Knecht zurück!
  Nur näher, näher, redlicher Diego!
  Wo ist mein Kind? – Sie wissen Alles! Hier
  Ist kein Geheimniß mehr – Wo ist sie? Sprich!
  Verbirg sie länger nicht! Wir sind gefaßt,
  Die höchste Freude zu ertragen. Komm!
 

(Sie will mit ihm nach der Thüre gehen.)

 
  Was ist das? Wie? Du zögerst? Du verstummst?
  Das ist kein Blick, der Gutes mir verkündet!
  Was ist dir? Sprich! Ein Schauder faßt mich an.
  Wo ist sie? Wo ist Beatrice?
 

(Will hinaus.)

Don Manuel. (für sich betroffen)
 
                              Beatrice!
 
Diego. (hält sie zurück)
 
                                        Bleib!
 
Isabella
 
  Wo ist sie? Mich entseelt die Angst.
 
Diego
 
                                    Sie folgt
  Mir nicht. Ich bringe dir die Tochter nicht.
 
Isabella
 
  Was ist geschehn? Bei allen Heil'gen, rede!
 
Don Cesar
 
  Wo ist die Schwester? Unglücksel'ger, rede!
 
Diego
 
  Sie ist geraubt! Gestohlen von Corsaren!
  O, hätt' ich nimmer diesen Tag gesehn!
 
Don Manuel
 
  Faß dich, o Mutter!
 
Don Cesar
 
                    Mutter, sei gefaßt!
  Bezwinge dich, bis du ihn ganz vernommen!
 
Diego
 
  Ich machte schnell mich auf, wie du befohlen,
  Die oft betretne Straße nach dem Kloster
  Zum letztenmal zu gehn – Die Freude trug mich
  Auf leichten Flügeln fort.
 
Don Cesar
 
                          Zur Sache!
 
Don Manuel
 
                                    Rede!
 
Diego
 
  Und da ich in die wohlbekannten Höfe
  Des Klosters trete, die ich oft betrat,
  Nach deiner Tochter ungeduldig frage,
  Seh' ich des Schreckens Bild in jedem Auge,
  Entsetzt vernehm' ich das Entsetzliche.
 

(Isabella sinkt bleich und zitternd auf einen Sessel, Don Manuel ist um sie beschäftigt.)

Don Cesar
 
  Und Mauren, sagst du, raubten sie hinweg?
  Sah man die Mauren? Wer bezeugte dies?
 
Diego
 
  Ein maurisch Räuberschiff gewahrte man
  In einer Bucht, unfern dem Kloster ankernd.
 
Don Cesar
 
  Manch Segel rettet sich in diese Buchten
  Vor des Orkanes Wuth – Wo ist das Schiff?
 
Diego
 
  Heut frühe sah man es in hoher See
  Mit voller Segel Kraft das Weite suchen.
 
Don Cesar
 
  Hört man von anderm Raub noch, der geschehn?
  Dem Mauren gnügt einfache Beute nicht.
 
Diego
 
  Hinweg getrieben wurde mit Gewalt
  Die Rinderheerde, die dort weidete.
 
Don Cesar
 
  Wie konnten Räuber aus des Klosters Mitte
  Die Wohlverschloßne heimlich raubend stehlen?
 
Diego
 
  Des Klostergartens Mauern waren leicht
  Auf hoher Leiter Sprossen überstiegen.
 
Don Cesar
 
  Wie brachen sie ins Innerste der Zellen?
  Denn fromme Nonnen hält der strenge Zwang.
 
Diego
 
  Die noch durch kein Gelübde sich gebunden,
  Sie durfte frei im Freien sich ergehen.
 
Don Cesar
 
  Und pflegte sie des freien Rechtes oft
  Sich zu bedienen? Dieses sage mir.
 
Diego
 
  Oft sah man sie des Gartens Stille suchen;
  Der Wiederkehr vergaß sie heute nur.
 
Don Cesar (nachdem er sich eine Weile bedacht)
 
  Raub, sagst du? War sie frei genug dem Räuber,
  So konnte sie in Freiheit auch entfliehen.
 
Isabella (steht auf)
 
  Es ist Gewalt! Es ist verwegner Raub!
  Nicht pflichtvergessen konnte meine Tochter
  Aus freier Neigung dem Entführer folgen!
  – Don Manuel! Don Cesar! Eine Schwester
  Dacht' ich euch zuzuführen; doch ich selbst
  Soll jetzt sie eurem Heldenarm verdanken.
  In eurer Kraft erhebt euch, meine Söhne!
  Nicht ruhig duldet es, daß eure Schwester
  Des frechen Diebes Beute sei – Ergreift
  Die Waffen! Rüstet Schiffe aus! Durchforscht
  Die ganze Küste! Durch alle Meere setzt
  Dem Räuber nach! Erobert euch die Schwester!
 
Don Cesar
 
  Leb wohl! Zur Rache flieg' ich, zur Entdeckung!
 

(Er geht ab. Don Manuel aus einer tiefen Zerstreuung erwachend, wendet sich beunruhigt zu Diego.)

Don Manuel
 
  Wann, sagst du, sei sie unsichtbar geworden?
 
Diego
 
  Seit diesem Morgen erst ward sie vermißt.
 
Don Manuel. (zu Donna Isabella)
 
  Und Beatrice nennt sich deine Tochter?
 
Isabella
 
  Dies ist ihr Name! Eile! Frage nicht!
 
Don Manuel
 
  Nur Eines noch, o Mutter, laß mich wissen —
 
Isabella
 
  Fliege zur That! Des Bruders Beispiel folge!
 
Don Manuel
 
  In welcher Gegend, ich beschwöre dich —
 
Isabella (ihn forttreibend)
 
  Sieh meine Thränen, meine Todesangst
 
Don Manuel
 
  In welcher Gegend hieltst du sie verborgen?
 
Isabella
 
  Verborgner nicht war sie im Schooß der Erde!
 
Diego
 
  O, jetzt ergreift mich plötzlich bange Furcht.
 
Don Manuel
 
  Furcht, und worüber? Sage, was du weißt.
 
Diego
 
  Daß ich des Raubs unschuldig Ursach sei.
 
Isabella
 
  Unglücklicher, entdecke, was geschehn!
 
Diego
 
  Ich habe dir's verhehlt, Gebieterin,
  Dein Mutterherz mit Sorgen zu verschonen.
  Am Tage, als der Fürst beerdigt ward,
  Und alle Welt, begierig nach dem Neuen,
  Der ernsten Feier sich entgegendrängte,
  Lag deine Tochter – denn die Kunde war
  Auch in des Klosters Mauern eingedrungen —
  Lag sie mir an mit unabläß'gem Flehn,
  Ihr dieses Festes Anblick zu gewähren.
  Ich Unglückseliger ließ mich bewegen,
  Verhüllte sie in ernste Trauertracht,
  Und also war sie Zeugin jenes Festes.
  Und dort, befürcht' ich, in des Volks Gewühl,
  Das sich herbeigedrängt von allen Enden,
  Ward sie vom Aug des Räubers ausgespäht,
  Denn ihrer Schönheit Glanz birgt keine Hülle.
 
Don Manuel (vor sich, erleichtert)
 
  Glücksel'ges Wort, das mir das Herz befreit!
  Das gleicht ihr nicht! Dies Zeichen triff nicht zu.
 
Isabella
 
  Wahnsinn'ger Alter! So verriethst du mich!
 
Diego
 
  Gebieterin! Ich dacht' es gut zu machen.
  Die Stimme der Natur, die Macht des Bluts
  Glaubt' ich in diesem Wunsche zu erkennen;
  Ich hielt es für des Himmels eignes Werk,
  Der mit verborgen ahnungsvollem Zuge
  Die Tochter hintrieb zu des Vaters Grab!
  Der frommen Pflicht wollt' ich ihr Recht erzeigen,
  Und so, aus guter Meinung, schafft' ich Böses!
 
Don Manuel (vor sich)
 
  Was steh' ich hier in Furcht und Zweifelsqualen?
  Schnell will ich Licht mir schaffen und Gewißheit. (Will gehen.)
 
Don Cesar (der zurückkommt)
 
  Verzieh, Don Manuel; gleich folg' ich dir.
 
Don Manuel
 
  Folge mir nicht! Hinweg! Mir folge Niemand! (Er geht ab.)
 
Don Cesar (sieht ihm verwundert nach)
 
  Was ist dem Bruder? Mutter, sage mir's.
 
Isabella
 
  Ich kenn' ihn nicht mehr. Ganz verkenn' ich ihn.
 
Don Cesar
 
  Du siehst mich wiederkehren, meine Mutter;
  Denn in des Eifers heftiger Begier
  Vergaß ich, um ein Zeichen dich zu fragen,
  Woran man die verlorne Schwester kennt.
  Wie find' ich ihre Spuren, eh' ich weiß,
  Aus welchem Ort die Räuber sie gerissen?
  Das Kloster nenne mir, das sie verbarg.
 
Isabella
 
  Der heiligen Cecilia ist's gewidmet,
  Und hinterm Waldgebirge, das zum Ätna
  Sich langsam steigend hebt, liegt es versteckt;
  Wie ein verschwiegner Aufenthalt der Seelen.
 
Don Cesar
 
  Sei guten Muths! Vertraue deinen Söhnen!
  Die Schwester bring' ich dir zurück, müßt' ich
  Durch alle Länder sie und Meere suchen.
  Doch eines, Mutter, ist es, was mich kümmert:
  Die Braut verließ ich unter fremdem Schutz.
  Nur dir kann ich das theure Pfand vertrauen,
  Ich sende sie dir her, du wirst sie schauen;
  An ihrer Brust, an ihrem lieben Herzen
  Wirst du des Grams vergessen und der Schmerzen. (Er geht ab.)
 
Isabella
 
  Wann endlich wird der Fluch sich lösen,
  Der über diesem Hause lastend ruht?
  Mit meiner Hoffnung spielt ein tückisch Wesen,
  Und nimmer stillt sich seines Neides Wuth.
  So nahe glaubt ich mich dem sichern Hafen,
  So fest vertraut' ich auf des Glückes Pfand,
  Und alle Stürme glaubt' ich eingeschlafen,
  Und freudig winkend sah ich schon das Land
  Im Abendglanz der Sonne sich erhellen;
  Da kommt ein Sturm, aus heitrer Luft gesandt,
  Und reißt mich wieder in den Kampf der Wellen!
 

(Sie geht nach dem innern Hause, wohin ihr Diego folgt.)

 

Dritter Aufzug

Die Scene verwandelt sich in den Garten.

Erster Auftritt

Beide Chöre. Zuletzt Beatrice. (Der Chor des Don Manuel kommt in festlichem Aufzug, mit Kränzen geschmückt und die oben beschriebnen Brautgeschenke begleitend; der Chor de Don Cesar will ihm den Eintritt verwehren.)

Erster Chor. (Cajetan.)
 
  Du würdest wohl thun, diesen Platz zu leeren.
 
Zweiter Chor. (Bohemund.)
 
  Ich will's, wenn beßre Männer es begehren.
 
Erster Chor. (Cajetan.)
 
  Du könntest merken, daß du lästig bist.
 
Zweiter Chor. (Bohemund.)
 
  Deßwegen bleib' ich, weil es dich verdrießt.
 
Erster Chor. (Cajetan.)
 
  Hier ist mein Platz. Wer darf zurück mich halten?
 
Zweiter Chor. (Bohemund.)
 
  Ich darf es thun, ich habe hier zu walten.
 
Erster Chor. (Cajetan.)
 
  Mein Herrscher sendet mich, Don Manuel!
 
Zweiter Chor. (Bohemund.)
 
  Ich stehe hier auf meines Herrn Befehl.
 
Erster Chor. (Cajetan.)
 
  Dem ältern Bruder muß der jüngre weichen.
 
Zweiter Chor. (Bohemund.)
 
  Dem Erstbesitzenden gehört die Welt.
 
Erster Chor. (Cajetan.)
 
  Verhaßter, geh und räume mir das Feld.
 
Zweiter Chor. (Bohemund.)
 
  Nicht, bis sich unsre Schwerter erst vergleichen.
 
Erster Chor. (Cajetan.)
 
  Find' ich dich überall in meinen Wegen?
 
Zweiter Chor. (Bohemund.)
 
  Wo mir's gefällt, da tret' ich dir entgegen.
 
Erster Chor. (Cajetan.)
 
  Was hast du hier zu horchen und zu hüten?
 
Zweiter Chor. (Bohemund.)
 
  Was hast du hier zu fragen, zu verbieten?
 
Erster Chor. (Cajetan.)
 
  Dir steh' ich nicht zur Red und Antwort hier.
 
Zweiter Chor. (Bohemund.)
 
  Und nicht des Wortes Ehre gönn' ich dir.
 
Erster Chor. (Cajetan.)
 
  Ehrfurcht gebührt, o Jüngling, meinen Jahren.
 
Zweiter Chor. (Bohemund.)
 
  In Tapferkeit bin ich, wie du, erfahren!
 
Beatrice (stürzt heraus)
 
  Weh mir! Was wollen diese wilden Schaaren?
 
Erster Chor. (Cajetan.) zum zweiten
 
  Nichts acht' ich dich und deine stolze Miene!
 
Zweiter Chor. (Bohemund.)
 
  Ein beßrer ist der Herrscher, dem ich diene.
 
Beatrice
 
  O, weh mir, weh mir, wenn er jetzt erschiene!
 
Erster Chor. (Cajetan.)
 
  Du lügst! Don Manuel besiegt ihn weit!
 
Zweiter Chor. (Bohemund.)
 
  Den Preis gewinnt mein Herr in jedem Streit.
 
Beatrice
 
  Jetzt wird er kommen, dies ist seine Zeit.
 
Erster Chor. (Cajetan.)
 
  Wäre nicht Friede, Recht verschafft' ich mir!
 
Zweiter Chor. (Bohemund.)
 
  Wär's nicht die Furcht, kein Friede wehrte dir.
 
Beatrice
 
  O, wär' er tausend Meilen weit von hier!
 
Erster Chor. (Cajetan.)
 
  Das Gesetz fürcht' ich, nicht deiner Blicke Trutz.
 
Zweiter Chor. (Bohemund.)
 
  Wohl thust du dran, es ist des Feigen Schutz.
 
Erster Chor. (Cajetan.)
 
  Fang' an, ich folge!
 
Zweiter Chor. (Bohemund.)
 
                     Mein Schwert ist heraus!
 
Beatrice (in der heftigsten Beängstigung)
 
  Sie werden handgemein, die Degen blitzen!
  Ihr Himmelsmächte, haltet ihn zurück!
  Werft euch in seinen Weg, ihr Hindernisse,
  Eine Schlinge legt, ein Netz um seine Füße,
  Daß er verfehle diesen Augenblick!
  Ihr Engel alle, die ich flehend bat,
  Ihn herzuführen, täuschet meine Bitte,
  Weit, weit von hier entfernet seine Schritte!
 

(Sie eilt hinein. Indem die Chöre einander anfallen, erscheint Don Manuel.)

Zweiter Auftritt

Don Manuel. Der Chor.

Don Manuel
 
  Was seh' ich! Haltet ein!
 
Erster Chor (Cajetan, Berengar, Manfred) zum zweiten
 
                          Komm an! Komm an!
 
Zweiter Chor. (Bohemund, Roger, Hippolyt.)
 
  Nieder mit ihnen! Nieder!
Don Manuel (tritt zwischen sie, mit gezogenem Schwert).
                          Haltet ein!
 
Erster Chor. (Cajetan.)
 
  Es ist der Fürst.
 
Zweiter Chor. (Bohemund.)
 
                   Der Bruder! Haltet Friede!
 
Don Manuel
 
  Den streck' ich todt auf dieses Rasens Grund,
  Der mit gezuckter Augenwimper nur
  Die Fehde fortsetzt und dem Gegner droht!
  Rast ihr? Was für ein Dämon reizt euch an,
  Des alten Zwistes Flammen aufzublasen,
  Der zwischen uns, den Fürsten abgethan
  Und ausgeglichen ist auf immerdar?
  – Wer fing den Streit an? Redet! Ich will's wissen.
 
Erster Chor. (Cajetan, Berengar.)
 
  Sie standen hier —
 
Zweiter Chor (Roger, Bohemund unterbrechend)
 
                    Sie kamen —
 
Don Manuel (zum ersten Chor)
 
                                Rede du!
 
Erster Chor. (Cajetan.)
 
  Wir kamen her, mein Fürst, die Hochzeitgaben
  Zu überreichen, wie du uns befahlst.
  Geschmückt zu einem Feste, keineswegs
  Zum Krieg bereit, du siehst es, zogen wir
  In Frieden unsern Weg, nichts Arges denkend
  Und trauend dem beschworenen Vertrag;
  Da fanden wir sie feindlich hier gelagert
  Und uns den Eingang sperrend mit Gewalt.
 
Don Manuel
 
  Unsinnige, ist keine Freistatt sicher
  Genug vor eurer blinden, tollen Wuth?
  Auch in der Unschuld still verborgnen Sitz
  Bricht euer Hader friedestörend ein? (Zum zweiten Chor.)
  Weiche zurück! Hier sind Geheimnisse,
  Die deine kühne Gegenwart nicht dulden. (Da derselbe zögert.)
  Zurück Dein Herr gebietet dir's durch mich,
  Denn wir sind jetzt ein Haupt und ein Gemüth,
  Und mein Befehl ist auch der seine. Geh! (Zum ersten Chor.)
  Du bleibst und wahrst des Eingangs.
 
Zweiter Chor. (Bohemund.)
 
                                    Was beginnen?
  Die Fürsten sind versöhnt, das ist die Wahrheit,
  Und in der hohen Häupter Spahn und Streit
  Sich unberufen, vielgeschäftig drängen,
  Bringt wenig Dank und öfterer Gefahr.
  Denn wenn der Mächtige des Streits ermüdet,
  Wirft er behend auf den geringen Mann,
  Der arglos ihm gedient, den blut'gen Mantel
  Der Schuld, und leicht gereinigt steht er da.
  Drum mögen sich die Fürsten selbst vergleichen,
  Ich acht' es für gerathner, wir gehorchen.
 

(Der zweite Chor geht ab, der erste zieht sich nach dem Hintergrund der Scene zurück. In demselben Augenblicke stürzt Beatrice heraus und wirft sich in Don Manuels Arme.)

Dritter Auftritt

Beatrice. Don Manuel.

 
Beatrice
 
  Du bist's. Ich habe dich wieder – Grausamer!
  Du hast mich lange, lange schmachten lassen,
  Der Furcht und allen Schrecknissen zum Raub
  Dahin gegeben – Doch nichts mehr davon!
  Ich habe dich – in deinen lieben Armen
  Ist Schutz und Schirm vor jeglicher Gefahr.
  Komm! Sie sind weg! Wir haben Raum zur Flucht,
  Fort, laß uns keinen Augenblick verlieren!
  (Sie will ihn mit sich fortziehen und sieht ihn jetzt erst genau an.)
  Was ist dir? So verschlossen feierlich
  Empfängst du mich – entziehst dich meinen Armen,
  Als wolltest du mich lieber ganz verstoßen?
  Ich kenne dich nicht mehr – Ist dies Don Manuel,
  Mein Gatte, mein Geliebter?
 
Don Manuel. Beatrice!
Beatrice
 
  Nein, rede nicht! Jetzt ist nicht Zeit zu Worten!
  Fort laß uns eilen, schnell der Augenblick
  Ist kostbar —
 
Don Manuel
 
              Bleib! Antworte mir!
 
Beatrice
 
                                  Fort, Fort!
  Eh diese wilden Männer wiederkehren!
 
Don Manuel
 
  Bleib! Jene Männer werden uns nicht schaden.
 
Beatrice
 
  Doch, doch! Du kennst sie nicht. O, komm! Entfliehe!
 
Don Manuel
 
  Von meinem Arm beschützt, was kannst du fürchten?
 
Beatrice
 
  O, glaube mir, es gibt hier mächt'ge Menschen!
 
Don Manuel
 
  Geliebte, keinen mächtiger als mich.
 
Beatrice
 
  Du, gegen diese Vielen ganz allein?
 
Don Manuel
 
  Ich ganz allein! Die Männer, die du fürchtest —
 
Beatrice
 
  Du kennst sie nicht, du weißt nicht, wem sie dienen.
 
Don Manuel
 
  Mir dienen sie, und ich bin ihr Gebieter.
 
Beatrice
 
  Du bist – Ein Schrecken fliegt durch meine Seele!
 
Don Manuel
 
  Lerne mich endlich kennen, Beatrice!
  Ich bin nicht Der, der ich dir schien zu sein,
  Der arme Ritter nicht, der unbekannte,
  Der liebend nur um deine Liebe warb.
  Wer ich wahrhaftig bin, was ich vermag,
  Woher ich stamme, hab' ich dir verborgen.
 
Beatrice
 
  Du bist Don Manuel nicht! Weh mir, wer bist du?
 
Don Manuel
 
  Don Manuel heiß' ich – doch ich bin der Höchste,
  Der diesen Namen führt in dieser Stadt,
  Ich bin Don Manuel, Fürst von Messina.
 
Beatrice
 
  Du wärst Don Manuel, Don Cesars Bruder?
 
Don Manuel
 
  Don Cesar ist mein Bruder.
 
Beatrice
 
                           Ist dein Bruder!
 
Don Manuel
 
  Wie? Dies erschreckt dich? Kennst du den Don Cesar?
  Kennst du noch sonsten Jemand meines Bluts?
 
Beatrice
 
  Du bist Don Manuel, der mit dem Bruder
  In Hasse lebt und unversöhnter Fehde?
 
Don Manuel
 
Wir sind versöhnt, seit heute sind wir Brüder,
  Nicht von Geburt nur, nein! von Herzen auch!
 
Beatrice
 
  Versöhnt, seit heute!
 
Don Manuel
 
                      Sage mir, was ist das?
  Was bringt dich so in Aufruhr? Kennst du mehr
  Als nur den Namen bloß von meinem Hause?
  Weiß ich dein ganz Geheimniß? Hast du nichts,
  Nichts mir verschwiegen oder vorenthalten?
 
Beatrice
 
  Was denkst du? Wie? Was hätt' ich zu gestehen?
 
Don Manuel
 
  Von deiner Mutter hast du mir noch nichts
  Gesagt. Wer ist sie? Würdest du sie kennen,
  Wenn ich sie dir beschriebe – dir sie zeigte?
 
Beatrice
 
  Du kennst sie – kennst sie und verbargst sie mir?
 
Don Manuel
 
  Weh dir und wehe mir, wenn ich sie kenne!
 
Beatrice
 
  O, sie ist gütig, wie das Licht der Sonne!
  Ich seh' sie vor mir, die Erinnerung
  Belebt sich wieder, aus der Seele Tiefen
  Erhebt sich mir die göttliche Gestalt.
  Der braunen Locken dunkle Ringe seh' ich
  Des weißen Halses edle Form beschatten,
  Ich seh' der Stirne rein gewölbten Bogen,
  Des großen Auges dunkelhellen Glanz,
  Auch ihrer Stimme seelenvolle Töne
  Erwachen mir —
 
Don Manuel
 
              Weh mir! Du schilderst sie!
 
Beatrice
 
  Und ich entfloh ihr! Konnte sie verlassen,
  Vielleicht am Morgen eben dieses Tags,
  Der mich auf ewig ihr vereinen sollte!
  O, selbst die Mutter gab ich hin für dich!
 
Don Manuel
 
  Messinas Fürstin wird dir Mutter sein.
  Zu ihr bring' ich dich jetzt; sie wartet deiner.
 
Beatrice
 
  Was sagst du? Deine Mutter und Don Cesars?
  Zu ihr mich bringen? Nimmer, nimmermehr!
 
Don Manuel
 
  Du schauderst? Was bedeutet dies Entsetzen?
  Ist meine Mutter keine Fremde dir?
 
Beatrice
 
  O unglückselig traurige Entdeckung!
  O, hätt' ich nimmer diesen Tag gesehn!
 
Don Manuel
 
  Was kann dich ängstigen, nun du mich kennst,
  Den Fürsten findest in dem Unbekannten?
 
Beatrice
 
  O, gib mir diesen Unbekannten wieder,
  Mit ihm auf dem Eiland wär' ich selig!
 
Don Cesar (hinter der Scene)
 
  Zurück! Welch vieles Volk ist hier versammelt?
 
Beatrice
 
  Gott! Diese Stimme! Wo verberg' ich mich?
 
Don Manuel
 
  Erkennst du diese Stimme? Nein, du hast
  Sie nie gehört und kannst sie nicht erkennen!
 
Beatrice
 
  O, laß uns fliehen! Komm und weile nicht!
 
Don Manuel
 
  Was fliehn? Es ist des Bruders Stimme, der
  Mich sucht; zwar wundert mich, wie er entdeckte —
 
Beatrice
 
  Bei allen Heiligen des Himmels, meid' ihn!
  Begegne nicht dem heftig Stürmenden,
  Laß dich von ihm an diesem Ort nicht finden.
 
Don Manuel
 
  Geliebte Seele, dich verwirrt die Furcht!
  Du hörst mich nicht, wir sind versöhnte Brüder!
 
Beatrice
 
  O Himmel, rette mich aus dieser Stunde!
 
Don Manuel
 
  Was ahnt mir! Welch ein Gedanke faßt
  Mich schaudernd? – Wär es möglich – Wäre dir
  Die Stimme keine fremde? – Beatrice,
  Du warst? – Mir grauet, weiter fort zu fragen!
  Du warst – bei meines Vaters Leichenfeier?
 
Beatrice
 
  Wer mir!
 
Don Manuel
 
        Du warst zugegen?
 
Beatrice
 
                         Zürne nicht!
 
Don Manuel
 
  Unglückliche, du warst?
 
Beatrice
 
                       Ich war zugegen.
 
Don Manuel
 
  Entsetzen!
 
Beatrice
 
           Die Begierde war zu mächtig!
  Vergib mir! Ich gestand dir meinen Wunsch;
  Doch, plötzlich ernst und finster, ließest du
  Die Bitte fallen, und so schwieg auch ich.
  Doch weiß ich nicht, welch böses Sternes Macht
  Mich trieb mit unbezwinglichem Gelüsten.
  Des Herzens heißen Drang mußt' ich vergnügen;
  Der alte Diener lieh mir seinen Beistand,
  Ich war dir ungehorsam, und ich ging.
 

(Sie schmiegt sich an ihn, indem tritt Don Cesar herein, von dem ganzen Chor begleitet.)

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