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Eine wunderliche Geschichte

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Plötzlich hob er den Kopf in die Höhe und drehte sich um – dann strauchelten seine Füße, er schwankte . . . Seine Gefährtin sprang sogleich auf ihn zu und faßte ihn unter die Arme. Nach ihrer Stimme und ihrer Figur zu urtheilen, schien sie eine noch junge Frau; ihr Gesicht zu

sehen, war beinahe unmöglich.

»Akulinchen – Freundin,« sagte noch einmal der Heilige mit einer erschütternden Stimme und indem er den Mund weit aufmachte und sich mit der Faust auf die Brust schlug, stieß er ein Stöhnen aus. Sie verließen beide das Zimmer.

Ich legte mich auf mein hartes Sopha und dachte lange über das nach, was ich gesehen hatte. Mein Magnetiseur war also vollständig zu einem Jurodiwi geworden. Dahin also hatte ihn diese Kraft gebracht, welche man ihm nicht hatte absprechen können.

XVIII

Am folgenden Morgen brach ich auf. Der Regen strömte, wie gestern; aber ich konnte nicht länger warten. – Auf dem Gesicht meines Dieners, der mir zu waschen gegeben hatte, spielte ein besonderes verhalten-spöttisches Lächeln. Ich verstand dieses Lächeln wohl; es bedeutete, daß mein Diener etwas Nachtheiliges oder sogar Anstößiges auf Rechnung der »Herrschaft« erfahren hatte. Er brannte sichtlich vor Ungeduld, es mir mitzutheilen

»Nun, was giebt es?« fragte ich endlich.

»Haben Sie den gestrigen Jurodiwi zu sehen geruht,« fing mein Diener sogleich an.

»Ich habe ihn gesehen; was weiter?«

»Haben Sie auch seine Gefährtin gesehen?«

»Ja.«

»Sie ist ein Fräulein; von adeliger Herkunft.«

»Wie?«

»Ich sage Ihnen die Wahrheit Kaufleute aus O. sind hier durchgereist – sie haben sie erkannt, sie haben sogar ihren Namen genannt; aber ich habe ihn vergessen.«

Es war, wie wenn mich ein Blitz erhellte. »Ist der Heilige noch hier – oder ist er schon fort?« fragte ich.

»Ich glaube er ist noch nicht fort. Unlängst saß er unter dem Thor und machte so Wunderlichtes, daß man es nicht begreifen konnte. Vom Fette wird der Hund toll, wie man zu sagen pflegt, und überdies – findet er seinen Vortheil darin.«

Mein Diener gehörte zu derselben Kategorie gebildeter Dienstboten, wie Ardalion. «

»Und ist das Fräulein bei ihm?«

»Sie hat du jour bei ihm.«

IXX

Ich trat auf die Vortreppe hinaus – und erblickte den Wahnsinnigen. Er saß unter dem Thor auf einem Bänkchen und, indem er sich mit beiden Händen auf dieses stützte, wiegte er den niedergesenkten Kopf nach rechts und nach links – gerade wie ein wildes Thier im Käfig. Dichte Mähnen krauser Haare bedeckten seine Augen und bewegten sich von einer Seite zur andern ebenso wie die hängenden Lippen . . . Ein sonderbaren beinahe nicht menschliches Gemurmel ging aus ihnen hervor. Seine Gefährtin hatte sich soeben in dem an einer Stange hängenden Kessel gewaschen und, noch nicht dazu gekommen sich das Tuch über den Kopf zu werfen ging sie auf einem schmalen Brettchen welches über die dunklen Pfützen des schmutzigen Hofes gelegt war, zu dem Thore zurück. Ich blickte auf diesen jetzt von allen Seiten unbedeckten Kopf und schlug unwillkürlich die Hände vor Erstaunen zusammen . . . ich hatte Sophie B. vor mir.

Sie wandte sich schnell um und richtete ihre blauen wie früher unbeweglichen Augen auf mich. Sie war sehr abgemagert; die Haut war rauh und sonnverbrannt geworden, die Nase war spitzer und die Lippen schärfer gezeichnet . . . Aber sie war nicht häßlich geworden nur mit ihrem früheren nachdenklich erstaunten Ausdruck hatte sich ein anderer, entschiedener, beinahe kühner, concentrirt-begeisterter Ausdruck verbunden. Von Kindlichem war in diesem Gesichte nicht die Spur mehr geblieben.

Ich näherte mich ihr, »Sophie, Sophie Wladimirowna,« rief ich, »sind Sie es? In diesem Kleide . . . in dieser Gesellschaft . . .«

Sie zuckte zusammen sah noch starrer auf mich, wie wenn sie zu erfahren wünschte, wer mit ihr spricht – und antwortete mir nicht ein Wort, sondern stürzte sich auf ihren Gefährten .

»Akulinchen«, stammelte dieser schwer seufzend . . . »unsere Sünden Sünden . . .«

»Wassily Nikititsch, wir wollen gehen – sogleich . . . Hört Ihr! sogleich, sogleich,« sagte sie, indem sie mit einer Hand das Tuch über die Stirn zog und ihn milder andern unter den Ellbogen faßte, »gehen wir, Wassily Nikititsch, hier ist es gefährlich.«

»Ich gehe, Liebe, ich gehe,« antwortete gehorsam der Wahnsinnige und indem er sich mit dem ganzen Körper vorbeugen erhob er sich von der Bank. »Nur das liebe Kettchen – müssen wir noch anlegen . . .«

Ich ging noch einmal auf Sophie zu; ich nannte mich, ich fing an sie zu bitten mich zu hören mir ein einziges Wort zu sagen; ich zeigte auf den Regen der wie aus Eimern strömte, ich bat sie, ihre eigene Gesundheit, die Gesundheit ihres Gefährten zu schonen ich erinnerte sie an ihren Vater. Aber eine gewisse feindliche und unerbittliche Erregtheit hatte sich ihrer bemächtigt. Ohne mir ein Wort zu antworten die Zähne zusammenpressend und stoßweise athmend, trieb sie mit halblauter Stimme, mit kurzen befehlenden Worten den rathlosen Wahnsinnigen an, gürtete ihn, legte ihm die Ketten an, stülpte ihm auf die Haare eine tuchene Kindermütze mit einem zerbrochenen Schilde, drückte ihm einen Stock in die Hand, warf sich selbst einen Sack auf die Schultern und trat mit ihm aus dem Thor hinaus auf die Straße . . . Sie mit Gewalt zurück zu halten hatte ich kein Recht – und es hätte auch zu nichts genützt; auf meinen letzten verzweifelten Ausruf drehte sie sich sogar nicht einmal um. Den »Mann Gottes« am Arme führend, schritt sie rasch durch den schwarzen Straßenschmutz – und in einigen Augenblicken tauchten durch den trüben Morgennebel, durch das dichte Netz des fallenden Regens – zum letzten Mal beide Gestalten des Heiligen und Sophien‘s vor mir auf . . . sie bogen um die Ecke einer vorspringenden Hütte und verschwanden für immer.

XX

Ich kehrte zu mir in das Zimmer zurück; ich verfiel in Nachdenken, ich begriff nichts; ich begriff nicht, wie ein so gut erzogenes, junges, reiches Mädchen Alles und Alle verlassen kann, das Vaterhaus, die Familie, die Bekannten, allen Gewohnheiten, allem Comfort des Lebens entsagen – und weshalb? Um einem halbwahnsinnigen Vagabunden zu folgen, um seine Sklavin zu werden? Man konnte nicht einen Augenblick den Gedanken fassen, daß die Veranlassung zu einem solchen Entschluß eine wenn auch verkehrte Herzensneigung, Liebe oder Leidenschaft gewesen wäre. Man brauchte nur aus die abschreckende Figur des gottseligen Mannes zu sehen, um einen solchen Gedanken zurückzuweisen . . . Nein, Sophie war rein; und, wie sie einstmals gesagt hatte, für sie gab es nichts Unreines. Ich begriff den Schritt Sophiens nicht; aber ich verurtheilte sie nicht, wie ich auch später andere Mädchen nicht verurtheilt habe, die gleichfalls Alles Dem opferten, was sie für die Wahrheit hielten, worin sie ihren Beruf sehen. Ich konnte nicht umhin zu bedauern, daß Sophie gerade diesen Weg gegangen war – aber ich konnte ihr meine Bewunderung – ich sage mehr – auch meine Achtung nicht versagen. Nicht umsonst hatte sie mir einst von der Selbstaufopferung, von der Erniedrigung gesprochen . . . bei ihr waren Wort und That dasselbe. Sie hatte einen Führer-, einen Lehrer gesucht . . . und ihn gefunden, in wem, mein Gott?!

In späterer Zeit kamen Gerüchte zu mir, daß es der Familie endlich gelungen wäre, das verirrte Schaf aufzufinden und nach Hause zurückzuführen; aber sie hatte zu Hause nicht lange gelebt – sondern war gestorben als »Schweigerin«, ohne zu Jemandem gesprochen zu haben.

Friede Deinem Herzen, armes räthselhaftes Wesen!

Wassily Nikitisch setzt sein Handwerk wahrscheinlich bis zu dieser Zeit fort; die eiserne Gesundheit solcher Leute ist in Wahrheit erstaunlich. Wenn ihn die fallende Sucht nur nicht gebrochen hat!

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