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Deutsche Humoristen, Zweiter Band

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Ich begreife noch zur Stunde nicht, wie ich mit dem Leben davon kam. Denn mein Schreck war wohl ein tödlicher zu nennen. Auch muß ich in einer langen Ohnmacht gelegen haben. Denn als ich unter meiner fürchterlichen Last wieder die Glocke schlagen hörte und meinte, es werde ein Uhr sein, das erwünschte Ende der Geisterstunde, der Augenblick meiner Erlösung – da war es zwei Uhr.

Jeder denke sich meine gräßliche Lage. Rings um mich Moderduft, und der Leichnam auf mir atmend, erwärmt, röchelnd, wie zu einem zweiten Sterben; – ich selbst halb erstarrt, teils vor Schrecken und Entkräftung, teils unter der zentnerschweren Last. Alles Elend in Dantes Hölle ist Kleinigkeit gegen einen Zustand, wie diesen. Ich hatte nicht die Kraft, mich unter dem Leichnam hervorzuarbeiten, der zum andern Mal auf mir sterben wollte; und hätte ich die Kraft gehabt, vielleicht hätte mir der Mut gefehlt, es zu tun, denn ich spürte deutlich, daß der Unglückliche, welcher nach der ersten Verblutung seiner Wunden vermutlich nur eine schwere Ohnmacht bekommen hatte, dann für tot gehalten und auf gut polnisch in einen Sarg geworfen worden war, erst jetzt mit dem wahren Tode rang. Er schien sich nicht ermannen, nicht leben, nicht sterben zu können. Und das mußte ich auf mir selbst geschehen lassen! ich mußte das Sterbekissen des Steuereinnehmers sein!

Manchmal war ich geneigt, alles seit meiner Ankunft in Brczwezmcisl Vorgefallene für einen Teufelstraum zu halten, wenn ich mir meiner Not in ihrer großen Mannigfaltigkeit nur nicht allzu deutlich bewußt gewesen wäre. Und doch würde ich mich zuletzt überredet haben, die ganze Schreckensnacht mit ihren Erscheinungen sei Traum und nichts als Traum, wenn nicht ein neues Ereignis, ein empfindlicheres, als jedes der vorhergehenden, mich von der Wahrheit meines vollen Wachens überzeugt hätte.

5
Tageslicht

Es war nämlich schon Tag – ich konnte es zwar nicht sehen, denn der sterbende Freund drückte mir mit seinen Schulterblättern die Augen fest zu – aber ich konnte es am Geräusche der Gehenden und Fahrenden auf der Straße erraten – da hörte ich Menschentritte und Menschenstimmen in dem Zimmer. Ich verstand nicht, was man redete; denn es war polnisch. Aber ich bemerkte wohl, daß man sich mit dem Sarge beschäftigte. »Ohne Zweifel,« dachte ich, »werden sie den Toten suchen und mich erlösen.« – So geschah es auch, aber auf eine Weise, die ich nicht vermuten konnte.

Einer der Suchenden schlug nämlich mit einem spanischen Rohr so unbarmherzig auf den Verstorbenen oder Sterbenden los, daß derselbe plötzlich aufsprang und auf geraden Beinen vor dem Bette stand. Auch auf meine Wenigkeit waren vom Übermaß des spanischen Rohrs so viel Hiebe abgefallen, daß ich mich nicht enthalten konnte, laut aufzuschreien und schnurgerade hinter dem Toten zu stehen. Diese altpolnische und neuostpreußische Methode, Leute vom Tode aufzuerwecken, war zwar bewährt – dagegen ließ sich nichts einwenden, denn die Erfahrung sprach laut dafür; allein auch so derb, daß man fast das Sterben dem Leben vorgezogen hätte.

Als ich mich aber beim Tageslicht recht umsah, bemerkte ich, daß das Zimmer voll Menschen war, meistens Polen. Die Hiebe hatte ein Polizeikommissar ausgeteilt, der beauftragt war, die Leiche des Fremdlings beerdigen zu lassen. Der Steuereinnehmer lag noch immer tot im Sarge, und zwar im Vorzimmer, wohin ihn die betrunkenen Polacken gestellt hatten, weil es ihnen befohlen worden war, den Sarg in das ehemalige Pförtnerstübchen zu tragen. Sie hatten aber mein Vorzimmer anstatt des Pförtnerstübchens gewählt, und einen ihrer betrunkenen Kameraden als Wache bei der Leiche gelassen, der vermutlich eingeschlafen, von meinem Geräusch in der Nacht erweckt, instinktmäßig zu meinem Bett gekommen war und da seinen Branntweinrausch ausgeschlafen hatte.

Mich hatte die gottlose Geschichte so arg mitgenommen, daß ich in ein hitziges Fieber verfiel, in welchem ich die Geschichte der einzigen schrecklichen Nacht sieben Wochen lang träumte. Noch jetzt – Dank sei der polnischen Insurrektion! ich bin nicht mehr Justizkommissar von Brczwezmcisl – kann ich an das neuostpreußische Abenteuer kaum ohne Schaudern denken. Doch erzähle ich's gern; teils mag es manchen vergnügen, teils manchen belehren. Es ist nicht gut, daß man das fürchtet, was man doch nicht glaubt.

Hausbücherei
der Deutschen Dichter-Gedächtnis-Stiftung

Bis Dezember 1904 sind erschienen folgende Bände:

Bd. 1. Heinrich von Kleist: Michael Kohlhaas. Mit Bildnis Kleists, 7 Vollbildern von Ernst Liebermann und Einleitung von Dr. Ernst Schultze. Preis gebunden 90 Pfg. 6. -10. Tausend.

Bd. 2. Goethe: Götz von Berlichingen. Mit Bildnis Goethes von Lips und Einleitung von Dr. Wilhelm Bode. Preis gebunden 80 Pfg.

Bd. 3. Deutsche Humoristen. Erster Band: Ausgewählte humoristische Erzählungen von Peter Rosegger, Wilhelm Raabe, Fritz Reuter und Albert Roderich. 221 Seiten stark. Preis gebunden 1 Mark. 6. -10. Tausend.

Bd. 4. Deutsche Humoristen. Zweiter Band: Clemens Brentano, E. Th. A. Hoffmann, Heinrich Zschokke. 222 Seiten. Preis gebunden 1 Mark. 6. -10. Tausend.

Bd. 5. Deutsche Humoristen. Dritter Band: Hans Hoffmann, Otto Ernst, Max Eyth, Helene Böhlau. 196 Seiten. Preis gebunden 1 Mark. 6. -10. Tausend.

Bd. 6/7. Balladenbuch. Erster Band: Neuere Dichter. 495 Seiten. Preis gebunden 2 Mark.

Bd. 8. Hermann Kurz: Der Weihnachtsfund. Eine Volkserzählung. Mit Einleitung von Prof. Sulger-Gebing. 209 Seiten. Preis gebunden 1 Mark.

Bd. 9. Novellenbuch. Erster Band: C. F. Meyer, Ernst von Wildenbruch, Friedrich Spielhagen, Detlev von Liliencron. 194 Seiten. Preis gebunden 1 Mark.

Bd. 10. Novellenbuch. Zweiter Band (Dorfgeschichten): Ernst Wichert, Heinrich Sohnrey, Wilhelm von Polenz, Rudolf Greinz. 199 Seiten. Preis gebunden 1 Mark.

Zu beziehen durch jede Buchhandlung oder gegen vorherige Einsendung des Betrages oder Nachnahme durch die Kanzlei der Deutschen Dichter-Gedächtnis-Stiftung in Hamburg-Großborstel (für Mitglieder – s. folgende Seite – portofrei).

(Goldene Medaille der Weltausstellung St. Louis 1904.)

Die Stiftung, deren Zweck es ist, »hervorragenden Dichtern durch Verbreitung ihrer Werke ein Denkmal im Herzen des deutschen Volkes zu setzen«, begann ihre Tätigkeit i. J. 1903 damit, daß sie an 500 Volksbibliotheken je 20 Bände verteilte, unter denen sich z. B. Fontanes »Grete Minde« – M. v. Ebner-Eschenbachs »Gemeindekind« – eine Auswahl der »Deutschen Sagen« der Brüder Grimm – Roseggers »Als ich noch der Waldbauernbub' war« – ferner die umstehend genannten 3 ersten Bände der »Hausbücherei« befanden. Im J. 1904 wurden 40 Werke (23 Bände) in je 750 Exemplaren zum gleichen Zwecke angekauft.

Abzüge des Werbeblatts, des Aufrufs, der Satzungen, des Jahresberichts u. s. w. werden von der Kanzlei der Deutschen Dichter-Gedächtnis-Stiftung in Hamburg-Großborstel gern übersandt.

Die Stiftung erbittet besonders jährliche, aber auch einmalige Beiträge; erstere sollen nicht zum Kapital geschlagen, sondern fortlaufend mit den Kapitalzinsen ausgegeben werden. Für jährliche Beiträge von mindestens 2 Mk. oder einmalige von mindestens 20 Mk. gewährt die Stiftung durch Übersendung einer ihrer eigenen Ausgaben (nicht der angekauften Werke) Gegenleistung. Wer 25 Mark Jahresbeitrag zahlt, erhält auf Wunsch alle im gleichen Jahre erscheinenden Bände der »Hausbücherei«.

Die Beiträge werden in jeder Höhe entgegengenommen von der Deutschen Bank und ihren sämtlichen Zweiganstalten und Depositenkassen – der k. k. Postsparkasse, Wien, auf Konto Nr. 859112 – der Schweizerischen Volksbank, Bern, und ihren sämtlichen Zweiganstalten und Depositenkassen – dem Kassenwart der Stiftung, Dr. Ernst Schultze, Hamburg-Großborstel.

Alle Briefe, Anfragen u. s. w. werden an den Genannten oder mit der Aufschrift »Deutsche Dichter-Gedächtnis-Stiftung, Hamburg-Großborstel« erbeten.

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