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Unendliche Weiten – Die Star-Trek-Ecke

Ressortleiter Thorsten Walch
Star Trek-Cosplay: Für die kleine Portion Eskapismus zwischendurch
von Thorsten Walch
Von jeher gehen sie eigentlich getrennte Wege: Die Fan- und die Cosplay-Szenen großer Phantastik-Franchise – auch (und vielleicht ganz besonders) die von Star Trek, und vordergründig um diese soll es in der diesmaligen Kolumne natürlich gehen. Während die reine Fanszene die Serien und Filme oftmals fast schon akademisch-akribisch und auch häufig sehr kritisch betrachtet und dabei größten Wert auf ihre Seriosität legt (man will schließlich den Klischees wie dem, dass Trekkies meist mit angeklebten Spock-Ohren aus Latex durch die Weltgeschichte wandeln, nicht entsprechen), haftet dem Cosplay-Bereich gern der Hauch des Kindlichen, des Verspielten an – nicht (ganz) zu Unrecht, wie man meinen möchte.

German Spock Jens Dombek mit unseren Chefredakteur und Herausgeber Björn Sülter und seinem »Es lebe Star Trek«.
Cosplay – der Begriff stammt ursprünglich aus der japanischen Otaku-Szene. So bezeichnet man die eingeschworenen Fans der »Mangas und Animes« genannten Comics und Zeichentrickfilme und -serien aus dem Land der aufgehenden Sonne, und der Begriff ist ein Wortspiel aus dem englischen Wort für Kostüm – Costume – und Play für Spielen. Einfach ausgedrückt bedeutet Cosplay, kostümiert einen Charakter aus einer fiktiven Comic-, Film- oder Fernsehwelt spielerisch darzustellen.
Star Trek-Cosplayer, die heutzutage einen alles andere als unbeträchtlichen Teil der Besucherschaft auf großen Veranstaltungen wie etwa der FedCon ausmachen, gab es schon seit der Frühzeit der Fanszene. Bereits auf den allerersten reinen Star Trek-Conventions Anfang der 1970er-Jahre präsentierten Besucher stolz ihre selbst genähten Uniformen und anderweitigen Accessoires Marke Eigenbau, die schon dort bei Kostümwettbewerben prämiert wurden. Nach dem Start des ersten Star Trek-Kinofilms Ende 1979 erschien gar ein Buch voller Anleitungen, die Uniformen und Kostüme aus dem Film nachzuschneidern. Es dauerte allerdings bis in die 1980er-Jahre hinein, bis sich jener verkleidungsfreudige Teil der Fanszene auch hierzulande etabliert hatte, kam dann jedoch ebenfalls mit einiger Macht auf: Neben den stolzen Besitzern von teils von professionellen Schneidern hergestellten Uniformen gab es auch erste »Fancy Dresses«, deren Träger sich kurzerhand eigene Alien-Rassen im Star Trek-Universum ausgedacht und sich entsprechend phantasievoll kostümiert hatten: Von Space-Amazonen bis hin zu vollgefiederten Vogelwesen gab es auch auf den hiesigen ersten Star Trek-Cons so einiges zu sehen. Allerdings dauerte es bis in die frühen 1990er-Jahre hinein, ehe man Uniformoberteile, Phasernachbildungen und so weiter vorgefertigt im entsprechenden Fachhandel, zumeist per Versand, erhalten konnte. Spätestens zu Zeiten der ersten Großveranstaltungen für Star Trek-Fans tummelten sich Scharen an Cosplayern an den Veranstaltungsorten und waren insbesondere für Presseberichterstatter ein beliebtes Fotomotiv.
Mittlerweile ist die Star Trek-Cosplay-Szene beachtlich angewachsen und hat ihre eigenen vielbeachteten Stars hervorgebracht: Neben der nach wie vor sehr zahlreich vertretenen Sternenflotte aus den inzwischen mehreren unterschiedlichen Zeitepochen des ST-Universums sind da natürlich Klingonen, Romulaner, Bajoraner und alle anderen beliebten Alien-Rassen aus der Roddenberry’schen Utopie: Man sieht Vedeks in ihren typischen weinroten Gewändern ebenso wie einen Starfleet-Arzt vom Volk der echsenartigen Gorn, und so manche Cosplayer-Truppe hat sogar ihre eigene Variante der guten alten Sternenflottenuniform kreiert und von befreundeten Nähkundigen herstellen lassen. Wer nicht zu diesen zählt oder zumindest jemanden kennt (… der jemanden kennt …) dürfte trotzdem keine großen Probleme haben, an das passende Star Trek-Kostüm zu kommen: Schließlich gibt es insbesondere in Fernost Händler in großer Zahl, die zu bezahlbaren Preisen Uniformen und Kostüme anbieten und teilweise gegen einen kleinen Aufpreis gar maßschneidern. Natürlich existiert dergleichen längst nicht nur in beziehungsweise aus den Star Trek-Welten: Auch das benachbarte Star Wars-Universum und seine entsprechende Cosplayer-Fanszene gelten mit ihren zahllosen Jedi, Imperialen und so weiter als außerordentlich verkleidungsfreudig, aber wir befinden uns hier schließlich in der Star Trek-Kolumne; erwähnt sei es somit nichtsdestotrotz dennoch. Für die einen außenstehenden Beobachter mag eine solche Gruppe Cosplayer in voller Montur auf dem Weg zu einer Convention oder einer anderen Veranstaltung ein schönes und hoffnungsfrohes Bild sein: Menschen allen Alters, aller Geschlechter, Größen, Staturen und Ethnien, die sich gemeinsam dieser überaus aktiven Seite ihres Hobbys hingeben. Andere reagieren vielleicht eher kopfschüttelnd auf diesen ganzen Haufen, dem ganz offensichtlich entging, dass der Karneval auch in diesem Jahr an Aschermittwoch sein Ende gefunden hat und der 11.11. noch weit ist. Welche dieser beiden Fraktionen hat recht mit ihrer Ansicht? Das liegt natürlich, wie fast immer, im Auge des sprichwörtlichen Betrachters. Doch beides führt zur gleichen Frage: Woher kommt sie, diese Begeisterung, in eine völlig andere Rolle außerhalb der eigenen, vielleicht manchmal auch als langweilig empfundenen Identität zu schlüpfen?
Der Spaß am Verkleiden ist vielen, wenn auch sicherlich nicht allen Menschen bereits von Kindheit an mitgegeben. Für einen Großteil aller Kinder sind Kostümpartys, auf denen man endlich einmal Prinzessin, Cowboy oder auch Ungeheuer sein darf, das Größte. Allerdings wird uns allen von klein auf vermittelt, dass man dergleichen nur und ausschließlich im entsprechenden Rahmen zu tun hat: Spätestens den Schulbesuch unternimmt man nicht in Phantasiemontur und als angenommenes oder selbsterdachtes Alias, sondern »ganz normal«. Auffallen sollte man nämlich tunlichst niemals durch seine Exzentrik, sondern höchstens durch ganz besonders gute Leistungen, die freilich überwiegend in ganz anderen Bereichen als dem Verkleiden stattfinden. Aber es gibt ja den Karneval, Halloween … und irgendwann verlieren die meisten mittlerweile groß gewordenen Kinder die Lust am Verkleiden und wenden sich lieber allen möglichen anderen Dingen zu.
Und da kommt jene bereits angesprochene Fraktion von, in unserem Falle, Star Trek-Fans ins Spiel. Bei ihnen nämlich weicht der Wunsch, gerne einmal Mister Spock, Major Kira oder ein Klingone sein zu wollen, nicht mit dem Erwachsenwerden und der damit einhergehenden größeren oder kleineren Reife – er verlagert sich lediglich. Natürlich gab und gibt es auch im Star Trek-Bereich Cosplayer, die für die Entstehung des einen oder anderen Klischees mitverantwortlich sind und waren: So lernen wir beispielsweise in Roger Nygards berühmtem Dokumentarfilm Trekkies (1997) Barbara Adams kennen, die 1996 während der Whitewater-Kontroverse gar in ihrer TNG-Uniform als Geschworene auftrat. Doch solche Fälle sind – übrigens auch in den USA – vergleichsweise selten. Die allermeisten Star Trek-Cosplayer haben die Wirklichkeit schon ziemlich ausgezeichnet »auf dem Schirm«, wie eine gern gebrauchte und in diesem Fall ganz besonders passende neue Redewendung sagt. Aber nach Feierabend, an Wochenenden und im Urlaub lassen sie sehr gern ihr Alternativ-Ego und seine Identität in der Zukunft nach draußen. Wenn nicht gerade Conventions oder Ähnliches anstehen, gibt es mittlerweile etliche Gruppen in den sozialen Netzwerken, allen voran natürlich Facebook: In einigen davon finden sich häufig phantasievolle Fotos von Raumschiffcrews, die man aus keiner der Serien oder Filme kennt, sondern von ihren jeweiligen Cosplayern erdacht wurden, unter anderem gibt es hier eigene kleine Prequels und Sequels der einzelnen Serienepochen. Keiner dieser Cosplayer wirkt so, als handele es sich um Exemplare der realitätsfernen Spinner, die mit Ende Dreißig noch die Kellerwohnung ihres Elternhauses bewohnen und abgesehen vom ständigen Anschauen der TV-Episoden und anderen Fan-relevanten Tätigkeiten nicht viel anderes tun, vor allem nichts auf die wirkliche Welt da draußen vor dem Fenster Bezogenes. Vielmehr stehen die allermeisten von ihnen in den unterschiedlichsten Berufen und Beschäftigungen voll im Leben und genießen in ihrer Freizeit ihre kleine Portion Eskapismus für zwischendurch. Dabei werden oftmals die größeren und kleineren Probleme, die das Leben in ziemlicher Vielfalt mit sich bringen kann, aufgearbeitet: Gar nicht einmal selten in der ganz ureigenen Cosplay-Manier der Bewältigung von Konflikten aller Art. So manche »Kostümsession« hat schon dabei geholfen, die eine oder andere belastende Situation entweder auszuräumen oder doch zumindest besser mit ihr umgehen zu lernen. Es kann ungeheuer hilfreich sein, hin und wieder im wahrsten Sinne des Wortes aus seiner (eigenen) Haut zu fahren und sich stattdessen in eine vollkommen andere zu kleiden, als Person in einer Zeit, die weit entfernt von der tatsächlichen liegt. In einem Satz: Positiver Eskapismus. Eskapismus, also Wirklichkeitsflucht, wird oftmals als eher schädlich, sogar als pathologisch angesehen, und bei der falschen Hinwendung zu ihm mag sich das in manchen Fällen auch bewahrheiten. Wenn das eigene Leben zugunsten des Rückzuges in Traumwelten mehr und mehr in den Hintergrund tritt, ist das natürlich ganz sicher keine sehr positive Angelegenheit. Beim Großteil der Star Trek-Cosplay-Szene kann man dergleichen jedoch ruhigen Gewissens ausschließen. Insbesondere in den letzten Jahren wird Charity in der Cosplay-Szene großgeschrieben: Öfters werden Veranstaltungen abgehalten, bei denen Cosplayer ihre Kostüme präsentieren und dabei Spenden für verschiedenste wohltätige Zwecke, häufig für gesundheitlich oder anderweitig benachteiligte Kinder oder aber den Tierschutz sammeln.
Natürlich, wie bereits erwähnt, Cosplay ist nicht für jederfrau und jedermann, auch nicht innerhalb der Star Trek-Fanszene. Es gibt genügend Fans, denen bei aller Begeisterung nicht einfiele, eine Uniform oder eine andere Kostümierung anzulegen: Manchmal reicht es voll und ganz aus, anderen bei ihrem fröhlichen Treiben zuzuschauen, ohne sich selbst zu involvieren.
Es gibt einige markante Unterschiede zwischen dem Cosplayen und Leuten, die sich im Karneval oder zu Halloween verkleiden: Geschieht letzteres zumeist ohne größere Hintergedanken rund um das Kostüm und das, was man für die Dauer eines Tages oder Abends darstellen will, steckt beim Cosplay durchaus ein Stück Lebenseinstellung und Liebe zum Detail dahinter. Nicht zu vergleichen damit, wenn der Faschings-Zorro einen billigen Filzhut trägt oder die Perücke des Karnevalsclowns nach einmaligem Tragen ein Fall für die Mülltonne ist: Man legt insbesondere im Bereich des Star Trek-Cosplays auf möglichst authentische Komponenten, am besten aus dem gleichen Material gefertigt und von der selben Beschaffenheit wie beim Original, großen Wert. Die Definition für Cosplay per se ist übrigens fast schon erschreckend weit gefasst: Streng genommen gehören auch Fußball- und andere Sportfans, die sich für Spiele oder sonstige Veranstaltungen vom Schal bis zu den Socken in den Farben ihrer Lieblingsvereine oder Einzelasse kleiden, ebenfalls zu den Cosplayern, was von den Betreffenden heute auch nicht mehr im gleichen Maß vehement abgestritten wird wie noch vor einigen Jahren.
Cosplay macht glücklich, versichern viele derer, die es zu ihrem Hobby auserkoren haben. Und da man eines im Leben können sollte, nämlich das Gönnen, sei es denjenigen Star Trek-Fans, die einen Großteil ihrer Begeisterung für das Roddenberry’sche Universum in ihrer Verkörperung von dessen Bewohnern sehen, also vollends gegönnt, auch wenn man als Trekkie (oder auch weit davon entfernt) selbst nicht die Affinität dazu besitzt, ein Kostüm anzulegen. Und es gilt stets eins zu bedenken: In der Sternenflottenuniform könnte durchaus ein Rechtsanwalt stecken, während ein Architekt die Kopfmaske eines kriegerischen Klingonen trägt und die fiktive Sprache der einstigen Star Trek-Bösewichter aus dem Effeff beherrscht. Bleiben wir also fair!
Die Stars aus Star Trek in anderen Rollen, Teil 49: Oded Fehr – Wandlungsfähiger Darsteller mit interessanter Herkunft
von Thorsten Walch
Definitiv gehört der von Oded Fehr dargestellte Admiral Charles Vance zu den interessantesten Nebendarstellern in Star Trek: Discovery, seit er mit Beginn der dritten Staffel dazustieß und wohl auch zumindest in der kommenden vierten Season mit von der Partie sein wird: Der hochrangige Offizier ist nach der unter der Bezeichnung »der Brand« bekannten kosmischen Katastrophe im 32. Jahrhundert der Oberbefehlshaber der letzten Überreste der einst stolzen Sternenflotte und muss im Zuge seiner verantwortungsvollen Aufgabe auch vielerlei wenig populäre Entscheidungen treffen und dabei stets das Wohl und Wehe des gebeutelten intergalaktischen Bündnisses im Auge behalten. Die Wahl des Darstellers von Vance fiel auf Oded Fehr – eine überaus passende Besetzung, da der Darsteller trotz seiner vergleichsweise kleinen Rolle in der Serie bereits jetzt zum Fan-Liebling in manchen Kreisen geworden ist.

Geboren in Israel
Auf die Welt kam Oded Fehr in der bekannten israelischen Wirtschaftsmetropole Tel Aviv (eigentlich Tel Aviv-Jaffa, jedoch meist abgekürzt benannt) am 23. November 1970. Sein Vater stammte ursprünglich aus Deutschland, während seine Mutter spanische und dänische Vorfahren hatte. Schauspieler zu werden fiel Oded in jungen Jahren erst einmal nicht ein: Nach dem dreijährigen Militärdienst bei der israelischen Marine ging er mit seinem Vater zusammen nach Frankfurt am Main, wo Fehr sen. und jun. gemeinsam eine Firma für Telekommunikation und Marketing leiteten, außerdem war der junge Oded auch als Sicherheitskraft für die renommierte und größte israelische Fluggesellschaft El Al tätig. Im Zuge dieser interessanten Tätigkeiten lernte Fehr neben seiner Muttersprache Hebräisch auch fließend Englisch sowie recht gut Deutsch.
Die Liebe zur Schauspielerei …
… entdeckte Oded Fehr während seiner Zeit in Frankfurt in den 1990er-Jahren. Hier wirkte er in einer Schauspielgruppe mit und erkannte dadurch seine Leidenschaft für die darstellenden Künste: Er ging nach London, um an der Bristol Old Vic Theatre School eine Schauspielausbildung zu beginnen, die er auch erfolgreich abschloss. Im Jahr 1998 feierte er in der kleinen Rolle des Victor sein TV-Debüt in der britischen Miniserie Killer Net, in der der junge Paul Bettany (WandaVision) die Hauptrolle spielte und war ferner in einer Folge der ebenfalls britischen Serie The Knock zu sehen.
Auftritt in einem Blockbuster …
1999 war Fehr erstmals in einer tragenden Nebenrolle in einem ausgesprochenen Kino-Blockbuster zu sehen: In Die Mumie (The Mummy) von Regisseur Stephen Sommers erhielt er aufgrund seines orientalischen Aussehens die Rolle des Wüstenkriegers Ardeth Bay, der gemeinsam mit den anderen Helden des Films auf die Jagd nach der titelgebenden, zu neuem Leben erwachten Mumie geht. Noch im gleichen Jahr wirkte er auch in der Erfolgskomödie Rent a Man: Ein Mann für gewisse Sekunden (Deuce Bigalo: Male Gigolo) als Antoine Laconte mit, außerdem sah man ihn im Filmdrama Bread and Roses (2000).
… und im Fernsehen
Es folgten kleinere Rollen in den beiden TV-Eventzweiteilern Cleopatra (1999) und Arabian Nights: Abenteuer aus 1001 Nacht (2000). Von 2001 bis 2002 erhielt Oded als Frank Donovan seine erste Serienhauptrolle in der kurzlebigen, hierzulande nicht ausgestrahlten Krimiserie UC: Undercover und wirkte ferner in der Nebenrolle als Dr. Kokoris in der ebenfalls nur eine Staffel umfassenden und ebenfalls nicht bei uns gezeigten Krankenhausserie Presidio Med (2001) mit.
Kino und TV zeitgleich
Im gleichen Jahr, 2001, war er in Die Mumie kehrt zurück (The Mummy Returns) nochmals als Ardeth Bay zu sehen, auch dieser Film war recht erfolgreich. Es dauerte ein paar Jahre, ehe man Oded Fehr danach in weiteren nennenswerten Rollen wiedersah: Eine der ersten davon war die des Carlos Olivera in der deutsch co-produzierten Horrorvideospielverfilmung Resident Evil: Apocalypse (2004), eine andere die des Dämons Zankou in der 7. Staffel der Fantasy-Mystery-Serie Charmed: Zauberhafte Hexen (Charmed) zwischen 2004 und 2005. Gleichfalls 2005 folgte noch die Rolle als orientalischer Prinz Sadir im Tierfilm Dreamer: Ein Traum wird wahr (Dreamer) sowie Deuce Bigalow: European Gigolo, der Fortsetzung des Films Rent a Man von 1999, wo er erneut die Rolle des Antoine Laconte spielte. In der zwei Staffeln umfassenden Drama/Thriller-Serie Sleeper Cell (2005 bis 2006) spielte er als islamistischer Terrorist Faris »Farik« al-Farik eine Bösewichtrolle und lieh 2005 seine Stimme einer Zeichentrickfigur in der Serie American Dad. 2007 hingegen spielte Fehr ein weiteres Mal die Rolle des Carlos Olivera in Resident Evil: Extinction, 2008 wirkte er als Alek im Kinothriller Betrayed: Preis der Wahrheit (The Betrayed) sowie durch Gastauftritte in den Serien Burn Notice und Eleventh Hour: Einsatz in letzter Sekunde (Eleventh Hour) mit. 2009 folgte der SchleFaZ-Kandidat Super Hybrid (Hybrid), in dem Oded Fehr die Hauptrolle als Ray spielte sowie das unabhängig produzierte Drama Drool mit Oded Fehr als Cheb. In den Serien Medium: Nichts bleibt verborgen (Medium, 2009) und Three Rivers Medical Center (Three Rivers, 2010) folgten weitere Gastauftritte, während mit der tragenden Nebenfigur Eyal Lavine in den 5 Staffeln der Spionageserie Covert Affairs von 2010 bis 2014 eine neue regelmäßige Fernsehrolle folgte – nebenher gab es Gastauftritte in Law & Order: LA (2010) oder die Nebenrolle des Eli Cohn in der zweiten Staffel des Sci-Fi-Remakes V: Die Besucher (V) von 2011. 2012 folgte ein dritter Auftritt im Resident Evil-Franchise in Retribution als Carlos Olivera sowie die Rolle des Sayid im TV-Thriller Entführt in Damaskus (Inescapable), hier übrigens neben Alexander Siddig aus Star Trek: Deep Space Nine. Ansonsten ergaben sich Gelegenheiten für weitere wiederkehrende Nebenrollen in Fernsehserien wie die des Beau Bronn in der Dramedy Jane By Design (2012) oder des Agenten Levi Shur in der 3. bis zur 6. Staffel von The Blacklist (2015 bis 2019), als Asim Naseri in 24: Legacy (2017), als Eitan Hafri in The First (2018) oder als Karim Farouk in Blood & Treasure: Kleopatras Fluch (Blood & Treasure, 2019) und Gastauftritten in Navy CIS (2013), Quantico (2015), Stitchers (2015 bis 2016) und Once Upon A Time: Es war einmal … (Once Upon A Time, 2016). 2018 war mit der Rolle des Daran in White Chamber erneut ein Sci-Fi-Horrorfilm mit dabei. Seit 2020 wirkt Oded Fehr nunmehr als Admiral Vance in Star Trek: Discovery mit.
Oded Fehr privat
Bereits seit dem Jahr 2000 ist Oded Fehr mit der US-Produzentin Rhodan Tollefson verheiratet, das Paar hat zusammen zwei Töchter und einen Sohn.
Hinter den Kulissen: Die zweite Staffel von Raumschiff Enterprise
von R.J. DeWinter
Diese Artikelserie bewegt sich Staffel für Staffel durch das Star Trek-Universum und bietet allerhand amüsante und spannende Hintergrunddetails.

Als erstes wieder eine Zeitreise in die 1960er. Vieles lässt sich nur richtig einordnen, wenn man sich in die damalige Zeit zurückversetzt. Als Prokonsul Claudius Marcus in Brot und Spiele in Merricks Rücken sticht, ist das Messer danach blutverschmiert – heute völlig normal, in den 1960ern äußerst ungewöhnlich. Ähnliches gilt für Der erste Krieg, worin Spock eine Schusswunde beigebracht wird. Eine derart klaffende Wunde wäre von den Zensoren sonst nicht genehmigt worden, aber da Spocks Blut grün ist, wurde die Szene abgenickt. In Ein Planet genannt Erde zeigt Gary Seven einen NSA-Ausweis vor. Zwar waren die NSA und ihre Machenschaften auch in den 1960ern kein sonderlich gut gehütetes Geheimnis, aber erst 25 Jahre später wurde ihre Existenz öffentlich eingestanden. Dass Uhura und Marlena in Ein Parallel-Universum Nabel zeigen, klappte nur, indem die Macher den anwesenden Beobachter der Zensurbehörde Standards & Practices mit einem langen Mittagessen ablenkten, während die Szenen gefilmt wurden. Und auch William Marshall muss hier erwähnt werden, der Richard Daystrom aus der Folge Computer M5: Ein farbiger Mann als der beste Computerexperte der gesamten Sternenflotte? Der von Captain Kirk durchweg als »Sir« angeredet wird? Für das Jahr 1968 äußerst beachtlich, geradezu revolutionär.
Für Kennen Sie Tribbles? ist zum Thema 1960er-Jahre ein eigener Absatz nötig: Warum benutzt McCoy das Wort »bisexuell«, um die Tribbles zu beschreiben? Das ist leicht erklärt: »Bisexuell« war damals ein anderer Begriff für Hermaphroditismus. Zudem beschreibt er sie als ständig schwanger – für die Sechziger eine Sensation und eine der ersten Erwähnungen dieses Wortes im US-Fernsehen überhaupt! Für Desilu, das für Raumschiff Enterprise verantwortliche Produktionsstudio, war das Wort »schwanger« völlig tabu; für I Love Lucy griff man auf Beschreibungen wie z. B. »in freudiger Erwartung« zurück. Und auf unseren hochaufgelösten Fernsehern sehen wir, dass Spock in dieser Folge in manchen Szenen Kaffeeflecken auf der Uniform hat – damals sah man das nicht. Leonard Nimoy hatte sich beim Mittagessen Kaffee auf die Uniform geschüttet, und an diesem Drehtag lag für ihn keine Ersatzuniform bereit. Zu guter Letzt sei Guy Raymond erwähnt, der den Bartender spielt. In den 1960ern war er in einer ganzen Reihe von Werbespots zu sehen, in denen er ebenfalls Bartender ist und allerhand seltsame Sachen hinter seiner Bar erlebt. Ein absoluter Casting-Gag!

Auch über die in der zweiten Staffel verwendeten Requisiten gibt es einiges Interessantes zu berichten: Die Plomeek-Suppe, die Spock in Weltraumfieber an die Wand wirft, war noch Wochen später zu sehen – man bekam die Flecken einfach nicht weg. Die halbkreisförmige Schneide der Waffen, mit denen Kirk und Spock in derselben Folge kämpfen, entstammte in Wirklichkeit einem Kantenstecher, wie man ihn in Gärten verwendet – erhältlich in jedem Baumarkt. Der Gegner aus Planeten-Killer war ein in Zement getauchter Windsack; Drehbuchautor Norman Spinrad war von dessen Aussehen völlig enttäuscht, er hatte sich eine Höllenmaschine gespickt mit zahllosen fürchterlich aussehenden Waffen vorgestellt. Die Weltraumamöbe aus Das Loch im Weltraum stammte von der Firma Van der Veer Photo Effects, die dafür einen Emmy erhielt: Eine Farbmischung wurde zwischen zwei dünne Glasscheiben gepresst, die dann bewegt wurden, was die Amöbe lebendig aussehen ließ. Die ornithoiden Lebensformen aus Das Spukschloss im Weltall waren Marionetten aus blauem Flaum, Pfeifenreinigern, Krebsscheren und anderen Materialien. Die Tribbles aus Kennen Sie Tribbles? bestanden aus Fell oder wahlweise aus Teppich, falls sie nicht direkt vor der Kamera zum Einsatz kamen. Einige hatten Motoren aus beweglichen Spielzeughunden verbaut und konnten sich bewegen. Leider waren die Motoren so laut, dass die Szenen nachvertont werden mussten. Und ist euch aufgefallen, dass zwar einige Tische beim Kampf in der Bar zu Bruch gehen, aber alle Stühle intakt bleiben? Die Tische gehörten dem Studio, die Stühle waren geliehen, und wenn ihnen etwas passiert wäre, hätte man sie bezahlen müssen.
Wenn wir Sylvia und Korob in Das Spukschloss im Weltall in ihrer wahren Gestalt erblicken, geben sie interessante Geräusche von sich – es sind Laute, die frisch geschlüpfte Krokodile von sich geben, wenn sie nach ihrer Mutter rufen. Und wer von uns Spiele wie Mario Party (1998) oder Mario Golf (1999) gespielt hat: Einer der Katzenschreie aus derselben Folge wurde als Bowsers berühmtes Knurren wiederverwendet. Und das Gurren der Tribbles wurde von Soundeditor Douglas Grindstaff aus Taubengurren, Kreischeulen-Lauten und Ballons, aus denen die Luft entweicht, zusammengeschnitten.
Mit dem Rang eines Lieutenant Commanders war Dr. Ann Mulhall der höchstrangige weibliche Sternenflottenoffizier in allen drei Staffeln von Raumschiff Enterprise (Janice Lester in Gefährlicher Tausch natürlich nicht mitgezählt, da Körpertausch). An Raumschiff Enterprise hat die Schauspielerin der Dr. Ann Mulhall, Diana Muldaur, allerbeste Erinnerungen – an die Nachfolgeserie Das nächste Jahrhundert jedoch nicht. Dazu in späteren Artikeln mehr.
Einige Szenen mit Elinor Donahue (Nancy Hedford) in Metamorphose mussten neu gedreht werden, da die Negative beschädigt waren. Zwischenzeitlich hatte Donahue eine Lungenentzündung bekommen und mehrere Kilo abgenommen. Um dies zu verbergen, legte man ihr einen Schal um Hals und Oberkörper. Ihr Gewichtsverlust ist dennoch am Gesicht erkennbar. Ebenfalls krank war Barbara Luna, die Marlena Moreau in Ein Parallel-Universum. Sie hatte Halsentzündung und fast 40 Grad Fieber, also wurden ihre Kussszenen mit Shatner um zwei Wochen verschoben. Ein dritter Krankheitsfall war Mary Elizabeth Rice, die man in Weltraumfieber als junge T’Pring auf einem Foto abgebildet sieht – sie hatte Windpocken und Fieber. Später sagte sie, ihre Krankheit wäre ein Vorteil gewesen, da sie dadurch als junge Vulkanierin umso ernster gewirkt hat.
Wusstet ihr, dass der romulanische Geheimdienst Tal Shiar nach der vulkanischen Genickbruchmethode benannt wurde, von der man in Reise nach Babel hört? Die Methode heißt Tal-Shaya, und die Wortähnlichkeit ist kein Zufall! Und wusstet ihr, dass es schon im Drehbuch von Die Stunde der Erkenntnis eine Notabtrennung der Untertassensektion gab? Der Effekt scheiterte am Budget, darum verzichtete man darauf – erst in Das nächste Jahrhundert konnte man eine solche Abtrennung bestaunen.
Als McCoy in Reise nach Babel Botschafter Sarek operiert, sieht man Rauch aufsteigen. Jahrzehntelang haben die Fans gewitzelt, was diesen Rauch verursacht haben könnte. Die Serien-Erklärung lautet: McCoy hat Kryogenik eingesetzt und es ist Kälterauch. Die Realwelt-Erklärung jedoch lautet: DeForest Kelley hat geraucht. Er war bekannt dafür, dass er mit Roddenberrys Edikt, es gebe in der Zukunft kein Zigarettenrauchen mehr, nicht einverstanden war. Und hier hat er eine Chance genutzt, seine Zigarette hinter einem großen Stück Kulisse zu verstecken.
Die Katze Isis aus Ein Planet genannt Erde wurde von Barbara Babcock »gesprochen«. Als der Regisseur mitbekam, dass sie sehr lebensechte Katzengeräusche machen konnte, engagierte er sie spontan für den Job – eigentlich hätte sie nur die Stimme von Gary Sevens Computer sprechen sollen.
Der Jupiter 8, für den in der Folge Brot und Spiele Werbung gemacht wird, war eine echte Studie eines Autos, das in den 1960ern als futuristisch galt. Wer googeln will: Der Entwurf nannte sich »Reactor« und war ein Aluminium-Showcar von Gene Winfield, fertiggestellt im Jahr 1965. Er basierte auf einem 1956er-Citroën-DS-Chassis und war mit einem Chevrolet-Corvair-Motor bestückt. Und nicht nur in Brot und Spiele war er zu sehen, sondern auch in Mission: Impossible und in Verliebt in eine Hexe.

Die Stimmung am Set war nicht immer gut. Ist euch zum Beispiel aufgefallen, dass Spock in Der Wolf im Schafspelz erst nach zirka der Hälfte der Folge mit anderen Charakteren interagiert? Das liegt daran, dass Leonard Nimoy frisch für einen Emmy nominiert wurde und William Shatner so sauer war, dass die Macher entschieden, Nimoy aus der Schusslinie zu nehmen und Shatner das Rampenlicht zu überlassen. Auch bei Brot und Spiele herrschte dicke Luft. Als Gene Roddenberry den neuen Produzenten John Meredyth Lucas am Set herumführte, kam Shatner um die Ecke, und als er Roddenberry sah, drehte er sich um und ging fort. Auch zwischen den anderen Schauspielern herrschte Zwietracht. Lucas sagte: »Alle Schauspieler beklagten sich bei mir über alle anderen Schauspieler.« Auch dass Nimoy mehr Fanpost bekam als Shatner, nervte diesen. Der Trend wurde nur nach Reise nach Babel kurz unterbrochen, als Mark Lenard (Sarek) zwei Wochen lang mehr Fanpost bekam als Nimoy.
Staffel 2 enthält die einzige Folge quer über sämtliche Star Trek-Serien hinweg, die ich bei jedem Komplettdurchlauf überspringe. Jeder Fan hat eine Folge, die für ihn die schlechteste überhaupt ist – und bei mir ist es Das Jahr des roten Vogels. Zu dieser Folge habe ich nur eine einzige positive Sache zu berichten: Bei der Erstausstrahlung am 1. März 1968 verkündete NBC im Abspann, dass Raumschiff Enterprise für eine dritte Staffel erneuert wird. Zudem bat der Sender, keine weiteren Briefe mehr zu schicken, da sie unter der Flut von Zuschriften, ausgelöst von Gene Roddenberry und Bjo Trimble, fast ertranken. Während Meister der Sklaven, also acht Folgen vorher, hatten die Macher erfahren, dass NBC die Serie gekündigt hatte. Sie riefen die Schauspieler zusammen und teilten ihnen die schlechten Nachrichten mit. Den Rest des Drehtags waren alle deprimiert. Aber dann begann die oben erwähnte Briefaktion, zahllose Fans protestierten.
Zu den Schauspielern
Auch die zweite Staffel von Raumschiff Enterprise hatte einige Schauspieler aus dem deutschen Sprachraum zu bieten: Celia Lovsky, die T’Pau aus Weltraumfieber, wurde als Cäcilie Josephine Lvovsky in Wien geboren. Sie spielte T’Pau mit einem starken Wiener Akzent, was den Charakter für die amerikanischen Zuschauer nur noch außerirdischer wirken ließ. Ebenfalls keinen Hehl aus seinem Akzent machte Reggie Nalder, der Andorianer Shras aus Reise nach Babel. Er stammte ebenfalls aus Wien, wo er unter dem Namen Alfred Reginald Natzler das Licht der Welt erblickt hatte. Verbrennungen hatten ihn fürs Leben gezeichnet, vor allem um seine Lippen herum konnte man es gut erkennen – dies brachte ihm jedoch gute Rollen ein, die den Zuschauern im Gedächtnis blieben. Barbara Bouchet, die Kelinda aus Stein und Staub, kam am 15. August 1943 als Bärbel Gutscher in Liberec, Tschechien zur Welt. Damals hieß der Ort Reichenberg; 1938 hatte Deutschland das Sudetenland an sich gerissen, 1945 wurde es an die Tschechoslowakei zurückgegeben, und Barbara wurde genau in diesem Zeitraum geboren. Nach dem zweiten Weltkrieg ist ihre Familie in ein Umsiedlungslager in der amerikanischen Besatzungszone gekommen und erhielt die Erlaubnis, in die USA auszuwandern. Kurz vor ihrem Auftritt in Raumschiff Enterprise war Barbara in Casino Royale als Miss Moneypennys Tochter zu sehen. 1969 kehrte sie nach Europa zurück und lebt seither in Rom, wo sie in zahlreichen italienischen B-Movies auftrat. Antoinette Bower, die Sylvia aus Das Spukschloss im Weltall, ist in Baden-Baden zur Welt gekommen. Raumschiff Enterprise-Produktionsassistent Charles Washburn sagte in einem Interview, Antoinette sei die professionellste Schauspielerin gewesen, mit der er je an der Serie gearbeitet hatte. Felix Locher, der Robert Johnson aus Wie schnell die Zeit vergeht, stammte aus Bern in der Schweiz. Er war der am frühesten geborene Raumschiff Enterprise-Schauspieler überhaupt: Am 16. Juli 1882 hatte er das Licht der Welt erblickt. Erst mit 73 hatte seine Schauspielerkarriere begonnen, als er seinen Sohn Jon Hall am Filmset von Hell Ship Mutiny (1957) besuchte – der Regisseur bemerkte ihn und wollte sofort, dass er die Rolle des tahitischen Königs Parea übernahm. Locher starb mit 86 Jahren, einen Tag vor der Ausstrahlung der vorletzten Raumschiff Enterprise-Folge Portal in die Vergangenheit.
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