Leitfaden für die Lebensweise eines Bodhisattva

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Leitfaden für die Lebensweise eines Bodhisattva
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Über den Autor


Shantideva (687 – 763 n.Chr.) war ein berühmter buddhistischer Meister aus Indien, der den buddhistischen Klassiker Leitfaden für die Lebensweise eines Bodhisattva (Bodhisattvacharyavatara in Sanskrit) verfasste. Ein Bodhisattva ist ein Freund der Welt, der durch Mitgefühl motiviert spontan die Erleuchtung zum Wohle aller Lebewesen anstrebt.

Weitere Informationen unter www.tharpa.com/de

Über den Herausgeber


Der Ehrwürdige Geshe Kelsang Gyatso Rinpoche wurde in Tibet geboren und ist ein vollkommen verwirklichter Meditationsmeister und international bekannter Lehrer des Buddhismus. Er lebt seit 1977 im Westen und ist der Autor von 22 hoch angesehenen Büchern, die die alte Weisheit Buddhas in vollkommener Weise in unsere moderne Welt übertragen. Des Weiteren ist er der Gründer von über 1200 Kadampa Meditationszentren und Gruppen auf der ganzen Welt.

Weitere Informationen unter www.tharpa.com/de

Kadampa Tempel für den Weltfrieden


Am Manjushri Kadampa Meditationszentrum (Ulverston, England)

Einer der vielen Tempel, die vom Autor errichtet wurden.

Das Internationale Tempelprojekt wurde vom Ehrwürdigen Geshe Kelsang Gyatso Rinpoche mit dem Ziel ins Leben gerufen, den buddhistischen Glauben und die Praxis der Neuen Kadampa Tradition öffentlich zugänglich zu machen und eine zeitgemäße buddhistische Praxis durch den Dienst an der Allgemeinheit zu veranschaulichen. Dies wird durch den Bau traditioneller und nichttraditioneller Tempel, Meditationszentren und Retreatzentren erreicht, sowie durch den Betrieb von Kadampa Schulen, Weltfriedenscafes und dem Tharpa Verlag.

Weitere Informationen zum Internationalen Tempelprojekt: www.kadampa.org/temples

Leitfaden für die Lebensweise eines Bodhisattva

Bücher des Ehrwürdigen Geshe Kelsang Gyatso Rinpoche

Allumfassendes Mitgefühl

Einführung in den Buddhismus

Das neue Meditationshandbuch

Herzjuwel

Acht Schritte zum Glück

Freudvoller Weg

Sinnvoll zu betrachten

Verwandle dein Leben

Das klare Licht der Glückseligkeit

Führer ins Dakiniland

Mahamudra Tantra

Moderner Buddhismus

Das neue Herz der Weisheit

Wie wir den Geist verstehen

Wie wir unsere menschlichen Probleme lösen

Sinnvoll leben, freudvoll sterben

Das Bodhisattva Gelübde

Tantrische Ebenen und Pfade

Der vom Tharpa Verlag erzielte Erlös aus

dem Verkauf dieses Buches fließt gemäß den

Richtlinien in Ein Geldhandbuch in den NKT-IKBU

Internationalen Tempelprojekt Fonds in Deutschland

(eingetragen unter: VR 33517 B). Ein buddhistischer

Verein, der für den Weltfrieden baut.


www.kadampa.org/de/temples

SHANTIDEVAS

Leitfaden für die Lebensweise eines Bodhisattva

WIE MAN EIN SINNVOLLES UND SELBSTLOSES LEBEN GENIESST

Dieser Text wurde ursprünglich von zahlreichen Übersetzern aus dem Sanskrit ins Tibetische übertragen, unter anderem von Dharmashribhadra, Rinchen Sangpo, Shakyamati, Sumatikirti und Loden Sherab.


Die Übersetzung vom Tibetischen ins Englische verfasste Neil Elliott unter der mitfühlenden Anleitung des Ehrwürdigen Geshe Kelsang Gyatso Rinpoche.


THARPA VERLAG

DEUTSCHLAND • SCHWEIZ


Originaltitel: Guide to the Bodhisattva’s Way of Life

Alle Rechte vorhalten.

Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Reproduktion ist unzulässig, außer zur Verwendung kurzer Passagen für privates Studium, Forschung und Buchbesprechungen.

Herausgeber:

Tharpa Verlag Deutschland, ein Teil des

Dipankara Kadampa-Meditationszentrum e.V. (VR 33517 B)

Mittelbruchzeile 109

13409 Berlin

Erste Auflage 2003

2. Auflage 2015

© 2015 Deutsche Übersetzung

Geshe Kelsang Gyatso Rinpoche und Neue Kadampa Tradition - Internationale Union des Kadampa Buddhismus

Kapitelillustrationen von Chew Choon

Bild auf Umschlag von Belinda Ho

Bild auf linker Klappe:

Bodhisattva Shantideva von Chating Jamyang Lama

Bild auf rechter Klappe:

Geshe Kelsang Gyatso, Foto von Kathia Rabelo

Umschlaggestaltung: Tharpa Verlag

Satz: Tharpa Verlag Deutschland

ISBN (Buch) 978-390854320-6

ISBN (ePub) 978-390854353-3

Inhaltsverzeichnis

Einleitung

1. Kapitel Eine Erklärung des Nutzens von Bodhichitta

2. Kapitel Negativität reinigen

3. Kapitel Ausübenden Bodhichitta erzeugen

4. Kapitel Sich auf Gewissenhaftigkeit verlassen

5. Kapitel Den Geist mit Wachsamkeit beschützen

6. Kapitel Sich auf Geduld verlassen

7. Kapitel Sich auf Bemühen verlassen

8. Kapitel Sich auf geistige Stabilisierung verlassen

9. Kapitel Die Vollkommenheit der Weisheit

10. Kapitel Widmung

Glossar

Bibliografie

Studienprogramme des Kadampa Buddhismus

Tharpa Niederlassungen weltweit

Leseempfehlungen

Einleitung

Das buddhistische Meisterwerk mit dem Titel Leitfaden für die Lebensweise eines Bodhisattva wurde vom Bodhisattva Shantideva verfasst, einem großen buddhistischen Meister, der im 8. Jahrhundert lebte. Diese heilige Schrift ist ein äußerst praktischer Leitfaden, der uns lehrt, wie wir in den buddhistischen Pfad zur Erleuchtung eintreten, darauf fortschreiten und ihn vollenden. Sie ist eine Zusammenfassung aller Unterweisungen Buddhas und zeigt klar, wie wir diese Unterweisungen in unser tägliches Leben integrieren können.

Shantidevas Leitfaden war Inspiration für viele große spirituelle Werke, wie zum Beispiel Acht Verse der Geistesschulung des großen Kadampa Lehrers Langri Tangpa und Geistesschulung in sieben Punkten des Bodhisattva Chekhawa. Beide Texte erklären, wie man andere Lebewesen wertschätzt, das Selbst und andere gleichstellt und das Selbst mit anderen austauscht, wie man «Nehmen und Geben» übt und wie man widrige Umstände in Methoden für die Erlangung der Befreiung umwandelt. Alle diese Unterweisungen wurden Shantidevas Leitfaden entnommen. Viele Kadampa Praktizierende bewahren Shantidevas Unterweisungen in ihrem Herzen und Je Tsongkhapa und seine Schüler lobten Shantidevas Werk aufs Höchste.

Durch das Studium vieler buddhistischer Texte können wir ein berühmter Lehrer werden. Doch setzen wir Buddhas Lehren, den Dharma, nicht praktisch um, wird unser Verständnis des Buddhismus hohl bleiben und nicht die Kraft haben, unsere eigenen und die Probleme anderer Lebewesen zu lösen. Erwarten wir, dass ein intellektuelles Verständnis des Dharma allein unsere Probleme lösen kann, dann gleichen wir einem Kranken, der glaubt, dass er seine Krankheit durch das bloße Lesen medizinischer Anleitungen heilen kann, ohne die Arznei tatsächlich zu schlucken. Wie Shantideva im fünften Kapitel sagt:

(109) Wir müssen die Lehren Buddhas, Dharma, praktisch umsetzen,

Denn nichts kann durch das Lesen der Worte allein erreicht werden.

Ein kranker Mann wird niemals von seiner Krankheit geheilt,

Bloß indem er medizinische Anleitungen liest!

Jedes einzelne Lebewesen hat den aufrichtigen Wunsch, jedes Leiden und alle Probleme für immer zu vermeiden. Normalerweise versuchen wir diesen Wunsch zu erfüllen, indem wir äußere Methoden anwenden. Doch wie erfolgreich wir aus weltlicher Sicht auch sind, wie reich an materiellen Gütern, wie mächtig oder wie respektiert wir auch sein mögen, wir werden niemals die beständige Befreiung von Leiden und Problemen finden. Leiden, Schmerz, Unglück und Probleme existieren nicht außerhalb des Geistes. Es sind unangenehme Gefühle und Gefühle sind Geistesarten. Nur indem wir unseren Geist umwandeln, können wir Leiden und Probleme für immer ausmerzen. Die Methode, wie dies zu erreichen ist, wird klar in Shantidevas Leitfaden erklärt.

 

In Wirklichkeit entstehen alle Probleme, die wir tagtäglich erleben, aus unserer Selbstwertschätzung und dem Festhalten am Selbst, Fehlvorstellungen, die unsere eigene Wichtigkeit übertreiben. Da wir dies jedoch nicht verstehen, geben wir normalerweise anderen die Schuld für unsere Probleme und das macht sie nur noch schlimmer. Aus diesen zwei grundlegenden Fehlvorstellungen entstehen alle unsere anderen Verblendungen wie Wut und Anhaftung, die bewirken, dass wir endlos Probleme haben. Wir können alle diese Probleme lösen, indem wir die Anleitungen dieses Buches aufrichtig üben. Zumindest sollten wir aus jedem Kapitel die Verse auswendig lernen, die wir am hilfreichsten finden, und immer wieder über ihre Bedeutung nachdenken, bis unser Geist friedvoll und positiv wird. Dann sollten wir diesen friedvollen Geisteszustand Tag und Nacht ohne Unterbrechung aufrechterhalten. Wenn wir so vorgehen, werden wir ein glückliches und sinnvolles Leben führen.

Wir sollten dieses Buch mit einem glücklichen Geist, frei von Ablenkungen und negativen Sichtweisen lesen. Außerdem ist es sehr wichtig, unser Verständnis des Leitfaden für die Lebensweise eines Bodhisattva durch das Studium von Kommentaren wie Sinnvoll zu betrachten zu verbessern. Durch aufrichtiges Umsetzen dieser Anleitungen können wir unsere gewöhnlichen, selbstbezogenen Absichten in das erhabenste gute Herz, unsere gewöhnliche, verwirrte Sichtweise in tiefgründige Weisheit und unsere gewöhnliche Lebensweise in die Lebensweise eines Bodhisattva umwandeln. Auf diese Weise erreichen wir den höchsten inneren Frieden der Erleuchtung, was der eigentliche Sinn unseres menschlichen Lebens ist.

Geshe Kelsang Gyatso

USA

April 2002

Sanskrit:

Bodhisattvacharyavatara

Tibetisch:

Jang chub sem pai chö pa la jug pa

Englisch:

Guide to the Bodhisattva’s Way of Life

Deutsch:

Leitfaden für die Lebensweise eines Bodhisattva

1. Kapitel Eine Erklärung des Nutzens von Bodhichitta

Während alle anderen Tugenden wie ein Bananenbaum sind,

Insofern sie sich erschöpfen, wenn sie einmal ­Früchte tragen,

Erschöpft sich der beständige himmlische Baum des Bodhichitta nicht,

Sondern wächst mit dem Tragen von Früchten an.


Ehrerbietung an die erleuchteten Buddhas und Bodhisattvas.

(1) Ich verbeuge mich vor den erleuchteten Buddhas, die den Wahrheitskörper haben,

Und vor den Bodhisattvas und allen anderen Objekten der Verbeugung.

Ich werde in Übereinstimmung mit den Schriften kurz erklären,

Wie man die zusammengefassten Übungen des Bodhisattva ausführt.

(2) Hier steht nichts, das nicht schon einmal erklärt worden wäre,

Und ich habe keine besonderen schriftstellerischen Fähigkeiten.

Ich schreibe dies, um anderen von Nutzen zu sein

Und damit mein Geist damit vertraut bleibt.

(3) Somit könnten die Kraft meines Vertrauens und meine tugendhaften Verwirklichungen

Dadurch für eine Weile zunehmen.

Und vielleicht finden auch andere, die genauso ­großes Glück haben wie ich,

Dass dies sinnvoll zu betrachten ist.

(4) Dieses kostbare menschliche Leben, so schwer zu finden,

Bietet den Lebewesen das endgültige Ziel.

Wenn wir uns nicht bemühen, jetzt dieses Ziel zu erreichen,

Wie sollte eine solch kostbare Gelegenheit erneut entstehen?

(5) Genau wie ein Blitzschlag in einer dunklen, ­bewölkten Nacht

Alles für einen kurzen Augenblick erhellt,

So entsteht durch die Kraft der Segnungen Buddhas

In den Weltlichen gelegentlich und für kurze Zeit eine tugendhafte Absicht.

(6) So sind, während unsere Tugenden meist schwach sind,

Unsere Nichttugenden äußerst stark und furchterregend.

Welche Tugend außer Bodhichitta, ein mitfühlender Geist, der die Erleuchtung wünscht,

Kann die schlimmsten Übel überwinden?

(7) Die Fähigen, die Buddhas, die viele Äonen lang ­darüber nachdachten,

Haben alle erkannt, dass Bodhichitta am nützlichsten ist,

Weil zahllose Massen von Lebewesen durch ihn

Mit Leichtigkeit die höchste Glückseligkeit der Erleuchtung erlangen können.

(8) Wer sein eigenes Leiden zerstören möchte,

Wer das Leiden anderer vertreiben möchte,

Und wer viel Glück erfahren möchte,

Sollte niemals die Praxis von Bodhichitta aufgeben.

(9) Sobald Bodhichitta erzeugt wird,

Sogar in bedauernswerten Wesen, die im Gefängnis Samsaras gefesselt sind,

Werden sie zu Bodhisattvas, «einem Sohn oder einer Tochter des Buddha»,

Und sind der Verehrung durch Menschen und weltliche Götter würdig.

(10) Genau wie das höchste Elixier, das zu Gold verwandelt,

Kann Bodhichitta diesen unreinen Körper, den wir angenommen haben,

In das unbezahlbare Juwel der Form eines Buddha verwandeln,

Bewahrt deshalb beharrlich Bodhichitta.

(11) Da die grenzenlose Weisheit Buddhas, des alleinigen Steuermanns der Lebewesen,

Durch gründliche Untersuchung seine Kostbarkeit erkannt hat,

Sollten diejenigen, die frei von den Leiden Samsaras sein möchten,

Beharrlich den kostbaren Geist des Bodhichitta bewahren.

(12) Während alle anderen Tugenden wie ein Bananenbaum sind,

Insofern sie sich erschöpfen, wenn sie einmal Früchte tragen,

Erschöpft sich der beständige himmlische Baum des Bodhichitta nicht,

Sondern wächst mit dem Tragen von Früchten an.

(13) So wie diejenigen, die große Furcht haben, sich auf einen Mutigen verlassen,

Werden diejenigen, die sich auf Bodhichitta ver­lassen, sofort von den Gefahren befreit,

Selbst wenn sie unerträglich Böses begangen haben.

Weshalb also vertrauen die Gewissenhaften nicht auf ihn?

(14) So wie das Feuer am Ende des Äons

Verzehrt er in einem Augenblick vollständig alles große Übel.

Seinen grenzenlosen Nutzen erklärte der weise Beschützer Maitreya

Dem Bodhisattva Sudhana.

(15) Kurzum solltet ihr wissen,

Dass es zwei Arten von Bodhichitta gibt:

Der Geist, der die Erleuchtung beobachtet und anstrebt,

Und der Geist, der die Erleuchtung beobachtet und ausübt.

(16) So wie man den Unterschied zwischen dem Wunsch zu gehen

Und dem eigentlichen Gehen versteht,

So sollten die Weisen entsprechend

Den Unterschied zwischen diesen beiden Bodhichittas verstehen.

(17) Aus dem Geist, der Erleuchtung anstrebt,

Entstehen großartige Wirkungen noch in Samsara.

Aber es folgt kein ununterbrochener Strom an Glück,

Wie aus dem ausübenden Geist.

(18) Denn wer immer den ausübenden Geist des Bodhichitta annimmt,

Mit der Absicht, sich niemals

Von der vollständigen Befreiung

Der zahllosen Lebewesen in allen Bereichen abzuwenden,

(19) Für den werden von dieser Zeit an,

Selbst im Schlaf oder wenn er scheinbar unbesorgt ist,

Unermessliche und kraftvolle Verdienste entstehen, gleich dem Raum,

Die ohne Unterbrechung fließen.

(20) Für diejenigen mit geringeren Neigungen

Wurden diese Vorteile vom Tathagata selbst

Im Sutra, das von Subahu erbeten wurde

Mit logischen Begründungen erklärt.

(21) Wenn allein schon der Gedanke,

Die Kopfschmerzen anderer lindern zu wollen,

Eine hilfreiche Absicht ist,

Die grenzenlose Verdienste zur Folge hat,

(22) Was gilt dann für den Wunsch,

Das unermessliche Elend

Jedes einzelnen Lebewesens zu vertreiben

Und sie alle zu zahllosen guten Eigenschaften zu führen?

(23) Hat unser Vater oder unsere Mutter

Eine hilfreiche Absicht wie diese?

Haben die Götter oder Weisen sie?

Oder sogar Brahma selbst?

(24) Wenn diese Lebewesen, bevor sie Bodhichitta erzeugen,

Nicht einmal für ihr eigenes Wohl

Von solch einem Geist träumen,

Wie können sie ihn zum Wohle anderer erzeugen?

(25) Dieser Geist, den Lebewesen von Nutzen zu sein,

Der in anderen nicht einmal zu ihrem eigenen Wohle entsteht,

Ist ein außergewöhnliches Juwel eines Geistes,

Dessen Geburt ein Wunder ohnegleichen ist.

(26) Wie können wir je die Vorteile

Dieses Juwels eines Geistes ermessen,

Die Quelle der Freude für alle Lebewesen

Und die Heilung all ihrer Leiden?

(27) Wenn die bloße Absicht, anderen zu helfen,

Verdienstvoller ist als den Buddhas Gaben darzubringen,

Was gilt dann für das tatsächliche Streben

Nach dem Glück eines jeden einzelnen Lebewesens?

(28) Obwohl die Lebewesen sich wünschen, frei von Leiden zu sein,

Laufen sie geradewegs auf die Ursachen des Leidens zu.

Und obwohl sie sich Glück wünschen,

Zerstören sie es aus Unwissenheit, als wäre es ein Feind.

(29) Wer ohne Glück

Und von viel Leiden geplagt ist,

Dem bringt Bodhichitta grenzenlose Freude,

Zerstört all sein Leiden

(30) Und vertreibt sogar seine Verwirrung.

Wo gibt es eine Tugend, die dieser gleicht?

Wo gibt es überhaupt solch einen Freund?

Wo gibt es Verdienste wie diese?

(31) Wenn selbst jemand, der eine Güte erwidert,

Es wert ist, dafür gelobt zu werden,

Was gilt dann erst für den Bodhisattva, der andern hilft,

Ungeachtet dessen, ob sie ihm helfen oder nicht?

(32) Wenn jemand regelmäßig oder sogar nur einmal

In geringschätziger Weise etwas Nahrung gibt,

Das einige Wesen nur für einen halben Tag sättigt

Ehren die Menschen ihn oder sie als tugendhaft.

(33) Was gilt also für jemanden,

Der zahllosen Lebewesen auf ewig

Die immerwährende, unübertroffene Glückseligkeit der Sugatas gibt,

Und alle ihre Wünsche erfüllt?

(34) Buddha sagte, dass jeder, der einen bösen Geist

Einem Bodhisattva, einem erhabenen Wohltäter, gegenüber erzeugt,

Für so viele Äonen in der Hölle bleiben wird,

Wie er Momente dieses bösen Geistes erzeugt hat.

(35) Doch wer einen reinen Geist des Vertrauens erzeugt,

Für den werden die Auswirkungen an Glück sogar noch stärker anwachsen.

Selbst wenn Bodhisattvas großen Widrigkeiten begegnen,

Entsteht keine Negativität. Stattdessen nehmen ihre Tugenden ganz natürlich zu.

(36) Ich verbeuge mich vor denen,

Die den heiligen, kostbaren Geist des Bodhichitta entwickelt haben.

Und ich nehme Zuflucht zu jenen Quellen des Glücks,

Die selbst denen Glückseligkeit gewähren, die ihnen schaden.

Damit endet das erste Kapitel des Leitfaden für die Lebensweise eines Bodhisattva mit dem Titel «Eine Erklärung des Nutzens von Bodhichitta».

2. Kapitel

Negativität reinigen

Um diesen kostbaren Geist des Bodhichitta zu bewahren,

Bringe ich dem Ozean guter Eigenschaften ...

Seen und Teiche mit Lotosblumen geschmückt

Und den schönen Ruf der Wildgänse dar.


(1) Um diesen kostbaren Geist des Bodhichitta zu bewahren,

Bringe ich den Ozeanen guter Eigenschaften vorzügliche Gaben dar,

Den Buddhas, dem makellosen Juwel des heiligen Dharma,

Und der Versammlung der Bodhisattvas.

(2) Alle Blumen und Früchte, die es gibt,

Und all die verschiedenen Arten von Arzneien,

Alle Juwelen dieser Welt

Und alles reine, erfrischende Wasser,

 

(3) Berge von Juwelen, Waldhaine

Und stille und freudevolle Orte,

Himmlische Bäume mit Blüten geschmückt

Und Bäume, deren Äste mit köstlichen Früchten beladen sind,

(4) Düfte, die aus den himmlischen Bereichen stammen,

Weihrauch, wunscherfüllende Bäume und juwelengeschmückte Bäume,

Ernten, die nicht gesät werden müssen,

Und aller Zierrat, der einer Darbringung ­ würdig ist,

(5) Seen und Teiche mit Lotosblumen geschmückt

Und den schönen Ruf der Wildgänse,

Alles, was niemandem gehört,

In allen Welten so weit wie der Raum,

(6) Ich halte sie in meinem Geist und bringe sie dar,

Den erhabensten Wesen, den Buddhas und Bodhisattvas.

O Mitfühlende, heilige Objekte der Darbringung,

Bitte denkt voller Güte an mich und nehmt meine Gaben an.

(7) Da ich keine Verdienste habe, bin ich mittellos

Und habe nichts anderes darzubringen.

Deshalb o Beschützer, die ihr euch um das Wohl anderer Wesen sorgt,

Bitte nehmt sie mir zuliebe an.

(8) Auf ewig werde ich alle meine Körper

Den Buddhas und Bodhisattvas darbringen.

Aus Respekt werde ich Euer Diener werden.

Bitte nehmt mich an, o erhabene Helden.

(9) Vollkommen in Eurer Obhut,

Werde ich allen Lebewesen ohne Furcht vor Samsara von Nutzen sein.

Ich werde meine früheren Übel reinigen

Und in Zukunft keine mehr begehen.

(10) In diesem von süßen Düften erfüllten Badegemach

Mit einem klaren und glitzernden Kristallboden,

Majestätischen Säulen, von Juwelen erstrahlend,

Und Baldachinen hoch oben mit schimmernden Perlen besetzt,

(11) Mit Krügen, geschmückt mit zahlreichen Juwelen

Und randvoll mit duftendem Wasser, das den Geist betört,

Und begleitet von Musik und Gesang,

Bringe ich den Buddhas und Bodhisattvas die Waschung dar.

(12) Mit unvergleichlichen Stoffen trockne ich ihre Körper,

Die makellos sauber und duftend sind.

Dann bringe ich den heiligen Wesen

Duftende Kleidung in prächtigen Farben dar.

(13) Mit verschiedenen erlesenen Gewändern, fein und weich,

Und zahlreichem, erhabenen Geschmeide

Schmücke ich Arya Samantabhadra,

Manjushri, Avalokiteshvara und alle anderen.

(14) Als ob ich reines Feingold polieren würde,

Salbe ich die strahlenden Körper aller Fähigen

Mit erlesenen Duftwässern, deren Duft

Jeden Teil der dreitausend Welten durchdringt.

(15) Den Fähigen, den erhabensten Objekten der Darbringung,

Bringe ich alle wunderschönen, duftenden Blumen dar,

Mandaras, Upalas, Lotosblumen und viele mehr,

Und erlesene Kränze, herrlich gebunden.

(16) Ich bringe ihnen riesige und duftende Wolken

Unübertroffenen Weihrauchs dar, der den Geist betört.

Und ich bringe Köstlichkeiten der Götter dar,

Zusammen mit einer Vielfalt von Speisen und Getränken.

(17) Und ich bringe auf goldenen Lotosblüten

Mit Juwelen besetzte Lampen dar.

Mit Duftwasser beträufelt

Und mit wunderschönen Blütenblättern bestreut,

(18) Bringe ich denen, deren Natur Mitgefühl ist

Einen himmlischen Palast dar, von göttlichem Lobpreis widerhallend,

Und mit schönen Perlen und juwelengeschmückten Ornamenten geschmückt,

Deren unendliches Strahlen den Raum erhellt.

(19) Auf ewig werde ich den Fähigen

Erlesene, mit Juwelen verzierte erhobene Schirme darbringen

Mit lieblichen Formen, goldenen Griffen

Und Rändern, die mit schönen Ornamenten verziert sind.

(20) Möge außerdem ein Meer an Darbringungen,

Von Musik und schönen Melodien widerhallend,

Wie zahlreiche Wolken bestehen bleiben,

Die den leidenden Lebewesen Erlösung herabsenden.

(21) Und möge über alle heiligen Dharma Juwelen,

Die Stupas und die Bilder

Ein beständiger Regen

Von Blumen, Juwelen und ähnlichem herabströmen.

(22) So wie Manjushri, Samantabhadra und andere

Den Eroberern Gaben darbrachten,

So bringe ich den Sugatas, den Beschützern,

Und den Bodhisattvas Gaben dar.

(23) Diesen Ozeanen guter Eigenschaften

Bringe ich einen melodischen Ozean von Lobpreisungen dar.

Möge ein Chor von süßklingenden, melodischen Versen

Immer zu ihnen emporsteigen.

(24) Vor allen Buddhas, die in den drei Zeiten weilen,

Dem Dharma und der erhabenen Versammlung

Verbeuge ich mich mit ausgestrahlten Körpern

So zahlreich wie die Atome in allen Welten.

(25) Ich verbeuge mich vor den Grundlagen für die Erzeugung des Bodhichitta,

Vor den Abbildungen von Buddhas Körper, Rede und Geist,

Vor den Äbten und Meistern

Und vor den erhabenen Praktizierenden auf dem Pfad.

(26) Bis ich die Essenz der großen Erleuchtung erlange,

Werde ich Zuflucht nehmen zu den Buddhas.

Ebenso werde ich Zuflucht nehmen zum Dharma

Und zu der Versammlung der Bodhisattvas.

(27) Mit gefalteten Händen richte ich meine Bitten

An diejenigen, die mit großem Mitgefühl versehen sind,

Die vollkommenen Buddhas und Bodhisattvas,

Die in den zehn Richtungen weilen.

(28) Seit anfangsloser Zeit in Samsara,

In diesem und in allen meinen früheren Leben

Habe ich aus Unwissenheit Böses begangen,

Habe befohlen es zu begehen,

(29) Und überwältigt von täuschender Unwissenheit,

Habe ich mich gefreut, wenn andere es begangen haben.

Da ich erkenne, dass all dies schwere Fehler waren,

Bekenne ich sie den heiligen Wesen aus tiefstem Herzen.

(30) Welche schädliche Handlungen von Körper, Rede und Geist ich auch immer

Unter dem Einfluss der Verblendungen begangen habe,

Gegenüber den Drei kostbaren Juwelen,

Meinem Vater und meiner Mutter, meinem spirituellen Meister und anderen,

(31) All die äußerst unerträglich bösen Handlungen,

Die ich, ein schlechter Mensch,

Von vielen Fehlern verunreinigt, begangen habe,

Bekenne ich den Befreiern, den erleuchteten Wesen.

(32) Doch ich könnte sterben, bevor ich

Alle meine Negativität gereinigt habe.

O bitte beschützt mich, damit ich

Sicher und schnell von ihr befreit werde.

(33) Da der unzuverlässige Herr des Todes nicht wartet,

Während ich meine Übel reinige,

Ungeachtet ob ich krank bin oder nicht,

Ist auf dieses flüchtige Leben kein Verlass.

(34) Ich werde alles zurücklassen und alleine gehen müssen.

Aber da ich dies nicht verstanden habe,

Habe ich viele verschiedene Arten von schlechten Handlungen

Meine Freunde und andere betreffend begangen.

(35) Und doch werden meine Freunde zu nichts werden,

Und andere werden zu nichts werden.

Sogar ich werde zu nichts werden.

Ebenso wird alles zu nichts werden.

(36) So wie die Erfahrung in einem Traum,

Wird alles, was ich jetzt genieße,

Zu einer bloßen Erinnerung werden,

Denn was vergangen ist, kann nicht wieder gesehen werden.

(37) Selbst in diesem kurzen Leben

Sind viele Freunde und andere gestorben.

Aber die unerträglichen Auswirkungen des Bösen, das ich um ihretwillen begangen habe,

Stehen mir noch bevor.

(38) Da es mir nicht gelang zu verwirklichen,

Dass ich plötzlich sterben werde,

Habe ich aus Unwissenheit, Anhaftung und Wut

Viel Böses begangen.

(39) Niemals steht es still, weder Tag noch Nacht,

Das Leben zerrinnt unaufhaltsam

Und seine Dauer nimmt niemals zu.

Warum sollte der Tod nicht zu jemandem wie mir kommen?

(40) Selbst wenn ich auf meinem Sterbebett

Von Freunden und Verwandten umringt bin,

Werde ich die Erfahrung, mein Leben zu verlieren,

Allein machen müssen

(41) Welche Hilfe werden mir meine Begleiter sein,

Wenn ich von den Boten des Herrn des Todes ergriffen werde?

Zu dieser Zeit werden mich nur meine Verdienste schützen,

Doch darauf habe ich mich nicht verlassen.

(42) O Beschützer, diese Gefahren nicht beachtend,

Habe ich, der ich ohne Gewissenhaftigkeit bin,

Viele negative Handlungen begangen

Um dieses vergänglichen Lebens willen.

(43) Schreckliche Angst hat ein Mensch, der heute weggeführt wird,

An einen Ort, wo seine Glieder von seinem Körper gerissen werden.

Trockenen Mundes und mit tiefen Augenhöhlen

Ist seine äußere Erscheinung völlig verzerrt.

(44) Muss man die schreckliche Verzweiflung erwähnen,

Die mich ergreifen wird, wenn ich in großer Panik

Von den körperlichen Erscheinungen

Der schrecklichen Boten des Herrn des Todes gepackt werde?

(45) «Wer kann mich wirklich beschützen

Vor diesem großen Schrecken?»

Versteinert, mit aufgerissenen, hervortretenden Augen

Werde ich in allen Richtungen nach einer Zuflucht suchen,

(46) Doch werde ich nirgendwo eine Zuflucht sehen

Und völlig niedergeschlagen sein.

Wenn ich dann keine Zuflucht finde,

Was werde ich zu jener Zeit tun?

(47) Daher nehme ich von heute an Zuflucht

Zu den Eroberer Buddhas, die den Lebewesen Schutz gewähren,

Die danach streben, allen Lebewesen Zuflucht zu geben

Und jede Gefahr durch ihre große Stärke beseitigen.

(48) Ebenso nehme ich aufrichtig Zuflucht

Zum Dharma, den sie verwirklicht haben,

Der die Gefahren Samsaras vertreibt,

Und zu der Versammlung der Bodhisattvas.

(49) Überwältigt von Furcht, bringe ich mich

Arya Samantabhadra dar

Und gebe meinen Körper in die Dienste

Arya Manjushris.

(50) An Beschützer Avalokiteshvara,

Der mit untrüglicher Sicherheit aus Mitgefühl handelt,

Richte ich diesen verzweifelten Hilferuf:

«O bitte beschütze mich, einen Übeltäter!»

(51) Ich suche von ganzem Herzen Zuflucht

Und bete zu Arya Akashagarbha,

Arya Ksitigarbha

Und allen mitfühlenden Beschützern.

(52) Ich nehme Zuflucht zu Arya Vajrapani,

Bei dessen Anblick alle Schaden bringenden Wesen,

Wie die Boten des Herrn des Todes,

Voller Schrecken in die vier Richtungen fliehen.

(53) Früher habe ich Euren Ratschlag missachtet,

Jetzt aber habe ich die großen Gefahren erkannt

Und nehme Zuflucht zu Euch,

Damit meine Ängste schnell vertrieben werden.

(54) Wenn es notwendig ist, dass ich dem Rat des Arztes folge,

Wenn mich eine gewöhnliche Krankheit ängstigt,

Wieviel notwendiger ist es dann, dem Rat Buddhas zu folgen,

Wenn ich ständig von den vielen schädlichen Krankheiten der Verblendungen geplagt werde?

(55) Wenn alle Menschen, die in dieser Welt leben,

Schon durch eine dieser Verblendungen großen Schaden erleiden können

Und wenn nirgendwo eine andere Arznei als Dharma

Für die Heilung gefunden werden kann,

(56) Dann sind diejenigen sicher töricht und verwirrt,

Die nicht in Übereinstimmung mit den Lehren des Dharma handeln,

Die Buddha, der allwissende Arzt, gegeben hat

Und durch die alle Schmerzen der Verblendungen beseitigt werden können.

(57) Wenn es notwendig ist, Vorsicht walten zu lassen,

In der Nähe eines kleinen, gewöhnlichen Abgrundes,

Wieviel notwendiger ist dies in der Nähe des abgrundtiefen Höllenschlundes,

In den man für sehr lange Zeit fallen könnte?

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