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Geschichte von England seit der Thronbesteigung Jakob's des Zweiten. Achter Band: enthaltend Kapitel 15 und 16.

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Walker, nunmehriger Bischof von Derry, begleitet die Armee

Walker begleitete trotz seines vorgerückten Alters und seines friedlichen Berufs die Männer von Londonderry und suchte durch Wort und Beispiel ihren Eifer anzuspornen. Er war jetzt ein angesehener Prälat. Hesekiel Hopkins war vor den papistischen Verfolgern und presbyterianischen Rebellen nach London geflüchtet, hatte es über sich gewonnen, der Regierung Treue zu schwören, hatte eine Pfarre erhalten und war in der Ausübung der bescheidenen Amtspflichten eines Pfarrgeistlichen gestorben.175 Wilhelm erfuhr auf seinem Marsche durch Louth, daß das reiche Bisthum Derry zu seiner Verfügung stand, und er ernannte sofort Walker zum neuen Bischofe. Der wackere Greis wurde während der wenigen Stunden, die ihm noch zu leben vergönnt waren, mit Huldigungen und Beglückwünschungen überhäuft. Unglücklicherweise war bei ihm von der Belagerung her, in der er sich so glänzend ausgezeichnet, eine Leidenschaft für das Kriegshandwerk zurück geblieben, und er redete sich leicht ein, daß er eine Pflicht gegen sein Vaterland und gegen seine Religion erfülle, wenn er sich dieser Leidenschaft hingebe. Er hätte bedenken sollen, daß die außergewöhnlichen Umstände, die ihn damals berechtigt hatten, die Waffen zu ergreifen, nicht mehr existirten und daß ein kämpfender Priester in einer disciplinirten Armee, welche von erfahrenen und berühmten Generälen geführt wird, viel wahrscheinlicher im Wege ist als etwas nützen kann. Der neuerwählte Bischof hatte sich vorgenommen, überall zu sein wo die Gefahr am größten war, und die Art und Weise, wie er sich der Gefahr aussetzte, erregte das äußerste Mißfallen seines königlichen Gönners, der einen Zudringlichen eben so wenig leiden konnte wie einen Feigling. Ein Soldat, der aus der Schlacht davonlief, und ein Geistlicher, der sich in die Schlacht drängte, waren die beiden Dinge, welche Wilhelm am meisten verdrossen.

Wilhelm recognoscirt die Stellung der Irländer

Es war noch früh am Tage. Der König ritt langsam am nördlichen Ufer des Flusses hin und beobachtete aufmerksam die Stellung der Irländer, von denen er zuweilen nur durch einen Zwischenraum von wenig mehr als zweihundert Fuß getrennt war. Er war begleitet von Schomberg, Ormond, Sidney, Solms, Prinz Georg von Hessen, Coningsby und Anderen. „Ihre Armee ist nur klein,” sagte einer der holländischen Offiziere. Sie schien in der That aus nicht mehr als sechzehntausend Mann zu bestehen. Aus dem Munde von Ueberläufern wußte man aber, daß viele Regimenter durch die Erhabenheiten des Terrains verborgen wurden. „Sie sind vielleicht stärker als sie aussehen,” bemerkte Wilhelm; „aber mögen sie schwach oder stark sein, ich werde bald ins Reine darüber kommen.”176

Endlich stieg er an einer Stelle, Oldbridge fast gerade gegenüber, ab, setzte sich ins Gras nieder, um auszuruhen und rief nach dem Frühstück. Die Saumrosse wurden ihrer Bürde entledigt, die Feldflaschen geöffnet und ein Tischtuch auf den Rasen gebreitet. Der Ort wird durch einen Obelisk bezeichnet, der zu einer Zeit errichtet wurde, als viele Veteranen, die sich der Ereignisse jenes Tages erinnern konnten, noch am Leben waren.

Wilhelm wird verwundet

Während Wilhelm das Frühstück einnahm, zeigte sich auf dem andern Ufer dicht am Wasser ein Trupp Reiter. Man konnte darunter einige erkennen, die einst bei den Revuen in Hydepark und auf den Bällen in der Gallerie von Whitehall geglänzt hatten: den jugendlichen Berwick, den kleinen Lauzun mit seinen schönen Haaren, Tyrconnel, vor Zeiten von den Hoffräulein als das Ideal männlicher Kraft und Schönheit bewundert, jetzt aber vom Alter gebeugt und vom Podagra gelähmt, und über Alle emporragend das stolze Haupt Sarsfield’s.

Die Anführer der irischen Armee entdeckten bald, daß der Mann, der, von einer glänzenden Suite umgeben, am entgegengesetzten Ufer frühstückte, der Prinz von Oranien war, und sie schickten sofort nach Artillerie. Zwei Feldstücke, durch einen Reitertrupp maskirt, wurden fast bis an den Rand des Flusses gebracht und hinter einer Hecke aufgefahren. Wilhelm, der eben aufgestanden und wieder zu Pferde gestiegen war, war der Zielpunkt für beide Geschütze. Der erste Schuß traf eines der Pistolenholster des Prinzen Georg von Hessen und riß sein Pferd zu Boden „O,” rief der König, „der arme Prinz ist todtgeschossen!” Kaum waren diese Worte über seine Lippen, so traf ihn selbst eine zweite Kugel, ein Sechspfünder. Sie zerriß ihm den Rock, streifte seine Schulter und entzog ihm einige Unzen Blut. Beide Armeen sahen, daß der Schuß getroffen hatte, denn der König sank einen Augenblick auf den Hals seines Pferdes nieder. Im irischen Lager erscholl ein lautes Jubelgeschrei; die Engländer und ihre Verbündeten erschraken. Solms warf sich auf die Erde nieder und brach in Thränen aus. Wilhelm’s Haltung beruhigte jedoch seine Freunde bald wieder. „Es ist mir nichts geschehen,” sagte er; „aber die Kugel kam gerade nahe genug.” Coningsby legte sein Taschentuch auf die Wunde, es wurde nach einem Wundarzt geschickt, der einen Verband anlegte, und sobald dies geschehen war, ritt der König unter lauten Zurufen durch alle Posten seiner Armee. Die Energie seines Geistes war so groß, daß er trotz seiner Kränklichkeit und trotz der eben erhaltenen Verletzung an diesem Tage neunzehn Stunden auf dem Pferde zubrachte.177

Die Kanonade wurde auf beiden Seiten bis zum Abend unterhalten. Wilhelm beobachtete mit besonderer Aufmerksamkeit den Eindruck, den die irischen Schüsse auf diejenigen englischen Regimenter machten, welche noch nie im Feuer gestanden hatten, und er erklärte sich mit dem Resultate seiner Beobachtungen zufrieden. „Es geht Alles gut,” sagte er, „sie halten Stand im Feuer.” Lange nach Sonnenuntergang inspicirte er seine Truppen noch einmal bei Fackelschein und gab Befehl, daß alle nöthigen Vorkehrungen getroffen wurden, um am nächsten Morgen den Uebergang über den Fluß zu erzwingen. Jeder Soldat sollte einen grünen Zweig am Hute tragen, das Gepäck und die Ueberröcke wurden unter der Obhut einer Wache zurückgelassen, die Parole war Westminster.

Der Entschluß des Königs, die Irländer anzugreifen, wurde nicht von allen seinen Unteranführern gebilligt. Schomberg insbesondere erklärte das Unternehmen für zu gewagt und zog sich, da er überstimmt wurde, nicht in der besten Laune in sein Zelt zurück. Als ihm der Befehl zum Kampfe überbracht wurde, brummte er vor sich hin, er sei mehr gewöhnt, solche Befehle zu geben, als zu empfangen. Diese kleine Anwandlung von Verdruß, welche man einem General, der große Siege erfochten hatte, als sein Gebieter noch ein Kind war, wohl verzeihen konnte, machte der tapfere Veteran am folgenden Morgen glänzend wieder gut.

Schlacht am Boyne

Der 1. Juli brach an, ein Tag, der seitdem nie wiedergekehrt ist, um in den beiden Völkerstämmen, die sich in Irland theilen, die verschiedenartigsten Gefühle zu erwecken. Die Sonne ging strahlend an einem wolkenlosen Himmel auf. Bald nach vier Uhr waren beide Armeen in Bewegung. Wilhelm befahl seinem rechten Flügel unter den Befehlen Meinhart Schomberg’s, eines Sohnes des Herzogs, nach der Brücke von Slane, einige Meilen stromaufwärts, zu marschiren, den Fluß zu passiren und den linken Flügel der irischen Armee zu umgehen. Meinhart Schomberg hatte Portland und Douglas zur Seite. Jakob, der eine solche Absicht vermuthete, hatte schon ein Dragonerregiment unter dem Commando Sir Neill’s O’Neill nach der Brücke abgesandt. O’Neill benahm sich als tapferer Offizier, wurde aber bald tödtlich verwundet; seine Leute ergriffen die Flucht, und der rechte Flügel der Engländer ging über den Fluß.

Diese Bewegung beunruhigte Lauzun. Wie, wenn der englische rechte Flügel in den Rücken der Armee Jakob’s gelangte? Ungefähr vier Meilen südlich vom Boyne lag ein Ort Namens Duleek, wo die Straße nach Dublin so schmal war, daß nicht zwei Wagen einander ausweichen konnten, und wo zu beiden Seiten der Straße ein Sumpf war, der dem Fuße keinen festen Halt bot. Wenn Meinhart Schomberg diese Stelle besetzte, so war den Irländern der Rückzug abgeschnitten und sie mußten entweder siegen oder sich bis auf den letzten Mann niederhauen lassen. In Folge dieser Befürchtung brach der französische General mit seinen Landsleuten und mit Sarsfield’s Reitern nach der Brücke von Slane auf, und die Vertheidigung der Furthen bei Oldbridge blieb den Irländern allein überlassen.

Es war jetzt bald zehn Uhr. Wilhelm stellte sich an die Spitze seines linken Flügels, der ausschließlich aus Reiterei bestand, und traf Anstalten, nicht weit oberhalb Drogheda den Fluß zu passiren; das Centrum seiner Armee, das fast lediglich aus Infanterie bestand, wurde dem Commando Schomberg’s anvertraut und Oldbridge gegenüber aufgestellt. Bei Oldbridge war die ganze irische Infanterie versammelt, das Meather Ufer wimmelte von Piken und Bayonetten. Die französischen Ingenieurs hatten aus den Hecken und Gebäuden eine Fortificationslinie gebildet und dicht am Wasser eine Brustwehr aufgeworfen.178 Hier befand sich Tyrconnel; unter ihm commandirten Richard Hamilton und Antrim.

 

Schomberg gab die Parole und Solms’ Blaue setzten sich zuerst in Bewegung. Unter Trommelwirbel rückten sie muthig bis an den Rand des Flusses vor. Dann schwiegen die Trommeln und die Leute gingen zehn Mann hoch ins Wasser. Nach ihnen stiegen die Regimenter Londonderry und Enniskillen ins Wasser. Ein wenig links von diesen beiden Regimentern durchwatete Caillemot an der Spitze einer langen Colonne französischer Refugiés den Strom. Zur Linken Caillemot’s und seiner Refugiés arbeitete sich das Gros der englischen Infanterie, bis unter die Arme im Wasser, durch den Fluß. Noch weiter stromabwärts fanden die Dänen noch eine Furth. Binnen wenigen Minuten war der Boyne eine Viertelmeile weit mit Gewehren und grünen Zweigen bedeckt.

Erst als die Angreifenden die Mitte des Flusses erreicht hatten, erkannten sie die ganze Schwierigkeit und Gefahr des begonnenen Unternehmens. Sie hatten bisher noch wenig mehr als die Hälfte der feindlichen Armee gesehen; jetzt schienen ganze Infanterie- und Cavallerieregimenter aus der Erde zu wachsen. Ein wildes herausforderndes Geschrei ertönte das ganze Ufer entlang und einen Augenblick schien der Ausgang zweifelhaft; aber die Protestanten drangen entschlossen vorwärts und im nächsten Augenblicke wich die ganze irische Schlachtlinie zurück Tyrconnel sah in rathloser Verzweiflung zu. Es fehlte ihm nicht an persönlicher Tapferkeit, aber seine militärischen Kenntnisse waren so gering, daß er kaum einmal sein Regiment im Phönixpark die Revue passiren ließ, ohne einen Fehler zu machen, und die rings umher sich öffnenden Reihen wieder zu sammeln, war keine Aufgabe für einen General, der die Energie seines Körpers und seines Geistes überlebt und doch noch die Anfangsgründe seiner Berufswissenschaft zu lernen hatte. Mehrere von seinen besten Offizieren fielen, während sie umsonst ihre Soldaten dahin zu bringen versuchten, den holländischen Blauen ins Angesicht zu blicken. Richard Hamilton beorderte eine Abtheilung Fußvolk, über die französischen Refugiés herzufallen, welche noch tief im Wasser standen. Er trat selbst an ihre Spitze und ging, begleitet von mehreren tapferen Offizieren mit gezogenem Degen ins Wasser. Aber weder seine Befehle, noch sein Beispiel konnten diesem Haufen von Viehdieben Muth einhauchen. Er wurde fast allein gelassen und zog sich in Verzweiflung vom Ufer zurück. Weiter stromabwärts lief Antrims’ Division gleich einer Heerde Schaafe beim Anrücken der englischen Colonne davon. Ganze Regimenter warfen Waffen, Fahnen und Monturstücke fort und flohen ins Gebirge, ohne einen Schlag gethan oder einen Schuß abgefeuert zu haben.179

Es bedurfte vieler Jahre und vieler Heldenthaten, um den Vorwurf zu verwischen, den diese schimpfliche Flucht an dem irischen Namen zurückließ. Und doch wurde es noch vor dem Ende des Tages glänzend bewiesen, daß der Vorwurf ungerecht war. Richard Hamilton stellte sich an die Spitze der Cavallerie und sie machte unter seinem Commando einen tapferen, wenn auch fruchtlosen Versuch, die Ehre des Tags zu retten. Sie bestand einen verzweifelten Kampf im Flusse mit Solms’ Blauen, trieb die dänische Brigade ins Wasser zurück und fiel ungestüm über die hugenottischen Regimenter her, welche zu weichen begannen, da sie nicht mit Piken versehen waren, deren sich die Infanterie damals gewöhnlich bediente, um einen Reiterangriff zurückzuschlagen. Caillemot erhielt, während er seine Mitverbannten anfeuerte, eine tödtliche Wunde in den Schenkel. Vier von seinen Leuten trugen ihn durch die Furth zurück in sein Zelt. Auf diesem traurigen Wege trieb er die letzten Reihen, welche noch bis in die Brust im Wasser standen, noch immer zum Vorrücken an. „Weiter, weiter, meine Burschen! zum Ruhm, zum Ruhm!” Schomberg, der am nördlichen Ufer geblieben war und von hier aus das Vorrücken seiner Truppen mit dem Auge eines Generals überwacht hatte, meinte jetzt, daß die Lage der Dinge die persönliche Anstrengung des Soldaten von ihm verlange. Seine Umgebung drang vergebens in ihn, daß er den Küraß anlegen möchte. Ohne die schützende Rüstung ritt er durch den Fluß und sammelte die Refugiés wieder, welche Caillemot’s Fall in Verwirrung gebracht hatte. „Vorwärts, meine Herren, vorwärts!” rief er, auf die papistischen Schwadronen zeigend, in französischer Sprache, „dort sind Ihre Verfolger!” dies waren seine letzten Worte. Während er sprach, drang ein Trupp irischer Reiter auf ihn ein und umringte ihn auf einen Augenblick. Als sie sich wieder entfernten, lag er am Boden. Seine Freunde hoben ihn auf, aber er war schon eine Leiche. Er hatte zwei Säbelhiebe am Kopfe und eine Carabinerkugel im Halse. Fast in dem nämlichen Augenblicke wurde Walker, als er eben die Colonisten von Ulster ermahnte, sich als Männer zu zeigen, todtgeschossen. Ziemlich eine halbe Stunde lang wüthete der Kampf am südlichen Flußufer fort. Rauch, Staub und Getöse erfüllten die Luft. Alte Soldaten hörte man sagen, daß sie selten in den Niederlanden heißere Arbeit gesehen hätten. Gerade in diesem Augenblicke kam Wilhelm mit dem linken Flügel an. Die Passage durch den Fluß hatte ihn wegen der starken Strömung viel Mühe gekostet. Sein Pferd hatte schwimmen müssen und war fast im Schlamme stecken geblieben. Sobald der König wieder auf festem Boden stand, nahm er sein Schwert in die linke Hand, – denn den rechten Arm konnte er wegen seiner Wunde und wegen des Verbandes nicht gebrauchen, – und führte seine Leute dahin wo das Gefecht am hitzigsten war. Seine Ankunft entschied den Ausgang der Schlacht. Die irischen Reiter zogen sich jedoch nur hartnäckig fechtend zurück. Man erinnerte sich noch lange unter den Protestanten von Ulster, daß Wilhelm inmitten des Getümmels an die Spitze der Enniskillener ritt. „Was wollt Ihr für mich thun?” rief er aus. Er wurde nicht gleich erkannt und ein Reiter, der ihn für einen Feind hielt, wollte schon auf ihn feuern. Wilhelm schob den Carabiner sanft zur Seite und sagte: „Wie? kennt Ihr Eure Freunde nicht?” – „Es ist Seine Majestät!” rief der Oberst. Ein freudiges Hurrah erscholl in den Reihen der standhaften Protestanten. „Gentlemen,” sagte Wilhelm, „Ihr sollt heute meine Garden sein. Ich habe viel von Euch gehört, laßt mich einmal etwas sehen.” Es war eine der merkwürdigsten Eigenthümlichkeiten dieses für gewöhnlich so finsteren und schweigsamen Mannes, daß die Gefahr eine ähnliche Wirkung wie der Wein auf ihn äußerte, ihm das Herz öffnete, die Zunge löste und seinem Benehmen jeden Anschein von Gezwungenheit entzog. An diesen denkwürdigen Tagen sah man ihn überall wo die Gefahr am größten war. Eine Kugel traf die Kappe seines Pistols, eine andre riß den Absatz seines Stiefels fort; aber seine Leutnants drangen vergeblich in ihn, daß er sich auf einen Posten zurückziehen möchte, von wo er seine Befehle ertheilen konnte, ohne ein für ganz Europa so kostbares Leben zu gefährden. Durch sein Beispiel angespornt, gewannen seine Truppen sehr bald Boden. Die irische Reiterei machte zum letzten Male Halt bei einem Hause Namens Plottin Castle, ungefähr anderthalb Meilen südlich von Oldbridge. Hier wurden die Enniskillener mit einem Verluste von funfzig Mann geworfen und hitzig verfolgt, bis Wilhelm sie wieder sammelte und die Verfolgung umkehrte. In diesem Gefecht wurde Richard Hamilton, der Alles gethan hatte was Tapferkeit thun konnte, um seinen durch Treulosigkeit verwirkten Ruf wieder zu erlangen, schwer verwundet, gefangen genommen und auf der Stelle durch Pulverdampf und Gemetzel vor den Fürsten geführt, gegen den er so schwer gesündigt hatte.180 Bei keiner Gelegenheit zeigte sich Wilhelm’s Character augenfälliger. „Sind wir fertig,” sagte er zu ihm, „oder werden Ihre Reiter noch länger kämpfen?” – „Bei meiner Ehre, Sire,” antwortete Hamilton, „ich glaube sie werden es.” – „Ihre Ehre!” murmelte Wilhelm; „Ihre Ehre!” Dieser halbunterdrückte Ausruf war die einzige Rache, die er für eine Beleidigung zu nehmen sich herabließ, für welche mancher in seinem gewöhnlichen Umgange viel freundlichere und huldreichere Fürst eine furchtbare Wiedervergeltung geübt haben würde. Hierauf befahl er, sich gewaltsam bezwingend, seinem eignen Wundarzte, die Verletzungen des Gefangenen zu untersuchen.181

 

Die Schlacht war vorüber. Hamilton irrte sich, indem er glaubte seine Reiter würden den Kampf fortsetzen. Ganze Corps waren zusammengehauen worden. Ein schönes Regiment hatte nur noch dreißig nicht verwundete Leute. Es war genug, daß diese tapferen Soldaten das Feld behauptet, bis sie keine Unterstützung, keine Hoffnung, keine Leitung mehr hatten, bis ihr tapferster Anführer gefangen und ihr König geflohen war.

Jakob’s Flucht

Ob Jakob seinen früheren Ruf der Tapferkeit dem Zufalle und der Schmeichelei verdankte, oder ob sein Character mit den vorgerückten Jahren sich veränderte, ist ungewiß. Gewiß ist, daß man in seiner Jugend von ihm glaubte, er besitze nicht nur das gewöhnliche Maß von Tapferkeit, das einen Soldaten befähigt, einen Feldzug ohne Schande zu bestehen, sondern auch die höhere und heitere Unerschrockenheit, welche den großen Feldherrn characterisirt.182 Eben so gewiß ist aber, daß er in seinen späteren Jahren zu wiederholten Malen bei Gelegenheiten, wie sie oftmals zaghafte und schwache Frauen mit einem heroischen Muthe beseelt haben, eine kleinmüthige Besorgniß um seine persönliche Sicherheit an den Tag legte. Die Blicke seiner Zeitgenossen und der Nachwelt, von Freunden, die seiner Sache treu ergeben waren, und von Feinden, die seine Demüthigung mit Ungeduld erwarteten, waren auf ihn gerichtet. Er hatte seiner Meinung nach geheiligte Rechte zu behaupten und schwere Unbilden zu rächen. Er war ein König, der gekommen war, um drei Königreiche zu kämpfen. Er war ein Vater, der gekommen war, um das Geburtsrecht seines Kindes zu kämpfen. Er war ein eifriger Katholik, der gekommen war, im heiligsten aller Kreuzzüge zu fechten. Wenn alles dies noch nicht genug war, so hatte er von der sicheren Stellung, die er auf der Anhöhe von Donore einnahm, einen Anblick vor sich, von dem man hätte denken sollen, daß er den stumpfsinnigsten Menschen hätte zum Wetteifer anspornen müssen. Er sah seinen Nebenbuhler schwach, kränklich und verwundet durch den Fluß schwimmen, sich durch den Schlamm kämpfen, den Angriff leiten, die Flucht aufhalten, das Schwert in die linke Hand nehmen und die Zügel mit einem verbundenen Arme führen. Aber nichts von dem Allen machte einen Eindruck auf diese schwerfällige und unedle Natur. Aus sicherer Entfernung beobachtete er den Anfang der Schlacht, von welcher sein und seines Hauses Schicksal abhing. Als es klar wurde, daß die Schlacht einen für Irland ungünstigen Ausgang nahm, bemächtigte sich seiner die Befürchtung, daß ihm die Flucht abgeschnitten werden könnte, und er brach daher im Galopp nach Dublin auf. Er war begleitet von einer Leibgarde unter dem Commando Sarsfield’s, der an diesem Tage keine Gelegenheit gehabt hatte, die Geschicklichkeit und den Muth zu entfalten, welche selbst seine Feinde ihm nicht absprechen.183 Die französischen Hülfstruppen, welche den ganzen Morgen dazu verwendet worden waren, Wilhelm’s rechten Flügel in Schach zu halten, deckten die Flucht der geschlagenen Armee. Sie waren in der That in Gefahr, durch den Strom der Fliehenden, von denen jeder zuerst den Engpaß von Duleek erreichen wollte, durchbrochen und mit fortgerissen zu werden, und sie mußte deshalb zu wiederholten Malen auf diese verachtungswerthen Bundesgenossen feuern.184 Indessen wurde der Rückzug mit geringerem Verlust bewerkstelligt, als man hätte erwarten sollen. Denn selbst Wilhelm’s Bewunderer gestanden zu, daß er die Verfolgung nicht mit der Energie betrieben, die er, wie selbst seine Verleumder anerkannten, in der Schlacht gezeigt halte. Vielleicht hatten seine Kränklichkeit, seine Wunde und die bestandenen Strapatzen ihn zu körperlicher und geistiger Anstrengung unfähig gemacht. Er hatte von den letzten vierzig Stunden fünfunddreißig auf dem Pferde zugebracht, und Schomberg, der ihn hätte ersetzen können, war nicht mehr. Man sagte im Lager, daß der König nicht Alles thun könne und daß was er nicht thäte, überhaupt gar nicht gethan würde.

175Siehe seine Gedächtnißpredigt, gehalten am 24. Juni 1690 in der Kirche von Saint Mary Aldermary.
176Story’s Impartial History; History of the Wars in Ireland by an Officer of the Royal Army; Hop an die Generalstaaten, 30. Juni (10. Juli) 1690.
177London Gazette, July 7. 1690; Story’s Impartial History; History of the Wars in Ireland by an Officer of the Royal Army; Narcissus Luttrell’s Diary; Lord Marchmont’s Memorandum; Burnet II. 50, und Danksagungspredigt; Dumont Manuscript.
178La Hoguette an Louvois, 31. Juli (10. Aug.) 1690.
179Daß ich der irischen Infanterie nicht unrecht thue, ergiebt sich aus den Berichten, welche die bei der Armee Jakob’s am Boyne stehenden französischen Offiziere an ihre Regierung und an ihre Familien einsandten. La Hoguette sagt in einem am 4. (14.) Juli eilig geschriebenen Briefe an Louvois: „Je vous diray seulement, Monseigneur, que nous n’avons pas esté battus, mais que les ennemys ont chaussés devant eux les troupes Irlandoises comme des moutons, sans avoir essayé un seul coup de mousquet.” In einem mehrere Wochen später aus Limerick geschriebenen ausführlicheren Briefe sagt er: „J’en meurs de honte.” Er giebt zu, daß es im glücklichsten Falle nicht leicht gewesen sein würde, die Schlacht zu gewinnen. „Mais il est vray aussi,” setzt er hinzu, „que les Irlandois ne firent pas la moindre resistance, et plièrent sans tirer un seul coup.” Zurlauben, Oberst eines der schönsten Regimenter in französischen Diensten, schrieb in gleichem Sinne, ließ aber dem Muthe der irischen Reiterei Gerechtigkeit widerfahren, welche La Hoguette gar nicht erwähnt. Im französischen Kriegsministerium befindet sich ein Brief, den Boisseleau, der Zweite im Commando nach Lauzun, nach der Schlacht hastig an seine Gattin schrieb. Er sagt: „Je me porte bien, ma chère feme. Ne t’inquieste pas de moy. Nos Irlandois n’ont rien fait qui vaille. Ils ont tous laché le pié.” Desgrigny, der unterm 10. (20.) Juli schrieb, giebt mehrere Gründe für die Niederlage an. „La première et la plus forte est la fuite des Irlandois qui sont en vérité des gens sur lesquels il ne faut pas compter du tout.” In dem nämlichen Briefe schreibt er: „Il n’est pas naturel de croire qu’une armée de vingt cinq mille hommes qui paroissoit de la meilleure vollonté du monde, et qui à la veue des ennemis faisoit des cris de joye, dût être entièrement défaite sans avoir tiré l’épée et un seul coup de mousquet. Il y a eu tel regiment tout entier qui a laissé ses habits, ses armes, et ses drapeaux sur le champ de bataille, et a gagné les montagnes avec ses officiers.” Ich habe mich vergebens nach der Depesche umgesehen, in welcher Lauzun einen ausführlichen Rapport über die Schlacht an Louvois erstattet haben muß.
180Lauzun schrieb unterm 16. (26.) Juli 1690 an Seignelay: „Richard Amilton a été fait prisonnier, faisant fort bien son devoir.”
181Meine Hauptmaterialien für die Geschichte dieser Schlacht sind Story’s Impartial Account und Fortsetzung dazu; History of the War in Ireland by an Officer of the Royal Army; die Depeschen im französischen Kriegsministerium; Life of James, Orig. Mem.; Burnet II. 50. 60; Narcissus Luttrell’s Diary; die London Gazette vom 10. Juli 1690; die Depeschen Hop’s und Baden’s; eine Erzählung, wahrscheinlich von Portland, welche Wilhelm den Generalstaaten übersandte; Portland’s Privatbrief an Melville; Capitain Richardson’s Erzählung und Plan der Schlacht; das Dumont- und das Bellingham-Manuscript. Auch habe ich einen Bericht von der Schlacht in einem Tagebuche gelesen, das in schlechtem Latein und in kaum zu entziffernder Schrift von einem Offizier der geschlagenen Armee abgefaßt war, der ein verdorbener Schulmeister gewesen zu sein scheint. Dieses Tagebuch wurde mir von Mr. Walker, dem es gehört, freundlichst geliehen. Der Verfasser erzählt das Mißgeschick seines Vaterlandes in einem Style von dem eine kleine Probe genügen mag. „1. Juli 1690. O diem illum infandum, cum inimici potiti sunt pass apud Oldbridge et nos circumdederunt et fregerunt prope Plottin. Hinc omnes fugimus Dublin versus. Ego mecum tuli Cap Moore et Georgium Ogle, et venimus hac nocte Dub.”
182Siehe Pepys’s Diary, June 4. 1664. „Er erzählt mir vor Allem vom Herzoge von York, daß er inmitten eines verzweifelten Unternehmens mehr er selbst und urtheilsfähiger ist als zu andern Zeiten.” Clarendon sagt zu wiederholten Malen das Nämliche. Swift schrieb an den Rand seines Exemplars von Clarendon an einer Stelle: „Wie alt war er (Jakob) als er ein Papist und ein Feigling wurde?” An einer andren: „Er erwies sich als ein feiger papistischer König.”
183Der Pater Orléans erwähnt, daß Sarsfield Jakob begleitete. Die Schlacht am Boyne war kaum geschlagen, als sie auch schon den Stoff zu einem Drama hergeben mußte, betitelt: The Royal Flight, or the Conquest of Ireland, a Farce, 1690. Etwas Erbärmlicheres ist nie geschrieben worden. Es verdient aber bemerkt zu werden, daß, obgleich die Irländer allgemein als Feiglinge dargestellt werden, in diesem elenden Stücke zu Gunsten Sarsfield’s eine Ausnahme gemacht ist. „Dieser Bursche,” sagt Jakob für sich, „wird mich am Ende wider meinen Willen noch tapfer machen.” – „Fluch meinem Unsterne,” sagt Sarsfield nach der Schlacht, „daß ich detachirt werden mußte! Ich würde den Händen der ketzerischen Fortuna den Sieg noch entrissen haben.”
184Sowohl La Hoguette als auch Zurlauben berichteten ihrer Regierung, daß es nothwendig gewesen sei, auf die irischen Ausreißer zu feuern, da sie sonst die französischen Reihen in Verwirrung gebracht haben würden.
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