Der Psychocoach 1: Nikotinsucht - der große Irrtum

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Из серии: Der Psychocoach #1
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Der Psychocoach 1: Nikotinsucht - der große Irrtum
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Dem E-Book liegt – im Gegensatz zum gedruckten Psychocoach-Ratgeber – aus technischen Gründen keine Starthilfe-CD bei. Die Audio-CDs mit den entsprechenden Coaching-Programmen von Andreas Winter können jedoch einzeln als Downloads erworben werden.

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Andreas Winter

Nikotinsucht –

der große Irrtum

Warum Nichtrauchen

so einfach sein kann!

Mit Starthilfe-CD

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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de/ abrufbar.

Andreas Winter

Nikotinsucht – der große Irrtum

Warum Nichtrauchen so einfach sein kann!

ISBN 978-3-938396-10-0

2. Auflage 2008 (1. Auflage 2007)

Mankau Verlag

Postfach 13 22, 82413 Murnau a. Staffelsee

Im Netz: www.mankau-verlag.de

Diskussionsforum: www.mankau-verlag.de/forum.php

Lektorat: Dr. Thomas Wolf; Endkorrektorat: Nicole Duplois

Gestaltung Umschlag: Johannes Wiebel, HildenDesign, München

Gestaltung Innenteil: Heike Brückner, Grafikstudio, Regensburg

E-Book: Satzweiss.com Print Web Software GmbH, Saarbrücken

Hinweis des Verlags

Der Autor hat bei der Erstellung dieses Buches Informationen und Ratschläge mit Sorgfalt recherchiert und geprüft, dennoch erfolgen alle Angaben ohne Gewähr; Verlag und Autor können keinerlei Haftung für etwaige Schäden oder Nachteile übernehmen, die sich aus der praktischen Umsetzung der in diesem Buch dargestellten Inhalte ergeben. Bitte respektieren Sie die Grenzen der Selbstbehandlung und suchen Sie bei Erkrankungen einen erfahrenen Arzt, Psychologen oder Heilpraktiker auf.

Der Inhalt wurde auf Recyclingpapier gedruckt, der Druck erfolgte in Deutschland.

Inhalt


Vorbemerkung: Wozu und für wen ist dieses Buch?9
I. Einführung11
Viele Fragen – eine Antwort11
Eine neue Suchtdefinition ist überfällig13
Der Unterschied zwischen Körper und Geist15
Von der Macht der Symbole17
1920: Ein Hund liefert den Hinweis19
Warum so viel werben, wenn eine Sucht vorliegt?21
II. Rauchen –was ist eigentlich so schlimm daran?25
Sie bezahlen fürs Krankwerden25
Die Wirkung einer Zigarette auf den menschlichen Organismus28
Inhaltsstoffe einer Zigarette28
Einige Inhaltsstoffe im Einzelnen30
Die Wirkung ist schneller als der Wirkstoff37
Beispiele der subjektiven Wirkung39
III. Untaugliche Erklärungsversuche –untaugliche Methoden45
Keine Gründe fürs Rauchen45
Langeweile47
Stress48
Dummheit49
Disziplinlosigkeit51
Willensschwäche56
Gewohnheit und Gelegenheit61
Sucht65
Körperliche Sucht65
Heroin67
Psychische Sucht72
Differenzierung körperliche / psychische Sucht74
Cyban und Co.: Wie man nicht zum Nichtraucher wird76
Akupunktur77
Nichtraucherseminare79
Cyban80
Vareniclin81
Nikotinkaugummi81
Nikotinpflaster82
Impfung83
Kräuterzigaretten85
Hypnose89
Technische Hilfsmittel90
Schlusspunktmethode – Reduktion – Abstinenz90
Warum andere Methoden (fast) erfolgreich sind92
IV. Warum Sie wirklich rauchenund wie Sie davon loskommen!95
Wie die Psyche arbeitet95
Der Placebo-Effekt103
Der wahre Grund zu rauchen107
Hirnphysiologischer Hintergrund110
Warum ausgerechnet Tabak?112
Live aus der Praxis, Erlebnisberichte, Referenzen undAuseinandersetzungen121
Immer was zu tun haben müssen121
Seht, ich habe was geleistet!122
Für andere nichtrauchen geht nicht!123
Wissen macht entscheidungsfrei!125
Ich will nicht nichtrauchen!128
Und so geht's weiter133
Entzugserscheinungen – oder was?134
Warum Sie hiermit sogar schlanker werden können136
Trotz: Ihr größter Feind sind Sie selbst136
Schlussfolgerungen139
Nachwort: Wissenschaftler, die nicht wissen wollen143
Anhang: Kritik an den gängigen Sucht-Definitionen undLehrmeinungen145
Danksagung152
Referenzen153
Ausbildung zum Gesundheitsberater für Raucherentwöhnung154
Weitere Bücher aus der Reihe „Der Psychocoach"155

Vorbemerkung
Wozu und für wen ist dieses Buch?

Die Bücher der Reihe „Der Psychocoach" behandeln Gesundheitsthemen aus tiefenpsychologischer Sicht. Sie zeigen Ihnen Aspekte der Gesundheit, die Ihnen vielleicht zunächst etwas fremd vorkommen mögen. Ich, Andreas Winter, arbeite in meinem Institut Powerscout als psychologischer Berater und beschäftige mich mit der Psyche und ihren Auswirkungen auf den Körper.

 

Eigentlich ist das nichts Neues: Der Begründer des autogenen Trainings, Prof. Dr. J. H. Schultz (1884 – 1970), forderte bereits Ende der 1920er Jahre Ärzte dazu auf, „das Seelische als biologische Höchstfunktion" anzuerkennen, und trat damit zugleich für eine „Psychologisierung des Arztes", sowohl in diagnostischer als auch in therapeutischer Hinsicht, ein. Weiter erklärte er: „Vom Arzt fordert es keine Schulgläubigkeit, sondern Aufgeschlossenheit und die Anerkennung der ganzen anthropologischen Wirklichkeit." Schultz hat damals schon erkannt, dass offenbar die Psyche und der gesamte unterbewusste Bereich ausschlaggebend für verschiedene Krankheitsbilder sind.

Mit der geforderten „Aufgeschlossenheit" kann dieses Buch Ihr bisheriges Leben verändern. Nicht nur dass Sie ein lästiges Übel loswerden, sondern Sie bekommen auch noch etwas sehr Wertvolles dafür: eine höhere Lebensqualität. Zwar werden Sie erfahren, dass wir für alles, was wir bekommen, auch einen Preis zu zahlen haben. Doch ist dieser geringer, wenn wir etwas absichtlich loslassen, als wenn wir aufgrund eines hohen Leidensdrucks dazu gezwungen werden.

Das bedeutet: Es ist besser, sich freiwillig von Ihrem Laster zu verabschieden, als zu warten, bis Sie selbst „am Ende" sind. Dieses Buch zeigt Ihnen, wie man das Rauchen loslässt.

Und nun stellen Sie sich bitte einmal für einen Moment vor, Sie wären vom Rauchen befreit. Was wäre Ihnen das in Euro wert? Vergleichen Sie diese Zahl bitte mit dem Kaufpreis des Buches, den paar Stunden Zeit, die Sie für das Lesen benötigen werden, und Ihren jährlichen Ausgaben für Zigaretten. Nun überlegen Sie bitte, ob es sich für Sie lohnt, weiterzulesen.

Sie lesen weiter? Herzlich willkommen!

Sie werden im Laufe dieses Buches erfahren, warum Sie tatsächlich rauchen. Mit diesem Wissen werden Sie Ihr künftiges Verhalten plötzlich bewusst steuern können. Damit hat das Verlangen dann keine Macht mehr über Sie. Sie bekommen die bewusste Kontrolle über Ihren Zigarettenkonsum zurück. Am Ende des Buches finden Sie eine etwa 15-minütige Audio-CD. Hören Sie sich diese bitte erst nach der Lektüre des Buches an.

Machen Sie es sich bequem, wir beginnen ...

Wichtiger Hinweis für E-Book-Leser

Dem E-Book liegt – im Gegensatz zum gedruckten Psychocoach-Ratgeber – aus technischen Gründen keine Starthilfe-CD bei. Die Audio-CDs mit den entsprechenden Coaching-Programmen von Andreas Winter können jedoch einzeln als Downloads erworben werden.

Weitere Informationen und Bestellmöglichkeit: www.mankau-verlag.de

I. Einführung
Viele Fragen – eine Antwort

Vielleicht haben Sie sich eine der folgenden Fragen schon einmal selbst gestellt:

• Wieso werden Passivraucher eigentlich nicht süchtig?

• Warum gibt es so viele Methoden der Nikotinentwöhnung, doch keine davon ist zuverlässig?

Vielleicht haben Sie bereits von Menschen gehört, die jahrelang geraucht haben und von jetzt auf gleich damit aufgehört haben, ohne Entzugserscheinungen zu bekommen. Wie soll das gehen, wenn Rauchen doch süchtig macht?

Noch ein paar Fragen gefällig?

• Wieso geben die Hersteller von Zigaretten derzeit in Deutschland mehr als 300 Millionen Euro für Werbung aus; für einen Artikel, der knapp 5 Euro kostet und nur etwa 60 Cent an Reingewinn bringt?

• Wieso befriedigt das bloße Einatmen von Zigarettenqualm keinen Raucher und warum spürt ein Passivraucher nicht ebenso die angeblich so angenehme und suchterzeugende Wirkung von Nikotin?

• Warum kann ein jeder Kettenraucher stundenlang ruhig schlafen, ohne durch Entzugserscheinungen wach zu werden?

• Warum wirkt eine Zigarette auf die einen Raucher beruhigend, auf die anderen anregend und auf viele Nichtraucher abstoßend?

• Warum wird mancher Raucher gereizt und nervös, wenn er einige Zeit nicht raucht – außer er befindet sich in einer Situation, in der er sich ausgesprochen wohl fühlt?

• Warum entwickeln in Laborversuchen einige Ratten Suchtverhalten, andere nicht?

• Wie kann es sein, dass ich in meiner Praxis in Dortmund seit dem Jahr 2002 Hunderte von langjährigen Rauchern nach einem zwei- bis dreistündigen Analyse- und Aufklärungsgespräch als Nichtraucher wieder entlasse, obwohl diese vorher felsenfest glaubten, sie wären süchtig?

Meine Antwort wird Sie überraschen: weil Rauchen gar nicht süchtig macht.

So erklärt sich plötzlich das Unerklärliche. Alle Paradoxa lösen sich quasi in Luft auf – etwa warum kein Raucher nachts durch Entzugserscheinungen wach wird, warum das bloße Einatmen von Tabakqualm (etwa als Passivraucher in einer Kneipe) nicht die Sucht befriedigt und auch warum die herkömmlichen Methoden zur Raucherentwöhnung allesamt auf Abstinenz (Enthaltsamkeit) angewiesen sind.

Der vermeintliche Zwang zum Rauchen ist angelernt; eine reine „Kopfsache", die von jedem Raucher sofort rückfallfrei beendet werden kann – wenn er weiß, warum er raucht.

Wenn Sie auch wissen möchten, was genau hinter dem Griff zur Zigarette steckt und wie man dies mühelos abstellt, wenn Sie Spaß an tiefenpsychologischer Detektivarbeit haben und offen für ungewöhnliche Sichtweisen sind, dann ist dieses Buch für Sie genau das Richtige. Sie werden staunen, was es noch alles zu entdecken gibt bei unserer Suche nach dem wahren Grund für das Rauchen.

Eine neue Suchtdefinition ist überfällig

Eigentlich weiß doch jeder Raucher, dass Nikotin gar nicht süchtig machen kann, denn sonst würde er jede Nacht mit Entzugserscheinungen wach werden, sobald sein Nikotinspiegel abgesunken ist – das ist beispielsweise bei Heroin immer der Fall.

Allerdings müssen wir die bisherigen Definitionen von Sucht, an denen sich die Schulmedizin und auch die klassische Psychologie orientieren, einmal auf ihre Tauglichkeit hin untersuchen. In allen anerkannten Definitionen heißt es sinngemäß:

Eine Sucht könne sich sowohl körperlich als auch psychisch niederschlagen und führe zu einem Zwang, Substanzen zu konsumieren. Den genauen Wortlaut der gängigen Definitionen finden Sie im Anhang dieses Buches.

Ich meine, wir sollten lieber differenzieren und präziser formulieren:

Eine physische (körperliche) Sucht ist eine erworbene Substanzabhängigkeit zur Erhaltung physiologischer Funktionsvorgänge, und eine psychische Sucht ist ein wiederkehrendes Wirkungsverlangen, das inadäquat (unbefriedigend) beantwortet wird.

Klingt kompliziert, ist aber ganz einfach. Ich behaupte: Der Körper kann nur nach etwas süchtig sein, das er zum Leben braucht. Diese Substanz muss nach Suchterwerb fortan von außen zugeführt werden.

Die Psyche hingegen kann gar nicht süchtig werden, denn sie braucht zur Befriedigung ein bestimmtes Gefühl (eine Information) und keine Substanzen. Wenn die Sucht tatsächlich, wie bislang vermutet, kausal von den Inhaltsstoffen einer Zigarette abhinge, könnte sie folglich mit körperlich wirksamen Methoden (Medikamente, Hilfsstoffe, Ersatzprodukte) bekämpft und aufgelöst werden. Als aufgelöst kann eine Sucht jedoch nur dann gelten, wenn beim Süchtigen nach der Behandlung der gleiche Status wie beim Nichtsüchtigen hergestellt ist.

Dass eine Definition, die jahrzehntelang als „wahr" galt, aufgrund neuer Forschungsergebnisse und Erkenntnisse abgeändert oder gar revidiert werden muss, ist zum Glück nichts Neues. So wurden beispielsweise die WHO-Definitionen von „Krankheit", „Gesundheit" und „Geisteskrankheit" mehrmals umformuliert. Die Definition von „Sucht" erfuhr in den letzten Jahrzehnten ebenfalls einige Modifikationen, so dass sogar Fachleute nicht immer den letzten Stand berücksichtigen. Da sich aufgrund unterschiedlicher Suchtdefinitionen immense Widersprüche, Paradoxien und nicht zu erklärende Ausnahmen ergeben, wird es Zeit, dass wir eine weitere Aktualisierung an der bestehenden Definition von „Sucht" vornehmen. Allein hierdurch könnte künftig die wenig aussichtsreiche medikamentöse Behandlung von Rauchern genauso der Vergangenheit angehören wie die Behandlung von Cholera mit einem Aderlass.

 

Der Weg dorthin ist nicht weit. Noch nicht einmal radikales Umdenken ist erforderlich, um hinter das Geheimnis der vermeintlichen Sucht zu kommen. Sehen wir uns zunächst einmal an, was eine Zigarette genau ist, und beginnen wir mit ihrer Bedeutung für den Menschen.

Der Unterschied zwischen Körper und Geist

Um überhaupt zu verstehen, warum uns dieses Verlangen wie eine Sucht vorkommt, wie es genau zustande kommt und worin sich eine körperliche Sucht von einem erlernten Verhalten unterscheidet, müssen wir zunächst einmal etwas vermeintlich Ketzerisches tun: Wir müssen zwischen Körper und Geist unterscheiden. Heutzutage wird dieser Dualismus häufig durch den Hinweis auf die untrennbare Einheit von Körper und Geist bzw. Leib und Seele abgelehnt. Einflussreicher und weiter verbreitet ist jedoch ein materialistischer Monismus, der sowohl von der klassischen Schulmedizin als auch innerhalb der modernen Esoterik vertreten wird.

Die Medizin versucht beispielsweise, die Ursache geistiger Störungen, wie etwa Phobien oder Depressionen, im Gehirn zu lokalisieren und mit Medikamenten zu behandeln. Das Gehirn ist aber ein Organ und nicht ein Teil des Geistes, und Medikamente sind Substanzen und gehören daher ebenso in den Bereich des Körperlichen. Der Geist, die Psyche, die Seele, oder wie auch immer Sie es nennen mögen, ist immateriell, also nicht körperlich. So wie ein Computerprogramm, ein Kochrezept oder ein Lied ebenfalls nicht aus Materie bestehen, sondern aus Information.

Man kann Immaterielles nicht mit materiellen Eingriffen verändern. Man kann die Psyche nicht durch Substanzen beeinflussen, sondern nur durch die Wirkung der Substanzen – das ist nicht dasselbe. Welchen gewaltigen Unterschied diese Kleinigkeit ausmacht, betrachten wir später noch eingehender.

Halten wir fest: Geist und Körper verhalten sich zueinander wie die Software eines Computers zur Hardware oder wie eine Sinfonie zum Orchester. Beide sind in ihrer Entfaltung aufeinander angewiesen, aber in ihrer Existenz voneinander völlig unabhängig und folgen ihren eigenen Gesetzmäßigkeiten.

Ich behaupte: Der Griff zur Zigarette unterliegt keiner Sucht, sondern schlicht und einfach einer Symbolik, einer Informationsverknüpfung. Diese ist zuweilen derart komplex, dass sie ein körperlich spürbares Gefühl erzeugt. Gefühle, das sind komplexe oder reichhaltige Gedankenimpulse, also riesige Datenmengen im Gehirn. Hierdurch können Bereiche des Körpers (Muskeln, Drüsen) über Nervenfasern angesteuert werden.

Wir Menschen sind in der Lage, aufgrund unserer Intelligenz, unserer Verknüpfungsfähigkeit, aus allem ein Symbol zu machen.

Sie werden in diesem Buch noch sehr viel über Symbole erfahren und damit künftig Ihre Welt mit ganz anderen Augen sehen. Ich sagte bereits: Dieses Buch wird Ihr Leben verändern.

Doch fangen wir dabei einmal ganz von vorne an. Ich verspreche, Sie nicht zu langweilen.

Von der Macht der Symbole

Was verstehen wir überhaupt unter einem Symbol? Das Wort leitet sich vom griechischen „symballein" ab und bedeutet „zusammenwerfen". Ein Symbol besteht aus mindestens zwei Informationen, die in einen gemeinsamen Zusammenhang gebracht (verknüpft) wurden und mit ihrer Bedeutung aufeinander verweisen. Je nach Anwendungsgebiet steht die eine Bedeutung dabei stellvertretend für die andere und löst entsprechende Reaktionen aus. Meist erhalten Symbole aber einen Bedeutungsüberschuss, der auf tiefer liegende oder verborgene Zusammenhänge hindeutet.

Interessanterweise gibt es in unserer modernen Welt der Industrienationen ein Vielfaches mehr an Symbolen als in der Welt etwa der vorchristlichen Kelten, der nordamerikanischen Indianer oder der ostafrikanischen Massai zusammen. Jede rote Ampel, jedes Läuten einer Schulklingel und jedes Glas Champagner ist ein Symbol (rote Ampel = Anhalten, Schulglocke = Pause, Champagner = Reichtum).

Halten wir fest: Symbolik bedeutet, wir haben das Original mit etwas Zusätzlichem verknüpft, „zusammengeworfen", so dass das Gefühl oder Verhalten eines Menschen oft nicht aus dem resultiert, womit er sich gerade bewusst beschäftigt, sondern daraus, was unterbewusst damit verknüpft ist. Oder glauben Sie etwa, dass ein Raucher raucht, weil er gerne Gift einatmet, dessen Wirkung er ja noch nicht einmal bemerkt (wie ich Ihnen später noch genauer erläutern werde)?

Eine Ansichtskarte vom letzten Urlaubsort kann beispielsweise ein solches Symbol sein. Wir sehen uns die Karte an und erinnern uns an die paradiesische Ruhe oder den Spaß, den wir dort hatten, und erzeugen dadurch mehr oder minder das gleiche Gefühl, welches wir an dem Ort im Urlaub verspürten.

Ein weiteres Symbol ist das Kreuz. Für die Christen ist es unter anderem ein Symbol für den Tod. Stellen Sie sich bitte einmal vor, Sie kommen nach Hause und finden an Ihrer Wohnungstür ein mit Kreide aufgemaltes Kreuz – Sie würden sich wahrscheinlich unangenehm berührt fühlen. Dabei sind es doch nur zwei abwaschbare Striche.

Falsch, ein Kreuz ist eben mehr als nur zwei Striche. Es bedeutet zusätzlich etwas, das nichts mit seiner Daseinsform an sich zu tun hat – aber eben nur für die Menschen, die diese Zusatzinformationen auch damit verknüpft haben. Für einen Atheisten wäre das Kreuz wahrscheinlich tatsächlich nur etwas Kreide an der Tür, weil die zweite Information (das Christentum) fehlt. Es gibt unzählige Symbole in unserem Alltag: Eine Armbanduhr kann ein Statussymbol sein, die Farbe des Lichts an einer Ampel ist für einen Verkehrsteilnehmer mehr als nur bunte Beleuchtung – sie fordert ihn zum Anhalten oder zum Weiterfahren auf. Auch das Trinken von Champagner ist ein Symbol: Er dient nicht allein zum Durstlöschen oder Betrinken, sondern kann zusätzlich einen hohen Vermögensstatus sowie eine gewisse Kultiviertheit symbolisieren (was ja nicht unbedingt der Realität entsprechen muss – auch Rüpel und Schnorrer können sich Champagner besorgen und trinken, um an dessen symbolischer Wirkung teilzuhaben).

Zurück zu den Zigaretten: Rauchen gilt als ein Symbol für Freiheit und Selbstbestimmung. Wer an einer Zigarette zieht, fühlt sich in diesem Moment frei von äußerem Erwartungsdruck. Wann immer ein Raucher das Gefühl hat, rauchen zu müssen, hatte er vorher ein unbewusstes Überforderungsgefühl. Wenn ein Raucher dann den ersten Zug an seiner Zigarette nimmt, fühlt er sich „in Ruhe gelassen" und damit sofort wieder etwas erleichtert.

Sie brauchen sich eigentlich nur so zu fühlen, als ob Sie rauchen, Sie können die Zigaretten dabei weglassen. Doch wahrscheinlich fragen Sie sich nun, wie Sie dieses Gefühl denn erzeugen sollen. Hierfür müssen wir zunächst untersuchen, wie ein Symbol überhaupt zustande kommt.

1920: Ein Hund liefert den Hinweis

Das zwanghafte Verlangen nach einer Zigarette ist die Folge einer autogenen (selbsterzeugten) multifaktoriellen Konditionierung. Eine Konditionierung ist eine Informationsverknüpfung, also ein Symbolkomplex, der nicht bewusst ist. Laut Definition kann einem natürlichen, meist angeborenen Reflex künstlich ein neuer, bedingter Reflex hinzugefügt werden.

Vielleicht kennen Sie die Geschichte mit dem so genannten Pawlowschen Hund? Der russische Forscher und Nobelpreisträger Iwan Pawlow (1849 – 1936) stellte bereits zu Beginn des letzten Jahrhunderts fest, dass immer wenn er seine Laborhunde füttern wollte, die Tiere ganz freudig erregt auf und ab sprangen und sich auf das Futter freuten, noch bevor er die Näpfe gefüllt hatte. Klar, jeder Hundebesitzer weiß, dass das Dosenöffnergeräusch das Lieblingslied eines jeden Hundes ist. Doch Iwan Pawlow untersuchte diese Beobachtung einmal wissenschaftlich und schlug, kurz bevor er den Tieren etwas zu fressen gab, – „ping!" – ein kleines Glöckchen an. Dies setzte er drei Wochen lang täglich fort und kontrollierte dabei, wie die körperliche Reaktion der Hunde auf das Glöckchen ausfiel. Dazu maß er in einem kleinen Röhrchen den Speichelfluss des Tieres, eine Reaktion auf das zu erwartende Futter. Anfangs reagierten die Hunde auf den Ton nicht mit Speichelfluss. Mit dem Glockenton wurde noch nichts Weiteres verknüpft. Doch nach bereits drei Wochen ließ sich beobachten, dass die Hunde schon allein auf den Glockenton mit Speichelfluss reagierten. Der Körper des Hundes zeigte eine Reaktion. Pawlow hatte nur das Glöckchen angeschlagen und gar kein Futter ausgeteilt, und trotzdem bekamen die Hunde Speichelfluss – eine Verknüpfung zwischen Glöckchen und Futter hatte stattgefunden. Den Tieren lief das Wasser im Mund zusammen, weil sie erwarteten, es gäbe gleich etwas zu fressen.

Die Wissenschaft nennt dies eine bedingte (konditionierte) Reaktion. Mit anderen Worten: Ein Verhalten wurde durch den zweiten Reiz einer nicht kausal begründeten Wenn-dann-Beziehung ausgelöst.

Für die Hunde wurde durch das stetige Zusammentreffen zweier Reize (Futter und Glockenton) ein Symbol erzeugt! Nicht wegen des Tons, sondern aufgrund der damit verknüpften Erwartung des Futters reagierten sie mit Speichelfluss.

Und ähnlich sind wir Menschen auch. Da wir bekanntlich über eine höhere Intelligenz als Hunde verfügen, sind wir noch wesentlich verknüpfungsfähiger, so dass wir die entferntesten Dinge in langen Assoziationsketten miteinander verbinden können. Wir brauchen nur eine Information (Zigarette) so lange mit einer anderen Information (Erleichterung) in Beziehung zu setzen, bis wir nach einer Weile (unbewusst) keinen Unterschied mehr in der Bedeutung (Wirkung) machen.

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