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Urheberrecht © 2019 von Blake Pierce. Alle Rechte vorbehalten. Mit Ausnahme der Bestimmungen des U.S. Copyright Act von 1976 darf kein Teil dieser Veröffentlichung ohne vorherige Genehmigung des Autors in irgendeiner Form oder mit irgendwelchen Mitteln vervielfältigt, verbreitet oder übertragen oder in einer Datenbank oder einem Datenabfragesystem gespeichert werden. Dieses eBook ist nur zu Ihrem persönlichen Vergnügen lizenziert. Dieses eBook darf nicht weiterverkauft oder an andere Personen verschenkt werden. Wenn Sie dieses Buch mit einer anderen Person teilen möchten, kaufen Sie bitte für jeden Empfänger ein zusätzliches Exemplar. Wenn Sie dieses Buch lesen und es nicht gekauft haben, oder es nicht nur für Ihren Gebrauch gekauft wurde, dann geben Sie es bitte zurück und kaufen Sie Ihr eigenes Exemplar. Danke, dass Sie die harte Arbeit dieses Autors respektieren. Dies ist ein fiktives Werk. Namen, Charaktere, Unternehmen, Organisationen, Orte, Ereignisse und Vorfälle sind entweder das Produkt der Phantasie des Autors oder werden fiktiv verwendet. Jede Ähnlichkeit mit tatsächlichen Personen, ob lebendig oder tot, ist völlig zufällig. Buchcover Copyright Lukiyanova Natalia frenta, verwendet unter Lizenz von Shutterstock.com.

Blake Pierce

Blake Pierce ist der USA Today Bestsellerautor der RILEY PAIGE Mystery-Reihe, die bisher sechzehn Bücher umfasst. Er ist ebenfalls der Autor der MACKENZIE WHITE Mystery-Reihe, die bisher aus dreizehn Büchern besteht, der AVERY BLACK Mystery-Reihe, die aus sechs Büchern besteht, der KERI LOCKE Mystery-Reihe, die in fünf Büchern erhältlich ist, der DAS MAKING OF RILEY PAIGE Mystery-Reihe, die bisher fünf Bücher umfasst, der KATE WISE Mystery-Reihe, von der bisher sechs Bücher erhältlich sind, der spannenden CHLOE FINE psychologischen Suspense-Mystery-Reihe, die bisher aus fünf Büchern besteht, der JESSE HUNT psychologischen Suspense-Thriller-Reihe, von der es bisher fünf Bücher gibt, der AU PAIR psychologischen Suspense-Thriller-Reihe, die bisher aus zwei Büchern besteht, und der ZOE PRIME Mystery-Reihe, von der bisher zwei Bücher erwerblich sind.

Blake ist selbst ein passionierter Leser und lebenslanger Fan der Mystery- und Thriller-Genres, weshalb er sich freuen würde, von Ihnen zu hören. Besuchen Sie doch seine Webseite www.blakepierceauthor.com, um mehr über ihn herauszufinden und in Kontakt zu bleiben!

BÜCHER VON BLAKE PIERCE

DAS AU-PAIR

SO GUT WIE VORÜBER (Band #1)

SO GUT WIE VERLOREN (Band #2)

SO GUT WIE TOT (Band #3)

ZOE PRIME KRIMIREIHE

GESICHT DES TODES (Band #1)

GESICHT DES MORDES (Band #2)

GESICHT DER ANGST (Band #3)

JESSIE HUNT PSYCHOTHRILLER-SERIE

DIE PERFEKTE FRAU (Band #1)

DER PERFEKTE BLOCK (Band #2)

DAS PERFEKTE HAUS (Band #3)

DAS PERFEKTE LÄCHELN (Band #4)

DIE PERFEKTE LÜGE (Band #5)

CHLOE FINE PSYCHOTHRILLER-SERIE

NEBENAN (Band #1)

DIE LÜGE EINES NACHBARN (Band #2)

SACKGASSE (Band #3)

STUMMER NACHBAR (Band #4)

KATE WISE MYSTERY-SERIE

WENN SIE WÜSSTE (Band #1)

WENN SIE SÄHE (Band #2)

WENN SIE RENNEN WÜRDE (Band #3)

WENN SIE SICH VERSTECKEN WÜRDE (Band #4)

WENN SIE FLIEHEN WÜRDE (Band #5)

WENN SIE FÜRCHTETE (Band #6)

DAS MAKING OF RILEY PAIGE MYSTERY-SERIE

BEOBACHTET (Band #1)

WARTET (Band #2)

LOCKT (Band #3)

NIMMT (Band #4)

LAUERT (Band #5)

TÖTET (Band #6)

RILEY PAIGE MYSTERY-SERIE

VERSCHWUNDEN (Band #1)

GEFESSELT (Band #2)

ERSEHNT (Band #3)

GEKÖDERT (Band #4)

GEJAGT (Band #5)

VERZEHRT (Band #6)

VERLASSEN (Band #7)

ERKALTET (Band #8)

VERFOLGT (Band #9)

VERLOREN (Band #10)

BEGRABEN (Band #11)

ÜBERFAHREN (Band #12)

GEFANGEN (Band #13)

RUHEND (Band #14)

GEMIEDEN (Band #15)

VERMISST (Band #16)

EINE RILEY PAIGE KURZGESCHICHTE

EINST GELÖST

MACKENZIE WHITE MYSTERY-SERIE

BEVOR ER TÖTET (Band #1)

BEVOR ER SIEHT (Band #2)

BEVOR ER BEGEHRT (Band #3)

BEVOR ER NIMMT (Band #4)

BEVOR ER BRAUCHT (Band #5)

EHE ER FÜHLT (Band #6)

EHE ER SÜNDIGT (Band #7)

BEVOR ER JAGT (Band #8)

VORHER PLÜNDERT ER (Band #9)

VORHER SEHNT ER SICH (Band #10)

VORHER VERFÄLLT ER (Band #11)

VORHER NEIDET ER (Band #12)

VORHER STELLT ER IHNEN NACH (Band #13)

AVERY BLACK MYSTERY-SERIE

DAS MOTIV (Band #1)

LAUF (Band #2)

VERBORGEN (Band #3)

GRÜNDE DER ANGST (Band #4)

RETTE MICH (Band #5)

ANGST (Band #6)

KERI LOCKE MYSTERY-SERIE

EINE SPUR VON TOD (Band #1)

EINE SPUR VON MORD (Band #2)

EINE SPUR VON SCHWÄCHE (Band #3)

EINE SPUR VON VERBRECHEN (Band #4)

EINE SPUR VON HOFFNUNG (Band #5)

Prolog

Als Tamara Bateman um 15:30 Uhr das zweistöckige Haus betrat, wurde sie daran erinnert, warum sie ihren Job so sehr liebte. Als Immobilienmaklerin in Estes, Delaware, sah sie mindestens vier neue Häuser pro Woche. Meistens waren diese Häuser im besten Falle Kopien von anderen Häusern in der Gegend, normalerweise mit einem Preis irgendwo in den oberen vierhunderttausend. Aber ab und zu betrat sie ein Haus und bekam eine Gänsehaut… ein Gefühl, dass dieses Haus ein außergewöhnliches Zuhause für jemanden sein würde.

Das Haus in der Hammermill Street 157 war eines dieser Häuser. Es war nicht ganz so modern gebaut wie einige der Häuser, die sie diese Woche gezeigt hatte, aber es war modern genug. Im Jahr 2005 gebaut und nur von einem Ehepaar ohne Kinder bewohnt, bevor es an einen Eigentümer verkauft wurde, der es noch weiter herrichtete, hatte es immer noch diesen Geruch nach neu. Das hatte natürlich auch viel mit der einwandfreien Reinigungsarbeit der engagierten Reinigungskräfte zu tun.

Es war ein wunderschönes Haus. Alle Böden waren poliert, jede Wand frisch gestrichen und die Fenster zum Garten im Hinterhof waren zum Sterben schön. Mit der Arbeit eines professionellen Innenarchitekten und einigen modernen Möbeln würde die Wohnung schnell vom Markt sein und ein tolles Zuhause abgeben.

Tamara hatte es schon seit zwei Wochen immer wieder präsentiert aber obwohl es ein allgemeines reges Interesse gab, hatte noch niemand ein legitimes Angebot gemacht. Ohne Möbel und vor kurzem makellos gereinigt, war es im Wesentlichen eine leere Leinwand. Aber sie begann sich auch zu fragen, ob es die mangelnde Einrichtung war, was ihr hier fehlte.

Sie nahm ihr Telefon heraus und begann, sich Notizen zu machen, um die Ausschreibung zu verbessern. Sie wusste, dass es keine wirkliche Wissenschaft gab, um die Texte für Verkaufsblätter zu schreiben, aber sie genoss es, es zu tun. Sie hatte das Gefühl, ein Händchen dafür zu haben – fast so, als sei sie eine seltsame Art von Poetin. Und da sie morgen zwei Vorführungen hatte, wollte sie sichergehen, dass sie es in seinem besten Licht präsentierte.

Sie ging durch den großen Wohnraum, dann durch die wunderschöne Küche mit der Bauernhausspüle und den industriell angehauchten Barhockern. Als sie versuchte, ein nicht alltägliches Wort für die Marmorarbeitsplatten zu finden, hörte sie, wie sich über ihr etwas bewegte. Es war nur ein leichtes Klopfen, kaum zu hören, aber definitiv da. Sie drehte den Kopf und lauschte wieder auf das Geräusch und da war tatsächlich etwas.

Die Geräusche waren keine Schritte, sondern leiser. Sie stellte sich vor, dass eines der Fenster geöffnet sein könnte. Die leichte Herbstbrise draußen könnte die Vorhänge von einer Seite zur anderen wehen. Das war fast genau das, wonach es sich anhörte. Aber dann dachte sie, dass seit zwei oder drei Tagen niemand mehr hier drin gewesen war. Und die einzigen Leute, die im Moment die Schlüssel für die Wohnung hatten, waren sie selbst und der Bauunternehmer.

Sie beschloss fast, es zu ignorieren, aber dann kam es wieder. Diesmal war sie fast sicher, dass das Geräusch das Rascheln der Vorhänge war. Aber sie konnte sich nicht vorstellen, dass der Bauunternehmer vorbeigekommen war, um das Fenster zu öffnen – noch viel weniger, dass er es offen gelassen hatte.

Sie versuchte sich zu erinnern, ob es in den letzten drei Tagen geregnet hatte. Sie glaubte zwar nicht, aber selbst wenn nicht, gab es alle möglichen Arten von Vögeln und Insekten, die hineinfliegen konnten. Verärgert marschierte Tamara zurück durch den Wohnbereich und zu der Treppe, die in den zweiten Stock führte. Als sie die Stufen hinaufstieg, dachte sie über weitere Phrasen nach, um zu erklären, wie breit und geräumig die Treppe war.

Bevor sie das obere Ende der Treppe erreichte, hörte sie das Geräusch wieder. Diesmal war es lauter und konstanter. Und jetzt war sie sich nicht mehr so sicher, ob es das Wehen der Vorhänge war. Nun klang es wie Schritte.

Das machte keinen Sinn. Nur der Besitzer und der Bauunternehmer – ein sechsundfünfzigjähriger Mann namens Bob – hatten den anderen Schlüssel, und er war gerade in New York und genoss eine Show mit seiner Frau. Tamara wusste das, weil er es ihr beim letzten Mal, als sie sich gesehen hatten, erzählt hatte. Und der Eigentümer hatte sich nie um eines seiner Häuser gekümmert seit er die Immobilienagentur beauftragt hatte.

Also, wer zum Teufel ist dort oben?

Es überraschte sie selbst, als sie noch ein paar Schritte nach oben ging. Sie war nur zwei Treppenstufen vom Flur im zweiten Stock entfernt. Sie konnte den Teppich und die Böden der ersten beiden geöffneten Türen entlang des Flurs sehen.

Sie hätte fast gerufen, aber dann dachte sie, es wäre dumm gewesen. Wenn jemand hier wäre, wäre es vielleicht für sie von Vorteil, wenn sie nicht wüssten, dass sie hier war.

 

Sei nicht dumm, sagte sie zu sich selbst. In diesem Haus gibt es nichts zu stehlen. Wenn hier jemand ist, ist es entweder Bob oder ein neugieriger Nachbar. Und wenn sie reingekommen sind, bedeutet das, dass der Bauunternehmer die Tür wie ein Idiot unverschlossen gelassen hat. Es wäre nicht das erste Mal, dass Bob vergessen hat, ein Grundstück abzuschließen, nachdem er dort vorbeigekommen war.

Aber dann kamen die Schritte wieder, von irgendwo ganz nah. Und dann war da nur noch ihr angstvolles, aufgeregtes Atmen zu hören.

Tamara folgte ihrem Instinkt. Sie legte ihre Neugierde ab und stürzte die Treppe hinunter. Sie versuchte ihr Telefon zu erreichen und wollte die Polizei rufen. Selbst wenn sich herausstellte, dass es nichts war, war ihr ihre Sicherheit lieber, als dass es ihr leidtäte. Sie würde lieber…

Sie hörte direkt hinter sich Schritte poltern. Sie spürte das Beben im Treppenhaus unter ihren Füßen. Sie ließ einen kleinen Schrei los, als sie sich dem Ende der Treppe näherte, aber mehr kam ihr nicht über die Lippen. Etwas schlug sie von hinten hart auf den Hinterkopf und der Schmerz schoss bis hinunter in ihren Rücken.

Tamara wand sich strampelnd auf dem Boden. Sie hielt sich die Hände vor ihr Gesicht, um nicht verletzt zu werden. Dabei verdrehte sie sich das Handgelenk. Sie hörte es knacken, war sich dessen aber nur schwach bewusst. Sie dachte immer noch an die donnernden Schritte, die von hinten gekommen waren. Sie war in einem nebligen Zustand der Benommenheit, ihr Kopf dröhnte vor Schmerz und ihr Handgelenk begann dumpf zu pochen. Sie versuchte, sich umzudrehen, um ihren Angreifer zu sehen, aber sie hatte nicht die Gelegenheit dazu.

Sie fühlte, wie etwas Raues über ihren Kopf glitt und dann auf ihrem Hals liegen blieb. Dann wurde es zusammengezogen… und plötzlich kämpfte sie nicht mehr darum, sich ihrem Angreifer zu stellen.

Sie kämpfte nur mehr um Luft.

Und als es ihr vor lauter Schmerz in Nacken und Lunge schwarz vor Augen wurde, war es ein Kampf, den sie schnell verlor.

Kapitel eins

Die Kinder in „Stranger Things“ fingen an, Kate Wise zu nerven. Sie nahm an, dass es Sinn ergab. Sie waren wie alle anderen Kinder. Aufregend und süß, wenn man sie zum ersten Mal traf, aber mit der Angewohnheit, mit zunehmendem Alter irritierend zu werden. Kate hatte das Gefühl, dass sie die Kinder von Stranger Things ziemlich gut kannte; sie hatte die erste und zweite Staffel innerhalb von drei Tagen inhaliert. Und jetzt, wo sie auf Staffel drei zusteuerte, dachte sie nicht, dass sie das noch schaffen würde.

Kate legte ihre Apple TV-Fernbedienung auf ihren Couchtisch und stand auf. Sie schaute auf die Uhr und war etwas erschrocken, als sie feststellte, dass es irgendwie 17:10 Uhr geworden war. Dann schaute sie auf den Beistelltisch neben der Couch, auf den Stapel von Büchern, die sie am letzten Wochenende im Antiquariat in Carytown gekauft hatte. Sie hatte einen eher langweiligen Blick auf das Leben von John Wayne Gacy geworfen – aber sie hatte nicht die geistige Kapazität gehabt, um damit umzugehen… oder mit irgendeinem Buch, was dieses Thema betraf.

Also hatte sie sich dazu entschlossen, endlich ihren Netflix-Account zu benutzen, etwas, das sie nur besaß, weil Allen sie dazu überredet hatte. Sie hatten sich einige Dinge zusammen angesehen, hauptsächlich Dokumentarfilme und The Office, aber sie hatten schnell gemerkt, dass sie sich, wenn sie zusammen waren, viel lieber unterhielten. Aber, da Kate in letzter Zeit viel alleine gewesen war, fand sie heraus, dass sie lieber einfach nur dahinvegetierte. Sie hatte es nie wirklich genossen, viel Zeit vor dem Fernseher zu verbringen, aber in letzter Zeit schien es, dass sie anfing, geistlose Dinge zu genießen, die sie einfach den Stecker ziehen und sich von allem lösen ließen. Sie fing an, die Idee zu genießen, der realen Welt zu entfliehen; ob es nun darum ging, einige Zeit mit den Kindern in Upside Down zu verbringen oder Interesse an Grey's Anatomy vorzutäuschen, es war schön, sich mental eine Weile das Drama eines anderen anzusehen.

Sie hatte ja genug Zeit gehabt, dies zu tun. Direktor Duran war seinen wütenden Worten treu geblieben und hatte seit über sechs Wochen nicht mehr die Hand nach ihr ausgestreckt. Sie wusste, dass sie nicht gefeuert werden würde, sondern dass sie nur für Fälle in Betracht gezogen wurde, die ihre fachliche Kompetenz oder eingehende Recherchen erforderten. Er hatte sie ein wenig gescholten und ihr dann gesagt, dass sie nur in der Forschungsarbeit eingesetzt werden würde – höchstens eine Rettungsleine für andere Agenten. Sie verstand es; sie war für ihr Alter etwas zu nachlässig geworden, wenn sie im Dienst war, wie der letzte Fall gezeigt hatte. Aber er wusste auch, dass sie gut in dem war, was sie tat, und war noch nicht bereit, sie gehen zu lassen.

Bis jetzt war nichts davon geschehen. Während sie auf seinen Anruf gewartet hatte, war ihr Leben weitergegangen. In diesen stagnierenden sechs Wochen hatte sie ihren sechsundfünfzigsten Geburtstag gefeiert, ihre Enkelin Michelle war ein Jahr alt geworden, und sie und Allen hatten zwei Ausflüge gemacht – einen zu einer abgelegenen Hütte in den Blue Ridge Mountains und einen weiteren zum Surfside Beach, South Carolina, um die letzten Sonnenstrahlen des Sommers zu genießen.

Aber die letzte Reise war bereits zwei Wochen her. Als sie zurückkamen, war Allen wieder an die Arbeit gegangen. Obwohl er noch seine eigene Wohnung hatte, verbrachte er die meiste Zeit in Kates Haus. Sie hatten darüber gesprochen, dauerhaft zusammenzuziehen und sie nahm an, dass es auch in diese Richtung gehen würden. Sie dachte über solche Dinge nach, während sie ihre Tage vergeudete. Aber dann hatte sie Stranger Things gefunden und, Gott steh ihr bei, Grey's Anatomy und nun hatte sie viele Möglichkeiten, diese Leere zu füllen.

Sie hatte an dem Buch, das sie schon immer hatte schreiben wollen, herumgebastelt – ein Blick auf einige ihrer bizarrsten Fälle. Sie hatte ungefähr fünfzig Seiten, aber alles, was das getan hatte, war, sie daran zu erinnern, dass ihre glorreichen Tage nun hinter ihr lagen. Sogar mit einem bereits interessierten Agenten (obwohl es eigentlich nur eines dieser Freund-von-einem-Freund-Art von Geschäften war), konnte sie nicht die Motivation finden, das Buch voranzutreiben.

Sie wusste, dass sie in der Klemme saß. Wenn Duran entscheiden würde, dass er sie nicht mehr brauchte, hätte sie sich wirklich gewünscht, dass er einfach etwas sagen würde. Entlassen zu werden, dachte sie, wäre besser, als im Dunkeln gelassen zu werden.

Sie hatte noch eine Stunde, bevor Allen nach Hause kommen würde. Als der Fernseher endlich ausgeschaltet war, dachte sie über das Buch nach, wusste aber, dass sie nicht die Kraft hatte, heute daran zu arbeiten. Sie schaute auf ihr Handy und blätterte ihre alten Textnachrichten durch. Sie hatte vor fünf Tagen eine Nachricht von Kristen DeMarco erhalten, in der diese sie fragte, wie es ihr ginge. Sie war immer noch aktiv und begleitete Agenten, denen aus dem einen oder anderen Grund ein Partner fehlte. Dennoch war sie mit DeMarco in Kontakt geblieben – eine Geste, die Kate mehr schätzte, als DeMarco jemals erfahren würde.

DeMarco war sehr schnell eine Freundin geworden. Das sagte viel aus, denn Kate war immer sehr gut darin gewesen, diese dicke Linie zwischen Partnern und Freunden zu ziehen. Aber da war etwas an DeMarco, das sich von all ihren anderen Partnern unterschied. Es war mehr als nur ihre vielversprechende Karriere und ihr „never-say-die“-Charisma. Sie war eine vielseitige Frau, die Kate manchmal viel zu sehr an ihr jüngeres Ich erinnerte. Und mit ihr in Kontakt zu bleiben, war einer der wichtigsten Eckpfeiler in Kates Leben in den letzten sechs Wochen gewesen.

Lächelnd wählte sie DeMarcos Nummer und rief an. Sie war nicht allzu überrascht, als es nach viermaligem Klingeln auf die Mailbox überging. Sie machte sich nicht die Mühe, eine Nachricht zu hinterlassen; DeMarco arbeitete wahrscheinlich an einem Fall und obwohl Kate sie vermisste, wollte sie sich nicht in ihre Arbeit einmischen.

Sie legte den Hörer auf und ging in die Küche. Sie und Allen hatten Pläne gemacht, zum Abendessen auszugehen, so dass sie nicht kochen musste. Sie lehnte sich an den Küchentresen und schaute durch das Fenster auf ihren Hinterhof.

Sie nahm an, so könnte ein tatsächlicher Ruhestand aussehen. Ja, sie hatte es vor etwa eineinhalb Jahren erlebt, aber sie hatte damit gerechnet. Sie hatte sich mit kleinen Hobbys und dem gelegentlichen Ausflug zum Schießstand beschäftigt. Aber diesmal fühlte sie sich gelangweilt und fehl am Platz. Vielleicht lag es daran, dass sie wusste, dass Duran jeden Moment anrufen könnte und sie wieder ins Tagesgeschäft zurückkehren würde.

Oder vielleicht, so dachte sie, war es eine Art Vorahnung des Universums oder Gottes oder etwas ähnliches, das ihr sagte, dass dies bald ihr Leben sein würde. Also bereitete sie sich lieber darauf vor und gewöhnte sich daran.

* * *

Sie hatten sich auf thailändisches Essen geeinigt, was Kate gut gefiel, da es in den letzten Jahren zu einer ihrer Lieblingsspeisen geworden war. Es war das gleiche Restaurant, das sie mindestens zweimal im Monat besuchten. Als sie sich setzten, fühlte Kate die Vertrautheit des Ortes und fragte sich, ob dies ein weiterer Aspekt des Lebens im Ruhestand (oder in ihrem Fall teilweise im Ruhestand) sei – allzu vertraut mit den örtlichen Restaurants und Geschäften, was sich so anfühlte, als würde man in einem Hamsterrad stecken und alles keinen wirklichen Zweck hätte.

Die Eintönigkeit des Restaurants wurde jedoch durch das Thema des Tischgesprächs durchbrochen. Allen würde in drei Monaten von seinem Job als Werbeleiter in den Ruhestand gehen. Er würde in zwei Tagen abreisen, um für eine Woche oder so nach Chicago zu fliegen und es wäre wahrscheinlich seine letzte Reise vor seiner Pensionierung. Seine Firma machte eine Riesensache daraus und es hatte Allen in den letzten Tagen sehr glücklich gemacht.

„Sie sagen, ich darf einen Gast mitbringen“, sagte Allen, als er sich in sein Essen vertiefte. „Und sie werden bezahlen. Also, wenn du ein paar Tage mit mir in Chicago verbringen willst…“

„Das wäre toll“, sagte Kate.

„Ich habe bemerkt, dass du etwas… ich weiß nicht… distanziert bist. Nicht auf eine schlechte Art und Weise. Du scheinst dich nur zu langweilen. Lässt dich gehen…“

„Das ist genau die richtige Beschreibung“, sagte Kate. „Ich dachte, ich würde es besser verstecken.“

„Nein, überhaupt nicht“, sagte Allen mit einem Lächeln. „Wenn du mit mir kommst, werde ich die meiste Zeit arbeiten. Ich gehe davon aus, dass du allein zurechtkommst, um dir die Sehenswürdigkeiten ansehen und in der Stadt einkaufen zu gehen.“

„Ja, ich denke, ich werde auf mich selbst aufpassen können.“

Das Gespräch zwischen den beiden war natürlich. Es war fast ein Jahr her, dass sie angefangen hatten, sich zu verabreden, und fast fünf Monate, seit die Dinge zwischen ihnen sehr ernst geworden waren. Sie hatten nicht über Ehe gesprochen und hatten kaum das Thema des tatsächlichen Zusammenlebens berührt – und das war für Kate in Ordnung. Ein großer Teil ihres Herzens war immer noch für ihren verstorbenen Mann Michael reserviert. Wann immer sie versuchte, sich vorzustellen, den Rest ihres Lebens mit Allen zu verbringen, tauchten Erinnerungen an Michael auf und sie wusste nicht, ob sie schon bereit war.

„Hast du in letzter Zeit mit Melissa geredet?“, fragte Allen.

„Gestern. Sie rief an, um mich wissen zu lassen, dass Michelle fast schon laufen kann. Noch nicht ganz, aber fast…“

„Gruselige Sache“, sagte Allen. „Sobald sie anfangen zu laufen…“

„Oh, ich weiß. Melissa war ein echter Wirbelwind als sie erst einmal ihre Füße in Schwung gebracht hatte. Ich erinnere mich an ein Mal, als sie…“

Ihr Telefon klingelte in ihrer Handtasche und unterbrach sie. Sie griff danach, in der Annahme, dass es Melissa war, als ob der Anruf durch die Erwähnung ihres Namens heraufbeschworen worden war. Als sie nochmal darüber nachdachte, ignorierte sie das Klingeln. Wenn es Melissa wäre, würde sie eine Nachricht hinterlassen und Kate würde sie später zurückrufen.

Sie fuhren mit dem Abendessen fort und erinnerten sich an die beiden letzten Reisen, die sie unternommen hatten. Kate hatte bemerkt, wie Allen sie in letzter Zeit angesehen hatte. Da war Tiefe zu spüren, ein Gefühl, als würde Allen sie eingehend mustern. Es war nur Einbildung, aber sie fragte sich, ob er an eine Heirat dachte. In ihrem Alter bedeutete so viel Zeit miteinander zu verbringen nicht unbedingt, dass eine Heirat unmittelbar bevorstand, aber jeder Tag, der verging, musste etwas zählen. Sie hatte keine Ahnung, wie sie reagieren würde, wenn er diese Grenze überschreiten würde, aber es war trotzdem schön, darüber nachzudenken.

 

Das Abendessen ging zu Ende, die Rechnung wurde gebracht und Allen griff schnell danach. Er wusste, dass sie überhaupt nicht in irgendeiner Art von finanzieller Notlage war; tatsächlich hatte sie, als sie das erste Mal in Rente gegangen war, auf ihr Rentenkonto gesehen und festgestellt, dass sie mit diesem Betrag den Rest ihres Lebens ziemlich bequem verbringen konnte. Aber Allen ging es immer darum, dass sie sich sicher fühlte, wenn er konnte, als wären sie ein echtes Paar, das miteinander ausging. Und für ihn bedeutete das, dass der Mann bezahlen musste.

„Ich komme nach“, sagte Kate, als er mit dem Scheck in der Hand von seinem Platz aufstand. „Ich glaube, Melissa hat angerufen, als wir essen waren. Ich würde sie gerne zurückrufen.“

„Grüß‘ sie von mir“, sagte Allen, als er zur Vorderseite des Restaurants ging.

Kate grub ihr Telefon aus ihrer Handtasche und sah, dass der verpasste Anruf nicht von Melissa war. Es war von Duran gewesen.

Aufregung und Schuld zerrissen sie fast. Sie wusste, dass Duran nur um diese Zeit anrufen würde, wenn es tatsächlich einen Grund dafür gab. Und wenn ihr Bauchgefühl richtig war (und das war es in der Regel), würde sein Grund für den Anruf wahrscheinlich bedeuten, dass sie die Reise nach Chicago mit Allen vergessen konnte.

Es macht keinen Sinn, sich darüber zu wundern, dachte sie.

Sie rief sofort zurück, da sie wusste, dass Duran nicht der Typ war, der sehr lange am Telefon blieb. Es klingelte nur einmal, bevor er abnahm.

„Kate, wie geht es dir?“

„Gut.“ Sie wusste, dass der Gebrauch ihres Vornamens bedeutete, dass er es eilig hatte – dass er sich nicht mit Formalitäten herumschlagen wollte.

„Wenn Sie mitmachen wollen, habe ich einen Fall für Sie. Es sollte nicht allzu kompliziert sein, nichts Ungewöhnliches.“

„Natürlich will ich. Worum geht’s?“

„Es ist in Delaware. Zwei Morde bis jetzt, sie stehen sehr wahrscheinlich miteinander in Verbindung. Ich bräuchte Sie schon morgen vor Ort. Was die Einzelheiten angeht, lasse ich Sie von dem zuständigen Agenten aufklären.“

„Wer ist der Agent?“

„DeMarco“, sagte Duran. Er schien sich ein bisschen darüber zu freuen, ihr das sagen zu können. Selbst er hatte bemerkt, wie beide während ihrer Partnerschaft aufgeblüht waren. „Sie hat die Dinge bisher wunderbar gehandhabt, aber es geht nicht so schnell voran wie erwartet und sie braucht Hilfe. Natürlich wird sie es nicht zugeben.“

„Weiß sie, dass ich komme?“

„Ich werde sie anrufen, sobald wir dieses Gespräch beendet haben, um ihr Bescheid zu geben. Könnten Sie selbst fahren? Das FBI wird Sie auch für das Benzin entschädigen.“

„Das hört sich toll an.“ Und obwohl es sich wirklich großartig anhörte, konnte sie nicht anders, als an Allen und Chicago zu denken.

„Perfekt. Ich rufe DeMarco an und lasse sie sich bei mir melden, wenn Sie dort sind. Danke, Wise.“

Er beendete den Anruf und Kate blieb einen Moment am Tisch sitzen, um ihre Gefühle zu ordnen. Als sie wieder auf die Beine kam, sah sie Allen, der an der Eingangstür auf sie wartete. Er hatte ein schmales Lächeln im Gesicht, als sie sich ihm näherte.

„Das war doch nicht Melissa, oder?“, fragte er.

„Woher hast du das gewusst?“

„Du bist immer sehr entspannt, wenn du mit ihr sprichst. Das Gespräch, das du gerade hattest… du strahlst. Du saßt kerzengerade und warst sehr konzentriert. Es war Duran, nicht wahr?“

„Das war er.“

Er nickte, als er ihr die Tür öffnete. Als sie wieder auf der Straße waren, im Schein der Straßenlaternen, nahm er ihre Hand. „Ich nehme an, Chicago ist raus?“

„Mir wurde eine Chance gegeben“, sagte sie. „Ich dachte, wir könnten heute Abend darüber reden.“

„Ein Fall?“

„Ja“, sagte sie.

„Wann würdest du gehen?“

„Morgen früh.“

„Dann gibt es nichts mehr zu reden“, sagte er. „Kate, das hatten wir doch schon. Ich weiß, wie viel dir dieser Job bedeutet. Also geh einfach. Zum Teufel, ich muss sowieso zur Arbeit. Es wäre schön gewesen, dich dort zu haben, aber wir hätten uns kaum gesehen.“

„Allen, ich kann…“

„Es ist okay. Weißt du… ich habe dir vor einigen Wochen ein Ultimatum gestellt. Ich stehe immer noch dazu, aber das… Ich denke, es ist okay. Ich denke, wir sollten es im Hinterkopf behalten, wenn ich der Arbeitswelt endlich einen Abschiedskuss gebe.“

„Drei Monate“, sagte sie mit einem Grinsen.

„Ich weiß. Es ist schwer zu glauben.“

Das thailändische Restaurant war nur eineinhalb Meilen von ihrem Haus entfernt und sie hatten sich entschieden, zu Fuß zu gehen – etwas, das sie mindestens zweimal in der Woche versuchten. Der Abend war nett und begann sich ein wenig zu entspannen, als es langsam dunkel wurde.

„Also, wenn ich gegen halb fünf morgen das Haus verlasse, wirst du dich nicht aufregen?“ fragte sie kurz darauf.

„Nein. Ich will, dass du diesen Job genießt, solange wir beide ihn aushalten. Ich werde mich nicht allzu sehr aufregen. Aber küss mich, bevor du gehst.“

Sie lehnte sich an ihn und fragte sich, wie sie es jemals geschafft hatte, einen so verständnisvollen und nachsichtigen Mann wie Allen zu finden. Und damit fragte sie sich auch, wie lange er ihre Art von Arbeit noch aushalten würde.

„Wenn du dieses Verständnis mir gegenüber aufrechterhältst,“ sagte sie, „bekommst du viel mehr als nur einen Kuss.“

Er lachte, schlang seinen Arm um ihre Taille und sie gingen weiter durch die Nacht.

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