Destiny

Текст
Автор:
0
Отзывы
Читать фрагмент
Отметить прочитанной
Как читать книгу после покупки
Шрифт:Меньше АаБольше Аа

“Schhh.” Er flüsterte mir zu, seine Lippen schwebten über meinem Ohr. Er atmete einmal tief ein und sog den Duft meiner Haare in seine Lungen. Es war erotisch und ich stellte mir sein Gesicht an einer anderen Stelle vor. Wie er etwas ganz anderes einatmete.

Meine Muschi zog sich erneut zusammen und meine Beckenmuskeln machten sich auf einen weiteren Orgasmus gefasst, denn sein Schwanz war weiterhin hart und tief in mir drin, obwohl wir eben erst gekommen waren.

Gott. Nein. Ich musste genau hinhören.

Im Nebenraum ging das Licht an und die Oberpriesterin und ihr Bewacher traten ins Büro. Sie setzte sich und ich konnte ihren Stuhl knarren hören. Ich hörte auch die weiche Polsterung seines Schuhwerks, als er vor ihrem Schreibtisch auf und ab lief. Sie erhob das Wort.

“Im Zellenabschnitt C der Optimus-Einheit wird ein nicht genehmigter Insasse festgehalten. Ich will wissen, um wen es sich handelt und wer das veranlasst hat. Hast du verstanden? Die Königin wird immer noch vermisst. Ihre Töchter, die verehrten Prinzessinnen, reden nicht und wir wissen absolut nichts über die dritte Frau, die in die Zitadelle eingedrungen ist. Ich nehme an, dass es sich um eine weitere Tochter von Königin Celene handelt. Aber wir können sie nicht beschützen, wenn wir nicht wissen, wo sie ist. Und weder Prinzessin Faith noch Prinzessin Trinity vertrauen mir ausreichend, um sich an mich zu wenden. Dass sie einen Grund sehen, die Priester zu verdächtigen ist inakzeptabel. Ich werde nicht zulassen, dass unser Orden untergeht, ist das klar? Die Priester haben die Aufgabe, die Königin und ihre Töchter zu beschützen, ob sie uns nun vertrauen oder nicht. Was bedeutet, dass ich Antworten benötige. Um jeden Preis. Hast du noch irgendwelche Fragen?”

“Erlauben Sie den Einsatz tödlicher Gewalt?” Die Frage kam ruhig und nicht alarmiert und ich änderte meine Meinung über den Mann im Raum nebenan. Er war nicht das, wofür ich ihn gehalten hatte … was nicht besonders viel war. Ich hatte gedacht, er wäre ein gewöhnlicher Kaufhauspolizist. Milde. Nicht viel mehr als ein bürokratischer Gehilfe, der sich Videoaufnahmen ansah und der Ältesten Gesellschaft leistete. Wenn er tatsächlich so tödlich war, dann konnte das nur bedeuten, dass keiner der Wachleute der Oberpriesterin so harmlos war, wie sie alle aussahen. Er klang wie ein Soldat. Wie ein Scherge.

“Ja,” entgegnete die Oberpriesterin. “Du hast nur einen Tag. Die Triade ist unterwegs.”

Ich hörte, wie Crayden hastig nach Luft schnappte. Wer zum Teufel war diese Triade und warum überraschte ihn das so sehr?

“Sie kommen hierher?” fragte er.

“Ja. Die Oberpriester Marna, Forge und Severil wollen persönlich über den Verbleib der Königin informiert werden. Seitdem Prinzessin Faith bekannt gegeben hat, dass die Königin entführt wurde—und dass sie nicht einfach nur vermisst wird—, wollen sie Antworten. Sie verlangen von mir, dass ich ihnen eine Audienz bei Prinzessin Trinity verschaffe.”

“Ist Oberpriester Forge denn nicht in Corseran ansässig?”

“Ja, und wenn er einen so weiten Weg auf sich nimmt, kannst du sicher sein, dass er nicht nur zum Vergnügen kommt. Dass die Königin vermisst wird, ist eine Sache, dass sie aber entführt wurde und jetzt irgendjemandem ausgeliefert ist, ist etwas völlig anderes. Das widerspricht allen Prinzipien der Priester. Ich verlange Antworten, ganz gleich, was du dafür anstellen musst. Ich muss der Triade etwas brauchbares liefern. Sie sind militant und herrschen mit eiserner Hand über ihre Gebiete. Sie werden sich erst zufriedengeben, wenn wir Antworten haben. Und das gilt auch für mich.”

Verdammt. Die alte Frau klang hart und unbarmherzig. Voller Zorn. In einem Atemzug noch sprach sie von den Prinzipien der Priester; der Orden war pazifistisch und diente der Krone. Sie verwies auf die jahrtausendealte, würdevolle Tradition und Schutzfunktion der Institution und im nächsten Augenblick erteilte sie einen Freifahrtschein, um mit allen Mitteln die Wahrheit ans Licht zu bringen, selbst mit Gewalt. Trotzdem beruhigten mich ihre Worte. Sie war auf unserer Seite.

“Wenn nötig, werde ich alle umbringen.” Die Antwort des Mannes bestätigte, dass sie nicht tatenlos herumsitzen würden, um die Königin zu finden, oder um zumindest Antworten zu bekommen.

Aber wen würde er töten? Ich war nicht sicher. Aber er klang gnadenlos und das musste ich respektieren. Es lauerten weitere Gefahren.

Dann schoss mein Puls in die Höhe. Meine Muschi flatterte und mit reiner Willenskraft hielt ich den Orgasmus zurück. Dieser große, harte Schwanz.

Nix regte sich. Sein Schwanz glitt tiefer und öffnete mich noch weiter.

Scheiße.

Zu spät. Ich musste kommen. Mein Körper verlor jegliche Kontrolle und ich war dabei, Nix regelrecht zu verschlingen. Haut an Haut nahm ich seine Energie in mich auf, seine Hitze. Sein Samen pumpte in mich hinein und hielt mir erneut den Mund zu, als ich völlig unbemerkt ein leises Ächzen von mir gab. Wir waren verrückt geworden. So zu ficken war reiner Wahnsinn. So zu kommen. Wer kam bitteschön vom bloßen in-der-Ecke-Stehen? Ohne Stoßen, Reiben, ohne irgendwelche Bewegungen?

Nach einer gefühlten Ewigkeit machten sich die Oberpriesterin und ihr Bewacher wieder davon. Sie schalteten das Licht aus und verriegelten die Tür. Wir waren wieder sicher.

Ich knutschte Nix und dankte ihm auf die einzige Art, die mir jetzt zur Verfügung stand, nämlich mit langsamen, inbrünstigen Küssen. Zärtlichen Küssen. Dankeschönküssen. Ich fühlte mich fast schon wieder … menschlich. Sexy. Und der Umstand, dass seine Energie wie eine Droge in meinen Körper strömte, störte mich auch nicht weiter. Ich hätte stundenlang so weitermachen können. Verdammt, tagelang. Aber ich wusste, was er vorhatte. Er würde darauf bestehen, dass ich mit ihm kam, damit er mich ‘in Sicherheit’ bringen und weiter meine Gluthitze nähren konnte.

Dreimal war ich gekommen und er hatte sich nicht mal angestrengt. Ich konnte mir nur ausmalen, was er alles mit mir anstellen konnte, wenn wir ungestört waren und ein Bett zur Verfügung hatten. Wenn er allein mit seinem großen Schwanz so geschickt war, was konnte er dann erst mit seinen Händen anstellen … oder seinem Mund? Meine Muschi zog sich voller Vorfreude bereits zusammen. Und ich fühlte mich schon viel besser. Ich war weniger wuschig und ruhiger. Mein Verstand funktionierte wieder. Sicher, ich dachte an Nixs Kopf zwischen meinen Beinen und an seine Zunge auf meinem Kitzler, aber ich war nicht mehr so vernebelt wie zuvor.

Nun, dieser heiße Quickie hatte meinen Körper vorübergehend wieder unter Kontrolle gebracht und ‘Sicherheit’ war ein Wort, das mich nicht im Geringsten interessierte; schon gar nicht, wenn meine Mutter weiterhin vermisst wurde und Lord Wyse tot war. Nicht, nachdem die Oberpriesterin einen hochkarätigen Insassen im Zellenbereich C der Optimus-Einheit erwähnt hatte. Ich hatte keine Ahnung, wo das sein sollte, aber ich würde es herausfinden. Und ich würde Mutter finden.

“Nix, ich muss mich wieder anziehen. Wir können nicht hierbleiben.”

“Einverstanden.” Langsam zog er aus mir heraus und stellte mich wieder auf die Füße. Wir beide stöhnten, als er herausglitt und meine Muschi schnappte nach ihm wie eine gierige kleine Schlampe. In Gedanken sagte ich ihr, dass sie sich zusammenreißen sollte—und dass Nix gar nicht so besonders scharf war. Als er aber zurücktrat, schaute ich mir durch sein halb geöffnetes Hemd seine Brustmuskeln und sein Sixpack etwas genauer an. Ich betrachtete seinen großen, harten Schwanz—der jetzt mit Samen und meiner Feuchte glitzerte—und der weiter nach vorne strebte, als ob er in mich reinwollte. Ich erblickte einen markigen Kiefer, dunkle Augen, seidiges Haar. Perfekt, um sich daran zu vergreifen. Nicht besonders scharf?

Oh doch, er war verdammt scharf.

Und ehrlich gesagt liebte ich dieses alphatypenmäßige, aufgeregte, Mir-Mir-Mir-Getue.

Apropos nicht mehr ganz richtig im Kopf. Ich brauchte keinen Mann. Ich wollte keinen Mann. Zumindest nicht für mehr als heißen Sex. Ich brauchte niemanden, der mir mein Leben diktierte und mir sagte, was ich machen sollte oder mich in Sicherheit brachte. Nein. Auf keinen Fall. Und Nix hatte bewiesen, dass er genau das beabsichtigte. Er wollte, dass ich sicher und wohlbehütet zuhause saß, Schokoladenbonbons lutschte und meinen Schwestern eine Pediküre gab, während die Männer auszogen, um die Welt zu retten. Als ob.

Ich musste weg hier. Und wenn ich durchs Fenster steigen und mich an diesen Reben runterhangeln würde, dann würde er sich direkt an meine Fersen heften. Was bedeutete, dass diese Option rausfiel. Ich brauchte einen anderen Ausweg, einen Weg, auf dem er mir nicht folgen konnte.

So schnell wie möglich zog ich meine schwarze Priestertracht über und ignorierte dabei das sinnliche Gefühl, als meine glatten Hosen über meine Schenkel glitten. Meine Haut war empfindlich. Überempfindlich. Schlimmer noch als zuvor. Wenigstens war meine Muschi vorübergehend befriedigt worden—sein Samen tropfte heraus—und mein Körper war nicht länger schwach und lethargisch. Wahrscheinlich hatte ich es mit der Gluthitze zu weit getrieben. In Zukunft würde ich besser aufpassen und es nicht zu kritisch werden lassen.

Genau aus diesem Grund gab es ja auch den royalen Gigolo. Ich müsste mich nur in den Palast schmuggeln, Trinity um ein Date bitten, es mir fix besorgen lassen und dann wieder verschwinden. Das wäre recht einfach zu bewerkstelligen. Ohne Bedingungen oder Komplikationen. Ohne Erwartungen oder neandertalerhafte Ansprüche an mich.

Bei der Vorstellung aber, wie ein anderer Mann mich anfasste, wurde mir speiübel. Und sollte Nix schuld daran sein, dann würde ich ihn später erwürgen. Von einem Mann abhängig zu sein, war nicht meine Sache. Nicht jetzt. Und auch nicht irgendwann später. Niemals.

 

“Ich prüfe, ob die Tür auch wirklich verschlossen ist.” Noch ehe er antworten konnte, schlich ich mich davon. Er streckte den Arm aus, aber ich war einfach schneller. Sollte er mich küssen—oder auch nur anfassen—, dann würde ich nie mehr dieses verfluchte Zimmer verlassen.

Als ich die Tür erreicht hatte, hielt ich komplett still und lauschte. Mein neues Hörvermögen war verstörend und ich kam mir vor wie eine Fledermaus, aber das hielt mich nicht davon ab, es zu meinem Vorteil zu verwenden. Ich horchte nach Schritten und versuchte nicht daran zu denken, was im anderen Raum gerade vor sich ging, als das Geraschel von Nixs Kleidern mir alle möglichen versauten Bilder vor Augen schickte. Ich wollte nicht, dass er seine Hose schloss oder dass sein Hemd seine prächtige Männerbrust bedeckte. Das einzige, was diesen prächtigen Mann bedecken sollte, war ich.

Verdammt schlechtes Timing. Das war das Problem an der Sache.

Sobald ich sicher war, dass niemand hinter der Tür oder auf dieser Etage war, huschte ich auf den Flur und ließ Nix zurück.

4


Destiny

Ich hörte seine hastigen Schritte Richtung Tür und sein fast lautloses Fluchen. Er konnte mir nicht folgen. In den unteren Etagen waren Patrouillen unterwegs. Er war kein Priester, sondern ein Eindringling. Ich war zwar auch nicht wirklich Priester, aber nach den Wochen des Versteckspiels und des Vortäuschens hatte ich das Gefühl den Titel verdient zu haben. Abgesehen davon hatte er keine Uniform und würde somit herausstechen—nicht nur, weil er wie ein Sexgott auf langen, muskulösen Beinen aussah, sondern vor allem, weil er wie ein royaler Garde gekleidet war.

Ich bewegte mich wie ein Schatten; binnen Sekunden war ich in einem anderen Raum verschwunden und schloss geräuschlos die Tür.

Dieser durchgeknallte Höhlenmensch. Allem Risiko zum Trotz—er hätte verschwinden sollen, wie er reingekommen war, nämlich durchs Fenster und am Spalier entlang—hörte ich, wie er die Tür vom Büro der Oberpriesterin öffnete und auf den Flur trat. Zu spät. Ich war verschwunden. Dieser Flur allein hatte zwanzig Türen. Um mich zu finden, würde er jede einzeln prüfen müssen, und ich war bereits durch einen kleinen Durchgang ins Nebenzimmer geschlüpft. Entweder konnte er sich mit den Streifen anlegen, die stichprobenartig die unteren Etagen patrouillierten, oder er könnte durchs Fenster abhauen und an den Reben runterklettern.

Nicht mein Problem. Nix war ein großer Junge … in jeder Hinsicht. Er war auf eigene Faust reingekommen. Also würde er auch wieder herausfinden.

Mit einem Grinsen verschwand ich in der Dunkelheit, zurück zu meinem Quartier. Eher würde ich riskieren hier ertappt zu werden, als mich mit diesem besitzergreifenden Typen herumzuplagen. Sollte er mich in die Finger kriegen, dann würde er mich zweifellos über die Schulter werfen und in den Palast zurückschleppen.

Sie könnten ihn schnappen, wenn er den Wachleuten aber mit diesem Partner-Gefasel kam, dann würden sie ihn wahrscheinlich laufenlassen. Sein Schwanz war nach unserem kleinen Techtelmechtel nicht mehr abgeschwollen und das allein würde ihm als Beweis ausreichen. Und, sollte er mich irgendwie über seine Schulter hieven, dann würde meine Gluthitze höchstwahrscheinlich wieder auflodern und ich würde ihn in den Arsch beißen wollen, anstatt ihn zu treten.

Zum Glück war ich immer noch neu hier; sollten sie mich hier draußen erwischen, dann könnte ich einfach vorgeben, dass ich mich verlaufen hatte. Und ich wollte nicht mit Nix herumdiskutieren oder gegen ihn ankämpfen. Aus irgendeinem perversen Grund wollte ich ihm nicht wehtun. Er würde sich allerdings mit mir anlegen. Er würde streiten, bis er mich schließlich über die Schulter werfen würde, genau wie Leo es mit Trinity getan hatte. Der Weg durchs Gebäude war also die bessere Option. Sollten sie mich irgendwo auf den oberen Etagen erwischen, dann würde ich einfach sagen, dass ich mich verirrt hatte.

Ich war nicht länger im Büro der Oberpriesterin. Ich schlich draußen herum. Ich würde mir etwas einfallen lassen müssen, um den Spaziergang zu erklären und vielleicht würden sie mir extra Küchendienst aufhalsen, aber sie brachten niemanden um, weil er oder sie nachts herumwanderte. Und die Oberpriesterin Amandine war auf meiner Seite, auch wenn sie es nicht wusste. Immerhin hatte sie sogar dem Einsatz tödlicher Gewalt zugestimmt.

Dann drifteten meine Gedanken wieder zu Nix. Ich dachte an seinen Duft und wie sich sein Schwanz angefühlt hatte, sogar ans Donnern seiner Stimme dachte ich. Oh Mann, er musste echt angepisst sein. Ohne Zweifel war er … außer sich vor Wut, weil ich ihm entwischt war. Vielleicht hatte er erwartet, dass ich ihm einfach brav folgen würde, weil er meine Gluthitze ein bisschen gestillt hatte. Aber nein. Ich brauchte ihn nicht. Bis diese Gluthitze vorüber war, würde mir sein Schwanz hin und wieder ganz gelegen kommen, aber ich hatte einen Job und damit würde er sich schlichtweg abfinden müssen. Genau wie meine Muschi. Ich konnte nur hoffen, dass er nicht nachtragend sein würde, sobald wir uns wiedersahen. Und dass meine Muschi ohne ihn in mir drin überleben würde.

Ich musste unsere Mutter finden. Mädels kommen vor Schwänzen, so lautete die ungeschriebene Regel.

Wie ein Schatten drang ich bis zur untersten Etage vor, ich fand die Waschküche, schnappte mir eine formelle Robe, streifte sie über meine sexbefleckte Uniform und schlüpfte leise von hinten in eine der Gesangsstunden. Zehn Minuten später hatte ich ein solides Alibi für die Nacht, denn als das Gesinge vorüber war, wünschten mir mehrere Eingeweihte und Priester eine gute Nacht. Ich war gesehen worden. Das war alles, was ich wollte.

Morgen würde ich Crayden bespitzeln und herausfinden, wer der erwähnte Kontakt in der Optimus-Einheit war. Ich musste irgendwie in den Zellenbereich C reinkommen oder zumindest herausbekommen, wo er war. Selbstverständlich würde ich Trinity alarmieren müssen. Nur für den Fall, dass ich es nicht mehr dort rausschaffte. Dann könnte sie zumindest die Neandertaler losschicken, damit sie der Piste folgten.

Ich erreichte mein Zimmer und klappte buchstäblich zusammen, mit einem seeligen Lächeln auf dem Gesicht und wund gefickter Muschi.

Visionen von Nix wirbelten wie Zuckerpflaumen in meinem Kopf herum. Sein Duft umhüllte mich immer noch. Gott, ich roch nach Sex und heißem Aleranischen Mann.

Gefährlich, tödlich, Nix.

Ich wollte mehr.


Am nächsten Morgen fiel die übliche Predigt kürzer aus als sonst und die Oberpriesterin wirkte leicht abgelenkt, was aber kaum jemandem auffiel. Wie immer stand Crayden zusammen mit einem weiteren Wachmann hinter ihr und hielt die verrückten, singenden Priester im Auge.

Wenn irgendjemand in diesem Raum die Geduld und politischen Fähigkeiten besaß, um einen jahrzehntelangen Putsch durchzuführen und meine Mutter quer durch die Galaxie zu jagen, dann würde ich meine Stiefel fressen. Unmöglich. Das hier waren nichts als Kinder, die in Erwachsenenklamotten herumspielten und darauf warteten, dass man ihnen sagte, was sie als nächstes tun sollten. Singen? Wie sollte das bitteschön die Welt retten? Sie hätten genauso gut Kumbaya singen können. Ich seufzte. Allerdings existierte der Orden seit Jahrtausenden und soweit ich mich mit der Geschichte Aleras auskannte, war Mutter die einzige Königin, die ‘Probleme’ bekommen hatte.

Als Crayden durch eine kleine Hintertür den Raum verließ, folgte ich ihm. Ich hielt mich an den Rändern und folgte ihm wie ein Schatten. Adrenalin schoss durch meinen Körper und dank der frischen Energie, die ich wie ein Vampir letzte Nacht aus Nix herausgesaugt hatte, fühlte ich mich besser als seit Tagen. Ich hatte ihn zwar nicht wirklich ausgesaugt, aber ich stellte mir jetzt vor, was ich an ihm so alles saugen könnte. Ich fühlte mich gut. Wie neu aufgetankt. Besser als zu meiner Ankunft auf diesem Planeten.

Langsam aber kehrte der Hunger zurück. Ich konnte es in meinem Steißbein fühlen. Ein Unbehagen, das erst zu einem Brennen anwuchs, dann zu einem stechenden Schmerz. Der Druck hinter meinen Augäpfeln würde so stark ansteigen, bis das Sehen wehtat. Mein Schädel würde hämmern. Meine Haut würde schmerzen, siechen. Mein Kitzler würde vor lauter Verlangen zu pochen anfangen, aber es würde keine Linderung geben. Oh, ich hatte es mit meiner Hand versucht und obwohl ich gekommen war, hatte es mich kein bisschen befriedigt. Es hatte es nur noch schlimmer gemacht. Und jetzt, nachdem ich erfahren hatte, was alles möglich war, fing ich an mich nach gewissen Berührungen, einer gewissen Hitze zu sehnen. Verdammt, alles drehte sich nur noch um ihn.

Ich fühlte mich seltsam, wie ein Alien. Zum ersten Mal in meinem Leben musste ich mich damit auseinandersetzen, dass ich nicht ganz menschlich war, und das allein schon war ein ziemlicher Trip. Ich stammte nur halb von der Erde. Eine verdammt gute Hälfte, aber immer noch nur eine Hälfte. Und auch wenn ich mir mein ganzes Leben lang von meiner Mutter anhören musste, dass ich kein normaler ‘Erdling’ war, war diese endgültige Erkenntnis nochmal etwas ganz anderes.

Meine Gluthitze war noch nicht mit mir fertig. Und nach den unglaublichen, von einem Mann herbeigeführten Orgasmen letzte Nacht und der anschließenden Erleichterung wollte ich nicht noch einmal durchmachen, was ich vor Nixs Auftauchen ertragen hatte. Ich konnte zu Plan A zurückkehren, nämlich einen Gigolo im Palast aufsuchen, aber die Vorstellung ließ mich zusammenzucken. Nee. Kein fremder Schwanz würde auch nur in meine Nähe kommen.

Nix war in gewisser Weise aber auch ein Fremder gewesen und sein Schwanz war mehr als nahe an mich herangekommen. Er war in mir drin gewesen. So tief, dass ich nicht mehr sagen konnte, wo ich aufhörte und er anfing. Aber meine Muschi schien sich nicht für technische Details zu interessieren. Der Rest von mir ebenso wenig. Schade. Bis wir Mutter wieder hatten, würde es keine versauten Schäferstündchen geben, auch wenn ich Nix eine Woche lang in mir drin behalten könnte. Erst die Arbeit, dann das sexy Vergnügen.

“Reiß dich zusammen, Prinzesschen!” Ich tadelte mich in Gedanken und folgte Crayden durch die Tür in einen sehr dunklen, sehr stillen Tunnel, den ich nie zuvor betreten hatte. Es war kühl, alle Oberflächen—Boden, Wände, Decke—bestanden aus einem glatten, rosa und grau melierten Gestein. Ich hatte das Gefühl mich untertage zu befinden, aber ich wusste, dass das nicht der Fall war. Dennoch fragte ich mich, wie dick die Steinschicht über der gewölbten Decke wohl sein musste, um diese eindringliche Stille zu erschaffen, die ich auf der Erde nur in unterirdischen Gefilden erfahren hatte.

Sobald sich die Tür hinter mir zugeschoben hatte, schloss ich die Augen, um mit meinem neuen Fledermausgehör zu lauschen. Ich wusste nicht genau, was die Zitadelle mit meinen Schwestern angestellt hatte, aber Mutter hatte uns von den royalen ‘Gaben’ erzählt. Wie Dinge zu sehen, die sonst niemand sehen konnte. Schnelligkeit. Verstandeskraft. Kampfkünste. Übersinnliche Kräfte, die uns von der normalen Bevölkerung unterscheiden würden. Nichts zu Ausgefallenes allerdings. Ihr zufolge waren wir keine Wonder Women oder irgendetwas in der Art, nur … etwas besser gewappnet. Und ich musste zugeben, dass mir dieser übermächtige, vampirmäßige Gehörsinn wirklich sehr gelegen kam.

Ich setzte meine Gabe ein und konzentrierte mich, wie ich es in all den Meditationssitzungen geübt hatte. Ich war ziemlich gut darin geworden und war in der Lage, mich auf einen einzelnen Herzschlag im Raum zu konzentrieren und dann zum nächsten überzugehen. Ich konnte dem Herzschlag lauschen, während ich mitbekam, wie das Küchenpersonal eine Etage tiefer das Abendessen diskutierte. Das ganze Meditieren und Konzentrieren hatte wahre Wunder bewirkt und meistens konnte ich meinen Hörsinn jetzt ganz gezielt einsetzen, solange ich jedenfalls nicht am Ausflippen oder zu sehr in Eile war. Ich konzentrierte mich auf das, was ich brauchte und hörte den leisen Hall von Craydens Schritten, als er sich zu meiner Rechten stetig von mir entfernte.

 

Ich folgte den Schritten. Dann verlor ich ihn. Dann hörte ich ein gedämpftes Grunzen.

Ein Handgemenge? Ich wusste, wie sich ein Nahkampf anhörte. Wenn Fäuste zuschlugen. Wenn Tritte auf dem Rücken oder den Beinen des Gegners landeten.

Ich rannte los, rannte weiter und weiter. Crayden war verdammt schnell gewesen. Er war mir sehr viel weiter voraus, als ich dachte. Und mein Gehörsinn war sehr viel besser, als ich angenommen hätte.

Völlig außer Atem erreichte ich eine weitere Tür. Ich öffnete sie und musste blinzeln, weil das grelle Tageslicht meine Augen reizte. Der Tunnel führte zu einem weitläufigen Park innerhalb der Festung. Hohe Bäume, Gebüsch und Spazierpfade säumten die Anlage. Und dieser Park wurde ziemlich oft genutzt, er war ein Treffpunkt für Eingeweihte, wenn das Wetter nicht bitterkalt war. Nach dem Tunnel rieb ich mir wärmend die Arme. In der Stadt war es nicht kalt gewesen, hier oben in den Bergen aber war ich bereit für einen Sonnenurlaub auf Hawaii.

Eigenartigerweise sah ich hinter einem Gebüsch Dampf aufsteigen. Ich lief um das Gewächs herum und musste feststellen, dass es sich nicht um Dampf handelte … nicht genau jedenfalls. Crayden lag in einer Blutlache auf dem Boden ausgestreckt und die kalte Luft bewirkte, dass die Wärmeschwaden aus der körperwarmen Pfütze nach oben stiegen wie Nebel über einem Bach.

Ich zuckte zusammen und musste wegschauen. “Scheiße.” Er war tot. Der lange Schnitt in seiner Kehle hätte auch einen Löwen zur Strecke gebracht. Dennoch lief ich zu ihm herüber und kniete nieder. Das Blut sickerte durch meine Hose hindurch und beschmierte meine Handflächen, als ich nach einem Puls suchte. Ich musste mich vergewissern. Nichts. Er war nicht mehr zu retten.

Die ReGen-Stifte und Tanks hier draußen im Weltraum waren fantastisch, aber tot war tot. Und Crayden war mausetot. Kein Tank hätte seine durchtrennte Halsschlagader flicken können.

Ich schloss die Augen, um die Schritte des flüchtigen Täters aufzuspüren. Ich lauschte nach hastigen Atemzügen. Oder Gelächter. Irgendetwas. Ich benötigte nur ein Geräusch, eine Richtung, der ich folgen konnte. Egal was.

Dann ertönte in der Ferne ein Schrei. Dann noch einer. Das Getrampel von mindestens sechs Paar Füßen. Gebrüll.

Ich stand auf und war einige Momente lang wie gelähmt. Wut brodelte in mir auf. Sie hatten es ruiniert. Die Spur des flüchtigen Killers war im Radau untergegangen.

Haltet gefälligst die Klappe!

Aufgrund des panischen Geschreis dieser Vollidioten konnte ich nichts mehr hören. Der Mörder würde davonkommen.

Dann packte eine Hand meinen Oberarm. Eine große Hand. Mein Herz sprang mir in die Kehle. Ich wollte mich instinktiv umdrehen und ihn abwehren. Ich war entschlossen meinen Kopf auf den Schultern zu behalten. Der Instinkt war da, aber eine Bruchsekunde lang dachte ich, dass es sich um Nix handeln könnte.

Ich wandte den Kopf um und blickte in die Augen eines Wachmanns. Meine Hand huschte erleichtert an meine Brust.

“Alles in Ordnung?” Er blickte mich prüfend an, dann suchten seine Augen die Gegend ab, als ob der Killer sich immer noch hier aufhielt. “Hast du irgendetwas gesehen?”

Ich schüttelte den Kopf und streckte meine blutverschmierten Hände von mir. “Nein. Himmel, der arme Mann. Ich bin aus der Festung gekommen und habe ihn hier liegen gesehen.”

Der Wachmann blickte nach oben und dann um die Ecke des Gebäudes herum. “Ich hatte Patrouille. Du hast nichts Verdächtiges gesehen oder gehört?”

“Du etwa?” konterte ich.

Der Mann runzelte die Stirn und blickte auf mich herab wie auf ein kleines Kind. “Priester Crayden hat den Ausgang benutzt. Ich habe ihn rausgehen sehen. Nach der Morgenmeditation und der Predigt kommt er immer hierher, also habe ich mir nichts dabei gedacht.”

Er faselte in sein Sprechgerät und setzte seine Kollegen über den Mord in Kenntnis. Dann forderte er Verstärkung an, um die Gegend zu durchsuchen.

“Hast du gesehen, wie er ermordet wurde?” fragte ich nach, als er fertig war. Ich wischte mir die Hände an meiner Hose ab, wo das Blut eine feuchte Spur hinterließ.

Er schüttelte den Kopf. “Nein. Ich patrouilliere die obere Kanzel der Südecke. Ich habe ihn gesehen, und als ich zurückgekommen bin, bist du gerade rausgekommen und auf die Knie gegangen. Erst dann habe ich seinen Körper entdeckt. Wenn hier jemand den Mord mitangesehen hat, dann nur du.”

Er war nicht dabei zu sagen, dass ich es getan hatte. Sollte er mich verdächtigen, dann würde er nicht dumm rumstehen und mit mir schwatzen. “Hast du jemanden gesehen? Stimmen gehört? Einen Kampf?”

Das hatte ich, aber nichts Konkretes. “Vom Tunnel aus habe ich gedämpftes Gerangel gehört, wie ein Kampf, aber keine Stimmen. Dann bin ich gerannt, aber als ich den Ausgang erreicht habe, war er bereits tot und allein.”

Sein skeptischer Blick verriet mir unmissverständlich, dass er sich mit meiner Antwort nicht zufriedengab. Es reichte nicht, aber immerhin hatte ich noch keine Handschellen um. “Oberpriesterin Amandine wird sich bestimmt mit dir unterhalten wollen.”

Weitere Wachmänner tauchten auf und knieten um die Leiche herum.

“Genau wie der Rest ihrer Garden,” sprach er weiter. Als die anderen sich um den Körper kümmerten, fuhr er fort: “Komm mit mir.”

“Aber—“

“Ich hab’ gesagt komm. Jetzt sofort.” Etwas unsanft zerrte er mich von den Wachmännern und Craydens totem Körper fort. Die anfängliche Sorge in seinem Blick war jetzt blinder Wut gewichen. Ich konnte es ihm nicht verübeln. Ich war Crayden aus dem Gebäude gefolgt und sein Blut klebte an meinen Händen. Es sah nicht besonders gut für mich aus.

“Ich weiß von nichts,” wiederholte ich.

Er ignorierte meine Worte und schliff mich fort. Ich ballte meine blutroten Hände zu Fäusten und ging mit ihm mit. Ich hatte nichts zu verbergen.

Nun, so ganz stimmte das zwar nicht, aber bezüglich des Mordes hatte ich nichts zu verheimlichen.

Gott sei Dank hatte er selber gesehen, wie ich nach draußen getreten war. Andernfalls müsste ich Trinity benachrichtigen und sie um eine royale Intervention anflehen. Ich war nicht sicher, wie der Priesterorden mit kaltblütigen Mördern umsprang, aber wenn sie jemanden hinrichteten, nur weil er ohne Erlaubnis ins Büro der Oberpriesterin eindrang, dann wollte ich es bestimmt nicht mit eigenem Leib erfahren.

Und da der Priesterorden die Optimus-Einheit leitete, welche wiederum alle Rechtsangelegenheiten auf Alera regelte, wollte ich auf keinen Fall in eine Zelle gesperrt werden, ehe ich Mutter aus ihrer befreien konnte. Sie könnten mich vielleicht auch in den Zellenabschnitt C stecken, allerdings hatte ich nicht vorgehabt, auf diese Art und Weise dort reinzukommen.

Wer hatte Crayden auf dem Gewissen? Und warum? Weil er im Auftrag der Oberpriesterin Nachforschungen anstellte? Sie hatte ihm erst letzte Nacht den Auftrag erteilt. Das war ziemlich schnell, um die Dinge von Null auf Mord zu beschleunigen. Oder wusste er etwas und war deswegen eliminiert worden, genau wie all die anderen sehr öffentlichen Todesfälle? Lord und Lady Jax, Lord Wyse. War Crayden als Nächstes dran gewesen?

Wenn ja, dann war ich der Wahrheit vielleicht nähergekommen, als ich gedacht hatte.

Der Wachmann schliff mich hinter sich her, bis ich mich im selben Büro wie schon letzte Nacht wiederfand. Er drückte mich in den Stuhl gegenüber der älteren Dame und ich starrte auf das getrocknete Blut an meinen Händen. Crayden war tot. Ich war ziemlich sicher, dass er auf unserer Seite war, daher war die Sache echt faul. Oder etwa nicht? War er etwa eine Art Doppelagent, der mit den Strippenziehern zusammenarbeitete und gleichzeitig die Oberpriesterin Amandine umschmeichelte?

Gott, so viele Unklarheiten. Und null Antworten.

Der Mann informierte die Oberpriesterin. Als er ihr mitteilte, dass Crayden ermordet worden war, schürzte sie fassungslos die Lippen und ihre Wangen wurden ganz weiß, ansonsten entgegnete sie aber nichts darauf.

Купите 3 книги одновременно и выберите четвёртую в подарок!

Чтобы воспользоваться акцией, добавьте нужные книги в корзину. Сделать это можно на странице каждой книги, либо в общем списке:

  1. Нажмите на многоточие
    рядом с книгой
  2. Выберите пункт
    «Добавить в корзину»