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Seeabenteuer und Schiffsbrüche

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Diese Vorsichtsmaßregel machte sie in der That mißtrauisch und sie fragten sehr naiv, ob die Schiffbrüchigen Waffen hätten. Bontekoe antwortete ihnen, daß zum Glück Jedermann sein Gewehr und Munition habe retten können, und sagte, indem er auf den mit den Segeln bedeckten Theil der Schaluppe zeigte:

»Dort ist das Arsenal.«

Die Insulaner hätten die Segel gern emporgehoben, aber sie wagten es nicht.

Als sie sahen, daß sie ihre Neugier nicht befriedigen konnten, nahmen sie Abschied von den Holländern und sagten, daß sie ihnen Reis und Hühner bringen wollten.

Alle Taschen wurden umgewendet und man brachte mit knapper Noth achtzig Realen zusammen.

Nach Verlauf einer Stunde brachten die Insulaner gekochte Hühner und Reis.

Sie wurden aus der gemeinschaftlichen Kasse bezahlt und schienen mit dem Preise zufrieden zu sein.

Der Kapitain ermahnte nun seine Leute, daß sie eine möglichst sorglose Miene annehmen und ruhig essen sollten.

Die drei Insulaner nahmen ebenfalls an der Mahlzeit Theil.

Während derselben richtete man einige Fragen an sie über den Ort, an dem man sich befand. Es war wirklich die Insel Sumatra, wie der Kapitain vermuthet hatte. Man erkundigte sich nach der Lage von Java und erhielt die gewünschte Auskunft darüber.

Man wußte genug.

Das Einzige, was der Mannschaft jetzt noch fehlte, waren die nöthigen Lebensmittel, um wieder zu Kräften zu kommen. Der Kapitain beschloß Alles zu wagen, um sich reichliche, Vorräthe davon zu verschaffen. Zu dem Ende mußte man den Fluß hinauf nach einem kleinen Dorfe fahren, das man in ziemlicher Entfernung liegen sah.

Der Kapitain nahm alles noch vorhandene Geld mit und bestieg mit vier Mann eine kleine Pirogue. —

Als er in dem Dorfe angekommen war, kaufte er ohne Schwierigkeiten seine Lebensmittel ein und schickte sie an Roi mit dem Auftrage, sie gleichmäßig zu vertheilen.

Er selbst blieb in dem Dorfe, um auszuruhen und seine Mahlzeit zu halten. Als diese beendigt war, stand er auf, ohne sich um die Insulaner zu kümmern, die ihn keine Sekunde aus den Augen gelassen hatten, kaufte einen Büffel und schickte sich an, ihn fortzuführen.

Das Thier war aber so wild, daß es sich nicht führen ließ.

Da es schon dunkel würde, schlugen die vier Matrosen dem Kapitain vor, die Nacht im Dorfe zuzubringen und erst am andern Morgen in's. Lager zurückzukehren. Sie meinten, daß es ihnen am folgenden Tage leichter werden würde, den Büffel zu bändigen und fortzuführen.

Bontekoe aber wollte davon nichts wissen und erklärte ihnen, daß er nöthigenfalls allein in's Lager zurückkehren werde, wenn sie ihn nicht begleiten wollten.

Die vier Matrosen baten ihn um Entschuldigung, erklärten aber, daß sie, angeblich wegen zu großer Ermüdung, seine Erlaubniß, im Dorfe zu bleiben, benutzen wollten.

Der Kapitain ging demnach allein.

Als er am Flusse ankam, fand er eine Menge Eingeborner bei der Pirogue versammelt, auf der er angekommen war.

Sie schienen sich heftig zu streiten, und Bontekoe glaubte aus ihren Geberden zu erkennen, daß Einige ihn zurückhalten, Andere ihn fortfahren lassen wollten.

Der Augenblick war kritisch, die geringste Unentschlossenheit konnte Alles verderben. Bontekoe ging muthig auf die Insulaner zu, ergriff die beiden ersten Besten am Arme und stieß sie in die Pirogue wie ein Mann, der gewohnt und berechtigt ist, zu kommandieren.

Die Insulaner gehorchten, ohne Widerstand zu leisten, aber mit sichtbarem Unwillen und drohenden Blicken. Als sie den Kahn bestiegen hatten, setzte sich der Eine an's Vordertheil, der Andere an's Hintertheil, und sie ruderten fort.

Beide hatten ihr Messer im Gürtel.

Bontekoe, der in der Mitte des Nachens saß, beobachtete sie abwechselnd und hoffte sie durch seinen Blick in Respect zu halten.

Ohngefähr auf halbem Wege trat der am Hintertheil sitzende Ruderer vor den Kapitain und erklärte ihm durch Zeichen, daß sie ihn nicht weiter fahren würden, wenn er ihnen nicht Geld gäbe.

Bontekoe nahm ein kleines Geldstück aus der Tasche und gab es ihm.

Der Insulaner betrachtete es eine Weile mit mißtrauisch er Miene und knüpfte es endlich in den Zipfel des Schutzes, den er um die Hüften trug.

Dann kehrte er auf seine Ruderbank zurück.

Kurz darauf kam der Andere und stellte das nämliche Verlangen an den Kapitain.

Dieser nahm abermals ein Geldstück von dem Werthe des ersteren hervor und gab es ihm.

Der Insulaner betrachtete es noch länger und argwöhnisch er als sein Gefährte, blickte abwechselnd auf den Kapitain und auf das Geldstück und war offenbar unschlüssig, ob er es annehmen oder den Kapitain erdolchen sollte.

Das Eine war für ihn so leicht als das Andere, denn er war bewaffnet und Bontekoe nicht.

Dieser beobachtete alle seine Bewegungen mit scharfem Blicke, und da er vollkommen errieth, was im Geiste des Wilden vorging, obgleich dessen Gesicht ganz ruhig und gleichgültig blieb, so klopfte sein Herz ziemlich heftig.

Die Pirogue fuhr indessen den Fluß hinunter, und zwar um so schneller, als sie durch die zurückkehrende Fluch fort getrieben wurde.

Als ungefähr zwei Drittel des Weges zurückgelegt waren, begannen die Ruderer einige Worte zu wechseln und ihr Gespräch wurde nach und nach so lebhaft, daß dem wackeren Kapitain nicht wohl zu Muthe war. Es lag auf der Hand, daß die beiden Wilden nichts Gutes im Sinne hatten, und er glaubte an ihren Geberden zu erkennen, daß sie ihn von beiden Seiten zugleich angreifen und ermorden wollten.

Der Kapitain sandte ein stilles Gebet zum Himmel und in dem nämlichen Augenblicke fuhr ihm ein so sonderbarer Gedanke durch den Kopf, daß er überzeugt war, Gott selbst habe ihm denselben eingegeben. —

Er kam auf den Einfall zu singen.

In Folge dessen stimmte er aus voller Kehle ein lustiges holländisches Lied an.

Bei diesem unerwarteten und kräftigen Gesange, dessen Echo weit hin durch den Wald hallte, der beide Ufer des Flusses beschattete, brachen die beiden Wilden' in herzliches Gelächter aus, wobei sie den Mund' so weit aufrissen, daß Bontekoe ihnen bis in den Schlund sehen konnte.

Während dem glitt die Pirogue pfeilschnell über das Wasser hin und als der Kapitain nach einigen Minuten die Schaluppe erblickte, hielt er sich für geborgen.

Ei: hörte indessen nicht auf zu singen, um die beiden Wilden zu beschäftigen und zu gleicher Zeit der Mannschaft im Lager seine Rückkehr anzukündigen. Und in der That, als die gellendsten Töne seines Gesanges an's Ohr seiner Leute schlugen, ließ Jedermann die Arbeit, liegen, mit der er eben beschäftigt war, und eilte an den Fluß.

Bontekoe befahl jetzt den beiden Insulanern, daß sie Beide an's Vordertheil gehen sollten, damit er sie im Auge behalten konnte und gegen einen Ueberfall geschützt war. Sie gehorchten, und da sie, ebenfalls auf seinen Befehl näher am Ufer hinfuhren, sprang er plötzlich an's Land und befand sich unter seinen Leuten.

Diese waren nicht wenig besorgt, als sie den Kapitain allein kommen sahen. Als sie seinen Gesang gehört, hatten sie sogleich geahnt, daß etwas Ungewöhnliches vorgehen müsse, da er ihres Wissens kein so großer Freund der Vokalmusik war, und sie waren daher an's Ufer geeilt.

Bontekoe erzählte ihnen, daß er einen Büffel gekauft, daß seine Begleiter gern hätten im Dorfe bleiben wollen und daß er während der ganzen Rückfahrt in Lebensgefahr geschwebt hatte.

Die Holländer hatten wohl nicht übel Lust, die beiden Insulaner für die Angst, die ihr Kapitain ausgestanden, empfindlich zu züchtigen; dieser aber befahl ihnen, daß sie sie im Gegentheil mit der größten Rücksicht behandeln sollten, indem die Bewohner des Dorfes sonst leicht blutige Rache ausüben könnten.

Die beiden Ruderer schienen übrigens an keine Gefahr zu denken. Sie gingen mit in's Lager, betrachteten mit kindlicher Neugierde alle Gegenstände, fragten, wo die Leute die Nacht zubrächten und erkundigten sich besonders darnach, wo Roi und der Kapitain schliefen, in denen sie die beiden Anführer der Truppe erkannt hatten.

Man antwortete ihnen, daß die Mannschaft in Zelten und Roi und der Kapitain in der Schaluppe übernachteten.

Die Nacht verging ruhig; Bontekoe aber schlief sehr schlecht, da er sich des Gedankens nicht erwehren konnte, daß er die im Dorfe zurückgebliebenen vier Matrosen nicht wiedersehen werde.

Die ersten Stunden des folgenden Morgens vergingen in der That, ohne daß sie zurückkamen.

Um neun Uhr aber wurde dem Kapitain gemeldet, daß sich zwei Eingeborne zeigten, die einen Büffel vor sich hertrieben.

Bontekoe ging ihnen in Begleitung eines Matrosen, der ein wenig malayisch sprach, entgegen und fragte sie, warum die vier Holländer nicht kämen und warum sie ihm einen andern Büffel brächten als den, welchen er gekauft hätte.

Auf diese Fragen antworteten sie, daß der Büffel den der Kapitain gekauft, so wild gewesen, daß man einen anderen habe wählen müssen, den die nachkommenden Holländer mitbrächten.

Diese Antwort klang ziemlich wahrscheinlich und sie beruhigte Bontekoe's Besorgnisse auf einen Augenblick. Er erbot sich dann, auch den zweiten Büffel zu kaufen, wurde mit den Insulanern über den Preis einig und bezahlte diesen sogleich. Als aber das Thier in's Lager geführt werden sollte, geberdete es sich noch unbändiger als das andere, so daß Bontekoe ohne Weiteres eine Axt ergriff und ihm die Fesseln zerhieb. —

Bei diesem Anblicke aber erhoben die Insulaner, welche,den Büffel wieder mitzunehmen gedachten, obgleich sie den dafür ausbedungen Preis bezahlt erhalten hatten, ein lautes Geschrei, und auf dieses Geschrei brachen wie auf ein gegebenes Zeichen einige hundert Wilde aus dem Walde hervor und eilten auf die Schaluppe zu.

Ihre feindseligen Absichten konnten nicht zweifelhaft sein; daher kamen die drei Holländer, die in einiger Entfernung von den Zelten ein Feuer unterhielten und sie zuerst bemerkt hatten, eiligst in's Lager, um den Kapitain von dem Angriffe zu benachrichtigen.

 

Zu gleicher Zeit erschien ein andrer Haufe von etwa fünfzig Mann, die nicht minder schlimme Absichten zu haben schienen, auf einer andern Seite.

Bontekoe überschlug mit Einem Blicke die Anzahl der beiden Truppen und da er überzeugt war, daß er sich ungeachtet der mangelhaften Bewaffnung seiner Leute wirksam werde vertheitigen können, rief er ihnen zu:

»Erwartet die Schurken festen Fußes! sie sind ihrer nicht so viele, daß wir uns vor ihnen fürchten sollten.«

In dem nämlichen Augenblicke aber zeigte sich auf' einer andern Seite noch eine dritte Abteilung; und diese war allein so zahlreich als die beiden ersten zusammen und mit Degen und Schildern bewaffnet.

Hätte jeder Holländer, wie man sich dessen gerühmt hatte, sein Schießgewehr und Munition bei sich gehabt, dann wäre noch Widerstand möglich gewesen; aber die Holländer waren ihrer nur siebenundsechzig gegen ungefähr sechshundert Wilde und besaßen, wie schon erwähnt, keine andern Waffen als zwei Aexte und einen Degen.

Der Kapitain sah daher ein, daß ein schneller Rückzug das einzige Rettungsmittel war und in Folge dessen rief er seinen Leuten zu:

»In die Schaluppe, Kinder! in die Schaluppe!«

Alle eilten auf diesen Ruf an den Fluß.

Leider war in der Schaluppe zur Abfahrt nichts in Bereitschaft gebracht, und daher mußte ein Theil der Holländer Kehrt machen, um den Feind abzuwehren, während die Andern das Boot in Stand fehlen.

Zwei Matrosen hatten die Aexte und der Schiffsbäcker den alten Degen ergriffen, mit dem er Wunder der Tapferkeit verrichtete.

Es entspann sich ein kurzer, aber blutiger Kampf. Als die Insulaner sahen, daß die Holländer keine Gewehre hatten und der Vortheil daher ganz auf ihrer Seite war, drangen sie unter fürchterlichem Geheul auf die Schaluppe ein. Einen Augenblick wurde zu gleicher Zeit am Lande, auf dem Boote und im Wasser gekämpft.

Die Schaluppe wurde am Vorder- und am Hintertheile vermittelst eines kleinen Ankers am Ufer festgehalten. Der Kapitain, der sich auf derselben befand, rief dem am Ufer stehenden Bäcker zu: »Kappe die Leine!« aber der Degen war stumpf und daher unfähig, ein elastisch es Seil zu zerschneiden; überdies mußte auch der Bäcker sich in diesem Augenblicke umwenden und sich seiner Waffe gegen einen auf ihn eindringenden Insulaner bedienen.

Der Kapitain eilte nun an's Hintertheil, zog die Leine straff an und rief dann wieder: »Hau zu!«

Diesmal genügte ein kräftiger Hieb, um die Leine zu kappen.

»In die Schaluppe! in die Schaluppe!« rief nun der Kapitain, und auf diesen Ruf traten Alle, welche nicht getödtet oder sehr schwer verwundet waren, den Rückzug an, die schon im Boote Befindlichen halfen ihnen beim Einsteigen und vier Mann, denen es gelungen war, den andren Anker vom Ufer loszumachen, zogen das Fahrzeug nach der Mitte des Flusses.

Als sie keinen Grund mehr hatten, wurden sie ebenfalls in die Schaluppe aufgenommen.

Als ob der Himmel sich endlich der armen Schiffbrüchigen annehmen wollte, gegen die sich Feuer, Wasser und Erde verschworen zu haben schienen, sprang plötzlich der bis jetzt von der Seeseite herkommende Wind um und trieb das Fahrzeug dem Meere zu.

Man mußte indessen die Klippen vor der Mündung des Flusses wieder passiren; dies war die letzte und vielleicht einzige wirkliche Besorgniß der Holländer.

Sie wurden jedoch glücklich passirt und in fünf Minuten war man wenigstens auf dieser Seite außer Gefahr.

Die Ueberzeugung der Insulaner stimmte mit der Befürchtung der Holländer überein, denn sie waren Alle auf die Spitze der Landzunge gekommen, um die Schaluppe scheitern zu sehen.

Die Vorsehung fügte es anders, und da der Wind fortwährend günstig blieb, entfernte sich das Boot rasch von der Küste.

Jetzt aber hatten die Mannschaft und ihr braver Kapitain eine zweifache Ursache zum schmerzlichen Bedauern.

Die erste war die, daß sie vier Kameraden hatten zurücklassen müssen, mit denen sie. so große Anstrengungen und Gefahren überstanden.

Dann bemerkte man, daß der wackere Bäcker, der den Rückzug mit wahrem Löwenmuthe gedeckt hatte, unterhalb der Brust verwundet war. Die Wunde an sich war nicht gefährlich ; allein aus dem dunklen Rande, der sie umgab, ersah der Kapitain, daß sie mit einer vergifteten Waffe beigebracht war. Bontekoe nahm sogleich sein Messer hervor und schnitt das brandige Fleisch heraus; aber das Gift der Sundainseln ist bekanntlich stets tödtlich, und so verschied der unglückliche Bäcker binnen wenigen Minuten.

Der Kapitain zählte nun seine Leute. Es fehlten sechzehn Mann; die vier Matrosen, welche im Dorfe zurückgeblieben, elf welche bei der Landung um's Leben gekommen, und der Unglückliche, der eben gestorben war. —

Nach' einem kurzen Gebet wurde der Leichnam des Bäckers über Bord geworfen.

5.
Die blauen Berge

Die Schaluppe segelte längs der Küste hin.

Als dem Verstorbenen die letzte Ehre erwiesen war: untersuchte man die vorhandenen Lebensmittel.

Sie beschränkten sich auf acht Hühner und ein wenig Reis, welche unter die noch übrigen sechsundfünfzig Mann vertheilt wurden.

Ein so geringer Vorrath konnte aber natürlich für Leute. welche vierzehn Tage die Qualen des Hungers und Durstes gelitten und sich während ihres Aufenthalts am Lande noch nicht ein einziges Mal wirklich satt gegessen hatten, nicht lange ausreichen.

Sie mußten sich daher entschließen, wieder zu landen und steuerten zu dem Ende auf die Küste zu.

Diese war mit Insulanern bedeckt, welche aber die Flucht ergriffen, als sie die Schaluppe herankommen sahen.

Man ging eilig an's Land, suchte Austern, Muscheln und Seeschnecken, trank sich an einem Bache satt, füllte die beiden Fässer mit Wasser und schiffte sich dann sogleich wieder ein.

Der Kapitain 'machte nun den Vorschlag, ein wenig weiter in die offene See zu stechen, wo man vielleicht eine unbewohnte kleine Insel fand, auf der man sich, ohne Besorgniß vor einem Ueberfall, reichlich mit Wasser, Früchten und Schaalthieren versehen konnte.

Der Vorschlag wurde angenommen.

Bis auf die sehr unsicheren Mittheilungen, welche man von den Insulanern über Sumatra und Java erhalten hatte, wußte man nicht, wo man sich befand.

Die Nacht war heiter und das Meer ruhig, so daß die Lage der Mannschaft im Vergleich mit den erlittenen Drangsalen erträglich genannt werden konnte.

Am andern Morgen bekam man drei Inseln zu Gesicht; Da sich. nirgends am Ufer ein Eingeborner zeigte, glaubte man, sie seien unbewohnt, und dies war es eben was man wünschte. Man steuerte auf die Inseln zu und landete auf der größten.

Sie enthielt nichts als einen Bach, Bambusrohr, Palmen und einen Berg.

Als die Matrosen von dem schönen süßen Wasser getrunken hatten, kamen sie auf die Idee, soviel als nur möglich davon mitzunehmen.

Zu.dem Ende schnitten sie eine Menge starker Bambusrohre ab, durchstachen die Knoten mit Ausnahme des letzten vermittelst eines Stockes, füllten dann die Rohre mit Wasser und verschlossen die Oeffnungen mit Pfropfen..

Auf diese Art konnte man fast noch einmal so viel Wasser mitnehmen als in die beiden Fässer ging. Dann kletterte man auf die Palmen, schnitt die weißen Blattknospen ab, welche ungefähr wie Kohl schmecken, aß sich daran satt und nahm einen Vorrath davon mit.

Hierauf zerstreute sich die Mannschaft am Ufer, um Muscheln und Austern zu suchen.

Während dem erstieg Bontekoe den. Berg.

Als er auf dem Gipfel desselben angekommen war, erinnerte er sich, durch welche wunderbare Reihenfolge von Ereignissen er abwechselnd vom Tode bedroht und wieder gerettet worden war; ein Gefühl frommer Dankbarkeit zog in seine Brust ein und er fiel Angesichts der unwirtlichen Küste und des unermeßlichen Ozeans auf die Kniee, um ein andächtiges Gebet zum Himmel zu senden.

Als er wieder aufstand, richtete er den Blick auf den Horizont.

Da entdeckte er zur Rechten in nebliger Ferne die unbestimmten Umrisse einer Gebirgskette, aus der zwei hohe Bergkegel zum Himmel anstrebten.

In dem nämlichen Augenblicke stieg eine Erinnerung in ihm auf.

Er hatte oft zu Hoorn in Holland, wenn er des Abends hinter dem mächtigen Ofen beim Bierkruge saß, einen seiner Freunde, Namens Wilhelm Schouten, der ebenfalls Schiffskapitain war und die Reise nach Ostindien bereits zweimal gemacht hatte, erzählen hören, daß hinter Batavia eine Gebirgskette liege, von deren Kamme sich zwei hohe Spitzen bis über die Wolken erhoben und die ihrer bläulichen Farbe wegen die blauen Berge genannt wurden.

War dieses Gebirge wirklich das, von welchem Schouten gesprochen, dann hatte Bontekoe sich in seinen Höhemessungen nicht geirrt und befand sich in der Nähe von Java, das heißt einer holländischen Colonie, wo er jede wünschenswerthe Unterstützung erwarten durfte.

Er ging daher rasch wieder den Berg hinunter zu seinen Leuten und theilte ihnen seine Hoffnungen mit.

Alle waren mit ihm der Meinung, daß man sogleich wieder in See stechen und auf die beiden Berge abhalten sollte..

Die eingesammelten Muschelthiere, Palmenknospen und die mit Wasser gefüllten Bambusrohre wurden auf der Stelle an Bord geschafft und da der Wind günstig war, segelte die Schaluppe direct auf die beiden Berge zu.

Als es dunkel wurde, konnte man sie nicht mehr erkennen; aber die Sterne erschienen und dienten anstatt ihrer als Führer.

Am folgenden Morgen wurde man durch eine Windstille aufgehalten. Dieser Umstand erweckte anfangs große Mißstimmung, denn man wußte nicht daß man während der Nacht der Küste von Java näher gekommen war.

Plötzlich aber stieß ein Matrose, der auf die Mastspitze geklettert war, einen Freudenruf aus, rieb sich die Augen und sagte dann er sehe dreiundzwanzig Schiffe.

Die ganze Mannschaft äußerte ihre Freude durch ausgelassenen Jubel, durch Singen, Springen und Tanzen.

Dann wurden die Ruder eingesetzt und auf die Flotte zu gesteuert.

Die dreiundzwanzig Schiffe waren ein holländisches Geschwader unter dem Kommando des Admirals Friedrich Houtman Dalkmaer.

Der Admiral stand auf der Campanie seines Schiffes, und beobachtete durch das Fernrohr alle Bewegungen der herankommenden Schaluppe und ahnete mit seinem erfahrenen Blicke sogleich ein großes Unglück.

In Folge dessen sahen die Schiffbrüchigen bald eine Schaluppe von der Flotte abgehen und ihnen rasch entgegenkommen; sie war von dem Kommandanten abgesandt.

Als die beiden Boote sich einander näherten, standen die Matrosen auf und schwenkten unter freudigen Hurrah's die Hüte.

Diese Freude war um so größer, als sie bald erfuhren, daß sie zu gleicher Zeit aus dem Texel ausgelaufen und bis in den biscayischen Meerbusen in Gesellschaft gesegelt waren.

Bontekoe und Roi stiegen in die Schaluppe und wurden auf das Admiralschiff gebracht.

Die Schaluppe des »Nieuw-Hoorn« folgte in geringer Entfernung.

Die beiden Offiziere stiegen auf das Verdeck, wo Dalkmaer sie erwartete.

Sie erzählten mit kurzen Worten ihr Unglück und der Admiral sah ein, daß die wackeren Leute der Stärkung und Pflege dringend bedurften.

Er ließ sogleich Wein und kalte Küche auftragen und gab Befehl, daß die übrigen Schiffbrüchigen an Bord genommen und ebenfalls reichlich bewirthet werden sollten.

Als Bontekoe und Roi an dem mit Brot, Wein und vaterländischen Speisen beladenen Tische saßen, sahen sie einander an, brachen zu gleicher Zeit in Thränen aus und dankten dem Admiral herzlich für seine freundliche Aufnahme.

Dalkmaer bewilligte den Unglücklichen den ganzen Tag zu ihrer Erholung und ließ sie am folgenden Morgen auf seiner Yacht nach Batavia bringen, wo sie unter großem Zudrange der Bevölkerung, die ihr Unglück schon kannte und erfahren hatte, wie sie drei Mal 'nach einander dem Tode entronnen waren, ihren Einzug hielten.

Noch den nämlichen Tag machten sie dem Generalbevollmächtigten der holländisch-ostindischen Compagnie ihre Aufwartung und wurden eben so freundlich von ihm aufgenommen, wie vom Admiral.

Sie mußten ihm ebenfalls die Geschichte ihres Unglücks erzählen, sie machte den nämlichen Eindruck auf ihn und er bewilligte ihnen zur Erholung eine ganze Woche, die ein ununterbrochenes Fest für sie war.

Endlich aber dachte der Gouverneur daran, die Leute, welche einen so glänzenden Beweis von Muth und frommer Ergebung abgelegt hatten, nützlich zu verwenden; in Folge dessen übertrug er Bontekoe das Commando des Schiffes »Bergeboot« und ernannte Roi zum Supercargo auf demselben.

So blieben sie mit den nämlichen Graden, die sie auf dem »Nieuw-Hoorn« bekleidet hatten, beisammen.

 

Die Matrosen wurden nach Bedürfniß des Admirals auf andere Schiffe vertheilt.

Später wurde Roi Gouverneur des Forts auf Amboina, eine der Molukken, wo er bis an sein Ende blieb.

Bontekoe reiste, nachdem er noch mehrere Seereifen gemacht und durch seinen Muth und seine Kenntnisse der Regierung wichtige Dienste geleistet hatte, am 6. Januar 1625 nach Europa ab, landete am darauf folgenden 15. November in Seeland und zog sich in seine Vaterstadt Hoorn zurück, wo er diese Erzählung niederschrieb, die wir unseren Lesern zweihundert Jahre nach seinem Tode in Vorstehendem mitgetheilt haben.

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