Wege zu Reichtum und Glück?

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Wege zu Reichtum und Glück?
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Wege zum Reichtum und Glück?

Bericht über Aktivitäten von internationalen Hellsehern, Wahrsagern, Gewinnorganisationen und deren Opfern

Autor: Claus-Dieter Korf

Published by: epubli GmbH, Berlin

Copyright (c) Claus-Dieter Korf

ISBN: 978 - 3 - 8442 - 5635 - 2

Umschlaggestaltung:

Stephanie Zoellner

EDV Optimierung:

LanEngel

Sebastian Dröge

www.lanengel.com

Vorwort

Milliardenbeträge werden jährlich für Glücksspiele und Wetten riskiert, um zu mehr Geld, zu Wohlstand und endlich zu Reichtum zu kommen. Dass von diesen Milliarden nur wenige Hunderttausende etwas abbekommen und nur ein paar Glückliche, die den Jackpot knacken konnten oder einen Sechser hatten, zu Wohlstand und vielleicht sogar zum Reichtum gelangten, ist nüchterne Tatsache. Viele gehen auf Briefangebote von Hellsehern und Wahrsagern ein, die ihnen die kurzfristige Lösung aller, vor allem der finanziellen Probleme versprechen. Auch hierfür werden in der Summe Millionen aufgewendet. Die meisten sind enttäuscht, denn sie hatten sich Hoffnungen gemacht und nicht eingeplant, dass der Einsatz auch zu empfindlichem Verlust führen könnte. Dann wiederholt sich das Spiel Woche für Woche, das Haushaltsgeld schmilzt und aus der Enttäuschung wird nicht selten Frust, Depression, Verzweiflung und führt letztlich zur Zerstörung des Beziehungs- und Familienlebens, was von Niemandem gewollt war. Ob es sich nun um Lotto, Toto, Lotterie oder Zahlung an Hellseher und Wahrsager geht, ist nicht entscheidend. Das sind nur instrumentelle Unterschiede. Das Wirkprinzip ist gleich.

.

Aus all diesen Fakten und den erworbenen Kenntnissen der Vorgehensweisen und Materialien der Hellseher, Wahrsager und Spielorganisationen ist der Gedanke entstanden, diese Dinge zu berichten und allen jenen, die bisher diesen Prophezeiungen Glauben schenkten, die Augen zu öffnen, ihnen die Wahrheit bewusst zu machen und dadurch zu helfen, andere Wege zum Glück zu finden.

Ist es denn verwunderlich. dass viele unserer Mitbürger, die in Knappheit leben, viele, die aus welchen Gründen auch immer, nicht mehr aus und ein wissen, hilfesuchend sich den „Wunderversprechern“, den Hellsehern geradezu „in die Arme werfen“ und sich in ihrer verteufelten Lage deren Versprechungen zuwenden, an die sie glauben, ihren letzten Cent zusammenkratzen, um die verlangten Gebühren zu zahlen, um dann am Ende nur enttäuscht zu werden.

Immer wieder lese ich: Das EsoterikGeschäft boomt. Warum wenden sich diese Armen und Leichtgläubigen diesen Vielversprechern zu, warum glauben sie ihnen? Finden sie anderswo keine Hilfe? Werden sie überall (wo?) abgewiesen, sind es so Ängstliche, die nicht den Mut haben, dort um Hilfe nachzusuchen, wo ihnen wirklich geholfen wird. Oder gibt es die Hilfe doch nicht?

Wie dem auch sei. Mit diesem Bericht möchte ich allen Leichtgläubigen und bei falscher Adresse um Hilfe Suchen-den Klarheit verschaffen, Ihnen die Wahrheit sagen und dadurch hilfreich zur Seite stehen. Ich spreche dabei nicht wie der Blinde von der Farbe. Allen Berichten liegen persönliche, eigene Erlebnisse und bewusst gesammelte Erfahrungen zu Grunde. Es gibt kein Erlebnis, dass ich nicht dokumentieren kann und das nicht der Wahrheit entspricht. Deshalb dürfen Sie sich darauf verlassen, um nicht falschen Versprechungen zu erliegen und letztlich wirkliche Verluste und Enttäuschungen zu erleben.

Es ist mein Wunsch, dass dieser Bericht dazu beitragen möge, so manchen Spieler vom Glücksspiel abzubringen, vor allem aber von den vielen Briefeschreibern und ihren lügnerischen Hoffnungsmachereien abzuhalten. Vielleicht wird auch der eine oder andere ermutigt, dem Beispiel derer zu folgen, die durch selbständige Arbeit zum erfolgreichen Schmied ihres eigenen Glückes wurden.

Reich werden – der große Wunsch

Einen Menschen, der nicht gerne reich werden würde, wird man wohl auf diesem Planeten kaum finden. Jeder hat schon einmal davon geträumt, ein eigenes Haus zu besitzen, ein schönes Auto zu haben, verreisen zu können usw. „Das ist doch ganz normal“, bestätigen Ihnen auch immer wieder die, vor deren Angeboten zu warnen ist.

Träume sind schön, leider keine Wirklichkeit. Der Volksmund nennt sie deshalb Schäume, weil sie nichts bringen. Ist das noch immer so? Seit Friedrich II. (der Große) zur Erneuerung der Staatsfinanzen die Klassenlotterie erfand, begannen die Träume langsam verwirklicht werden zu können. Heute wissen wir es ganz genau. Das funktioniert durchaus schon. Das Sprichwort hat die Wahrheit verloren. Wir können davon träumen, reich zu sein und wir können es werden. Wenn wir Glück haben.

Ob wir dann wirklich glücklich sind, ist eine andere Frage, auf die ich zurück kommen werde. Zunächst einmal würden wir im Gewinnfall viel Geld haben. Schließlich wurde so mancher Jackpot geknackt. Wenn wir Geld haben, viel Geld, können wir uns alles leisten, also gut – Einschränkung - vieles leisten, mehr jedenfalls als ohne den Gewinn. Da sind wir doch alle einer Meinung. Wer Geld hat, kennt keine Sorgen, nicht die tägliche Not oder nur die Not, wenn zum Monatsende das Geld knapp wird oder ganz ausgeht. Dann wähnen wir uns gleichzeitig glücklich. Auch das ist nicht ganz richtig. Es ist schon etwas Verzwicktes mit dem Reich und dem Glücklich sein.

Das Problem liegt in der simplen Verknüpfung der Gedanken „Reich sein“ und „Glücklich sein“. Wir denken immer nur zuerst an das Geld und vergessen, dass das Leben noch sehr viel mehr zu bieten hat – vor allem, was für alles Geld der Welt nicht zu haben ist: Gesundheit, Liebe, Zuneigung, Frieden Harmonie, Frohsinn, Zufriedenheit, Verstehen und Verständnis, Güte und Nachsicht, Geduld und Hilfe oder auch ganz schlicht, die harmonische Beziehung, in der auch ich das Glück habe zu leben, dass keines meiner Kinder „an der Nadel“ hängt, sie in der Schule gut voran kommen, ich eine gut bezahlte Stellung habe usw. Ist das kein Reichtum?

Reichtum bedeutet noch längst nicht nur „viel Geld“, man kann reich sein, selbst wenn man wenig Geld hat, aber keine Schulden, alle Rechnungen bezahlen kann, eine warme Wohnung hat, zu essen und zu trinken, wenn auch nicht immer Sekt und Kaviar, nicht unbedingt Lachs und Wildbraten, sondern „nur“ Bratkartoffeln und Bier oder Wasser und morgens einen Kaffee.

In dir muss Reichtum sein. Was du

nicht in dir hast,

wär’s auch die ganze Welt, ist dir nur

eine Last.

Angelius Silesius

Der chirubinische Wandersmann

So kann reich sein eben auch bedeuten, dass wir nicht unter Krankheiten leiden, nicht mit Not und Armut zu kämpfen haben, das familiäre Zusammenleben nicht durch Streit, Neid, Missverständnisse, Egoismen, Dominanzstreben, Rechthaberei usw. belastet wird, dass wir zufrieden mit dem sind, was uns mitgegeben ist und wir aus uns haben machen können. Das alles sind immaterielle Güter, die mit Geld gar nicht aufgewogen werden können, unwägbar wertvoll.

Es gibt doch genügend Fälle, die wir alle kennen, bei denen über Geld nicht gesprochen wird, wie man früher sagte, das hat man einfach und reichlich. Doch in genau diesen Kreisen, in denen das Geld „gestapelt“ wird, weiß man nichts damit anzufangen, heiratet man zwei und dreimal, ohne glücklich zu werden, vertreibt sich die Zeit oder nimmt sich gar vor Lange-weile das Leben. Da hatte Napoleon I. schon recht, wenn er sagte:

Der Reichtum besteht nicht im Besitz von Schätzen, sondern in der Anwendung, die man von ihnen zu machen versteht.

Dies ist zugleich ein wesentlicher Grund, warum den Vermögenden, den wirklichen Millionären und Milliardären, in den USA niemand ihren Reichtum vergönnt. Sie spenden. In aller Öffentlichkeit. Darum wünscht man sich in den USA sogar mehr Millionäre. Und es geht durch alle Zeitungen, wenn jemand von ihnen – wie kürzlich Bill Gates - über 100 Millionen gespendet hat. Jeder kennt den „Traum vom Tellerwäscher zum Millionär“, der sich allerdings ausgeträumt zu haben scheint, wie man liest und hört. Gleichwohl, in Deutschland wird auch gespendet. Da werden Stiftungen ins Leben gerufen. Dabei bleibt das Kapital erhalten, die Zinsen werden für gute Zwecke ausgegeben. Ansonsten wird zu Spenden die Bevölkerung aufgerufen, die wohl zu den spendenfreudigsten der Welt gehört. Das ist auch gut so. Machen Sie die Rechnung auf. Wenn nur jeder Haushalt einmal 5 Euro spendet, sind das bei 24 Millionen Haushalten schlagartig 120.000.000,00 Euro für einen guten Zweck, ohne dass auch nur einer davon arm wird. Häufig gibt es die Ratewettbewerbe mit Prominenten im Fernsehen. Das gewonnene Geld wird gespendet. Eine schöne Sache. Doch abgeben aus eigenem Vermögen ist etwas anderes. Ansonsten herrscht Schweigen.

Wenn jemand mit 23 Milliarden ohne Erben verstirbt, hat dieser genau das, was Napoleon sagt, nicht beherzigt. Er blieb ein armer Teufel, der – wie etliche andere auch – eher Sorgen hatte, nämlich Sorgen um sein Geld. Einem unbekannten Verfasser werden die folgenden Verse zugeschrieben, die genau darauf passen:

Alle Menschen dieser Welt

streben nur nach Gut und Geld,

und wenn sie es dann erwerben,

legen sie sich hin und sterben.

Unbekannt

Sieht so ein glückliches Leben aus? Sicher wünschen Sie sich das nicht. Denn was haben Sie davon gehabt?

Den größten Reichtum hat,

 

wer arm ist an Begierden.

Seneca

Und was ist mit dem Glück? Dieser Begriff ist schwammig. Es kann heißen, dass wir das große Los gezogen haben (auch also auch „reich“ geworden sind, ebenso, dass wir einem Schaden, Unfall, Tod, Verlust, Nachteil – kurz allem Negativem entkommen sind. Dann sagen wir, dass wir Glück hatten. Es ist also etwas Gutes geschehen oder etwas Böses, Schlimmes nicht geschehen - ohne unser Zutun. Da schon die alten Griechen sagten, dass nichts geschieht, ohne Grund warum es ist (Sokrates), also alles Geschehen eine Ursache, einen Entstehungsgrund hat, muss logisch auch das Glück einen solchen haben – nur wir kennen ihn nicht, bzw. nicht immer. Wenn wir das „große Los“ gezogen haben, sind wir spontan überglücklich. Nur hält dieses Glücksempfinden nicht lange an. Es ist im Alltag schnell vergessen. Wenn wir endlich in das eigene Haus einziehen können, keine Schulden mehr haben, unser Leben ohne Sorgen ist, ich gesund bin und meine Familie gesund ist, dann fühlen wir uns glücklich und wohl. Das ist Glücksempfinden.

So hat das Glück verschiedene Ursachen, unterschiedliche Empfindungsdauer und Lebenswerte. Wie kommt es dazu? Der eine ist mit allem gesegnet, der andere ein permanenter Pechvogel, „krank am Herzen, arm am Beutel“ (Goethe). Schon von den Griechen oder noch weiter zurück gedacht, wissen wir, haben sich die Menschen auf einfache Weise geholfen. Sie schufen sich die erklärende Ursache. So blieb es schlicht das nicht näher definierte Glück oder das Glück wurde in eine „Fee“, die berühmte Gutes bewirkende „Glücksfee“ verwandelt, oder es war ein „Gott“ (so gab es Götter für Reisende, Seefahrer, Landwirtschaft, Mutterglück, für Gesundheit usw.) und wenn es gar ohne Anrufung des einen Gottes sein sollte, dann wurde die Ursache in Form der Abstraktion zur „Vorsehung“ (zur Vermeidung des Gottesbegriffs) herbeigezogen, wie es gerade willkommen schien. Heute sind wir noch sachlicher und sprechen nüchtern vom „Zufall“ oder sind in der Lage, die Ursache einfach als das „Angenehme“ im Leben zu erklären, als Fleiß, Art der Ernährung, ausreichenden Verdienst, Gesundheit, Urlaub, Reisen, womit wir dann leicht wieder bei allem Materiellen wären.

Glück hatte ich, als ein LKW von 10 t mit Hänger einen parkenden LKW von ähnlicher Größe just in dem Augenblick überholte, als ich mit dem eigenen Wagen mit dem parken-den LKW auf gleicher Höhe war. Es war in der Dorfmitte, die Straße eine Durchfahrt-Landesstraße. Trotzdem. Ich riss das Lenkrad nach rechts und fuhr in des Nachbarn Garten, ebenso der Fahrer hinter mir. Anders hätte es drei Tote gegeben. Hier stand das Unglück bevor. Doch das Glück siegte. Da sprachen dann unsere Vorfahren schon vom „gelücke gehabt“ und meinten damit den guten Ausgang eines Geschehens. Wir sagen immer noch: „Glück gehabt“, doch in Wirklichkeit war es Geistesgegenwart, die uns rettete. Oder doch nur ein glücklicher Zufall? Die Geistesgegenwart ist selbstbestimmt oder etwa genau in diesem Augenblick vom Himmel gekommen“? Man möchte in solchen Augenblicken schon an göttliche Fügung, an das Glück, an die Himmelsmacht, die einem beschieden wurde oder an die Zufälligkeit glauben. Genau wissen wir es nicht. Wir wissen vieles nicht.

Diese Unbestimmtheit ist es, die uns empfänglich macht, an die wirklich glücklichen Zufälle, aber auch an die vielen Möglichkeiten zu glauben, die sich uns anbieten, um unsere Wünsche sich erfüllen zu lassen. Gibt es doch die vielen Glücksbringer, vom vierblättrigen Kleeblatt bis zum Wahrsager, der für Geld mit vielen einschmeichelnden, Vertrauen weckenden Worten behauptet, mit „hundertprozentiger“ Wahrscheinlich-keit die „6 Richtigen“ im Voraus zu nennen.

Wenn Sie wollen oder hören, „von Gott gewollt“, „von der Vorsehung beschieden“ oder von der „Glücksfee bewirkt“, lassen Sie es gelten wohlwissend, es stimmt auch nicht, denn etwas haben wir sehr wohl doch dazu getan z.B. im richtigen Moment noch auf die Bremse getreten, um den Zusammenstoß zu vermeiden, „gerade noch die Kurve gekriegt“ oder ein Los gekauft oder – das scheint mir mit das Entscheidende zu sein - die richtige Lebenseinstellung eingenommen, ohne die gekünstelte, angloamerikanische „Cheese-Grimasse“ aufzusetzen.

Das Interessante für unsere Betrachtung ist jetzt, dass sich die Begriffe und Formulierungen „reich werden“, „zu Reichtum kommen“, „Reichtum vorhersagen“ konkretisieren und zu Verkaufsprodukten verwandeln lassen, weil es materielle Güter sind, anfassbar. Glück bleibt dagegen im Unkonkreten, Gestaltlosen und wird deshalb wohl auch allen Wünschen nachgestellt und den Auskünften über bevorstehenden Reichtum von den Wahrsagern und Glückspropheten angehängt. Genauso Liebe, Beziehung, Gesundheit nicht näher definierte Begriffe bleiben. Auch der Wunsch nach Zufriedenheit wird nur sehr zurückhaltend ausgesprochen, weil man da ja vielleicht herauslesen(-hören) könnte, „unzufrieden“ zu sein. Alles, was mit Glück zu tun hat, sind immaterielle Güter. Mit denen kann niemand aus dem Kreise der Esoteriker, Sterngucker und Wahrsager viel anfangen. Er kennt Sie ja nicht, weder Sie selbst, noch ihre Familie, weder Ihr Zuhause, noch etwas von Ihrem Beruf, Einkommen, Problemen, Sorgen, Nöten oder Krankheiten. All das steht nicht am Sternenhimmel. Darauf sollten Sie immer achten, wenn Sie es mal mit Glücks- und Reichtumsverheißungen zu tun haben sollten. Die „Glücksboten“ geben nur vor, alles von Ihnen zu kennen.

Geld kann jeder gebrauchen, Geld möchte jeder haben und reichlich davon. Wer Geld und Reichtum verspricht, kann nie falsch liegen und findet leicht ein offenes Ohr/Opfer.

Glück ist im Grunde ein Empfindungszustand, latent, wechselhaft, tief in unserem Inneren, selten von langer Dauer („Glück und Glas“, Sie wissen schon, „wie leicht bricht das“). Wir empfinden Glück, wenn es uns gut geht, das ist der Zustand des Glücklichseins. Da sind wir gesund, frischen Mutes und Geistes (mens sana in corpore sano, sagten die Römer, „Ein gesunder Geist lebt in einem gesunden Körper“), da ist man glücklich oder empfindet ganz plötzlich diesen Zustand, wenn man dem Bösen, dem Unglück, der Krankheit davon gekommen ist. Insofern teile ich die Definition von dem Glücksforscher Hornung *), der Glück in engste Beziehung mit Zufriedenheit setzt. Allerdings kann ich im Unglück nicht das Paradoxon zum Glück erkennen.

Unglück ist nicht die Widersinnigkeit des Glücks, weil es nicht aus der gleichen Substanz ist, die wahr und zugleich unwahr sein kann. Nein, Unglück hat andere Ursachen, hat nicht dieselbe Substanz und ist das konträre Gegenteil.

So können wir uns eine glückliche Familie vorstellen, die keineswegs zu den begüterten Mitbürgern gehört, bescheiden lebt, mit dem Geld auskommt, aber keine Reserven hat. Sie

klagt nicht, fällt niemandem - auch dem Staat nicht - zur Last.

Dann plötzlich schlägt das Schicksal zu. Der Vater kann plötzlich nicht mehr sehen. Grauer Star auf beiden Augen.

*) Bernd Hornung, Wie man wirklich glücklicher wird und dauerhaft bleibt, Internet: Glücksforschung, IFG München, Institut für Glücksforschung.2012

Zwei Operationen stehen bevor und danach zwei Brillen, nor- mal und Lesebrille. Woher soll das Geld kommen? Die Kasse zahlt nicht. Plötzlich quälen Sorgen. Der Optiker erstellt nach sorgfältiger Untersuchung einen Kostenvoranschlag. Einfache Lösung, trotzdem weit über hundert Euro werden fällig. Kreditmöglichkeiten sind nicht vorhanden, zu verkaufen ist auch nichts. Was tun? Das glückliche Leben hat sein Ende gefunden?

Da sind Milliarden Beitragsüberschüsse in den Krankenkassen, aber es gibt nur primitivsten Zahnersatz und keine Brillen weder Gläser noch Gestelle. Es ist genau der Zustand eingetreten, von dem es im Zusammenhang mit der Einführung der Agenda 2010 hieß, dass Niemandem die Armut ins Gesicht geschrieben stehen soll, weil er keinen Zahnersatz bekommt oder nicht sehen kann, weil er die Kosten für eine Brille oder eine Prothese nicht aufbringen kann, aber auch nicht ersetzt bekommt. Die Kassen haben Gegenteiliges durchgesetzt und dabei blieb es. Soll der Arme zur Pfandleihe gehen, um eine Brille bezahlen zu können? Oder sich dem professionellen Geldverleiher in die Hände geben? Schnell kann das glückliche Familienleben unverschuldet ein Ende nehmen.

Selbst bei der heilen Familie denken wir bloß an das plötzlich auftretende Ereignis und übersehen völlig, dass in dieser engen finanziellen Situation manche Hausfrau permanent daran denkt, was auf sie zukommt, wenn... ein Familienmitglied ins Krankenhaus kommt, wenn… der Mann plötzlich arbeitslos wird, wenn…

Wie leichtfertig versuchen wir von diesen „Grillen“ abzulenken, „Hör doch auf, es wird schon nichts passieren, warum soll es uns denn gerade treffen, mach‘ dich doch nicht verrückt, du ziehst das Unglück ja richtig an usw.“ Auch Ihnen werden diese Redensarten und Beruhigungsversuche nicht unbekannt sein. Aber, wenn das Schicksal es so fügt, dann passiert es eben doch. Trotz aller gut gemeinten Worte. Es sind Angst und Sorge die das Herz erfüllen, den Mut und die Lebensfreude rauben, das Glück zerstören, nicht schlafen lassen und endlich krank machen. So geht es Millionen!

Es ist nur ein Beispiel, vielleicht noch nicht einmal das Gravierendste. Es gibt viele Mangelsituationen, Bedarf an neuer Kleidung, festen Schuhen, Wintermantel, Kleidung für Kinder, die aus ihren Sachen herausgewachsen sind. Denken Sie an Kosten für Lernmaterialien, Schulspeisung, Schulausflüge. Gewiss gibt es das soziale Kaufhaus, wo Hilfe in vielen Fällen für kleines Geld zu finden ist. Doch das reicht nicht. Da ist die Versuchung, eine Lösung mit Hilfe des Glücksspiels oder der Hellseherinnen zu finden, übermächtig. Diese Versuchung macht die Situation meist nur noch schlimmer.

Andererseits finden wir nichts Absonderliches daran, beim Lotto oder anderen Gelegenheiten das Glück heraus zu fordern, das wir uns wünschen. Es sind ein paar Euro oder ein paar mehr Euro. So schlimm ist das doch nicht, rechtfertigen wir uns und versuchen es.

Es stimmt, es ist auch nicht schlimm. Aber es kann schlimm werden, wenn wir merken, dass das Wetten um irgendetwas Spaß macht. Das ist aufregend, unterhaltsam, spannend. Das weckt ganz andere Gefühle. Deshalb wiederholen wir es. Natürlich wird man deshalb nicht gleich ein Spieler, wenn wir unserem Spieltrieb ein bisschen Zucker geben. Doch kann sich aus dem Spiel Vergnügen, aus dem Vergnügen Leidenschaft aus der Leidenschaft Triebhaftigkeit entwickeln, bis wir nicht mehr genug davon kriegen können und gierig werden, mehr und immer mehr zu haben, von dem Reiz oder wie die Spekulanten, die Banker und die Zocker im Großen, die – selbst wenn sie die Grenzen überschritten - Milliarden verzockt, Firmen in den Ruin getrieben haben - keinerlei Schuldbewusstsein verspüren und weitermachen. Das ist Gier, eine krankhafte Neigung, eine Krankheit und keineswegs „ein Teil der Kraft, die stets den privaten Profit will und stets das Allgemeinwohl schafft“. *)

Wie bei vielen Dingen im Leben kommt es gerade auch in Bezug auf das Streben nach Glück, nach Reichtum oder besser nach Wohlstand darauf an, zu differenzieren. Wenn Jemand mehr wissen will, heißt es schon, er sei wissbegierig, will Jemand mehr verdienen, heißt es leicht, er sei geldgierig. Dieses Streben nach dem Mehr ist doch in Ordnung und wurde ja auch noch gefördert durch die Möglichkeit für viele (alle?) Wünsche Kredite zu erhalten. Längst haben wir uns daran gewöhnt, denn dadurch blühte die Wirtschaft auf. Also immer mehr. Dies noch und das noch. Alles neu und ständig besser oder anders. Das wurde zur Lebensgewohnheit. Annähernd drei Generationen sind in einer Umwelt aufgewachsen, in der es alles gibt und man alles haben kann. Man braucht nur mehr Geld. Ohne Gier, die ist hemmungslos und vermutlich krank, dennoch allgegenwärtig.

*) Alan Posener „Die Gier hat uns den Wohlstand beschert, www.welt.de Wirtschaft/article 2547596 vom 11.02.2013). Das ist nur die halbe Wahrheit. Der reine Kapitalismus im 18. und 19. Jahrhundert war für Massen von Männern, Frauen und Kindern verelende, würdelose Ausbeuterei. Über etliche Entwicklungsstufen, gab es erst später mit der Industrialisierung, der sozialen Gesetzgebung befriedigende Verhältnisse, die Parallelen in der sozialen Marktwirtschaft unserer aufstrebenden Republik hatten. Mit der sich durchsetzenden „Neoliberalisierung“ unter dem Deckmantel der Globalisierung wurde jedoch zunehmend von den Begriffen „Marktwirtschaft“ und „Sozialstaat“ Gebrauch gemacht. Manche Zustände sind kapitalistisch. Die „soziale Marktwirtschaft“ schien vergessen - bei Regierung, Parteien, Gewerkschaften und Verbänden.

 
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