Problem - Kind

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Problem - Kind
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Christoph Volkamer

PROBLEM - KIND

WAS TUN?

Imprint

Problem - Kind — Was tun?

Christoph Volkamer

published by: epubli GmbH, Berlin

www.epubli.de

Copyright: © 2014 Christoph Volkamer

ISBN 978-3-8442-8543-7

Illustrationen: Thomas Kuhlenbeck

Lektorat: Erik Kinting / www.buchlektorat.net

Covergestaltung: Erik Kinting

Auch als Druckversion erhältlich: ISBN 978-3-8442-8542-0

Inhaltsverzeichnis

Imprint

Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Einschätzung und Planung

2.01 Wann ist Hilfe notwendig?

2.02 An wen wendet man sich?

2.03 Wie geht man vor?

2.04 Wie läuft ein Vorstellungstermin ab?

2.05 Kann ein Vorstellungstermin schaden?

2.06 Wer hat die Schuld?

3. Probleme, Schwierigkeiten, Störungen

3.01 Adipositas (Übergewicht)

3.02 Aggressives Verhalten

3.03 Angststörungen

3.04 Anorexia nervosa (Magersucht)

3.05 Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätsstörung (ADHS, HKS, Zappelphilipp-Syndrom)

3.06 Autismus

3.07 Bulimia nervosa (Ess-Brech-Sucht)

3.08 Daumenlutschen

3.09 Delinquenz (Straftaten)

3.10 Depression (Traurigkeit und Niedergeschlagenheit)

3.11 Diebstahl

3.12 Drogenmissbrauch (Nikotin, Alkohol, illegale Drogen)

3.13 Enuresis (Einnässen), Enkopresis (Einkoten)

3.14 Essen verstecken und horten

3.15 Fütterstörungen

3.16 Geistige Behinderung und psychische Auffälligkeiten

3.17 Kiss-Syndrom

3.18 Motorische Entwicklungsverzögerungen

3.19 Mutismus (Sprachverweigerung)

3.20 Onychophagie (Fingernägelkauen)

3.21 Pica (Essen von Ungenießbarem)

3.22 Posttraumatische Belastungsstörungen (Vernachlässigung, körperliche Misshandlung und sexueller Missbrauch)

3.23 Schulabsentismus (Nicht-zur-Schule-gehen)

3.24 Schlafstörungen

3.25 Schwere körperliche Erkrankungen

3.26 Schizophrenie

3.27 Sexuelle Auffälligkeiten

3.28 Somatoforme Störungen (körperliche Beschwerden ohne körperliche Erkrankung)

3.29 Sprachentwicklungsstörungen

3.30 Suizidalität (Selbsttötung), selbstverletzendes Verhalten

3.31 Teilleistungsschwächen: Legasthenie (Lese-Rechtschreib-Störung), Dyskalkulie (Rechenstörung)

3.32 Tics (ungewöhnliche Bewegungen und Zuckungen)

3.33 Trichotillomanie (Haareausreißen)

3.34 Überforderung — Unterforderung

3.35 Wahrnehmungsstörungen

3.36 Zwänge (Wiederholungen sinnloser Handlungen)

4. Diagnostik und Therapieplanung

4.01 Diagnostik

4.02 Diagnosen

4.03 Wer entscheidet, ob eine Therapie stattfindet?

4.04 Woher weiß ich, ob die Therapie richtig und gut ist?

4.05 Wer unternimmt was?

4.06 Was können andere Erwachsene tun, die nicht sorgeberechtigt sind?

4.07 Nebenwirkungen einer Therapie

5. Therapien und Hilfen

5.01 Autismusambulanzen

5.02 Biofeedback

5.03 Entspannungsverfahren

5.04 Ergotherapie

5.05 Frühförderung

5.06 Gruppentherapie

5.07 Heilpädagogische Kindergärten

5.08 Heilpädagogisches Reiten

5.09 Hypnose

5.10 Integrative Kindergartenplätze

5.11 Jugendhilfemaßnahmen

Erziehungsbeistandschaft

Sozialpädagogische Familienhilfe

Aufsuchende Familientherapie

Tagesgruppen

Vollstationäre Einrichtungen

Pflegefamilien

5.12 Kinderschutzambulanzen

5.13 Klingelhose

5.14 Krankengymnastik (Physiotherapie)

5.15 Krankenhausbehandlung

5.16 Lerntherapien

5.17 Medikamente

Stimulanzien

Antidepressiva

Benzodiazepine

Neuroleptika

5.18 Neurofeedback

 

5.19 Psychotherapie

Verhaltenstherapie

Analytische und tiefenpsychologisch fundierte Therapien

Familientherapie

5.20 Psychomotorik

5.21 Schulpsychologen, Schulsozialarbeiter

5.22 Sprachheilkindergärten

6. Lebensführung und Freizeitgestaltung

6.01 Fernsehen und elektronische Spiele

6.02 Geheimnisse

6.02 Sport

6.03 Tagesablauf

6.04 Vorbilder

6.02 Zuversicht

1. Einleitung

Kinder zu haben oder beruflich mit ihnen zu tun zu haben ist schön. Aber es ist auch sehr anstrengend und oft mit Sorgen und dem Gefühl von Überforderung verbunden.

Sehr viele Kinder haben vorübergehend oder auch länger Schwierigkeiten. Manche Kinder lernen bestimmte Dinge nicht. Andere Kinder verhalten sich nicht so, wie man es von ihnen erwartet. Manchmal scheint es kaum möglich einzuschätzen, was in einem Kind oder Jugendlichen vor sich geht.

Wenn Eltern, aber auch Erwachsene, die mit Kindern und Jugendlichen beruflich zu tun haben, bei ihnen Schwierigkeiten bemerken, überlegen sie oft, ob das Kind oder der Jugendliche noch normal oder bereits Hilfeerforderlich ist.

Dieses Buch hilft dabei zu entscheiden, ob mit einem Kind oder einem Jugendlichen ein Spezialist aufgesucht werden sollte.

Im Kapitel 2 wird zunächst in allgemeiner Form dargestellt woran man erkennen kann, ob eine Abklärung der Schwierigkeiten notwendig ist und wie man vorgeht.

In Kapitel 3 werden in alphabetischer Reihenfolge verschiedene Verhaltensauffälligkeiten und seelische Störungen kurz dargestellt. Die verschiedenen Schwierigkeiten werden zum Teil mit Beispielen illustriert. Dieser Abschnitt hilft dabei, Schwierigkeiten eines Kindes oder Jugendlichen genauer einzuordnen.

In Kapitel 4 finden sich in allgemeiner Form wichtige Überlegungen zur diagnostischen Einordnung und möglichen Ursachen von seelischen Problemen und Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern und Jugendlichen.

Eine Darstellung verschiedener Therapieverfahren findet sich in Kapitel 5.

Allgemeine Hinweise zur Lebensführung und Freizeitgestaltung im Hinblick auf Kinder und Jugendliche finden sich in Kapitel 6.

2. Einschätzung und Planung
2.01 Wann ist Hilfe notwendig?

Eine genauere Einschätzung ist immer dann notwendig, wenn:

- ein Kind oder Jugendlicher unter einem Problem selber leidet,

- aufgrund des Problems erhebliche Schwierigkeiten in der Familie, in der Schule oder

- im Kontakt mit Gleichaltrigen auftreten,

- ein Kind oder Jugendlicher wegen des Problems wichtige Entwicklungsschritte nicht machen kann,

- ein Problem nicht nur vorübergehend, sondern andauernd besteht.

Einige Beispiele:

Wenn ein Säugling über den Tag verteilt zwei bis drei Stunden weint, so kommt dies häufig vor. Hilfe ist meistens nicht notwendig. Wenn die Eltern sich aber dadurch sehr hilflos und überfordert fühlen, so ist eine Beratung sinnvoll, da die Beziehung zwischen Eltern und Kind unter einer Verunsicherung der Eltern leiden kann.

Wenn ein Kind mit sechs Jahren bei Erkrankungen oder Belastungen noch gelegentlich einnässt, so kann man abwarten. Wenn ein achtjähriges Kind noch regelmäßig nachts einnässt, so ist Hilfe erforderlich, denn oft ist das Kind selbst nicht mit der Situation zufrieden, da es weiß, dass sein Verhalten nicht altersentsprechend ist. Außerdem sind bei einem Einnässen Übernachtungen bei Freunden und auf Klassenfahrten kaum möglich. Solche Erfahrungen sind jedoch wichtig für die soziale Entwicklung.

Wenn ein Kind in der Schule Konzentrationsprobleme zeigt, zum Beispiel nachdem der geliebte Großvater gestorben ist, ist dies normal und das Kind kann das Erlebnis oft durch die Hilfe der Familie bewältigen. Hat ein Kind jedoch dauerhaft Konzentrationsprobleme, sodass die schulischen Leistungen leiden, dann sollte genauer nach der Ursache gesucht werden.

Hat ein Kind gelegentlich Auseinandersetzungen mit seinen Freunden, ist das normal. Hat ein Kind jedoch wegen dieser Auseinandersetzungen immer weniger soziale Kontakte oder fällt das Verhalten Außenstehenden auf (ErzieherInnen, LehrerInnen), so ist eine Abklärung erforderlich.

Macht sich eine Jugendliche viele Gedanken über ihr Äußeres und probiert Diäten aus, ist das nicht ungewöhnlich. Ist eine Jugendliche aber sehr intensiv mit dem Thema Essen beschäftigt, vermeidet bestimmte Nahrungsmittel und beginnt trotz Normalgewicht abzunehmen, gibt es oft tiefer liegende Ursachen, und es muss abgeschätzt werden, ob eine beginnende Magersucht vorliegt.

2.02 An wen wendet man sich?

Für die genaue Einschätzung der Schwere eines Problems, der Ursachen und der besten Therapie sind Kinder- und Jugendpsychiater in jedem Fall die richtigen Ansprechpartner. In vielen kinder- und jugendpsychiatrischen Praxen und Kliniken arbeiten neben den Kinder- und Jugendpsychiatern außerdem Psychologen, Sozialpädagogen, Heilpädagogen, Diplompädagogen, Ergotherapeuten, Logopäden, Motopäden und Erzieher.

Kinder- und Jugendpsychiater arbeiten mit anderen niedergelassenen Therapeuten und anderen Einrichtungen (Beratungsstellen, Schulen, Kindergärten, Jugendhilfeeinrichtungen etc.) zusammen.

2.03 Wie geht man vor?

Telefonnummern von Kinder- und Jugendpsychiatern findet man im Internet (z. B. unter www.bkjpp.de) oder in Telefonbüchern (Ärztetafel). Auch die kassenärztlichen Vereinigungen und die Krankenkassen verfügen über Verzeichnisse von Kinder-und Jugendpsychiatern sowie Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten.

2.04 Wie läuft ein Vorstellungstermin ab?

Ein Vorstellungstermin dauert in der Regel etwa eine Stunde. Bei Kindern wird oft sowohl mit Eltern und Kindern getrennt als auch gemeinsam gesprochen. Bei Jugendlichen wird berücksichtigt, ob sie mit einem Gespräch, in dem sie nicht anwesend sind, einverstanden sind. Oft werden zwei bis sechs weitere diagnostische Termine und ein abschließendes Gespräch vorgeschlagen. Im abschließenden Gespräch wird mit den Eltern und den älteren Kindern oder Jugendlichen das Ergebnis der Diagnostik erörtert und — falls notwendig — ein Behandlungsvorschlag gemacht.

Der genaue Ablauf kann je nach Praxis und Person des Kinder- und Jugendpsychiaters variieren. Bei Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutenund in Beratungsstellen ist das Vorgehen oft vergleichbar.

2.05 Kann ein Vorstellungstermin schaden?

Wenn ein Kind oder Jugendlicher einem Kinder- und Jugendpsychiater vorgestellt wird, so ist allen älteren Kindern und Jugendlichen klar, dass der Termin ihretwegen stattfindet. Den meisten Kindern und Jugendlichen ist bewusst, dass es Schwierigkeiten gibt die sie betreffen. Sie sind häufig entlastet, wenn sie wissen, dass sich die Erwachsenen um Hilfe bemühen. Es kann wichtig sein, Jugendlichen gegenüber deutlich zu machen, dass sie nicht als psychisch krank etikettiert werden sollen.

Die diagnostischen Termine werden von den allermeisten Kindern und Jugendlichen als interessant, abwechslungsreich und unterhaltsam, manchmal auch als anstrengend erlebt. Die Termine schaden den Kindern oder Jugendlichen in der Regel nicht, können aber auf viel Skepsis stoßen, sodass insbesondere Jugendlichen der Zweck einer Vorstellung genau erklärt werden muss.

2.06 Wer hat die Schuld?

Viele Eltern machen sich Gedanken, ob Erziehungsfehler der Grund für die Probleme ihres Kindes sind und fühlen sich schuldig. Oft sind ihnen von verschiedenen Seiten mehr oder weniger deutlich Vorwürfe gemacht worden. Aus der Angst vor weiteren Vorhaltungen werden Fachleute oft gar nicht oder erst sehr spät aufgesucht.

Die diagnostischen Termine dienen nicht dazu einen Schuldigen auszumachen, sondern sie haben zum Ziel, Möglichkeiten zu finden ein Problem zu lösen und dem Kind oder Jugendlichen zu helfen. Auch wenn sich zeigen sollte, dass Eltern etwas anders machen sollten, so geht es nicht darum, den Eltern Fehler aus der Vergangenheit vorzuhalten, sondern bessere Alternativen für die Zukunft zu entwickeln.

3. Probleme, Schwierigkeiten, Störungen

Um Eltern die Einschätzung zu erleichtern, ob es notwendig sein könnte Hilfe zu suchen, werden im Weiteren in alphabetischer Reihenfolge Abweichungen in verschiedenen Entwicklungsbereichen und beim Verhalten von Kindern und Jugendlichen kurz beschrieben und zum Teil an konkreten Beispielen veranschaulicht. Oft treten mehrere Probleme gleichzeitig auf, zum Beispiel eine depressive Störung bei einer ausgeprägten Lese- und Rechtschreibstörung.

Am Ende der Darstellungen finden sich Hinweise auf weiterführende Literatur.

3.01 Adipositas (Übergewicht)

Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen kann mit den Ernährungsgewohnheiten zusammenhängen, die dann geändert werden sollten (Ernährungsberatung) es kann aber auch Ausdruck einer seelischen Belastung sein (Kummerspeck). Bei der Einschätzung ist es hilfreich, das Gewicht und die Ernährungsgewohnheiten der anderen Familienmitglieder zu betrachten. Finden sich weitere übergewichtige Personen in der Familie, so sind Maßnahmen zur Gewichtsabnahme sehr oft nur dann erfolgreich, wenn sich auch die anderen Familienmitglieder an Diäten oder Therapien beteiligen.

Stehen die Kinder mit ihrem Übergewicht in der Familie alleine, so sollte nach dem Ausschluss körperlicher Ursachen nach möglichen seelischen Gründen gesucht werden. Zeigen sich dabei Anzeichen für schwerwiegende seelische Probleme, so ist neben den Maßnahmen zur Gewichtsreduktion oft auch eine Psychotherapie notwendig.

Literatur:

Ernst, M., Wiegand, S.: Adipositas bei Kindern und Jugendlichen einmal anders, Huber 2010

3.02 Aggressives Verhalten

Maximilian, 10 Jahre, aggressives Verhalten

Maximilian macht schon lange Probleme. Die Schwierigkeiten eskalieren bei einem Streit in der Schule. Maximilian prügelt sich mit einem Mitschüler, der Mitschüler fällt unglücklich und muss ärztlich behandelt werden.

Bereits zuvor gab es häufig Auseinandersetzungen, an denen Maximilian beteiligt war. Oft schlägt er auch bei geringen Anlässen zu, sodass immer mehr Kinder in der Klasse und der Nachbarschaft Maximilian meiden.

Das Verhalten ändert sich trotz einer ambulanten und dann einer stationären Therapie nicht wesentlich. Der Grund für Maximilians Verhalten ist lange unklar.

Erst als Maximilian vier Jahre später wegen Leistungsproblemen erneut in der Praxis vorgestellt wird (er besucht inzwischen die Sonderschule), berichtet die Mutter vom langjährigen Alkoholmissbrauch des Vaters der, wenn er alkoholisiert ist, laut, jähzornig und aggressiv wird. Im Weiteren trennt sich die Mutter vom Vater ihres Sohnes.

Auch nach der Trennung der Eltern zeigt Maximilian weiter ein problematisches Verhalten. Durch eine Jugendhilfemaßnahme, bei der sowohl mit den Eltern als auch mit Maximilian gearbeitet wird, bessert sich sein Verhalten schrittweise.

 

Unkontrolliertes aggressives Verhalten stellt ein großes Problem dar. Ein Kind, das sich aggressiv verhält, wird schnell zum Außenseiter. Die allermeisten Kinder zeigen in ihrer Entwicklung gelegentlich aggressives Verhalten, was vollkommen normal ist. Kleinkinder ziehen beispielsweise ihre Eltern so an den Haaren, dass es schmerzt, sie hauen oder beißen, um Grenzen und Machtverhältnisse auszuloten.

Für den späteren Umgang mit Aggressionen ist die Reaktion der Erwachsenen in solchen Situationen von großer Bedeutung. Insbesondere im Umgang mit aggressivem Verhalten bei Jungen zeigen sich viele Erwachsenen wenig eindeutig. Auf der einen Seite will niemand einen Verbrecher heranziehen, auf der anderen Seite steht oft die große Angst, der Junge könnte kein richtiger Junge werden. Für viele Jungen ist diese unklare Haltung sehr irritierend, da sie nicht wissen, welches Verhalten erwartet wird.



Eine klare und eindeutige Haltung der erziehenden Erwachsenen ist von großer Bedeutung und Voraussetzung jeder Veränderung bei Problemen mit aggressivem Verhalten.

Auch bei Vorschulkindern ist es bereits sehr wichtig auf ein angemessenes soziales Verhalten zu achten und unangemessenes Verhalten nicht als normal (Er ist halt ein kleiner Rabauke) zu verharmlosen.

Ein kleines Kind kann noch festgehalten werden und ernsthafte Verletzungen sind kaum zu befürchten. Setzt sich das Verhalten bis ins jugendliche Alter fort, wird es sehr schwierig angemesseneres Verhalten durchzusetzen. Der Einfluss von Erwachsenen auf Jugendliche nimmt stetig ab, je älter die Jugendlichen werden. Wenn sich Jugendliche Gruppen mit strafbarem Verhalten anschließen, so ist oft die Jugendgerichtshilfe die einzige Möglichkeit, das Verhalten der Jugendlichen zu unterbinden, da sie therapeutische Angebote ablehnen und eine Therapie gegen den Willen eines Jugendlichen, egal ob ambulant oder stationär, kaum möglich ist.


Nicht nur eine zu nachsichtige Erziehung kann zu aggressivem Verhalten führen. Auch ein übermäßig strenger Umgang mit Kindern und Jugendlichen kann die Ursache sein. Zu starker Druck oder Schläge als Mittel der Erziehung führen oft zu einem ähnlichen Verhalten bei Kindern oder Jugendlichen, da Kinder von schlagenden Erwachsenen lernen, dass Schlagen erlaubt ist, falls man stärker ist als der andere.

Aggressives Verhalten kann auch Ausdruck großer Angst oder Verzweiflung sein und diese ursächlichen Gründe verdecken.

Bei ausgeprägtem aggressivem Verhalten von Kindern und Jugendlichen ist es unbedingt erforderlich nach den Ursachen für das Verhalten zu suchen, um so den Kindern und Jugendlichen helfen zu können anders mit der Wut umzugehen oder die Lebensbedingungen so zu verändern, dass die Kinder oder Jugendlichen weniger belastet oder frustriert sind.

Neben einer Veränderung der Lebensumstände ist es oft hilfreich Kindern oder Jugendlichen beizubringen, mit ihrer Aggression dosiert und kontrolliert umzugehen. Neben Antiaggressionstraining sind auch gute Kampfsportschulen eine sehr sinnvolle Möglichkeit, Kindern oder Jugendlichen beim Umgang mit ihren Aggressionen zu helfen.


Literatur:

Deegener, G.; Körner, W.: Gewalt und Aggression im Kindes- und Jugendalter, Beltz 2011

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