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Waldröschen IX. Erkämpftes Glück. Teil 2

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Als Geierschnabel einhielt, fiel Grandeprise ein:

»Landola ist ein Schurke ersten Ranges. Aber was Ihr von den Cortejos sagt, ist wohl übertrieben.« – »Wort für Wort wahr! Ich werde es Euch erzählen!«

Geierschnabel gab nun dem irregeleiteten Jäger eine gedrängte, aber vollständige Darstellung alles dessen, was er selbst wußte. Grandeprise hörte mit immer wachsendem Erstaunen zu, und nachdem der Erzähler geendet hatte, rief er:

»Herrgott! Und diesen Cortejo habe ich gerettet!« – »Ihr?« fragte Geierschnabel überrascht. – »Ja. Oh, nun wird mir alles klar. Ohne mich wäre er blind gewesen und verschmachtet.« – »Sakkerment! Das müßt Ihr erzählen.« – »Ich werde es tun, obgleich ich mich dabei gewaltig blamiere. Ich fange an zu glauben, daß ich dumm gehandelt habe.« – »Oh, noch zehnmal dümmer, als Ihr vielleicht ahnt. Aber erzählt! Dadurch kommt nun endlich Licht in diese dunkle Sache.«

Grandeprise berichtete alles von dem Augenblick an, da er Pablo Cortejo am Rio Grande getroffen hatte, bis zu den Ereignissen des gegenwärtigen Tages. Geierschnabel hörte mit großer Spannung zu, dann sagte er:

»Hört, Master, es gibt doch noch einen Gott im Himmel. Dieser ist es, der mir den Gedanken eingegeben hat, Euch hier aufzusuchen, denn nun weiß ich, wo wir die spurlos Verschwunden finden werden. Aber nun wir gegenseitig alles wissen, sollt Ihr auch das erfahren, was Ihr noch nicht wißt, und damit will ich beweisen, daß Ihr wie ein Schwachkopf gehandelt und einen dummen Jungenstreich begangen habt. Wißt Ihr denn, wer dieser Advokat Antonio Veridante eigentlich ist?« – »Nun?« – »Gasparino Cortejo!« – »Unmöglich!« – »Freilich! Er sucht seinen Bruder! Heute abend wollte er eine Leiche in den leeren Sarg des noch lebenden Grafen Ferdinando legen. Wir erwischten ihn. Ihr aber habt ihn wieder befreit.« – »Ich wiederhole es, das ist unmöglich!« – »Pah! In diesem Fall wird Euch das andere noch viel unmöglicher erscheinen.« – »Was?« – »Wißt Ihr denn, wer der Sekretär dieses Veridante, des Gasparino Cortejo, eigentlich war?« – »Nicht wirklich sein Sekretär?« – »O nein! Ratet es einmal!« – »Ich rate es nicht.« – »Nun, dieser Sekretär war kein anderer als der, den Ihr so vergeblich gesucht habt, nämlich Henrico Landola, der Seeräuberkapitän Grandeprise.«

Der Jäger stand wie erstarrt da. Er war bereits vorher von der Hängematte aufgesprungen und bot nun mit seinen ausgestreckten Armen, seinem offenen Mund und seinen weitaufgerissenen Augen ein Bild des verkörperten Erstaunens, des Fleisch gewordenen Entsetzens.

»Der …?« rief er endlich – »Der – der soll Henrico Landola gewesen sein?« – »Ja. Er hat Euch betrogen, getäuscht und ausgelacht, und Ihr habt ihm vertraut, habt ihm alles aufs Wort geglaubt, Ihr seid der Mitschuldige ihres Verbrechens geworden. Und zuletzt, als wir diesen Menschen, der eigentlich ein Teufel ist, festgenommen hatten, da habt Ihr Freiheit, Ehre, Reputation und selbst das Leben daran gesetzt, um ihn zu befreien, so daß diese Schlange nun wieder stechen und töten kann wie vorher. Ist das nicht ein dummer Jungenstreich, der gar nicht zu begreifen ist?«

Grandeprise holte tief und gepreßt Atem und erwiderte:

»Wenn alles möglich ist, so doch dieses nicht. Ich werde doch meinen Stiefbruder kennen.« – »Ah! Er ist noch dazu ein so naher Verwandter von Euch?« – »Ja. Diese Verwandtschaft war und ist der Fluch meines Lebens.« – »Nun, so sind Eure Augen erst recht nicht zu begreifen.« – »Und ich sage doch, er ist es nicht!« – »Pah! Sie beide, Cortejo und er, haben es mir unten in der Gruft selbst gestanden, daß sie es sind!« – »Wirklich? Gewiß und wahrhaftig?« – »Bei Gott und allen Heiligen! Habt Ihr denn gar nicht bemerkt, daß beide sich die Gesichter mit Kleister oder irgendeinem ähnlichen Mittel beschmiert und so verändert hatten, daß allerdings ein sehr scharfes Auge dazu gehört hätte, hinter diese Schminke zu blicken?«

Da endlich fiel es Grandeprise wie Schuppen von den Augen.

»Mein Gott«, rief er, »ja, das muß es gewesen sein. So oft ich die Stimme dieses Sekretärs hörte, war es mir, als ob sie mir bekannt sei. Sie stieß mich von ihm ab. Oh, ich Esel aller Esel! Meine Dummheit ist geradezu grenzenlos gewesen. Geierschnabel, Ihr habt noch viel zu wenig gesagt, als Ihr mich einen Schwachkopf nanntet. Ich gebe Euch die Erlaubnis, noch ganz andere Worte zu gebrauchen.« – »Na, na«, lachte der andere gutmütig. »Ich könnte zwar Worte suchen wie Ochse, Rhinozeros und so weiter, aber ich will das lieber unterlassen. Sobald einer seine Fehler bekennt, hat er schon begonnen, ein gescheiter Mann zu sein.« – »Aber die Folgen«, rief Grandeprise. – »Welche Folgen?« – »Daß ich bei dieser Leichengeschichte Wache gestanden habe, daß ich mich an einem Offizier vergriffen und die Gefangenen befreit habe! Wie habt Ihr das denn herausbekommen?«

Geierschnabel erzählte auch das.

»Nein, wie dumm von mir«, meinte Grandeprise. »Und ich glaube wirklich, daß dieser Offizier während der ganzen Zeit besinnungslos dagelegen habe. Wißt Ihr denn, daß Ihr mich anzeigen müßt?« – »Wenn wir streng nach dem Gesetz gehen, so habt Ihr allerdings sehr recht. Hm! Hm!« – »Werdet Ihr es tun?« – »Es ist das freilich eine verwickelte Geschichte. Aber Ihr seid Jäger wie ich und sonst ein braver Kerl. Wir sind Kameraden, und in der Savanne haben wir unsere eigenen Regeln und Gebräuche. Was kümmern uns die Gesetze anderer? Sodann müssen wir noch zweierlei bedenken. Erstens wird es nicht anders und besser, wenn ich Euch anzeige, denn die beiden Geflohenen bekommen wir doch nicht zurück. Und zweitens ist es ein Glück, daß Ihr mir in die Hand gelaufen seid. Es ist dadurch Licht in unsere Angelegenheit gekommen, und wir haben den Ort kennengelernt, wo wir die Cortejos und den Landola zu suchen haben.« – »Wo?« – »Im Kloster della Barbara zu Santa Jaga.«

Da klärte sich plötzlich das Gesicht Grandeprises auf.

»Ihr irrt!« sagte er. »Wir haben sie viel näher. Ihr glaubt nicht, wie leicht wir sie haben können.«

Geierschnabel ließ ein fast mitleidiges Lächeln sehen und entgegnete:

»Da habt Ihr sehr recht, ich glaube es allerdings nicht!« – »Und doch sollt Ihr in kurzem überzeugt sein.« – »Wohl nicht! Ihr meint, daß Landola und Gasparino Cortejo sich hier im Hotel befinden?« – »Woher wißt Ihr das?« – »Oh, als ich hinter der Mauer stand, hörte ich ja, daß sie Euch versprachen, nach Verlauf einer halben Stunde hierzusein.« – »Sie sind auch hier.« – »Habt Ihr sie gesehen?« – »Das allerdings nicht.« – »Nun seht! Sie wollten Euch hier einlassen, aber Ihr habt über die Mauer steigen müssen.« – »Ah! Auch das habt Ihr beobachtet?« – »Ja. Ihr seht hieraus, daß der Geierschnabel dem Grandeprise doch wohl etwas überlegen ist, obgleich man seine alte Posaune für eine Höllenmaschine gehalten hat, hahaha! Könnt Ihr in das Zimmer kommen?« – »Zu jeder Minute.« – »Gut, wollen sofort nachsehen.« – »Wir werden sie wecken, und dann sollen sie mir alles bezahlen, was ich bisher bezahlen mußte!« – »Unsinn! Wir werden sie nicht wecken, denn sie werden gar nicht dasein.« – »So kommen sie noch!« – »Hm! Ich habe so eine Ahnung und glaube nicht, daß sie mich täuschen wird. Kommt, wollen sehen!«

Die Männer nahmen das Licht zur Hand und schlichen sich leise, um niemanden zu wecken, nach dem betreffenden Zimmer. Dasselbe war nicht verschlossen. Sie konnten ungehindert eintreten. Geierschnabel hatte recht. Die Gesuchten waren nicht da.

»Sie werden aber doch zurückkehren«, behauptete Grandeprise. – »Meint Ihr? Da wären sie dumm genug. Mit Tagesanbruch wird man in der ganzen Stadt die Geschichte von dem falschen Offizier und den entkommenen Gefangenen wissen. Dann beginnen die Nachforschungen, und diese zwei Menschen sind klug genug, sich nicht so lange herzusetzen, bis sie ergriffen werden. Sie sind bereits fort.« – »Und mich hätten sie hiergelassen?« – »Warum nicht? Soll ich Euch das beweisen?« – »Wie wollt Ihr das anfangen?« – »Sehr einfach. Schaut einmal her.«

Geierschnabel hatte mit dem Licht auf die Diele geleuchtet und gesucht und hob etwas auf, was er Grandeprise hinhielt:

»Was ist das?« – »Straßenkot«, antwortete der Gefragte. – »Fühlt ihn an! Wie findet Ihr ihn?« – »Er ist allerdings noch naß und weich.« – »Wann haben die Kerle diese Stube verlassen, ehe sie nach dem Gottesacker gingen?« – »Bei Anbruch des Abends.« – »Nun, von daher kann der Kot nicht stammen, denn da wäre er hart und trocken geworden. Das, was wir hier sehen, ist vor kaum dreiviertel Stunden von dem Stiefel abgetreten worden. Sie sind also dagewesen.« – »So haben sie mich abermals betrogen!« – »Ich bin überzeugt davon!« – »Ah, ich weiß ein sicheres Mittel, um zu sehen, ob sie nach ihrer Befreiung aus dem Kerker hiergewesen sind. Sie legten ihre Uhren ab, als sie nach dem Kirchhof gingen. Sie wollten sie nicht beschädigen. Hinter dem Spiegel müßten sie noch stecken.«

Geierschnabel ging hin und sah nach.

»Fort!« sagte er. »Seht Ihr‘s! Während der halben Stunde, die sie Euch Zeit gaben, haben sie sich aus dem Staub gemacht. Sie haben Euch los sein wollen.« – »Donnerwetter! Das wird ihnen aber doch nicht gelingen! Sie sind gewiß nach Santa Jaga, und dort werden wir sie erreichen. Wenigstens darin werde ich mich nicht täuschen.« – »Da will ich Euch nicht unrecht geben. Aber hört meinen Rat! Die Polizei wird sehr rasch ausfindig machen, daß die Flüchtlinge hier gewohnt haben. Seid Ihr dann noch da, so ist es um Euch geschehen.« – »Ihr habt recht. Ich gehe fort. Aber wohin?« – »Natürlich mit mir. Ihr müßt unbedingt dem Herrn Leutnant alles erzählen. Euer Gepäck ist nicht groß, und das Pferd laßt Ihr da.« – »Es ist mein Eigentum.« – »Gut, so nehmt es mit. Der Hausknecht ist da. Bezahlt ihm Eure Zeche, so seid Ihr fertig. Meine Anwesenheit ist ein guter Vorwand, Euern Fortgang zu rechtfertigen.«

Das geschah. Nach zehn Minuten ritt Grandeprise zum Tor hinaus, und Geierschnabel ging neben ihm. Als sie bei dem Pferdevermieter vorbeikamen, stand dieser vor der Tür. Er schien, seit man ihn geweckt hatte, nicht wieder zur Ruhe gegangen zu sein. Geierschnabel benützte diese Gelegenheit und blieb bei ihm stehen. Er grüßte höflich und erkundigte sich:

 

»Habt Ihr viele Pferde im Stall, Señor?« – »Heute nur drei«, lautete die Antwort. – »Verkauft Ihr zufälligerweise eins davon?« – »Verleihen, ja, aber verkaufen nicht. Ich brauche sie selbst. Die zwei letzten, die ich nicht behalten konnte, habe ich heute nacht verkauft.« – »An wen?« – »An zwei Fremde.« – »Woher kamen sie?« – »Aus Querétaro.« – »Und wohin wollten sie?« – »Nach La Puebla.«

Geierschnabel ließ sich das Äußere der Fremden beschreiben und bekam die Überzeugung, daß es wirklich Cortejo und Landola gewesen seien.

Als er mit Grandeprise in seinen Gasthof kam, ließ er Kurt wecken. Dieser erstaunte sehr, als er erfuhr, was sich während seines Schlafes zugetragen hatte. Erst erzählte Geierschnabel, und dann kam die Reihe an Grandeprise, der seine Fehler eingestand, ohne sie beschönigen zu wollen. Sofort wurde beschlossen, den Flüchtigen nachzureiten. Kurt hatte erst mit Herrn von Magnus und dem Alkalden zu sprechen. Er konnte also nicht augenblicklich fort. Es verstand sich von selbst, daß bei den genannten Herren die Beteiligung Grandeprises an den gestrigen Ereignissen mit Schweigen übergangen werden sollte. Um seiner Sicherheit willen mußte er sofort aufbrechen. Geierschnabel ritt mit ihm. Es wurde ausgemacht, daß beide in Tula warten sollten, bis Kurt mit Peters zu ihnen gestoßen seien.

Daß Cortejo und Landola beim Pferdeverleiher angegeben hatten, sie kämen aus Querétaro und wollten nach La Puebla, also in einer ihrer eigentlichen, entgegengesetzten Richtung, das konnte niemanden irremachen, denn sie hatten vorausgesetzt, daß man sich nach ihnen erkundigen werde.

Die Kunde von dem Geschehenen verbreitete sich am Morgen rasch in der Stadt. Die Polizei geriet in eine fieberhafte Tätigkeit und entdeckte, wie Geierschnabel vermutet, bald, wo die Entflohenen gewohnt hatten. Auch auf Grandeprise und selbst Geierschnabel kam der Verdacht. Der Hausknecht konnte angeben, daß noch während der Nacht ein fremder, reicher Don gekommen sei, der den Jäger oder Vaquero abgeholt hatte. Man erkundigte sich, wie er geheißen und ausgesehen habe, und von diesem Augenblick an war im schwarzen Buch der Polizei zu lesen, daß man nach einem gewissen Don d‘Alasquo Velantario y Carfedo de Peranna y Rivado de Salmanza y Hillenda de Vesta y Vista de Vusta vigiliere, der eine ungeheure Nase besitze, die sich jeder als Warnungszeichen dienen lassen möge.

17. Kapitel

In seinem Zimmer des Klosters della Barbara zu Santa Jaga, das der freundliche Leser ja bereits kennt, saß Pater Hilario, in das Studium eines Buches vertieft. Dieses Buch war Luigi Regerdis »Über die Kunst, Könige zu beherrschen«. Er war in diese Lektüre so sehr vertieft, daß er ein halblautes Klopfen an der Tür zweimal überhörte. Erst als dasselbe zum dritten Male, und zwar etwas ungeduldiger erklang, vernahm er es. Er blickte an die Uhr, zog die Brauen finster zusammen, wie man es bei einer unangenehmen Störung zu machen pflegt, und rief ein kurzes »Herein!«

Aber kaum hatte sich die Tür geöffnet, so daß er den Eintretenden bemerken konnte, da glätteten sich die Falten seines Gesichts und er erhob sich in einer Weise, die deutlich besagt, daß der Kommende ihm sehr angenehm und willkommen sei. Dieser war von kurzer, gedrungener Gestalt. Seine gelben Hängebacken ließen erraten, daß er nicht gewöhnt sei, zu darben; seine kleinen Äuglein hatten jetzt einen freundlichen Glanz, konnten jedenfalls aber auch ganz anders blicken, und seine ganze Erscheinung war diejenige eines Mannes, der sich seines Wertes und seiner Würde wohl bewußt ist.

»Ah, mein lieber Bruder in dem Herrn, willkommen, tausendmal willkommen!« sagte Hilario, indem er dem Eintretenden beide Hände entgegenstreckte. »Wie lieblich sind die Füße des Boten, die da Gutes predigen und Heil verkündigen. Euch hätte ich nicht erwartet, das will ich aufrichtig sagen.«

Sie küßten sich gegenseitig auf die fast mit anekelnder Zärtlichkeit angebotenen Wangen, und dann antwortete der andere:

»Der Mann des Glaubens wandelt die Wege der Vorsehung. Er weiß heute niemals, wohin sie ihn morgen führen werden, aber er bringt Segen mit seinen Schritten und Freude mit seinen Worten.«

Bei dieser mit großer Salbung hervorgebrachten Rede erheiterten sich die Züge des Paters Hilario in einer solchen Weise, daß seine Freundlichkeit wörtlich eine glänzende genannt werden konnte.

»Wie?« fragte er. »Ihr bringt mir gute Botschaft?« – »Ja«, nickte der andere. – »Woher? Aus dem Hauptquartier des Juarez?« – »O nein. Was kann aus der Höhle der Hyäne Gutes kommen!« – »Aus dem Lager des französischen Marschalls?« – »Auch nicht. Der Franzose hat uns genommen, soviel er konnte; er wird uns nichts wiedergeben. Von ihm haben wir nichts zu erwarten.« – »Also vom Kaiser?« meinte Hilario jetzt sehr gespannt. – »Ja, lieber Bruder, vom Kaiser komme ich.« – »Ah, vom Kaiser selbst?« – »Nein. Der Kaiser ist ein Rohr. Von einer starken Hand gehalten, wird es wachsen und zunehmen, unbeschützt aber wird es der nächste Wind umbrechen, so daß es im Staub liegt. Ich komme vom obersten Diener des Herrn und habe Euch im Namen desselben einige Fragen vorzulegen.« – »Ich bin bereit, Euch zu antworten. Wollen wir aber nicht zu dem Wort auch den besten Quell des Wortes nehmen?«

Hilario öffnete ein kleines Schränkchen und zog eine Flasche hervor, aus der er zwei Gläser füllte. Sie stießen an und nahmen die Gläser an den Mund. Es war eigentümlich, mit welcher Aufmerksamkeit der Gast sein Auge auf das Glas des Paters richtete, um sich zu überzeugen, ob derselbe auch wirklich trinken werde. Erst als er bemerkte, daß Hilario sein Glas bis über die Hälfte leerte, ließ auch er sich den süßen, starken Trank über die Lippen laufen. Es war fast, als ob er besorge, daß der Wein eine schädliche Substanz enthalten könne. Hielt er den Pater Hilario, gegen den er doch so freundlich war, für einen Giftmischer?

Sie setzten beide die Gläser auf den Tisch und nahmen die Stühle daneben; dann begann der kleine Dicke:

»Sind wir hier vollständig sicher und unbeobachtet, mein Bruder?« – »Wir werden nicht gestört« – »Auch wird niemand unsere Worte vernehmen?« – »Man kann und wird uns nicht belauschen, denn mein Neffe ist angewiesen, Wache zu halten, sobald ich Besuch habe.« – »So wollen wir von Politik sprechen oder vielmehr von einer Seite der Politik …«

Der Blick des Dicken fiel auf das aufgeschlagene Buch, das der Pater auf den Tisch gelegt hatte. Er unterbrach sich, nahm es zur Hand, las den Titel, blätterte ein wenig darin, und sagte dann, zustimmend mit dem Kopf nickend:

»Ihr lest dieses Buch? Wißt Ihr bereits, daß es in einigen Ländern verboten ist?« – »Ja. Aber der Verfasser gehört zu den Unsrigen.« – »Folglich ist es wert, wenigstens gelesen zu werden. Auch ich habe es und kann sagen, daß ich es mit vielem Vergnügen durchlas. Was sagt Ihr zu dem Kapitel über die Wahl der Mittel zu den im Titel angegebenen Zwecken?« – »Hm«, meinte der Pater mit vorsichtiger Zurückhaltung, »ich möchte fast glauben, daß der Verfasser sich hier etwas zu viel Freiheit genommen hat.«

Der Dicke warf einen forschenden Blick auf Hilario und fragte:

»Das ist Eure wirkliche, rückhaltlose Meinung?« – »Muß es die nicht sein? Haben wir nicht nach den Regeln zu urteilen, die uns von den Lehren und Satzungen der heiligen Kirche vorgeschrieben werden?« – »Wollt Ihr Versteckens mit mir spielen, Pater Hilario?« fragte der andere mit einem überlegenen Lächeln. »Was nennt Ihr Regeln? Was sind Lehren und Satzungen?« – »Ich meine damit die heiligen Worte, die aufbewahrt wurden, weil sie vom Geist Gottes eingegeben worden sind.« – »Zugegeben! Aber lebt dieser Geist nicht mehr? Hat er etwa seine Kraft verloren? Hat er es etwa vorgezogen, nicht mehr auf die Menschen zu wirken? Er hat auf Abraham, Moses, die Richter und Propheten, auf die Apostel und Evangelisten gewirkt. Er hat die Kirchenväter und Päpste erleuchtet; er hat sogar aus Calvin, Luther und Zwingli gesprochen. Was versteht Ihr überhaupt unter diesem Geist Gottes?« – »Kann man von ihm, von Gott und Geist, eine Definition geben?« – »Nein, aber man kann den Begriff umschreiben, man kann seine Meinung in Worten ausdrücken. Hervorragende Männer werden vom Geist Gottes erleuchtet. Die Menschheit entwickelt sich, und der Geist akkomodiert sich dem gegebenen Bildungszustand der Völker, wie sich der Lehrer dem seiner Schüler anbequemt. Die einfache Sprache, die kindliche Anschauung früherer Jahrhunderte ist überwunden. Was der Geist damals sagte, galt für die damals Lebenden, nicht für die später Kommenden. Darum ist jeder neue, große Mann auch ein Reformator. Kann es also Satzungen und Regeln geben, die für Jahrtausende Geltung haben dürfen oder gar müssen?« – »Nein.« – »Nun gut! Wollen wir nun annehmen, daß der Geist nur in einigen Auserlesenen tätig sei? Wohnt er nicht vielmehr in uns allen? Ich muß Euch da ganz bestimmt um Eure Meinung ersuchen.« – »Der Geist wohnt in jedem, das ist nicht zu bestreiten, obgleich er, je nach der vorgefundenen Materie, den einen mehr, den anderen weniger erleuchtet.« – »Angenommen! Was von einzelnen Jahrhunderten, von einzelnen Nationen gilt, muß auch von jedem Menschen gelten. Der Geist bedient sich nicht einer Universalsprache, er spricht mit dem einzelnen in der Weise, die demselben verständlich ist. Die Lehren und Regeln, die er dem einen gibt, können nicht für einen anderen oder für alle passen. Auf diese Weise entwickeln sich individuelle Satzungen und Gesetze, die, da sie vom Geist stammen, heiliger und unverletzlicher sind als alle die sogenannten Gesetze, die die Herren Juristen zusammenstellen. Der Mensch, als vom Geist Gottes beeinflußt, ist nur sich selbst verantwortlich; er hat niemandem Rechenschaft abzulegen über das, was er denkt, redet und tut. Das ist das Resultat der einzig richtigen Philosophie. Wir werden nicht das Reich der Freiheit erlangen, in dem jeder sein eigener Richter und Gesetzgeber ist. Es gehören nur wenig Auserwählte zu demselben. Der Verfasser dieses Buches beweist, daß er einer dieser Auserwählten ist.«

Es war eine furchtbare Philosophie; dieser kleine, dicke Mensch entwickelte ein System, das allen Gesetzen Hohn sprach und einem jeden gerade das zu tun erlaubte, was ihm beliebte; es war die Philosophie der Bosheit, des Verderbens.

Er blickte scheinbar nachdenklich und, wie auf eine Fortsetzung seiner Rede sinnend, vor sich hin, aber diese Pause hatte doch nur den Zweck, die Wirkung zu taxieren, die seine Worte auf den Pater gemacht hatten. Dann fragte er:

»Darf ich annehmen, daß Ihr mit diesen Deduktionen einverstanden seid?«

Der Pater zuckte die Achsel und antwortete:

»Im allgemeinen, ja; aber im besonderen nicht.« – »Wieso?« – »Es schmeichelt mir, daß ein jeder Mensch, also auch ich, vom Geist erleuchtet werden soll. Aber der Umstand, daß diese Erleuchtung je nach der Individualität eine verschiedene ist, läßt mich annehmen, daß zwei Menschen niemals vollständig, sondern nur im allgemeinen gleicher Meinung sein können. Ich muß mir daher die Individualität meines Denkens und Handelns vorbehalten.«

Ahnte der Pater vielleicht, daß der andere das Gespräch nicht ohne Absicht auf dieses Thema gebracht hatte? Ahnte er, daß derselbe damit irgendeinen gefährlichen Zweck verfolge? Erriet er diesen Zweck, und war er etwa entschlossen, sich gegen denselben aufzulehnen?

Der andere schien dieser Ansicht zu sein, denn seine Äuglein verkleinerten sich noch mehr, und er nagte einige Augenblicke lang mit den Zähnen an der Unterlippe, ehe er in scheinbar gleichgültigem Ton sagte:

»Wem fällt es denn ein, Eure Individualität anzugreifen? Wir sprachen ja nur darüber, daß der Verfasser dieses Buches zu weit zu gehen scheint, und es war, gerade da er einer der Unsrigen ist, meine Pflicht, ihn gegen diesen Vorwurf in Schutz zu nehmen.« – »Es sollte eine Meinung sein und kein Vorwurf«, entschuldigte sich Pater Hilario. – »Das freut mich um Euretwillen und besonders auch des Umstandes wegen, daß wir sehr oft, ja, meist gezwungen sind, nach den Anschauungen dieses Buches zu handeln. Der Beweis für diese Behauptung wird sich auch Euch gegenwärtig bieten.« – »So vermute ich, daß Ihr mir den Stoff oder vielmehr den Auftrag zu einer solchen Handlung bringt.« – »Ihr vermutet richtig. Es soll Euch Gelegenheit gegeben werden zu einer Tat des Geistes, auf die Ihr stolz sein könnt, zu einer Tat, die große Belohnung finden wird.« – »Ich bin gern bereit, Euren Auftrag entgegenzunehmen.« – »So hört.«

Der Kleine ergriff das Glas, benetzte seine Lippen, als ob er dieselben zu dem Kommenden erst kräftigen müsse, setzte sich behaglich in seinem Stuhl zurecht und fuhr dann fort:

 

»Ihr kennt den Zustand unseres Landes und wißt, was wir, das heißt unsere Gesinnungsgenossen, von demselben erwarten können. Oder glaubt Ihr etwa, Euer Heil bei Juarez zu finden?« – »Oh, keineswegs.« – »Bei diesem österreichischen Max?« – »Ebensowenig.« – »Oder bei irgendeinem anderen Führer, der unseren Grundsätzen ebenso fern steht, wie er sich weigert, unsere berechtigten Forderungen anzuerkennen und zu befriedigen?« – »Ganz und gar nicht.« – »Nun gut, so sehen wir doch einmal, ob uns wirklich alle Hoffnungen genommen sind. Was haltet Ihr von der Fortdauer der französischen Invasion?« – »Die Franzosen müssen gehen.« – »Von der Fortdauer des Kaiserreiches?« – Es wird und muß zusammenbrechen, sobald es seiner einzigen Stütze, das heißt der Franzosen, beraubt ist.« – »Was wird dann geschehen?« – »Juarez wird wieder an das Ruder kommen.« – »Und was haben wir von diesem Mann zu erwarten?« – »Die unnachsichtigste Rache, die schärfste Unterdrückung.« – »Ich sehe, daß wir übereinstimmen. Wir müssen dieses uns bevorstehende Schicksal zu vermeiden suchen; das ist eine Aufgabe, an die wir alle Kräfte setzen müssen.« – »Es wird uns nicht gelingen, sie zu lösen«, meinte der Pater. – »Warum?« fragte der andere, indem ein leises, überlegenes und fast höhnisches Lächeln um seine Lippen spielte. – »Wollen und können wir die Franzosen zurückhalten?« – »Fällt uns nicht ein.« – »Oder wollen wir das Kaiserreich dieses Maximilian stützen?« – »Dieses ebensowenig.« – »Oder wollen wir uns der wahnsinnigen Hoffnung hingeben, daß es uns gelingen werde, Juarez uns zum Freund zu machen?« – »Das am allerwenigsten. Wißt Ihr, was er kürzlich über uns hat verlauten lassen?« – »Ich hörte es noch nicht.« – »Er hat geäußert, daß es eine Partei im Lande gebe, die er die Partei des Teufels nennen möchte. Weder republikanisch, noch kaiserlich, noch sonst irgendwie gesinnt, rekrutierte sie sich aus Menschen, die, außerhalb aller göttlichen und menschlichen Gesetze stehend, sich von der Kirche losgesagt haben und zum Schein und zur Täuschung anderer sich doch unter dem Panier des Christentums versammle. Diese Partei gebe keinen Pardon und habe also von ihm auch keinen zu erwarten. Sie sei trotz ihres frommen Habitus ja nicht etwa mit der Partei der ultra oder kirchlich Gesinnten zu verwechseln. Sie bestehe aus nur wenigen Mitgliedern, besitze aber eine Tatkraft und Rücksichtslosigkeit, die sie geradezu furchtbar mache.«

Pater Hilario lächelte, ehe er antwortete, eine Weile zufrieden vor sich hin.

»Dieser Juarez scheint uns zu kennen«, meinte er. »Sein Urteil weicht nicht gar zu sehr von der Wahrheit ab.« – »Ich muß es sogar als vollständig treffend bezeichnen. Wir sehen also sehr leicht ein, daß wir von den anderen keine Vorteile, von ihm aber weder Gnade noch Erbarmen zu erwarten haben. Wird er von neuem Präsident, so fallen wir dem unvermeidlichen Verderben anheim. Daraus folgt der Kernpunkt unserer gegenwärtigen Politik: Die anderen gehen fort, Juarez aber geht unter.«

Der Pater schüttelte den Kopf.

»Diese Politik wäre eine gute, wenn sie nur Aussicht auf Erfolg haben könnte«, sagte er.

Wieder spielte jenes höhnische, überlegene Lächeln um die Lippen des Kleinen. Er zuckte die Achseln und meinte leichthin:

»Wem nicht zu raten ist, dem ist auch nicht zu helfen. Glücklicherweise aber haben wir an unserer Spitze einen Mann, dem es nie an Rat fehlt; also läßt sich wohl annehmen, daß uns doch auch zu helfen sei.« – »Hm. Ich kenne nur einen einzigen Rat, den es geben könnte.« – »Welchen?« – »Juarez müßte sterben. Dann wäre man ihn los.« – »Ihr haltet das wirklich für den einzig möglichen Rat?« – »Ja.« – »Ihr Kurzsichtigen könnt mich dauern! Habt Ihr denn noch nie gehört, daß, selbst wenn ein Mensch stirbt, die Seele seines Wirkens doch immer weiterschafft? Wenn Juarez stirbt, so treten andere auf, die in seinem Geist fortarbeiten. Hilfe wird uns also nur dann, wenn man Juarez leben läßt, aber diesen seinen Geist tötet.«

Der Pater, sonst doch ein so scharfsinniger und rücksichtsloser Mann, machte ein sehr verblüfftes Gesicht und meinte:

»Ihr sprecht mir zu hoch, Eure Worte sind mir lauter Rätsel, ich verstehe Euch nicht.« – »Nun, dann muß ich Euch abermals bedauern. Juarez selbst muß leben bleiben, er darf nicht angetastet werden, denn wir wollen ihn zu einem unserer Werkzeuge machen. Aber sein Geist, die Seele seines Wirkens muß sterben, muß moralisch und politisch totgemacht werden. Ist der Augenblick da, wo er sein Werk zu krönen vermeint, muß diese Krone sich in eine Verbrechermütze verwandeln, um die sich ein Scheiterhaufen erhebt, dessen Flammen aus allen Teilen der Erde emporlodern.« – »Ich merke, daß Ihr einen bestimmten Plan vor Augen habt, doch ist es mir nicht möglich, ihn zu erraten.« – »Nun, so will ich ihn Euch in kurzen, trockenen Worten sagen: Kaiser Max ist ein unglücklicher, guter Mensch, der zwar den Fehler begangen hat, Mexiko glücklich machen zu wollen, aber doch die Sympathie der ganzen Erde besitzt. Sein Schicksal war die Abdankung. Das liegt aber nicht in unserem Sinn. Sein Schicksal muß ein viel, viel schlimmeres sein, und Juarez muß zum Urheber desselben gemacht werden. Mit einem Wort, Juarez muß der Mörder des Kaisers Maximilian von Mexiko werden.«

Der Pater fuhr in seinem Stuhl empor.

»Alle Teufel!« rief er. »Dann wäre er allerdings verloren. Er würde von aller Welt gerichtet werden, er würde unmöglich sein, er wäre in jeder Beziehung tot und abgetan.« – »Jawohl. Und dann? Kein Napoleon, kein Bazaine, kein Österreicher, kein Juarez! Wir hätten gewonnenes Spiel!« – »Werden aber niemals so weit kommen.« – »Warum?« – »Es wird kein Mensch Juarez dazu bringen, der Mörder des Kaisers zu sein.« – »Oh, ich kenne doch einen, der dies fertigbringen soll und wird!« – »Wer wäre das?« – »Ihr! Pater Hilario aus Santa Jaga!«

Der Pater machte ein Gesicht, das sich gar nicht beschreiben läßt. Man sah es ihm aber an, daß er mehr erschrocken als erstaunt war, gerade seinen Namen hier zu hören.

»Um des Teufels willen! Was könnte denn ich dabei tun?« rief er mit dem Ausdruck gänzlicher Ratlosigkeit. – »Fällt Euch denn wirklich gar nichts bei?« – »Soll ich den Kaiser etwa erschießen und die Schuld auf Juarez schieben?« – »Nein.« – »Oder soll ich den Kaiser vergiften und dann sagen, daß Juarez mir das Gift bezahlt habe?« – »Nein.« – »Das hieße, mich geradezu in den offenbaren Tod schicken!« – »Das beabsichtigen wir ja nicht. Es gibt da ganz andere, viel feinere und geschicktere Wege.« – »Ich sehe keinen anderen. Der Kaiser kann nicht anders sterben als durch Meuchelmord.« – »Den verschmähen wir. Kennt Ihr denn gar nicht sein berüchtigtes Dekret, in dem er gebietet, jeden Patrioten als Räuber zu behandeln und zu erschießen?« – »Natürlich kenne ich es.« – »Aber Ihr wißt nicht, daß die Wirkung dieses Dekretes auf ihn zurückfallen muß?« – »Auch das weiß ich. Wenn Max in die Hände der Republikaner fällt, so wird ihm der Prozeß gemacht. Juarez kann nicht anders; er darf ihn nicht begnadigen, wenn er nicht dadurch sich selbst verderben will.« – »Nun gut. Endlich fangt Ihr einmal an, zu begreifen! Wir haben weiter nichts zu tun, als eben einfach dafür zu sorgen, daß Max in die Hände der Republikaner fällt.« – »Wie sollte man das anfangen?« – »Ihr denkt nicht daran, daß die Franzosen abziehen werden.« – »Er wird mit ihnen gehen. Napoleon hat die hohe Verpflichtung, das Opfer, das er uns herbeigeschleppt hat, wieder mit sich fortzunehmen; er darf ohne dasselbe nicht abziehen, wenn er nicht von aller Welt gerichtet und verurteilt sein will.« – »Das ist zwar wahr; aber wie nun, wenn sich gerade dieses Opfer weigert, mit ihm zu gehen?« – »Das wäre Wahnsinn!« – »Allerdings. Aber der Wahnsinn, überhaupt unser Kaiser werden zu wollen, war nicht geringer. Max ist lenkbar und ein Träumer. Malt ihm eine Krone vor, und er hält die Farbe für reines Gold.

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