Spinnenleid - Spinnenglück

Bärbel Junker

Spinnenleid - Spinnenglück

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Inhaltsverzeichnis

Titel

SPINNENLEID – SPINNENGLÜCK

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SPINNENLEID – SPINNENGLÜCK

Tiefer, immer tiefer senkt sich der seidig silbrige Faden, an dem die mattglänzende Spinne flink und wendig wie es keinem noch so biegsamen Akrobaten möglich wäre, hinunterklettert. Auf halber Höhe, über dem Gesicht des Schlafenden unter sich, verharrt sie kurz.

„Krrrch...Krrrch...Krrrch“, zischt der Mann gefangen in einem Traum.

Wird er aufwachen? Nein, er schläft weiter.

Direkt neben seinem Kopf, auf dem weißen Kissen, landet die Spinne. Regungslos hockt sie neben ihm. Ihre Facettenaugen huschen suchend durch den Raum. Wo ist es? Wo hat der Mensch es versteckt?

Hier ist es nicht!

Sie setzt sich in Bewegung, huscht lautlos wie ein Schatten zur Tür hinaus, hinüber zu dem Zimmer, in dem die vielen hohen Schränke mit den unzähligen Schubladen stehen.

Ist es hier? Hat er es hier versteckt? Der Mensch, dieser Teufel. Flink krabbelt sie am ersten Schrank empor. Höher, immer höher. Doch was ist höher? Ein Wort, ohne jede Bedeutung für sie. Höhe ist nichts, nur ein Begriff der Menschen.