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Der Graf von Bragelonne

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XIII.
Wie König Ludwig XIV. sein Röllchen spielte

Als Fouquet aus dem Wagen stieg, um in das Schloß von Nantes einzutreten, näherte sich ihm ein Mann mit allen Zeichen der tiefsten Ehrfurcht und überreichte ihm einen Brief.

D’Artagnan wollte diesen Mann verhindern, mit Fouquet zu sprechen, aber die Botschaft war dem Oberintendanten übergeben worden. Fouquet entsiegelte den Brief und las ihn; in diesem Augenblick trat ein unbestimmter Schrecken, den d’Artagnan leicht durchdrang, auf dem Gesichte des ersten Ministers hervor.

Fouquet steckte das Papier in das Portefeuille, das er unter seinem Arm hatte, und ging weiter gegen die Gemächer des Königs.

Durch die kleinen, in jedem Stockwerk des Thurmes angebrachten, Fenster sah d’Artagnan, während er die Stufen hinter Fouquet hinausstieg, den Mann mit dem Briefe aus dem Platze umherschauen und mehreren Personen Zeichen machen, welche bald in den anliegenden Straßen verschwanden, nachdem sie selbst diese Zeichen, die ihnen der erwähnte Mann gemacht, wiederholt hatten.

Man ließ Fouquet einen Augenblick aus der Terrasse warten, welche nach der kleinen Flur auslief, hinter der man das Cabinet des Königs eingerichtet hatte.

D’Artagnan ging nun am Oberintendanten, den er bis dahin ehrerbietig begleitet hatte, vorbei und trat in das königliche Cabinet.

»Nun?« fragte ihn Ludwig XIV, welcher, als er ihn erblickte, aus einen mit Papieren bedeckten Tisch ein großes grünes Tuch warf.

»Der Befehl ist vollzogen, Sire.«

»Und Fouquet?«

»Der Herr Oberintendant folgt mir,« erwiederte d’Artagnan.

»In zehn Minuten wird man ihn bei mir einführen,« sprach der König, d’Artagnan mit einer Geberde entlassend.

Dieser ging hinaus, doch kaum in die Flur gelangt, an deren Ende ihn Fouquet erwartete, wurde er durch das Glöckchen des Königs zurückgerufen.

»Er hat nicht erstaunt geschienen?« fragte der König.

»Wer, Sire?«

»Fouquet,« wiederholte der König, ohne Herr zu sagen, eine Eigenthümlichkeit, welche den Kapitän der Musketiere in seinem Verdacht bestärkte.

»Nein, Sire,« erwiederte er.

»Gut.«

Und zum zweiten Male schickte Ludwig d’Artagnan weg.

Fouquet hatte die Terrasse nicht verlassen, wo sein Führer von ihm weggegangen war. Er las noch einmal sein so abgefaßtes Billet:

»Es spinnt sich etwas gegen Euch an. Man wird vielleicht nichts im Schlosse wagen, wohl aber bei Eurer Rückkehr nach Hause. Die Wohnung ist schon von den Musketieren cernirt. Kehrt nicht dahin zurück, ein weißes Pferd erwartet Euch hinter der Esplanade.«

Fouquet hatte die Handschrift und den Eifer von Gourville erkannt. Da er nicht wollte, daß Ihm Unglück widerführe, da dieses Papier einen treuen Freund gefährden konnte, so war der Oberintendant bemüht, das Billet in Tausende von Stücken zu zerreißen, die er über das Geländer der Terrasse in den Wind streute.

D’Artagnan überraschte ihn, als er zuschaute, wie die letzten Fetzchen im Raum flatterten.

»Der König erwartet Euch,« sprach er. Fouquet ging mit ungezwungenem Schritte in den kleinen Korridor, wo die Herren von Brienne und Rose arbeiteten, während der Herzog von Saint-Aignan, ebenfalls im Corridor aus einem kleinen Stuhle sitzend, aus Befehle zu warten schien und, seinen Degen zwischen seinen Beinen, vor fieberhafter Ungeduld gähnte.

Es kam Fouquet seltsam vor, daß die Herren von Brienne, Rose und Saint-Aignan, welche sonst so aufmerksam, so unterwürfig, sich wenig stören ließen, als er, der Oberintendant, vorüberging. Aber wie hätte er etwas Anderes bei Höflingen finden sollen, er, den der König nur noch Fouquet nannte?

Er erhob das Haupt und trat, fest entschlossen Allem ins Gesicht zu trotzen, beim König ein, nachdem ihn ein Glöckchen, das man kennt, bei Seiner Majestät gemeldet hatte.

Der König machte ihm, ohne auszustehen, ein Zeichen mit dem Kopf und fragte mit Theilnahme:

»Ei! wie geht es Euch, Herr Fouquet?«

»Ich habe meinen Fieberanfall, bin aber ganz Eurer Majestät zu Diensten erwiederte der Oberintendant,

»Gut. Die Stände versammeln sich morgen: habt Ihr eine Rede bereit?«

Fouquet schaute den König mit Erstaunen an.

»Ich habe keine, Sire,« antwortete er, »doch ich werde eine improvisiren. Ich kenne die Angelegenheiten gründlich genug, um nicht in Verlegenheit zu bleiben, und habe nur eine Frage zu thun: wird mir sie Eure Majestät erlauben?«

»Sprecht.«

»Warum hat Eure Majestät ihrem ersten Minister nicht die Ehre erwiesen, ihn in Paris zu benachrichtigen?«

»Ihr waret krank; ich will Euch nicht ermüden.«

»Nie ermüdet mich eine Arbeit, nie ermüdet mich eine Erklärung, und dann ist für mich der Augenblick gekommen, eine Erklärung von meinem König zu fordern.«

»Oho! Herr Fouquet, und worüber eine Erklärung?« »Ueber die Absichten Seiner Majestät in Beziehung auf mich.«

Der König erröthete.

»Ich bin verleumdet worden,« fuhr Fouquet lebhaft fort, »und ich muß die Gerechtigkeit des Königs zu Untersuchungen herausfordern.«

»Ihr sagt mir das sehr unnöthig, Herr Fouquet: ich weiß, was ich weiß.«

»Seine Majestät kann die Dinge nur wissen, wenn man sie ihr gesagt hat, und ich habe ihr nichts gesagt, während Andere so oft gesprochen . . . «

»Was meint Ihr damit?« fragte der König ungeduldig, dieses peinliche Gespräch zu endigen.

»Ich gehe gerade aus die Sache los, Sire, und klage einen Mann an, daß er mir beim König schadet.«

»Es schadet Euch, Niemand, Herr Fouquet.«

»Diese Antwort beweist mir, daß ich Recht hatte, Sire.«

»Mein Herr, ich liebe es nicht, daß man anklagt.«

»Wenn man angeklagt ist? . . . «

»Wir haben schon zu viel von dieser Sache gesprochen.«

»Eure Majestät will nicht, daß ich mich rechtfertige.«

»Ich wiederhole Euch, daß ich Euch nicht anklage.«

Fouquet machte unter einer Halbverbeugung einen Schritt rückwärts.

»Es ist gewiß,« dachte er, »er hat einen Entschluß gefaßt. Derjenige, welcher nicht zurückweichen kann, hat allein eine solche Hartnäckigkeit. Die Gefahr in diesem Augenblick nicht sehen hieße blind sein; sie nicht vermeiden hieße albern sein.«

Dann sprach er laut:

»Eure Majestät hat mich wegen einer Arbeit berufen?«

»Nein, Herr Fouquet, wegen eines Rathes, den ich Euch geben will.«

»Ich warte ehrerbietigst, Sire.«

»Ruht aus, Herr Fouquet, verschwendet nicht mehr Eure Kräfte; die Sitzung der Stände wird kurz sein, und wenn meine Geheimschreiber sie geschlossen haben, soll man in Frankreich vierzehn Tage lang nicht mehr von den Angelegenheiten sprechen.«

»Der König hat mir nichts im Betreff dieser Versammlung der Stände zu sagen?«

»Nein, Herr Fouquet.«

»Mir, dem Oberintendanten der Finanzen?«

»Ich bitte, ruht aus; das ist Alles, was ich Euch zu sagen habe.«

Fouquet biß sich aus die Lippen und neigte das Haupt. Er brütete offenbar über einem bangen Gedanken.

Diese Bangigkeit steckte den König an und er fragte:

»Seid Ihr ärgerlich, daß Ihr ausruhen sollt, Herr Fouquet?«

»Ja, Sire, ich bin nicht an die Ruhe gewöhnt.«

»Aber Ihr seid krank, Ihr müßt Euch pflegen.«

»Eure Majestät sprach vorhin von einer Rede, die ich morgen halten sollte?«

Der König antwortete nicht; diese ungestüme Frage setzte ihn in Verlegenheit.

Fouquet fühlte das Gewicht dieses Zögerns, er glaubte in den Augen des jungen Fürsten eine Gefahr zu lesen, welche sein Mißtrauen beschleunigen würde.

»Wenn ich mit Furcht erscheine, so bin ich verloren,« dachte er.

Der König seinerseits war nun über dieses Mißtrauen von Fouquet unruhig.

»Hat er etwas gewittert?« murmelte er.

»Ist sein erstes Wort hart,« dachte Fouquet, »geräth er in Zorn oder stellt er sich, als geriethe er in Zorn, um einen Vorwand zu ergreifen, wie werde ich mich dann herausziehen? Mildern wir den Abhang. Gourville hatte Recht.«

»Sire,« sagte er plötzlich, »da die Güte Eurer Majestät in einem solchen Grade über meiner Gesundheit wacht, daß sie mich von aller Arbeit freispricht, werde ich dann nicht auch für morgen vom Rathe frei sein? Ich würde diesen Tag dazu anwenden, um das Bett zu hüten, ich würde den König bitten, mir seinen Arzt abzutreten, damit ich ein Mittel gegen diese verdammten Fieber anwenden könnte.’’

»Es geschehe, wie Ihr wünscht, Herr Fouquet, Ihr sollt den Urlaub für morgen, Ihr sollt den Arzt, Ihr sollt Eure Gesundheit haben.«

»Ich danke,« erwiederte Fouquet sich verbeugend. Dann faßte er seinen Entschluß und fügte bei:

»Werde ich nicht das Glück haben, den König nach Belle-Isle zu mir zu führen?«

Und er schaute Ludwig ins Gesicht, um die Wirkung eines solchen Vorschlags zu beurtheilen.

»Ihr wißt,« erwiederte er, indem er zu lächeln suchte, »Ihr habt gesagt: Nach Belle-Isle zu mir.«

»Das ist wahr.«

»Nun! erinnert Ihr Euch nicht mehr, daß Ihr mir Belle-Isle geschenkt habt?« fuhr der König mit demselben heitern Ton fort.

»Das ist abermals wahr. Nur, da Ihr es damals nicht genommen, werdet Ihr nun davon Besitz ergreifen.«

»Ich will das wohl thun.«

»Uebrigens war dies die Absicht Eurer Majestät, wie die meinige, und ich vermöchte Eurer Majestät nicht zu sagen, wie stolz und glücklich es mich gemacht hat, als ich alle Haustruppen des Königs zu dieser Besitznahme von Paris kommen sah.«

Der König stammelte, er habe seine Musketiere nicht zu diesem Behufe allein mitgebracht.

»Oh! das kann ich mir denken,« erwiederte lebhaft Fouquet. »Eure Majestät weiß zu wohl, daß es für sie genügt, allein, mit einem Stöckchen in der Hand, zu kommen, um alle Festungswerke von Belle-Isle fallen zu machen.«

»Teufel!« rief der König, »sie sollen nicht fallen, diese schönen Festungswerke, deren Bau so viel gekostet hat. Nein! sie sollen bleiben gegen die Holländer und die Engländer. Was ich in Belle-Isle sehen will, würdet Ihr nicht errathen, Herr Fouquet: es sind die schönen Bäuerinnen, Mädchen und Frauen von den Feldern und den Dünen, die so gut tanzen und mit ihren scharlachrothen Röcken so verführerisch werden! Man hat mir Eure Vasallen gerühmt, Herr Oberintendant, laßt sie mich sehen.«

 

»Wann Eure Majestät will.«

»Habt Ihr ein Transportmittel? Morgen, wenn Ihr wolltet.«

Der Oberintendant fühlte den Schlag, der nicht in gerader Linie gethan war, und erwiederte:

»Nein, Sire, ich wußte nichts von dem Wunsche Eurer Majestät, ich wußte besonders nicht, daß es sie so sehr drängte, Belle-Isle zu beschauen, und habe mich in keiner Hinsicht vorgesehen.«

»Ihr habt aber doch ein eigenes Schiff?«

»Ich habe fünf, aber sie sind alle entweder im Port oder in Paimboeuf, und um sie zu erreichen oder kommen zu lassen, braucht man wenigstens vier und zwanzig Stunden. Ist es nöthig, daß ich einen Eilboten abschicke? Soll ich es thun?«

»Wartet noch, laßt das Fieber endigen, wartet bis morgen.«

»Das ist wahr. Wer weiß, ob wir morgen nicht tausend andere Gedanken haben werden?« erwiederte Fouquet sehr bleich, denn es blieb ihm fortan kein Zweifel mehr.

Der König bebte und streckte die Hand nach seinem Glöckchen aus, aber Fouquet kam ihm zuvor.

»Sire,« sagte er, »ich habe das Fieber, ich zittere vor Kälte. Bleibe ich einen Augenblick länger, so bin ich im Stande, ohnmächtig zu werden. Ich bitte Eure Majestät um Erlaubniß, mich unter Decken verbergen zu dürfen.«

»Ihr zittert in der That; das ist betrüblich anzuschauen. Geht, Herr Fouquet, geht. Ich werde mich nach Euch erkundigen lassen.«

»Eure Majestät ist allzu gut. In einer Stunde werde ich mich viel besser befinden.«

»Es soll Euch Jemand zurückführen.«

»Wie es Euch beliebt, Sire, gern werde ich den Arm von irgend Jemand annehmen.«

»Herr d’Artagnan!« rief der König, während er zugleich klingelte.

»Oh! Sire,« sagte Fouquet, lachend mit einer Miene, die den König schauern machte, »Ihr gebt mir einen Kapitän der Musketiere, um mich nach meiner Wohnung führen zu lassen? Eine sehr zweideutige Ehre! Ich bitte Euch um einen einfachen Bedienten.«

»Und warum, Herr Fouquet? Herr d’Artagnan führt wohl mich zurück . . . «

»Ja, doch wenn er Euch zurückführt, Sire, so geschieht es, um Euch zu gehorchen, während man, wenn . . . «

»Nun?«

»Während man, wenn ich mit Eurem Kapitän der Musketiere zurückkehren muß, überall sagen wird, Ihr lasset mich verhaften.«

»Verhaften!« wiederholte der König, der noch mehr erbleichte, als Fouquet selbst, »verhaften! oh! . . . «

»Ei! was sagt man nicht Alles!« fuhr Fouquet beständig lachend fort, »und ich wette, es würden sich Leute finden, die boshaft genug wären, darüber zu spotten.«

Dieser witzige Einfall brachte den König aus der Fassung. Fouquet war gewandt oder glücklich genug. daß Ludwig XIV. vor dem Anscheine der Handlung, aus die er sann, zurückwich.

Herr d’Artagnan, als er eintrat, erhielt den Befehl, einen Musketier zur Begleitung des Oberintendanten zu bezeichnen.

»Das ist unnöthig,« erwiederte dieser; »ein Degen für einen andern, Gourville, der unten auf mich wartet, ist mir ebenso lieb. Das soll mich jedoch nicht abhalten, die Gesellschaft von Herrn d’Artagnan zu genießen. Es wird mich sehr freuen, wenn er Belle-Isle anschaut, er, der sich so gut aus den Festungsbau versieht.«

D’Artagnan verbeugte sich; er begriff die Scene durchaus nicht mehr.

Fouquet verbeugte sich ebenfalls und verließ das Cabinet, die ganze Langsamkeit eines Menschen heuchelnd, der spazieren geht.

Sobald er außerhalb des Schlosses war, sagte er:

»Ich bin gerettet. Oh! ja. Du sollst Belle-Isle sehen, unredlicher König, aber wenn ich nicht mehr dort sein werde.«

Und er verschwand.

D’Artagnan war beim König geblieben. »Kapitän,« sagte Ludwig XIV. zu ihm, »Ihr werdet Herrn Fouquet auf hundert Schritte folgen.«

»Ja, Sire.«

»Er kehrt in seine Wohnung zurück, Ihr geht auch dahin.«

»Ja, Sire.«

»Ihr verhaftet ihn in meinem Namen und schließt ihn in einen Wagen ein.«

»In einen Wagen. Gut.«

»So daß er unter Weges weder mit Jemand sprechen, noch den Leuten, die er trifft, Billets zuwerfen kann.«

»Oh! das ist schwierig, Sire.«

»Nein.«

»Verzeiht, Sire, ich kann Herrn Fouquet nicht ersticken, und wenn er zu athmen verlangt, so kann ich ihn nicht dadurch verhindern, daß ich die Glasfenster und Schirmleder schließe. Er wird zu den Kutschenschlägen alle mögliche Schreie und Billets hinauswerfen.«

»Es ist für diesen Fall vorhergesehen, Herr d’Artagnan; ein Wagen mit einem Gitter würde zwei von Euch bezeichneten Widerwärtigkeiten begegnen.«

»Ein Wagen mit eisernem Gitter!« rief d’Artagnan; »aber man macht Gitter für einen Wagen nicht in einer halben Stunde, und Eure Majestät befiehlt mir, sogleich zu Herrn Fouquet zu gehen.«

»Der fragliche Wagen ist auch schon gemacht.«

»Ah! das ist etwas Anderes. Wenn der Wagen gemacht ist, so braucht man nur zu gehen.«

»Er ist auch angespannt.«

»Ah!«

»Und der Kutscher mit den Piqueurs wartet im Hofe des Schlosses.«

D’Artagnan verbeugte sich und sprach:

»Ich habe Eure Majestät nur noch zu fragen, an welchen Ort man Herrn Fouquet führen wird.«

»Nach dem Schlosse von Angers zuerst.«

»Sehr wohl.«

»Wir werden nachher sehen.«

»Ja, Sire.«

»Herr d’Artagnan, ein letztes Wort: Ihr habt bemerkt, daß ich, um Fouquet festzunehmen, nicht meine Garden verwende, worüber Herr von Gesvres wüthend sein wird.«

»Eure Majestät verwendet ihre Garden nicht,« erwiederte der Kapitän ein wenig gedemüthigt, »weil ihr Herrn von Gesvres mißtraut, das ist die Sache.«

»Damit sage ich Euch, daß ich Vertrauen zu Euch habe.«

»Ich will es wohl glauben, Sire, und es ist unnöthig, es bei mir geltend zu machen.«

»Ich bemerke das nur, um dazu zu gelangen, mein Herr, daß von diesem Augenblick an, wenn es aus Zufall, aus irgend einem Zufall geschähe, daß Herr Fouquet entweichen würde . . . man hat dergleichen Zufälle gesehen, mein Herr . . . «

»Oh! Sire, sehr oft; doch bei den Andern, bei mir nicht.«

»Warum bei Euch nicht?«

»Weil ich einen Augenblick Herrn Fouquet retten wollte.«

Der König bebte.

»Wozu ich berechtigt war, da ich den Plan Eurer Majestät errathen hatte, ohne daß sie mir etwas davon gesagt, und weil ich Herrn Fouquet der Theilnahme würdig fand. Es stand mir frei, diesem Manne meine Theilnahme zu bezeigen.«

»Wahrhaftig, mein Herr, Ihr beruhigt mich sehr wenig über Eure Dienste.«

»Hätte ich ihn damals gerettet, so wäre ich vollkommen unschuldig gewesen, ich sage mehr, ich hätte recht daran gethan, denn Herr Fouquet ist kein böser Mensch. Doch er wollte nicht; sein Geschick hat ihn fortgerissen; er hat die Stunde der Freiheit entfliehen lassen. Desto schlimmer! Nun habe ich Befehle, ich werde diesen Befehlen gehorchen, und Ihr könnt Herrn Fouquet als einen verhafteten Mann betrachten. Er ist im Schlosse von Angers.«

»Oh! Ihr habt ihn noch nicht, Kapitän.«

»Das ist meine Sache. Jedem sein Handwerk, Sire; nur wiederhole ich, überlegt. Gebt Ihr im Ernste den Befehl, Herrn Fouquet zu verhaften, Sire?«

»Ja, tausendmal ja.«

»So schreibt!«

»Hier ist der Brief.«

D’Artagnan las ihn, verbeugte sich und ging weg.

Von der Terrasse herab sah er Gourville, der mit einer freudigen Miene vorüberging und sich noch dem Hause von Fouquet wandte.

XIV.
Das weiße Roß und das schwarze Roß

»Das ist sonderbar,« sagte der Kapitän, »Gourville läuft ganz heiter in den Straßen umher, während er überzeugt sein muß, daß Herr Fouquet in Gefahr schwebt, während es beinahe gewiß ist, daß Gourville Herrn Fouquet durch das Billet vorhin gewarnt hat, dieses Billet, das vom Herrn Oberintendanten auf der Terrasse in tausend Stücke zerrissen und den Winden preisgegeben worden ist.

»Gourville reibt sich die Hände, er hat folglich etwas Gescheites gethan. Woher kommt Gourville?

»Gourville kommt aus der Rue Aux Herbes. Wohin führt die Rue aux Herbes?«

Und d’Artagnan folgte am Firste der vom Schlosse überragten Häuser von Nantes der Linie der Straßen, wie er es aus einem topographischen Plane gethan hätte, nur statt des todten und flachen, leeren und öden Papiers erhob sich die lebendige Karte im Relief mit den Bewegungen, den Schreien und den Schatten der Menschen und der Dinge.

Jenseits der Ringmauer der Stadt dehnten sich die großen grünen Ebenen an der Loire hin aus und schienen nach dem purpurrothen Horizont zu laufen den das Azur der Wasser und das Schwarzgrün der Moore durchfurchte.

Unmittelbar vor den Thoren der Stadt singen zwei weiße Wege an, welche auseinander liefen wie die getrennten Finger einer riesigen Hand.

D’Artagnan der, über die Terrasse schreitend, das ganze Panorama mit einem Blicke umfaßt hatte, wurde der Linie der Rue aux Herbes folgend zur Mündung von einem dieser Wege geführt, der seinen Anfang unter dem Thore von Nantes nahm.

Noch einen Schritt und er sollte die Treppe der Terrasse hinabsteigen, um aus dem Thurme seinen vergitterten Wagen zu nehmen und nach dem Hause von Fouquet zu fahren.

Aber der Zufall wollte, daß er in dem Augenblick, wo er den Fuß aus die oberste Stufe setzte, durch einen beweglichen Punkt angezogen wurde, der auf diesem Wege forteilte.

»Was ist das?« fragte sich der Musketier;,,ein Pferd, das läuft, ohne Zweifel ein entsprungenes Pferd: wie es auszieht!«

Der bewegliche Punkt ging von der Straße ab und sprang aus die Luzernenäcker über.

»Ein Schimmel,« fuhr der Kapitän fort, der die Farbe leuchtend von dem dunkleren Grunde hatte sich abheben sehen, »und er wird geritten; das ist ein Kind, dessen Pferd Durst hat und es in schräger Linie nach der Tränke entführt.«

Diese Betrachtung, rasch wie ein Blitz, gleichzeitig mit der gesichtlichen Wahrnehmung, hatte d’Artagnan schon angestellt, als er die ersten Stufen der Treppe hinabstieg.

Einige Papiertheilchen lagen zerstreut aus den Stufen und glänzten aus dem geschwärzten Stein der Stiege.

»Ei! ei!« sagte der Kapitän zu sich selbst, »hier sind einige Bruchstücke von dem von Herrn Fouquet zerrissenen Billet. Armer Mann! er hatte sein Geheimnis; den Winden übergeben; der Wind will nichts davon und trägt sie dem König zurück. Du spielst entschieden unglücklich! Die Partie ist nicht gleich; das Glück ist gegen Dich. Der Stern von Ludwig XIV. verdunkelt den Deinigen; die Natter ist stärker oder gewandter als das Eichhörnchen.«

D’Artagnan hob, während er hinabstieg, eines von den Papierstückchen auf.

»Die kleine Handschrift von Gourville,« sagte er, nachdem er das Bruchstück vom Billet prüfend betrachet hatte, »ich täuschte mich nicht.«

Und er las das Wort Pferd.

»Halt!« sagte er, und er betrachtete ein anderes, auf dem er keinen Buchstaben geschrieben fand.

Auf dem dritten las er das Wort weißes.

»Weißes Pferd,« wiederholte er, wie das Kind,,das buchstabirt. »Ah! mein Gott,« rief der mißtrauische Geist, »weißes Pferd!« Und dem Pulverkorn ähnlich, das sich brennend in einen hundertfachen Umfang erweitert, stieg d’Artagnan, von argwöhnischen Gedanken angeschwollen, wieder rasch zur Terrasse hinauf.

Der Schimmel lief, lies immer in der Richtung Loire, an deren Ende, in den Dünsten des Wassers schmolzen, ein kleines Segel wie ein Atom geschaukelt schien.

»Ho! ho!« rief der Musketier, »nur ein Mensch, flieht, rennt so auf dem angebauten Boden auf einem weißen Roß.

»Nur der Gebieter von Belle-Isle flüchtet sich so auf der Seite des Meeres, während es auf dem Lande dichte Wälder gibt.

»Und es findet sich nur ein d’Artagnan auf der Welt, Herrn Fouquet einholt, welcher einen Vorsprung einer halben Stunde hat und sein Schiff vor einer halben Stunde erreicht haben wird.«

Nachdem er so gesprochen, gab er Befehl, den Wagen mit dem eisernen Gitter in aller Eile in ein Wäldchen zu führen, das außerhalb der Stadt lag.

Er wählte sein bestes Pferd, sprang ihm aus den Rücken und jagte durch die Rue Aux Herbes, wobei er nicht den Weg wählte, den Fouquet selbst genommen hatte, sondern das Ufer selbst, fest überzeugt, er würde zehn Minuten an der Gesammtsumme des zu durchlaufenden Raumes gewinnen und beim Durchschnittspunkt der beiden Linien den Flüchtling einholen, der nicht ahnete, er werde von dieser Seite verfolgt werden.

In der Geschwindigkeit des Laufes und mit der Ungeduld des Verfolgers, wie bei der Jagd, wie im Kriege, sich belebend, ertappte sich d’Artagnan, der so sanft, so gut gegen Fouquet, daß er wild und beinahe blutgierig wurde.

 

Lange Zeit rannte er, ohne daß er das weiße Roß erblickte; sein Grimm nahm die Farbe der Wuth an; er zweifelte an sich, er vermuthete, Fouquet habe sich in einen unterirdischen Weg gestürzt, oder er habe den Schimmel mit einem von den vortrefflichen Rappen vertauscht, deren kraftvolle Leichtigkeit er, d’Artagnan, in Saint-Mandé so oft bewundert, beneidet hatte.

In diesem Augenblick, wenn ihm der Wind in die Augen schnitt und die Thränen daraus hervorspringen machte, wenn der Sattel brannte, wenn das in seinem rohen Fleisch verletzte Pferd wieherte und mit seinen Hinterfüßen einen Regen von seinem Sand und Kieselsteinen in die Lust stiegen machte. suchte d’Artagnan, da er, sich aus seinem Steigbügel erhebend, nichts auf dem Wasser, nichts unter den Bäumen erblickte, wie ein Wahnsinniger in der Luft. Im Paroxismus seiner Wuth träumte er von Lustwegen, einer Entdeckung des folgenden Jahrhunderts, erinnerte er sich des Dädalos und seiner breiten Flügel, die ihn aus den Gefängnissen von Kreta errettet hatten.

Ein heiserer Seufzer strömte aus seinen Lippen hervor. Verzehrt von der Angst vor der Lächerlichkeit, wiederholte er:

»Ich! ich! bethört durch einen Gourville, ich! . . . «

Man wird sagen, ich altere, man wird sagen, ich habe eine Million erhalten, um Fouquet fliehen zu lassen.«

Und er drückte beide Sporen seinem Rosse in den Bauch; er mußte eine Meile in zehn Minuten machen. Plötzlich sah er, am Ende einer Viehwaide hinter Hecken eine weiße Form, die sich zeigte, verschwand und endlich auf einem höheren Terrain sichtbar blieb.

D’Artagnan bebte vor Freude; sein Geist erheiterte sich alsbald. Er wischte sich den Schweiß ab, der von seiner Stirne troff, machte seine Kniee los, von denen befreit sein Pferd weiter athmete, zog den Zügel an und mäßigte den Gang des kräftigen Thieres, seines Genossen bei dieser Menschenjagd. Er konnte nun die Form des Weges und seine Stellung in Beziehung auf Fouquet studiren.

Der Oberintendant hatte sein Pferd, über den weiten Boden hinreitend, außer Athem gebracht. Er fühlte das Bedürfniß, einen härteren Boden zu erreichen und strebte nach der Straße auf der kürzesten Linie.

D’Artagnan hatte nur gerade aus auf dem Absatz des steilen Users zu reiten, das ihn den Augen seines Feindes entzog, so daß er ihn bei seiner Ankunft auf der Straße abschneiden würde. Dort würde der wirkliche Lauf beginnen, dort würde der Kampf sich entflammen.

D’Artagnan ließ sein Pferd mit voller Lunge athmen. Er bemerkte, daß der Oberintendant in einen Galopp überging, das heißt, daß er sein Roß auch schnaufen ließ.

Aber man hatte aus beiden Seiten zu große Eile, um lange bei diesem Gang zu bleiben. Das weiße Roß schoß wie ein Pfeil fort, als es einen Boden berührte, der mehr Widerstand leistete.

D’Artagnan ließ die Zügel schießen, und sein Rappe setzte sich in Galopp. Beide folgten derselben Richtung, die vierfachen Echos des Laufes vermengten sich; Fouquet hatte d’Artagnan noch nicht bemerkt.

Aber beim Ausgang des Absatzes durchdrang ein einziges Echo die Luft: es war das der Tritte von d’Artagnan, welche wie ein, Donner rollten.

Fouquet wandte sich um, er sah auf hundert Schritte hinter sich seinen Feind, der sich auf den Hals seines Renners neigte. Kein Zweifel mehr, das glänzende Wehrgeheng, die rothe Kasake, es war der Musketier; Fouquet ließ auch die Zügel schießen und sein Schimmel legte zwanzig Schritte mehr zwischen seinen Gegner und ihn.

»Ah!« dachte d’Artagnan beunruhigt, »es ist kein gewöhnliches Pferd, was Fouquet da reitet, aufgepaßt!«

Und er prüfte aufmerksam mit seinem unfehlbaren Auge den Gang und die Mittel dieses Renners.

Kreuz rund, Schweif mager und ausgestreckt, Beine mager und dünn wie Stahlfäden, Huf härter als Marmor.

Er gab seinem Pferde die Sporen, aber die Entfernung zwischen Beiden blieb dieselbe.

D’Artagnan horchte angestrengt, nicht ein Athemzug des Pferdes drang zu ihm, und es durchschnitt doch die Lust.

Der Rappe fing im Gegentheil an zu röcheln, wie bei einem Hustenanfall.

»Ich muß mein Pferd zu Tode reiten, aber an Ort und Stelle kommen,« dachte der Musketier.

Und er fing an das Maul des armen Thieres zu sägen, während er mit den Sporen in seiner blutigen Haut wühlte.

Das Pferd legte in Verzweiflung zwanzig Klaster zurück und kam bis aus Pistolenschußweite zu Fouquet.

»Muth,« sagte sich der Musketier, »Muth! Der Schimmel wird vielleicht schwach werden, und wenn das Pferd nicht fällt, wird der Herr am Ende fallen.«

Aber Pferd und Reiter blieben aufrecht, vereinigt, und gewannen allmälig wieder einen Vorsprung.

D’Artagnan stieß einen wilden Schrei aus, bei dem sich Fouquet umwandte, während sein Pferd sich noch mehr belebte.

»Herrliches Roß! wüthender Reiter!« brummte der Kapitän »Holla! Mordioux! Herr Fouquet! holla! auf Befehl des Königs!«

Fouquet antwortete nicht.

»Höret Ihr mich?« brüllte d’Artagnan, dessen Pferd einen falschen Tritt gemacht hatte.

»Bei Gott!« erwiederte Fouquet lakonisch.

Und er rannte weiter.

D’Artagnan wäre bald wahnsinnig geworden; das Blut floß brausend nach seinen Schläfen, nach seinen Augen.

»Auf Befehl des Königs!« rief er abermals: haltet an, oder ich schmettere Euch mit einem Pistolenschuß nieder.«

»Thut es,« antwortete Fouquet, immer fliegend.

D’Artagnan ergriff eine von seinen Pistolen und spannte, in der Hoffnung, das Geräusch des Schlosses würde seinen Feind aufhalten.

»Ihr habt auch Pistolen,» rief er, »vertheidigt Euch.«

Fouquet wandte sich wirklich bei dem Geräusch um, schaute d’Artagnan in’s Gesicht, öffnete den Rock, der ihm den Leib umschloß, rührte aber seine Holfter nicht an.

Sie waren zwanzig Schritte von einander entfernt. »Mordioux!« rief d’Artagnan, »ich werde Euch nicht ermorden; wenn Ihr nicht auf mich schießen wollt, ergebt Euch! was ist das Gefängnis!«

Ich will lieber sterben,« erwiederte Fouquet; »ich will weniger leiden.«

Trunken vor Verzweiflung warf d’Artagnan seine Pistole auf die Straße.

Ich werde Euch lebendig fassen,« sagte er, und nur durch ein Wunder, dessen nur dieser unvergleichliche Reiter fähig war, brachte er sein Pferd aus zehn Schritt zu dem weißen Rosse.

»Auf, tödtet mich! das ist menschlicher,« rief Fouquet.

»Nein! lebendig! lebendig!« murmelte der Kapitän.

Sein Pferd machte zum zweiten Mal einen falschen Tritt, das von Fouquet gewann Vorsprung.

Es war ein unerhörtes Schauspiel, dieses Rennen zwischen zwei Pferden, die nur noch durch den Willen ihrer Reiter lebten.

Man hätte glauben sollen, d’Artagnan renne sein Pferd zwischen seinen Knieen tragend.

Aus den wüthenden Galopp war der scharfe Trab gefolgt, dann kam der einfache Trab.

Und der Lauf schien den zwei ermatteten Athleten ebenso rasch. D’Artagnan ergriff, auf’s Aeußerste gebracht, die zweite Pistole und zielte auf den Schimmel,

»Auf Euer Pferd! nicht aus Euch!« rief er Fouquet zu.

Und er schoß. Das Thier war ins Kreuz getroffen; es machte einen wüthenden Sprung und bäumte sich.

Das Pferd von d’Artagnan fiel todt nieder.

»Ich bin entehrt,« dachte der Musketier, »ich bin ein Elender. Herr Fouquet!« rief er, »habt Mitleid und werft mir eine Pistole zu, daß ich mir die Hirnschale zerschmettere.«

Fouquet setzte seinen Lauf fort.

»Seid barmherzig!« rief d’Artagnan, »was Ihr in diesem Augenblicke nicht wollt, thue ich in einer Stunde doch, hier, aus der Straße sterbe ich muthig, sterbe ich geschätzt . . . Erweist mir den Gefallen, Herr Fouquet.«

Fouquet erwiederte nichts und trabte weiter.

D’Artagnan fing an seinem Feinde nachzulaufen.

Nach und nach warf er seinen Hut, seinen Rock, der ihm hinderlich war, und seine Degenscheide, die ihm zwischen die Beine kam, auf den Boden.

Der Schimmel röchelte; d’Artagnan kam ihm nahe.

Vom Trab ging das Thier in kurzen Schritt über, mit Schwindeln, die seinen Kopf schüttelten; das Blut kam mit dem Schaum in sein Maul.

D’Artagnan machte eine verzweifelte Anstrengung, sprang auf Fouquet los, packte ihn bei einem Bein und sagte mit einer keuchenden, stockenden Stimme:

»Ich verhafte Euch im Namen des Königs; schlagt mir den Schädel ein, wir werden Beide unsere Pflicht gethan haben.«

Fouquet schleuderte weit von sich in den Fluß die beiden Pistolen, deren d’Artagnan sich hätte bemächtigen können, stieg ab und sprach:

»Ich bin Euer Gefangener, mein Herr, wollt meinen Arm nehmen, denn Ihr seid einer Ohnmacht nahe.«

»Ich danke,« murmelte d’Artagnan, der wirklich die Erde unter sich schwinden und den Himmel über seinem Haupte zerschmelzen fühlte. Er rollte auf den Sand, sein Athem, seine Kräfte waren erschöpft.

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