Als die Hessen FÜR Napoleon fochten

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Als die Hessen FÜR Napoleon fochten
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Als die Hessen

für Napoleon fochten

Reinhard Münch

ALS DIE HESSEN FÜR
NAPOLEON FOCHTEN
Engelsdorfer Verlag

Leipzig

2018

Bibliografische Information durch die Deutsche Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.

Copyright (2018) Engelsdorfer Verlag Leipzig

Alle Rechte beim Autor

Hergestellt in Leipzig, Germany (EU)

www.engelsdorfer-verlag.de

E-Book-Herstellung: Zeilenwert GmbH 2018

Inhalt

Ausflug in die Geschichte

Die französische Revolution 1789, die darauf folgenden Revolutionskriege und die Napoleonischen Kriege hielten Europa in einem über zwanzig Jahre dauernden Kriegszustand. Hessen war mittendrin. Nach der territorialen Neugliederung der damaligen Landgrafschaft Hessen-Darmstadt durch den Reichsdeputationshauptschluss wurde 1806 das Großherzogtum Hessen mit etwa 600.000 Einwohnern gebildet. Hessen-Kassel wurde dem Königreich Westfalen einverleibt. Der Landgraf von Hessen-Darmstadt gehörte zu den ersten Unterzeichnern der Rheinbundakte vom 12. Juli 1806, die in Paris von seinem Gesandten Baron von Pappenheim beurkundet wurde. Mit diesem Beitritt in den Rheinbund vergrößerte sich das Gebiet von Hessen-Darmstadt.

Im Jahre 1803 war mit der Einführung einer Kriegsdienstpflicht die Voraussetzung zum Aufbau eines ständigen Militäraufgebots geschaffen worden. Das war der entscheidende Beitrag zur politischen Existenzsicherung im Bündnis mit Frankreich. Hessen war jetzt für Frankreich als Truppenlieferant interessant geworden. Das Großherzogtum stellte Napoleon 4.000 Mann, die sich auf je drei Infanterieregimenter, Artilleriekompanien und Füsilierbataillone sowie ein Chevaulegerregiment aufteilten. Folgerichtig waren die Hessen auf fast allen Kriegsschauplätzen der Napoleonischen Kriege zu finden: 1806/1807 gegen Preußen, 1809 gegen Österreich und 1808 bis 1812 in Spanien, 1812 im Russlandfeldzug und nochmals 1813 in Deutschland. Während all dieser Jahre zeichneten sich die hessisch-darmstädtischen Soldaten durch Treue und Tapferkeit aus. Den Artilleristen gelang es sogar, sämtliche Geschütze aus dem Russlandfeldzug wieder mit nach Darmstadt zu bringen. Nachdem sich die Verluste an hessischen Truppen während der Feldzüge 1806/1807 gegen Preußen und 1809 gegen Österreich noch in Grenzen gehalten hatten, war es in Spanien anders. Mit der Kapitulation der französisch besetzten Festung Badajoz in Spanien 1812, bei der sich ein hessisches Regiment vollständig in englische Gefangenschaft begeben musste, wurde damit sogar eine hessendarmstädtischer Truppe vollständig aufgerieben. Alle anderen Soldaten, die inzwischen unter Führung des jungen Prinzen Emil mit dem Kaiser nach Russland gezogen waren, ereilte im Winter 1812 ein ähnliches Schicksal.

Nach der Völkerschlacht trat Hessen aus dem Rheinbund aus und schloss sich den Verbündeten an. Diese forderten umgehend die Stellung von 8.000 Mann, je 4.000 Linientruppen und Landwehr.


Hessische Infanterie 1803-1807, Knötel

Diese rekrutierten sich aus Neuaushebungen, aus Depoteinheiten sowie Rückkehrern aus der kurzen Gefangenschaft nach der Leipziger Niederlage. Schon im Februar 1814 standen mit dem Leibgarde-Regiment und dem Garde-Füsilier-Regiment die ersten neu aufgefüllten Feldtruppen zur Verfügung. Außerdem wurden mit dem Regiment Prinz Emil, dem freiwilligen Jägerkorps und mit der Landwehr zusätzliche neue Einheiten errichtet. Neben einer kurzen Teilnahme an der Belagerung von Mainz und am Vormarsch nach Lyon im Jahre 1814 kam es aber nur zu einem Einsatz in einem Gefecht bei Straßburg am 28. Juni 1815.

Emil, Prinz von Hessen und bei Rhein, wurde der bekannteste Heerführer der Hessen. Geboren am 3. September 1790 war er der jüngste und vierte Sohn des Landgrafen Ludewig I. von Hessen. Er trat in die großherzogliche Armee ein, zunächst ohne Gelegenheit, sich im Felde zu bethätigen, aber für seine fernere militärische Ausbildung fleißig besorgt. 1809 focht Emil mit seinen Truppen gegen Österreich, dem Prinzen war es dadurch beschieden, im Hauptquartier Napoleon’s und unter dessen Augen in das Kriegshandwerk eingeführt zu werden. Er machte die Schlachten dieses Feldzuges mit und erwarb sich durch seinen Muth und seine Tapferkeit, sowie durch seinen richtigen Blick in hohem Grade die Aufmerksamkeit jenes großen Kenners militärischen Talents. Der Feldzug gegen Russland sah den Prinzen als Divisionskommandeur der hessischen Truppen.

Die hessischen Truppen gerieten in das ganze Elend des furchtbaren Rückzugs; unter den Überlebenden haben sich manche ergreifende Erzählungen von der Sorge des Prinzen für die Seinen in dieser Noth, wie von der Aufopferung dieser für ihren Führer erhalten; diese Zeit begründete die innige Anhänglichkeit zwischen ihm und den hessischen Soldaten und den hohen Einfluß, den er bis zu seinem Tode auf den Geist dieser Truppe geübt hat. 1813 erwarb sich Emil hohe Anerkennung besonders bei Großgörschen/Lützen und bei Leipzig. Unwahr aber, wie er selbst mit Unwillen erklärte, ist das Märchen, als hätte Napoleon ihm in einer dieser Schlachten durch einen Zuruf den preußischen Thron verheißen. Bleibtreu verarbeitete diese Legende wie folgt und fügte sie dem Augenblick an, als Napoleon am 16. Oktober den Sieg in der Völkerschlacht verkündete und den Befehl gab, dies öffentlich kund zu tun: „‚Die Welt dreht sich noch mal!’ Napoleon nahm leicht schmunzelnd eine Prise und beobachtete wohlgefällig, wie diese Eisenmasse über Wachau hinaus sich gegen Güldengossa wälzte. ‚Reiten Sie zum König von Sachsen’, fertigte er einen Flügeladjutanten ab, ‚man soll in Leipzig die Glocken läuten. Halt noch eins: Courier nach Paris schicken mit der Siegesbotschaft! Vorwärts, König von Preußen!’ gratulierte er neckisch seinem Günstling Emil von Hessen.“

Nach der Entscheidung der Leipziger Schlacht wurde er gefangen und als Kriegsgefangener nach Berlin geführt. Hier sei ebenfalls eine Erinnerung eingefügt: „Noch vor der Erstürmung des Hallischen Tores sammelte sich bei dem Zuchthause im Brühl ein beträchtliches Depot hessischer Truppen, stellte sich in Reih und Glied, und marschierte den Brühl hinauf bis an die Hallische Gasse; und schon erwarteten wir Kampf auf den Straßen, als etwa fünfzig preußische Jäger die Ritterstraße herunter nach dem Brühle zustürzten, und jene willig und mit sichtbarer Freude (so freudig werden sie nicht gewesen sein – Anmerkung R.M.) das Gewehr wegwarfen und sich ergaben. Alle in der Stadt befindlichen deutschen Truppen taten ein gleiches. Die Eindringlinge schwärmten durch alle Straßen und trieben überall ansehnliche Trupps von Gefangenen zusammen. Unter andern suchten die preußischen Jäger den Prinz Emil von Hessen-Darmstadt sehr eifrig, der, wie sie wussten, noch in der Stadt sein müsse. Sie suchten ihn in mehreren Gebäuden des Brühls, und brachten ihn auch nach einer halben Stunde zu Pferde den Brühl herunter die Ritterstraße herauf. Er hatte sich in einem Hause am Hallischen Pförtchen (heute überbaut von den Höfen am Brühl, in Höhe des Durchgangs zur Richard-Wagner-Straße) verborgen, war aber entdeckt und gefangen worden. Ein preußischer Jäger, der neben andern hinterher ging, trug des Prinzen Degen, hielt ihn in die Höhe und rief jubelnd: da ist der Prinz!“

Inzwischen hatte auch das Großherzogthum Hessen sich vom Rheinbund losgesagt, und in den Kriegen 1814 und 1815 führte der Prinz das hessische Corps mit den Verbündeten nach Frankreich und zeichnete sich auch hier aus, besonders bei der Berennung Straßburgs, die er als Commandeur der durch eine Brigade österreichischer Grenadiere verstärkten hessischen Division erfolgreich ausführte. So wie sich der Prinz in der Zeit der Kriege als Soldat bewährt, so erwarb er sich in der nun folgenden friedlichen Epoche die Anerkennung als Staatsmann, zunächst auf dem Aachener Congreß, bei dem er die hohe Achtung bei Fürsten und Staatsmännern begründete, die ihm bis zu seinem Tode verblieb. Die herrschenden liberalen Neigungen der Zeit fanden an ihm freilich in der Regel einen entschlossenen Gegner und zeigte er sich meist als entschiedener Anhänger des monarchisch-militärischen Systems. Es konnten daher die Ereignisse des J. 1848 und der Geist jener Jahre diesen seinen Anschauungen nicht zusagen. Prinz Emil starb am 30. April 1856 und blieb in Erinnerung als einer, dessen Engagement in Napoleons Diensten weit über das seinerzeit Übliche hinaus ging – und ihn damit noch heute ehrt.

Ehe es losgeht, sei zum Selbstverständnis erklärt, dass der Titel „Als die Hessen für Napoleon fochten“ sich auf diejenigen Hessen bezieht, die seinerzeit dem Großherzogtum angehörten. Würde man die Hessen der heutigen Gliederung nach Bundesländern betrachten, käme man auf eine Menge mehr an Geschichten, die hier zu verarbeiten gewesen wären. Die auf heute hessischem Gebiet ansässigen Länder, zumindest in Teilen ihrer Gebiete, waren seinerzeit selbstständige Mitglieder des Rheinbundes. Das waren die Nassauer, die hohen Blutzoll mit ihren Truppen in Spanien zu zahlen hatten, und die ehemaligen Hessen-Kasseler aus dem Napoleonischen Musterstaat Königreich Westphalen. Das Fürstentum Isenburg war fast unbekannt, deren Soldaten ertrugen das gleiche Schicksal wie die Nassauer. Schließlich sind nicht zu vergessen die Soldaten des Großherzogtums Frankfurt und die des Fürstentums Waldeck-Pyrmont. Die einen waren ab und an mit den Hessen des Großherzogtums gemeinsam im Feld, während die Waldecker eher mit den Soldaten der sächsischen Herzöge kämpften. Zu letzteren hat der Autor das Buch „Napoleons Völkerschlachtsoldaten aus Thüringen“ verfasst. Vorgenommen hat er sich als nächstes eine zum vorliegenden Band analoge Schrift über die Soldaten des Großherzogtums Frankfurt.

 

1806/1807

Als der 53jährige Landgraf Ludwig X. am 10. Januar 1806 ein Bündnis mit Frankreich einging und dem neu gegründeten Rheinbund beitrat, war dies auch mit einer Erweiterung seines Herrschaftsgebietes und seiner Erhebung zum Großherzog verbunden. Allerdings bedeutete es auch die Verpflichtung, ein Truppenkontingent von 4.000 Mann bei Anforderung zu stellen.

Bereits in den Feldzügen gegen Preußen 1806 und 1807 in Preußen und Schwedisch–Pommern erwarben sich die hessischen Regimenter einen verlässlichen Ruf im Verband der französischen Armee. 1806 erlebten die Hessen den glorreichen Sieg Napoleons gegen die Preußen in den Schlachten bei Jena und Auerstedt mit. Gerade wenige Tage vorher hatte Napoleon im September beim Erzherzog nachgefragt, ob und wie die Hessen die im Rheinbundvertrag niedergeschriebene Verpflichtung zur Stellung von Truppen erfüllen könnten. In einem persönlichen Gespräch in Mainz am 29. September sicherte der Großherzog zu, am 1. Oktober zwei hessische Bataillone nach Würzburg zu entsenden. Diese Truppen gingen dann wenige Tage später in die Jenaer Schlacht. An eine Episode sei erinnert.


Hessische Infanterie 1807-1809, Knötel

Man kannte sich noch nicht so genau und deshalb passierte etwas nicht Alltägliches auf dem Schlachtfeld am 14. Oktober 1806. Die hessischen Schützen unter Führung des Leutnants Meyer hatten die Verfolgung fliehender Preußen und Sachsen aufgenommen. Sie waren gerade dabei, die zurückgebliebenen Geschütze in Besitz zu nehmen, als sie von Franzosen überfallen wurden. Es mag die Ähnlichkeit der Uniformen der Hessen mit denen der Feinde gewesen zu sein. Möglicherweise war den Franzosen gar nicht klar, dass die bisher nie zu Gesicht bekommenen Hessen zu ihnen gehörten. Die Franzosen verletzten den hessischen Leutnant und sechs seiner Leute und wollten sie gefangen nehmen. Erst als Franzosen eines Regiments dazu kamen, die die Hessen zuordnen konnten, klärte sich der Irrtum auf. Noch war aber nicht alles ausgestanden. Die hessischen Bataillone formierten sich jetzt in Zugkolonne und rückten in der Richtung auf Weimar weiter vor. Fast hätten sie dabei dasselbe Schicksal gehabt, wie ihre Schützen. Eine Abteilung französischer schwerer Reiterei ritt gegen sie an und forderte sie auf, sich zu ergeben. Nur mit Mühe konnte den Franzosen begreiflich gemacht werden, dass sie Verbündete vor sich hätten. Sie trauten aber nicht ganz und ritten so lange neben der Kolonne her, bis ein vorüberkommender hoher französischer Offizier ihnen die Richtigkeit ihrer Angaben bestätigte. Die Hessen blieben Sieger und taten bis Jahresende Dienst in kleineren Gruppen bei Gefangenentransporten und beim Festungsdienst. Anfang 1807 wurden die Uniformen der Hessen nach französischem Vorbild so geändert, dass Verwechslungen wie bei Jena nicht wieder vorkommen sollten. Das neue Jahr war für die Hessen ein Jahr mit vielen Märschen, Belagerungen und Gefechten. Im Winter kämpften die Hessen unter Marschall Ney im Feldzug in Ostpreußen gegen Russland und nach dem Tilsiter Frieden im Ostseeraum gegen schwedische Einheiten. An den blutigen großen Schlachten in Preußisch-Eylau und in Friedland nahmen die Hessen nicht teil. Am 30. Dezember 1807 kehrten die hessischen Soldaten wieder in die Heimat zurück.

Vier Jahre Spanien

Nach einer kurzen Ruhephase, die bis Juli 1808 dauerte, erreichte erneut eine Forderung des französischen Gesandten den großherzoglichen Hof in Darmstadt. Die Truppen sollten die Operationen in Spanien unterstützen. Neben einem Infanterieregiment wurde eine halbe Batterie Artillerie bestimmt. Das Regiment Erbprinz war 1791 aus einem sogenannten Landbataillon hervorgegangen. 1803 zur Brigade Erbprinz ernannt, erhielt es ab 1806 den herzoglichen Titel "Groß- und Erbprinz". In den vorausgegangenen Feldzügen hatten sich Mängel bei der Bewaffnung und bei der Ausrüstung gezeigt. Bis Anfang 1808 wurden neue Monturen und Waffen verordnet. Darüber hinaus wurde das ehemalige preußisch orientierte Erscheinungsbild dem des neuen Verbündeten angepasst, das französische Exerzier-Reglement eingeführt und in deutscher Kommandosprache mit der Truppe gedrillt.

Am 24. August verabschiedete der Großherzog das Kontingent nach Spanien. Die Hessen setzten bei Mainz über den Rhein und wurden dort von Marschall Kellermann gemustert. Über Worms, Saarbrücken, Metz ging es bis Orleans. Hier erfolgte eine erneute Revue durch Marschall Lefebvre. Am 14. Oktober erreichte das Kontingent bei Bayonne die spanische Grenze und vereinigte sich kurz darauf in Durango mit anderen bereits eingetroffenen Rheinbundtruppen. Es wurde unter dem Kommando von Divisionsgeneral Jean-Francois Leval die „Fürstendivision“ gebildet. Das Regiment Groß- und Erbprinz wurde der 3. Brigade zugeteilt. Die 2. Division gehörte zum IV. Armeekorps unter Marschall Lefebvre. Die Artillerie wurde am 18. Oktober 1808 von ihren Kameraden getrennt und sollte erst knapp vier Jahre später wieder mit dem Regiment vereint sein.

Viele der fünfzig Gefechte und Schlachten auf spanischen Boden, an denen die Hessen teilgenommen hatten, werden in der Art eines Gefechtskalenders beschrieben, angereichert durch Erinnerungen von vier Hessen. Diese Zusammenstellung entstammt dem umfangreichen Wissensschatz von Napoleon-online. Noch detaillierter und mit einer Vielzahl an kleineren Scharmützeln ergänzt, listete Digby Smith die Daten in seinem Buch auf.


Infanterieregiment Groß- und Erbprinz, Knötel

Ludwig Venator schrieb seine Erinnerungen auf, die er in Spanien erlebt hatte. Mit seinen 19 Jahren hatte er schon die Feldzüge 1806/1807 mitgemacht und kannte das harte Leben des Soldaten. Als Korporal kam er nach Spanien und wurde dort zum Offizier als Leutnant befördert. In seinem Bericht zum Oktober 1808 ist zu lesen, welche Wirkung die Weiten des Landes auf ihn hatten und er philosophierte, dass es ein Segen gewesen sei, den Bund mit der Fahne zu schließen, denn ohne ihn würde ich vielleicht bis an das Ende meiner Tage Bäume gezogen und die Grenzen des engern Vaterlandes nicht überschritten haben. Er war in Spanien angekommen.

1808

21. Oktober: In der Provinz Navarra und an der Biscaya: die Voltigeurkompanien erlebten ihr erstes Gefecht bei Moparia gegen Vorposten spanischer Truppen unter General Blake.

27. Oktober: Weitere Vorpostengefechte um Durango folgten.

31. Oktober: Siegreiches Gefecht bei Zornoza gegen spanische Juntatruppen.

An jenem Gefecht nahm Friedrich Maurer teil. Der 27jährige Oberleutnant hinterließ ebenfalls Erinnerungen. Als Regimentsadjutant hatte er natürlich Einblick in vieles, was der einfache Soldat nicht mitbekam oder erfassen konnte. Er sollte sein Soldatenleben in Spanien beenden, weil er schwer verletzt in Gefangenschaft geriet und nach Rückkehr in die Heimat im zivilen Bereich tätig war. Zum Gefecht bei Zornoza hielt Maurer fest, wie der Schlachtbeginn erfolgte. Die Holländer eröffneten den Angriff gegen die Spanier, und sobald zu bemerken war, dass diese im Weichen begriffen, erhielten auch wir Befehl zum Vorrücken. Wir hatten alsbald ganz steil hinab- und gleich wieder noch viel steiler hinaufzumarschieren. Mit hoher körperlicher Belastung musste es immer weiter gehen, ehe der eigentliche Kampf beginnen konnte. Aber, ein Feind war nicht mehr uns gegenüber zu sehen. Auf den gegenüber liegenden Höhenzügen tobte der Kampf, für Maurer und die anderen seines Bataillons ging der siegreiche Tag ohne Schusswechsel zu Ende.

6. November: Die 3. Füsilierkompanie des 2. Bataillons unter dem Kommando von Leutnant Venator rettete im Gefecht bei Salas die Artillerie der Division Sebastiani.

7. November: Erneutes Gefecht bei Balmaceda mit einem Sieg über die Spanier unter General Blake. Die beiden Bataillone des Regiments wurden getrennt.


Hessische Artillerie 1809, Knötel

4. Dezember: Das 1. Bataillon ging nach Segovia in Garnison, ebenso der Stab. Das 2. Bataillon rückte über Bilbao zur Küste vor und wurde dem I. Armeekorps unter Marschall Victor zugeteilt.

1809

Anfang des Jahres in Madrid einquartiert.

15. Februar: Gefecht bei der Brücke von Almarez. Mit der deutschen Division erzwang das 2. Bataillon den Tajo-Übergang und erlitt die ersten größeren Verluste mit 39 Mann.

11. März: Die Brigade erhielt einen neuen Kommandeur durch General Schaeffer von Bernstein aus Hessen. Das 1. Bataillon kämpfte bei Beruni.

17. März: Schlacht bei Mesa de Ibor. Die deutsche Division überquerte den Fluss Ibor um spanische Truppen unter General Cuesta auf dem gegenüberliegenden Höhenzug zurückzudrängen. Dieser entscheidende Flankenangriff am rechten Flügel des 2. Bataillons, zusammen mit den Frankfurtern, entschied die Schlacht. Trotz bedeutender gegnerischer Übermacht wurden über 7.000 Spanier in die Flucht geschlagen.

18. März: Weiter Vorstoß auf Almarez mit Gefechten gegen versprengte Spanier.

27. März: Zur Sicherstellung der Verpflegung wurde mit dem 2. Bataillon ein Fouragierkommado gebildet. Kaum auf dem Marsch, wurde das Kontingent von Guerillas angegriffen. Unter schweren Verlusten, darunter 20 Toten, wurde der Angriff abgewehrt.

28. März: Schlacht bei Medellin in der Provinz Estremadura. An dieser Schlacht nahm die hessische Voltigeurkompanie des 2. Bataillons teil. Mit dem überragenden Sieg von Marschall Victor über die spanische Armee, die fast 19.000 Mann Verluste erlitt, gelangte diese wichtige Provinz unter französische Kontrolle. In Vernators Erinnerungen ist zu lesen: Die Schlacht war ein förmliches Schlachten. Schon um 3 Uhr hörte man nur noch selten das Donnern der Geschütze, und die blanke Waffe arbeitete zwei ganze Stunden lang unerbittlich. Auch wer das Gewehr bereits weggeworfen hatte, wurde schonungslos niedergemacht. Ganze Karrees lagen, wie sie gestanden hatten, in geringer Entfernung zu Boden, so dass ihre Form noch erkennbar war. Die französische Armee hatte dagegen noch keine tausend Mann Tote und Kampfunfähige.

7. Juni: Nach einigen kleineren Gefechten stürmte das 1. Bataillon die Brücken von Penaflor und Grado. Mit der 2. Füsilerkompanie und den Voltigeuren leisteten die Hessen spanischen Gegenangriffen erbitterten Widerstand. Hierbei erlitten die eingesetzten Truppenteile 34 Tote und 14 Gefangene als Verluste.

14. Juni: Erneut war die 2. Füsilierkompanie des 1. Bataillon mit einem schwierigen Auftrag betraut worden, die Sicherung eines Krankentransportes. Bei Pola de Lena geriet die Kompanie in einen spanischen Hinterhalt. Von den 45 Wagen gingen 28 mit Kranken beladen verloren.

10. Juli: In Toledo vereinigten sich beiden Bataillone wieder. Auf dem Weg dorthin musste ein Fluss überwunden werden. Das Problem war, es gab keine Brücke. Venator schrieb in seinen Erinnerungen, wie man versuchte durch eine Furt das andere Ufer zu erreichen. Allerdings war diese Furt nur weniger als einhundert Meter von einer Felswand entfernt, an der der Fluss als Wasserfall seinen weiteren Weg bahnte. Wegen der Strömung wurde das Unterfangen nicht einfacher. Ein Soldat der zweiten Kompanie wurde vom Schwindel ergriffen, und die Strömung riss ihn dahin. Ein berittener Offizier fischte den Mann auf und brachte ihn in die Reihe zurück. Allein er wurde zum zweiten Male vom Schwindel ergriffen und trieb dem tobenden Wasser zu. Allgemein wurde er für verloren erachtet. Da sprengte derselbe Offizier ihm zum zweiten Male nach, konnte ihn aber oberhalb des Wasserfalls nicht mehr erreichen, und beide stürzten hinunter. Der Offizier hielt sich am Pferd fest und konnte ohne Blessur ans Ufer gelangen. Der Soldat wurde geborgen und schien nicht mehr am Leben. Die herbeieilenden Ärzte brachten den Scheintoten wieder ins Leben zurück.

27./28. Juli: Schlacht bei Talavera de la Reina. Nachdem am 27. Juli ein französischer Angriff des I. Korps Victor auf die britisch-spanischen Stellungen unter General Wellesley, der spätere Duke of Wellington und Sieger von Waterloo, zurückgeschlagen wurden konnte, flammten die Kämpfe an diesem Tage mit einem weiteren Vorstoß auf den linken Flügel der Briten erneut auf, der aber verlustreich für die Angreifer abgeschlagen wurde. Gegen 14 Uhr erhielt die deutsche Division den Befehl das britische Zentrum anzugreifen. Am linken Flügel der Kolonne, zusammen mit den Regimentern von Baden und Holland ging der Vormarsch über schwieriges Terrain vor. Jedoch blieb der Angriff wieder an den wohlgezielten britischen Salven schon kurz danach stecken. Nachdem die anderen deutsch – holländischen Truppen zurückgeworfen wurden, deckten die Hessen den Rückzug. Im Karree wehrten sie britische Kavallerieangriffe ab. Hier zeichnete sich erneut die 1. Voltigeurkompanie aus. Die Stärke des Regiments betrug nach knapp neun Monaten in Spanien noch 21 Offiziere und 741 Mannschaften. Nach der Schlacht zählte die Truppe 4 Offiziere, Unteroffiziere und 45 Mann verwundet, 2 Offiziere und 18 Mann gefallen.

 

Die Folgemonate waren gekennzeichnet durch Truppenverlagerungen, immer wieder Märsche und Gegenmärsche und ständige Gefechte mit spanischen Junta-Truppen oder gnadenlosen Kämpfen mit den Guerillas.

Die täglichen Anstrengungen und unzureichende Versorgungslage forderten ihren Tribut an das Regiment, die Anzahl der Kranken und Erschöpften stieg ständig. So betrug die Gesamtstärke am 31. Oktober 1809 noch beim 1. Bataillon unter Weber: 24 Offiziere und 405 Mann und beim 2. Bataillon unter Major Schmalkalder 11 Offiziere und 425 Mann.

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