BRENNENDE SCHATTEN

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Из серии: Dan Taylor #2
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Kapitel 4

London, England

Als der Airbus A-380 aus der Warteschleife ausscherte, in der er die vergangenen zwanzig Minuten gesteckt hatte, und endlich seinen Anflug auf Heathrow begann, starrte Dan aus dem kleinen Fenster. Schwere graue Wolken hingen in der Luft und große Wassertropfen klebten auf der Scheibe, die zu langen Schlieren wurden, als das Flugzeug seinen Abstieg fortsetzte.

Er hatte während des Fluges überraschend gut geschlafen. Die üblichen, von Schreckensbildern erfüllten Albträume, die er aus seiner Vergangenheit als Bombenentschärfer bei der britischen Armee mitgebracht hatte, hatte er mit umsichtiger Nutzung der an Bord servierten Gratisdrinks in Schach halten können.

Die Wolkendecke riss nun auf und er beobachtete, wie die Landschaft unter ihnen hinwegzog. Das Flugzeug nahm jetzt Kurs auf die Autobahn M4 und folgte dann dem Betonband der Straße bis zu den Londoner Außenbezirken, bevor es langsam abdrehte und mit dem Landeanflug auf dem geschäftigen Flughafen begann. Als das Fahrwerk ausgefahren wurde, drang ein metallisches Schaben von der Flugzeugunterseite bis zu Dans Sitz vor.

Er schloss die Augen und ignorierte den grauen Himmel. Noch vor dreizehn Stunden hatte er in der klimatisierten Abfertigungshalle des Flughafens in Phoenix gesessen und darauf gewartet, dass sein Flug aufgerufen wurde.

Das Flugzeug erzitterte, als es ein letztes Mal durch ein Luftloch flog und die Turbulenz ließ den Airbus leicht abdriften. Der Pilot glich den Windstoß mit einer leichten Korrektur des Sinkfluges aus und setzte dann auf der Landebahn auf. Ein schwacher Stoß, ein Brüllen, als die Schubumkehr zusammen mit den Bremsklappen darum kämpfte, das Flugzeug zu verlangsamen, und dann waren sie endlich gelandet.

Dan löste den Verschluss seiner Uhr, schüttelte sie vom Handgelenk und stellte die aktuelle Zeit ein. Acht Uhr an einem bitterkalten Donnerstagmorgen in einer der am dichtesten bevölkerten Städte der Welt.

Nachdem er sich seinen Weg durch die Menschenmassen in der Ankunftshalle gebahnt hatte, nahm sich Dan seinen alten Seesack vom Gepäckband, ging durch den Zoll und direkt auf den Taxistand zu. Er sprang erschrocken zurück, als dicht neben ihm ein schwarzes Diplomatenfahrzeug am Bordstein anhielt.

Die hintere Fensterscheibe wurde nun heruntergelassen und ein vertrautes Gesicht starrte heraus. »Pack deinen Sack in den Kofferraum. Man würde mich nämlich im Morgengrauen erschießen, falls du diese Sitze hier dreckig machen solltest«, sagte David Ludlow und schloss das Fenster wieder.

Dan grinste. Er warf den Seesack in den Kofferraum, öffnete die Fondtür und ließ sich auf den Sitz neben David gleiten. Das Auto entfernte sich jetzt von der Bordsteinkante und fädelte sich in den Verkehr ein.

Dan wandte sich an seinen ehemaligen Vorgesetzten. »Stellt die Dienststelle jetzt einen kostenlosen Taxi-Service zur Verfügung?«, fragte er.

»Das hättest du wohl gerne«, antwortete David. »Ich bin gerade auf dem Weg zu einem Briefing mit dem neuen Energieminister, deshalb dachte ich mir, ich gabele dich unterwegs auf und bringe dich in der Zeit auf den neuesten Stand, damit du sofort einsatzbereit bist. Wir haben nämlich keine Minute zu verlieren.« Er nahm einen Aktenkoffer vom gegenüberliegenden Sitz und legte ihn auf den Schoß. David ließ die beiden Messing-Verschlüsse aufschnappen, öffnete den Koffer und holte zwei Aktenmappen hervor.

»Okay, was hast du?«, fragte Dan. Er unterdrückte ein Gähnen und rieb sich die Bartstoppeln, die sein Gesicht nach der langen Reise bedeckten.

»Wir haben zwei Probleme«, begann David. »Zuerst einmal müssen du und Mitch mich morgen früh zu einer Komitee-Anhörung begleiten, bei der wir dem Premierminister hinter verschlossenen Türen erklären müssen, was genau passiert ist, als wir das letzte Mal zusammengearbeitet haben.«

»Eine Anhörung vor einem Ausschuss? Das klingt aber ernst.«

»Das ist es auch. Sowohl das Büro des Premierministers als auch das Verteidigungsministerium verlangen von mir eine Bestätigung, dass ich genau weiß, was ich tue und außerdem eine Begründung dafür, warum wir sie nicht sofort alarmiert haben, dass eine Bombe zu uns unterwegs war.«

»Hätten sie uns denn geglaubt?«

David zuckte mit den Achseln. »Das ist nicht wichtig, aber wir sind nun mal für unsere Handlungen verantwortlich, und zwar unabhängig von der Tatsache, dass wir damals unglaublich schnell agieren mussten und gar nicht so lange warten konnten, bis sie sich entschieden hätten, uns zu vertrauen. Oder bis sie die diversen Schriftstücke unterschrieben hätten, die für das Kapern des Schiffes auf offener See erforderlich gewesen wären.«

»Dafür lohnt es sich doch wirklich, wieder nach Hause zu kommen.«

»Das ist mir schon klar, aber du musst mir helfen, zu erklären, warum damals ein Zivilist, der zufällig du warst, an vorderster Front beteiligt gewesen ist. Ansonsten genehmigt man mir nämlich nicht, dass du mich bei der Lösung weiterer Probleme, mit denen ich aktuell zu kämpfen habe, unterstützen darfst.«

Dan starrte aus dem Autofenster. Schneeregen prallte gegen die Glasoberfläche. Fußgänger eilten auf den nassen Bürgersteigen dahin, ihre Regenschirme wurden von dem bitterkalten Wind, der durch die Straßen der Stadt peitschte, gebeutelt. Graue Wolken hüllten die Hauptstadt ins Halbdunkel und Dan wünschte sich schlagartig, dass er wieder unter der Wintersonne Arizonas wäre. Er blinzelte und drehte den Kopf, um auf die getönte Glasscheibe starren zu können, die sie vom Fahrer trennte. »Und was ist das zweite Problem?«

David schwieg, während er ebenfalls aus dem Autofenster starrte. Gedankenverloren trommelte er mit den Fingern auf die Lederpolsterung, bevor er antwortete: »Einer der wichtigsten Berater unserer Regierung beim Ausbau der Flüssiggasanlage an der Küste von Nord-Kent ist verschwunden.«

»Seit wann?«

»Seit letzter Nacht. Der Mann ist offenbar ein Genie und nach Aussage seiner Frau selbst zu seinen besten Zeiten ziemlich vergesslich. Allerdings war sie mit ihrem Mann aufgrund ihres Hochzeitstages in einem Restaurant verabredet und hatte nur zwei Stunden vor diesem Termin mit ihm telefoniert, was sie natürlich besorgniserregend fand.«

»Hat sie es schon der Polizei gemeldet?«

David nickte. »Heute Morgen. Die Informationen wurden durch einige Regierungsbehörden gefiltert, bevor sie uns erreicht haben. Der Vorfall ist als nicht vordringlich eingestuft worden, weil man wegen seines bisherigen Verhaltens davon ausgeht, dass er bald wieder auftauchen wird. Vorsichtshalber sollten wir diese Angelegenheit allerdings im Auge behalten.«

Dan sah zu dem anderen Mann hinüber. »Aber wenn du morgen vielleicht sowieso von einem Regierungskomitee außer Gefecht gesetzt wirst, warum verfolgst du den Vorgang dann überhaupt? Willst du nicht einfach abwarten und schauen, was passiert? Denn wahrscheinlich wirst du deine Untersuchungsergebnisse ohnehin an jemand anderen übergeben müssen.«

»Das weiß ich, aber ich befürchte, je länger man der Angelegenheit nicht nachgeht, desto weiter könnte uns ein potenzieller Gegner voraus sein. Ich würde deshalb lieber weitermachen … ganz egal, was sie sagen.«

»Gibt es denn schon eine Lösegeldforderung?«

David schüttelte den Kopf. »Noch nicht. Deshalb möchte ich ja auch, dass du morgen Abend eine Gala besuchst, die die britische Handelskommission veranstaltet und die sich mit der Energiekonferenz, die in dieser Woche stattfindet, überschneidet. Nur für den Fall, dass das Verschwinden des Ingenieurs irgendwie mit diesem Projekt zusammenhängt. Ich möchte, dass du dich dort umschaust, Informationen sammelst und mir eventuelle Anhaltspunkte nennst. Ich habe zwar ein Team von Analysten, die Genies sind, Finanzunterlagen, Geheimdienstberichte und den ganzen anderen Rest auszuwerten, aber ich brauche jemanden vor Ort, der Menschen durchschauen und Situationen schnell einschätzen kann. Du wirst dem Sicherheitsdienst eines Scheichs aus Katar, der aktuell Gespräche mit der britischen Regierung führt, als Berater zur Seite stehen, was dir die Möglichkeit bietet, dich direkt vor Ort in Ruhe umzusehen. Allerdings solltest du dabei keine Aufmerksamkeit erregen. Du sollst nur beobachten und zuhören und mir anschließend Bericht erstatten.«

»Worum geht es denn bei der Energiekonferenz?«

»Es ist die jährliche World Petroleum Conference. Letztes Jahr fand sie in Houston statt. Angesichts der Tatsache, dass unsere eigenen Erdgasvorkommen nahezu erschöpft sind, hielt es die Regierung für eine gute Idee, anzubieten, die Konferenz dieses Jahres in London zu veranstalten. Wir kaufen ja bereits jetzt jede Menge Gas von Anbietern wie Katar, und es ist beabsichtigt, innerhalb der nächsten zwei Wochen einen neuen Gasliefervertrag zu unterzeichnen, was uns die Gelegenheit bietet, diese Bindungen zu vertiefen.«

»Und wer ist unsere Zielperson?«

»Ein Katarer namens Scheich Masoud Al-Shahiri. Der Iran versucht momentan, sich in einige von Katars langjährigen Gaslieferverträgen hineinzudrängen, doch die Katarer sind höflich darum bemüht, die Iraner zu ignorieren. Es geht also tatsächlich darum, sicherzustellen, dass die Katarer ihre Lieferverträge mit dem Vereinigten Königreich weiter fortsetzen. Es wäre eine absolute Katastrophe für die Außenpolitik, wenn wir sie verlieren würden und mit dem Iran ganz von vorn anfangen müssten. Kannst du dir vorstellen, was die Amerikaner dazu sagen würden?«

Dan musste trotz der Ernsthaftigkeit von Davids Aussage lachen. »Das wäre bestimmt ein interessanter Anruf.« Er blickte aus dem Fenster. »Womit rechnest du denn bei den Iranern?«

 

»Seit ihre Londoner Botschaft vor ein paar Jahren geschlossen wurde, sind sie in einen Bereich der omanischen Botschaft verbannt worden. Unsere Regierung legt fest, wie lange jede Delegation im Land bleiben darf, trotzdem sind die Iraner, während sie hier sind, immer auf der Suche nach Möglichkeiten, Leute zu verärgern.« Er deutete auf den Aktenkoffer. »Darin befinden sich einige Unterlagen zum Hintergrund des Scheichs, sowie mehrere Fotos.«

Dan öffnete den Koffer und blätterte die Seiten kurz durch. »Sind die Delegationen bei der Konferenz mit dabei?«

»Nein. Wir haben sie von der Teilnahme an der Gala ausgeschlossen, aber ich bin mir sicher, dass sie die Veranstaltung trotzdem irgendwie dafür benutzen werden, um über die letzten UN-Sanktionen zu jammern.«

»Okay, aber wenn ihr dort bereits eine Sicherheitsfirma im Einsatz habt … wozu brauchst du mich dann noch?«

David seufzte. »Weil es die immer gleiche Geschichte ist«, antwortete er. »Die Firma, die morgen Nacht im Einsatz ist, war der günstigste Bieter, also hat sie den Zuschlag bekommen. Doch keiner der Mitarbeiter hat jemals ein richtiges Personenschutztraining absolviert oder verfügt über deine Erfahrungen und Fähigkeiten. Es gibt da einen Kerl, der ein paar Jahre mit einem Reporterteam in Libyen unterwegs war, aber das war es auch schon. Der Rest hat lediglich sogenannte Trainingskurse absolviert und meint jetzt, den Job draufzuhaben.«

Dan schüttelte den Kopf. »Und natürlich denken ihre Klienten, dass sie sich in sicheren Händen befinden.«

David nickte. »Genau deswegen, brauche ich dich vor Ort. Der Scheich hat seine eigenen Sicherheitsleute dabei, aber die beauftragte Firma leitet die gesamte Show. Der Typ, dem sie die Verantwortung übertragen haben, ist ein kompletter Idiot, aber ich kann ihn nun mal nicht ersetzen lassen. Allerdings kann ich jemanden einschleusen, der ein Auge auf ihn hat.«

»Meinst du damit, dass ich den Babysitter spielen soll?«

David zuckte mit den Achseln. »Du sollst lediglich den Babysitter für den Klienten spielen. Alles, was den Leuten von der Sicherheitsfirma passiert, geht dich nichts an.« Er starrte wieder aus dem Fenster und rieb mit dem Ärmel seines Wollmantels das Kondenswasser von der Glasscheibe.

»Wie sieht es mit einem Transportmittel aus?«

»Das hängt ganz davon ab, was bei der Anhörung herauskommt. Wenn wir morgen früh noch operieren dürfen, dann können wir dir einen Wagen zur Verfügung stellen. Falls du später das Land verlassen willst, sag einfach Philippa Bescheid, damit sie für dich Pässe organisieren und alle anderen notwendigen Arrangements treffen kann. Ruf mich täglich an, um mich über deine Fortschritte zu informieren, denn der Premierminister erwartet von mir nämlich das Gleiche.«

David beugte sich in seinem Sitz nach vorn und schlug mit der Faust gegen die Glasscheibe, die sich zwischen dem Fahrer und ihnen befand. Der Fahrer nickte daraufhin und lenkte den Wagen nach links, um am Bürgersteig anzuhalten.

»Du steigst hier aus. Deine Unterkunft ist eine halbe Meile entfernt.«

Dan schaute aus dem Fenster. Sie hatten auf einer vierspurigen Straße angehalten, von der mehrere Alleen abzweigten, die von dreistöckigen georgianischen Häusern gesäumt waren. Er drehte sich zu David um, der ihm nun ein Schlüsselbund entgegenhielt.

»Nummer 34, Eaton Terrace … es ist ein Safe-House, das wir gelegentlich belegen. Es gibt dort eine sichere Verbindung und ein kleines Büro … beides kannst du exklusiv für den Zeitraum der Ermittlungen nutzen. Der Zutritts-Code für die Eingangstür ist dein Geburtstag. Ändere ihn aber bitte sofort, sobald du das Gebäude betreten hast. Pack diese Unterlagen in den Safe, wenn du sie fertig gelesen hast, und sorge dafür, dass du eine Stunde vor Beginn der Anhörung erscheinst. Dann ist nämlich noch keine Presse da und wir können eine Szene vermeiden.«

Er griff daraufhin in seinen Mantel und zog einen flachen Briefumschlag hervor, den er Dan aushändigte. »Hier sind deine Legitimationen für morgen Nacht, damit erhältst du Zugang zum Konferenzzentrum. Mitch wird bald Kontakt mit dir aufnehmen. Philippa hat seine Anreise arrangiert, daher weiß ich nicht genau, wann er hier ankommt. Ich möchte, dass ihr zwei zusammenarbeitet, um herauszufinden, was los ist.«

Dan grinste. Mitch Frazer war ein weiteres Mitglied des Bombenbeseitigungsteams, dem er und David während der britischen Operationen im Irak angehört hatten und ebenfalls ein Gefolgsmann in Davids undurchsichtiger neuer Welt der Politik und Spionage.

»Also genau wie in alten Zeiten.« Er griff nach den Schlüsseln. »Wer hat denn dort als Letzter gewohnt?«

David schüttelte den Kopf. »Das kann ich dir leider nicht sagen. Aber er ist nicht lange geblieben … er bestand darauf, in das Haus eines Freundes südlich des Flusses zu ziehen. Dieses hat er dann in Leichensäcken wieder verlassen.«

Dan hob die Augenbraue. »Plural?«

David nickte. »Plural! Der Reinigungsservice hat gemeint, dass es eine Riesensauerei gewesen ist. Unnötig zu sagen, dass wir dafür gesorgt haben, dass das Grundstück danach verkauft wurde. Ich glaube, zurzeit lebt dort irgendein Rockmusiker im Ruhestand.« Er zuckte mit den Achseln.

Dan schüttelte ungläubig den Kopf, griff nach dem Aktenkoffer, stieg aus und holte seinen Seesack aus dem Kofferraum. Nachdem er den Deckel zugeschlagen hatte, fuhr das Auto sofort los und ließ seine Bremslichter aufleuchten, als es nach links in Richtung Downing Street abbog.

Dan überprüfte die Straße auf irgendwelche Anzeichen von Schwierigkeiten. Er klappte den Kragen seiner Jacke hoch und entfernte sich vom Bordstein, den Kopf wegen des Schneeregens gesenkt, während sein Blick auf der Suche nach allem, was deplatziert wirkte, schnell von links nach rechts wanderte. Er ging behutsam und lauschte dem Geräusch von Schritten, die ihm eventuell folgten.

Am Ende der Straße bog er in die Allee ab und wiederholte die gesamte Prozedur. Er ging zuerst an dem Haus vorbei bis zum Ende der Allee, bevor er stehenblieb und sich an der Ecke an die Fassade eines großen georgianischen Gebäudes lehnte. Dann blickte er zuerst die Allee hinunter und dann nach links zur Hauptstraße.

Ein Bus fuhr platschend vorbei, Dan bemerkte, dass auf der unteren Ebene des roten Doppeldeckerbusses nur drei Passagiere saßen. Doch die Scheiben waren von innen beschlagen, sodass die Menschen im Bus nur noch bloße Schatten waren.

Er drehte sich um und spazierte nun langsam zum Haus zurück.

»Trautes Heim, Glück allein«, murmelte er, während er die Betonstufen zur Haustür hinaufging. Dann drehte er den Schlüssel herum und gab den Sicherheitscode ein.

Kapitel 5

Nachdem er die Haustür hinter sich geschlossen hatte, hörte Dan, wie der Verriegelungsmechanismus einrastete und er begann sofort, sein zeitweiliges Zuhause zu erkunden.

Das Gebäude war drei Stockwerke hoch, hatte ein typisch georgianisches Design und ein Kellergeschoss, das von der Straße durch schwere schmiedeeiserne Stäbe getrennt wurde. Dan drückte links neben der Haustür auf einen Lichtschalter und sah sich dann in seiner unmittelbaren Umgebung um. Der Flur und das Erdgeschoss des Hauses waren in Pastelltönen gestrichen und mit Teppichboden ausgelegt. Eine Treppe auf der rechten Seite des Flurs führte zum nächsten Stockwerk hinauf.

Rechts von der Haustür lag ein großes Arbeitszimmer mit einem Mahagoni-Schreibtisch, der auf jeder Seite von einem Ledersessel flankiert wurde, und es gab ein Fenster, das auf die Straße hinausging. Schwere Store sorgten dafür, dass man nicht von der Straße aus hineinsehen konnte. Dan ging zum Fenster, warf einen Blick hinaus, schloss die dicken Samtvorhänge und wandte sich dann dem Zimmer zu. Auf dem Schreibtisch standen ein Laptop und ein Drucker. Hinter dem Schreibtisch entdeckte er an der Wand ein Modem, dessen rote Lampe erwartungsvoll blinkte. Gegenüber vom Kamin stand ein dreisitziges Sofa, während die hintere Wand von einem großen Bücherregal dominiert wurde, das sich in der Mitte bereits unter dem Gewicht der Bücher durchbog.

Er lächelte, während er das Gemälde betrachtete, das leicht schief über dem Kamin hing. Es zeigte eine frühmorgendliche Jagd-Szene aus dem neunzehnten Jahrhundert in den Berkshire Downs, mit dem Uffington White Horse in der Ferne. Nachdem er hinübergegangen war, hob Dan das Gemälde leicht von der Wand ab und wurde mit einem leisen Klick belohnt. Das Gemälde schwang nun sanft zur Seite und enthüllte einen Wand-Safe.

Dan grinste. Er würde sich das für später aufheben, wenn er Davids Unterlagen durchgesehen hatte.

Er rückte das Gemälde wieder zurecht, dann verließ er das Zimmer und ging quer durch den Flur. Hinter der nächsten Tür entdeckte er ein Speisezimmer, das sich im hinteren Teil des Raumes zu einer großen Küche hin öffnete, die die gesamte Rückseite des Hauses einnahm. In der Ecke führte eine massive Tür in den Hinterhof und der Gasherd und eine große Arbeitsfläche bildeten eine Kochinsel in der Küchenmitte. Die Spüle und eine Geschirrspülmaschine hatte man an die rückwärtige Wand gestellt und darüber befand sich ein Fenster zum Hinterhof, dessen Jalousien momentan geschlossen waren.

Dan ging wieder in Richtung Diele, bückte sich, um seinen Seesack aufzuheben und begann dann, die Treppe zum ersten Stock hinaufzusteigen. Vom Treppenabsatz führte rechts eine offene Tür zu einem Wohnbereich, der die gesamte Seite des Gebäudes einnahm. An einer Wand waren ein großer Plasma-TV und ein Entertainment-System angebracht worden, dem ein Sofa und zwei bequeme Sessel gegenüberstanden. Eines der Fenster ging auf den Hinterhof hinaus. Dan ließ an den vorderen und hinteren Fenstern sofort die Jalousien herunter und ging erst dann zum Treppenabsatz zurück. Auf der gegenüberliegenden Seite entdeckte er ein Badezimmer und ein Schlafzimmer. Er lief die Treppe zum obersten Stockwerk hinauf, wo sich an der Vorderseite des Hauses das Hauptschlafzimmer mit eigenem Bad und begehbarem Kleiderschrank befand. Dan grinste und warf seinen Seesack auf das Bett. Mitch konnte von ihm aus, das Schlafzimmer im ersten Stock haben.

Dem Hauptschlafzimmer gegenüber lagen zwei weitere Schlafzimmer, die im Vergleich zum Rest des Hauses aber nur spärlich möbliert waren. Er zog die Tür hinter sich zu und kehrte zum Auspacken in sein Zimmer zurück.

Nachdem er seine Kleidung in dem riesigen begehbaren Kleiderschrank verstaut hatte, schob Dan seinen Seesack unter das King-Size-Bett und schlenderte zum Erkerfenster, das einen Teil des Raumes einnahm. Er zog die Gardinen zurück und musterte die Straße in beide Richtungen. Der graue Himmel verdunkelte sich am Horizont bereits wieder und die gegenüberliegenden Gebäude warfen ihre Schatten auf die Straße unter ihm. Die Hauseingangstüren boten einen perfekten Schutz für einen geübten Beobachter, aber selbst nach fünf Minuten konnte Dan niemanden entdecken, der sich anders benahm als ein normaler Nachbar.

Er ließ die Gardine zurückfallen und schloss die Jalousien. Dann fiel ihm plötzlich ein, dass er das Kellergeschoss noch gar nicht überprüft hatte. Dan lief die Treppe hinunter und als er in der Diele keine Tür entdeckte, ging er in die Küche. Er sah sich intensiv um, bis er das gefunden hatte, wonach er suchte.

Er lief zu einer raumhohen Schranktür hinüber, öffnete sie, war dann aber doch etwas überrascht, als ihm auf einmal eine Stahltür den Weg versperrte.

An der Tür war ein Kombinationsschloss angebracht und ein grünes Digitaldisplay blinkte im Dämmerlicht des Schrankinneren. Dan tippte auch dort sein Geburtsdatum ein. Die Digitalanzeige blinkte zwei Mal, bevor sich der Verriegelungsmechanismus mit einem Zischen öffnete. Dan hielt sofort zwei Knöpfe gedrückt, bis das System von ihm ein neues Passwort anforderte. Er tippte es schnell ein, drückte die »Set«-Taste und benutzte dann den Mülleimer als Keil, um die Tür offen zu halten. Nachdem er hinter der Tür an einer Schnur gezogen hatte, konnte er im Licht der Deckenbeleuchtung eine Treppe entdecken, die ins Kellergeschoss führte.

Während er langsam die Stufen hinunterstieg, schaute er sich verwundert um. Der untere Raum war so groß wie die Fläche des gesamten Hauses und die nächstgelegene Wand enthielt nur eine ganze Reihe von dünnen Metallschubladen.

Er ging darauf zu, drückte einen Knopf auf der rechten Seite einer der Schubladen und machte dann einen schnellen Schritt zurück, als diese sanft aus der Hohlmauer herausglitt. Im Inneren lag auf einer Schaumstoffmatte eine Auswahl von Handfeuerwaffen. Dan lächelte, nahm eine SIG Sauer heraus, drehte sich um und zielte damit die Treppe hinauf.

 

Er schluckte, senkte die Waffe und ging damit zur gegenüberliegenden Wand hinüber. Hier hatte man mehrere Monitore einer Videoüberwachungsanlage installiert, die sporadisch flimmerten, wenn sie zwischen den Überwachungskameras auf dem Grundstück und der Straße umschalteten.

Dan erkundete die Kontrollen für die Überwachungsanlage und spielte dann ein wenig mit den Kameraeinstellungen herum, bis er zwei Kameras gefunden hatte, die in den Straßenlaternen an beiden Enden der Allee versteckt sein mussten.

Zufrieden kehrte er zum Waffenschrank zurück und durchsuchte die Schubladen weiter, bis er die Magazine für die SIG fand. Er ließ eines in die Waffe gleiten und steckte noch ein Weiteres als Ersatz in seine Gesäßtasche, dann schob er die Pistole hinten in seine Jeans und stieg die Treppe hinauf. Oben angekommen schloss er die Tür wieder und warf einen Blick auf seine Uhr.

Zeit, sich den Veranstaltungsort mal etwas genauer anzusehen.

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