Читать книгу: «Die Prinzessin und der Lőwe. Ein tatarisch-deutsches Märchen»
an W.
© Asia Goroshkova, 2025
ISBN 978-5-0059-5882-2
Created with Ridero smart publishing system
Anstelle eines Vorwortes
Unsere Geschichte war einmalig und kurz, aber unvergesslich und wir erinnern uns unser ganzes Leben lang an sie.
Da habe ich ihn kennengelernt. Es war möglich, die Sprache des anderen nicht zu kennen, man konnte sogar stumm und taub sein, nicht den Mund aufmachen, alles war klar und deutlich. Wir hätten kein einziges Wort sagen sollen, als wir uns damals das erste Mal in die Augen sahen, wussten wir sofort alles über einander. Es gab keine Leidenschaft, es gab ein sehr seltsames Gefühl der Einheit, das Gefühl, als ob wir uns schon unser ganzes Leben lang gekannt hätten. Dieses Gefühl hat man, wenn man als Erwachsener seine Freunde aus der Kindheit trifft, wenn man in das Haus seiner Eltern zurückkehrt, wo einem alles vertraut, hautnah und geliebt ist, oder wenn man sein eigenes Kind umarmt.
Wir verbrachten wunderbare Zeit beim Spazierengehen durch die kleinen Straßen der grünen Stadt und einfach fröhlich lachend ohne Ziel beim Herumrasen mit meinem neuen Kleinwagen, damals hatte ich erst frisch den Führerschein gemacht.
Und dann ein paar Monate später verbrachten wir märchenhafte Zeit in Braunschweig, der Löwenstadt. Es waren leise Spaziergänge durch die riesigen grünen Parkanlagen, unvergessliche Stunden in den zahlreichen gemütlichen Straßenrestaurants. Wir genossen die Gesellschaft des anderen, tranken Rotwein und aßen morgens Croissants mit Käse. Wir machten Picknicks, verließen die Stadt für den ganzen Tag oder lauschten der majestätischen und kraftvollen Orgel der Alten Kirche im Zentrum der Stadt und landeten irgendwie sogar in einem Schloss, wo wir die ganze Nacht plauderten. Und dann kehrte jeder von uns in seine Welt zurück und versuchte weiter zu leben.
Eines Tages bekam ich einen Brief. Das war ein echter Papierbrief, den jemand mit seiner eigenen Hand auf raues, geripptes weißes Papier geschrieben hatte, auf dessen Umschlag es viele Briefmarken und zahlreiche Poststempel zu sehen gab. Das war das erste Kapitel des Märchens. Noch am selben Abend brachte ich das zweite Kapitel der Geschichte zur Welt und schickte es gekennzeichnet mit “postlagernd” an den Empfänger zurück. Dann gab es noch andere Briefe.
Бесплатный фрагмент закончился.
Начислим
+2
Покупайте книги и получайте бонусы в Литрес, Читай-городе и Буквоеде.
Участвовать в бонусной программе