Der Engelflüsterer

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Wie man das Beste aus einer Seance herausholt

Zu einer privaten Sitzung mit einem Medium zu gehen, wie das an jenem Tag meine Mutter getan hatte, kann zu einer wirklich nervenaufreibenden Erfahrung werden. Ich habe allerdings ein paar Tipps für Sie, die es Ihnen hoffentlich leichter machen und Ihnen ermöglichen, das Beste aus dieser Sitzung herauszuholen.

Als Erstes würde ich prüfen, mit wem ich es zu tun habe. Fragen Sie Freunde oder Verwandte, ob sie schon einmal von diesem Medium gehört haben, denn es gibt nichts Besseres als eine persönliche Empfehlung. Schauen Sie auf der Homepage des Mediums, ob es positives Feedback zu seiner Arbeit gibt. Die meisten Medien haben heutzutage eine Facebook-Seite, auf der die Leute oft Rückmeldungen zu den Seancen geben, und es gibt noch viele weitere Möglichkeiten herauszufinden, ob die Person, die Sie ausgewählt haben, einen guten Ruf hat oder nicht.

Sagen Sie in der Nacht, bevor Sie sich treffen: „Danke, ihr Engel und Verwandten, dafür, dass ihr in meiner Sitzung durch-kommt.“ Denken Sie an die Menschen, von denen Sie hören wollen, und nutzen Sie Affirmationen, damit Sie das bestmögliche Ergebnis bekommen. Wenn ich beispielsweise eine gute Seance mit jemandem haben wollte, würde ich sagen: „Danke, Engel, Oma und Papa, dafür, dass ihr mit euren klaren, liebenden Botschaften zu mir durchdringt und mir Einsicht in mein heutiges Leben gebt. Danke dafür, dass ihr dem Medium die relevanten Informationen gebt, die nur ich verstehen kann!“

Ich glaube, dass Ihnen ein Medium nicht allzu viele Fragen stellen sollte. Lassen Sie es seine Arbeit machen, denn es ist nun mal seine Arbeit.

Antworten Sie mit „Ja“ oder „Nein“, aber seien Sie bereit zuzuhören, was die Geister zu sagen haben. Wenn Sie sich unsicher sind, denken sie nach und sagen Sie dann, dass Sie unsicher sind.

Wenn die Sitzung gut läuft, sollten Sie spüren können, dass etwas Übersinnliches passiert. Ein Gefühl von Liebe und Anerkennung, das von den Engeln und Ihren Verwandten kommt, sollte den Raum füllen, um Ihnen dabei zu helfen, sich ganz zu fühlen.

Seien Sie offen. Das Medium spricht vielleicht über Dinge, an die Sie nicht gedacht haben oder von denen Sie sogar nichts wissen wollen. Erinnern Sie sich daran, dass sie göttlich geführt werden und dass sie über diese Dinge sprechen, weil sie das Gefühl haben, es wäre für Sie wichtig.

Medien sollten nur gute Botschaften und Prophezeiungen weitergeben. Wenn sie über den Tod sprechen und über künftige Katastrophen sprechen, nehmen Sie Ihr Geld und laufen Sie davon! Wenn sie mit Geistern und Engeln sprechen, können sie nur Liebe und Unterstützung anbieten. Todesprophezeiungen oder Voraussagen über den Untergang kommen vom Ego und sind ein sicheres Zeichen für einen Scharlatan.

Ein gutes Medium nimmt niemals Geld im Voraus und wird Ihnen nur etwas berechnen, wenn Sie etwas gehört haben, das zu Ihnen passt. Wenn ich für einen Klienten nichts empfange, berechne ich auch nichts. Das bedeutet, dass ich meinen Lebensunterhalt ehrlich verdiene und dass Sie sicher sein können, nicht hinters Licht geführt zu werden.

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Helfen und heilen

An meinem 15. Geburtstag begann sich alles zusammen-zufügen. Ein Freund der Familie kaufte mir damals meine ersten Engelkarten und meine Mutter nahm mich an diesem Wochenende mit zu einer Esoterikmesse, wo ich mir ein paar weitere Geschenke aussuchen durfte.

Nur kurz danach sah ich, dass in der Nähe meines Wohnorts eine spiritistische Veranstaltung stattfand. Sie wurde in der Zeitung angekündigt, und als mir meine Mutter davon erzählte, wurde ich sehr aufgeregt, denn das Medium, das dort sprechen sollte, war das Medium, das viele Jahre zuvor die Sitzung mit meiner Mutter abgehalten hatte. Wir stellten fest, dass die Veranstaltung in einer knappen Stunde stattfand, daher machten wir uns schnell fertig und auf den Weg dorthin.

Weil wir ziemlich spät ankamen, waren die einzigen Sitze, die noch frei waren, in der ersten Reihe, was definitiv ein guter Anfang war.

Ich war verblüfft, als ich das Medium arbeiten sah. Sie nannte den Menschen, mit denen sie sprach, Namen, Daten, Plätze, Straßen und jede Menge anderer Sachinformationen, beschrieb sehr detailliert die Person, mit der sie auf der anderen Seite kommunizierte, und war dabei unglaublich präzise. Es war überaus faszinierend.

Während dieses Auftritts teilte ich meiner Mutter mit, dass ich dazu bestimmt war, genau das auf Erden zu tun.

Ich war auch von meinen Engelkarten begeistert und begann die Engel zu fragen, ob sie mit mir in Kontakt treten wollen. Meine erste Verbindung zu ihnen entstand, als ich meditierte und betete. Ich habe mir dabei ständig vorgestellt, dass mein Körper und meine Umgebung mit Licht gefüllt seien und so erhöhte ich meine Schwingung auf die Schwingung der Engel und konnte immer mehr von ihnen sehen. Nachdem ich gelernt hatte, mich auf die Engel ein- und wieder auszuschwingen, sah ich sie überall, besonders dann, wenn ich alleine war oder in der Natur. Ein klarer Verstand ohne Ablenkungen schien meine Schwingung zu erhöhen, wo auch immer ich war, und es wurde ganz natürlich für mich, Engel zu sehen. Am schönsten war es, in der Lage zu sein, sie zu beobachten, wie sie sich um ihre Menschen bewegten. Ich war ganz in sie vertieft.

Eines Tages hatte ich in der Nähe von Loch Lomond, wo ich bei einem Freund wohnte, ein wundervolles Erlebnis. Ich spürte die Engel überall, während ich durch diese erstaunliche Landschaft wandelte. Bis heute habe ich immer ihre Gegenwart direkt an meiner Schulter gespürt, von wo aus sie mich vorwärtsleiten.

Ich begann, im kleinen Kreis Engelkarten für andere Menschen zu legen. Fast von Anfang an war die Hilfestellung der Engel ganz klar. Die Dinge, die ich aufnahm, waren so intensiv und so direkt, dass ich es kaum glauben konnte - und auch die anderen Menschen konnten es nicht glauben. Für einen jungen Burschen wie mich war das ganz schön aufregend.

Ich nahm meine Engelkarten mit in die Schule und habe sie vielleicht zu Zeiten benutzt, in denen ich es besser nicht getan hätte. Ich erinnere mich, dass ich meiner Sportlehrerin einmal eine Botschaft übermittelte, nachdem ich absichtlich meine Sportausrüstung vergessen hatte. Sie schien wirklich müde zu sein und ihre Aura sah blass aus.

Ich erinnere mich noch, wie ich sagte: „Frau H., ich weiß, Sie fühlen sich im Moment bedrückt und niedergeschlagen, aber Sie haben einen Schutzengel, der Sie leitet und der gerne möchte, dass Sie wissen, dass er an Ihrer Seite ist. Die Albträume, die Sie quälen, haben Sie nur, weil Sie sich dauernd wegen allem Sorgen machen. Sie sollten sich weniger auf Ihre Ängste und dafür mehr auf Ihre Bedürfnisse konzentrieren!“

Ihre Augen füllten sich mit Tränen, als sie sagte: „Ich habe schon gehört, dass du mit diesem psychologischen Kram zu tun hast, aber ich hatte keine Vorstellung davon, wozu du in der Lage bist, Kyle. Ich muss zugeben, dass mich meine Albträume fürchterlich erschreckt haben und ich bin so dankbar, dass ich nun weiß, wie ich sie überstehen kann.“

Nach dieser Botschaft wurde ich zum Liebling meiner Lehrerin!

* * *

Wenn ich mit Engelkarten arbeite, lege ich sie aus und bitte die Person, ihre Energie hineinzugeben, indem sie ihre Hand darauf legt. Dann bitte ich sie, an jemanden zu denken, den sie im Himmel kennt, oder an etwas, von dem sie möchte, dass die Engel es beleuchten.

Normalerweise fange ich eine Beratung damit an, dass ich die Persönlichkeit und ihre gegenwärtigen Gefühle zuerst lese, weil ich darauf bedacht war, dass eine Person wirklich die Kommunikation mit den Engeln will. Ohne diese Prüfung könnten einige Menschen möglicherweise die Informationen oder Ratschläge, die sie bekommen, nicht ernst nehmen. Deshalb glaube ich, dass dies ein wichtiger Rahmen für eine Sitzung ist.

Aber es ist nicht immer notwendig, dass die Person wirklich vor einem sitzt. Als ich damit anfing, arbeitete meine Mutter auf dem Flughafen von Glasgow und eine ihrer Kolleginnen sprach davon, dass sie zu einer Sitzung gehen möchte, weil eins ihrer Familienmitglieder gerade gestorben sei und sie gerne etwas von ihm hören würde. Meine Mutter sagte: „Frag meinen Kyle, ob er für dich diesen Kontakt herstellt - er braucht Übung.“

Ich habe die Frau niemals zuvor getroffen. Alles, was ich von ihr wusste, war, dass sie Carol hieß und am Flughafen arbeitete. Sie lebte ziemlich weit von mir entfernt und ich dachte, es wäre ganz praktisch, wenn ich mit ihr eine telefonische Sitzung machen könnte.

Carol schien in vielerlei Hinsicht eine aufrichtige Person zu sein. Aber ich fühlte, dass sie in Wirklichkeit eine Barriere um sich aufgebaut hatte. Um ehrlich zu sein, glaube ich nicht, dass sie dachte, ich wäre in der Lage, ihr irgendetwas mitzuteilen, was wichtig oder persönlich genug war, um sie glauben zu lassen, dass ich wirklich eine Verbindung zu Engeln und dem Himmel hätte. Das war nur verständlich, schließlich war ich erst 15 Jahre alt.

„Hallo, Carol“, sagte ich und versuchte fröhlich zu wirken, obwohl ich ziemlich nervös war. Ich spürte, wie sich etwas in meinem Magen verkrampfte. Nichtsdestotrotz war ich ganz aufgeregt bei der Aussicht, dass ich nun die Chance hatte, mich zu beweisen. Ich erzählte ihr, dass ich gehört hätte, sie habe jemanden verloren, der ihr nahestand, aber ich wüsste keine Details. Sie machte klar, dass sie auch meiner Mutter nicht gesagt hatte, wer gestorben war, weil sie sehen wollte, ob ich in der Lage wäre, das selbst herauszufinden.

Ich richtete meine Schwingung auf Carol aus und fragte in meinem Kopf nach ihren Engeln und jemandem in der geistigen Welt, der mit ihr verbunden ist. Ich mischte meine Karten und legte sie.

 

An diesem Punkt spürte ich, wie Carols Schutzengel zu mir kam und sagte, dass es einen großen Umbruch in ihrem Leben gegeben hat und dass sich Menschen wegen des Ablebens eines Mannes stritten. Ich hatte das Gefühl, dass sie hinter dem her waren, was er hinterlassen hatte, aber dass sie sich nicht um ihn gekümmert hatten, als er noch lebte.

Überrascht bestätigte Carol, dass das alles stimmte.

Dann brachten mir die Engel den Geist des Mannes und ich konnte ihn um Carol herum spüren. Ich sagte zu meinen Engeln „Kann ich mit ihm reden?“ Sie antworteten: „Ja“, und halfen mir, eine Verbindung zu ihm aufzunehmen. Ich fragte: „Wer sind Sie?“, und er antwortete: „George.“

Carol war in diesem Moment total geschockt, denn es war tatsächlich ihr Onkel George, den sie gerade an den Himmel verloren hatte.

George sagte mir, dass er sich bei Carol für all das bedanken möchte, was sie für ihn getan hatte. Er wollte, dass sie weiß, wie dankbar er dafür war, dass sie immer dafür gesorgt hatte, dass jemand nach ihm sah und dass er nicht in ein Pflegeheim gesteckt wurde.

In dieser Sitzung wurde viel geheilt und es wurden viele Emotionen freigesetzt. Carol wurde auch durch ihre bestehenden Beziehungen geführt und die Engel ermutigten sie, zu ihrem Bedürfnis zu stehen, mehr mit ihrem derzeitigen Partner zu kommunizieren.

Sich einstimmen

Eine Verbindung mit Engeln aufzunehmen, nenne ich stets „mich einstimmen“. Wenn man mit Engeln arbeitet, ist es am besten, man bekommt Routine beim Sich-Einstimmen und auch beim „Sich-Ausstimmen“ hinterher. Ich stelle immer sicher, dass ich ausgestimmt bin, wenn ich aufhöre zu arbeiten, besonders, wenn ich danach ins Bett gehe.

Wie Sie vielleicht schon wissen, hat unser Körper ein Energiesystem, das man Chakra nennt. Chakra ist ein Wort aus dem Sanskrit, es bedeutet „Rad“ und bezieht sich auf ein Energiezentrum in unserem Körper. Es gibt sieben Hauptzentren: an der Basis der Wirbelsäule, im sakralen Bereich und auf dem Solarplexus, Herz, Hals, Stirn (manchmal auch als das dritte Auge bezeichnet) und Krone. Es gibt zwei besondere Chakren, auf die ich mich bei meiner Arbeit konzentriere - das Herz und die Stirn.

Wenn ich mich einstimme, umgebe ich mich selbst mit Licht und öffne mein Stirn- und Herzchakra. Wenn ich meine Stirn öffne, kann ich klar sehen oder sogar „hellsehen“. Wenn ich mein Herz öffne, kann ich die liebevolle Leitung der Engel spüren.

Alles, was man zum Einstimmen tun muss, ist:

Sich bildlich vorstellen, dass man von einem wunderschönen weißen Schutzlicht umgeben ist. Heißen Sie die Engel mit einem Gebet wie diesem willkommen: „Ich danke euch Engel dafür, dass ihr jetzt hier seid und mir dabei helft, eure Liebe weiterzuleiten.“

Stellen Sie sich eine wunderschöne, lilafarbene Rose vor, die sich zwischen Ihren Augenbrauen öffnet.

Stellen Sie sich eine liebliche, rosafarbene Rose vor, die sich auf Ihrem Herzzentrum öffnet.

Sobald Sie das getan haben, stellen Sie sich weißes Licht vor, das von Ihren Ohren kommt. Das ist ein Symbol dafür, dass man die liebende Leitung der Engel hören kann (Hellhörigkeit).

Schließen Sie entweder die Augen oder öffnen Sie sie, wie auch immer Sie mögen. Fragen Sie: „Was ist es, das ich wissen muss?“ Wenn ich das tue, sehe ich oft Bilder oder höre Worte in meinen Kopf dringen, die entweder von meiner inneren Stimme gesprochen wurden oder von einer anderen Person.

Wenn Sie nichts zurückbekommen haben, nachdem Sie das versuchten, atmen Sie tief bis an Ihren Solarplexus ein und stellen sich etwas Wunderschönes vor. Sobald Sie ausatmen, wird etwas in Ihren Sinn kommen. Am besten ist, Sie schreiben alles auf, was Sie sehen, hören oder fühlen.

Sie können Ihre Engel auch befragen. Um die Dinge zu vereinfachen, fangen Sie mit Ja-oder-Nein-Fragen an. Wenn Ihre Verbindung stärker ist, kommen auch längere Antworten durch.

Sie können das auch mit einem Freund versuchen. Sie können für den Anfang auch Ja-oder-Nein-Fragen stellen. Vertrauen Sie auf das, was Ihnen danach durch den Kopf schießt.

Sobald Sie das Gefühl haben, dass Sie am Ende angekommen sind, kehren Sie den Prozess um. Schließen Sie die Rose auf Ihrem Herzen und die Rose auf Ihrer Stirn.

Sagen Sie: „Danke, Engel, für alles, was ich empfangen habe. Bitte achtet darauf, dass jede übrige Energie um mich herum an das Universum zur Heilung zurückgeschickt wird. Und so soll es sein.“

Bei der Arbeit mit Engeln ermutige ich die Menschen immer, sich auf sie als eine Kraft zu konzentrieren, es sei denn, man arbeitet im Bereich der Erzengel. Wenn Sie Engel als Kraft in ihr Leben einladen, geben Sie einem Engel, der Sachkenntnis hat, die Erlaubnis, in Ihrer Situation zu helfen. Wenn ich mit Engeln spreche, ist es manchmal mehr ihre Macht, die durch mich spricht, anstatt nur ein bestimmter Engel.

* * *

Dieses Buch zu schreiben, ist in mancher Beziehung eine seltsame Erfahrung. So viele Erinnerungen stürmen wieder auf mich ein. Das mag sich ein wenig merkwürdig anhören, weil das alles von einem Mann kommt, der erst Anfang zwanzig ist, aber ich mache das schon eine ganze Weile und es gibt so viele Geschichten zu erzählen.

Meine allererste Botschaft in der spiritistischen Kirche war ein echter Wendepunkt. Was für eine nervenaufreibende Erfahrung das war! Bis zu diesem Zeitpunkt war ich schon eine ganze Weile lang hingegangen und hatte jede Woche in meiner Manteltasche den Samtbeutel, der meine Engelkarten enthielt. Ich saß mit einer Gruppe wundervoller älterer Frauen zusammen, die mich sozusagen adoptiert hatten, und sie zogen gern eine Karte, so dass ich mit ihnen eine kleine Sitzung abhalten konnte.

Normalerweise gibt das Medium, das man besucht, eine Demonstration seiner Medialität. Danach gibt es eine Pause, wonach alle zu ihren Sitzen zurückkehren, um den jungen Medien beim Üben zuzusehen. Aber in dieser Woche war es anders. Nach der Pause standen der Mann, der diese bestimmte Kirche betrieb und die Präsidentin für eine Weile beieinander. Dann fragte der Mann klar und deutlich: „Möchte irgendjemand getestet werden?“

Die Damen, bei denen ich saß, drehten sich zu mir und sagten aufgeregt: „Kyle, das ist deine Chance! Geh hin und zeige ihnen, dass du etwas drauf hast!“

Schon seit endlosen Wochen hatten diese Damen der Präsidentin erzählt, dass ich Geister und Botschaften aufnehme und das jedem Beliebigen beweisen würde, wenn er daran Interesse hätte. Aber sie hatte immer geantwortet, ich sei noch zu jung, um damit auf die Bühne zu gehen. Ich denke jedoch, dass ihre Neugier in dieser Nacht siegte und sie wirklich gespannt war, ob ich das bringen konnte, was alle anderen behaupteten. Ich wurde auf die Bühne gebeten, wo ich in einer Stuhlreihe mit den anderen Grünschnäbeln saß. Der Mann sagte ruhig zu mir: „Okay, Kyle, ich bitte dich nun, deinen Geist von allem frei zu machen und zu prüfen, ob du überhaupt eine Verbindung zu irgendetwas bekommst.“

Ich antwortete voller Enthusiasmus: „Das ist in Ordnung, ich habe mich bereits eingestimmt. Ich habe auch schon eine Verbindung und bin bereit loszulegen!“

Ich war der Erste, der in dieser Nacht sprach. Ich wusste, dass ich die Fähigkeit dazu hatte, es war nur eine andere Sache, jetzt vor 200 Menschen zu stehen und den Beweis dafür anzutreten.

Ich erinnere mich, mit einem netten Herrn namens Francis aus der Geisterwelt gesprochen zu haben, der hier war, um Kontakt mit seiner Schwester Elsie aufzunehmen. Er bewies seine Anwesenheit, indem er von seinem schnellen Ableben sprach, und er wünschte, dass seine Schwester erfährt, dass er wohlbehalten im Himmel angekommen war. Ich erinnere mich, wie er über eine Frau sprach, mit der er zusammen war und die eigene Spitzendeckchen herstellte. Elsie bestätigte, dass es sich dabei um ein weiteres, enges Familienmitglied handelte.

Als ich diese Botschaften überbrachte, war mir nicht bewusst, dass ich mit meiner rechten Hand über meinem Herzen dastand. Die Präsidentin sagte zu mir: „Dein Körper ist ein Medium. Du solltest dir all dessen bewusst sein, was du jetzt, aber sonst normalerweise nicht tust.“

Elsie bestätigte dann, dass auch die Frau, die Spitzendeckchen gemacht hatte, stets ihre Hand über ihr Herz gehalten hatte. Ich dankte ihr und den anderen in der Geisterwelt.

Das war meine Initiation und sie war gutgegangen, aber ich stand erst am Anfang. Dass ich Woche für Woche in die spiritistische Kirche ging, half mir dabei, auch den Rhythmus von Dingen zu erfassen. Ich lernte, wie ich ein Publikum ansprechen muss und wie ich offen um eine Audienz bitten kann, und die Verbindung mit meinen Engeln wurde immer fester.

An einem Abend hatte ich aber nicht genug Zeit, eine abschließende Botschaft weiterzugeben. Sie war von einem Mann namens Bob. Er wollte seinem Bruder mitteilen, dass es ihm gut ging, aber die Kirche war voll und ich war mir nicht ganz sicher, an wen diese Botschaft gehen sollte. Ich bat Bob, er solle kommende Woche wiederkommen, wenn ihm das möglich wäre, und spürte, wie sich seine Energie von mir entfernte.

Das war spät am Abend und ich musste am nächsten Morgen früh aufstehen, weil ich zur Schule musste. Sobald ich aus der Kirche kam, sprang ich ins Bett und schlief sofort ein.

Während ich schlief, hörte ich, wie jemand meinen Namen rief, und zwar so laut, dass ich dachte, die ganze Welt könnte es hören. Ich wachte auf und sah auf der Seite meines Bettes auf der gleichen Höhe wie mein Stockbett einen Mann stehen, der eine Biker-Jacke trug und langsam eine Glatze bekam. Mit lauter, fast knurrender Stimme sagte er: „Kyle, ich wollte diese Botschaft weitergeben.“

Ich bekam einen Schreck, sprang aus dem Bett und rannte an ihm vorbei.

Ich sagte: „Engel, warum ist dieser Mann in meinem Zimmer, sucht meine Aufmerksamkeit und macht mir Angst?“

Sie antworteten: „Du hast dich nicht von der Geisterwelt getrennt. Du hast vergessen, dich auszustimmen und dich daher für jeden Geist offen gelassen, der mit dir kommunizieren will.“

Ich bat meine Engel, den Geist des Mannes zurück ins Licht zu führen und entschuldigte mich bei ihm dafür, dass ich nicht genug Zeit gehabt hatte, seine Botschaft zu überbringen. Danach ging ich meine Ausstimm-Routine durch und stellte sicher, dass ich geerdet war. Es war das erste und letzte Mal, dass ich damit ein Problem gehabt hatte.

Sie fragen sich möglicherweise, warum die vielen guten Engel, die ich um mich herum habe, es zulassen, dass so etwas passiert. Nun, alles, was geschieht, geschieht aus einem bestimmten Grund und jede Situation gibt uns die Möglichkeit, etwas mehr über unser Leben und über unser Geschick zu lernen. Indem ich diese Erfahrung machte, wurde ich im Umgang mit der Geisterwelt disziplinierter und stellte sicher, dass ich mich stets ausgestimmt hatte und von meinen Engeln geschützt wurde.

* * *

Diese frühen Tage brachten täglich neue Lektionen mit sich und jede Sitzung lehrte mich mehr. Ich fand schnell heraus, dass mein Talent als Medium ein wenig Raffinesse benötigte. Ich war noch immer sehr jung und wusste oft nicht, wie ich Botschaften weiterleiten sollte oder die Art und Weise mildern konnte, in der ich sie weitergab. Es passierte so oft (eigentlich die meiste Zeit), dass die Botschaften, die ich von den Engeln erhielt, sich auf äußerst emotionale oder schwierige Dinge bezogen. Ich musste noch so viel lernen und das war wahrscheinlich die Seite der Dinge, auf die ich am wenigsten vorbereitet war. Am Anfang hatte ich gedacht, dass alles, was ich zu tun hätte, wäre, weiterzugeben, was man mir gab. Wie alle anderen Medien auch, musste ich lernen, dass ich nicht nur ein Engelflüsterer, sondern auch ein Berater und Therapeut sein musste.

Als ich 17 war, habe ich Sitzungen in einem Esoterikfachgeschäft in Motherwell, am Stadtrand von Glasgow, abgehalten. Dort wurde alles verkauft, was Sie sich nur vorstellen können, was auch nur im Mindesten mit Heilung zu tun hatte: Reiki, Kristalle und Engel. Ich arbeitete dort jeden Mittwochmorgen und Samstagnachmittag in einem Raum, der eigens für diesen Zweck eingerichtet worden war. Der Laden wurde von einer tollen Frau namens June Moore geleitet, aber ich habe sie immer nur meine „kosmische Mutter“ genannt!

Ich erinnere mich, wie ich an einem Samstag kurz vor Weihnachten dort gearbeitet habe und den ganzen Tag für Sitzungen ausgebucht war. Draußen war es nass und windig, aber der Raum, in dem ich war, fühlte sich behaglich und fröhlich an. Er war angefüllt mit Kristallen und die Decke war mit vielen Bahnen eines tief purpurfarbenen Stoffes drapiert. Man hatte das Gefühl, als wäre man in einem Zigeunerzelt auf dem Jahrmarkt. Auch der Tisch, die Stühle und der Teppich waren purpurfarben und passten zu der Stoffdekoration. Die beleuchteten Glasregale reflektierten das Licht der Kristalle und der Farbtherapieschachteln, die auf ihnen standen. Auf einem Schrank stand eine riesige Amethysthöhle, die glitzerte und funkelte. Der ganze Raum strahlte Ruhe und Liebe aus.

 

Meine erste Sitzung an diesem Abend hatte ich mit einer Frau namens Michelle. Sie war in den Dreißigern und sah so aus, als hätte sie sich niemals viel Zeit für sich genommen. Ihre Haare waren sehr kurz, sie trug kein Make-up und ihre Kleidung war eher praktisch. Ich fragte mich, ob sie wohl zu den Menschen gehörte, die das Gefühl haben, es nicht zu verdienen, das Beste aus sich zu machen. Dann schob ich diesen Gedanken zur Seite, denn ich habe immer versucht, bei meinen Mitmenschen keine voreiligen Schlüsse zu ziehen.

Michelle war unglaublich freundlich und bezaubernd. Sie schien sehr erfreut zu sein mich zu sehen und sofort beruhigte sie mich mehr als andersherum. „June hat mir ganz wundervolle Dinge über dich erzählt!“, sagte sie.

Ich bedankte mich und erklärte ihr, wie ich arbeite, wie ich das bei jedem tue. Dann ging ich dazu über, mit ihren Schutzengeln und den Geistern zu sprechen, die um sie herum waren, und mich in ihre Aura einzustimmen. Eine Aura ist die Verlängerung unserer spirituellen Energie, die unseren Körper umgibt. Obwohl die Energie sehr fein ist, können Sie Ihre Sinne darauf trainieren, sie bei jemandem zu sehen, entweder mit dem blanken Auge oder durch Ihr „drittes Auge“, womit Ihre psychische Fähigkeit zu sehen gemeint ist. Ihre Aura verkörpert die Person, die Sie wirklich sind, und wie Sie sich an diesem Punkt Ihres Lebens fühlen. Die Energie scheint sich ständig zu bewegen und dauernd ihre Farbe zu ändern. Die Farben der Aura sind ein Spiegelbild der spirituellen Energiezentren des Körpers, den Chakren. Wenn eine Farbe besonders ausgeprägt ist, kann das bedeuten, dass es hier eine Überbelastung eines bestimmten Gefühls, einer bestimmten Situation oder Empfindung gibt, wohingegen das Fehlen einer bestimmten Farbe bedeuten kann, dass man etwas Bestimmtes in seinem Leben braucht oder wünscht. Es gibt verschiedene Schichten der Aura. Ich konzentriere mich auf die „Gefühlsschicht“, die bestimmt, was jetzt in ihrem Leben geschieht.

Bei Michelle war diese Gefühlsschicht überall. Die Farben waren an einer Stelle zusammenhanglos, aber an einer anderen Stelle komplett. Ich erkannte sofort, dass Michelles Leben in den letzten zwei Jahren stellenweise schwierig war - das konnte ich an den hellroten, gelben und orangefarbenen Strahlen auf der linken Seite ihrer Aura erkennen.

Ich legte meine Hände auf die Karten, die Michelle mit ihrer Energie ausgesucht hatte, und konnte erkennen, dass sie die Mutter eines Sohnes war. Sie hatte einen ehemaligen Partner, der, wie ich dachte, das Sorgerecht für das Kind hatte. Michelles Einsamkeit war überwältigend. Ich konnte sie sehr deutlich spüren und sie hing unmittelbar mit ihrem Sohn und seinem Verlust zusammen.

„Heute muss viel Heilarbeit getan werden, Freund“, ließen mich die Engel wissen. „Michelle hat einiges durchgemacht und ist nun bereit, zu ihrer Kraft zurückzufinden. Du musst ihr sagen, dass ihr Vater durchkommen möchte, um mit ihr zu sprechen.“

Ich leitete das alles an Michelle weiter und sie sagte, sie wolle gerne von ihm hören.

Ich konnte ihr mitteilen, dass der Geist ihres Vaters sie zu lieben schien, aber ich konnte auch ein Gefühl wahrnehmen, das sich wie Blei auf meine Brust legte, als ich mental mit dem Mann kommunizierte. Er war verzweifelt und wollte Michelle eine Botschaft durch die Engel senden.

„Sag meiner Tochter, dass es mir leid tut“, begann er. „Sag ihr, dass es mir leid tut, dass sie in meine Fußstapfen trat. Ich wollte nicht, dass die Dinge so ausgehen, und ich möchte, dass sie wieder die Kontrolle über ihr eigenes Leben gewinnt.“

Ich gab das an Michelle weiter, aber ich war neugierig. „Warum sagt er, dass es ihm leid tut, dass du in seine Fußstapfen getreten bist?“, fragte ich sie. Ich würde niemals, auch nicht eine Sekunde

verstehen, warum ich eine Botschaft bekommen habe, bevor ich zum nächsten Schritt übergehe.

Michelle sah mich einen Moment lang deutlich bewegt an. Dann sprudelten die Worte nur so aus ihr heraus.

„Ich bin so wie er“, flüsterte sie. „Er war ein Alkoholiker und ich bin auch einer. So habe ich Connor verloren. Ich habe mein Kind verloren, weil ich trinke, so wie mich auch mein Vater wegen seines Alkoholismus verloren hat.“

Wellen der Einsamkeit strömten aus dieser Frau und es tat mir leid, wie ihr Leben bislang verlaufen war. Aber auf der anderen Seite fühlte ich mich auch sehr optimistisch, denn jetzt gab es Chancen dafür, dass sich die Dinge ändern könnten, jetzt, wo ihre Engel durch mich mit ihr sprachen.

„Engel sind hier mit deinem Vater“, sagte ich zu ihr, „und sie möchten dir etwas Heilung bringen - möchtest du das annehmen?“

Michelle nickte zustimmend.

„Es ist wirklich wichtig, dass du diese Gefühle herauslässt“, erinnerte ich sie und reichte ihr eine Schachtel Kosmetiktücher.

Sie nickte wieder, aber da wusste ich schon, dass sie bereit war, geheilt zu werden.

In meinen Gedanken sagte ich: „Erzengel Raphael und Engel, umgebt Michelle mit heilendem Licht, so dass sie das alles überwinden kann. Danke euch allen.“

Heilendes Licht umgab Michelle. Ihr Vater sagte mir dann, wie stolz er auf sie war, dass sie sich nun dazu entschlossen hatte, ihre Alkoholsucht zu überwinden und dass ihr das gelingen würde.

„Ja, so ist es“, sagte Michelle, „ich bin mit all dem fertig. Ich meine das wirklich. Ich mache einen kalten Entzug und rühre keinen Tropfen mehr an. Ich verzeihe meinem Vater. Wirklich.“

Sie lächelte und war dankbar für die Anwesenheit ihres Vaters.

In diesem Moment kamen die Engel mit einer weiteren Botschaft wieder zu mir: „Es ist wichtig, dass Michelle nicht nur ihrem Vater vergibt, sondern auch sich selbst. Sie wird ihren Sohn wieder in ihrem Leben haben, wenn sie das tut, aber sie muss sich selbst jetzt vergeben.“

Michelle gab zu, dass sie starke Hassgefühle gegen sich selbst hatte. Indem wir Hand in Hand mit den Schutzengeln und den heilenden Engeln arbeiteten, schafften wir es, sie von vielen Gefühlen zu befreien, die sie umgaben.

Es war nicht nur ein Trost für Michelle, zu wissen, dass es ihrem Vater leid tat und dass er sie sehr geliebt hatte und jeden ihrer Schritte vom Himmel aus beobachtete, es gab ihr auch Kraft. Mit dieser Hilfe war sie entschlossen, nicht mehr in seine Fußstapfen zu treten. Sie war ebenso entschlossen, das Sorgerecht für ihren Sohn zurückzugewinnen, denn sie konnte es nicht ertragen, ohne ihn zu leben. Indem sie mit positiven Gedanken in Bezug auf sich und den Gebeten der Engel arbeitete, konnte sie ihr Leben wenden. Einige Monate später kam sie kurz in den Laden, um mich wissen zu lassen, dass sie ihr Leben gut in den Griff bekommen hatte, und ich konnte feststellen, dass sie tatsächlich ihren Sohn Connor wiederhatte.

* * *

Ich erinnere mich an eine Dame namens Grace, von der ich sehr früh in meinem Leben gelesen hatte. Sie war eine wundervolle Frau, hatte aber nach dem Tod ihres Mannes vor zwanzig Jahren ernsthafte Schwierigkeiten, ihr Leben zu meistern.

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