Begegnungen mit der Wirklichkeit (E-Book)

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Gesche Pospiech, Manuela Niethammer, Dorothee Wieser, Frank-Michael Kuhlemann (Hrsg.)

Begegnungen mit der Wirklichkeit

Chancen für fächerübergreifendes Lernen an außerschulischen Lernorten

ISBN Print: 978-3-0355-1623-4

ISBN E-Book: 978-3-0355-1624-1

1. Auflage 2020

Alle Rechte vorbehalten

© 2020 hep Verlag AG, Bern

hep-verlag.com

Inhaltsverzeichnis

EINLEITUNG

1«Lernlandschaft Sachsen» – Potenziale außerschulischer Lernorte (er)kennen

TEIL 1 – PERSPEKTIVEN FÜR DIE LERNLANDSCHAFT

Wiebke Kuske-Janßen, Manuela Niethammer, Gesche Pospiech, Dorothee Wieser, Josef-Tobias Wils, Robert Wilsdorf

2Außerschulische Lernorte – theoretische Grundlagen und Forschungsstand

2.1Begriffsbestimmung: außerschulische Lernorte

2.2Potenziale und Herausforderungen außerschulischen Lernens

2.2.1Potenziale

2.2.2Didaktische Herausforderungen

2.3Ergebnisse empirischer Studien

2.4Beschreibung und Kategorisierung von außerschulischen Lernorten

2.4.1Bestehende Systeme zur Kategorisierung außerschulischer Lernorte

2.4.2Modell zur mehrdimensionalen Charakterisierung von außerschulischen Lernorten – Ableitung eines Kategoriensystems aus der Planungsperspektive der Lehrkraft

2.5Fazit

Dorothee Wieser

3Fächerübergreifender Unterricht

3.1Einleitung – zum Aufbau des Kapitels

3.2Lernen in Fächergrenzen: Notwendigkeit und Kritik

3.3Notwendigkeit transdisziplinärer Forschung in der Wissensgesellschaft

3.4Fächerübergreifender Unterricht als Antwort auf die aktuellen Herausforderungen?

3.4.1Ziele und Begründungen fächerübergreifenden Unterrichts

3.4.2Begriffsbestimmungen

3.4.3Empirische Befunde: Herausforderungen und offene Fragen

Wiebke Kuske-Janßen

4Wissenschaftspropädeutik im Spannungsfeld von Fach und Fächerverbindung

4.1Wissenschaftspropädeutik, fächerübergreifendes Lernen und außerschulische Lernorte – eine vielversprechende Kombination

4.2Begriffsbestimmung: Wissenschaftspropädeutik

4.3Wissenschaftspropädeutik in der Schulpraxis

4.4Wissenschaftspropädeutik aus den fachdidaktischen Perspektiven der Einzelfächer

4.4.1Wissenschaftspropädeutik in der Didaktik der Physik und Chemie

4.4.2Wissenschaftspropädeutik in der Didaktik der Geschichte

4.4.3Wissenschaftspropädeutik in der Deutschdidaktik

4.5Wissenschaftspropädeutik im fächerübergreifenden Unterricht

4.6Wissenschaftspropädeutik am außerschulischen Lernort

4.7Zusammenfassung

TEIL 2 – FÄCHERÜBERGREIFENDES UND AUSSERSCHULISCHES LERNEN

Manuela Niethammer

5Der Lernprozess als Bezugspunkt didaktischen Handelns

5.1Erklärungsansätze für Lernen – Theorien und Paradigmen

5.2Lernziele und Lerngegenstände als Bezugspunkte für das Lernen

5.3Lernen im Kontext bedeutungsvoller, zielorientierter Tätigkeit

Manuela Niethammer, Josef-Tobias Wils

6Potenziale der chemischen Fachperspektive für das fächerübergreifende Lernen an außerschulischen Lernorten

6.1Einleitung

6.2Bildungsstandards für das Fach Chemie

6.3Die chemiebezogene Perspektive im Kontext fächerübergreifenden Lernens

6.4Chancen außerschulischer Lernorte für chemiebezogenes Lernen

Dorothee Wieser

7Das Fach Deutsch im Kontext fächerübergreifenden Lernens an außerschulischen Lernorten

7.1Fachliche Zugänge zur Welt im Deutschunterricht

7.2Potenziale fächerübergreifenden Lernens im Fach Deutsch

7.2.1Literatur als Wissensreservoir

7.2.2Sprache und (wissenschaftliche) Erkenntnis

7.2.3Literatur als Teil der Kulturgeschichte und des Kunstsystems

7.3Potenziale außerschulischer Lernorte für das Fach Deutsch

Robert Wilsdorf

Unter Mitarbeit von Frank-Michael Kuhlemann, Gesche Pospiech und Sylvia Mebus

8Fächerübergreifendes historisches Lehren und Lernen an außerschulischen Lernorten

8.1Das Fach Geschichte – geschichtstheoretische und -didaktische Grundzüge

8.1.1«Geschichte» – Herkunft und Dimensionen des Begriffs

8.1.2Bezugswissenschaft: Geschichtswissenschaft

8.1.3Inhalt und Gegenstand des Fachs Geschichte

8.1.4Historische Methode

8.1.5Geschichtsbewusstsein und Geschichtskultur

8.1.6Ziele und Aufgaben des Geschichtsunterrichts

8.2Fächerübergreifendes Lehren und Lernen im Fach Geschichte

8.2.1Vielfalt der Formen und Begriffe

8.2.2Ebenen fächerübergreifenden historischen Unterrichtens

8.2.3«Projekte» im Fach Geschichte

8.2.4Fächerübergreifendes historisches Unterrichten: Möglichkeit oder Notwendigkeit?

8.2.5Theoriearmut

8.2.6«Fachstrukturelle Schnittstellen» als Ansatz einer geschichtstheoretischen Begründung fächerübergreifenden historischen Unterrichtens

8.2.7Historische Perspektive in anderen Fächern

 

8.3Außerschulische Lernorte im Fach Geschichte

8.3.1Begriffsbestimmung und Lernorttypologie

8.3.2Erkundender Geschichtsunterricht

8.3.3Lernpotenziale und Kompetenzerwerb

8.3.4Besondere Anforderungen und Fazit

Gesche Pospiech, Wiebke Kuske-Janßen

9Fächerübergreifendes Unterrichten und außerschulische Lernorte aus Perspektive der Physikdidaktik

9.1Die Rolle des Fachs Physik für die Allgemeinbildung und Wissenschaftspropädeutik

9.2Bedeutung von Kontexten für den Physikunterricht

9.2.1(Des-)Interesse am Physikunterricht

9.2.2Kontexte und Gestaltung von Lernprozessen

9.2.3Themenwahl und Problematik kontextorientierten Unterrichts

9.3Fächerübergreifendes Lernen im Physikunterricht

9.4Außerschulisches Lernen im Physikunterricht

Claudia Blei-Hoch

10Exkurs: Sprache im fächerübergreifenden Unterricht an außerschulischen Lernorten

TEIL 3 – GESTALTUNG FÄCHER ÜBERGREIFENDEN LERNENS AN AUSSERSCHULISCHEN LERNORTEN

Manuela Niethammer, Josef-Tobias Wils, Robert Wilsdorf, Gesche Pospiech

11Fächerübergreifendes Lernen an außerschulischen Lernorten – Herausforderun gen für das didaktischmethodische Handeln

11.1Grundsätze und Bezugspunkte eines didaktischen Ansatzes für fächer übergreifendes Lehren und Lernen an außerschulischen Lernorten

11.2Konsequenzen für das Handlungsfeld «Analyse, Auswahl und Strukturierung der Lerngegenstände/Inhalte»

11.2.1Variante A – Impulse durch Lehrplaninhalte

11.2.2Variante B – Impuls durch Lernortkontexte

11.3Konsequenzen für das Handlungsfeld «Methodische Gestaltung einschließlich der Medien»

11.4Fragen zur Organisation

TEIL 4 – PROJEKTERFAHRUNGEN UND PRAXISBEISPIELE

Claudia Blei-Hoch, Wiebke Kuske-Janßen, Robert Wilsdorf

12Hochschuldidaktische Konzepte

12.1Fachdidaktikübergreifendes Seminar: «Lernlandschaft Sachsen»

12.1.1Hochschuldidaktische Zielstellung

12.1.2Verlaufsplan, Inhalte und Medien

12.1.3Ergebnisse und didaktische Schlussfolgerungen

12.2Fachdidaktische Lehrveranstaltungen

12.2.1«Kunst – Sprache – Vermittlung: Die Farbe Rot»

12.2.2Vorlesung und Übung: «Didaktik der Anwendungen der Physik»

Linda Nossan, Maria Krimmling, Florian Schöne, Katharina Dorzok, Tom Fischer

13Beispiele studentischer Konzepte

13.1Diskussion des fächerübergreifenden Arbeitens in den Konzepten

13.2«Ich als Neandertaler»

13.2.1Kurzbeschreibung

13.2.2Lernziele

13.2.3Projektbeschreibung

13.2.4Durchführung

13.3«Der Regenbogen – physikalisches Naturschauspiel oder Gottes Werk?»

13.3.1Kurzbeschreibung

13.3.2Lernziele

13.3.3Projektbeschreibung

13.4«2 + 2 = 5». Ein Lehr-Lern-Konzept an der Grenze zwischen Mathematik- und Deutschunterricht am außerschulischen Lernort

13.4.1Kurzbeschreibung

13.4.2Lernziele

13.4.3Projektbeschreibung

13.4.4Didaktisch-methodische Begründung

AUSBLICK

Gesche Pospiech

14Impulse zum Voranschreiten – der Weg ist das Ziel

15Anhang

15.1Literaturverzeichnis

15.2Abbildungsverzeichnis

15.3Tabellenverzeichnis

1«Lernlandschaft Sachsen» – Potenziale außerschulischer Lernorte (er)kennen

In jüngster Zeit hat sich die Debatte um die vielfältigen Potenziale von außerschulischen Lernorten und deren Nutzung für den schulischen Unterricht deutlich intensiviert. Vor dem Hintergrund der Diskussion um Alltagstauglichkeit und Praxisrelevanz von schulisch vermittelten Inhalten kommt außerschulischen Lernorten wachsende Bedeutung zu. In ihrer Praxis stellen sich Lehrerinnen und Lehrer immer häufiger die Frage, wie sie außerschulische Lernorte sinnvoll für ihren Unterricht nutzen und in den Regelunterricht integrieren können, zumal außerschulisches Lernen häufig auch über die Grenzen des jeweiligen Fachs hinausweist. Die Klärung dieser Frage erfordert mehr als nur einfache Rezepte, denn es geht um die jeweils spezifische Erschließung und Nutzung der Potenziale von Lernorten – auch und vor allem in der Umgebung der Schule oder in der Region.

Nur durch die Einbindung außerschulischer Lernorte in die schulischen Bildungsprozesse kann den heutigen Anforderungen einer umfassenden Bildung im Sinne eines ganzheitlichen Lernens im regionalen Kontext entsprochen werden. Denn jeder Bildungsprozess muss von der Erfahrungswelt der Lernenden ausgehen: Die Vielfalt und Komplexität des Alltags, in dem sich Kinder und Jugendliche bewegen, spiegelt sich in der Vielfalt der Orte, Institutionen und Situationen wider, denen sie in ihrer Region begegnen, die jeweils einen Ausschnitt der realen Welt darstellen. Demgegenüber steht eine Welt, wie sie in der Schule – häufig einseitig und beschränkt – präsentiert wird und die den Jugendlichen wenig Raum bietet, im Prozess der Aneignung von Wissen und Erkenntnissen eigene Fragen zu stellen und selbstständig nach Antworten auf diese Fragen zu suchen. Es ist eine echte didaktische Herausforderung, Lernende durch konkrete Lerngegenstände, durch authentische Probleme und komplexe Situationen an entsprechende Auseinandersetzungen heranzuführen und sie die Notwendigkeit des Sich-Zurechtfindens in vielfältigen Wissensbeständen erleben zu lassen.

Außerschulische Lernorte können eine Brücke zwischen der komplexen, «ungefilterten» Welt, der Region, der lebendigen Erfahrungswelt der Schülerinnen und Schüler und der Vermittlung in der Schule sein, weil sie es ermöglichen, sich die Welt in einer strukturierten und geschützten Umgebung exemplarisch anzueignen. Dabei sind Lernorte sehr vielgestaltig: Das Spektrum reicht vom Bachlauf in der Natur und vom Naturpark über den Dorfkern, das historische Gebäude in der Altstadt, die Gedenkstätte bis hin zu Schülerlaboren, Heimatmuseen, Kunstmuseen oder technischen Ausstellungen. Auch Unternehmen, Vereine und viele andere Einrichtungen verfügen über entsprechende Potenziale. Passend gewählte Lernorte können Schülerinnen und Schülern originale Begegnungen mit kulturellen, historischen, geografischen und naturwissenschaftlich-technischen Inhalten beziehungsweise Phänomenen in einem authentischen Kontext ermöglichen, die es erlauben, verschiedene Sichtweisen einzunehmen, um Wirklichkeitsausschnitte komplex zu erfassen.

Ein entscheidender Aspekt in der Umsetzung außerschulischer Lernvorhaben besteht darin, dass Lehrerinnen und Lehrer Schülerinnen und Schüler motivieren und unterstützen, über die Fachgrenzen hinaus zu denken und mithilfe fächerübergreifender Ansätze die Grenzen stark differenzierter, disziplinär strukturierter Wissenssysteme, mit anderen Worten: das Denken in Schubladen, zu überwinden. Dazu müssen Lehrende in der Lage sein,

•sich des spezifischen Gegenstands ihrer eigenen studierten Fächer bewusst zu werden und die Betrachtungsweisen anderer Fächer als Bereicherung wahrzunehmen,

•sich systematisch unterschiedliche außerschulische Lernorte aus der Perspektive verschiedener Fächer zu erschließen und ihre Potenziale für die unterrichtliche Nutzung zu erkennen,

•diese Lernorte für ihre Unterrichtskonzeption nutzbar zu machen und

•Schülerinnen und Schüler im Sinne der Entwicklung einer forschenden Grundhaltung beim Finden und Präzisieren von Fragestellungen und bei der Bearbeitung von Problemstellungen zu unterstützen.

Um diesen Ansprüchen gerecht zu werden, ist bereits während des Studiums eine entsprechende Vorbereitung der Lehramtsstudierenden in Theorie und Praxis erforderlich. Jedoch liegt noch keine ausgearbeitete Theorie zum fächerübergreifenden Unterricht an außerschulischen Lernorten vor. Diese erfordert die Verbindung separater didaktischer Konzepte – zum fächerübergreifenden Lehren und Lernen, zum außerschulischen Lernen sowie spezifischer fachdidaktischer Positionen –, die im Ergebnis zu einer theoretisch fundierten übergreifenden Didaktik zusammengeführt werden müssen.

Der Bedarf an einer theoretischen Fundierung und an praktischen Erfahrungen stellte den Ausgangspunkt des Projekts «Lernlandschaft Sachsen – Lernen attraktiv gestalten durch außerschulische Lernorte» dar.1 Es setzte sich zum Ziel, einerseits theoretische Ansätze zu formulieren und andererseits neue universitäre Formate für Lehrveranstaltungen zu entwickeln und zu erproben, die den Studierenden eine solide theoretische Grundlage für die multiperspektivische Vermittlung von Kenntnissen und Fähigkeiten an außerschulischen Lernorten bereitstellen und ihnen zugleich praktische Handlungs- und Erprobungsmöglichkeiten eröffnen. Dieses interdisziplinäre Projekt wurde getragen von den Fachdidaktiken Chemie, Deutsch, Geschichte und Physik an der TU Dresden. Die hierdurch gegebene Spannbreite führte zu einem ebenso herausfordernden wie weiterführenden Diskurs zwischen Geistes-, Kultur- und Naturwissenschaften. Die Komplexität dieses Prozesses zeigte, welche Anforderungen mit der Konzeption solcher Lehrveranstaltungen verbunden sind, die interdisziplinäre beziehungsweise auf Schulebene fächerübergreifende Kompetenzen fördern sollen. Konkret strebte das Projekt folgende Ziele an:

 

•die gemeinsame Entwicklung von fächerübergreifenden Theorieansätzen zur Integration außerschulischer Lernorte in schulisch verankerte Lehr- und Lernprozesse,

•die Beschreibung und Reflexion von Möglichkeiten der Nutzung außerschulischer Lernorte gemäß ihrer Fach- und Lernortspezifik,

•die Eröffnung fächerübergreifender Perspektiven an außerschulischen Lernorten und deren Reflexion in Zusammenarbeit mit angehenden Lehrerinnen und Lehrern im Hinblick auf schulische Lehr- und Lernprozesse und

•die Befähigung von Studierenden, Lernprozesse in Kooperation mit außerschulischen Lernorten in der Region attraktiver zu gestalten.

Ein weiteres Anliegen war es, ein Netzwerk von Lernorten in der Region Dresden sowie umliegenden Landkreisen aufzubauen und, damit verbunden, die Attraktivität möglicher späterer Einsatzorte in den ländlichen Regionen für Absolventen und Absolventinnen des Lehramtsstudiums zu erhöhen. Die Aktivitäten im Projekt haben dazu geführt, dass auch und insbesondere die Projektteilnehmerinnen und -teilnehmer – teilweise entgegen ihren Erwartungen – festgestellt haben, wie anregend und vielgestaltig sich die regionale Bildungslandschaft mit ihren zahlreichen Einrichtungen präsentiert.

Die Erschließung der Potenziale spezifischer außerschulischer Lernorte für schulisch gebundenes fächerübergreifendes Lehren und Lernen stand im Fokus der universitären Lehrveranstaltungen. Daher wurde ein gut handhabbares Modell zur Beschreibung außerschulischer Lernorte entwickelt, das es erlaubt, diese zu charakterisieren, deren Möglichkeiten zu analysieren und die zugehörigen didaktischen Aufgaben von Lehrkräften zu beschreiben. Die Studierenden wurden mit seiner Hilfe befähigt, außerschulische Lernorte in der «Lernlandschaft Sachsen» – auch im ländlichen Raum – zu erkennen, kategorial (im Sinne von didaktischen Kategorien) einzuordnen, Möglichkeiten der Nutzung gemäß ihrer Fach- und Lernortspezifik zu reflektieren und Lernprozesse in direkter Kooperation mit außerschulischen Lernorten zu gestalten. Beispielhaft dafür wurden unter anderem Erkundungen des Albertinums (Staatliche Kunstsammlungen Dresden), des Mathematisch-Physikalischen Salons, des Erlebnislands Mathematik in Dresden und des Staatlichen Museums für Archäologie Chemnitz (smac) durchgeführt. Die Studierenden haben in der Auseinandersetzung mit den Nutzungskonzepten dieser Lernorte erfahren, dass die rein fachgebundene Bearbeitung schnell an die Grenzen der durch ein Fach vorgegebenen Perspektive stößt. Dabei kam es darauf an, sich der Rolle und Bedeutung der eigenen Fächer bewusst zu werden und zu erkennen, dass eine wirklichkeitsnahe und mehrdimensionale Erschließung der Lernorte fächerübergreifende Zugänge, das heißt die Einnahme anderer fachlicher Perspektiven und den bewussten Perspektivenwechsel, erfordern. Auf ihren eigenen Erfahrungen aufbauend, entwickelten die Studierenden Unterrichtskonzeptionen unter Einbeziehung eines außerschulischen Lernorts. Zusätzlich erhielten sie Gelegenheit zu erfahren, wie Schülerinnen und Schüler auf ihre Unterrichtskonzepte reagieren und welche Maßnahmen erforderlich sind, um Lernorte unterschiedlicher Ausprägung adäquat in den schulischen Unterricht einzubinden und dabei auch ganzheitliches Lernen zu fördern.

Dieses Studienbuch soll auf der Basis zentraler Ergebnisse des Projekts sowohl eine theoretische Grundlage als auch konkrete Hinweise für die Realisierung außerschulischer Lehr-Lern-Settings geben. Es richtet sich an Studierende, aber auch an Seminarleiterinnen und -leiter sowie an Lehrende. Demgemäß gehen in den verschiedenen Kapiteln theoretische Grundlagen und konkrete Beispiele Hand in Hand. Die geschilderten Beispiele beziehen sich auf konkrete Lernorte in und um Dresden, lassen sich aber – mutatis mutandis – auch auf andere Lernorte übertragen.

Im ersten Teil, Perspektiven für die Lernlandschaft, beschreiben wir zunächst den Stand der Entwicklung einer Didaktik des fächerübergreifenden Lehrens und Lernens an außerschulischen Lernorten, untergliedert in die Kapitel 2 Außerschulische Lernorte (Wiebke Kuske-Janßen et al.), 3 Fächerübergreifender Unterricht (Dorothee Wieser) und 4 Wissenschaftspropädeutik im Spannungsfeld von Fach und Fächerverbindung (Wiebke Kuske-Janßen). Der zweite Teil, Fächerübergreifendes und außerschulisches Lernen, stellt unter 5 Der Lernprozess als Bezugspunkt didaktischen Handelns (Manuela Niethammer) die zugrunde liegende Lerntheorie sowie die bei aller Verständigung zwischen den beteiligten Fachdidaktikerinnen und Fachdidaktikern doch eher unterschiedlichen Sichtweisen und jeweils eigenen Schwerpunkte der einzelnen Fachdidaktiken dar: Zunächst 6 Potenziale der chemischen Fachperspektive für das fächerübergreifende Lernen an außerschulischen Lernorten (Manuela Niethammer, Josef-Tobias Wils). Es folgen: 7 Das Fach Deutsch im Kontext fächerübergreifenden Lernens an außerschulischen Lernorten (Dorothee Wieser); 8 Fächerübergreifendes historisches Lehren und Lernen an außerschulischen Lernorten (Robert Wilsdorf et al.) sowie 9 Fächerübergreifendes Unterrichten und außerschulische Lernorte aus Perspektive der Physikdidaktik (Gesche Pospiech, Wiebke Kuske-Janßen). Der besonderen Bedeutung der Sprache für die Vermittlung wird in einem eigenen Kapitel 10 Exkurs: Sprache im fächerübergreifenden Unterricht an außerschulischen Lernorten (Claudia Blei-Hoch) Rechnung getragen. Die so gelegten Grundlagen werden im dritten Teil, Gestaltung fächerübergreifenden Lernens an außerschulischen Lernorten, in Kapitel 11 Fächerübergreifendes Lernen an außerschulischen Lernorten – Herausforderungen für das didaktisch-methodische Handeln (Manuela Niethammer et al.) miteinander verbunden und mit konkreten Beispielen in unterschiedlichem Detailgrad untersetzt. Im abschließenden Teil, Projekterfahrungen und Praxisbeispiele, werden unter 12 Hochschuldidaktische Konzepte (Claudia Blei-Hoch et al.) universitäre Lehrveranstaltungskonzepte anhand konkreter Beispiele in verschiedenen Fächerkombinationen beschrieben, die in unterschiedlichen Konstellationen einsetzbar sind. In Kapitel 13 Beispiele studentischer Konzepte werden schließlich studentische Ergebnisse aus diesen Lehrveranstaltungen mit praktischen Beispielen und Umsetzungsplänen beschrieben. Zum Abschluss wird in Kapitel 14 Impulse zum Voranschreiten – der Weg ist das Ziel der Blick über die schulische Relevanz hinaus auf die regionale Einbettung außerschulischer Lernorte gerichtet. Wir hoffen, dass durch diese Anlage des Studienbuchs den Leserinnen und Lesern die systematische Erschließung von außerschulischen Lernorten, die Entdeckung ihrer Potenziale für das schulische Lernen sowie die Planung von konkreten Unterrichtssettings erleichtert wird.

Bedanken möchten wir uns bei unseren Kooperationspartnerinnen und -partnern, durch die wir viele Anregungen erhalten haben und die den Studierenden und uns in jeder Hinsicht neue Zugänge zu den außerschulischen Lernorten in Dresden und Umgebung eröffneten. Hier sind insbesondere zu nennen: Dr. Sabine Wolfram und Peter Degenkolb (Staatliches Museum für Archäologie Chemnitz, smac), Claudia Schmidt, Dr. Michael Korey, Ramona Nietzold, Katrin Lauterbach, Linda Dietrich (Staatliche Kunstsammlungen Dresden) und Roland Schwarz, Holger Seifert sowie Silke Gabriel (Technische Sammlungen Dresden).

Das Studienbuch wäre aber auch nicht entstanden, wenn uns nicht Hanna Janßen, Tino Kühne und Oda Schlünz bei der Fertigstellung durch ihre aufmerksamen Lektüren der einzelnen Kapitel und die formale Finalisierung unterstützt hätten. Ein ganz besonderer Dank gilt schließlich Wiebke Kuske-Janßen, die den bei so vielen Autorinnen und Autoren nicht immer einfachen Entstehungsprozess stets umsichtig gelenkt hat.

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