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Из серии: Chronik der Invasion #2
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„Ich kann das nicht tun… Ich kann das nicht tun…“

Kevin schaute vorsichtig durch einen Türspalt, wo Chloe auf dem Boden in einem Lagerraum saß. Überall lagen Dinge verstreut in einer Unordnung, die nicht zufällig aussah. Es sah aus, als wenn sie mit Absicht alles auf den Boden geschmissen hatte. Sie hatte den Kopf in ihre Hände gelegt und schien zu weinen.

„Chloe?“

Sie schaute hoch, als Kevin näher kam, und wischte ihre Tränen weg, als wenn sie Angst hatte, dass sie gegen sie benutzt würden.

„Mir geht’s gut“, sagte sie, noch ehe Kevin fragen konnte, ob es ihr gut ging. „Mir geht’s gut.“

„Ich habe auch immer gesagt, mir geht es gut, wenn Menschen mich wegen meiner Krankheit gefragt haben“, sagte Kevin und setzte sich neben sie. „Aber meistens stimmte das gar nicht.“

„Ich… rege mich nur manchmal auf“, sagte Chloe und Kevin nahm an, dass sie diese Worte sorgfältig ausgewählt hatte. „Ich mache Dinge, ohne wirklich darüber nachzudenken. Deswegen sagen die Leute, dass ich verrückt bin.“

„Ich glaube nicht, dass du verrückt bist”, sagte Kevin.

Chloe seufzte. „Du kennst mich noch nicht. Bist du nur hier hergekommen, um zu sehen wie schlecht es mir geht?”

„Nein, natürlich nicht”, sagte Kevin. „Wir… ich… glaube, dass wir zurück ins NASA- Forschungszentrum müssen. Ich habe eine Nachricht ankommen sehen und sie könnte wichtig sein.“

„Ihr wollt mitten in die Stadt gehen, an einen Ort, der vielleicht voll von ihnen ist?“, antwortete Chloe. „Das… das macht keinen Sinn. Wir könnten überall hingehen. In LA sind die Überlebenden und im Norden wäre mein Cousin…”

„Wir müssen das machen“, sagte Kevin. „Luna sucht Vorräte zusammen und wir werden einen Plan ausarbeiten, um dort sicher anzukommen. Du kannst hier bleiben, wenn du willst. Du musst nicht mit uns mitkommen, wenn du glaubst, dass es nicht sicher genug ist.“

„Du willst nicht, dass ich mitkomme?”, fragte Chloe und hörte sich jetzt so enttäuscht an, wie sie vorher ausgesehen hatte.

„Das habe ich nicht gesagt“, sagte Kevin.

„Aber so hast du es gemeint oder?“, antwortete Chloe.

„Nein“, antwortete Kevin. „Ich habe nur gedacht, dass du vielleicht nicht mitkommen möchtest. Du hast selbst gesagt, dass es gefährlich werden kann.“

Chloe zuckte mit den Schultern. „Egal.“

„Chloe”, sagte Kevin. „Ich will nicht –“

„Egal“, wiederholte Chloe in einem dumpfen Ton. „Mach was du willst. Es ist mir egal. Geh und triff deine dummen Vorbereitungen.”

„Geh!”, sagte sie.

Kevin ging und hoffte, wenn er Chloe eine Weile in Ruhe lassen würde, dann könnten sie vielleicht später oder so nochmal darüber reden. Das taten die Leute doch, oder? Sie sprachen über die Dinge.

Im Moment jedoch wusste er, dass er wahrscheinlich Luna helfen sollte, alles für die Reise vorzubereiten. Sie würden alle Arten von Dingen brauchen, vom Benzin für das Auto, das sie irgendwo draußen abgestellt hatten, bis hin zu Kleidung und Landkarten. Er kam an einer Tür mit dem Wort „Waffenkammer“ darauf vorbei und versuchte sie zu öffnen, aber sie war verschlossen. Vielleicht war das auch gut so. Er bezweifelte, dass er und Luna sich ihren Weg durch eine Horde von kontrollierten Menschen kämpfen konnten, egal wie viele Waffen sie dabei hatten. Außerdem erinnerte ihn der bloße Gedanke an seine Mutter, die ihm entgegengelaufen war, oder aber an die Wissenschaftler vom Institut oder Lunas Eltern. Er glaubte nicht, dass er in der Lage wäre, einem von ihnen weh zu tun.

Er dachte immer noch darüber nach, als er einen Alarm aus der Richtung des Kontrollraums hörte.

Kevin rannte in die Richtung und hoffte, dass es nur falscher Alarm oder ein kleiner Fehler war, aber tief in seinem Inneren wusste er, dass es das nicht war. Er wusste genau, wer für den Alarm verantwortlich war und er wollte nicht darüber nachdenken, was sie tat.

Er sah Chloe, als er in den Kontrollraum rannte. Sie drückte die Knöpfe auf den Computern und weinte fürchterlich. Sie haute mit ihren Fingern darauf, als wenn sie besser funktionieren würden, wenn sie fester drückte.

„Chloe, was machst du?“, rief Kevin.

„Ich muss nicht tun, was du sagst. Ich muss nicht tun, was irgendjemand mir sagt“, sagte sie in einem bestimmenden Ton. „Ihr könnt mich nicht hier zurücklassen. Ich muss hier raus!“

„Niemand versucht –“

„Ich dachte, du magst mich. Ich dachte, du bist vielleicht mein Freund, aber du bist wie alle anderen. Ich gehe. Du kannst mich nicht aufhalten!“

Sie drückte auf irgendwelche Tasten und der Ton des Alarms veränderte sich. Computer erzeugte Worte ertönten aus den Lautsprechern.

„Notfall Evakuierungsvorgang beginnen. Türen öffnen. Bitte verlassen Sie die Basis in geordneter Reihenfolge.“

„Was?“, fragte Kevin. „Chloe, was hast du getan?“

„Was macht sie?”, fragte Luna, als sie in den Raum gerannt kam. Sie hatte einen Rucksack über die Schulter geworfen, den sie anscheinend genutzt hatte, um Dinge hineinzupacken. Aufgrund der Eile war er noch halb offen. Sie sah nicht glücklich aus.

Aber nicht so unglücklich wie Chloe. „Du wolltest mich hier zurücklassen, wie eine Art… Gefangene“, sagte sie und ihr Tonfall klang verzweifelt, wütend und gleichzeitig ängstlich. „Du wirst mich hier nicht zurücklassen. Ich werde zu meinem Cousin gehen. Ich werde herausfinden, was mit ihm passiert ist. Dann gehe ich zu den Überlebenden.“

Hinter ihr schwang die große Tür zur Luftschleuse auf. Zu Kevins Entsetzen öffnete sich auch die äußere Tür. Beide öffneten sich gleichzeitig und eröffneten den Weg nach draußen. Kevin konnte die Bergstraße und die Bäume draußen sehen. Noch schlimmer, er konnte Personen draußen sehen, die dort herumliefen und sich schon fast synchron in Richtung des Geräuschs bewegten.

Als der Weg frei war, stürmte Chloe durch die Tür in Richtung der Berge. Kevin war so schockiert von all dem, dass er nicht versuchte sie aufzuhalten. Luna zog sich eilig ihre Gasmaske auf, offensichtlich unsicher darüber, ob sie der Luft draußen trauen sollte oder nicht.

„Die Tür, Kevin!“, schrie Luna, während sie zur Tür lief, um sie zuzumachen. „Wir müssen die Tür schließen.“

Kevin nickte. „Ich mache das.“

Er hoffte zumindest, dass er es konnte. Er konnte die Menschen draußen in Richtung Tür kommen sehen. Es waren mehr als er geglaubt hatte, wenn man bedachte, dass die Aliens die Menschen entführt hatten. Dort waren Soldaten und Wanderer, ganze Familien bewegten sich in einer Art unnatürlichen, stillen Koordination.

Kevin drückte Knöpfe auf dem Computer und hoffte, dass er das Geschehene rückgängig machen konnte. Nichts schien eine Wirkung zu haben. Dass er keine Ahnung hatte, wie die Computer funktionierten, verbesserte seine Situation nicht gerade. Es war nicht so, dass alles irgendwie für die Nutzer beschriftet gewesen wäre. Außerdem nahm er an, dass es nicht gerade einfach wäre, eine Notfall-Öffnung einfach so wieder rückgängig zu machen, für den Fall, dass Menschen im Inneren festsaßen. Er schlug auf die Computertasten und hoffte eine Kombination zu finden, die funktionieren würde.

Nichts funktionierte. Die Türe blieb offen, es gab einen eindeutigen Weg nach draußen und jetzt liefen die Menschen, die von den Aliens kontrolliert wurden, auf sie zu.

Sie kamen.

Und wenn sie den Bunker erreichten, dann hatte Kevin Angst davor, was als Nächstes passieren würde.

KAPITEL VIER

„Lauf”, schrie Kevin, als die Menschen, welche die Aliens verwandelt hatten, auf den Bunker zukamen. Luna schien seinen Rat schon zu befolgen und lief zurück in die verwinkelten Tiefen des Bunkers. So schnell, dass Kevin sich beeilen musste, um hinterherzukommen.

Sie waren schon immer gut im Weglaufen gewesen. Wann immer sie in Probleme gerieten, weil sie irgendwo waren, wo sie nicht sein sollten, hatten sie es immer geschafft, ihren Verfolgern zu entkommen. Naja, meistens jedenfalls. Immerhin öfter als die Hälfte der Fälle. Aber dieses Mal ahnte Kevin, dass sie etwas Schlimmeres, als eine strenge Verwarnung bekommen würden, wenn die Kreaturen hinter ihnen sie fangen würden.

Er konnte den dumpfen Aufschlag ihrer Schritte auf dem Boden des Bunkers hören, als sie ihnen folgten, das Geräusch ihrer beständigen Stille, abgesehen von dem Klopfen der Stiefel auf dem Betonboden. Sie rannten nicht bei ihrer Verfolgung, kreischten oder schrieen nicht und forderten auch nicht, dass Kevin und Luna anhalten sollten. Irgendwie machte es all das noch beängstigender. „Hier entlang“, rief Luna und führte ihn noch tiefer in die Basis hinein. Sie kamen an dem Waffenraum vorbei und jetzt wünschte Kevin sich, dass er irgendeine Art von Waffe hätte, einfach weil es der einzige Weg schien, dass sie hier noch heil raus kämen. Da er keine hatte, riss er einfach während er rannte alles um, was ihm in die Quere kam. Er schob einen Rollwagen in den Weg der Verfolger und schloss Türen hinter sich. Der Krach sagte ihm, dass sie die Hindernisse überwanden, die er ihnen in den Weg gestellt hatte, aber bis jetzt schien sie nichts auch nur ein klein wenig aufhalten zu können.

„Ruhe jetzt”, flüsterte Luna und zog Kevin in einen anderen Flur und lief nur noch auf Zehenspitzen. Ein Haufen Wanderer und Soldaten rannte eine Sekunde später vorbei. Sie bewegten sich mit all der Geschwindigkeit und Stärke, die von der Kontrolle der Aliens zu kommen schien.

 

„Warum sind sie so schnell?“, flüsterte Kevin und versuchte seinen Atem zu beruhigen. Es war nicht fair, dass sie so schnell waren. Das Mindeste, was man von einer Alien Invasion erwarten konnte, war, dass man gut vor ihnen weglaufen konnte.

„Die Aliens lassen sie wahrscheinlich alle ihre Muskeln benutzen“, sagte Luna, „es ist ihnen egal, ob sie ihnen wehtun. Du weißt schon, so als wenn Omas Menschen von Autos befreien würden.“

„Omas können Menschen von Autos befreien?“ wiederholte Kevin ungläubig.

Luna zuckte mit den Schultern. Mit ihrer Gasmaske im Gesicht war es unmöglich zu wissen, ob sie sich über ihn lustig machte oder nicht. „Das habe ich im Fernsehen gesehen. Kommst du langsam wieder zu Atem?“

Kevin nickte, auch wenn das nicht ganz stimmte. „Wo gehen wir hin? Wenn sie schlau sind, dann haben sie jemanden am Eingang platziert.“

„Dann gehen wir zu dem anderen Eingang“, sagte Luna.

Der Notausgang. Kevin war so mit dem Überfall auf den Bunker beschäftigt gewesen, dass er ihn schon fast vergessen hatte. Wenn sie dort hingelangen könnten, dann hatten sie vielleicht eine Chance. Sie konnten ins Auto steigen und zur NASA fahren.

„Bereit?“, fragte Luna. „Dann los.”

Sie schlichen den Flur entlang und irgendwie war es schlimmer, die kontrollierten Menschen nicht zu sehen, als sie zu sehen. Sie waren so ruhig, dass sie an jeder Ecke hätten warten können, um sie anzugreifen und wenn sie das taten, dann würde das, was als Nächstes passieren würde, nicht—“

„Lauf!“, rief Luna plötzlich, als ein Arm nach ihr griff. Er hielt sie am T-Shirt fest und Kevin warf sich mit seinem ganzen Gewicht gegen den Arm, als wenn er ihn überwältigen wollte.

Luna kam frei und sie rannten weiter, machten wahllose Drehungen und Wendungen, um ihre Verfolger abzuschütteln. Sie konnten nicht schneller als sie in einer geraden Linie rennen, sie mussten also nach Orten Ausschau halten, wo die kontrollierten Menschen sie nicht finden konnten und versuchen, das Labyrinth ähnlicheSystem des Bunkers gegen sie zu verwenden.

„Hier rein“, sagte Luna und zeigte auf eine Tür.

Kevin musste ihr glauben. Im Moment war er so verloren, dass er nicht einmal mehr den Weg in den Kontrollraum finden würde. Er rannte hinter Luna her in den Flur, dann schloss er die Tür hinter ihnen, schnappte sich einen Feuerlöscher und versuchte damit die Türklinke abzuschlagen. Die Tür sah so schwach aus im Vergleich zu der Stärke der kontrollierten Menschen.

Jetzt mussten sie nur noch die Notluke öffnen.

Kevin legte seine Hände an das Rad und versuchte es zu drehen. Nichts passierte, es war so steif, dass es sich anfühlte, als wäre es aus Stein. Er versuchte es erneut, seine Knöchel wurden weiß vor Anstrengung.

„Vielleicht hilfst du mir?”, schlug er vor.

„Aber du scheinst Spaß zu haben“, sagte Luna hinter ihrer Gasmaske, ehe sie nach dem Rad griff und mit ihm zog. Es bewegte sich immer noch nicht.

„Wir müssen stärker ziehen“, sagte Luna.

„Ich versuche es schon so gut ich kann“, versicherte Kevin ihr.

„Naja, wenn du nicht einen der kontrollierten Menschen um Hilfe fragen willst, musst du stärker ziehen. Bei drei. Eins…“

Ein Geräusch kam von der Tür, die Kevin verbarrikadiert hatte.

„Drei!”, sagte er und zog mit aller Kraft, die er aufbringen konnte, am Rad. Luna schien dieselbe Idee zu haben, sie hing ihr ganzes Gewicht daran.

Endlich, als ein zweites Geräusch von der Tür kam, die sie versperrt hatten, bewegte sich das Rad. Sie drehten die Tür auf, obwohl Kevins Muskeln sich beschwerten und dann tauchte Luna mit dem Kopf zuerst hinein. Sie wartete gar nicht erst, ob Kevin vielleicht zuerst gehen wollte. Er kam hinter ihr her, und schloss die Luke hinter ihnen, in der Hoffnung, dass der Flur für ihre Verfolger einfach leer aussaß.

Der Raum dahinter war eng, ein wenig enger als eine Art Krabbeltunnel. Wenn sie beide Erwachsene gewesen wären, hätten sie wahrscheinlich kaum hineingepasst. So jedoch war ausreichend Platz, um mit den Händen und Knien zu krabbeln. Sie krabbelten schnell zu einer weiteren Luke am Ende. Gott sei Dank war diese Tür nicht versperrt und ließ sich leicht öffnen und gab den Berghang dahinter frei.

„Wir müssen vorsichtig sein”, sagte Luna leise, als beide endlich am Berghang ankamen. „Sie sind vielleicht noch irgendwo da draußen.“

Das waren sie, denn Kevin konnte weiter entfernt Personen sehen, die den Berghang hochliefen, als wenn sie zum Vordereingang gehen würden. In der Nähe standen ein paar Bäume und Luna versteckte sich hinter einem, bückte sich und versuchte, außer Sichtweite zu bleiben.

Sie schlichen den Berg hoch und versuchten herauszufinden, wo genau sie Dr. Levins Auto versteckt hatten. Wenn sie zum Auto gelangen könnten, dann könnten sie hier rauskommen, die von den Aliens kontrollierten Menschen zurücklassen und zur Basis fahren.

Kevin entdeckte das Auto ein wenig weiter weg, direkt dort, wo sie es stehen gelassen hatten und wo es sich außerhalb der Sichtweite befand. Er schlich in die Richtung… und dann sah er Chloe um die Ecke der Bergstraße und aus Richtung des Parkplatzes kommen. Ein paar Touristen bewegten sich mit der merkwürdig koordinierten Ruhe der von den Aliens kontrollierten Menschen und rannten hinter ihr her und holten auf.

„Wir müssen ihr helfen”, sagte Kevin.

„Nach allem, was sie getan hat?“, schimpfte Luna. „Sie hätte es verdient, wenn sie auch ein Alien wird. Sie würde wahrscheinlich weniger Probleme machen.“

„Luna“, sagte Kevin.

„Ich sage nur, dass sie auf keinen Fall unsere Hilfe verdient hat“, erwiderte Luna.

Die kontrollierten Menschen hatten Chloe schon fast eingeholt.

„Das stimmt wahrscheinlich“, sagte Kevin. Er begann zu laufen. „Ich werde ihr trotzdem helfen.“

Er lief in Chloes Richtung und war nicht überrascht, dass Luna neben ihm herlief.

„Ich mache das für dich, nicht für sie“, stellte Luna klar.

„Natürlich“, stimmte Kevin zu und rannte noch schneller.

„Und du kannst aufhören zu grinsen“, fuhr Luna fort. „Ich mache das nur, weil du sonst gealient wirst, wenn ich dir nicht helfe.“

„Gealient?“

„Ich denke mir später ein besseres Wort dafür aus”, sagte Luna.

Sie waren jetzt schon fast bei Chloe angekommen. Einer der kontrollierten Menschen griff nach ihr, aber Kevin und Luna waren schneller, griffen nach ihr und zogen sie vom Weg ab hinter die Bäume. Der Abhang machte es tückisch, aber vielleicht war es auch gut, da einer der kontrollierten Menschen ihnen hinterher stolperte.

„Ihr seid wegen mir zurückgekommen“, sagte Choe. „Ihr –”

„Hör auf zu reden und lauf weiter“, keifte Luna. „Das Auto ist gleich da vorne.”

Der zurückgebliebene Wanderer war direkt hinter ihnen, bewegte sich mit der Beharrlichkeit eines Wolfs, der ein Reh jagte. Kevin wollte nicht daran denken, wie solche Situationen normalerweise endeten. Er lief einfach weiter und änderte die Richtung zwischen den Bäumen.

Der von den Aliens kontrollierte Wanderer griff nach ihm und Kevin schaffte es, ihm auszuweichen. Zu seiner Überraschung war Chloe da, schubste den Mann zur Seite und schickte ihn den Abhang herunter. Er hatte zu kämpfen, um seinen Fall zu stoppen. Sie grinste, obwohl Kevin zusammenzuckte, denn selbst wenn es ein von den Aliens kontrollierter Körper war, er gehörte dennoch jemandem. Und wenn derjenige ihn je zurückbekam, dann wollte er ihn wahrscheinlich ohne gebrochene Beine.

„Rein da!“, schrie Luna weiter vorne. Sie war bereits im Auto und auf den Fahrersitz gesprungen. Kevin und Chloe liefen zum Auto und stiegen ein, als Luna den Motor startete. Kevin hörte, wie sie atemlos fluchte und es dauerte einen Moment, bis er erkannte warum: Das Auto sprang nicht an. Es machte ein surrendes, hüstelndes Geräusch, aber abgesehen davon passierte nichts, egal wie oft Luna es versuchte.

Angst stieg in Kevin auf, obwohl er davon schon mehr als genug hatte, da er vor den von den Aliens kontrollierten Menschen wegrennen musste. Er schaute sich um und versuchte eine Bewegung hinter den Bäumen auszumachen. Er schaute nach Hinweisen auf die von den Aliens kontrollierten Menschen. Nicht nur nach denjenigen, die den Abhang heruntergefallen waren, sondern weil es noch mehr geben würde. Es schien immer mehr zu geben.

„Es geht nicht“, sagte Luna.

„Es wird auch nicht gehen“, sagte Chloe. „Du hast es absaufen lassen.“

„Als wenn du irgendwas davon wüsstest“, fauchte Luna zurück.

Das würde ein Streit werden, der zu lange dauern und zu laut sein würde; sie würden immer noch hier sitzen, wenn mehr der kontrollierten Menschen kamen. Kevin glaubte, er sah bereits, wie die Bäume sich bewegten.

„Wir müssen weg hier”, sagte Kevin. Er meinte schon, Gestalten hinter den nahen Stämmen zu sehen. „Wir müssen jetzt weg.“

Er stieg wieder aus dem Auto und die anderen folgten ihm mit offensichtlichem Widerwillen. Immerhin folgten sie ihm dennoch und glitten gerade noch rechtzeitig hinter die Bäume, als Kevin zurücksah und die Wanderer und Soldaten, Parkranger und Familien sah, wie sie als koordinierte Masse das Auto erreichten. Einige von ihnen sahen sich um und schienen schon fast zu schnüffeln. Kevin rannte so schnell weg, wie er nur konnte.

„Sie werden nicht lange von dem Auto abgelenkt sein“, sagte er. „Wir müssen uns etwas anderes überlegen.“

„Auf dem Parkplatz oben sind viele Autos“, sagte Chloe.

Luna schnaubte. „Für die wir keinen Schlüssel haben.“

„Ich brauche keinen Schlüssel. Genau das habe ich da oben gemacht, ehe sie mich gejagt haben.” Sie hörte sich an, als wenn sie einen Streit anfangen wollte, aber jetzt, wenn sie alle hier rauskämen, konnte Kevin damit leben.

„Wir müssen ruhig bleiben“, sagte Kevin und die anderen schauten ihn an, als wenn er gerade das Offensichtlichste der Welt gesagt hätte. Sie schlichen alle weiter, bestiegen den Berg bis zur Spitze und zu den Parkplätzen, die es dort für die Besucher gab. Für den Moment zumindest schien er leer zu sein.

„Du kannst auch die dumme Maske abnehmen“, sagte Chloe zu Luna. „Ich sagte doch, was immer sie in die Luft gesprüht haben, ist weg. Oder hast du Angst?“

Letzteres war ausreichend, um Luna zu treffen. Entschlossen griff sie sich ins Gesicht und nahm ihre Maske ab, und hängte sie an ihren Gürtel.

„Ich habe keine Angst”, sagte sie. „Ich bin nur nicht dumm.“

„Wir müssen ein Auto finden“, sagte Kevin und unterbrach sie, ehe sie sich wieder streiten konnten.

Es standen viele Autos zur Auswahl. Die Menschen, die auf den Berg gefahren warn, hatten sie stehen gelassen. Dort standen SUVs und Minivans, moderne Autos und ältere in allen Modellen und Farben und –

„Das da“, sagte Chloe und zeigte auf einen Pick-up Truck, der so schäbig aussah, dass Kevin sich wunderte, dass überhaupt noch etwas davon übrig war. Die Farbe blätterte ab und Rost zeigte sich an den meisten Stellen. „Den kann ich starten.“

Sie gingen hinüber und es stellte sich heraus, dass eines der Fenster einen Spalt offen war. Chloe zog die Scheibe weiter herunter, dann griff sie hinein und öffnete die Tür.

„Macht es dir keine Sorgen, dass sie all das kann?”, fragte Luna Kevin.

Chloe schaute sie an. „Nicht alle von uns haben das perfekte Leben, Cheerleader-Mädchen.“

Kevin war schon fast dankbar, für den Anblick einer Gruppe von kontrollierten Menschen die langsam und offenbar suchend voranschritten.

„Schnell“, sagte er, „ins Auto!“

Sie stiegen ein und hielten ihre Köpfe gesenkt. Chloe saß auf dem Fahrersitz und arbeitete an der Zündung. Es schien ziemlich lange zu dauern.

„Ich dachte, du hast gesagt, du kannst das“, flüsterte Luna.

 

„Ich will dich mal sehen, wenn du das probierst“, schnauzte Chloe zurück.

„Solange du uns zur NASA bringen kannst“, sagte Luna.

Chloe schüttelte den Kopf. „Wir fahren nach LA“

„San Francisco“, bestand Luna darauf.

„LA”, warf Chloe ein.

Kevin wusste, er musste einschreiten, denn wenn er es nicht tat, würden sie wahrscheinlich immer noch streiten, wenn die kontrollierten Menschen sie eingeholt hatten.

„Bitte Chloe, wir müssen diese Nachricht hören. Und… naja, wenn es nicht funktioniert, dann können wir vielleicht nach LA fahren. Zusammen.“

Chloe war eine Minute lang ruhig. Kevin traute sich, über das Armaturenbrett zu schauen. Er hoffte, sie würde sich bald entscheiden, denn die Gruppe der kontrollierten Menschen kam näher.

„Nunja, du hast mir das Leben gerettet vorhin“, sagte Chloe. „Okay.“

Sie arbeitete weiter an der Zündung. Der Motor begann zu husten. Kevin sah hoch und sah alle von den Aliens kontrollierten Menschen sie jetzt anstarren. Sie starrten sie mit der Intensität einer Katze an, die gerade eine Maus entdeckt hatte.

„Ähm… Chloe?”

Sie begannen zu rennen.

„Kannst du das jetzt oder nicht?“, fragte Luna.

Chloe antwortete nicht, sie arbeitete einfach weiter. Der Motor begann zu stottern und fing an zu laufen. Chloe schaute triumphierend hoch.

„Siehst du! Ich habe dir gesagt, dass –“

Sie hielt kurz inne, als eine Person in den Truck krachte, und versuchte nach ihnen zu schnappen.

„Bring uns hier weg“, sagte Kevin und Chloe nickte.

Der Truck machte einen Ruck nach vorne, als sie losfuhren, anscheinend war es ihr egal, ob sie einen der kontrollierten Menschen traf oder nicht. Sie kehrte das Auto um und ein Soldat warf sich in den Weg des Trucks. Chloe hielt nicht an und der Krach, als sie ihn umfuhren, war schrecklich. Er knallte auf die Motorhaube und fiel auf den Boden, aber da waren sie schon weiter gefahren.

Oder zumindest so ähnlich. Chloe fuhr so schnell sie konnte auf der Bergstraße. Die verlassenen Autos waren ein Risiko. Sie waren einfach dort stehen gelassen worden, als der Dampf ihre Insassen verwandelt hatte. Chloe wich ihnen aus, aber es verlangsamte sie genug, sodass die kontrollierten Menschen hinter ihnen aufholten.

„Sie geben nicht auf”, sagte Luna, die zurückblickte.

„Sie werden nicht müde, sie hören nicht auf“, sagte Chloe und etwas daran, wie sie das sagte, ließ annehmen, dass sie es auf die harte Tour gelernt hatte. „Alle festhalten.“

Kevin klammerte sich an das Armaturenbrett, als sie Gas gab. Der Truck fuhr ziemlich schnell um die Hindernisse herum. Kevin war sich sicher, dass sie jeden Moment irgendwo anfahren würden, aber irgendwie passierte das nicht. Chloe drehte das Lenkrad von einer Seite auf die andere und der Truck rumpelte.

Sie schlitterten nahe am Straßenrand entlang und Kevin wusste nicht, was schlimmer wäre: ein Unfall oder erwischt zu werden. Chloe schien sich entschieden zu haben, denn sie wurde nicht langsamer. Sie raste den Berg hinunter und jetzt konnte Kevin sehen, wie die kontrollierten Menschen weiter und weiter zurückblieben.

„Wir haben es geschafft”, sagte er. „Wir haben überlebt.“

Luna umarmte ihn. Über ihre Schulter konnte Kevin den Blick auf Chloes Gesicht sehen, während sie sich umarmten.

„Jetzt ist alles was wir tun müssen“, sagte Luna, „in die Stadt zu fahren, in ein Gebäude einzubrechen, aus dem wir beim ersten Mal kaum entkommen konnten und eine Nachricht von einer zweiten Sorte von Aliens zu finden, ohne von den anderen erwischt zu werden.“

So gesehen schien es eine unmögliche Aufgabe. Kevin konnte sich kaum vorstellen, es überhaupt heil bis zum NASA-Institut zu schaffen, aber sie mussten es schaffen.

Es war die einzige Hoffnung, die die Welt hatte.

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