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Denkwürdigkeiten eines Fechtmeisters

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Schluß

– Bei meiner Zurückkunft in St. Petersburg fand ich Briefe vor, welche mich dringend nach Frankreich zurück riefen.

Es war im Monat Februar und die Fahrt zur See demnach geschlossen; da aber die Schlittenbahn vollkommen im Gange, so zögerte ich keinen Augenblick, auf diesem Wege abzureisen.

Ich entschloß mich um so leichter, die Stadt Peters des Großen zu verlassen, als, obgleich der Kaiser, trotz meiner Abwesenheit ohne Urlaub, die Güte gehabt hatte, mich nicht bei meinem Corps ersehen zu lassen, ich durch die Verschwörung selbst einen Theil meiner Schüler verloren hatte, und ich mich nicht enthalten konnte, diese armen jungen Leute, so schuldig sie auch sein mochten, zu bedauern.

Ich schlug demnach den Weg wieder ein, dem ich vor achtzehn Monaten bei meiner Ankunft gefolgt war, und kam von Neuem, aber dieses Mal über einen weiten Schneeteppich, durch das alte moscowitische Gebiet und einen Theil von Polen.

Ich hatte so eben die Staaten Seiner Majestät des Königs von Preußen betreten, als ich, die Nase aus meinem Schlitten stockend, zu meinem großen Erstaunen einen Mann von einigen fünfzig Jahren gewahr wurde, der groß, hager, dürr, einen schwarzen Frack, Weste und Hosen, Tanzschuhe mit Schnallen trug, und einen Claquehut auf dem Kopfe hatte, unter dem linken Arme eine Taschengeige hielt, und mit seiner rechten einen Bogen spielen ließ, wie er es mit einem Spazierstöckchen gemacht haben würde. Das Costüm schien mir so außerordentlich und der Ort so sonderbar, um bei einer Kälte von fünf und zwanzig bis dreißig Graden auf dem Schnee spazieren zu gehen, daß ich, da ich außerdem zu bemerken glaubte, daß mir der Unbekannte winke, anhielt, um ihn zu erwarten. Kaum sah er mich vor Anker, als er seine Schritte verlängerte, aber immer ohne Uebereilung und mit einer gewissen Würde voll Anstand. In dem Maaße, als er sich näherte, glaubte ich den armen Teufel zu erkennen; bald war er mir nahe genug, so daß ich keinen Zweifel mehr hatte. Es war mein Landsmann, dem ich bei meinem Einzuge in St. Petersburg zu Fuße auf der Heerstraße begegnet war; und den ich in derselben Equipage, aber unter viel ernsteren Umständen, wieder begegnete. Als er sich zwei Schritte weit von meinem Schlitten befand, blieb er stehen, setzte seine Füße in die dritte Position, steckte seinen Bogen unter die Saiten seiner Violine, und die Spitze seines Claquehutes mit drei Fingern ergreifend, sagte er zu mir, indem er mich, nach allen Regeln der Tanzkunst grüßte:

– Dürfte ich Sie ohne Unbescheidenheit wohl fragen, mein Herr, in weichem Theile der Welt ich mich befinde?

– Mein Herr, antwortete ich ihm, Sie befinden sich in der Nähe des Niemen, einige dreißig Stunden von Königsberg, Sie haben zu Ihrer Linken Friedland, und zu Ihrer Rennen das baltische Meer.

– Ah, ah! sagte mein Mann, sichtlich durch meine Antwort zufrieden gestellt, die ihm auf civilisirtem Boden zu Theil ward.

– Aber, fuhr ich fort, darf ich Sie jetzt auch ohne Unbescheidenheit fragen, mein Herr, wie es kommt, daß ich Sie in diesem Aufzuge zu Fuß, in schwarzseidenen Strümpfen, den Claquehut auf dem Kopfe und die Violine unter dem Arme, dreißig Stunden weit von jeder Wohnung entfernt und bei einer solchen Kälte finde?

– Ja, das ist einzig, nicht wahr? Hier ist die Geschichte. Sie versichern mich, daß ich außerhalb des Reiches Seiner Majestät des Czare alter Reußen, bin?

–Sie befinden sich auf dem Gebiete des Königs Friedrich Wilhelm.

– Nun denn! ich muß Ihnen sagen, mein Herr, daß ich das Unglück gehabt, Tanzstunden fast allen den jungen Leuten zu geben, welche die Schändlichkeit begangen, sich gegen das Leben Seiner Majestät zu verschwören. Da ich, um meine Kunst auszuüben, regelmäßig von dem Einen zu dem Anderen ging, so haben mich diese Unbesonnenen mit strafbaren Briefen beauftragt, welche ich, ich gebe Ihnen mein Ehrenwort, mein Herr, mit derselben Unschuld übergab, als wären es ganz einfache Einladungen zum Mittagessen oder zum Balle gewesen; die Verschwörung brach, wie Sie vielleicht wissen, aus. – Ich gab mit dem Kopfe ein bejahendes Zeichen. – Man wußte, ich weiß nicht wie, die Rolle, welche ich dabei gespielt hatte, so, mein Herr, daß ich ins Gefängniß gesetzt wurde. Der Fall war ernst, denn ich war des Nichtangebens schuldig. Freilich wußte ich Nichts, und dem zu Folge werden Sie begreifen, daß ich Nichts angeben konnte. Das ist handgreiflich, nicht wahr? – Ich machte ein Zeichen mit dem Kopfe, daß ich vollkommen seiner Ansicht sei. – Nun denn, mein Herr, sei dem, wie ihm wolle, in dem Augenblicke, wo ich erwartete, gehängt zu werden, hat man mich in einen verschlossenen Schlitten gesetzt, in dem ich mich übrigens ganz gut befand, aus welchem ich aber täglich nur zwei Male zur Befriedigung meiner natürlichen Bedürfnisse als wie Frühstücken, Mittagessen, heraus kam. – Ich machte mit dem Kopfe ein Zeichen, daß ich sehr wohl verstände. – Kurz, mein Herr, es ist eine Viertelstunde her, daß der Schlitten, nachdem er mich in dieser Ebene ausgesetzt hat, wieder im Galopp davon gefahren ist, ja, im Galopp, mein Herr, und das ohne mir Etwas zu sagen, was nicht höflich ist, aber auch ohne Trinkgeld zu verlangen, was sehr artig ist. Endlich glaubte ich in Tobolsk zu sein, jenseits des jenseits des Uralgebirges. Kennen Sie Tobolsk mein Herr? – Ich machte mit dem Kopfe ein bejahendes Zeichen. – Ei! keineswegs, ich befinde mich in einem katholischen, lutherischen Lande, wollte ich sagen; denn es wird Ihnen nicht unbekannt sein, mein Herr, daß die Preußen den Lehren Luthers folgen. – Ich gab mit dem Kopfe ein Zeichen, daß mein Wissen so weit gehe. – So, mein Herr, daß ich Sie nur noch um Verzeihung bitten muß, Sie gestört zu heben, und mich bei Ihnen erkundige, welches die Mittel zum Weiterkommen in diesem glückseligen Lande sind.

– Nach welcher Seite gehen Sie, mein Herr?

– Mein Herr, ich wünsche nach Frankreich zu gehen. Man hat mir mein Geld gelassen, mein Herr; ich sage Ihnen das, weil Sie mir nicht das Ansehen eines Diebes haben. Man hat mir mein Geld gelassen, sage ich, und da ich nur ein kleines Vermögen habe, zwölf hundert Franken Renten ohngefähr, mein Herr, so kann man nicht in Kutschen fahren; aber mit Sparsamkeit kann man davon leben. Ich wünschte demnach nach Frankreich zurückzukehren, um in Ruhe, fern von dem menschlichen Unbestande und verborgen vor dem Auge der Regierungen, meine zwölf hundert Franken zu verzehren. Also um nach Frankreich zu kommen, mein Herr, um in mein Vaterland zurückzukehren, frage ich Sie, welches, nach Ihrem Wissen, die am mindesten kostspieligen Reisemittel sind.

– Meiner Treue, mein lieber Pestris, sagte ich zu ihm, indem ich den Ton wechseln, denn ich fing an, Mitleiden mit dem armen Teufel zu bekommen, der, während er immer sein Lächeln und seine Tanzmeisterstellung behielt, an allen seinen Gliedern zu zittern anfing; was die Transportmittel anbelangt, so kenne ich ein ganz einfaches und sehr leichten, wenn Sie wallen.

– Welches, mein Herr?

– Auch ich kehre nach Frankreich in mein Vaterland zurück. Steigen Sie zu mir in meinen Schlitten, und ich werde Sie bei meiner Ankunft in Paris auf dem Boulevard Bonne Nauvelle absetzen, wie ich Sie bei meiner Ankunft in St. Petersburg an dem Englischen Hofe abgesetzt habe.

– Wie, Sie sind es, mein lieber Herr Grisier?14

– ich selbst, Ihnen zu dienen; aber verlieren wir keine Zeit. Sie haben Eile, und ich auch; da haben Sie die Hälfte meiner Pelze. Da, schön, erwärmen Sie sich.

– Es ist wahr, daß es mich anfing zu frieren, Ah! . . .

– Legen Sie Ihre Violine irgendwo hin, es ist Platz da.

– Nein, danke, wenn Sie erlauben, werde ich sie unter meinem Arme behalten.

– Wie Sie wollen.

– Postillon, vorwärts!

Und wir fuhren wieder im Galopp davon.

Neun Tage nachher, Stunde vor Stunde gerechnet, setzte ich meinen Reisegefährten der Passage de l’Opera gegenüber ab. Ich habe ihn seitdem niemals wieder gesehen.

Was mich anbelangt, so fuhr ich fort, Stunden zu geben, da ich nicht so gescheut gewesen war, mein Glück zu machen. Gott hat meine Kunst gesegnet, und ich habe viele Zöglinge, von denen nicht ein einziger im Duell getödtet wurde, was das größte Glück ist, das ein Fechtmeister hoffen kann.

E n d e
14Hier hat der anonyme Verfasser des Manuscriptes seinen, wahren Namen verrathen, welchen er überall auszulöschen besorgt gewesen war; da ich übrigens vermuthe, daß unsere Leser in dem Helden dieser Memorien bereits unseren berühmten Fechtmeister selbst erkannt haben, so glaube ich nicht sehr gegen die Verschwiegenheit zu fehlen, wenn ich hier das Wert Grisier mit allen Buchstaben stehen lasse.
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