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Der Secretair der Marquise Du-Deffand

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Fünfzehntes Kapitel

Es war Nacht, sie entflohen wie Räuber. Der künftige Gatte führte seine Eroberung nach Paris in die Mitte des Marais, er brachte sie in einem Hause unter, mit einer alten Frau, um sie zu bedienen, und besuchte sie alle Tage, indem er sorgfältige Vorsichtsmaßregeln anwendete. Er wußte mehr und mehr das Herz meiner armen Mutter zu gewinnen, bis er wahrhaft von ihr geliebt wurde, zuerst aus Erkenntlichkeit und dann aus einem Zuge des Herzens, denn ungeachtet seines Alters war er nicht wenig verführerisch.

Er fand jeden Tag neue Gründe, um die eheliche Verbindung weiter hinaus zu schieben. Es fehlte an den nöthigen Papieren, es waren Formalitäten zu erfüllen, man mußte um die Einwilligung der Verwandten anhalten, noch ein Geschäft beseitigen, er benahm sich so geschickt, daß er das junge Mädchen zu bereden mußte und daß ich auf die Welt kam, ehe der Priester diese Verbindung gesegnet hatte, die nie geschlossen werden sollte. Endlich entdeckte meine Mutter, daß er sie täusche; sie verlangte eine Erklärung, die ihr nicht verweigert wurde, die ihr aber einige Auskunft über den Charakter des Mannes gab, dem sie angehörte. Er gestand ihr ein, daß er sie verführt habe, daß er nicht frei sei, daß seine Frau, älter, als er, und altersschwach, noch auf der Welt sei, aber nicht lange leben könne, und daß er sie heirathen werde, sobald seine, Kette gebrochen sei, indem sie zu leiden aufgehört.

Ach! sie glaubte ihm wieder und verzieh ihm. Sie liebte ihn! Seit meiner Geburt liebte sie ihn noch mehr, der Gedanke, ihn zu verlieren, war ihr schrecklich. So lebte sie zwei Jahre, indem sie immer hoffte und wartete, sah Niemand, als ihren Geliebten und ihre alte Dienerin, beschäftigte sich allein mit mir und ging nur aus, um die Kirche zu besuchen. Ungeachtet ihres Fehlers war ihr Trost und ihre Hoffnung auf Gott gerichtet. Eines Morgens sollte mein Vater kommen, er kam aber nicht – sie blieb acht Tage ohne Nachricht, da sie sich nirgends erkundigen konnte; sie wußte seine Wohnung nicht, sie wäre vor Unruhe fast gestorben. Endlich kam ein Brief, er war von Bordeaux datirt. Er wäre genöthigt gewesen, plötzlich abzureisen, er wisse nicht, wann er zurückkehren werde, doch wenn sie an einen Ort gehe, den er ihr bezeichnete, würde sie ausführliche Auskunft über ihn erhalten, Sie können sich vorstellen, daß sie sogleich dorthin lief!

Es war ein Geschäftsmann, an den man sie verwiesen hatte. Er nahm eine mitleidige Miene an, worüber meine Mutter sehr erschrak. Er erzählte ihr endlich, daß Herr von Bellefontaine, ein nicht reicher, aber sehr talentvoller Edelmann, sich dem Verdachte der böswilligen Nachrede über Frau von Pompadour ausgesetzt habe, da er gewagt, übel von ihr zu reden, und wenn ihn nicht ein Freund noch zur rechten Zeit benachrichtigt hätte, würde er schon unter den Schlössern und Riegeln der Bastille sein, Anfangs genöthigt, sich zu verbergen und dann sein Vaterland zu verlassen, habe er nur so viel Zeit gehabt, diesen Geschäftsmann mit der Sorge für unsere Subsistenz zu beauftragen: jeden Monat würde er uns so viel zukommen lassen, um unsere Bedürfnisse zu bestreichen, während wir die Rückkehr und die Freiheit meines Vaters erwarteten. Sie glaubte es noch, indem sie in Verzweiflung gerieth, aber ihr Vertrauen war nicht erschüttert, sie weinte sehr, sagte, sie wolle zu ihm gehen und man müsse ihr sagen, wo er sei, worauf der Bevollmächtigte antwortete, daß er nicht verfehlen werde, es zu thun.

Man hielt sie lange mit widersprechenden Nachrichten hin, sie hatte die Geduld, zu warten, indem sie Gott jeden Augenblick bat, ihr den Vater ihrer Tochter wiederzugeben und ihr das Glück zu gewähren, mir einen Namen und Rang zu geben.

Die Monate vergingen; am Ende des Jahres verminderte sich die Pension, der Edelmann war zu Grunde gerichtet. Man mußte die Diener entlassen, und dann, als ich heranwuchs, mußte ich arbeiten. Die Geduld meiner Mutter nahm kein Ende und ihre Resignation gewährte ihr Kräfte. Ungeachtet des Todes der Frau von Pompadour kehrte Herr von Bellefontaine nicht zurück; er hatte tausend Gründe, er versprach immer; sie hoffte und sagte mir nichts, die arme Mutter, sie verbarg mir alle ihre Leiden.

Endlich ging sie vor einigen Tagen wie gewöhnlich, um unsere kleine Pension zu holen. Der Geschäftsmann nahm eine wichtige Miene an und sagte, es wäre Zeit, ihr die Wahrheit zu sagen und sie nicht länger in der Irre herumzuführen. Jetzt wäre ich erzogen, ich bedürfte keines Menschen mehr, ich hätte einen Stand und könnte mit meinen eigenen Flügeln stiegen, besonders da ich hübsch wäre, fügte er hinzu.

Mein Vater wäre nicht Herr von Bellefontaine, er wäre eben im Begriff, sich zum dritten Mal zu verheirathen, und unterdrücke alle Pensionen dieser Art. Meine Mutter könne sich als sehr begünstigt ansehen, nie habe er für irgend Jemand gethan, was er für sie gethan, er unterhalte seine Opfer nicht so lange, dazu würde sein Vermögen nicht ausgereicht haben. Jetzt habe er seine Pflicht erfüllt und sie dürfe auf nichts mehr rechnen.

Meine arme Mutter glaubte zu träumen; sie fiel von ihrer ganzen Höhe herunter. Ein solches Vertrauen, eine solche Aufopferung, und so belohnt! Indessen wollte sie Alles wissen, und nach vielem Bitten, erfuhr sie den Namen ihres Verführers. Es war der Marschall Herzog von Richelieu.

– Himmlische Barmherzigkeit! rief ich.

– Ach! ja, Madame und seitdem ist meine arme Mutter dem Sterben nahe. Sie hat geschrieben, oder vielmehr, sie hat mich an den Marschall schreiben lassen, aber keine Antwort erhalten. Der Gedanke, mich ohne Vermögen und Unterstützung zurückzulassen, bringt sie zur Verzweiflung. Sie hat ein Mittel gesucht, bis zu ihm zu gelangen, und da sind Sie ihr eingefallen, Madame, Sie, die Sie ihn kennen, Sie, die Sie so mildthätig sind, wie man in dem Stadtviertel weiß, Sie werden gewiß mit dem Herrn Marschall reden, Sie werden ihn bitten, meiner Mutter die Unterstützung nicht zu entziehen, wovon sie lebte und —

– Nein, mein Kind, nicht an ihn werde ich mich wenden, sondern an seine Gemahlin, an die gute und großmüthige Marschallin, und ich stehe Ihnen für den Erfolg.

– Wie, Madame!

– Lassen Sie mich nur machen, kehren Sie zu Ihrer Mutter zurück und beunruhigen Sie sich um nichts. Morgen werde ich Ihnen wahrscheinlich gute Nachrichten zu geben haben. Kehren Sie um diese Stunde wieder zu mir zurück; ich bin glücklich, Ihnen dienen zu können, es ist ein gutes Werk, welches Gott mir anrechnen wird, da ich so nahe daran bin, zu ihm zu kommen.

– Ach, Madame! er wird Sie noch lange unter uns lassen, damit meine Erkenntlichkeit —

– Reden Sie mir nicht von Erkenntlichkeit; in meinem Alter weiß man, was sie werth ist; an die Ihrige glaubt man noch. Gehen Sie, mein Fräulein, und fürchten Sie nichts mehr. Noch an demselben Abend ließ ich die neue Marschallin von Richelieu bitten, mich besonders empfangen zu wollen. Es ist Frau von Roothe, die Wittwe eines irländischen Officiers, eine sanfte und gute Person, ziemlich unbedeutend, durchaus fähig, durch ihre Sorgfalt die letzten Tage eines Greises zu erheitern. Sie hat mir eine Stunde angegeben, ich habe ihr Alles erzählt und am folgenden Tage hatte das arme Mädchen nicht nur eine anständige Mitgift, sondern auch die Erlaubniß, sich Fräulein von Bellefontaine zu nennen und sich einen Gatten zu wählen. Man gibt mir die Versicherung, daß der Marschall einen unter der französischen Garde gefunden hat, Sie ist heute gekommen, um mich zu besuchen; sie ist voll Entzücken; ich habe sie aber nicht empfangen, ich bin zu krank, und es ist gewiß das letzte Mal, daß ich schreibe. Mein langes Leben geht zu Ende, ich erlösche, ich fühle es: ich habe diesen Morgen meinen letzten Brief an Herrn Walpole dictirt. Ich hege kein Bedauern, ich bin müde und werde mich vielleicht ausruhen. Uebrigens geht Frankreich dahin und ich will nicht bei seinem letzten Todeskampfe zugegen sein.

»Viard's Brief an Herrn Horaz Walpole.

Paris, den 20. October I780.

»Sie wünschen von mir Nachricht über die Krankheit und den Tod Ihrer würdigen Freundin, mein Herr. Wenn Sie noch den letzten Brief haben, den sie Ihnen geschrieben hat, so lesen Sie ihn noch einmal, Sie werden darin sehen, daß sie Ihnen ein ewiges Lebewohl sagt, und dieser Brief, glaube ich, ist vom 22. August datirt. Sie hatte damals noch kein Fieber, aber man sieht, daß sie fühlte, wie ihr Ende herannahte, weil sie Ihnen sagt, daß Sie keine anderen Nachrichten mehr von ihr erhalten würden, als durch mich. Ich kann Ihnen den Schmerz nicht beschreiben, den ich empfand, als ich diesen Brief unter ihrem Dictate schrieb; ich war nicht im Stande, ihn ihr wieder vorzulesen, nachdem ich ihn geschrieben hatte; meine Worte waren von Schluchzen unterbrochen. Sie sagte zu mir: »Sie lieben mich also?«

»Diese Scene war trauriger für mich, als eine wahre Tragödie, weil man bei dieser weiß, daß es eine Erdichtung ist, und bei der anderen sah ich nur zu deutlich, daß sie die Wahrheit sagte, und diese Wahrheit durchdrang mir die Seele. Ihr Tod liegt im Laufe der Natur, sie hat keine Krankheit oder wenigstens keine Leiden gehabt. Als ich sie klagen hörte, fragte ich sie, ob sie irgend ein bestimmtes Leiden empfinde, und sie antwortete mir immer: »Nein.«

»Die acht letzten Tage ihres Lebens brachte sie in völliger Lethargie zu. Sie hatte keine Empfindung mehr, und ihr Tod war so sanft wie möglich, obgleich die Krankheit lang gewesen war. Sie wünschte durchaus keine Ehre nach ihrem Tode, mein Herr. Sie hat in ihrem Testamente das einfachste Begräbniß angeordnet. Ihre Befehle sind ausgeführt worden. Sie hat auch verlangt, in der Kirche Saint-Sulpice, wo sie eingepfarrt war, begraben zu werden, und dort ruht sie. Man würde in dem Kirchspiele nicht zugegeben haben, daß ihr nach ihrem Tode irgend eine Auszeichnung zu Theil werde. Diese Herren sind nicht vollkommen zufrieden gewesen; indessen hat ihr Beichtvater sie jeden Tag besucht und hatte ihre Beichte begonnen, aber er konnte sie nicht beenden, weil sie das Bewußtsein verlor, und so konnte sie auch die Sacramente nicht empfangen. Der Herr Pfarrer hat sich vortrefflich benommen, er glaubte nicht, daß ihr Ende so nahe sei.

 

»Ich werde Tonton – den Hund der Madame Du-Deffand – bis zur Abreise des Herrn Thomas Walpole bei mir behalten. Ich wende die größte Sorgfalt für ihn an, er ist sehr sanft und beißt Niemand; er war nur böse in der Nähe seiner Herrin. Ich erinnere mich sehr wohl, mein Herr, daß sie Sie gebeten, sich nach ihrem Tode seiner anzunehmen.

»Die Frau Marschallin von Luxembourg hat ihre Freundin nicht verlassen.«

Madame Du-Deffand starb am 24. September. Sie hinterließ alle ihre Papiere dem Herrn Horaz Walpole, und ihre Korrespondenz ist bereits veröffentlicht worden.

ENDE
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