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Der Pastor von Ashbourn

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VIII.
Der Dorfkirchhof

Sobald ich außerhalb des Dorfes Ashbourn war, fielen mir folgende Zeilen des Manuscriptes wieder ein:

»Habe ich nöthig, Sie daran zu erinnern, mein lieber Petrus, daß ich kaum fünfundzwanzig Jahre alt war, und Jenny nur neunzehn zählte? Wir waren weniger weit in dem Leben vorgerückt, als es die Natur in dem Jahre war: die Natur war in dem Monat Juni und Jenny war erst im April und ich im Mai!«

Weder die Natur noch ich waren ganz in derselben Lage, als der würdige Pastor Bemrode; denn die Natur war im September und ich war sechsundvierzig Jahre alt; die Natur und ich befanden uns bereits auf jenem Scheidepunkte, welcher die Natur zum Winter, den Menschen zum Grabe führt. Aber Dank dem glücklichen Temperament, das ich vom Himmel erhalten habe, und dem ich es verdanke, daß das Unglück niemals einen unglücklichen Menschen aus mir hat machen können, ging ich mit der Jugend des Herzens, wenn auch nicht mit der der Jahr.e, auf diesem Wege dahin, den ein Jahrhundert vorher der gute Herr Bemrode eingeschlagen hatte. Ich hatte zwar keine Jenny, die mich in diesem kleinen weißen Hause mit dem damals halb offenen und heute verschlossenen Fenster erwartete; aber ich besaß die Poesie, diese ewige Geliebte, welche mit ihrer Hand ebenso wollüstig durch das Silberhaar eines Homer, als durch die schwarzen Locken eines Byron fährt.

Woran dachte ich? An das, was mich auf meinen Reisen so oft beschäftigt hat: Dachten meine Freunde, die ich vor acht Tagen verlassen hatte, an mich? und, wenn sie es thaten, was mochten sie glauben, das ich in der gegenwärtigen Stunde machte? Was ich machte? sie waren weit davon entfernt, es zu ahnen: ich lief auf einer großen Heerstraße einem doppelten, seit fünfzig Jahren entschwundenen Gespenste, dem anmuthigen Schatten Williams Bemrode’s und Jenny’s nach. Meiner Treue! läuft nicht Jeder dem Schatten der Jugend und der Liebe nach?

In dem Maaße, als ich auf dem Wege weiter kam, erschien mir das ehemalige kleine Haus des Pastor Smith verjüngt und durch einen grauen Anstrich und grüngemalte Läden neu hergerichtet. Der alte Epheu wuchs noch, aber er schien das Vorrecht zu haben, zu wachsen, ohne alt zu werden. Eine Menge von Sperlingen hatten ihre Wohnung darin aufgeschlagen und plauderten darin um die Wette, indem sie sich ohne Zweifel in ihrer Sprache die Ereignisse des Tages erzählten.

Als ich mich dem Hause näherte, ging das berühmte Fenster auf, welches das Auge des Pastors Bemrode so sehr angezogen hatte, und eine junge Mutter von sechsundzwanzig bis achtundzwanzig Jahren erschien, indem sie ein einjähriges kleines Kind in ihren Armen schaukelte. Ich blieb stehen und versuchte meinen Blick in das Innere des Zimmers zu senken. Statt des Zitzes Jenny’s bedeckte eine gestreifte Papier-Tapete die Wände, und das jungfräuliche Bett mit seinen weißen Vorhängen hatte einem breiten Himmelbette Platz gemacht, von dessen Höhe Kattunvorhänge herabfielen. Man hätte sagen können, daß das Zimmer einen Schritt in dem Leben weiter gethan hätte und von der Jungfräulichkeit zur Mutterschaft übergegangen wäre. Als die junge Mutter einen Fremden sah, der sich auf den Fußspitzen erhob, um in jenes Heiligthum des englischen Hauses zu blicken, das man ein Schlafzimmer nennt, verschloß sie rasch das Fenster wieder und versagte mir die Aussicht in ihr Tabernakel. Sie wäre sehr erstaunt gewesen, wenn ich ihr gesagt hätte, daß sie es nicht sei, die ich suchte, sondern das Andenken eines schönen Kindes, welches dieses Zimmer beinahe hundert Jahre vor ihr bewohnt hatte.

Ich machte die Runde um das Haus. Das Gitter, von welchem der Pastor Bemrode sprach, war verschwunden; irgend ein Eigenthümer hatte dasselbe gethan, was soeben die junge Mutter gethan hatte: müde, die Blicke der Vorüberkommenden bis in seine Wohnung dringen zu sehen, hatte er wahrscheinlich das Gitter verkauft und von dem daraus gelösten Gelde eine Mauer aufführen lassen. Zur Rechten des Hauses fand ich eine schmale Gasse, und wenn ich mich geschickt orientirte. so mußte diese Gasse mich nach der Gartenthür führen. Ich irrte mich nicht: nach Verlauf von hundert Schritten fand ich die Thür wieder, durch welche die beiden schönen und vergnügten jungen Leute auf die Wiese hinausgegangen waren. Die Thür war nicht verschlossen, sie war nur an ihr steinernes Gesimse gelehnt. Ich öffnete sie halb und streckte meinen Kopf durch die Spalte.

Zwei oder drei Kinder spielten mitten in diesem Garten, an dessen äußerer Form nichts geändert war; nur schaukelten sich – statt der Frühlingsblumen, Lila’s, Rosen und Balsaminen, mit denen sich Jenny unterhielt, – auf ihren hohen Stengeln Sonnenblumen. Goldblumen und Dahlia’s, diese anmuthige Einführung aus Amerika, welche zur Zeit Jenny’s noch unbekannt war. Bei meinem Anblicke stießen die Kinder ein Geschrei aus und entflohen. Ich hatte Lust ihnen nachzueilen und sie zurückzuhalten, aber was würde man in dem ehemaligen Hause des Pastor Smith von einem Manne sagen, der sich auf den Fußspitzen erhob, um in die Schlafzimmer zu blicken, und der in die Gärten eintrat, um den Kindern nachzulaufen? Vergebens hätte ich gesagt»Auf der Stelle, wo diese Kinder spielten, sprach vor einem Jahrhundert ein Mädchen, eine meiner Freundinnen, mit den Schmetterlingen, sang mit den Vögeln, kreuzte ihren Athem mit dem Wohlgeruche der Blumen; ich bin eingetreten, um die Eindrücke ihrer Füße auf dem Sande, die Spur ihres Körpers in der Luft wiederzufinden!« Die Entschuldigung würde schlecht scheinen, selbst wenn ich bescheiden hinzufügte, daß ich einer jener Träumer wäre, die man Dichter nennt.

Ich zog daher die Thür an mich, und nach ohngefähr zehn Schritten befand ich mich auf der Wiese; – auf der frischen, schattigen, buschigen Wiese, mit einer zwar anderen Generation von Bäumen als die, welche Jenny am Arme Bemrode’s hatte vorüberkommen sehen, die aber immer noch aus Erlen und Zitterpappeln bestand. Ich erkannte die Weiden-Allee. O! diese Weiden mußten dieselben sein, nur wann sie weit knorriger, krummer und hohler, als in der Mitte des achtzehnten Jahrhunderts; hundert verflossene Jahre hatten sie nicht getödtet, aber ein wenig gealtert: sie waren ein wenig kahler und runzeliger, als zu der Zeit, wo Jenny und Bemrode sich unter ihrem Schatten ausgeruht hatten.

Ich suchte und glaubte den Platz zu entdecken, wohin die beiden jungen Leute sich hatten neben einander setzen müssen, setzte mich nun auch dorthin und ließ die Füße in den Graben hinabhängen und beinahe den Bach berühren, der eben so voll, eben so durchsichtig war als an dem Tage, an welchem er ihr doppeltes Bild zurückwarf. Vor mir erstreckte sich die duftige Wiese; die Heuschober waren weggenommen worden, aber man konnte noch die Stellen sehen, auf welchen sie sich erhoben. Es stand mir frei zu glauben, daß diese kürzlich in die Scheunen gebrachten Heuschober dieselben seien, auf denen die Augen der beiden jungen Leute verweilten, und deren scharfer Geruch in dem Manuscripte meines Wirthes angeführt war. Warum war es nicht im letzten Monat Juni, daß Jenny und Williams sich dahin gesetzt hatten, wo ich saß, indem Jenny einen Strauß von Blumen ihres Gartens, untermischt mit Feldblumen, band, Williams mit niedergeschlagenen Augen allmälig seine Liebe gestand? Dieser Gedanke bemächtigte sich meines Geistes so lebhaft, daß ich um mich blickte und suchte, ob ich nicht in der Ferne, unter den Weiden oder den Zitterpappeln das junge Mädchen mit dem Strohhute und dem blauen Gürtel, den jungen Mann mit ernstem Gange und dunkelem Rocke sähe.

Ich stieß einen Seufzer bei dem Gedanken aus, daß alle Beide nur noch in meiner Einbildungskraft lebten. Dann stand ich, als die Sonne bereits an dem Horizonte unterging und die zitternden Gipfel der hohen Pappeln vergoldete, auf, ging über die Wiese, und kehrte allmälig nach Ashbourn zurück.

Man muß in den Wäldern und den Feldern erzogen worden sein, dann fünfundzwanzig Jahre mitten in dem Geräusche der Städte, dem Getümmel der Revolutionen, den Stürmen des literarischen Lebens zugebracht haben, um zu begreifen, welche liebliche Erinnerungen, jugendliche Beschwörungen, Düfte der Kindheit ein über die geheimnißvollen Wiesen der Grafschaft Derby an einem schönen Septemberabende gemachter Spaziergang giebt, wenn die Sonne auf der silbernen Rückseite der Blätter der Zitterpappel hingleitet, wenn die Drossel hüpfend aus dem Gebüsche kommt, und scheu werdend und pfeifend davonfliegt; wenn man den letzten Gesang der Grasmücke unter dem Hagedorn und das Zirpen der in dem dichten Grase verborgenen Grille hört!

So befand ich mich, ohne daran zu denken, wieder an den ersten Häusern von Ashbourn. Es wollte der Zufall, daß ich gerade von der Seite zurückkehrte, wo der Kirchhof war. Statt wie gewöhnlich an die Kirche zu grenzen, lag er an dem äußersten Ende des Dorfes. Seine ehemaligen Mauern waren eingestürzt, und ohne Zweifel war die arme Gemeinde nicht reich genug gewesen, um sie wieder aufzuführen, denn sie waren durch eine lebendige, beschnittene Hecke von halber Mannshöhe ersetzt worden; ein hölzernes, mit einem Riegel von Weidenholz verschlossenes Gitter führte auf denselben. – Man stiehlt ja die Todten nicht, und die Entweiher sind auf den Dörfern selten.

O! der arme kleine Friedhof von Ashbourn war wirklich ein Dorfkirchhof! Nicht ein Monument; einige Steine mit Namen und Daten, einige Kreuze mit ihren frommen Inschriften; überall hohes Gras, wie es aus den Gräbern wächst, und mitten in diesem hohen Grase ein von der Thür bis nach den letzten Gräbern gebahnter Weg. Ich ging gerade nach einer Gruppe von Cypressen. die auf einem Hügel wuchsen, lehnte mich an eine von ihnen, indem ich dem Dorfe den Rücken zuwandte, und warf einen Blick auf das Feld, welches jenseits der Hecke des Friedhofes anfing und sich um mich herum ausbreitete.

Es giebt nichts Lieblicheres, Ruhigeres und Reizenderes, als diese Aussicht! Sie erstreckte sich in der ganzen Länge eines wenig tiefen Thales, in welchem sich ein kleiner Fluß hinschlängelte, der an einem der letzten Hügel der Cheviots-Gebirge entspringt, die sich wie eine Schaar erschreckter Büffel nach Schottland hinziehen. Unter den Strahlen der untergehenden Sonne schien der Fluß Goldflittern zu treiben; an jeder Seite seiner Ufer breiteten sich unermeßliche smaragdgrüne Wiesen aus, auf denen sich hohe Gruppen von Pappeln erhoben, welche Häuser mit rothen Dächern und blauem Rauche beschatteten; von allen Seiten stieg ein durchsichtiger und himmelblauer Dunst auf, hinter welchem in der Ferne des Thales die Weiden sich gleich zerzausten Gespenstern zu verlieren ansingen. – In einiger Entfernung spielte ein Hirt den Dudelsack.

 

Die Glocke schlug mit einem ungleichen, und so zu sagen hinkenden Klange drei Viertel aus acht Uhr.

Die Landschaft wurde bereits finster: die Stunde war gekommen. um die Uebersetzung meines Wirthes zu lesen ; wenn ich noch wartete, so konnte ich nicht mehr sehen, ich zog daher das Papier aus meiner Tasche, entfaltete es, warf einen letzten Blick um mich und las:

Der Dorfkirchhof
 
Die Abendglocke hellt des Tages Grabgeläute
Und blökend ziehet heim vom Feld der träge Stier;
Der Pflüger endet müd’ sein schweres Werk für heute
Und überläßt die Welt der Finsternis und mir.
 
 
Der Landschaft Glanz erbleicht, es stirbt des Lichts Gefunkel
Und heil’ge Ruhe herrscht, denn jeder Laut verstummt,
Bis wo die Klingel fern tönt aus der Hürde Dunkel
Und wo ein Käfer noch die laue Luft durchsummt;
 
 
Bis wo vom epheudichtumrankten Thurm die Eule
Ihr schaurig Klagelied dem Mond entgegenkrächzt
Und über Jedes Näh’ mit schmerzlichem Geheule
Als Störung des Asyls, in dem sie thronet, ächzt.
 
 
Dort, wo die Taxus weh’n, dort wo die Ulmen blühen,
Wo sich des Rasens Grün in Hügeln senkt und hebt,
Ruh’n sie auf ewig ans von ihres Lebens Mühen,
Die schlichten Väter, die in diesem Dorf gelebt.
 
 
Der Schwalbe Zwitschersang vom nieden Strohdach schallend,
Der frische Morgenwind, der würz’ge Hauch der Lust,
Des Hahnes schrilles Kräh’n, das Horn so weithin hallend —
Nichts weckt die Todten mehr aus ihrer stillen Gruft.
 
 
Nicht lodert mehr für sie des Heerdes Feuersegen,
Kein liebend rührig Weib heut Abends Pfleg’ und Gruß;
Kein Kind hüpft fröhlich mehr des Vaters Schritt entgegen,
Erklettert nicht sein Knie, zu theilen seinen Kuß.
 
 
Wie oft erlag die Frucht des Feldes ihrem Eisen!
Beharrlich furchten sie des Bodens harten Schooß;
Wie fröhlich sangen sie des Treibers munt’re Weisen!
Wie beugte sich der Wald der kräft’gen Hiebe Stoß!
 
 
Der Ehrgeiz spotte nicht der emsig thät’gen Biene,
Des Fleißes freud’gen Ernsts in Dunkel und in Ruh;
Der Reiche höre nicht mit vornehm stolzer Miene
Der kurzen Chronica der schlichten Armuth zu.
 
 
Der Stolz des Wappenthums, des Reichthums ganze Habe,
Der Größe Glanz und Pomp, der Schönheit zugelegt,
Der Pfad des Ruhmes selbst führt endlich nur zum Grabe,
Nichts trotzt der letzten Stund’, die unvermeidlich schlägt.
 
 
Und wenn kein Monument die stillen Gräber krönet,
Wenn nicht vom hohen Dom, vom schwarzverhang’nen Pult,
Des Heimgegang’nen Lob in Lied und Wort ertönen
So geht den Todten, die hier ruhen. nicht die Schuld.
 
 
Sag’, ruft ein Marmor wohl, von Glanz und Pracht umgeben,
Der Seel’ entfloh’nen Hauch dem kalten Leib zurück?
Vermag des Ruhmes Schall die Asche zu beleben,
Entlocket er dem Aug’ des Todes einen Blick?
 
 
Wer weiß, ob nicht auch hier, an unbekannter Stätte,
So Mancher ruht, deß Hand den gold’nen Herrscherstab
Mit Weisheit und mit Kraft glorreich geschwungen hätte
Und der nun ungenannt verwest im stillen Grab.
 
 
Denn diesen Todten war die Wissenschaft verschlossen,
Das, was die Zeit gelehrt, ein unbekanntes Gut;
Der Strom, der kaum das Herz mit Feuergluth durchstossen,
Erstarrte schnell im Frost des Mangels wie das Blut.
 
 
So birgt das tiefe Meer auf seinem schwarzen Grunde
Manch köstlichen Juwel vom reinsten Farbenspiel;
So blühet manche Blum’ umher in weiter Runde
Und hat nur öde Luft zu ihres Wohldufts Ziel.
 
 
Wer weiß, ruht nicht auch hier ein Hampden, voll von Muthe,
Der den Tyrannen schlug, den nur dies Dörflein kennt;
Ein düst’rer Cromwell, rein von seines Landes Blute,
Ein Milton, den kein Vers als seinen Autor nennt.
 
 
Ihr Erdenloos war nicht, in lauschenden Senaten
Zu wecken Beifallssturm; mit Ueberfluß und Glück
Zu segnen lächelnde, von Dank erfüllte Staaten
Und diesen Dank zu sehn in ihres Volkes Blick.
 
 
Doch nicht bloß Großthat war’s, was sie so wenig schufen,
Auch vom Verbrechen fern, trieb ihr Verhängniß nicht
Sie durch ein Meer von Blut ans eines Thrones Stufen
Und bannte nicht die Mild’ aus ihrem Angesicht.
 
 
Sie brauchten nicht den Schmerz der Wahrheit zu verbergen
Und ihre Wange glüht’ von Scham, die man nicht scheut’;
Sie ließen nicht, bethört durch ihres Stolzes Schergen,
Sich Weihrauch streuen, den die feile Muse heut.
 
 
Fern von dem wirren Kampf der tollbegier’gen Menge
Hielt sich ihr Wünschen stets in nüchtern engem Kreis;
Im stillen Lebensthal, von Lärmen und Gedränge
Gleich fern, verfolgten sie ein ruhig eb’nes Gleis.
 
 
Jedoch, um dies Gebein vor Schimpf und Hohn zu schützen,
Sehn wir, daß hier und da ein einfach Denkmal steht,
Mit einem plumpen Reim und schlecht gezierten Spitzen,
Das stumm den Wanderer um einen Seufzer sieht.
 
 
Der Nam’ und Todestag, die Zeit des Erdenlebens —
Dies ist das Epitapb, das man sich hier erwirbt;
Und mancher fromme Spruch steht ringsum nicht vergebens,
Denn Jeden, der ihn liest, belehrt er, wie man stirbt.
 
 
Und wer entsagt wohl je des Erdenlebens Reizen
Und sinkt dem stummen Tod erstarrend in den Arm,
Deß Blicke zögernd nicht mit den Minuten geizen
Und haften an der Welt, so lebensvoll, so warm!
 
 
Selbst wenn der Geist sich trennt, neigt er sich zu dem Herzen,
Das hier mit ihm vereint, ihm ew’ge Treue schwur;
Selbst aus dem Grabe tönt die Klage banger Schmerzen,
Noch in der Asche lebt der Funke der Natur.
 
 
Und ruh’st Du selbst dereinst, der jetzt für diese Todten
Mit so viel Wärme spricht, an dieser selben Statt,
So wird vielleicht ein Greis den Fragen eines Boten,
Den Lieb’ und Sympathie nach Dir gesendet hat.
 
 
In einfach schlichter Art die kurze Antwort geben:
»Oft sahen wir ihn schon beim ersten Tagesgrau’n
Mit raschem, muntrem Schritt nach jener Höhe streben.
Um nach dem ersten Strahl der Sonne auszuschau’n.
 
 
Dort saß er an dem Fuß des schatt’gen Buchenbaumes,
Der seine Aeste hoch in’s Reich der Lüfte reckt;
Dort lag er an dem Nach, im stillen Wahn des Traumes,
Der ihn umfangen hielt, im Grase ausgestreckt.
 
 
Bald schweift’ er durch den Wald und murmelte im Gehen
Manch unverständlich Wort, da« Schwärmerei ihn lehrt’;
Bald sah man ihn verzagt, gesenkten Hauptes stehen,
Wie Den, an dem die Qual verschmäh’te r Liebe zehrt.
 
 
Plötzlich vermißt’ ich ihn an der gewohnten Stelle:
Er stand am Hügel nicht, er saß nicht unter’m Baum,
Er lag nicht ausgestreckt an der geschwätz’gen Quelle,
Er schweifte nicht umher am dunkeln Waldessaum.
 
 
Und sieh! am nächsten Tag bog unter Sterbeliedern
Ein schwarzer Trauerzug den Kirchenweg herein.
Geh hin und lies (Du kannst’«) den Spruch, den wir dem biedern
Und guten Mann gesetzt auf seinen Leichenstein,«
 

Grabschrift:

 
»In diesem Grabe ruht ein Jüngling, der der Welt
»Ganz unbekannt gelebt und ohne Ruhm gestorben;
»Die Wissenschaft hat ihm kein Horoskop gestellt
»Und Schwermuth war das Theil, das er sich hier erworben.
 
 
»Wie gütig war sein Herz, das nun sich ausgeweint!
»Wie gern versenkt’ es sich in frommes, stilles Sehnen!
»Was er sich heiß gewünscht, gewann er – einen Freund,
»Und Alles, was er hatt’, er gab es – seine Thränen.
 
 
»Versuche, Leser, nicht, zu lösen dieses Band,
»Das Mängel und Verdienst zu einem Kranze windet;
»Die Tugend ruhet hier mit Schwachen Hand in Hand
»Und hofft, daß Gnade sie bei Gott im Himmel findet.«
 

Es war Zeit, daß ich an das Ende der Uebersetzung meines Wirthes gelangte; denn der Tag ging rasch zu Ende, und man hätte sagen können, daß die Sonne nur gewartet, bis ich den letzten Vers scandirt. um ihren letzten Strahl zu verlöschen.

Es war augenscheinlich, daß die Elegie des würdigen Pastors nichts dabei verloren hatte, daß ich sie in der Dämmerungsstunde und, so zu sagen, auf dem Schauplatze gelesen hatte, auf welchem ich mich befand. Ich schlug daher auch sehr tiefsinnig wieder den Weg nach dem Pfauhause ein, wo die beiden Gatten mich zum Thee erwarteten.

IX.
Ende der Geschichte der ersten Geschichte

Eine Stunde nach meiner Rückkehr in das Pfarrhaus saß ich in dem kleinen Zimmer, in welchem der arme Bemrode mit Mühe und Fleiß seine Freseobilder angebracht hatte. Ach! vergebens blickte ich um mich: ein unbarmherziger Nachfolger. – wahrscheinlich der Neffe des Rectors, – hatte diese kostbaren Zeichnungen, die ich so erfreut gewesen wäre, unversehrt wieder zu finden, zuerst mit einer Papier-Tapete bedeckt, welche, je nach dem Geschmacke der Bewohner seit jener Zeit und während der vier Generationen von Pastoren, die dieses Zimmer bewohnt, wenigstens vier verschiedenen Papieren hatte weichen müssen.

Ich vermochte dem Verlangen nicht zu widerstehen, das Fenster aufzumachen und unter allen den Lichtern dasjenige zu suchen, welches aus dem ehemaligen Zimmer Jenny’s fiel; aber vergebens durchforschte ich die Dunkelheit mit meinem Blicke, ohne Zweifel waren die Läden verschlossen, denn das Fenster blieb dunkel. Nach Verlauf einer Viertelstunde ging mir die Geduld aus. Außerdem hatte ich den zweiten Theil des Manuskriptes zu lesen.

Das Manuscript lag da auf dem Tische, an demselben Orte, wo aller Wahrscheinlichkeit nach die ersten Briefe des guten Pastors Bemrode geschrieben worden waren. Ich überzeugte Mich, daß die Geschichte der grauen Dame vollständig war, legte mich zu Bett und fing mein Lesen mit jener ruhigen Ueppigkeit Jemandes an, der nach einem Tage voll Beschwerden sich auf einer guten Matratze zwischen zwei reinen Betttüchern ausstreckt.

Ich gestehe meine Vorliebe für Geschichten, in denen die Gespenster eine Rolle spielen: mir graut, aber ich habe keine Furcht; ich glaube an Erscheinungen, und die, welche meine Memoiren gelesen haben, wissen, warum. Es war mir daher leichter als einem Anderen, mich an die Stelle des Pastors Bemrode zu versetzen, als er sich der Unglück verheißenden Erscheinung gegenüber befand.

Es schlug Mitternacht, als ich an die Stelle kam. wo der würdige Pastor das vermauerte Zimmer betritt. Man sieht, daß mein Wirth nach seinen Wünschen bedient war. Das Lesen dauerte bis zwei Uhr Morgens; um zwei Uhr war ich sehr gegen meinen Willen genöthigt, mich von dem Pastor, seiner Frau und seinen Zwillingen zu trennen.

Ich hatte Alles bis auf die letzte Zeile verschlungen und wurde von einer ungeheuren Lust befallen, aufzustehen und meinen Wirth zu wecken: ich starb vor Begierde, zu wissen, auf welche Weise sich die zweite Geschichte entwickelte, und ob die Prophezeihung in Erfüllung gegangen wäre, oder nicht. Ich bedachte aber, daß dies unbescheiden sein würde, und gewann es über mich, den folgenden Tag abzuwarten, um so mehr, als der folgende Tag, da es zwei Uhr Morgens war, schon begonnen hatte.

Ich schlief inzwischen ein, aber während meines Schlafes beschwor ich alle Brudermörder des Alterthums, Eteokles und Polynices, Romulus und Remus. Timoleon und Timophanes, und setzte mit Hilfe aller dieser Fabeln eine Fabel zusammen, welche, so lange als ich schlief, mir herrlich und voller Verstand schien, die aber bei meinem Erwachen in einen unerfaßbaren Dunst verschwand und mich dem Nichts gegenüber ließ.

Glücklicher Weise war es nun heller Tag, und ich stand auf, ohne daran zu denken, das Fenster aufzumachen und das Fernrohr meines Wirthes zu benutzen; nein, die Richtung meines Geistes hatte sich gänzlich geändert: was ich zu sehen Lust hatte, war das traurige Pfarrhaus von Waston mit seinen grün gewordenen Mauern, seinem feuchten Hofe, seiner ungeheuren Akazie mit gewundenen Wurzeln; was ich Lust hatte zu wissen, war die Geschichte William-John’s und John-Williams’. Ich war daher auch in einem Nu angekleidet und im Stande hinunter zu gehen.

 

Herr und Madame Regnier waren schon lange aufgestanden. Madame Regnier beschäftigte sich mit dem Frühstücke; Herr Regnier war ausgegangen, um einem seiner kranken Pfarrkinder einen Besuch abzustatten. Ich stellte mich auf die Schwelle der Thür und erforschte mit den Augen die drei Straßen, welche auf den Platz führten, auf dem sich das Pfarrhaus erhob. Bald erblickte ich meinen Wirth an dem äußersten Ende einer dieser Straßen. Ich winkte ihm auf alle mögliche Weise mit der Hand; aber sei es nun, daß er mich nicht sah, oder daß er es nicht seiner Würde angemessen hielt, seinen Gang zu beschleunigen, et setzte seinen Weg in demselben Schritte fort. Ich verstand nun Mahomet, welcher, als er sah, daß der Berg durchaus nicht zu ihm kommen wollte, sich entschloß, zu dem Berge zu gehen. Der junge Pastor blieb zur Rechten und zur Linken auf der Schwelle der Häuser stehen, indem er befragte, lächelnd plauderte, besonders that, als ob er mich nicht sähe, und innerlich seinen Triumph genoß. Endlich holte ich ihn ein.

– Ah! Sie sind es, mein Gast, sagte er zu mir, haben Sie gut geschlafen?

– Nicht sonderlich.

– O! war Ihr Bett schlecht?

– Nein!

– Hätten Sie etwa die Unvorsichtigkeit begangen, Ihr Fenster offen zu lassen?

– Nein.

– Sollten die Katzen Lärm gemacht haben, indem sie auf dem Speicher spielten?

– Nein, ich wollte Sie gern wiedersehen.

– Das ist sehr artig . . . aber es war doch wohl nicht wegen mir allein, daß Sie Lust hatten, mich wiederzusehen.

– Nein . . . ich habe Alles gelesen.

– Alles, bis an das Ende?

– Bis an die letzte Stelle, bis auf die Worte: O! wer vermöchte zu glauben, daß der eine dieser kleinen Engel sich eines Tages Kain nennen wird?

– Nun?

– Ja! ich will wissen, was aus Williams-John und John-Williams geworden ist.

– Aber ich weiß es nicht.

– Wie! Sie wissen es nicht?

– Nicht eine Silbe davon!

– O! ist es möglich!. . .

– Habe ich Ihnen nicht erzählt, auf welche Weise die Briefe des Pastors Bemrode in meine Hände gefallen sind?

–– Gewiß.

– Nun! ich weiß von der Geschichte des Pastors Bemrode Alles, was er an den Doctor Petrus Barlow geschrieben hat, und kein Wort mehr. . . Die Ereignisse, welche folgen, haben sich, wie ich glaube, an anderen Orten zugetragen: in Liverpool, in Milfort, vielleicht gar in Amerika.

– Was dann anfangen, um das Ende zu erfahren?

– Was Sie für den Anfang gethan haben: die Orte besuchen, wo sich die Ereignisse zugetragen haben; die Leute fragen, welche durch Ueberlieferung in Stand gesetzt sind, sie zu kennen.

– Aber, beim Henker! ich kann doch nicht bis Amerika gehen, um die Fortsetzung Ihrer Geschichte zu erfahren: lieber würde ich sie selbst machen.

– Das ist das letzte Mittel, das Ihnen niemals fehlen wird, und zu welchem es immer Zeit sein wird, die Zuflucht zu nehmen.

– Und Sie können mir keine Andeutung über die anzustellenden Nachforschungen geben?

– Keine. . . Ich bin dieser Geschichte ebenso fremd, als Sie es selbst sind; der Zufall hat den ersten Theil in meine Hände fallen lassen, das ist Alles. Ich gebe Ihnen denselben, mehr kann ich nicht thun. Nehmen Sie ihn?

– Ich glaube wohl, daß ich ihn nehme! Aber, entschuldigen Sie mich, ich habe Eile abzureisen.

Der Pastor zog seine Uhr aus der Tasche.

– Es ist halb acht Uhr, sagte er; der Eisenbahnzug kommt um neun Uhr in Cheadle vorüber; Sie haben Zeit zum Frühstücken, und mit dem Zuge um neun Uhr abzureisen.

– Dann lassen Sie uns in das Haus zurückkehren. . . Aber warten Sie doch.

– Was?

– Ich muß wohl meine Bedingungen stellen.

– Welche Bedingungen?

– Sie können mir nicht so ganz einfach ein Geschenk mit sechs Bänden machen.

– Gut! warum nicht?

–Nein. . . ich biete Ihnen kein Geld an, obgleich ich meine, daß das noch weit einfacher wäre; aber am Ende wünschen Sie wohl irgend Etwas von mir.

– Sie haben meine Frau und meine Kinder gesehen: was wollen Sie, daß ich noch wünsche?

– Aber Ihre Frau wünscht vielleicht irgend Etwas.

– Ja, Sie haben recht, sie hat Ehrgeiz.

– Den Henker! Aufgepaßt!. . . Es handelt sich um Etwas, das ihr Gatte ihr nicht hat geben können! Werde ich reich oder mächtig genug dazu sein?

– O! ja, beruhigen Sie sich: es handelt sich ganz einfach um. . . Gehen Sie bald nach Italien?

– Ich gehe immer nach Italien; nur sage ich Ihnen im Voraus, daß wenn es Ablässe sind, die Sie wünschen, ich mit dem neuen Papste ziemlich schlecht stehe.

– Nein, in meiner Eigenschaft als protestantischer Pastor habe ich wenig Vertrauen zu diesem römischen Handelszweige.

– Was ist es dann?

– Ein florentinischer Strohhut.

– O! was das anbetrifft, so übernehme ich es: der schönste in ganz Toscana soll für Madame Regnier sein.

– Still! sprechen Sie leise: da ist sie!

– Sie wollen ihr eine Ueberraschung bereiten. . . ich verstehe.

– Nein.

– Dann verstehe ich nicht.

– Sie würde verlangen, daß Sie Ihr Versprechen wieder zurücknähmen.

– Zu Tische, meine Herren! sagte unsere Wirthin, indem sie diese wenigen Worte in französischer Sprache wagte.

Ich frühstückte, die Augen auf die Standuhr geheftet. Um ein viertel auf neun Uhr stand ich auf.

– Mein lieber Wirth, sagte ich zu dem Pastor, Sie sind Franzose, und in dieser Eigenschaft kennen Sie das älteste unserer Sprichwörter, da es von dem König Dagobert, herrührt: Es giebt keine so gute Gesellschaft . . .

– O! Sie sind der unsrigen noch nicht entledigt!

– Wie so?

– Wir führen Sie bis nach Cheadle und verlassen Sie erst an der Eisenbahn.

Und er zeigte mir einen kleinen offenen Wagen, der vor der Thür wartete.

– Bravo! das heißt, Gastfreundschaft verstehen!

– Nein, das heißt das Leben verstehen! Wir protestantischen Pastoren sind nicht wie Ihre katholischen Pfarrer. die sich Entbehrungen auf Entbehrungen, Kasteiungen auf Kasteiungen auferlegen; wir sehen das Leben nicht als ein unfreiwilliges Zugeständniß, sondern als ein Geschenk Gottes an, und glauben, daß der Herr, indem er es uns giebt, zu uns sagt: »Ich gebe Dir, was es Schönstes auf der Welt giebt; mache daraus, was es Angenehmstes giebt.« Nun empfangen wir jede Freude, die er auf unseren Weg sendet, wie einen Engel, der im Namen des Herrn zu uns kommt, und statt ihn durch unsere traurige und mürrische Miene zu verscheuchen, trachten wir, ihn durch alle Arten von Liebkosungen und Aufmerksamkeiten an unsere irdische Atmosphäre zu gewöhnen. So habe ich zum Beispiel heute Morgen, als ich gesehen habe, daß es schönes Wetter war, diese Fahrt vorbereitet: das war ein Mittel, Sie länger bei uns zu behalten, und meinen Kindern und meiner Frau einen halben Tag lang Luft, Sonne und Blumen zu gewähren.

– Sie verstehen das Leben so gut, Herr Regnier, daß Sie den Tod noch besser begreifen müssen. Glücklich die, denen Sie im Leben, besonders glücklich aber die, denen Sie im Sterben beistehen.

Ich warf die Augen auf die Standuhr.

– Wir haben nur noch fünfunddreißig Minuten, sagte ich zu ihm.

– Das sind fünf Minuten mehr, als wir nöthig haben. . . Gleichviel, kommen Sie!

– Aber mein Koffer?

– Er befindet sich in dem Wagen.

– Und das Manuscript?

– Es liegt in dem Koffer.

– Wahrlich! Sie sind, wie Sie soeben sagten, der Mann der Liebkosungen und Aufmerksamkeiten, und es wundert mich nicht mehr, daß das Glück bei Ihnen bleibt.

Wir stiegen in den Wagen und fuhren ab. Eine halbe Stunde nachher befanden wir uns auf der Station. Gerade in dem Augenblicke, wo wir ausstiegen, hörten wir das schneidende und anhaltende Pfeifen, welches der Dampfwagen ausstößt, um die ihn erwartenden Reisenden von seiner Ankunft zu benachrichtigen. Er erschien in der That an der Wendung der Straße, indem er schnell herankam und eine riesenhafte Rauchsäule hinter sich zurückließ.

– Geschwind, sagte mein Wirth, umarmen Sie meine Frau, meine Kinder; geben Sie mir einen Händedruck und sagen wir uns Adieu.

– Warum Adieu?

– Weil ich es nicht wage, Sie zu bitten, uns zu sagen: »Auf Wiedersehen!«

– Leider haben Sie sehr recht; auf Wiedersehen ist eine Lüge, Adieu ist Wahrheit.

Der Zug war angekommen und die Bahnhofsbeamten riefen die Reisenden. Der Pastor näherte sich Einem der Leute, welche die Schläge öffnen, und sagte leise einige Worte zu ihm.

– Yes! antwortete dieser, indem er ihm einen Wink gab, ihm zu folgen.

– Was haben Sie von ihm verlangt? erkundigte ich mich.

– Ob es einen Waggon gäbe, in welchem Sie allein sein könnten . . . ich weiß nicht warum, aber es scheint mir, daß Sie in diesem Augenblicke für die Einsamkeit gestimmt sind.

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