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Mein Leben und Streben

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Aber noch wertvoller als diese Pünktlichkeit war für mich der Umstand, daß alle meine Manuskripte vorausbestellt waren und sicher an- und aufgenommen wurden. Das machte es mir möglich, meine auf die »Reiseerzählungen« bezüglichen Pläne nun endlich auszuführen. Es war mir nun der nötige Spaltenraum für lange Zeit hinaus sichergestellt. Durch wen ich diese Erzählungen dann später in Buchform herausgeben würde, war eine Frage, die einstweilen noch offenbleiben konnte. Es gibt feindselige Menschen, welche behaupten, daß ich mich nur um des Geldes willen an diesen katholischen Verlag herangemacht habe. Das ist eine Unwahrheit, für deren Gewissenlosigkeit und Verwerflichkeit ich keine Worte finde. Ich habe ganz das Gegenteil von dem getan, dessen man mich da beschuldigt. Ich habe dem »Deutschen Hausschatz« und seinem Herausgeber Opfer gebracht, von deren Größe die Familie Pustet keine Ahnung hatte. Vor mir liegt ein Brief, den Professor Josef Kürschner, der bekannte, berühmte Publizist, mit dem ich sehr befreundet war, am 3. Oktober 1886 an mich schrieb. Es handelte sich um die bei Spemann in Stuttgart erscheinende Revue »Vom Fels zum Meere«, für welche ich mitgearbeitet habe. Der Brief lautet wie folgt:

»Sehr geehrter Herr!

Sie haben inzwischen schon wieder für andere Unternehmungen Beiträge geliefert, während Sie mich mit dem längst Versprochenen noch immer im Stiche ließen. Das ist eigentlich nicht recht, und ich bitte Sie dringend, nun Ihr Versprechen mir gegenüber wahr zu machen. Ich will diese Gelegenheit nicht vorübergehen lassen, ohne Sie zu fragen, ob Sie nicht geneigt wären, einmal einen recht packenden, fesselnden und situationsreichen Roman zu schreiben. Ich würde Ihnen in diesem Falle ein Honorar bis zu tausend Mark pro »Fels«-Bogen zusichern können, wenn Sie etwas Derartiges schreiben würden.

In vorzüglicher Hochachtung

Ihr ergebenster

Josef Kürschner.

Das Honorar, welches ich von Pustet bekam, war gegen diese tausend Mark so unbedeutend, daß ich mich scheue, seinen Betrag hier zu nennen. Wenn ich Pustet trotzdem vorgezogen habe, so ist das ein gewiß wohl mehr als hinreichender Beweis, daß ich für den »Hausschatz« nicht geschrieben habe, um »mehr Geld zu machen, als ich von Andern bekam«. Auch meine andern Verleger zahlten bedeutend mehr als Pustet. Das muß ich, um diesen böswilligen Ausstreuungen zu begegnen, hiermit konstatieren. Ueber den Inhalt dieser meiner Hausschatzerzählungen berichte ich an anderer Stelle. Ich habe, der Logik der Tatsachen gehorchend, mich von Pustet zurück zu Münchmeyer zu wenden.

Es war ihm Jahre 1882, als ich mit meiner Frau auf einer Erholungstour nach Dresden kam. Ich hatte ihr Münchmeyer so lebhaft geschildert, daß sie sich ein ganz richtiges Bild von ihm machen konnte, obgleich sie ihn noch nicht gesehen hatte. Sie wünschte aber sehr, ihn kennen zu lernen, von dem ihr auch Andere gesagt hatten, daß er ein hübscher Kerl, ein glanzvoller Unterhalter und für schöne Frauen begeistert sei. Er pflegte in dieser Jahreszeit um die Dämmerstunde in einer bestimmten Gartenrestauration zu verkehren. Als ich ihr das sagte, bat sie mich, sie hinzuführen. Ich tat es, obgleich es mir widerstrebte, ihm diejenige zu zeigen, die ich seiner Schwägerin vorgezogen hatte. Ich hatte mich nicht geirrt. Er war da. Der einzige Gast im ganzen Garten. Die Freude, mich wiederzusehen, war aufrichtig; das sah man ihm an. Aber gab es nicht vielleicht auch geschäftliche Ursachen zu dieser Freude? Er hatte gar so zusammengedrückt und niedergeschlagen dagesessen, den Kopf in beide Hände gelegt. Nun aber war er plötzlich froh und munter. Er strahlte vor Vergnügen. Er machte mir in seiner Kolportageweise die unmöglichsten Komplimente, eine so schöne Frau zu haben, und meiner Frau gratulierte er in denselben Ausdrücken zu dem Glück, einen so schnell berühmt gewordenen Mann zu besitzen. Er kannte meine Erfolge, übertrieb sie aber, um uns beiden zu schmeicheln. Er machte Eindruck auf meine Frau, und sie ebenso auf ihn. Er begann, zu schwärmen, und er begann, aufrichtig zu werden. Sie sei schön wie ein Engel, und sie solle sein Rettungsengel werden, ja, sein Rettungsengel, den er brauche in seiner jetzigen großen Not. Sie könne ihn retten, indem sie mich bitte, einen Roman für ihn zu schreiben. Und nun erzählte er:

Als ich aus seinem Geschäft getreten war, hatte er keinen passenden Redakteur für die von mir gegründeten Blätter gefunden. Er selbst verstand nicht, zu redigieren. Sie verloren sehr schnell ihren Wert; die Abonnenten fielen ab; sie gingen ein. Dabei blieb es aber nicht. Es wollte überhaupt nichts mehr gelingen. Verlust folgte auf Verlust, und jetzt stand es so, daß er die Hamletfrage Sein oder Nichtsein nicht länger von sich weisen konnte. Er habe soeben, in diesem Augenblick, darüber nachgedacht, durch wen oder was er Rettung finden könne, doch vergeblich. Da seien wir beide gekommen, grad wie vom Himmel geschickt. Und nun wisse er, daß er gerettet werde, nämlich durch mich, durch einen Roman von mir, durch meine schöne, junge, liebe, gute Herzensfrau, die mir keine Ruhe lassen werde, bis dieser Roman in seinen Händen sei. Der Pfiffikus hatte sich durch diese derben Lobeserhebungen der Mithilfe meiner unerfahrenen Frau vollständig versichert. Er drang in mich, ihm seinen Wunsch zu erfüllen, und sie bat mit. Er stellte mir klugerweise vor, daß eigentlich nur ich schuld an seiner jetzigen schlimmen Lage sei. Vor sechs Jahren habe alles außerordentlich gut gestanden; aber daß ich seine Schwägerin nicht habe heiraten wollen und aus der Redaktion gegangen sei, das habe alles in das Gegenteil verwandelt. Um das wieder gut zu machen, sei ich also moralisch geradezu verpflichtet, ihm jetzt unter die Arme zu greifen.

Was diesen letzteren Gedanken betraf, so fühlte ich gar wohl, daß etwas Wahres daran sei. Man hatte damals meine Bereitwilligkeit, die Schwester der Frau Münchmeyer zu heiraten, für so selbstverständlich gehalten, daß überall davon gesprochen worden war. Dadurch, daß ich den Plan zurückwies, hatte nicht nur dieses Mädchen, sondern auch die ganze Familie eine beinahe öffentliche Zurücksetzung erlitten, an der ich zwar nicht die Schuld trug, die mich aber geneigt machte, Münchmeyer als Ersatz dafür irgend eine Liebe zu erweisen. Hierzu kam, daß wir uns nicht gezankt hatten, sondern als Freunde auseinander gegangen waren. Es konnte also wohl einen geschäftlichen, nicht aber einen persönlichen Grund geben, seinen Wunsch zurückzuweisen. Aber auch in geschäftlicher Beziehung lag kein zwingender Grund vor, mich zu weigern. Zeit hatte ich; ich brauchte sie mir nur zu nehmen. In dem Umstand, daß Münchmeyer Kolportageverleger war, lag kein Zwang für mich, ihm nun auch meinerseits nichts Anderes als nur einen Schund- und Kolportageroman zu schreiben. Es konnte etwas Besseres sein, eine organische Folge von Reiseerzählungen, wie ich sie Pustet und anderen Verlegern lieferte. Tat ich das, so war damit zugleich auch meinem Lebenswerke gedient, und ich konnte das, was ich für Münchmeyer schrieb, ganz ebenso später für mich in Bänden erscheinen lassen, wie das für meine Hausschatzerzählungen bestimmt worden war.

Diese Erwägungen gingen mir durch den Kopf, während Münchmeyer und meine Frau auf mich einsprachen. Ich erklärte schließlich, daß ich mich vielleicht entschließen können, den gewünschten Roman zu schreiben, doch nur unter der Bedingung, daß er nach einer bestimmten Zeit mit sämtlichen Rechten wieder an mich zurückfalle. Es dürfe an meinem Manuskripte absolut kein Wort geändert werden; das wisse er ja von früher her. Münchmeyer erklärte, hierauf einzugehen, doch möge ich ihn mit dem Honorar nicht drücken. Er sei in Not und könne nicht viel zahlen. Später, wenn mein Roman gut einschlage, könne er das durch eine »feine Gratifikation« ausgleichen. Das klang ja gut. Er bat, ihm keine Zeit zu setzen, an welcher der Roman wieder an mich zurückzufallen habe, sondern lieber eine Abonnentenzahl, nach welcher, sobald sie erreicht worden sei, er aufzuhören und mir meine Rechte wiederzugeben habe. Er berechnete, daß er mit sechs- bis siebentausend Abonnenten auf seine Rechnung komme; was darüber hinausgehe, sei Verdienst. Darum schlug ich vor, im Falle, daß ich den Roman schreiben werde, solle Münchmeyer bis zum zwanzigtausendsten Abonnenten gehen dürfen, weiter nicht; dann habe er mir eine »feine Gratifikation« zu zahlen, und der Roman falle mit allen Rechten an mich zurück. Ob ich ihn dann gegen das entsprechende Honorar bei ihm oder bei einem anderen Verleger weiter erscheinen lasse, sei lediglich meine Sache. Hierauf ging Münchmeyer sofort ein, ich aber gab meine Zusage noch nicht definitiv; ich erklärte, mir die Sache erst noch reiflich überlegen und meine Entscheidung dann morgen geben zu wollen.

Münchmeyer kam schon am folgenden Morgen in unser Hotel, um sich meinen Bescheid zu holen. Ich sagte ja, halb freiwillig und halb gezwungen. Meine Frau hatte nicht nachgelassen, bis ich ihr das Versprechen gab, ihm seinen Wunsch zu erfüllen. Er bekam den Roman zu den erwünschten Bedingungen, nämlich nur bis zum zwanzigtausendsten Abonnenten. Dafür hatte er für die Nummer 35 Mark zu bezahlen und beim Schluß eine »feine Gratifikation«. Er gab den Handschlag. Unser Kontrakt war also kein schriftlicher, sondern ein mündlicher. Er sagte, wir seien beide ehrliche Männer und würden einander nie betrügen. Es klinge für ihn wie eine Beleidigung, von ihm eine Unterschrift zu verlangen. Ich ging aus zwei guten Gründen hierauf ein. Nämlich erstens durften nach damaligem sächsischem Gesetz bei Mangel eines Kontrakts überhaupt nur tausend Exemplare gedruckt werden; Münchmeyer hätte sich also, wenn er unehrlich sein wollte, nur selbst betrogen; so dachte ich. Und zweitens konnte ich mir den fehlenden schriftlichen Kontrakt sehr leicht und unauffällig durch Briefe verschaffen. Ich brauchte meine Geschäftsbriefe an Münchmeyer sehr einfach nur so einzurichten, daß seine Antworten nach und nach Alles enthielten, was zwischen uns ausgemacht worden war. Das habe ich denn auch getan und seine Antworten mir heilig aufgehoben.

 

Er wünschte sehr, daß ich mit dem Roman sofort beginne. Ich tat ihm diesen Gefallen und kehrte schleunigst nach Hohenstein zurück, um unverweilt anzufangen. Meine Frau trieb fast noch mehr als Münchmeyer selbst. Er hatte eine persönliche Vorliebe für den nichtssagenden Titel »Das Waldröschen«. Ich ging auch hierauf ein, hütete mich aber, ihm sonst noch irgendwelche Konzessionen zu machen. Schon nach einigen Wochen kamen günstige Nachrichten. Der Roman »ging«. Dieses »ging« ist ein Fachausdruck, welcher einen nicht gewöhnlichen Erfolg bedeutet. Ich bekam weder Korrektur noch Revision zu lesen, und das war mir ganz lieb, denn ich hatte keine Zeit dazu. Beleghefte gingen mir nicht zu, weil sie mich verzettelt hätten. Ich sollte meine Freiexemplare nach Vollendung des Romans gleich komplett bekommen. Damit war ich einverstanden. Freilich bekam ich dadurch keine Gelegenheit, mein Originalmanuskript mit dem Druck zu vergleichen, aber das machte mir keine Sorge. Es war ja bestimmt worden, daß mir kein Wort geändert werden dürfe, und ich besaß damals die Vertrauensseligkeit, dies für genügend zu halten.

Der Erfolg des »Waldröschens« schien nicht nur ein guter, sondern ein ungewöhnlicher zu werden. Münchmeyer zeigte sich in seinen Briefen sehr zufrieden. Er schrieb wiederholt, daß er sich schon jetzt, nach so kurzer Zeit für gerettet halte, denn er hoffe doch, daß der Roman so zugkräftig bleibe, wie er bis jetzt gewesen sei. Er regte den Gedanken an, daß wir nicht in Hohenstein bleiben, sondern nach Dresden ziehen möchten, da er mich in seiner Nähe haben wolle. Meine Frau griff diesen Gedanken mit Begeisterung auf und sorgte dafür, daß er so schnell wie möglich ausgeführt wurde. Ich sträubte mich keineswegs. Hatte ich doch während der Hohensteiner Zeit mehr und mehr an jene Warnung denken müssen, welche in dem Buche des Katecheten zu lesen gewesen war. Ich hatte, dieser Warnung zum Trotz, mich nicht nur an der Stelle, an der ich geboren worden war, seßhaft niedergelassen, sondern mir auch eine Frau von dort genommen. Ich war für einige Zeit geneigt gewesen, den Inhalt dieser Buchstelle als Aberglauben zu betrachten, sah sie aber gar bald wieder mit dem Auge des Psychologen an und wurde sodann durch die Schwere der Tatsachen gezwungen, einzusehen, daß ein einzelner Schwimmer unbedingt leichter über trübe Gewässer hinüberlangt, als wenn er eine zweite Person mitzunehmen hat, die weder schwimmen kann noch schwimmen will. Darum war mir diese Ortsveränderung ganz recht, doch zog ich aus Vorsicht nicht nach Dresden selbst, sondern nach Blasewitz, um mir Ellbogenfreiheit zu sichern. Münchmeyer stellte sich auch da sofort ein, und zwar wöchentlich mehrere Male. Es entwickelte sich ein anfangs ganz förderlicher Verkehr zwischen ihm und uns. Ich arbeitete so, daß ich mir fast keine Ruhe gönnte. Der Roman schritt sehr schnell vorwärts, und sein Erfolg wuchs derart, daß Münchmeyer mich bat, noch einen zweiten und womöglich noch einige weitere zu schreiben. Ich ahnte nicht, daß meine Entscheidung über diesen seinen Wunsch eine für mich hochwichtige sei und daß sie mir, falls sie bejahend ausfallen sollte, zu einer Quelle unsagbaren Elendes und unaussprechlicher Qual werden könne. Ich betrachtete nur die angeblichen Vorteile, sah aber nicht die Gefahr.

Diese Gefahr entwickelte sich, wie schon einmal, aus meinen literarischen Plänen heraus. Münchmeyer hatte diese Pläne nicht vergessen; er kannte sie noch ganz gut. Er erinnerte mich jetzt an sie. Ich hatte sie damals nicht ausführen können, weil ich meine Stellung bei ihm aufgab. Jetzt aber war ich kein Angestellter, sondern ein freier Mann, der durch nichts verhindert werden konnte, das zu tun, was ihm beliebte. Und die Hauptsache, ich brauchte das, was ich schreiben wollte, nicht, wie bei Pustet, auf viele Jahrgänge auseinander zu dehnen, sondern ich konnte es flottweg hintereinander schreiben, um das, was jetzt als Heftroman erschien, später in Buchform herauszugeben. Das bestrickte mich. Hierzu kam das beständige Zureden meiner Frau, welche die geringen Einwände, die ich zu erheben hatte, sehr leicht zum Schweigen brachte. Kurz, ich gab meine Zustimmung, noch einige Roman zu schreiben, und zwar zu ganz denselben Bedingungen wie das »Waldröschen«. Diese Arbeiten hatten mir also auch nach dem zwanzigtausendsten Abonnenten mit allen Rechten wieder zuzufallen, und dann war mir eine »feine Gratifikation« zu zahlen. Es gab nur eine einzige Aenderung, nämlich die, daß ich für diese Romane ein Honorar von fünfzig Mark pro Heft bezog, anstatt nur fünfunddreißig bei dem »Waldröschen«.

Infolge dieser Abmachungen begann für mich von jetzt an eine Zeit, an die ich heut nicht ohne Genugtuung, zugleich aber auch nicht ohne tiefe Beschämung denken kann. Ich frage nicht, ob ich mich durch diese Aufrichtigkeit blamiere; meine Pflicht ist, die Wahrheit zu sagen, weiter nichts. Es war ein fast fieberhafter Fleiß, mit dem ich damals arbeitete. Ich brauchte nicht, wie andere Schriftsteller, mühsam nach Sujets zu suchen; ich hatte mir ja reichhaltige Verzeichnisse von ihnen angelegt, in die ich nur zu greifen brauchte, um sofort zu finden, was ich suchte. Und sie alle waren schon fertig durchdacht; ich hatte nur auszuführen; ich brauchte nur zu schreiben. Und dieses letztere tat ich mit einem Eifer, der mich weder rechts noch links schauen ließ, und grad das, das war es, was ich wollte. Ich hatte einsehen müssen, daß es für mich kein anderes Glück im Leben gab, als nur das, welches aus der Arbeit fließt. Darum arbeitete ich, so viel und so gern, so gern! Dieser ruhelose Fleiß ermöglichte es mir, zu vergessen, daß ich mich in meinem Lebensglück geirrt hatte und noch viel, viel einsamer lebte, als es vorher jemals der Fall gewesen war. Dieses tiefe, innere Verlassensein drängte mich, um die trostlose Oede auszufüllen, zu rastlosem Fleiße und machte mich leider gleichgültig gegen die Notwendigkeit, geschäftlich vorsichtig zu sein. Es kam bei Münchmeyer so viel vor, was mich veranlassen konnte, auf der Hut zu sein, daß mehr als genugsam Grund vorlag, die Zukunft und Integrität alles dessen, was ich für ihn schrieb, so sicher wie möglich zu stellen. Daß ich hieran nicht dachte, war ein Fehler, den ich zwar entschuldigen, mir aber selbst heut noch nicht verzeihen kann.

Münchmeyer war Hausfreund bei uns geworden. Er hatte sich in Blasewitz eine Art Garçonlogis gemietet, um seine Sonnabende und Sonntage bequemer bei uns verbringen zu können. Er kam auch an Abenden der andern Tage und brachte fast immer seinen Bruder, sehr oft auch andere Personen mit. Er wünschte zwar, daß ich mich dadurch ja nicht in meiner Arbeit stören lassen möge, doch konnte mich das nicht hindern, Herr meiner Wohnung zu bleiben und dann, als mir dies nicht mehr möglich erschien, diese Wohnung aufzugeben und aus Blasewitz fort, nach der Stadt zu ziehen. Meine neue Wohnung lag in einer der stillsten, abgelegensten Straßen, und mein neuer Wirt, ein sehr energischer Schloß- und Rittergutsbesitzer, duldete keinen ruhestörenden Lärm und überhaupt keine Ueberflüssigkeiten in seinem Hause. Grad das war es, was ich suchte. Ich fand da die innere und äußere Stille und die Sammlung, die ich brauchte. Münchmeyer kam noch einige Male, dann nicht mehr. Dafür aber stellten, ich wußte nicht, warum, sich Einladungen von Frau Münchmeyer ein, sie auf ihren Sonntagswanderungen durch Wald und Heide zu begleiten. Diese Wanderungen waren ihr vom Arzt geraten, der ihr tiefe Lufteinatmung verordnet hatte. Ich mußte mich wohl oder übel an ihnen beteiligen, weil dies der Wunsch meiner Frau war, deren Gründe ich leider nicht zu würdigen verstand. Sie fand sich nicht in die Abgeschiedenheit unserer jetzigen Wohnung; sie entzweite sich mit dem Wirte. Ich mußte kündigen. Wir zogen aus, nach einer Radauwohnung des amerikanischen Viertels, die über einer Kneipe lag, so daß ich nicht arbeiten konnte. Da wurde sie krank. Der Arzt riet ihr sehr frühe Spaziergänge nach dem großen Garten, dem weltbekannten Dresdener Park. Solchen ärztlichen Verordnungen hat man zu gehorchen. Es gab für mich keinen Grund, diese Spaziergänge zu verhindern, die morgens vier bis fünf Uhr begannen und ungefähr drei Stunden währten. Ich wußte nicht, daß Frau Münchmeyer auch nicht gesund war und daß auch sie von ihrem Arzt die Weisung erhalten hatte, frühe Morgenspaziergänge nach dem Großen Garten zu machen. Erst nach langer, sehr langer Zeit erfuhr ich, was während dieser Spaziergänge geschehen war. Meine Frau war mir nicht nur seelisch, sondern auch geschäftlich verloren gegangen. Die beiden Damen saßen tagtäglich früh morgens in einer Konditorei des großen Gartens und trieben eine Hausfrauen- und Geschäftspolitik, deren Wirkungen ich erst später verspürte. Ich machte Schluß und zog von Dresden fort, nach Kötzschenbroda, dem äußersten Punkt seiner Vorortsperipherie.

Schon vorher war ich mit meinem letzten Romane für Münchmeyer fertig geworden. Ich hatte ihm fünf geschrieben, in der Zeit von nur vier Jahren. Wenn man später vor Gericht behauptet hat, daß ich für Münchmeyer nicht fleißig, sondern faul gewesen sei, so bitte ich, mir einen Verfasser zu nennen, der mehr geleistet und zugleich auch noch für andere Verleger gearbeitet hat. Hiermit sei für heut mit meiner »Kolportagezeit« abgeschlossen. – — —

VII. Meine Werke

Wenn ich hier von meinen Werken spreche, so meine ich diejenigen meiner Bücher, mit denen sich die Kritik beschäftigt hat oder noch beschäftigt. Diejenigen, über welche die Kritik, ob mit oder ohne Absicht, geschwiegen hat, können auch hier übergangen werden. Zu diesen gehören meine Humoresken, meine erzgebirgischen Dorfgeschichten und einige andere Sachen, die noch in den Zeitungen verborgen liegen, ohne gesammelt worden zu sein. Ich könnte hierzu auch noch meine »Himmelsgedanken« rechnen, die man nicht erwähnen zu wollen scheint, seit es Herrn Herman [sic] Cardauns passierte, daß er sich mit ihnen so wundersam blamierte. Er schrieb bekanntlich: »Als lyrischen Dichter aber müssen wir uns ihn verbitten,« obgleich sich in dieser ganzen Sammlung nicht ein einziges lyrisches Gedicht befindet! Auch meine sogenannten »Union- oder Spemannbände« brauche ich hier nicht zu besprechen, weil man sie nirgends angegriffen hat, obgleich ich nur als Jugendschriftsteller angegriffen werde und sie die einzigen Sachen sind, die ich für die Jugend geschrieben habe. Es handelt sich also nur um die Fehsenfeldschen »Reiseerzählungen« und um die bei Münchmeyer erschienenen »Schundromane«, welch letztere im nächsten Kapitel behandelt werden.

Meine »Reiseerzählungen« haben, wie bereits erwähnt, bei den Arabern von der Wüste bis zum Dschebel Marah Durimeh und bei den Indianern von dem Urwald und der Prärie bis zum Mount Winnetou aufzusteigen. Auf diesem Wege soll der Leser vom niedrigen Anima-Menschen bis zur Erkenntnis des Edelmenschentums gelangen. Zugleich soll er erfahren, wie die Anima sich auf diesem Wege in Seele und Geist verwandelt. Darum beginnen diese Erzählungen mit dem ersten Bande in der »Wüste«. In der Wüste, d. i. in dem Nichts, in der völligen Unwissenheit über Alles, was die Anima, die Seele und den Geist betrifft. Indem mein Kara Ben Nemsi, das »Ich«, die Menschheitsfrage, in diese Wüste tritt und die Augen öffnet, ist das Erste, was sich sehen läßt, ein sonderbarer, kleiner Kerl, der ihm auf einem großen Pferde entgegengeritten kommt, sich einen langen berühmten Namen beilegt und gar noch behauptet, daß er Hadschi sei, obgleich er schließlich zugeben muß, daß er noch niemals in einer der heiligen Städte des Islams war, wo man sich den Ehrentitel eines Hadschi erwirbt. Man sieht, daß ich ein echt deutsches, also einheimisches, psychologisches Rätsel in ein fremdes orientalisches Gewand kleide, um es interessanter machen und anschaulicher lösen zu können. Das ist es, was ich meine, wenn ich behaupte, daß alle diese Reiseerzählungen als Gleichnisse, also bildlich resp. symbolisch zu nehmen sind. Von einem Mystizismus oder dergleichen kann dabei gar keine Rede sein. Meine Bilder sind so klar, so durchsichtig, daß sich hinter ihnen gar nichts Mystisches zu verstecken vermag.

Dieser Hadschi, der sich Hadschi Halef Omar nennt und auch seinen Vater und Großvater noch als Hadschis hinten anfügt, bedeutet die menschliche Anima, die sich für die Seele oder gar für den Geist ausgibt, ohne selbst zu wissen, was man unter Seele oder Geist zu verstehen hat. Dies geschieht bei uns nicht nur im gewöhnlichen, sondern auch im gelehrten Leben alltäglich, aber man ist derart blind für diesen Fehler, daß ich eben arabische Personen und arabische Zustände herbeiziehen muß, um diese blinden Augen sehend zu machen. Ich schicke darum diesen Halef gleich in den ersten Kapiteln nach Mekka, wodurch seine Lüge zur Wahrheit wird, weil er nun wirklich Hadschi ist, und lasse ihn dann sofort seine »Seele« kennen lernen – — – Hannah [sic], sein Weib.

 

Ich hoffe, dieses Beispiel, welches ich gleich meinem ersten Bande entnehme, sagt deutlich, was ich will und wie man meine Bücher lesen muß, um ihren wirklichen Inhalt kennen zu lernen. Ein zweites Beispiel mag folgen: Kara Ben Nemsi befindet sich bei dem persischen Stamme der Dschamikun. Dieser Stamm soll von dem Volke der Sillan vernichtet werden. Da schickt der Ustad, der Oberste der Dschamikun, einen Boten zum Schah, um ihn um Hilfe zu bitten. Dieser Bote hat aber den Schah noch nicht erreicht, so kommen ihm schon die Heerscharen desselben entgegen, die ihm sagen, daß sie vom Schah gesandt worden seien, den Dschamikun Hilfe zu bringen. Der Schah hat also die Bitte des Ustad erhört, noch ehe sie zu ihm gelangte. Der Schah ist aber Gott, und so interpretiere ich durch diese Erzählung die christliche Liebe vom Gebete in Math. 6,8: »Euer Vater weiß, was Ihr bedürfet, ehe Ihr ihn bittet!« Uebrigens ist der Ustad kein Anderer als Karl May, und die Dschamikun sind das Volk seiner Leser, welches von den Sillan vernichtet werden soll. Ich erzähle also rein deutsche Begebenheiten im persischen Gewande und mache sie dadurch für Freund und Feind verständlich. Ist das nicht Gleichnis? Nicht bildlich? Gewiß! Und ist es etwa mystisch? Nicht im Allergeringsten! Es ist so offenbar Gleichnis, und so wenig mystisch, daß mir, offengestanden, ein Jeder, der das Erstere bestreitet und das Letztere behauptet, als ein Mensch erscheint, der einen Namen verdient, den ich nicht nennen will. Wer guten Willens ist und nicht mit unbedingt feindlicher Absicht an das Lesen meiner Bücher geht, wird ohne Weiteres finden, daß ihr Inhalt fast nur aus Gleichnissen besteht. Und ist er einmal zu dieser Einsicht gelangt, so bleiben ihm ganz sicher die zahlreichen Himmelsmärchen nicht verborgen, die in diesen Gleichnissen eingestreut liegen und den eigentlichen, tiefsten Inhalt meiner Reiseerzählungen zu bilden haben. Diese Märchen sind es auch, aus denen sich mein eigentliches Lebenswerk am Schlusse meiner letzten Tage zu entwickeln hat.

Ist doch gleich meine erste Gestalt, nämlich Hadschi Halef Omar, ein Märchen, nämlich das Märchen von der verloren gegangenen Menschenseele, die niemals wiedergefunden werden kann, außer sie findet sich selbst. Und dieser Hadschi ist meine eigene Anima, jawohl, die Anima von Karl May! Indem ich alle Fehler des Hadschi beschreibe, schildere ich meine eigenen und lege also eine Beichte ab, wie sie so umfassend und so aufrichtig wohl noch von keinem Schriftsteller abgelegt worden ist. Ich darf also wohl behaupten, daß ich gewisse Vorwürfe, die mir von meinen Gegnern gemacht werden, keineswegs verdiene. Würden diese Gegner es einmal wagen, so offen über sich selbst zu sprechen wie ich über mich, so würde das sogenannte Karl May-Problem schon längst in jenes Stadium getreten sein, in welches es zu treten hat, mag man wollen oder nicht. Denn dieses Karl-May-Problem ist auch ein Gleichnis. Es ist nichts Anderes, als jenes große, allgemeine Menschheitsproblem, an dessen Lösung schon ungezählte Millionen gearbeitet haben, ohne etwas Greifbares zu erreichen. Ganz ebenso hat man schon Jahrzehnte lang an mir herumgearbeitet, ohne es weiter zu bringen als zu der traurigen Karikatur, als die ich in den Gehirnen und in den Schriften Derer lebe, die sich berufen wähnen, Probleme zu lösen, dies aber immer nur da tun, wo keine vorhanden sind.

Ich nenne ferner das Märchen von »Marah Durimeh«, der Menschheitsseele, von »Schakara«, der edlen, gottgesandten Frauenseele, der ich die Gestalt meiner jetzigen Frau gegeben habe. Das Märchen vom »erlösten Teufel«, vom »eingemauerten Herrgott«, vom »versteinerten Gebete«, von den »verkalkten Seelen«, von den »Rosensäulen des Beit-Ullah«, von dem »Sprung in die Vergangenheit«, von der »Dschemma der Lebendigen und Toten«, von der »Schlacht am Dschebel Allah«, vom »Mahalamasee«, vom »Berg der Königsgräber«, vom »Mir von Dschînnistan«, vom »Mir von Ardistan«, von der »Stadt der Verstorbenen«, vom »Dschebel Muchallis«, von der »Wasserscheide von El Hadd« und noch viele, viele andere. Wie man bei einem geistig und seelisch so bedeutsamen, ja schweren Inhalte meine Bücher als »Jugendschriften« und mich als »Jugendschriftsteller« bezeichnen kann, würde unbegreiflich sein, wenn man nicht wüßte, daß Alle, die diesen Fehler begehen, sie entweder nicht begriffen oder überhaupt nicht gelesen haben. Selbst »Winnetou«, der so leicht zu lesen zu sein scheint, bedarf, wenn er sich im vierten Bande zum Schlusse neigt, eines Nachdenkens und eines Verständnisses, welches doch gewiß keinem Quartaner und keinem Backfisch zuzutrauen ist! Wenn man trotzdem noch ferner bei den Ausdrücken »Jugendschriften« und »Jugendschriftsteller« bleibt, so muß ich das als einen gewollten Unfug bezeichnen, zu dem sich kein anständiger, ernster Kritiker hergeben wird.

Gibt man aber ehrlich und der Wahrheit gemäß zu, daß meine »Reiseerzählungen« nicht als Jugendschriften verfaßt worden sind, so ist der jetzt landläufig gewordenen Behauptung, daß sie schädlich sind, aller Boden entzogen. Es lese sie doch nur der, dem sie nicht schädlich sind; ich zwinge ja keinen Andern dazu! Weshalb und wozu die Vorwürfe alle, die man mir jetzt in hunderten von Zeitungen macht? Sieht man sich diese Vorwürfe aber genauer an, so verlieren sie allen Wert. Früher lobte man mich; jetzt tadelt man mich. Das ist so Mode geworden und wird, wie jede Mode, sich wieder in das Gegenteil verkehren. Aber diese Mode ist nicht nur Mode, sondern Mache! Selbst wenn meine Bücher jetzt von keinem Menschen mehr gelesen würden, könnte mich das doch nicht im Geringsten beunruhigen, denn ich weiß, daß man sehr bald hinter diese Mache kommen und sich demgemäß verhalten wird. Ja, hätte ich meinen Lesern bloß nur Unterhaltungsfutter geliefert, so hätte ich von der Bildfläche zu verschwinden, um nie wieder aufzutauchen, und würde ganz von selbst so verständig sein, mich darein zu ergeben. Aber ich habe während meines »Lebens und Strebens« allzu viele und allzu große Fehler begangen, als daß ich so mir nichts, dir nichts untergehen und für immer verschwinden dürfte. Ich habe gutzumachen! Was der Sterbliche sündigt, das hat er zu büßen und zu sühnen, und wohl ihm, wenn ihm die Güte des Himmels erlaubt, seine Schuld nicht mit über den Tod hinüberzunehmen, sondern sie schon hier zu bezahlen. Das will ich tun; das darf ich tun, und das werde ich tun! Ja, ich behaupte kühn: das habe ich schon getan! Dem irdischen Gesetze habe ich schon längst Alles gegeben, was es von mir zu fordern hatte; ich bin ihm nichts mehr schuldig. Und was über diese von Menschen gestellten Paragraphen hinausgeht, das werde ich begleichen, indem ich das, was ich noch schreiben werde, dem großen Gläubiger widme, der ganz genau weiß, ob ich ihm mehr als jene Andern schuldig bin, die sich besser dünken als May.

Ich bin überzeugt, daß meine Sünden, so weit sie mir anzurechnen sind, nur auf persönlichem, nicht aber auf literarischem Gebiete liegen; auf letzterem bin ich mir keiner Missetaten bewußt. Was ich mit meinen »Reiseerzählungen« erreicht habe, wird erst nach meinem Tode durch tausende von Zuschriften bekannt werden, die aber selbst dann noch nur mein Biograph zu sehen bekommt; veröffentlicht werden sie nicht. Man pries diese Werke und schwärmte für sie, bis es eines Tages einem gewissenlosen Menschen einfiel, öffentlich zu behaupten, daß ich außer ihnen auch noch andere, aber »abgrundtief« unsittliche Sachen geschrieben habe. Selbst wenn dies wahr gewesen wäre, hätte das die »Reiseerzählungen« weder innerlich noch äußerlich im Geringsten verändern können. Dennoch wurden sie von jenem Tage an zunächst mit Mißtrauen betrachtet, dann mehr und mehr verleumdet und endlich gar für direkt schädlich erklärt und aus den Bibliotheken gestoßen, in denen sie früher willkommen geheißen worden waren. Warum? Waren sie anders geworden? Nein! Hatten sich die bibliographischen Gepflogenheiten, die ethischen Gesetze verändert? Nein! Waren die Bedürfnisse der Leser andere geworden? Auch nicht! Aber aus welchem Grunde denn sonst? Einfach einer Schund- und Kolportageklique wegen, die sich vorgenommen hatte, mich, wie sie sich selbst auszudrücken pflegte, »kaput zu machen«. Aber ist es denn menschenmöglich, daß eine derartige Klique einen so großen, unbegreiflichen Einfluß auf Literatur und Kritik zu gewinnen vermag? Leider ja! Ich habe im nächsten Kapitel hiervon zu erzählen. Diese Rotte scheut sich nicht, ihre eigenen Sünden und literarischen Verbrechen auf mich zu werfen und sich als rein zu gebärden! Es gibt sogenannte Kritiker, welche mich wegen meiner Münchmeyer-Romane nun schon zehn Jahre lang mit allen möglichen Schmähungen besudelt, dem Verlage aber noch nicht einen einzigen, auch nicht den leisesten Vorwurf gemacht haben. Ich bezeichne das als eine Schande!

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