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Olympia von Clèves

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XXXVIII.
Wer gespielt hat, wird spielen

Diese unerwartete Schlaftrunkenheit war Banniére sehr ärgerlich. Es lag ihm viel daran, sein Pferd anzubringen, und sollte er es nicht vorteilhafter anbringen, als dies bei seiner Uniform der Fall gewesen war.

Der Kaufmann schien auch sehr ärgerlich.

»Ha!« rief er, »Der Herr Marquis ist eingeschlafen, ohne mir meine Revanche zu geben.«

»Welche Revanche?« fragte Banniére.

«Oh! nichts, Revanche von einer Partie Piquet, was wir beinahe alle Abende seit unserer Reise spielen.«

»Der Herr spielt nicht,« sagte rasch Marion, welche sich Banniére immer angenehmer zu machen suchte und zu diesem Ende die Schlaftrunkenheit des Kapitäns benützte.

Die Worte: »Der Herr spielt nicht,« klangen in den Ohren von Banniére wie ein Echo von geschütteltem Gold, von umgeworfenen Stößen Silber, von Würfeln, die ans den Tisch fallen, von einer Kugel, die sich in einer Roulette dreht.

»Selten, Madame,« antwortete der Dragoner stammelnd.

»Selten ist nicht nie,« sprach der Kaufmann, »und dann ist ein Unterschied im Spielen: spielen, um sich zu unterhalten, heißt nicht spielen.«

»Allerdings,« erwiderte Banniére.

»Hören Sie,« sagte der Kaufmann, die Stimme dämpfend, als wäre er den Marquis nicht aufzuwecken bemüht, »hören Sie, Ihr unglückliches Pferd ist keins fünf Pistolen werth!«

»Ho! Ho!« machte Banniére.

»Nein, es ist nicht so viel wert. Nun, ich spiele mit Ihnen darum, gegen . . . gegen was?«

Und der Kaufmann schaute umher, als suchte er, gegen was er um das Pferd von Banniére spielen sollte.

Der Marquis hörte aus zu schnarchen, öffnete die Augen und rief in der Sekunde, wo Banniére antworten wollte:

»Wer spricht vom Spielen? wieder dieser verdammte Kaufmann. Welch ein schlimmer Gast! Dieser Teufelsmensch ist das eingefleischte Spiel!«

Der Kaufmann, der in der Tat ein starker Spieler zu sein schien, versuchte es, zu streiten.

»Aber, Herr Marquis. . .sagte er.

»Gottes Blut! lassen Sie uns in Ruhe! Wie, dieser Junge hat vielleicht nicht genug mit seinem Gelde, mit seinem armseligen Gelde, und Sie wollen ihm noch davon abnehmen! Oh! das Ist eine Schande. Man sieht wohl, daß Sie vom Bürgerstande sind, mein Lieber. Lassen Sie ihn seines Weges gehen, und wenn er Gold hat, so soll er es behalten. Das Gold wächst nicht zwischen den Pflastersteinen.«

»Aber Herr Kapitän,« wiederholte der Kaufmann.

»Schweigen Sie!« entgegnete ungeschlacht der Marquis; »was Sie da machen, ist hässlich. Glauben Sie denn, Jedermann schöpfe aus einem Fonds von hundert tausend Pistolen?«

»Oh! der Herr Marquis übertreibt!« erwiderte sich verbeugend der Mann mit den graublauen Strümpfen.

»Ei nein! Ich übertreibe nicht, Sie haben so viel; mögen Sie es nun in Thalern, oder in Stoffen haben, Sie haben es immerhin. Man soll nicht immer so spielen. Am Ende würde er mich noch zum Spieler machen, mich, der ich die Würfel hasse und die Karten nicht riechen kann.«

Ohne aus die Blicke des Verständnisses Acht zu geben, welche Ihm Madame Marion zu schleuderte legte Banniére Fürsprache für den guten Kaufmann ein, den der Verweis ganz roth gemacht hatte.

»Ich beteuere Ihnen, Herr Kapitän, daß dieser ehrliche Bürger, den Sie misshandeln, mir keine Gewalt angethan hat,« sagte er.

»Doch! doch! er wollte Sie zwingen, zu spielen; was Teufels! er sprach von Ihrem Pferde! mich dünkt, ich Habe es wohl gehört.«

Der Kaufmann schien sich gegen die Autorität des Marquis zu empören.

»Und wenn ich davon gesprochen hätte,« sagte er mit einer gewissen Festigkeit, welche Banniére edel fand, »sollte man nicht glauben, man sei deshalb lasterhaft?« »Spielen Sie denn nie, Sie, Herr Marquis?«

»Doch, alle Teufel! ich spiele, und ich will sogar spielen, aber um zu verlieren. erfahren Sie, mein Herr, daß ich, glaubte ich zu gewinnen, nie spielen würde. Ich denke, Sie weiden, so reich Sie auch sind, Ihr Vermögen nicht mit dem meinigen vergleichen. Sollte ich ein Jahr unaufhörlich spielen und jeden Tag zehn tausend Livres verlieren, so wäre mein Gut la Torra am Ende des Jahres nicht minder rund.«

»Was für zartfühlende Personen!« sagte Banniére zu sich selbst.

»Man weiß es, mein Gott! man weiß es,« rief der Kaufmann, »doch sobald ich nichts von Ihnen aus Ihr Gut entlehne. . .«

»Ei!« fuhr der Marquis fort, »da Sie sich in diesem Tone gegen mich benehmen, so will ich Ihnen etwas zeigen! Abi Du willst spielen, Bursche: ah! Du willst Deine Thaler setzen, Gevatter. Gut, es seil setze Sie aus den Teppich, Deine Thaler, lass sie den Tag sehen; sie sterben vor Begierde, Lust zu schöpfen.»

»Aber, Herr Marquis,« sagte der Kaufmann, dessen Gesicht eine lebhafte Unruhe auszudrücken anfing,

»Ich bin kein Wütender, wie Sie glauben; ich spiele ohne Leidenschaft.«

»Und ich! rief der Marquis, »sehen Sie doch, ob ich mich ängstige! bin ich ruhig oder nicht? Ich schlief, da ist ein junger Mann, der es bestätigen kann. Sie haben mich aufgeweckt, mein Lieber; nun denn! ich will heute Abend hundert tausend Thaler verlieren oder Sie zu Grunde richten; steht das Ihnen an?«

»Wahrhaftig, Sie erschrecken mich, Herr Marquis.«

»Auf, auf, Herr Spieler!l«

»Es ist kein Spiel, was Sie mir anbieten, sondern ein Duell.«

»Wie viel haben Sie?«

»Bei mir?«

»Bei sich oder im Portefeuille.«

»Aber, Herr Marquis . . .«

»Vorwärts!«

»Was?«

»Auf den Tisch, auf den Tisch, geschwinde!«

»Aber, Kapitän..

»Ah! er weicht zurück. Ja, ich begreife, mutig, wenn er es mit der armseligen Börse unseres kleinen Dragoners zu tun hat, weicht mein Kompan zurück, da es sich darum handelt, der Kasse von la Torra Stand zu halten. Lassen Sie sehen, haben Sie Herz? Ja? Wohl an, heraus mit den großen Thalern und den Louis d'or, und mit den Kassenbillets, wenn weder große Thaler, noch Louis d'or mehr vorhanden sind; ein Schafskopf, wer hieraus verzichtet.«

»Gut also, da Sie es wollen,« sagte der Kaufmann.

»Ob ich es will? ich glaube wohl.«

.Durchaus?«

»Durchaus.«

Hier wandte sich der Kaufmann gegen Banniére um und murmelte:

»Dieser Teufelsmensch hat das Herz eines Königs. Beklagen Sie mich, Dragoner, ich bin ein ruinierter Mann.«

Und mit einem Seufzer nahm der Kaufmann Platz. In einem Augenblick war das Spiel gemacht.

Der Marquis legte Kassenbilletts in einem Hausen aus, der einen Bereicherten vom Mississippi zittern zu machen im Stande gewesen wäre.

Der Kaufmann über, welcher zwanzigmal in seiner Tasche störte und einen nach dem andern herauszog, pointierte bescheiden etwa fünfzehn Louis d'or, welche unter bleichen Silberthalern funkelten.

Banniére fühlte beim Anblick der Louis d'or und den Kassenbilletts im Grunde seiner Seele alle Spielerinstincte erwachen, während seine Hand krampfhaft in seiner Tasche die fünfzig bis sechzig Louis d'or, die ihm blieben, marterte; das Kinn in der Hand, das Auge glühend, die Lippen zusammengepresst, stützte er sich sodann mit den Ellenbogen auf den Tisch und schaute zu.

Die Marquise Marion aber stützte sich, indes sie Zuckerwerk knaupelte, halb aus einen Lehnstuhl, halb aus die Schulter von Banniére.

Nur war es offenbar, daß die Gemütsbewegung von Banniére nicht bis zu ihr aufstieg. Sie musste an dieses Schauspiel gewöhnt sein.

Die Coups folgten sich wütend; die Partie glich, wie es der Kaufmann gesagt hatte, nicht einem Spiele, sondern einem Kampfe!.

Der Marquis war Anfangs im Vorteil und verspottete sehr angenehm seinen Gegner.

Alle Louis d'or des Kaufmanns machten, einen ausgenommen, Bekanntschaft mit den Kassenbilletts des Marquis.

Doch bei diesem letzten Louis d'or wandte sich das Glück und der Kaufmann fing an zu gewinnen, aber dergestalt und mit einer solchen Heftigkeit, daß nun der Hausen Billetts wie Butter schmolz und nach und nach zur Rechten des Kaufmanns wanderte.

Banniére verharrte in Bewunderung. Man konnte unmöglich mit mehr Anmut und Leichtigkeit verlieren, als der edle Marquis,

Obgleich nur einfacher Zuschauer, fühlte Banniére den Schweiß von seiner Stirne fließen. Ist man wahrhaft Spieler, so hat man nicht nötig, zu spielen, um Gemütsbewegungen zu erleiden: es genügt, spielen zu sehen.

Die vom Haufen der Billette verschwundenen Summen mussten ungeheuer sein.

Der arme Kaufmann sah immer mehr verlegen aus. Er schämte sich seines Glückes.

Es war ein wahrer Sturm von Größe aus der einen Seite, von Ehrlichkeit aus der andern.

Banniére hatte Tränen in den Augen. Er fühlte sich unfähig, so zu gewinnen oder zu verlieren.

»Ah! mein Herr,« sagte der Kaufmann, »ah! Herr Marquis, ich bitte Sie inständig, lassen Sie uns anhalten. Sie sind im Unglück.«

»Gut.« erwiderte der Kapitän, »wegen fünfzig tausend Livres vielleicht; das ist wohl der Rede wert! Fahren wir fort!«

»Frau Marquise,« rief der Kaufmann, die Hände faltend, »flehen Sie de»Herrn Kapitän an, daß er aufhört.«

»Bah! meine Frau wird zwei Diamanten weniger in dem Schmuckkästchen haben, das ich ihr an ihrem Namenstage zu geben gedenke, und sie wird darum ihrem Manne kein schlimmeres Gesicht machen; nicht wahr, Marion?«

Die Marquise zuckte die Achseln.

»Mein Glück ist allerdings erstaunlich, nicht wahr, Dragoner?« sagte der Kaufmann.

»In der Tat, erstaunlich,« erwiderte Banniére, »ich habe nichts Ähnliches gesehen. Der Herr Marquis könnte heute Abend Alles verlieren, was er besitzt.«

Banniére hatte kaum diese Worte gesprochen, als eine Kombination von Assen dem Marquis abermals zehn tausend Livres raubte.

«Oh! das ist zu stark!« rief der Kaufmann; »ich verzichte auf das Spiel, ich würde zu viel gewinnen.«

Und er warf die Karten weg, als wäre er seines Glückes überdrüssig.

 

»Oh! mein Lieber/' sagte der Marquis, »einen letzten Coup von zehn tausend Livres.«

»Ah! Herr Marquis, bedenken Sie.«

»Was?«

»Bedenken Sie, daß Sie Im Unglück sind, und daß Sie diese zehn tausend Livres verlieren werden.«

»Nein; ich habe eine Idee.«

»Welche?«

»Bei diesem Coup werde ich wieder zu meinem Gelde kommen.«

Der Kaufmann schüttelte den Kopf.

»Auf, auf, einen letzten Coup!« sagte Banniére, lebhaft interessiert.

»Es sei, da Sie es wollen,« sprach der Kaufmann. »Doch wie werden wir um diese zehn tausend Livres spielen?«

»In einer Tour, aus den schönsten Rummel.«

»Gehalten.«

Man machte das Spiel.

Der Marquis hatte sechs Karten in Carreau, doch der Kaufmann hatte sieben in Herz.

Er strich die zehn tausend Livres ein; dann stand er auf und sagte:

»Wahrhaftig, Herr Marquis, ich bin ganz verlegen, und ich hoffe, Sie werden sich erinnern, daß Sie mich zu spielen gezwungen haben.«

»Gut, gut,« erwiderte lächelnd der Marquis »von zwei Männern, welche gegen einander spielen, muss durchaus immer Einer verlieren. Nur bitte ich Sie um das schöne Damastkleid, das Sie für die Prinzessin von Beautremont bestimmt hatten; geben Sie es meiner Frau.«

»Ei! Madame, dieses und noch zwei andere, wenn sie Ihnen angenehm sind.«

Banniére wischte sich mit seinem Taschentuch die Stirne ab.

»Nie habe ich eine solche Partie und solche Spieler gesehen,« sprach er laut.

»Wie traurig ist das!« rief der Marquis philosophisch, die Augen zum Himmel ausschlagend, »und wie blind ist das Glück! Ich lasse sechzig tausend Livres einen Millionär gewinnen, während ich vor mir einen jungen Herrn habe, den das Drittel dieser Summe Vielleicht glücklich machen würde.«

»Oh! zwanzig tausend Livres! Ja, zwanzig tausend Livres würden mich sehr glücklich machen,« murmelte Banniére, bedenkend, er würde von diesen zwanzig tausend Livres fünfzehn ausgeben, um Olympia wieder aufzufinden, und es müsste sehr unglücklich gehen, wenn er sie mit diesen fünfzehn tausend Livres nicht fände.

»Und was brauchte es hierzu?« fuhr la Torra fort, der sich in seine immer mehr philosophischen Träume vertiefte; »was brauchte es? Daß der Herr,« und er deutete aus Banniére, »daß der Herr da saß, wo dieser Dummkopf von einem Kaufmann ist, und daß dieser Dummkopf von einem Kaufmann saß, wo der Herr ist.«

»Ah! was wollen Sie, Herr Marquis? das ist das Geschick,« sagte der Gewinnende.

»Nein, das Glück. An Ihrem Platze hätte der Dragoner vielleicht nicht gewonnen.«

»Doch,« entgegnete der Kaufmann mit Überzeugung.

»Bah! und warum?« fragte Banniére.

»Mein Herr, weil das Glück dem Platze gehört und nicht dem Spieler,« antwortete sentenziös der Mann mit den graublauen Strümpfen.

»Glauben Sie?« versetzte Banniére.

»Er hat Recht,« jagte der Kapitän, »er hat hat meiner Treue Recht.«

»Sie treten also der Ansicht des Herrn bei?« fragte Banniére.

»Oh! vollkommen; ich bin nicht halsstarrig.«

»Setzen Sie sich also ein wenig hierher, Herr Dragoner,« sagte der Kaufmann, indem er Banniére an seinen Platz schob, »und versuchen Sie es.«

»Oh! bei meiner Treue! Nein!« rief der Marquis; »genug des Spieles! meine Hände sind krank vom Bewegen der Karten.«

»Vorwärts!« rief der Kaufmann.

»Nein, die Chancen würden nicht fortdauern: sie folgen dem Gelde aus dem Teppich und nicht der Idee des Spielers in seinem Gehirne.«

»Nun!« sagte Banniére, »man kann es mit einigen Thalern versuchen.«

»Mit einem einzigen Thaler, aus Neugierde, gut,« sprach der Marquis.

»Unmöglich,« entgegnete Banniére mit seinem aristokratischsten Tone.

»Und warum?«

»Weil ich nur Gold habe.«

»Gut!« sprach gleichgültig der Marquis; »risquiren Sie einen Louis d'or, da Sie es durchaus wollen.«

Und er setzte sich wieder mit einer gewissen Nachlässigkeit und mischte die Karten, wie ein Mann, der gar nicht gewohnt ist, sich die Mühe zu geben, die er sich wegen eines so kleinen Spieles gab.

Banniére hob ab, der Marquis gab die Karten.

Banniére nahm sein Spiel auf.

Es fanden sich darin drei Asse, drei Könige, drei Damen und ein Rummel von sechs Knoten.

Banniére warf zwei Damen und einen König weg, denn er war in der Hinterhand.

Er hob ein Aß und die zwei letzten Karten seines Rummels, aus.

Er legte sein Spiel auf und hatte gewonnen.

Der Marquis warf ihm einen Louis d'or zu, indem er sich vor Lachen krümmte.

»Ah! das ist unendlich interessant,« sagte der Marquis, »fahren Sie doch fort.«

Man fing wieder an. Banniére gewann abermals.

Man machte eine dritte Partie. Banniére gewann immer.

Da schlug der Kaufmann vor, zu verdoppeln, um zu sehen, welche Summe Banniére mit einem solchen Glücke gewinnen könne.

Der Dämon des Spiels war in ihm und brüllte in der Tiefe seines Herzens:

»Gold! Gold! Gold!«

Er nahm den Vorschlag an. In einer halben Stunde gewann er zweitausend Louis d'or in Kassenbilletts.

Da wandte sich die Chance. Ohne Zweifel war das Glück erschöpft.

Banniére fing an zu verlieren und war darüber entzückt. Wie der Kaufmann, schämte er sich seines Glücks.

Doch er fuhr fort, mit einem solchen Unglück zu verlieren, daß sein Entzücken aufhörte.

Banniére hatte indessen nur das verloren, was er gewonnen; er konnte die gemachten Partien als einen Versuch betrachten, hierbei stehen bleiben und seine Louis d'or nicht angreifen.

Banniére war ein echter Spieler: er hatte diesen Mut nicht.

Er griff seine Louis d'or an.

Sobald sie angegriffen waren, defilierten die Louis d'or zu zwei und zwei, zu vier und vier, zu sechs und sechs. Banniére hatte sechzig Louis d'or: das war im Ganzen die Sache von einer halben Stunde.

Sechzig Louis d'or, das heißt mehr, als er brauchte, um nach Paris zu gehen und Olympia auszusuchen.

Kalt und ohne ein sichtbares Vergnügen, verbeugte sich nun der Marquis und steckte die sechzig Louis d'or von Banniére ein.

Banniére wollte zwei Louis d'or entlehnen, um das Glück wiederzuerringen. Zwei Louis d'or, das war sehr wenig für einen so reichen Marquis.

Doch zu seinem großen Erstaunen schüttelte der Kapitän den Kopf und sagte:

»Mein Grundsatz, ein Grundsatz, von dem ich nie abgehen werde, in Betracht, daß er aus der Moral beruht, ist, die Jugend nicht dazu zu ermutigen, daß sie sich ruiniert. Bleiben wir also hierbei, wenn es Ihnen beliebt, mein Herr Dragoner.«

Banniére war wohl ein wenig verblüfft, aber bei dem Worte Moral musste er anerkennen, daß der Marquis über ihm erhaben, der Marquis, der ohne sein Gesicht zu verändern, sechzig tausend Livres verloren hatte. Er ließ also den Kopf hängen wie ein Schüler.

Da neigte sich der Kaufmann freundschaftlich zu ihm und sprach:

»Auf, junger Mann, es bleibt Ihnen das Pferd. Was Teufels! lassen Sie den Marquis Ihr Gold wieder herausgeben. Das Pferd gegen zehn Pistolen.«

»Wie?« versetzte de la Torra.

»Ich sage, das Pferd gegen zehn Pistolen,« wiederholte der Kaufmann.

Dann flüsterte er Banniére zu:

»Bei Gott! wenn Sie verlieren, verlieren Sie nicht viel.«

Es war am Marquis, die Karten zu mischen.

Er hatte in seinem Spiele beim letzten Coup gerade das, was Banniére beim ersten in dem seinigen gehabt hatte.

Das war außerordentlich.

So viel Zähigkeit im Gewinnen setzte Banniére, der unwillkürlich düster zu werden anfing, in Erstaunen.

Es blieb ihm nicht einmal mehr etwas, um seine Rechnung dem Wirte zu bezahlen.

Er äußerte dies lachend. Allerdings lachte er mit dem Ende der Lippen.

Doch statt als vornehmer Mann zu handeln und ihm seine Dienste anzubieten, pirouettirte der Marquis, zur großen Verwunderung von Banniére, aus dem Absatz und eilte nach der Thür.

Der Kaufmann war schon verschwunden.

Banniére war vernichtet; der Gedanke, daß er jedes Mittel verloren, Olympia einzuholen und wiederzubekommen, entriß seinem Busen einen Seufzer und seinen Augen zwei große Tränen.

Maiton war im Begriff, hinter dem Marquis de la Torra aus dem Zimmer wegzugehen.

Sie wandte sich um, als sie den Seufzer hörte, und sah die zwei großen Tränen.

Und sie war offenbar gerührt, denn sie hob ihren rosigen Finger bis zu ihren Lippen empor und blinzelte mit den Augen aus eine bezeichnende Art gegen Banniére.

Banniére verstand, daß dies besagen wollte: »Warten Sie,« und folglich: »Hoffen Sie.« Er hoffte nicht viel, doch er wartete.

Es waren nicht zwanzig Minuten verlaufen, als Marion am Fenster des Erdgeschosses, an dessen Scheiben sie mit dem Ende ihrer rosigen Nägel klopfte, wieder erschien.

Banniére öffnete hastig.

»Mein Herr,« sagte sie leise, »Sie sind bestohlen worden.«

Und sie entfloh eilig, oder sie entflog vielmehr wie ein Vogel, ohne nur zu warten, bis Banniére die hübschen Finger geküsst, welche so anmutig aus den Scheiben getrommelt hatten.

XXXIX.
Wo Banniére seine Revanche nimmt

Banniére blieb einen Augenblick ohne Stimme und ohne Bewegung. Er war ganz einfach erstaunt über das, was er vernommen. Alles war in ihm verletzt: seine Liebe und seine Eitelkeit.

Nach einem Augenblick kam ihm die Sprache wieder.

»Bestohlen!« murmelte er, während ein Schauer seinen ganzen Leib durchlief. »Wie! der Marquis de la Torra, Kapitän beim Regimente der Abruzzen, wie! dieser würdige Kaufmann, ein Millionär, haben sich verbunden, um mich zu bestehlen!

»Unmöglich!«

Diese Reflexionen wurden rasch gemacht, so rasch, daß sie völlig im Geiste von Banniére gebildet waren, als sich Marion noch nicht in der Mitte des Hofes der Stallungen befand, und sie war doch sehr leicht, die anmutige kleine Frau.

Banniére war aber auch sehr leicht, wenn ihn eine heftige Leidenschaft antrieb. Mit einem ersten Sprunge war er im Saale, mit einem zweiten war er im Hose, mit dem dritten Sprunge erreichte er sie und umfing sie zugleich mit seinen beiden Armen.

»Meine liebe Marion,« flüsterte Banniére der jungen Frau ins Ohr, »was haben Sie mir denn sagen wollen, als Sie mir sagten, ich sei bestohlen worden?«

»Ich wollte Ihnen sagen, was ich Ihnen gesagt habe, und nichts Anderes.«

»Bestohlen!«

»Ja. Wissen Sie, was ein Grieche ist?«

»Ein Grieche?« versetzte Banniére erstaunt. »Gewiss, ich habe es in der Schule gelernt: das ist ein Mensch, der in Griechenland geboren ist.«

»Ei nein! mein lieber Herr.«

»Was ist es denn?«

»Die Griechen sind gewandte Leute, welche durch ihre Geschicklichkeit die Launen des Glückes verbessern.«

»Gauner also?«

»Gauner, das ist sehr hart; Griechen, das ist artiger.«

«Der Kaufmann ist also ein Grieche?«

»Allerdings.«

«Der Marquis ist also ein Grieche? Also Ihr Gemahl, der Kapitän . . .«

»Ei! mein Herr, er ist nicht Kapitän; er ist nicht mein Gemahl.«

»In jedem Falle, wenn er das nicht ist, sind Sie ein Engel . . . Doch noch ein Wort, meine kleine Marion. Wie hat mich der Marquis . . . Ich nenne ihn Marquis, weil ich ihn aus irgend eine Art nennen muss . . .«

»Er hat Sie im Einverständnis mit dem Kaufmann bestohlen.«

»Aber all dieses Geld, und all diese Kassenbilletts, die sie vor mir ausgebreitet haben, das war doch wohl Geld, das waren doch wohl Kassenbilletts?«

»Das Geld war ächt, und das war der Grund der Kasse unserer vorgeblichen Millionäre; die Billetts waren falsch, und hätten Sie dieselben in der Nähe betrachtet, so würden Sie es leicht erkannt haben.«

Sie waren so weit in ihrem Gespräche, als ein Fenster im ersten Stocke geöffnet wurde und man die Stimme des Kapitäns rufen hörte:

»Marquise Marion! Marquise Marion! Nun, wenn's beliebt, wo sind Sie?«

»Er ruft mich, hören Sie?« sagte die junge Frau, »er ruft mich. Oh! mein Herr, lassen Sie mich los, er würde mich umbringen.«

Und sie machte sich frei und verschwand in der Dunkelheit.

Banniére blieb allein mitten im finsteren Hofe.

Da kam ihm Alles, was er von den geschickten Gauklern hatte sagen hören, welche die Volte vor den Augen ihres Gegners schlagen, ohne daß dieser etwas davon sieht, ins Gedächtnis. Er erinnerte sich, daß er während aller Partien, die er mit dem vorgeblichen Marquis gemacht, im Spiele beinahe beständig eine Karte, welche länger als die anderen, gesehen, gefühlt, erraten hatte, wie man sagen will, und daß er es beim Mischen der Karten mehrere Male maschinenmäßig versucht, diese Karte in das Niveau, das sie überschritt, zurück zudrücken.

Er erinnerte sich auch, daß der edle Marquis beim Abheben diese Karte immer unten ließ, so daß sie den Talon für den, welcher in der Vorderhand war, bildete.

 

»Marion hat Recht, ich weiß, was ich zu wissen brauche,« sagte er. »Wohl an, Banniére, es handelt sich darum, so sein zu sein, als diese Herren. Aus einen Griechen anderthalb!«

Und er sing an zu überlegen, und wenn es Tag gewesen wäre, hätte man können sein Gesicht stufenweise sich im Strahle der inneren Flamme, die man den Geist nennt, aufklären sehen.

Nach Verlauf von fünf Minuten schien die Physiognomie von Banniére völlig erheitert: er hatte seinen Entschluss gefasst.

»Ich habe meine Sache,« sagte er.

Und aus der Stelle langte er, indem er sich nach dem erleuchteten Fenster richtete, das ihm als Leuchtturm diente, bei dem falschen Marquis de la Torra an, der mit dem falschen Kaufmann den Kaffee zu sich nahm, den doppelten Kaffee, mit mehr oder weniger für das Gesicht und den Geruch angenehmen Liqueurs.

Marion, das arme Kind, war ganz rot und ganz atemlos zurückgekommen.

Sie hielt eine kleine Anschnauzung aus, welche Banniére dadurch unterbrach, daß er an die Thür klopfte.

»Herein!« antwortete man ihm ohne zu großes Zögern,

Banniére trat ein. Er war rosenfarben, artig, freundlich; Alles in seiner Haltung offenbarte eine vollkommene Höflichkeit.

Der Schauspieler hatte dem Spieler wieder ein Gesicht gemacht.

»Herr Marquis,« sagte er, »ich habe Ihnen ein kleines Geheimnis mitzuteilen.«

Der Kaufmann stand auf.

Das war ein sehr discreter Mann. Er wollte sich entfernen, um Banniére und den Marquis allein und frei zu lassen.

Banniére erriet aber seine Absicht und hielt ihn mit Dringlichkeit zurück.

»Ei! mein Herr, ich bitte Sie inständig, bleiben Sie. Sind nicht bei einem biedern Manne wie Sie alle Geheimnisse In Sicherheit?«

Der Marquis fühlte sich, trotz dieser höflichen Miene, nicht ganz behaglich.

»Was ist es, mein Lieber,« sagte er, Indem er wieder sein vornehmes Wesen annahm, »und was wollen Sie von mir?«

»Mein Herr,« erwiderte Banniére, »ich weiß wohl, daß es schwer zu sagen ist, doch ich muss am Ende meinen Entschluss fassen.«

»Sprechen Sie, Dragoner.«

«Nun also, mein Herr . . .«

»Ich höre.«

»Mein Herr, Ich habe nicht meinen Abschied vom Regiment genommen: ich desertire.«

»Ei! wir vermuteten es wohl,« erwiderte mit hartem Tone der Kapitän. »Doch nehmen Sie sich in Acht, junger Mann, das sind keine Geheimnisse, denen der Marquis de la Torra, Kapitän im Regimente der Abruzzen, seine Billigung gewähren kann.«

»Ah! es ist wahr, mein Herr, ich hoffe aber, daß Sie Nachsicht mit einem armen jungen Mann haben und mir einen Dienst leisten werden.«

Der Marquis de la Torra glaubte, es handle sich um die Eröffnung eines Anlehens, und nahm das Gesicht eines Banquier an, der seine Kasse schließt.

Er wollte Banniére unterbrechen, als dieser ihn selbst unterbrach.

»Stille! hören Sie,« sagte Banniére geheimnisvoll.

Instinciartig näherten sich die zwei Männer; sie fingen an etwas Unbekanntes zu wittern.

»Meine Börse,« fuhr Banniére sehr leise fort, »meine Börse war nicht die einzige Quelle, die ich besaß, als ich hierher kam. Ich hatte noch . . .«

Er schaute umher.

»Was, was hatten Sie?« fragten die zwei Männer.

»Ich hatte noch einen großen Sack mit Silber.«

»Ah,« machten einstimmig der Kapitän und der Kaufmann, durch diese vertrauliche Mitteilung zu einem wirklichen Interesse zurückgeführt. Einen Sack!«

»Ja.«

»Einen großen Sack?«

»Zehn tausend Livres enthaltend.«

»Zehn tausend Livres!« riefen die zwei Männer.

Und sie strichen mit der Zunge über die Lippen und schauten sich von der Seite an.

»Was haben Sie mit diesem kostbaren Sack gemacht, Dragoner?« fragte väterlich der Marquis; »sprechen Sie.«

»Ich glaubte mich verfolgt, ungefähr eine Viertelmeile von hier, als ich aus die Markung dieses Fleckens kam, und da mein Pferd furchtbar ermüdet war und der unglückliche Sack ein zu großes Gewicht hatte, so warf ich ihn in einen Graben, unter Weiden, indem ich mir ganz genau die Stelle merkte, wo ich ihn ließ, um in der Nacht zurückzukommen und ihn zu holen.«

»Ho! Ho!« machten die zwei Männer.

»So, daß ich nun, da es Nacht geworden iß. . .«

Banniére machte den zwei Griechen ein Zeichen des Verständnisses, diese schauten sich aber ganz erstaunt an. Sie hatten nie eine Dummheit wie die des Dragoners gesehen, der, schon einmal geplündert, so große Eile hatte, sich noch einmal plündern zu lassen.

»Sie begreifen nun?« sagte Banniére.

»Nein, nicht vollkommen/' antwortete der Marquis.

»Und wenn der Herr Marquis nicht vollkommen begreift.« fügte der Kaufmann bei, »so begreifen Sie, daß ich gar nicht begreife.«

»Nun wohl, Sie werden mich begleiten.«

»Gern.«

»Mit einer Laterne.«

»Ja. Doch warum Sie begleiten?«

»Ah! einmal, weil Sie die Gegend besser kennen, als ich, und mir helfen werden, daß ich mich zurecht finden; sodann, weil ich es bei Nacht nicht sehr liebe, allein auszugehen; endlich, weil der Wirth, sähe er mich bei Nacht allein auf seinem Gasthaus mit einer Laterne weggehen, sich beunruhigen und Verdacht schöpfen könnte. Er hat schon genug darüber erstaunt geschienen, daß ich vom Dragoner das geworden bin, was ich bin.«

»Gut! Gut! gut!« riefen die zwei Männer, »zu Ihren Befehlen.«

»Dann nehmen Sie einen Stock,« sagte Banniére zum Kaufmann; »Sie, Herr Marquis, werden Ihren Degen nehmen; ich nehme meinen Säbel.«

»Wozu Alles dies?«

»Aus Furcht vor Räubern. Ein Sack von zehn tausend Livres ist wohl wert, daß man ihn verteidigt.«

»Das ist richtig,« sprachen die zwei Männer.

»Und ich,« fragte Marion, »ich werde also nichts tragen?«

»Sie, Frau Marquise,« erwiderte Banniére halb galant, halb einfältig, »Sie werden die Laterne tragen und uns leuchten.«

Jeder tat, wie es verabredet war: Marion nahm die Laterne, der Kaufmann bewaffnete sich mit einem Stock, der Marquis schnallte seinen Degen um, den er auf einen Schrank gelegt hatte, um den Kaffee behaglicher zu schlürfen, und Banniére, der ohne Zweifel die Scheide und die Kuppel für unnötig hielt, nahm seinen Degen bloß unter den Arm. Die ganze Karavane verließ das Gasthaus mit leichtem Fuße, das Ohr aus der Lauer und die Nase im Winde.

Unruhig, voll Bewunderung für die Kaltblütigkeit von Banniére, brennend vor Neugierde in Betreff der Entwickelung, ging Marion an der Spitze und versah mit ihrer Laterne den Dienst des Irrlichtes.

Banniére regelte den Marsch, und Banniére ging geschwinde; man war auch bald außer dem Flecken.

Es schlug elf Uhr; die Landschaft war finster, einsam und ruhig. Man sah nur am Horizont irgend ein verspätetes Licht, einem Sterne ähnlich, glänzen und hörte von Zeit zu Zeit in der Ferne das Gebelle eines Hofhundes.

Aus der Rechten des Weges, dem man folgte, erstreckte sich der erwähnte Graben; er war mit Weiden besetzt und lies aus der einen Seite längs diesem Wege und aus der andern an einer Wiese hin, deren weichen Teppich man beim Scheine der Laterne wie einen Smaragd grün schimmern sah.

Man machte so ungefähr eine Viertelmeile.

Banniére blieb stehen und schien sich zu orientieren.

»Es ist hier,« sagte er, »Frau Marquise, geben Sie mir die Hand und springen Sie über den Graben.«

Der Marquis de la Torra öffnete den Zirkel seiner großen Beine und war sogleich auf der andern Seite,

Der Kaufmann machte einen kleinen, kurzen Sprung, zu kurz, denn er fiel auf die Böschung und glitt aus dem Bauch bis in die Tiefe des Grabens. Weder der Marquis, noch Banniére bekümmerten sich um ihn, und er war genötigt, sich allein aus der Patsche zu ziehen, wozu er gelangte, ohne einen andern Verlust, als den seines Stockes, welcher, da er ihn beim Fallen losgelassen hatte, vom Wasser fortgezogen worden war.

Mittlerweile war Banniére stehen geblieben, und der Marquis und Marion bildeten mit ihm eine Gruppe, zu der der Kaufmann, ganz triefend vom Gürtel bis zur Fußsohle, hinzukam.

»Nun?« fragte der Marquis, als die Gruppe vollständig war.

»Nun?« versetzte Banniére.

»Wo ist denn das, was wir suchen?« sagte der Marquis.

»Das, was wir suchen?«

»Ja, das, was Sie verloren haben?«

»Was ich verloren habe, ist da,« erwiderte Banniére, »da, in Ihrer Tasche, und Sie werden es mir aus der Stelle zurückgeben.«

»Wie beliebt?« rief der Marquis erstaunt.

»Ho!« machte der Kaufmann.

»Kein Geschrei,« fuhr Banniére fort; »Sie sind nicht Marquis; Sie sind nicht Kapitän; Sie heißen nicht de la Torra: Sie sind ein Grieche, ein Gauner, ein Dieb.«

»Ich?«

»Ja, Sie. Ich habe Sie den ganzen Abend mich im Spiele betrügen sehen.«

»Bursche!«

»Vorwärts, keine Worte; Sie haben einen Degen, ich habe einen Säbel, ziehen wir vom Leder, und zwar geschwinde, wenn Sie nicht wollen, daß ich Sie tödte, ohne daß sie vom Leder ziehen, was mir ganz gleichgültig ist, wenn ich Sie nur tödte.«

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