Trotze Nicht Dem Herzen

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„Shinbe“, flüsterte Kyoko als sie zusah, wie er gegen die Außenwand des Schreinhauses krachte. Sie hatte beinahe das Gefühl, dass sie den Stoß genauso fühlen konnte wie er, nur dass er bei ihr eine tiefe Delle in ihrem Herzen hinterließ. Aus dem Augenwinkel nahm sie eine Bewegung von der Seite wahr und richtete ihre grünen Augen dorthin. Es war Toya, und er war gerade dabei, Shinbe noch einmal anzugreifen.

Sie warf ihren Bogen weg und hob ihre Hand um den Zähmungszauber anzuwenden, der nur an dem silbernen Beschützer funktionierte.

„Toya! Nein!“, schrie Kyoko.

Toya war gerade mitten im Sprung als er plötzlich wie ein Ziegelhaufen abstürzte, sein Gesicht im harten Boden vergraben.

Kyoko rannte zu Shinbe und rutschte in ihrer Eile auf dem Gras aus. Sie fiel neben ihm auf die Knie, ihre Lippen öffneten sich, wissend, dass es schlecht um ihn stand. „Shinbe, alles in Ordnung?“

Shinbe öffnete mühsam ein Auge und schielte hinüber zu Toya. „Das muss wehtun.“ Er versuchte zu grinsen, aber wurde bewusstlos, ehe er es zuwege brachte.

Toya sah aus seiner ungemütlichen Position zu Kyoko hoch und knurrte darüber, wie ihre Lippe zitterte. Wie konnte sie es wagen, sich auf die Seite des Lustmolches zu stellen, nach dem, was Shinbe gesagt hatte?

Kyoko wandte sich ihm zu, Tränen in den Augen. „Was hast du getan?“

Er hatte keine Möglichkeit zu antworten als ihr Bruder und Großvater in den Garten gerannt kamen. Großvater mit seinen Dämonenzaubern in der Hand, bereit alles zu zerstören, was es wagte, seine Enkelin zu verletzen.

Kyoko begann zu schluchzen und wusste nicht, was sie tun sollte. „Helft mir, Shinbe ins Haus zu bringen.“

Tama und Großvater stellten keine Fragen sondern hoben Shinbe hoch um ihn ins Haus zu tragen. Opa sah Toya nur aus zusammengezogenen Augen an während Tama ihn überhaupt keines Blickes würdigte. Sie gingen weg und ließen Toya am Boden liegend zurück.

Toya machte sich nicht die Mühe, sich zu bewegen. Er wusste, dass Kyoko so wütend war, dass sie wahrscheinlich diesen verdammten Zauber wieder und wieder anwenden würde, wenn er es wagen sollte, das Haus zu betreten. Es war nicht fair. Verstand sie nicht, dass er sie nur beschützte?

Das Licht des Mondes wurde von den silbernen Strähnen in seinem dunklen Haar reflektiert als er sich mit schwerem Herzen umdrehte. Er drückte sich vom Boden hoch und ging zurück durch das Herz der Zeit.

*****

Als die Sonne über dem Jungfernschrein aufging war Toya noch immer dort und ging auf und ab während er sich fragte, was zur Hölle passiert war. Wie konnte Shinbe plötzlich durch das Herz der Zeit? Es war einfach nicht erlaubt. Die Frage ging ihm wieder und wieder durch den Kopf und machte ihn verrückt.

Suki kam mit Kamui und Kaen auf die Lichtung, auf der Suche nach Toya und Shinbe. Sie sah Toya und winkte ihm.

'Verdammt, gerade was ich jetzt brauche', fluchte Toya innerlich als er zusah, wie Suki näher kam. Sie blieb stehen und starrte ihn einen langen Moment an, ehe sie sprach und der besorgte Blick in ihren Augen traf ihn unvorbereitet.

„Toya, ist alles in Ordnung? Was ist passiert?“ Sie streckte eine Hand nach seinem Gesicht aus und er zuckte zusammen. Sie starrte auf die sich heilenden Wunden, die sein Gesicht schmückten und das trockene Blut auf seinen Kleidern und Händen. Sie sah wieder auf seine Hände. Toya ließ Blut nie auf diese Art an seinen Fingern trocknen. Was ging hier vor?

„Toya, wessen Blut ist das?“ Als er nicht antwortete, sondern das Gesicht von ihr wegdrehte, sah sie sich nach Shinbe um, denn sie wusste, er würde ihr erzählen, was los war. Nachdem sie ihn nicht sah, wurden ihre Augen groß und Panik war in ihrer Stimme hörbar: „Wo ist Shinbe?“

Kamui war mit Kaen am Rand der Lichtung gestanden, als er Toyas Aufregung fühlte und die Entfernung zwischen ihnen schnell überbrückte. Er hatte die Frage gehört und er betete, dass er sich bei der Antwort täuschte. In der Hoffnung, die beiden zu beruhigen, versuchte er, einen Scherz zu machen, indem er fragte: „Toya, erzähl mir nicht, dass du Shinbe umgebracht hast?“

Toya fletschte die Zähne: „Ich habe niemanden umgebracht, du kleiner Zwerg, also halt's Maul!“ Er drehte sich von den anderen weg und sah hinunter auf seine blutigen Fingernägel… er hatte sie noch nicht einmal bemerkt.

'Habe ich?', fragte Toya sich selbst. Dieser letzte Schlag, den er Shinbe verpasst hatte, musste doch einen ernsten Schaden angerichtet haben. Er erinnerte sich daran, wie sich seine Klauen in das Fleisch an Shinbes Seite gegraben hatten, als er ihn in den Baum geworfen hatte. Toya wusste, dass seine Klauen tödlich sein konnten, wenn sie im Kampf länger wurden… nicht nur für Dämonen, sondern für alle Unsterblichen, auch Beschützer.

Er hätte nicht mit seinem Bruder kämpfen sollen, aber er war so rasend gewesen vor Wut, dass er sich nicht zurückhalten hatte können. Wieso hatte er seine Beherrschung so verloren, wenn er doch wusste, dass dann die Gefahr bestand, dass sein Dämonenblut wieder an die Oberfläche kam? Er hatte normalerweise mehr Kontrolle über sich selbst. Verdammt. Wenn Kyoko nicht im rechten Moment herausgekommen wäre, wusste er nicht, was er ihm angetan hätte. Er hatte noch nie mit Shinbe gekämpft… was zur Hölle ging hier vor sich?

Das panische Gefühl überkam ihn wieder als er die Augen von Suki und Kamui in seinem Rücken fühlte. Shinbe war sein Bruder… ein Beschützer. Was hatte er getan? Ohne sie anzusehen ballte Toya seine Hände zu Fäusten und rief plötzlich: „Ich habe nichts getan!“ Damit rannte er über die Lichtung davon in den Wald, er musste alleine sein.

Kaen und Kamui sahen einander an und teilten dasselbe Unheil verkündende Gefühl.

*****

Kyoko saß an ihrem Schreibtisch, Nadel und Faden in der Hand. Sie hatte beschlossen, Shinbes Mantel zu flicken, nachdem er an einigen Stellen zerrissen war. Sie musste sich selbst beschäftigen, denn nachdem Toya weg war und Shinbe bewusstlos… konnte sie niemanden fragen, was zum Teufel geschehen war. Sie hatte das Gefühl, dass es ihre Schuld war, dass sie kämpften.

„Es war doch nur ein dummer Kuss“, murmelte sie beschämt.

Nachdem ihr Großvater Shinbes Kleider ausgezogen hatte, hatte sie sie genommen und das Blut herausgewaschen, während Tama seinem Großvater half, die Wunden zu versorgen, die schon zu heilen begonnen hatten. Wenn Shinbe nicht ein Beschützer gewesen wäre und den zusätzlichen Vorteil hätte, dass er schnell heilte, wäre er innerhalb von Minuten verblutet. Als sie auf einen der Risse in dem Stoff blickte, stellte sie sich Toyas Klauen dort vor, und zitterte.

Er sah ziemlich schlecht aus, aber der Schlag, den sein Kopf abbekommen hatte, war das Schlimmste. Ihr Großvater sagte, dass er davon wohl eine Weile schlafen würde. Er hatte sie auch darüber informiert, dass, wenn zwei Beschützer miteinander kämpfen, es ein wenig gefährlicher war, als wenn zwei Menschen sich miteinander anlegten. Opa und seine Legenden… sie brauchte keine Legende um zu wissen, dass dies schlecht aussah. Sie hoffte nur, dass Shinbe keinen Gehirnschaden davontragen würde. Dass er so lange bewusstlos war, war kein gutes Zeichen. Sie betete, dass er bald aufwachen und ihr sagen würde, dass alles in Ordnung war.

Kyoko hatte an seiner Seite gesessen, seit ihr Großvater ihn verbunden und sorgfältig im Bett zugedeckt hatte. Sie hatte nicht geschlafen, seit es passiert war, aus Angst, dass er aufwachen würde, ohne, dass sie es merkte.

Shinbe öffnete langsam seine Augen in der schwachen Beleuchtung des Raums. Wo war er? Er starrte verwirrt hinauf zu der weißen Decke. Sein Kopf, oh Mann, tat er weh. Er versuchte, sich im Zimmer umzusehen, aber das tat auch weh. Alles war rosa. Wo war er?

„Autsch!“ Kyoko stach sich selbst mit der Nadel und nahm den Finger in ihren Mund und lutschte ihn. Sie hatte sich halb in ihrem Stuhl umgedreht und Shinbe sah sie, das Licht der Tischlampe erleuchtete ihr Gesicht.

„Ich muss im Himmel sein“, flüsterte Shinbe mit trockenen Lippen. Er sah zu, wie Kyokos Augen groß wurden und sie sich langsam umdrehte, um ihn anzusehen. Er versuchte zu lächeln, aber sein Kopf schmerzte zu sehr und so schloss er wieder seine Augen.

Kyoko warf beinahe den Stuhl um, als sie versuchte, so schnell wie möglich an seine Seite zu gelangen. „Shinbe, nein, bitte, schlaf noch nicht wieder“ bettelte sie mit zitternder Stimme. Sie war den Tränen sehr nahe. Shinbe öffnete seine Augen als er Salz in der Luft roch. Weinte sie? Er versuchte sich aufzusetzen, aber der schreckliche Schmerz, der seinen Kopf durchzuckte, hielt ihn zurück.

Kyoko legte ihre Hand auf seine Schulter: „Versuche nicht, dich aufzusetzen. Du wurdest sehr schwer verletzt.“ Sie strich mit ihrem Handrücken über ihre feuchte Wange und lächelte als er seine Augen wieder öffnete.

„Meinst du?“ Er versuchte zu lächeln, aber sein Kopf fühlte sich irgendwie nicht richtig an. Er hob eine Hand zu seinem Hinterkopf und strich darüber. 'Hm, große Beule', er sah Kyoko fragend an.

Kyoko konnte sich nicht zurückhalten: „Du Vollidiot, du hättest dich beinahe umbringen lassen.“ Sie brach in Tränen aus und hob ihre Hände vor ihr Gesicht als sie schluchzte.

Shinbe streckte seine Hand aus und strich mit einem Finger über ihre Wange. „Es tut mir leid, Kyoko. Ich hoffe nur, dass Toya so schlecht aussieht, wie ich mich fühle.“

Kyoko nahm die Hände von ihrem Gesicht und starrte ihn an. „Keine Ahnung.“ Sie drehte sich von ihm weg und ging hinüber zu ihrem Tisch. Dort nahm sie einen Wasserkrug und goss etwas davon in ein Glas. Plötzlich war sie wütend auf alle beide. Sie sollten doch gemeinsam den Talisman suchen und nicht miteinander kämpfen.

 

„Du weißt es nicht?“ Shinbe versuchte, eine Augenbraue zu heben, aber erkannte, dass es nichts in seinem Körper gab, was nicht schmerzte. Er entschied, dass, das nächste Mal, wenn er mit Toya kämpfte, er mehr machen würde, als nur sich zu verteidigen… nächstes Mal würde er auch angreifen.

Kyoko kam wieder zum Bett zurück und half ihm, etwas Wasser zu schlürfen. Sie lächelte auf ihn hinunter, ein Funkeln in ihren Augen. „Ich habe Toya nicht gesehen, seit ich den Zähmungszauber auf ihn geworfen habe, drüben beim Schreinhaus.“ Irgendwie wusste sie, dass das Shinbe aufmuntern würde.

Er versuchte zu lachen, aber musste dann husten. „Zähmungszauber?“ Mit einer Hand auf seiner verbundenen Brust stöhnte er: „Bitte bring mich nicht zum Lachen. Das tut weh.“

Kyokos Gesichtsausdruck wurde schmerzlich. „Es tut mir so leid, Shinbe. Wir konnten dich nicht zu einem Menschenarzt bringen ohne… nun ja, du weißt schon. Großvater hat versucht, dich so gut wie möglich zu verbinden, und die meisten der sichtbaren Wunden sind geheilt.“

Shinbe blinzelte sie an, anstatt zu versuchen, zu nicken. „Ich verstehe. Danke, dass du für mich gesorgt hast.“ Die Neugier übermannte ihn: „Aber du bist nicht gegangen um Toya zu sehen?“

Kyoko stand auf und drehte ihm den Rücken zu. „Nein, ich war hier bei dir, wartete, dass du aufwachst.“ Sie ging zurück zu ihrem Schreibtisch und nahm eine Dose mit Aspirin aber stellte sie zurück, wissend, dass es einem Beschützer nicht helfen würde. „Worüber habt ihr beide gekämpft?“, flüsterte sie, sie wollte die Antwort gar nicht hören. Sie hob die Dose wieder hoch und dachte, es konnte ja nichts schaden.

„Wie lange habe ich geschlafen?“, flüsterte Shinbe in dem Versuch, den Schmerz so gering wie möglich zu halten. Er hatte ihre Frage gehört, aber… das blieb besser zwischen ihm und Toya.

Sie drehte sich um und kam wieder zu ihm zurück. „Mehrere Stunden.“ Kyoko hob das Aspirin zu seinen Lippen und hielt ihm das Glas Wasser hin. „Hier, nimm das.“

Er tat wie ihm geheißen und dachte: 'Sie war die ganze Nacht bei mir?' Er schloss seine Augen und dachte darüber nach. Dann fühlte er ihre kühle Hand auf seiner Stirn und sah sie wieder an.

Kyoko lächelte. „Ich kann nicht glauben, dass du hier bist… auf meiner Seite des Herzens der Zeit.“ Sie zuckte die Schultern, als wäre es egal, aber das war es nicht. „Nun, jetzt, wo ich weiß, dass du wieder gesund wirst, denke ich, ich sollte gehen und den anderen sagen, dass du mal eine Weile nicht zurückkommst. Schlaf du jetzt, und ich werde hier sein, wenn du aufwachst.“

Shinbe starrte sie sprachlos an. Sein Blick streifte wieder durch den Raum und er erkannte plötzlich, was ihm eigentlich entgangen war. Er war in ihrer Welt! Er musste sich seinen Kopf wirklich hart angestoßen haben, dass ihm das nicht gleich aufgefallen war.

Warte. Er richtete seine violetten Augen wieder auf sie. Was redete sie da: 'er sollte nicht mit ihr zurück gehen?' Was, wenn Toya sie nicht mehr zurückkommen ließ? Was, wenn ihr etwas passierte? Er sollte mit ihnen nach dem Talisman suchen. Er sollte dort sein und sie vor Hyakuhei beschützen.

Shinbe versuchte, sich aufzusetzen und ihr das zu sagen, aber der Schmerz, der durch sein Gehirn schoss, war zu viel und er fiel mit einem Stöhnen wieder zurück auf das Bett.


Kyoko blieb mitten im Schritt stehen und drehte sich mit einem bittenden Blick zu ihm um. „Bitte, Shinbe. Versuche nicht aufzustehen. Wir wissen nicht, ob du innerlich geheilt bist, und ich würde nicht wollen, dass du verblutest, während ich weg bin“, sagte sie fast scherzend, aber er hatte noch Schmerzen und das bedeutete, dass er Schaden anrichten konnte, wenn er nicht ruhig hielt.

„Kyoko, ich kann nicht hier bleiben. Ich weiß noch nicht einmal, wo hier ist.“ Panik begann in ihm hochzusteigen bei dem Gedanken, dass sie ihn verlassen würde. Sie musste seine Angst gefühlt haben, denn sie sprach leise, als sie die Tür öffnete, um zu gehen.

„Mach dir keine Sorgen, Shinbe. Ich werde Großvater schicken, damit er dir Gesellschaft leistet.“ Sie schloss die Tür, ehe er Zeit hatte, zu widersprechen.

Kapitel 6 "Missverständnisse"

Nachdem sie ihren Großvater gefunden hatte, und ihm gesagt hatte, dass Shinbe wach war, nahm Kyoko ihren Rucksack und füllte ihn mit allen Dingen, von denen sie wusste, dass ihre Freunde sie mögen würden. Sie packte Trockenfleisch für Toya, Schokoriegel für Kamui und natürlich ihre Lieblingskaugummis für alle.

Dann packte sie auch noch einige Flaschen Limonade und Mandeln mit Schokoladenüberzug für Suki und Sennin. Kyoko grinste, sie fühlte sich viel besser, jetzt, wo sie wusste, dass es Shinbe bald wieder gut gehen würde. Dennoch… sie würde ein ernstes Gespräch mit Toya führen müssen, darüber, dass er mit seinem eigenen Bruder gekämpft, und ihn beinahe getötet hatte. Sie fragte sich im Stillen, wie Shinbe durch das Herz der Zeit gelangen hatte können. Der Schrein würde ihn nicht ohne Grund passieren lassen.

„Wahrscheinlich damit ich den Kampf unterbrechen konnte“, murmelte Kyoko zu sich selbst.

Sie packte dann auch noch die übliche Ausrüstung, die sie ihnen normal brachte, wie Verbandszeug und Aspirin. Als sie sich in der Küche umsah, fragte sie sich, ob sie noch ein letztes Mal nach Shinbe sehen sollte, aber entschied sich dann dagegen. Es war so schon schwer genug, ihn zurückzulassen. Sie konnte noch immer den bittenden Ausdruck in seinen violetten Augen sehen, als würde er sie bitten, nicht zu gehen, aber sie würde nur für ein paar Stunden weg sein. Großvater und Tama würden sich inzwischen um ihn kümmern. Sie schloss ihren Rucksack und machte sich auf den Weg zum Schreinhaus.

*****

Die kleine Gruppe hatte die letzten Stunden damit verbracht, Shinbe zu suchen. Sie konnten nicht einmal seine Spur riechen, also hatten sie keine Ahnung, wo sie suchen mussten. Sie konnten nur das Schlimmste befürchten, auch wenn sie keine Anzeichen für irgendeinen Kampf fanden. Es machte sie buchstäblich verrückt vor Sorge. Um alles noch schlimmer zu machen, war auch Toya nicht mehr zu der Hütte zurückgekommen, sodass sie denken mussten, dass er vielleicht an dem Verschwinden beteiligt war.

Als er mehrere Stunden lang nicht zurückgekommen war, war Suki sicher, dass es so war. Und nachdem auch Kyoko noch weg war, erschien es alles nur noch schlimmer. „Ich schwöre, wenn Toya jemals zurückkommt, werde ich ihn persönlich umbringen“, schluchzte Suki in ihre Hände, während Sennin sie sanft festhielt.

Kamui saß still neben ihr als Gedanken von Shinbe, der irgendwo tot lag, durch seine Gedanken blitzten. Aber er würde es wissen, wenn Shinbe gestorben wäre… nicht wahr? Er und Kaen hatten gewusst, dass es etwas gab, was nicht ausgesprochen wurde, sobald sie die Lichtung betreten hatten… etwas mit den Schwingungen in der Gegend stank nach Wut und etwas Anderem, das er nicht wirklich benennen konnte.

Ein weiteres Anzeichen war, dass die Steine um die Jungfernstatue ausgegraben worden waren. 'Und wo war Kyoko?' Dieser Gedanke brachte Kamui dazu, sich zu fragen, was genau passiert war… war auch Kyoko verletzt? Sie war noch nicht zurückgekommen und er begann sich Sorgen zu machen. Er seufzte, wissend, dass Kaen noch immer draußen war und suchte.

„Hallo, jemand zu Hause?“, fragte Kyoko mit fröhlicher Stimme, als sie die Tür der Hütte öffnete. Sie sah sofort, wie gequält Suki aussah. Sie warf ihren Rucksack an der Tür ab und rannte zu Suki. „Was ist los? Was ist passiert?“ Sie ging neben ihrer Freundin in die Hocke, denn Suki weinte nie… sie war viel zu stark für so mädchenhafte Dinge.

Suki schniefte und wischte sich mit dem Handrücken über die Augen. Ihre Lippen öffneten sich und sie versuchte zu sprechen: „Oh, Kyoko.“ Sie drehte sich wieder von ihr weg, unfähig ihrer Freundin von ihren Ängsten zu erzählen.

Sennin legte seine Hand auf Kyokos Schulter, sah auf seine Tochter und sprach dann mit einer leisen Stimme: „Kyoko, kann ich draußen mit dir sprechen?“

Kyoko sah von Sennin zu Suki und stand dann langsam auf. 'Etwas Schreckliches muss passiert sein', überlegte Kyoko besorgt. 'War Toya etwas passiert, oder hatten sie Neuigkeiten über das Verschwinden von Sukis Bruder Hikaru gehört?' Ein sehr, sehr schlechtes Gefühl kroch über ihren Rücken.

Sie folgte Sennin nach draußen. „Was ist es Sennin? Was ist passiert?“ Kyoko kam es gar nicht in den Sinn, dass sie sich um Shinbe Sorgen machen könnten. Sie dachte, dass Toya ihnen erzählt haben würde, wo sie ihn finden konnten.

Sennin drehte Kyoko den Rücken zu, wissend, dass er nun mit noch einer Herzschmerz-Szene zu tun bekommen würde. Es war zu viel für ihn. Es würde Kyokos Herz brechen, wenn sie herausfand, dass Toya vielleicht Shinbe umgebracht hatte. Er beschloss, ihr einfach ihre Ängste zu erzählen.

„Kyoko, wir glauben, dass Toya vielleicht Shinbe verletzt hat… und wir können keinen der beiden finden.“ Seine Stimme klang noch älter als normal und war voller Trauer und etwas angeschlagen. Er wartete auf das schmerzvolle Kreischen, das gleich von seiner jungen Freundin kommen musste. Als es nicht kam, drehte er sich um, gerade rechtzeitig um zu sehen, wie Kyoko zurück in die Hütte ging.

Kyoko setzte sich neben Suki auf den Boden und nahm ihre Freundin in die Arme. „Suki, es ist gut. Shinbe geht es gut.“ Sie streichelte das Haar ihrer Freundin. „Irgendwie… ist er mit Toya auf die andere Seite des Herzens der Zeit gekommen. Er ist verletzt, aber es wird alles wieder gut.“

Suki hörte einen Moment auf zu atmen, dann atmete sie scharf ein und riss sich los, starrte Kyoko an während sie mit der Hand über ihre Augen fuhr. „Shinbe… ist nicht tot?“ Sie starrte Kyoko weiterhin an.

Kyoko runzelte die Stirn. „Nein, er hat viele Verletzungen, aber er ist nicht tot. Ich bin zurückgekommen um euch zu sagen, dass er sich erholt.“ Sie fragte sich im Stillen, wieso Toya ihnen nicht gesagt hatte, was passiert war.

Kamui hörte Kyokos Worte und wunderte sich darüber. Nun wusste er, wieso er Shinbe nicht spüren konnte… er war nicht einmal in dieser Welt. Er verließ die Hütte um Kaen zu suchen und ihm zu sagen, dass er die Suche einstellen konnte. Er wünschte sich, dass seine anderen Brüder, Kotaro und Kyou irgendwie auftauchen und ihm helfen würden, das wieder in Ordnung zu bringen, was auch immer los war. Seine Gedanken wanderten wieder zurück zu Kyoko.

„So lange sie nur einander verletzen und nicht sie“, flüsterte Kamui, aber der Knoten in seiner Brust wollte sich nicht auflösen. Wenn er musste… würde er sie ganz alleine beschützen.

Suki stand auf. „Er, er war die ganze Nacht bei dir, Kyoko? Wir, wir sahen Toya mit Blut an seinen Händen.“ Sie erzitterte und hielt inne. Wut staute sich in ihr auf, auf Kyoko gerichtet, weil sie es geheim gehalten hatte.

Kyoko stand auf. „Wo ist Toya überhaupt? Wenn ich ihn in die Hände bekomme, werde ich…“ Suki schnitt ihr den Satz ab.

„Er war die ganze Zeit bei dir? Shinbe war bei dir in deiner Zeit?“ Sukis Stimme enthielt einen anklagenden Ton und Kyoko war sprachlos. „Du hast so lange gewartet, ehe du kamst um es uns zu sagen. Meinst du nicht, dass wir um ihn besorgt waren?“

Kyoko schüttelte den Kopf. „Es tut mir leid, Suki. Ich wollte ihn nicht alleine lassen, ehe ich wusste, dass er…“ Sie sah wie Sukis Gesicht rot wurde und zog sich zurück.

„Schon gut? Den ganzen Morgen haben wir ihn gesucht, hatten Angst, dass er tot war, oder irgendwo verletzt lag! Nun kommst du zurück, ganz fröhlich und erzählst mir, er ist bei dir!“ Sie zeigte anklagend mit dem Finger auf ihre Freundin. „Du hättest früher kommen sollen. Du hättest…“ Sie brach ab, als ein Schluchzen aus ihr ausbrach, aus Erleichterung darüber, dass es Shinbe gut ging.

Kyoko legte einen Arm um die Frau um sie zu beruhigen. „Es tut mir leid, Suki. Ich habe nicht daran gedacht. Seine Verletzungen waren ziemlich schlimm. Ich hatte Angst, ihn alleine zu lassen, ehe er aufwachte. Ich hatte solche Angst, dass ich ihn verlieren würde.“

 

Suki riss sich von Kyoko los, ihr Zorn kochte wieder als sie Kyokos Worte hörte. „Du… dachtest, du würdest ihn verlieren?“ Sie starrte Kyoko an während sie ihre Tränen weg blinzelte. „Worum haben sie überhaupt gekämpft, Kyoko? Um dich?“

Kyoko wurde durch die Frage überrascht. Sie wusste nicht, wie sie antworten sollte. Sie konnte Suki nicht sagen, dass sie Shinbe geküsst hatte, und dass Toya sie gesehen hatte. Das hier war Suki, ihre Freundin, die insgeheim in Shinbe verliebt war. Schuldgefühle übermannten sie. Betrog sie ihre Freundin? Sie sah hinunter auf den Holzboden, den sie plötzlich sehr interessant fand.

Sie war nicht in Shinbe verliebt, aber sie… 'Mann, was denke ich da?' Sie ballte ihre Hände zu Fäusten, wurde zornig auf sich selbst, weil sie so über Shinbe dachte, wo doch diejenige, die ihn wirklich liebte, genau vor ihr stand. Sie musste wissen, was Suki wirklich fühlte.

„Suki, liebst du Shinbe?“, fragte sie schnell, nicht weil sie der Frage, weshalb die zwei Beschützer gekämpft hatten, ausweichen wollte.

Suki wandte ihr den Rücken zu als ihre Wangen bei der Frage erröteten. Liebte sie ihn? Das wollte sie auch wissen. Ja, sie hatte Gefühle für ihn, aber Liebe, wie Kyoko meinte? Sie schüttelte den Kopf. Sie würde nie einen Mann lieben. Und schon gar nicht Shinbe. Das kam einfach nicht in Frage. Vielleicht könnte sie ihn lieben, wenn sie Hyakuhei tatsächlich töten und Shinbes Fluch auslöschen könnten. Aber… nein, sie konnte sich einfach nicht in ihn verlieben. Sie könnte noch mehr Herzschmerz nicht ertragen.

Verwirrt über ihre eigenen Gefühle drehte sie sich wieder zurück zu Kyoko. „Du weichst der Frage aus, Kyoko! Ich habe gefragt, ob sie um dich gekämpft haben?“ Nun war sie diejenige, die einer Frage auswich, aber es war eine, die sie wirklich nicht beantworten wollte, oder auch nur darüber nachdenken.

Kyoko seufzte und zuckte die Schultern. „Ich weiß es nicht. Hat Toya euch nicht erzählt, was passiert ist?“ Sie sah zur Tür und fragte sich, wieso er nicht da war. „Wo ist Toya überhaupt? Geht es ihm gut?“ Kyoko fröstelte plötzlich als ihr klar wurde, dass Toyas Abwesenheit der Grund war, wieso sie nicht wussten, was passiert war.

Suki explodierte: „Was?!! Toya lief weg, nachdem wir ihn gefunden haben. Seine Klauen waren blutig, Kyoko! Er war…“ Suki wurde unterbrochen als Sennin in die Hütte kam.

„Willst aufhören zu brüllen, Suki?“ Er setzte sich auf die Matte, nahm einen Ast und stocherte damit in dem Feuer vor ihm herum. „Kyoko, komm, setz dich. Und erzähl uns alles, was weißt.“

Kyoko sah zu Suki. Es gefiel ihr nicht, dass ihre Freundin sauer auf sie war. Wieso stritten sie plötzlich alle miteinander? Sie hatten immer zusammen gehalten und einander verteidigt… etwas stimmte nicht. Sie setzte sich hin und begann, zu erzählen, was passiert war, von dem Moment bei der Quelle bis zu Shinbes Erscheinen in ihrer Zeit.

Natürlich erzählte sie ihnen nichts von dem Kuss, nur dass Toya wütend war, weil sie in ihrer Unterwäsche gewesen war.

„Nun, das war eigentlich alles. Er ist schließlich aufgewacht, gerade bevor ich hierher kam. Es geht ihm aber wirklich nicht gut.“ Sie schüttelte ihren Kopf und sah hinunter auf ihre Hände. „Großvater sagt, dass es zumindest einige Tage dauern wird, bevor er wieder aufstehen und sich bewegen kann.“

Sukis Kopf hob sich ruckartig. „Was? Er kann nicht in deiner Zeit bleiben!“ Sie senkte sofort wieder den Blick und fühlte sich merkwürdig. Woher kam diese Eifersucht plötzlich?

Sennin legte eine Hand auf Sukis Arm. „Beruhige dich, würdest nicht wollen, dass er reist, wenn er noch verletzt ist.“

Suki seufzte: „Aber es ist zu lang. Wir können auch hier für ihn sorgen.“ Ihr gefiel die Tatsache nicht, dass die Gruppe zersplittert war.

Sennin kicherte: „Ui, aber um ihn hierher zu bekommen, muss er durch das Herz der Zeit reisen. Der Stress, etwas zu tun, was nicht erlaubt ist, könnte zu viel für seine Verletzungen sein.“

Kyoko stand auf. „Ich möchte wirklich bleiben, aber ich bin nur gekommen um euch zu sagen, dass es ihm gut geht. Ich sollte wieder zurückgehen, ehe Großvater und Tama ihn verrückt machen.“ Sie hob ihren Rucksack auf und lächelte nervös als Kamui zurück in die Hütte kam, wobei sich ihre Blicke trafen.

Kamui konnte sich nicht davon abhalten, Kyoko fest zu umarmen. Er fühlte sich nun viel besser, jetzt, wo er wusste, dass Toya Shinbe nicht ernsthaft verletzt hatte. Als Kyoko nicht zurückgekommen war, hatte er schon das Schlimmste befürchtet.

„Ich behalte sie von dieser Seite in den Augen. Du geh und bring unseren Shinbe zurück“, lächelte er wobei Liebe in seinen vielfarbigen Augen tanzte. Er wollte, dass sie wusste, dass er nicht sauer auf sie war, so wie Suki.

Kyoko lächelte zu ihm hoch als sie ihm eine Schachtel Schokolade gab. „Aber iss sie nicht alle auf einmal. Ich will nicht, dass du Bauchschmerzen bekommst.“ Sie strich mit ihrer Hand durch die seidigen, violetten Strähnen in seinem Haar und umarmte ihn auch. Sie war dankbar dafür, dass wenigstens einer von ihnen nicht sauer auf sie war. Kamui hatte schon immer das weichste Herz gehabt.

Sie flüsterte in sein Ohr, sodass Suki es nicht hören konnte: „Wenn Toya zurückkommt, sag ihm, dass ich ihn sehen muss.“

Kamui nickte.

Suki saß mit dem Rücken zu Kyoko gewandt. „Sag Shinbe, dass er sich besser beeilen sollte, mit gesund werden.“ Sie schniefte und Kyoko fühlte sich plötzlich sehr schuldig. Sie ließ Kamui los und stellte all die Sachen, die sie für sie gebracht hatte, bei der Tür ab, da sie Suki in diesem Moment nicht noch einmal stören wollte. Sie wusste, sie würde die Vorräte und Leckereien später finden. Sie verabschiedete sich und ging alleine zurück zum Schrein während sie sich fragte, wo Toya war.

*****

Auf der anderen Seite des Zeitportals lag Shinbe mit geschlossenen Augen im Bett und versuchte, Großvaters sinnloses Geplapper mit seinen eigenen Gedanken zu ertränken. 'Wann würde Kyoko zurückkommen und ihn retten?' in seinen Gedanken lachte er wie ein Geisteskranker. Ja, sie war die einzige, die ihn nun retten konnte.

Selbst mit seinen Verletzungen konnte er nicht aufhören, an sie zu denken. Dies musste die Bestrafung der Götter für seine Sünden sein. Er war sich dessen sehr bewusst, dass er jetzt nicht mehr atmen würde, wenn Toya die ganze Wahrheit gekannt hätte.

Die anderen, inklusive Toya, hatten immer angenommen, dass er Suki wollte, nur weil das genau das war, was er wollte, dass sie dachten. Suki wollte nichts von Liebe wissen und dadurch war sie gefahrlos gewesen… ohne es zu wissen, spielte sie eine große Rolle in seiner Lüge. Er versank langsam wieder in Schlaf während Visionen von Kyoko in seinen Armen durch seine Gedanken blitzten.

*****

Mit gemischten Gefühlen ging Kyoko langsam zurück zum Jungfernschrein. Wieso war Toya weggelaufen? Und nun fühlte sie sich egoistisch dafür, dass sie die anderen so lange in Sorge alleine gelassen hatte. Es war nur, dass sie gedacht hatte, dass Toya ihnen erzählen würde, was passiert war. Diese ganze Sache geriet außer Kontrolle. Sie mussten immer noch die Bruchstücke des Talismans finden und Hyakuhei war irgendwo da draußen und plante wahrscheinlich ihr aller Ende. In diesem Moment schien die ganze Bande zu zersplittern.

Toya beobachtete Kyoko wie sie wieder zu dem Schrein zurückging. Er hatte ihre Ankunft gerochen und er hatte sie gesucht bis er herausgefunden hatte, dass Shinbe nicht bei ihr war. Also war der violette Beschützer noch in Kyokos Zeit… und nun sah es danach aus, als würde sie zu ihm zurückgehen.

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