Die Rückkehr

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Sternenschiff Theos – Analyse der Daten

Petri war noch mit der Analyse der Sonde beschäftigt, als Azakis, der zur Kommandobrücke zurückkehrte, zu seinem Freund sagte «Sie lassen uns wissen.»

«Was nichts anderes bedeutet als: Schaut wie ihr alleine klar kommt» kommentierte Petri bitter.

«Naja, so wie immer?» antwortete Azakis, und klopfte seinem Reisebegleiter auf den Rücken. «Was kannst du mir über diesen Schrotthaufen sagen?»

«Abgesehen davon, dass er den Lack der Außenhülle nur knapp verfehlte, kann ich dir mit fast absoluter Sicherheit bestätigen, dass unser dreiflügeliger Freund keine Mitteilung ausgesendet hat. Die Sonde wurde anscheinend nur dafür entwickelt, Himmelskörper zu analysieren und zu studieren. Eine Art einsamer Reisender im Weltall, der Daten registriert und regelmäßig an die Basis schickt» und er zeigte auf das Detail der Antenne im Hologramm, das im Raum schwebte.

«Wahrscheinlich sind wir zu schnell an ihm vorbeigeflogen, als dass er unsere Anwesenheit registrieren konnte» wagte sich Azakis zu vermuten.

«Nicht nur, mein alter Freund. Seine Bordinstrumente wurden dafür programmiert, Gegenstände zu analysieren, die hunderttausende von Kilometern entfernt liegen und wir sind so nahe daran vorbeigeflogen, dass ihn der Windwirbel noch immer wie einen Kreisel drehen lassen würde, wären wir nicht im leeren Raum.»

«Glaubst du, dass er jetzt wo wir uns von ihm entfernen, unsere Anwesenheit ermitteln kann?»

«Das glaube ich nicht. Wir sind einfach zu klein und zu schnell, um ihn zu “interessieren”.»

«Na gut» sagte Azakis. «Das scheint mir endlich eine gute Nachricht zu sein.»

«Ich habe versucht, eine Analyse der Datenübermittlungsmethose der Sonde auszuführen» fuhr Petri fort. «Sie schont noch nicht mit der “Lichtwirbel”-Technologie ausgestattet zu sein und benutzt noch ein altes System der Frequenzmodulation.»

«Hatten das nicht unsere Vorfahren vor der Großen Revolution14 benutzt?» fragte Azakis.

«Genau. Das war nicht sehr effizient, erlaubte aber für lange Zeit, Informationen auf dem ganzen Planeten auszutauschen und es half uns auf jeden Fall dort anzukommen, wo wir heute sind.»

Azakis setzte sich auf den Kommandosessel, nagte einen Moment an seinem Zeigefinger und sagte dann «Wenn aktuell dieses Kommunikationssystem auf der Erde benutzt wird, können wir vielleicht einige ihrer Übertragungen empfangen.»

«Ja, vielleicht auch ‘nen schönen Pornofilm» kommentierte Petri, und streckte leicht seine Zunge aus dem linken Mundwinkel heraus.

«Hör mit dem Blödsinn auf. Warum versuchst du stattdessen nicht, unser sekundäres Kommunikationssystem an diese Technologie anzupassen? Ich will dort so vorbereitet wie möglich ankommen.»

«Hab verstanden. Es erwarten mich mehrere Stunden Arbeit in dem engen Abteil.»

«Was meinst du, essen wir erst was?» fragte Azakis und kam der Frage des Freundes zuvor, die sicher einige Momente später gekommen wäre.

«Das ist der erste sinnvolle Satz, den ich dich heute sagen höre» antwortete Petri. «Diese ganze Aufregung hat mir Appetit gemacht.»

«Ok, machen wir eine Pause, aber ich entscheide was wir essen. Die Leber des Nebir, die du gestern gewählt hast, war so lange in meinem armen Magen unterwegs, dass es aussah, als hätte sie Wurzeln geschlagen.»

Etwa zehn Minuten später, während die beiden Reisekumpanen noch ihr Mahl verzehrten, ermittelte auf der Erde, um Kontrollzentrum der NASA, ein junger Ingenieur eine komische Kursänderung der Sonde, die er überwachen sollte.

«Chef» sagte er ins Mikrofon, das einen Zentimeter vom Mund entfernt war und an seinem Hörer angeschlossen war. «Vielleicht haben wir ein Problem.»

«Was für ein Problem?» antwortete sofort der verantwortliche Ingenieur der Mission.

«Es scheint, dass Juno aus irgendeinem unbekannten Grund eine leichte Kursänderung ausgeführt hat.»

«Veränderung? Wieviel? Warum?» Er schwitzte schon kalt. Die Kosten dieser Mission waren unermesslich und es durfte nichts schiefgehen.

«Ich analysiere gerade die Daten. Die Telemetrie zeigt eine Abweichung von 0,01 Grad ohne irgendeinen erfindlichen Grund. Alles scheint korrekt zu funktionieren.»

«Vielleicht wurde sie von einem Steinfragment getroffen» vermutete der ältere Ingenieur. «Das Asteroidenband liegt ja nicht so weit entfernt.»

«Juno befindet sich praktisch im Orbit von Jupiter und dort dürfte es keine geben» antwortete taktvoll der Junge.

«Was ist dann passiert? Es muss irgendeine Fehlfunktion sein.» Er überlegte eine Sekunde und befahl dann «Ich will eine doppelte Kontrolle der ganzen Bordinstrumente. Die Ergebnisse in fünf Minuten auf meinem Computer» und er beendete die Kommunikation.

Der junge Ingenieur wurde sich plötzlich der Verantwortung bewusst, die ihm auferlegt wurde. Er schaute auf seine Hände: sie zitterten leicht. Er entschied sich, sie zu ignorieren. Er bat seinen Kollegen, ein differenziertes Checkup der Sonde zu machen und drückte die Daumen. Die Computer begannen mit der Sequenzierung aller programmierten Kontrollen und nach einigen Minuten erschienen die Ergebnisse der Analyse auf dem Bildschirm:

Check-up beendet. Alle Instrumente funktionstüchtig.

«Scheint alles in Ordnung zu sein» kommentierte der Kollege.

«Was zum Teufel ist dann passiert? Wenn wir das in den nächsten zwei Minuten nicht herausfinden, macht uns der Chef beiden die Hölle heiß» und er begann fiebrig Befehle auf der Tastatur einzugeben, die vor ihm lag.

Nichts und wieder nichts. Alles Funktioniert nach Perfektion.

Er musste sich was überlegen und das schnell. Er begann mit den Fingern auf den Schreibtisch zu hämmern. Dies tat er für zehn Sekunden und entschied sich dann, die erste ungeschriebene Regel des Handbuchs über das Verhalten am Arbeitsplatz zu befolgen: Der Chef hat immer Recht.

Er öffnete das Mikrofon und sagte «Chef, sie hatten Recht. Es war ein kleiner Trojaner-Asteroid, der die Sonde ablenkte. Zum Glück hat er sie jedoch nicht direkt getroffen, sondern nur in der Nähe vorbeigeflogen. Wie es aussieht, hat die Masse des Asteroiden eine minimale Schwerkraftwirkung auf unseren Jupiter ausgeübt, wodurch die leichte Kursabweichung verursacht wurde. Ich schicke ihnen die Daten» und hielt die Luft an.

Nach unendlichen Augenblicken kam aus dem Kopfhörer die stolze Stimme des Chefs «Ich war mir sicher. Kein Junge, den Instinkt eines alten Hasen kann man nicht schlagen.» Und fügte dann hinzu «Aktiviert die Motoren der Sonde und korrigiert den Kurs. Ich dulde keine Fehler» und Beendete die Konversation. Eine Sekunde danach sagte er dann noch «Gute Arbeit Jungs.»

Der junge Ingenieur merkte, wie sein Blut wieder durch seine Adern floss. Sein Herz schlug so stark, dass er es in den Ohren pulsieren hörte. Es könnte ja so gewesen sein. Er schaute zu seinem Kollegen hinüber und hob den Daumen, um diesem zu signalisieren, dass alles OK war. Der andere antwortete mit einem Augenzwinkern. Sie hatten es geschafft, jedenfalls für den Moment.

Nasiriyya – Nach dem Abendessen

Das Aufnahmesystem gab ein doppeltes beep ab und wurde wieder aktiviert. Die Stimme der Frau Doktor kam wieder aus dem kleinen Lautsprecher im Fahrzeug. «Ich glaube, es ist Zeit zu gehen, Jack. Ich muss morgen früh aufstehen, um mit den Ausgraben fortzufahren.»

«Ok» antwortete der Colonel. «Ich gehe und danke dem Chef und dann können wir aufbrechen.»

«So ein Mist» rief der Magere. «Wegen dir haben wir den besten Teil verpasst.»

«Na komm, war doch keine Absicht» verteidigte sich der Dicke. «Wir können ja sagen, dass eine Fehlfunktion des Systems aufgetreten ist und dass wir deswegen einen Teil der Unterhaltung nicht aufnehmen konnten.»

«Immer muss ich dir den Arsch retten» sagte der andere.

«Ich revanchiere mich. Ich habe schon einen Plan, um an das Pad unserer Frau Doktor zu kommen.» Er nahm die Nase zwischen Zeigefinger und Daumen und sagte dann «Wir schleichen heute Nach in ihr Zimmer und kopieren alle Daten, ohne dass sie es merkt.»

«Und was machen wir, damit sie nicht aufwacht, singen wir ihr ein Schlaflied?»

«Mach dir keine Sorgen mein Freund. Ich habe einige Asse im Ärmel» und zwinkerte mit dem Auge.

In der Zwischenzeit bereiteten sich Elisa und Jack vor, das Restaurant zu verlassen. Der Colonel schaltete sein tragbares Kommunikationsgerät ein und kontaktierte die Begleiter «Wir kommen raus.»

«Hier draußen ist alles ruhig, Colonel» antwortete eine Stimme im Hörgerät.

Mit Vorsicht öffnete der Colonel die Tür des Lokals und schaute aufmerksam nach Draußen. Draußen, neben dem Wagen, stand noch der Militär, der Elisa begleitet hatte.

«Du kannst gehen, Junge» befahl der Colonel. «Ich begleite die Frau Doktor.»

Der Soldat ging in Habachtstellung, salutierte militärisch und sagte etwas in seinen Kommunikator, während er in der Nacht verschwand.

«Es war ein wundervoller Abend, Jack.» sagte Elisa beim Hinausgehen. Sie atmete die frische Nachtluft tief ein und fügte hinzu «Es ist wirklich sehr lange her, dass so einen Abend verbrachte. Wirklich vielen Dank» und unterstrich dies mit einem ihrer wunderbaren Lächeln.

«Komm, es ist noch nicht so sicher, sich in diesem Bereich im Freien aufzuhalten» und er öffnete die Tür und half ihr beim Einsteigen.

Der große dunkle Wagen mit dem Colonel am Steuer fuhr schnell los und hinterließ eine große Staubwolke.

 

«Auch ich habe mich sehr wohl gefühlt. Ich hätte nie gedacht, dass ein Abend mit einer “weisen Frau Doktor” so angenehm sein könnte.»

«Weise? So siehst du mich?» sie tat so, als wäre sie beleidigt drehte sich weg.

«Weise ja, aber auch sehr sympathisch, intelligent und sehr sexy.» Da sie aus dem Fenster sah, nahm er die Gelegenheit und streichelte zärtlich ihre Haare im Nacken.

Der Kontakt rief eine Reihe angenehmer Schauer auf ihrem Rücken hervor. Sie durfte so schnell nicht nachgeben. Ihre Erregung wuchs jedoch immer mehr an. Sie entschied sich, nichts zu sagen und diese angenehme kleine Massage zu genießen. Jack, ermutigt durch die fehlende Reaktion auf seine Geste, streichelte weiter ihre langen Haare. Plötzlich ließ er seine Hand zuerst auf ihre Schulter, dann auf ihren Arm und immer weiter nach unten gleiten, bis er ihre Finger leicht berührte. Sie schaute noch immer aus dem Fenster, nahm seine Hand und drückte sie fest. Es war eine große und starke Hand. Dieser Kontakt vermittelte so viel Geborgenheit.

Nicht weit entfernt verfolgte ein anderer dunkler Wagen die beiden und versuchte, irgendein anderes interessantes Gespräch mitzuhören.

«Ich glaube, dass die zehn Dollar ihren Weg ändern, mein Alter» sagte der Dicke. «Er bringt sie jetzt ins Hotel, sie lässt ihn mitkommen, um etwas zu trinken und dann ist es soweit.»

«Bete, dass es nicht so kommt, denn sonst will ich sehen, wie du die Daten aus dem IPad rauskopieren willst.»

«Mist, daran habe ich nicht gedacht.»

«Du denkst nie an was Anderes als das, was die Möglichkeit hat, in deinem bodenlosen Magen zu verschwinden.»

«Lass dich nicht zu weit zurückfallen» sagte der Dicke und ignorierte die Provokation. «Ich will das Signal nicht nochmal verlieren.»

Eine Wiese hielten sich die Hände, ohne etwas zu sagen. Beide mit dem Blick über die Windschutzscheibe hinaus. Das Hotel kam immer näher und Jack fühlte sich so tollpatschig. Es war ja nicht das erste Mal, dass er mit einem Mädchen ausging, aber an diesem Abend kam die ganze Schüchternheit wieder hervor, die ihn als Jungen gefoltert hatte und von der er gedacht hatte, er hätte sie längst überwunden. Dieser so lange Kontakt hatte ihn wie gelähmt. Vielleicht hätte er etwas sagen sollen, um dieses verlegene Schweigen zu brechen, aber, da er Angst hatte, jedes Wort hätte diesen magischen Moment ruinieren können, entschied er sich, zu schweigen.

Er dankte dem Automatikgetriebe, dass er ihre Hand nicht zum Schalten loslassen musste und fuhr weiter durch die Nacht.

Elisa jedoch kamen einzeln alle möglichen “Männer ihres Lebens” ins Gedächtnis zurück. Verschiedene Geschichten, viele Träume Projekte und Glücksmomente, aber am Ende immer viel Enttäuschung, Bitterkeit und Schmerz. Es war, als ob das Schicksal schon alles für sie beschlossen hatte. Ihr war sicher ein Weg voller Genugtuung und Würdigungen in Ihrem Beruf vorgezeichnet, aber auf diesem Weg schien es, als ob niemand an ihrer Seite vorgesehen wäre. Jetzt war sie hier, in einem fremden Land, während die durch die Nacht fuhr, Hand in Hand mit einem Mann, den sie bis zum Tag vorher nur als Hindernis für ihre Pläne sah und der ihr jedoch jetzt so viel Zärtlichkeit und Liebe entgegenbrachte. Mehr als einmal fragte sie sich, was sie tun sollte.

«Alles in Ordnung?» fragte Jack besorgt, weil er sah, dass ihr Augen immer mehr glänzten.

«Ja, Danke Jack. Nur ein Moment der Traurigkeit. Es geht gleich vorbei.»

«Ist das meine Schuld?» fragte sofort der Colonel. «Habe ich etwas Falsches gesagt oder gemacht?»

«Nein, gar nicht» antwortete sie sofort mit einer süßen Stimme und fügte hinzu «Bitte, bleib bei mir.»

«Hey, ich bin hier. Du musst dir über nichts Sorgen machen. Ich werde niemals zulassen, dass dir irgendetwas passiert, ok?»

«Danke, ich danke dir» sagte Elisa, während sie versuchte, ihre Tränen zu trocknen, die langsam ihre Wangen hinunter rannen. «Du bist ein Schatz.» Jack sagte nichts und drückte ihre Hand noch fester.

Das Schild des Hotels erschien am Ende der Straße. Sie fuhren durch die Straße und sagten nichts mehr. Dann fuhr der Colonel langsamer und hielt den Wagen genau vor dem Eingang an. Die beiden schauten sich tief in die Augen. Für einige unendliche Augenblicke traute sich keiner, etwas zu sagen. Jack wusste, dass er den ersten Schritt machen müsste, aber Elisa kam ihm zuvor «Jetzt müsstest du mir sagen, dass es ein wunderschöner Abend war, dass ich wundervoll bin und ich müsste dich bitten, mit mir reinzugehen und noch was zu trinken.»

«Tja, die Praxis würde dies vorgeben» kommentierte Jack, der durch ihre Worte etwas verwirrt war. «Es würde so gehen, wenn d eine wie viele wärst, aber das ist nicht, was ich denke.» Er nahm Luft und fuhr fort. «Ich glaube, dass du wirklich ein sehr besonderer Mensch bist und dieser Abend, den wir zusammen verbracht haben, gab mir die Möglichkeit, dich besser kennen zu lernen und Dinge zu entdecken, von denen ich nie gedacht hätte, sie in “einer Archäologin” zu finden.»

«Ich nehme das als Kompliment» sagte sie, um die Situation etwas zu entspannen.

«Ich glaube, dass sich hinter dieser Rüstung der starken und unzerstörbaren Frau ein süßer und verängstigter Welpe versteckt. Du bist ein sehr süßes und einzigartig sensibles Mädchen.» Vielleicht würde er es bereuen, was er jetzt sagte, aber er nahm all seinen Mut zusammen und fuhr fort «Ehrlich gesagt, ich bin nicht an einem One-Night-Stand interessiert, den ich dann zu den Akten lege, wie andere unnütze Dinge, die am Morgen danach nichts als eine unendliche Leere hinterlassen. Ich will mehr von dir. Ich muss gestehen, du hast mir immer sehr gut gefallen.» Er konnte sich nicht mehr stoppen. Er nahm ihre Hände, drückte sie zwischen den seinen und fuhr fort. «Seit ich dich das erste Mal in meinem Büro getroffen habe, habe ich verstanden, dass du etwas Besonderes bist. Anfangs war ich natürlich von deiner Schönheit angezogen, aber dann, deine Stimme, deine Art zu sprechen, deine Gesten, deine Art zu laufen, den Lächeln...» er machte eine kurze Pause und fügte dann hinzu «Dein Zauber hat mich verhext. Er hat mir das Herz gestohlen. Ich glaube nicht, dass ich mir ein Leben ohne dich noch vorstellen kann und es wird auch nicht der Abschluss dieses Abends sein, durch den ich meine Meinung ändere.»

Elisa, die auf keinen Fall solch eine Erklärung erwartet hatte, war einen Moment sprachlos, schaute ihm immer noch in die Augen und näherte sich ihm dann langsam. Sie zögerte einen Moment und küsste ihn dann.

Es war ein langer und intensiver Kuss. Alte und neue Emotionen stiegen in den Gedanken beider auf. Plötzlich trennte sich Elisa, blieb einen Zentimeter von ihm weg und sagte «Danke für deine Worte, Jack. Auch ich hätte nicht gewollt, dass unser Treffen in einem faden One-Night-Stand endet. Dieser Abend gab mir die Gelegenheit, etwas mehr über dich zu erfahren und den Mann in dir zu schätzen. Auch ich hätte nie gedacht, hinter einem mürrischen “Colonel” eine so liebenswerte und sensible Person vorzufinden. Ich muss dir gestehen, dass ich mein Herz schon seit langem nicht mehr so stark habe klopfen hören. Ich weiß, dass ich kein kleines Mädchen mehr bin, aber ich möchte jetzt nicht alles ruinieren, indem ich dich jetzt mit hochnehme.» Sie machte eine lange Pause und fügte dann hinzu «Ich würde dich sehr gerne wiedersehen.»

Sie küsste ihn nochmals, stieg aus dem Wagen aus und lief schnell ins Hotel. Sie hatte Angst, dass wenn sie sich umgedreht hätte, nicht mehr das einhalten konnte, was sie vorher gesagt hatte.

Jack folgte ihr mit seinem Blick, bis sie hinter der Drehtür des Hotels verschwand. Er schaute die sich drehenden Türflügel weiter unbeweglich an, bis sie komplett stillstanden. Dann schaute er ein letztes Mal auf das schwankende Schild des Hotels, trat das Gaspedal durch und verschwand mit quietschenden Reifen in der Nacht.

Die beiden obskuren Männer, die das Paar verfolgt hatten, parkten ihren Wagen auf der Rückseite des Hotels, wobei sie darauf achteten, nicht gesehen zu werden. Von hier aus konnten sie das Fenster von Elisas Zimmer sehen, das sich nach nicht einmal einer Minute erhellte.

«Sie ist drin und allein» sagte der Dicke.

Der Magere erinnerte den Anderen sofort daran, dass er die Wette verloren hatte. «Tja mein Lieber, raus mit den Dollars» und rieb den Zeigefinger und den Daumen aneinander.

«Alles hätte ich erwartet, außer dass es so endet» antwortete der Dicke. «Es sieht so aus, als ob sich unser lieber Colonel gewaltig verknallt hat.»

«Und auch sie scheint ein gutes Stück voran zu sein.»

«Wirklich ein schönes “Pärchen”» kommentierte der Dicke mit seinem üblichen Lachen. «Jetzt warten wir, bis die Kleine ins Bett geht und dann schleichen wir in ihr Zimmer und kopieren alle Daten auf dem Pad.» Er stieg aus dem Wagen aus und fügte hinzu «Ich bereite schon mal das Werkzeug vor und du kontrollierst, ob das Licht ausgeht.»

Elisa wurde von tausenden von Gedanken gequält. War es richtig, ihn einfach so stehen zu lassen? Wie hat er es aufgenommen? Würde er sie wirklich gerne wiedersehen? Aber er war es ja gewesen, der vorgeschlagen hatte, zu verzichten. Ohne Zweifel hatte Jack seine Seriosität gezeigt. War sein Gefühl, das er mit diesen wundervollen Worten ausgedrückt hatte wirklich ehrlich gemeint oder war es nur eine Strategie um sie immer mehr in einem geschickt geknüpften Netz zu fangen? Eine weitere enttäuschte Liebe, weiteren Schmerz und weiteren Kummer hätte sie nicht ertragen können. Sie entschied sich, für den Moment nicht drüber nachzudenken. Das Ziel, das sie sich vorgegeben hatte, hatte sie erreicht: der Colonel hatte ihr zwei weitere Wochen zugesagt, um ihre Forschungen zu beenden. Der Rest war nur “Erwartungen” und sie hatte mittlerweile gelernt, sich keine allzu vielen Hoffnungen zu machen. Sie konnte sich einen weiteren Reinfall nicht erlauben. Dieses Mal würde sie nicht mehr aufstehen können.

Sie zog ihre Kleider aus und warf sie aufs Bett. Der Alkohol hatte sie ziemlich benebelt. Jetzt war ihr größter Wunsch nur noch richtig tief zu schlafen. Sie löschte das Licht und schlief fast sofort ein.

Während Jack zur Basis fuhr, quälten ihn mehr oder weniger dieselben Fragen. Hatte er sie enttäuscht? Würde sie ihn wirklich gerne wiedersehen? Trotz allem war er sich sicher, eine gute Figur gemacht zu haben, indem er auf so elegante Weise die Gelegenheit ablehnte, mit ihr ins Bett zu steigen. Wenige andere hätten dies getan und er war sich sicher, dass sie dies sehr schätzte. Und wenn was draus werden sollte, hätte er alle Zeit der Welt, um mit ihr zusammen zu sein. Ein Tag mehr oder weniger würde keinen Unterschied machen.

«Sie hat das Licht gelöscht» sagte der Magere leide, als ob er Angst hätte, sie zu wecken. Er nahm eine große Tasche aus dem Kofferraum und fügte hinzu «Wir können gehen.»

Mit vorsichtigen Schritten gingen die beiden zum Eingang des Hauses neben dem Hotel, in dem die ein Zimmer gemietet hatten.

«Wir müssen es jetzt tun» sagte der Dicke. «Das blöde Pad trägt sie mit sich, wie ihre Unterhosen. Die einzige Möglichkeit, dran zu kommen, ist, wenn sie schläft.»

Sie stiegen langsam die Treppe hoch, wobei sie unnötige Geräusche vermieden. Ein Rucken des Schlosses und die Tür öffnete sich quietschend. Das Zimmer war voller Schachteln, Tüten und Plunder aller Art. Es sah aus, wie ein verlassenes Lager. Eine mit den Jahren verstaubte Lampe an der Wand beleuchtete dämmrig den Raum.

«Wir schleichen rein, indem wir über die Trennwand der Terrasse zwischen ihrem und unserem Zimmer steigen» sagte der Dicke.

«Wir schleichen uns rein? Du willst wohl sagen, ich schleiche mich rein.» sagte der andere. «Wie glaubst du, dass du mit all den Fettpolstern, die du bei dir trägst, da drübersteigen kannst?»

«Willst du etwa meine athletischen Qualitäten bestreiten?»

«Nein, wie denn auch. Das würde ich mir nie erlauben» antwortete der Magere mit sarkastischem Tonfall. «Hör auf, Mist zu labern und gebe‘ mir das Seil. Wenn ich ausrutschen sollte, versuch wenigstens, mich festzuhalten. Ich habe keine Lust, platt gedrückt auf dem Fußgängerweg dieser langweiligen Stadt zu sterben.»

 

«Mach dir keine Sorgen, ich halte dich.» Er schlang sich das Seil um die Hüfte und auch eine Umdrehung um das Geländer. «Nimm die» fügte er hinzu und gab ihm eine kleine Pfeilpistole mit Laser-Pointer. «Ein kleiner Stich mit diesem Zeug und unsere Frau Doktor schläft die ganze Nach wie ein Engel. Die Nadel ist so winzig, dass sie im schlimmsten Fall denkt, eine Mücke hätte sie gestochen.»

Der Magre kletterte auf das Geländer und landete mit einem geschickten Sprung auf der Terrasse des danebenliegenden Zimmers. Er duckte sich so gut es ging und näherte sich langsam dem großen Fenster des Zimmers von Elisa.

Er schaute sich aufmerksam darin um während er sich zwischen Türrahmen und Vorhang versteckte. Auch wenn es sehr diffus war, erlaubte ihm die Straßenbeleuchtung, Elisa auf dem Bauch liegend zu sehen. Ihr Kopf war auf die andere Seite gerichtet und sie trug nur Slip und BH.

Alle Achtung, süßer Po! Unser Colonel hat gute Augen.

Er schob langsam den Mikropfeil mit dem starken Schlafmittel in den Lader der Pistole und fädelte den Lauf in den schmalen, offen gelassenen Spalt des Fensters. Der kleine Lase-Pointer zeichnete einen roten Punkt auf der linken Pobacke Elisas. Er hielt einen Augenblick den Atem an und drückte den Abzug. Mit einem dumpfen Geräusch flog der Pfeil los und drang in ihr zartes Fleisch ein. Elisa berührte sich mit der linken Hans leicht am getroffenen Punkt, als ob sie Ein Insekt verscheuchen wolle, schob dann ihren Arm wieder unter das Kissen und schlief tief und fest weiter.

Der Magere wartete einige Minuten, damit das Schlafmittel wirken konnte und öffnete dann langsam das Fenster, woraufhin er dann vorsichtig das Zimmer betrat.

Er näherte sich mit katzenartigen Schritten dem Bett und kontrollierte ihre Atmung. Sie war tief und regelmäßig. Mit einem Finger strich er ihr leicht über den Rücken. Keine Reaktion.

Perfekt! Sie schläft wie ein Stein. Sie wird nichts merken.

Um keine Spuren zu hinterlassen, zog er vorsichtig den Mikropfeil mit einem Ruck aus ihrer Pobacke und steckte ihn in seine Tasche. Er schaute sich um. Er bemerkte sofort die halboffene Tasche von Elisa, die auf einem Stuhl neben dem Bett lag. Er durchsuchte sie und obwohl sie nicht so groß war, merkte er jetzt selbst, wie kompliziert es war in der Tasche einer Frau etwas zu finden. Es war alles drin.

Plötzlich schreckte ihn eine laute Musik auf. Ihr Handy spielte einen geräuschvollen Rocktitel. Es fehlte nicht viel, und er wäre schockiert umgefallen. Da er fürchtete, sie könnte wach werden, versuchte er mit fahrigen Händen, das Handy auszuschalten. Er drückte alle möglichen Tasten, bis er die richtige fand. Er drehte sich zu ihr um. Sie schlief noch immer. Auf dem Telefon las er den Namen des Anrufers: Jack Hudson.

Was wollte der jetzt? Vielleicht wäre er, wenn er keine Antwort bekam, zurückgekommen, um zu kontrollieren.

Er musste sich beeilen. Er warf das Handy aufs Bett, nahm die Tasche und leerte den Inhalt auf dem Boden aus. Der Metallrand des IPad reflektierte für einen Moment das dämmrige Licht der Straßenlaterne. Er nahm es und aktivierte es.

Bitte warten...

Wie machen die das in den Filmen bloß, in die am besten geschützten Anlagen einzubrechen, Zugang zum Zentralcomputer zu bekommen und in zwei Sekunden die Verbindung herzustellen und alles zu kopieren?

Er wartete geduldig auf den Start und zog dann aus der Innentasche seiner Jacke ein kleines tragbares Gerät, das er mit einem schwarzen Kabel am Pad anschloss. Es vergingen weitere unendliche Sekunden.

Verbindung hergestellt.

Er durchsuchte schnell alle Ordner, bis er den fand, der ihn interessierte: “Fotos und Dokumente”. Er schaute sich den Inhalt schnell an und entschied, dass alles da war, was er brauchte. Dann gab er schnell eine Reihe von Befehlen an der Minitastatur seines Geräts ein. Auf dem Bildschirm erschien ein Balken, der ihm den Fortschritt des Kopiervorgangs anzeigte.

10%, 30%, 55%...

Komm schon, mach hin...

Nach weiteren langen Sekunden erschien endlich die Mitteilung, die er so ungeduldig erwartete.

Vorgang beendet.

Er trennte das Kabel, schaltete das Pad aus und legte es wieder, mit all dem anderen Inhalt, der auf dem Boden verstreut lag, in die Tasche von Elisa. Er legte die Tasche auf den Stuhl und achtete darauf, sie genauso wieder hinzulegen, wie er sie vorgefunden hatte.

Scheint alles OK zu sein. Ich kann jetzt verschwinden.

Er warf noch einmal einen Blick auf die üppigen Kurven Elisas, betrat dann die Terrasse und schloss das Fenster wieder bis zum selben Spalt, den er vorgefunden hatte. Er drehte sich um und sah, dass sein Kumpel gemütlich auf dem Geländer lehnte und mit dem Gesicht direkt auf die Terrasse von Elisa neigte, die er mit gefälliger Miene betrachtete.

«Du bist richtig darauf spezialisiert, dich nicht sehen zu lassen, oder?» sagte er zu ihm. «Was schaust du denn so auf die Terrasse? Warum schreibst du nicht noch ein Schild: “Wir räumen das Zimmer aus. Bitte nicht stören”?»

«Komm schon, ist doch niemand unterwegs. Wer soll uns um diese Nachtzeit schon sehen?»

«Lass es gut sein» sagte er entmutigt. «Gebe mit lieber das Seil und hilf mir, rüber zu kommen.» Er kletterte auf das Geländer und erreichte ohne große Anstrengung wieder die Terrasse seines eigenen Zimmers.

«Alles kopiert?» fragte der Dicke.

«Nein, ich habe die ganze Zeit den Arsch der Frau Doktor angestarrt» antwortete der Magere ernst.

Der andere schaute ihn für einen Moment verdutzt an und merkte dann, dass er auf den Arm genommen wurde und antwortete «Ich bin fast drauf reingefallen. Und dann bin ich es, der Blödsinn verzapft. Komm, lass mich sehen.»

Sie betraten das Zimmer. Der Magere entfernte etwas von dem Plunder auf dem Tisch, der an der Wand lehnte und legte sein Gerät darauf. Er nahm zwei verstaubte Stühle, gab einen seinem Kumpan und sie setzten sich, nachdem sie etwas von dem Schmutz abgewischt hatten, um sich die soeben kopierten Daten anzuschauen.

«Wer hat bloß in diesem Rattenloch gelebt?» fragte der Dicke. «Es sieht hier aus wie in einer Müllhalde.»

«Schau mal da. Das sind die Fotos, die Elisa dem Colonel gezeigt hat» und er begann, eines nach dem anderen anzusehen. «Das muss die Tafel sein, die Teil des Tagebuchs von Abraham gewesen ist.» Er schaute ein anderes Bild an. «Und dies ist die Übersetzung der Tafel, die wir wegen dir nicht aufgenommen haben.»

«Komm schon, mit diesen Informationen haben wir das doch aus der Welt geschafft, oder nicht?»

«Hoffen wir’s.»

Sie schauten sich die restlichen Fotos einzeln an, bis sie zum letzten kamen, wo man endlich was sehen konnte, was die Frau Doktor entdeckt hatte. Sie schauten sich verblüfft an.

«Also hat sie es wirklich gefunden» rief der Magere.

«Guter Zug mein Freund.» Der Dicke schlug dem anderen kräftig auf die Schulter und fügte hinzu «Diesmal haben wir wirklich gute Arbeit geleistet. Wir müssen das so schnell wie möglich dem Boss zeigen. Diesmal haben wir uns wirklich eine große Belohnung verdient.»

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