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W A R T E T

(DAS MAKING OF RILEY PAIGE − BUCH 2)

B L A K E P I E R C E

Blake Pierce

Blake Pierce ist die Autorin der Bestseller-Reihe RILEY PAGE, die bislang dreizehn Bücher umfasst und fortgesetzt wird. Blake Pierce ist auch die Autorin der MACKENZIE WHITE Mystery-Serie, die bislang neun Bücher umfasst; der AVERY BLACK Mystery-Serie, die sechs Bücher umfasst; der KERI LOCKE Mystery-Serie, die fünf Bücher umfasst; der MAKING OF RILEY PAIGE Mystery-Serie, die bislang drei Bücher umfasst; der KATE WISE Mystery-Serie, die bislang zwei Bücher umfasst und fortgesetzt wird und der CHLOE FINE Psycho-Thriller Serie, die bislang zwei Bücher umfasst.

Als begeisterte Leserin und lebenslanger Fan der Mystery- und Thriller-Genres liebt Blake es, von ihren Lesern zu hören. Bitte besuchen Sie www.blakepierceauthor.com, um mehr zu erfahren und in Kontakt zu bleiben.

Copyright © 2018 by Blake Pierce. Alle Rechte vorbehalten. Deutsche Übersetzung: Anna Grossmann. Außer im Rahmen des U.S. Copyright Act von 1976 darf kein Teil dieser Publikation in irgendeiner Form oder mit irgendwelchen Mitteln vervielfältigt, verbreitet oder übertragen oder in einer Datenbank oder einem Abrufsystem gespeichert werden, ohne die vorherige Genehmigung des Autors. Dieses E-Book ist nur für Ihren persönlichen Gebrauch lizenziert. Dieses E-Book darf nicht weiterverkauft oder an andere Personen weitergegeben werden. Wenn Sie dieses Buch mit einer anderen Person teilen möchten, kaufen Sie bitte ein zusätzliches Exemplar für jeden Leser. Wenn Sie dieses Buch lesen und es nicht gekauft haben, oder es nicht nur für Ihren Gebrauch gekauft wurde, dann schicken Sie es bitte zurück und kaufen Sie Ihr eigenes Exemplar. Danke, dass Sie die harte Arbeit dieses Autors respektieren. Bei diesem Werk handelt es sich um eine Fiktion. Namen, Charaktere, Unternehmen, Organisationen, Orte, Ereignisse und Vorfälle sind entweder das Produkt der Phantasie des Autors oder werden fiktiv verwendet. Jede Ähnlichkeit mit realen Personen, ob lebendig oder tot, ist völlig zufällig. Buchumschlag Copyright Artem Oleshko, verwendet unter Lizenz von Shutterstock.com.

BÜCHER VON BLAKE PIERCE

CHLOE FINE PSYCHO-THRILLER SERIE

NEBENAN (Buch1)

DIE LÜGE EINES NACHBARN (Buch 2)

KATE WISE MYSTERY-SERIE

WENN SIE WÜSSTE (Buch 1)

WENN SIE SÄHE (Buch 2)

DAS MAKING OF RILEY PAIGE MYSTERY-SERIE

BEOBACHTET (Buch 1)

WARTET (Buch 2)

LOCKT (Buch 3)

RILEY PAIGE MYSTERY-SERIE

VERSCHWUNDEN (Buch 1)

GEFESSELT (Buch 2)

ERSEHNT (Buch 3)

GEKÖDERT (Buch 4)

GEJAGT (Buch 5)

VERZEHRT (Buch 6)

VERLASSEN (Buch 7)

ERKALTET (Buch 8)

VERFOLGT (Buch 9)

VERLOREN (Buch 10)

BEGRABEN (Buch 11)

ÜBERFAHREN (Buch 12)

GEFANGEN (Buch 13)

RUHEND (Buch 14)

MACKENZIE WHITE MYSTERY-SERIE

BEVOR ER TÖTET (Buch 1)

BEVOR ER SIEHT (Buch 2)

BEVOR ER BEGEHRT (Buch 3)

BEVOR ER NIMMT (Buch 4)

BEVOR ER BRAUCHT (Buch 5)

EHE ER FÜHLT (Buch 6)

EHE ER SÜNDIGT (Buch 7)

BEVOR ER JAGT (Buch 8)

VORHER PLÜNDERT ER (Buch 9)

BEVOR ER SICH SEHNT (Buch10)

AVERY BLACK MYSTERY-SERIE

DAS MOTIV (Buch 1)

LAUF (Buch 2)

VERBORGEN (Buch 3)

GRÜNDE DER ANGST (Buch 4)

RETTE MICH (Buch 5)

ANGST (Buch 6)

KERI LOCKE MYSTERY-SERIE

EINE SPUR VON TOD (Buch 1)

EINE SPUR VON MORD (Buch 2)

EINE SPUR VON SCHWÄCHE (Buch 3)

EINE SPUR VON VERBRECHEN (Buch 4)

EINE SPUR VON HOFFNUNG (Buch 5)

INHALT

PROLOG

KAPITEL EINS

KAPITEL ZWEI

KAPITEL DREI

KAPITEL VIER

KAPITEL FÜNF

KAPITEL SECHS

KAPITEL SIEBEN

KAPITEL ACHT

KAPITEL NEUN

KAPITEL ZEHN

KAPITEL ELF

KAPITEL ZWÖLF

KAPITEL DREIZEHN

KAPITEL VIERZEHN

KAPITEL FÜNFZEHN

KAPITEL SECHZEHN

KAPITEL SIEBZEHN

KAPITEL ACHTZEHN

KAPITEL NEUNZEHN

KAPITEL ZWANZIG

KAPITEL EINUNDZWANZIG

KAPITEL ZWEIUNDZWANZIG

KAPITEL DREIUNDZWANZIG

KAPITEL VIERUNDZWANZIG

KAPITEL FÜNFUNDZWANZIG

KAPITEL SECHSUNDZWANZIG

KAPITEL SIEBENUNDZWANZIG

KAPITEL ACHTUNDZWANZIG

KAPITEL NEUNUNDZWANZIG

KAPITEL DREISSIG

KAPITEL EINUNDDREISSIG

KAPITEL ZWEIUNDDREISSIG

KAPITEL DREIUNDDREISSIG

KAPITEL VIERUNDDREISSIG

KAPITEL FÜNFUNDDREISSIG

KAPITEL SECHSUNDDREISSIG

KAPITEL SIEBENUNDDREISSIG

KAPITEL ACHTUNDDREISSIG

KAPITEL NEUNUNDREISSIG

KAPITEL VIERZIG

KAPITEL EINUNDVIERZIG

KAPITEL ZWEIUNDVIERZIG

KAPITEL DREIUNDVIERZIG

KAPITEL VIERUNDVIERZIG

PROLOG

Zuerst nahm Janet Davis nichts anderes wahr, als den schrecklichen Schmerz, der ihr durch den Schädel klapperte, wie tausend Kastagnetten, die fern jedes Rhythmus spielen.

Ihre Augen waren geschlossen. Als sie versuchte, sie zu öffnen, wurde sie von strahlend weißem Licht geblendet, und sie musste sie wieder schließen.

Das Licht fühlte sich heiß auf ihrem Gesicht an.

Wo bin ich? fragte sie sich.

Wo war ich, bevor ... bevor das passiert ist?

Dann fing sie an, sich zu erinnern ...

Sie hatte in den Sümpfen in der Nähe des Lady-Bird-Johnson-Parks Fotos gemacht. Es war bereits zu spät in diesem Sommer, um die Millionen von Narzissen, die dort blühten, zu sehen, aber die Hartriegel-Blätter zeigten sich in einem schönen tiefen Grün, besonders bei Sonnenuntergang.

Sie hatte am Yachthafen gestanden und die Schatten der Boote und das schöne Spiel des Sonnenuntergangs auf dem Wasser fotografiert, als sie Schritte gehört hatte, die sich ihr schnell von hinten näherten. Noch bevor sie sich überhaupt umdrehen konnte, hatte sie einen heftigen Schlag auf den Hinterkopf gespürt und die Kamera war ihr aus den Händen geflogen, und ...

Ich habe das Bewusstsein verloren, schätze ich.

Aber wo war sie jetzt?

Sie war immer noch zu benommen, um wirklich Angst zu haben. Aber sie wusste, dass die Angst bald einsetzen würde.

Langsam wurde ihr klar, dass sie flach auf dem Rücken auf einer harten Oberfläche lag.

Sie konnte ihre Arme und Beine nicht bewegen. Ihre Hände und Füße fühlten sich durch enge Fesseln um ihre Handgelenke und Knöchel taub an.

 

Aber das seltsamste Gefühl waren die Finger auf ihrem ganzen Gesicht, die etwas Weiches und Feuchtes auf ihrer heißen Haut verschmierten.

Sie schaffte es, ein paar Worte zu sagen.

»Wo bin ich? Was machen Sie da?«

Als keine Antwort kam, drehte sie ihren Kopf und versuchte, der lästigen Bewegung der klebrigen Fingerspitzen zu entkommen.

Sie hörte eine männliche Stimme flüstern ...

»Halt still.«

Sie hatte nicht die Absicht, stillzuhalten. Sie drehte sich weiter, bis sich die Finger wegbewegten.

Sie hörte einen lauten, missbilligenden Seufzer. Dann bewegte sich das Licht, sodass es nicht mehr direkt auf ihr Gesicht fiel.

»Öffne deine Augen«, sagte die Stimme.

Das tat sie dann auch.

Vor ihr schimmerte die scharfe Klinge eines Metzgermessers. Die Spitze des Messers kam immer näher an ihr Gesicht heran und ließ die Blickrichtung ihrer Augen sich kreuzen, sodass sie die Klinge doppelt sah.

Janet keuchte und die Stimme flüsterte wieder ...

»Halt still.«

Sie erstarrte, schaute direkt nach oben, aber ein krampfhaftes Entsetzen strömte durch ihren Körper.

Die Stimme zischte wieder einen Befehl.

»Halt still, habe ich gesagt.«

Sie zwang ihren Körper, stillzuhalten. Ihre Augen waren offen, aber das Licht war schmerzhaft hell und heiß, und sie konnte nichts Genaues erkennen.

Das Messer verschwand und die Finger setzten ihre Schmiererei fort, diesmal um ihre Lippen herum. Sie knirschte mit den Zähnen und sie konnte tatsächlich hören, wie sie unter schrecklichem Druck aufeinander rieben.

»Fast fertig«, sagte die Stimme.

Trotz der Hitze fing Janet an, aus Angst am ganzen Körper zu zittern.

Die Finger begannen jetzt, um ihre Augen herum zu drücken, und sie musste sie wieder schließen, um zu verhindern, dass das, was der Mann da verschmierte, in sie gelangte.

Dann bewegten sich die Finger von ihrem Gesicht weg und sie konnte ihre Augen wieder aufmachen. Jetzt konnte sie die Silhouette eines grotesk geformten Kopfes erkennen, der sich im gleißenden Licht bewegte.

Sie fühlte, wie ein verängstigter Schluchzer aus ihrer Kehle drang.

»Lassen Sie mich gehen«, sagte sie. »Bitte lassen Sie mich gehen.«

Der Mann sagte nichts. Sie fühlte, wie er gerade an ihrem linken Arm herumfummelte, etwas Elastisches um ihren Bizeps schnallte und es dann schmerzhaft festzog.

Janets Panik wuchs und sie versuchte, sich nicht vorzustellen, was passieren würde.

»Nein«, sagte sie. »Nicht.«

Sie fühlte, wie ein Finger in ihrer Armbeuge herumtastete, dann den stechenden Schmerz einer Nadel, die in eine Arterie eindrang.

Vor Entsetzen und Verzweiflung schrie Janet.

Dann, als sie fühlte, wie die Nadel herausgezogen wurde, erfuhr sie eine seltsame Verwandlung.

Ihr Schrei verwandelte sich plötzlich in ...

Lachen!

Ihr Lachen war aufbrausend, unkontrolliert, gefüllt mit einer verrückten Euphorie, die sie noch nie zuvor erlebt hatte.

Sie fühlte sich jetzt absolut unbesiegbar und unendlich stark und mächtig.

Aber als sie wieder versuchte, sich von den Fesseln um ihre Handgelenke und Knöchel zu befreien, rührten sie sich nicht.

Ihr Lachen verwandelte sich in eine Welle wilder Wut.

»Lass mich gehen«, zischte sie. »Lass mich gehen oder ich schwöre bei Gott, ich werde dich töten!«

Der Mann ließ ein leises Kichern heraus.

Dann neigte er den Metallschirm der Lampe so, dass ihr Licht auf sein Gesicht fiel.

Es war das Gesicht eines Clowns, weiß angemalt mit riesigen, bizarren Augen und Lippen, die mit Schwarz und Rot gezeichnet waren.

Janets Atem erfror in ihrer Lunge.

Der Mann lächelte, seine Zähne waren stumpfgelb im Gegensatz zu dem Rest seines weiß getünchten Gesichts.

Er sagte zu ihr ...

»Sie werden dich zurücklassen.«

Janet wollte fragen ...

Wer?

Von wem sprichst du?

Und wer bist du?

Warum tust du mir das an?

Aber sie konnte jetzt nicht einmal mehr atmen.

Das Messer blinzelte wieder vor ihrem Gesicht. Dann zog der Mann dessen scharfe Spitze leicht über ihre Wange, die Seite ihres Gesichts und dann über ihren Hals. Mit nur wenig Druck − und Janet wusste, dass die Klinge eine blutige Spur hinterlassen würde.

Ihre Atmung setzte wieder ein, zuerst in flachen Atemzügen, dann in riesigen Zügen.

Sie wusste, dass sie anfing zu hyperventilieren, aber sie konnte ihre Atmung nicht unter Kontrolle bringen. Sie konnte spüren, wie ihr Herz in ihrer Brust hämmerte, konnte seinen heftigen Puls zwischen ihren Ohren fühlen und hören, wie er immer schneller und lauter wurde.

Sie fragte sich ...

Was war das in der Spritze?

Was auch immer es war, die Wirkung wurde von Sekunde zu Sekunde stärker. Sie konnte dem, was in ihrem eigenen Körper vor sich ging, nicht entkommen.

Während er ihr Gesicht mit der Messerspitze streichelte, murmelte er ...

»Sie werden dich zurücklassen.«

Sie schaffte es, nach Luft zu schnappen ...

»Wer? Wer wird mich zurücklassen?«

»Du weißt, wer«, sagte er.

Janet erkannte, dass sie die Kontrolle über ihre Gedanken verlor. Sie wurde von sinnloser Angst und Panik überflutet, von verrückten Gefühlen der Verfolgung und Opferbereitschaft.

Wenn meinte er?

Bilder von Freunden, Familienmitgliedern und Arbeitskollegen gingen ihr durch den Kopf.

Aber ihr vertrautes, freundliches Lächeln verwandelte sich in ein Hohngelächter voller Verachtung und Hass.

Jeder, dachte sie.

Jeder tut mir das an.

Jede Person, die ich je getroffen habe.

Wieder spürte sie eine Welle des Zorns.

Ich hätte es besser wissen sollen, als jemals auch nur einer einzigen Seele zu vertrauen.

Schlimmer noch, sie fühlte sich, als ob sich ihre Haut im wahrsten Sinne des Wortes zu bewegen begann.

Nein, etwas kroch über ihre Haut.

Insekten! dachte sie.

Tausende von ihnen!

Sie kämpfte gegen ihre Fesseln.

»Schlage sie von mir runter!«, bettelte sie den Mann an. »Töte sie!«

Der Mann kicherte, während er sie durch sein groteskes Make-up immer wieder anstarrte.

Er machte keine Anstalten, ihr zu helfen.

Er weiß etwas, dachte Janet.

Er weiß etwas, was ich nicht weiß.

Als das Krabbeln andauerte, dämmerte es ihr ...

Die Insekten ...

Sie kriechen nicht auf meiner Haut.

Sie kriechen darunter!

Ihre Atmung wurde immer heftiger und schneller und ihre Lungen brannten, als ob sie schon eine ganze Zeit lang gerannt wäre. Ihr Herz schlug noch schmerzhafter.

Ihr Kopf explodierte mit einer Vielzahl von gewalttätigen Emotionen − Wut, Angst, Ekel, Panik und schierer Verwirrung.

Hatte der Mann Tausende, vielleicht Millionen von Insekten in ihren Blutkreislauf injiziert?

Wie war das überhaupt möglich?

Mit einer Stimme, die sowohl vor Wut als auch vor Selbstmitleid zitterte, fragte sie ...

»Warum hasst du mich?«

Der Mann kicherte, diesmal lauter.

Er sagte: »Jeder hasst dich.«

Janet hatte jetzt Schwierigkeiten zu sehen. Ihre Sicht wurde nicht unscharf. Stattdessen schien die Szene vor ihr zu zucken und zu hüpfen und zu springen. Sie hatte das Gefühl, dass sie ihre Augäpfel in ihren Höhlen herumrasseln hören konnte.

Als sie ein weiteres Clownsgesicht sah, dachte sie, sie würde doppelt sehen.

Aber sie erkannte schnell, dass ...

Dieses Gesicht ist anders.

Es war mit den gleichen Farben bemalt worden, aber mit etwas anderen Formen.

Das ist er nicht.

Unter der Farbe lagen vertraute Merkmale.

Dann dämmerte es ihr ...

Ich. Das bin ich.

Der Mann hielt ihr einen Spiegel vors Gesicht. Das schrecklich grelle Gesicht, das sie sah, war ihr eigenes.

Der Anblick dieses verzerrten, tränenreichen und doch spöttischen Gesichtsausdrucks erfüllte sie mit einem Abscheu, den sie noch nie zuvor erlebt hatte.

Er hat recht, dachte sie.

Alle hassen mich.

Und ich bin mein eigener schlimmster Feind.

Als ob sie ihren Ekel teilen würde, huschten die Kreaturen unter ihrer Haut herum wie Kakerlaken, die plötzlich dem Sonnenlicht ausgesetzt waren, aber nirgendwo hinlaufen und sich verstecken konnten.

Der Mann legte den Spiegel beiseite und fing wieder an, ihr Gesicht mit der Messerspitze zu streicheln.

Er sagte noch einmal ...

»Sie werden dich zurücklassen.«

Als das Messer über ihre Kehle fuhr, fiel es ihr ein ...

Wenn er mich schneidet, können die Insekten entkommen.

Natürlich würde die Klinge sie auch töten. Aber das schien ein kleiner Preis dafür zu sein, um sich von den Insekten und diesem Terror zu befreien.

Sie zischte ...

»Tu es. Mach es jetzt.«

Plötzlich füllte sich die Luft mit hässlichem und verzerrtem Gelächter, als ob sich tausende Clowns lautstark und hämisch an ihrer Notlage ergötzen würden.

Das Lachen trieb ihr Herz dazu, noch heftiger und schneller zu schlagen. Janet wusste, dass ihr Herz nicht mehr davon ertragen konnte.

Und sie wollte es auch nicht.

Sie wollte, dass es so schnell wie möglich aufhörte.

Sie versuchte, die Schläge zu zählen ...

Eins, zwei ... drei, vier, fünf ... sechs ...

Aber die Herzschläge kamen sowohl schneller als auch weniger regelmäßig.

Sie fragte sich, was zuerst explodieren würde, ihr Herz oder ihr Gehirn?

Dann vernahm sie endlich ihren allerletzten Herzschlag und die Welt löste sich auf.

KAPITEL EINS

Riley lachte, als Ryan ihr die Bücherkiste wegnahm.

Sie sagte: »Lass mich einfach etwas tragen, okay?«

»Das ist zu schwer für dich«, sagte Ryan und trug die Kiste zu dem leeren Bücherregal. »Du solltest nichts heben.«

»Komm schon, Ryan. Ich bin schwanger, nicht krank.«

Ryan stellte die Kiste vor das Bücherregal und wischte sich die Hände ab.

»Du kannst die Bücher herausnehmen und ins Regal stellen«, sagte er.

Riley lachte wieder.

Sie sagte: »Du meinst, du gibst mir die Erlaubnis, beim Einzug in unsere Wohnung zu helfen?«

Ryan sah jetzt verlegen aus.

»Das ist nicht das, was ich meinte«, sagte er. »Es ist nur so − nun, ich mache mir Sorgen.«

»Und ich sage dir immer wieder, es gibt keinen Grund zur Sorge«, sagte Riley. »Ich bin erst in der sechsten Woche und fühle mich großartig.«

Sie wollte ihren gelegentlichen Anfall von Morgenübelkeit nicht erwähnen. Bislang war es nicht gravierend.

Ryan schüttelte den Kopf. »Versuch einfach, es nicht zu übertreiben, okay?«

»Werde ich nicht«, sagte Riley. »Ich verspreche es.«

Ryan nickte und ging zurück zu dem Stapel von Kisten, die noch ausgepackt werden mussten.

Riley öffnete den vor ihr liegenden Karton und begann, Bücher in die Regale zu stellen. Eigentlich war sie froh, stillzusitzen und einen einfachen Job zu machen. Sie wurde sich bewusst, dass ihr Verstand die Ruhe mehr brauchte als ihr Körper.

Die letzten Tage waren wie ein Wirbelsturm gewesen.

Eigentlich auch die letzten paar Wochen.

Ihre Graduierung mit einem Abschluss in Psychologie an der Universität Lanton war ein verrückter, lebensverändernder Tag. Gleich nach der Zeremonie hatte ein FBI-Agent sie für das zehnwöchige Honors Internship Sommer-Programm des FBI angeworben. Kurz danach hatte Ryan sie gebeten, bei ihm einzuziehen, wenn er seinen neuen Job begann.

Das Beste daran war, dass sowohl ihr Praktikums-Programm als auch Ryans neuer Job in Washington, D.C. waren. Deshalb hatte sie keine Wahl treffen müssen.

Zumindest war er nicht ausgeflippt, als ich ihm sagte, dass ich bereits schwanger bin, dachte sie.

Tatsächlich schien er zu diesem Zeitpunkt sehr erfreut gewesen zu sein. Er war in den Tagen seit dem Abschluss etwas nervöser geworden, was die Vorstellung von einem Baby anging − aber auch Riley fühlte sich deswegen sehr nervös.

Der bloße Gedanke daran verunsicherte sie. Sie begannen gerade erst ihr gemeinsames Leben und sie würden bald die größte Verantwortung teilen, die Riley sich vorstellen konnte − ihr eigenes Kind großzuziehen.

 

Wir sollten besser bereit sein, dachte Riley.

Sie fühlte sich seltsam, als sie ihre alten Psychologie-Lehrbücher in die Regale stellte. Ryan hatte versucht, sie dazu zu überreden, sie zu verkaufen, und sie wusste, dass sie es wahrscheinlich sollte ...

Um ehrlich zu sein, brauchten wir jeden Cent, den wir bekommen konnten.

Dennoch hatte sie das Gefühl, dass sie ihre Bücher in der Zukunft noch brauchen würde. Sie war sich nur nicht sicher, warum oder wofür.

Wie auch immer, die Kiste enthielt auch eine Menge von Ryans Jura-Büchern, und er hatte noch nicht einmal in Erwägung gezogen, eines davon zu verkaufen. Natürlich würde er sie wahrscheinlich in seinem neuen Job als Rechtsanwalt in der D.C.-Kanzlei von Parsons and Rittenhouse benötigen.

Als die Kiste leer war und die Bücher alle in den Regalen standen, saß Riley auf dem Boden und beobachtete Ryan, der unermüdlich Möbelstücke schob und neu positionierte, als ob er versuchte, den perfekten Platz für alles zu finden.

Riley unterdrückte einen Seufzer ...

Armer Ryan.

Sie wusste, dass er mit dieser Wohnung im Souterrain nicht wirklich zufrieden war. Er hatte eine schönere Wohnung in Lanton gehabt, mit den gleichen Möbeln, die sie hierher mitgebracht hatten − eine angenehme Sammlung von Secondhand-Artikeln im Bohemien-Stil.

Was sie betraf, so sahen Ryans Sachen hier immer noch ziemlich gut aus. Und die kleine Wohnung störte sie überhaupt nicht. Sie hatte sich an ein Wohnheim-Zimmer in Lanton gewöhnt, sodass dieser Ort trotz der verkleideten Rohre, die im Schlafzimmer und der Küche unter der Decke hingen, absolut luxuriös erschien.

Zwar waren die Wohnungen in den Etagen im Obergeschoss viel schöner, aber diese war die einzig verfügbare gewesen. Als Ryan sie zum ersten Mal gesehen hatte, hatte er sich fast geweigert, sie zu mieten. Aber um ehrlich zu sein, das war das Beste, was sie sich leisten konnten. Sie waren bereits erheblich verschuldet. Ryan hatte den Rahmen seine Kreditkarte mit den Umzugskosten, der Kaution für die Wohnung und allem anderen, was sie für diese bedeutsame Veränderung in ihrem Leben gebraucht hatten, voll ausgeschöpft.

Dann blickte Ryan plötzlich zu Riley hinüber und sagte: »Was hältst du davon, wenn wir eine Pause machen?«

»Okay«, sagte Riley.

Riley stand vom Boden auf und setzte sich an den Küchentisch. Ryan holte ein paar Softdrinks aus dem Kühlschrank und setzte sich zu ihr. Sie schwiegen beide und Riley spürte sofort, dass Ryan etwas im Sinn hatte.

Schließlich trommelte Ryan seine Finger auf den Tisch und sagte ...

»Ähm, Riley, wir müssen über etwas reden.«

Das klingt wirklich ernst, dachte sie.

Ryan schwieg wieder und er hatte einen abwesenden Blick in den Augen.

»Du machst nicht Schluss mit mir, oder?«, fragte sie.

Sie machte natürlich nur Spaß.

Aber Ryan lachte nicht. Er schien die Frage kaum bemerkt zu haben.

»Ähm? Nein, es ist nichts dergleichen, es ist ...«

Seine Stimme stockte erneut und Riley fühlte sich jetzt wirklich unwohl.

Was ist los? fragte sie sich. Hat das mit Ryans Job nicht geklappt?

Ryan sah Riley in die Augen und sagte ...

»Lach nicht über mich, okay?«

»Warum sollte ich lachen?«, fragte Riley.

Etwas zitternd stand Ryan von seinem Stuhl auf und kniete sich neben sie.

Und dann begriff Riley ...

Oh, mein Gott! Er würde ihr einen Antrag machen!

Und natürlich musste sie lachen. Sie lachte vor lauter Nervosität.

Ryan errötete zutiefst.

»Ich habe dir gesagt, du sollst nicht lachen«, sagte er.

»Ich lache nicht über dich«, sagte Riley. »Nur zu, sag, was du sagen willst. Ich bin mir ziemlich sicher ... nun, mach einfach weiter.«

Ryan fummelte in seiner Hosentasche herum und nahm eine kleine schwarze Schmuckschachtel heraus. Er öffnete sie, um einen schlichten, aber schönen Diamantring zu offenbaren. Riley kam nicht umhin, nach Luft zu schnappen.

Ryan stammelte ...

»Äh, Riley Sweeney, würdest du mich heiraten?«

Riley versuchte erfolglos, ihr nervöses Kichern zurückzuhalten und schaffte es zu sagen ...

»Oh, ja. Auf jeden Fall.«

Ryan zog den Ring aus der Schachtel und Riley streckte ihre linke Hand aus und ließ ihn sich an den Ringfinger stecken.

»Er ist wunderschön«, sagte Riley. »Jetzt steh auf und setz dich zu mir.«

Ryan lächelte schüchtern, als er sich an den Tisch neben sie setzte.

»War das Knien zu viel?«, fragte er.

»Das Knien war perfekt«, sagte Riley. »Alles ist einfach ... perfekt.«

Sie starrte für einen Moment verzückt auf den kleinen Diamanten auf ihrem Ringfinger. Der Bann ihres nervösen Lachens war verstrichen und jetzt schnürten ihr die Gefühle die Kehle zu.

Das hatte sie wirklich nicht kommen sehen. Sie hatte es nicht einmal gewagt, darauf zu hoffen − zumindest nicht so schnell.

Aber hier waren Ryan und sie und machten einen weiteren großen Schritt in ihrem Leben.

Während sie das Lichtspiel auf dem Diamanten beobachtete, sagte Ryan ...

»Ich werde dir irgendwann einen schöneren Ring besorgen.«

Riley schnappte ein wenig nach Luft.

»Wag es ja nicht!«, sagte sie. »Das wird mein einziger Verlobungsring bleiben, für immer!«

Aber während sie immer wieder auf den Ring starrte, kam sie nicht umhin, sich Sorgen zu machen ...

Wie viel hat er wohl gekostet?

Als ob Ryan ihre Gedanken lesen würde, sagte er ...

»Mach dir keine Sorgen wegen des Rings.«

Ryans beruhigendes Lächeln ließ ihre Sorge sich in einem Augenblick auflösen. Sie wusste, dass er kein Narr war, wenn es um Geld ging. Er hatte wahrscheinlich einen guten Preis für diesen Ring ausgehandelt − obwohl sie ihn nie danach fragen würde.

Riley fiel auf, wie Ryans Gesichtsausdruck traurig wurde, als er sich in der Wohnung umsah.

»Stimmt etwas nicht?«, fragte sie.

Ryan seufzte und sagte: »Ich werde dir ein besseres Leben ermöglichen. Ich verspreche es.«

Riley fühlte sich sonderbar erschüttert.

Sie fragte: »Was ist falsch an dem Leben, das wir jetzt haben? Wir sind jung und verliebt und wir werden ein Baby bekommen und −«

»Du weißt, was ich meine«, unterbrach Ryan sie.

»Nein, ich bin mir nicht sicher, ob ich das tue«, sagte Riley.

Zwischen ihnen herrschte Stille.

Ryan seufzte wieder und sagte: »Schau, ich fange morgen mit einem Einstiegsgehalt an zu arbeiten. Es fühlt sich nicht gerade nach dem besten Deal der Welt an. Aber es ist eine gute Firma und wenn ich dabeibleibe, werde ich aufsteigen und eines Tages vielleicht sogar Partner werden.«

Riley starrte ihn unablässig an.

»Eines Tages, ganz bestimmt sogar«, sagte sie. »Aber dein Start ins Berufsleben ist schon jetzt sehr gut. Und ich mag, was wir im Moment haben.«

Ryan zuckte mit den Schultern. »Wir haben nicht viel. Zum einen haben wir nur ein Auto und das brauche ich, um zur Arbeit zu fahren, was bedeutet ...«

Riley unterbrach ihn: »Das bedeutet, dass ich jeden Morgen mit der Metro zu meinem Ausbildungs-Programm fahren werde. Was ist daran falsch?«

Ryan griff über den Tisch und nahm ihre Hand.

»Es ist ein zwei Blocks langer Fußweg zur nächsten Metrostation und von dort wieder zurück«, sagte er. »Und das ist nicht die sicherste Nachbarschaft der Welt. Das Auto wurde bereits einmal aufgebrochen. Es gefällt mir nicht, dass du alleine da hinaus gehen musst. Ich mache mir Sorgen.«

Ein seltsames, unangenehmes Gefühl breitete sich in Riley aus. Sie war sich noch nicht sicher, was dieses Gefühl bedeutete.

Sie sagte: »Vielleicht ist es dir nicht aufgefallen, aber ich mag diese Gegend hier wirklich. Ich habe mein ganzes Leben im ländlichen Virginia verbracht. Das ist eine aufregende Veränderung, ein Abenteuer. Außerdem weißt du, dass ich zäh bin. Mein Vater war ein Marinekapitän. Er hat mir beigebracht, wie man auf sich selbst aufpasst.«

Sie hätte fast hinzugefügt ...

Und ich habe vor ein paar Monaten den Angriff eines Serienmörders überlebt, erinnerst du dich?

Sie hatte nicht nur diesen Angriff überlebt, sondern auch dem FBI geholfen, den Mörder aufzuspüren und ihn vor Gericht zu bringen. Deshalb hatte man ihr die Möglichkeit geboten, an dem FBI-Ausbildungsprogramm teilzunehmen.

Aber sie wusste, dass Ryan im Moment nichts davon hören wollte. Sein männlicher Stolz war im Augenblick empfindlich.

Und Riley erkannte etwas ...

Ich ärgere mich wirklich darüber.

Riley wählte ihre Worte sorgfältig aus und versuchte, nicht das Falsche zu sagen ...

»Ryan, weißt du, es ist nicht allein deine Aufgabe, uns ein besseres Leben zu ermöglichen. Das geht uns beide etwas an. Ich werde mich genauso einbringen. Ich habe auch vor, Karriere zu machen.«

Ryan sah mit einem Stirnrunzeln weg.

Riley kämpfte einen Seufzer nieder, als sie erkannte ...

Ich habe doch das Falsche gesagt.

Sie hatte fast vergessen, dass Ryan ihr Sommerpraktikum nicht wirklich guthieß. Sie hatte ihn daran erinnert, dass es nur zehn Wochen waren und es sich nicht um körperliches Training handelte. Sie würde nur Agenten bei der Arbeit beobachten, zumeist beim Innendienst. Außerdem, so dachte sie, könnte es sogar zu einem Bürojob direkt dort im FBI-Hauptquartier führen.

Diese Aussicht war ihm wesentlich sympathischer, aber er war nicht gerade begeistert.

Aber Riley war es nach wie vor schleierhaft, was er für sie bevorzugen würde.

Wollte er vielleicht, dass sie eine Hausfrau wurde? Wenn ja, würde er früher oder später enttäuscht sein.

Aber jetzt war keine Zeit, um auf all das einzugehen.

Verderben wir diesen Moment nicht, sagte sich Riley.

Sie sah wieder auf ihren Ring und dann auf Ryan.

»Er ist wunderschön«, sagte sie. »Ich bin wirklich glücklich. Ich danke dir.«

Ryan lächelte und drückte ihre Hand.

Dann sagte Riley: »Mit wem sollen wir also diese wunderbare Nachricht teilen?«

Ryan zuckte mit den Schultern. »Ich weiß nicht. Wir haben noch keine wirklichen Freunde hier in D.C.. Ich schätze, ich könnte mich mit einigen meiner alten Freunde von der juristischen Fakultät in Verbindung setzen. Vielleicht könntest du deinen Vater anrufen.«

Riley runzelte die Stirn ob dieser Idee. Ihr letzter Besuch bei ihrem Vater war nicht besonders angenehm gewesen. Ihre Beziehung war schon immer zutiefst problematisch gewesen.

Und außerdem ...

»Er hat kein Telefon, schon vergessen?«, sagte Riley. »Er lebt ganz allein in den Bergen.«

»Oh, ja«, sagte Ryan.

»Was ist mit deinen Eltern?«, fragte Riley.

Ryans Lächeln verblasste ein wenig.

»Ich werde es ihnen schriftlich mitteilen«, sagte er.

Riley musste sich selbst davon abhalten, zu fragen ...

Warum rufst du sie nicht einfach an?

Vielleicht könnte ich dann sogar mit ihnen reden.

Sie hatte Ryans Eltern, die in der kleinen Stadt Munny in Virginia lebten, noch nicht kennengelernt.

Riley wusste, dass Ryan unter einfachen Arbeitern aufgewachsen war und er war sehr darauf bedacht, diese Art von Leben hinter sich zu lassen.

Sie fragte sich, ob es ihm peinlich wäre, von ihnen in Verlegenheit gebracht zu werden, oder ...

Schämte er sich für mich?

Wussten sie überhaupt, dass wir zusammenleben?

Würden sie es gutheißen?

Aber bevor Riley darüber nachdenken konnte, wie sie das Thema anschneiden sollte, klingelte das Telefon.

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