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Römerinnen: Zwei Novellen

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Der Abend war grauenhaft. Die düstere Kapelle ward nur beleuchtet durch eine hochhängende Altarlampe, an der man mit dem Öl sparte. Vaninas Augen irrten über die Grabmäler etlicher Grandseigneurs des Mittelalters, die vor Zeiten im benachbarten Kerker umgekommen waren. Die Steinbilder starrten sie grimmig an. Längst waren alle Geräusche verstummt. Vanina war einsam und allein, in ihre finsteren Grübeleien versunken.

Kurz nachdem es Mitternacht geschlagen hatte, vernahm sie ein leises Geräusch, als ob eine Fledermaus durch den Raum schwirre. Sie wollte ein paar Schritte machen, sank aber halb ohnmächtig an die Balustrade des Altars. Im nämlichen Augenblick sah sie dicht vor sich zwei nebelhafte Gestalten, deren Herannahen sie nicht gehört hatte. Es war der Kerkermeister mit Missirilli. Der letztere war mit Ketten geradezu umwickelt.

Der Kerkermeister klappte seine Laterne auf und stellte sie in Vaninas Nähe auf die Altarbalustrade. Dann zog er sich nach der Tür zurück. Kaum war er verschwunden, da fiel Vanina dem Gefesselten um den Hals. Sie drückte ihn an sich, aber sie spürte nichts als seine kalten harten Ketten. So empfand sie nicht die geringste Freude. Aber ihrem Schmerze darüber folgte noch ein viel schlimmerer. Missirillis Benehmen war so eisig, daß Vanina einen Augenblick lang glaubte, er wisse alle ihre Übeltaten.

Schließlich begann er zu sprechen:

»Liebe Vanina, ich bedaure, daß du dich in mich verliebt hast. Vergeblich suche ich an mir nach Vorzügen, durch die ich deine Liebe verdient hätte … Reden wir von christlicheren Dingen! Vergessen wir die Illusionen, die uns einstmals in die Irre geführt haben! Ich darf nicht mehr der Deine sein. Das fortgesetzte Unglück, das meine Unternehmungen verfolgt, hat seine Ursache vielleicht darin, daß ich mich dauernd im Zustande der Todsünde befunden habe. Es fällt mir schwer, das alles vom Standpunkte der nüchternen Vernunft zu beurteilen. Warum ward ich in jener verhängnisvollen Nacht in Forli nicht ebenso verhaftet wie meine Genossen? Warum war ich in der Stunde der Gefahr nicht auf meinem Posten? Warum hat meine Abwesenheit den allerschrecklichsten Verdacht aufkommen lassen: ich hätte eine andre Leidenschaft als die Befreiung Italiens?«

Vanina vermochte sich nicht von ihrer Verwunderung zu erholen, Missirilli so gewandelt zu sehen. Er sah eigentlich nicht magerer aus als früher, aber er erschien ihr wie zehn Jahre älter geworden. Sie schob diese Veränderung auf die schlechte Behandlung, die er offenbar in der Gefangenschaft erfahren hatte. In Tränen ausbrechend, sagte sie:

»Ach, die Kerkermeister haben ihr Wort nicht gehalten, dich gut zu behandeln!«

In Wirklichkeit hatten sich angesichts des sicheren Todes in der Seele des jungen Karbonaro allerhand fromme Skrupel zu seiner Leidenschaft für die Befreiung Italiens gesellt. Allmählich begriff Vanina, daß die erstaunliche Veränderung, die sie an ihrem Geliebten wahrnahm, rein innerlicher Art war, keineswegs aber die Wirkung von schlechter körperlicher Behandlung. Wenn sie erst schon geglaubt hatte, ihr Schmerz sei ungeheuer, so fühlte sie ihn jetzt ins Maßlose wachsen.

Missirilli war verstummt. Vanina erstickte fast vor Schluchzen. Ein wenig bewegt begann er von neuem:

»Vanina, wenn ich hienieden etwas geliebt habe, so bist du das gewesen! Aber gottlob hat mein Dasein nur noch ein Ziel: den Tod, sei es im Kerker, sei es bei neuen Versuchen für Italiens Freiheit!«

Wiederum herrschte Stillschweigen. Vanina vermochte kein Wort hervorzubringen. Das sah man ihr an. Vergeblich machte sie Anstrengungen, zu reden. Missirilli fuhr fort:

»Liebe Vanina, die Pflicht ist grausam, aber wenn ihre Erfüllung gar nicht schwer wäre: wo gäbe es dann Heldentum? Gib mir dein Wort, daß du nie wieder den Versuch machen wirst, mich zu sehen!«

Soweit das ihm seine Ketten gestatteten, machte er eine Bewegung und reichte Vanina die Finger.

»Wenn du dem, der dir lieb und wert war, Gehör schenkst, so sei vernünftig und heirate irgendeinen angesehenen Mann, den dir dein Vater wählen wird! Mach ihm kein peinliches Geständnis! Aber ebensowenig versuche, mich wiederzusehen! Seien wir fortan einander fremd! Du hast dem Wohle des Vaterlandes eine beträchtliche Summe gespendet. Wird es je von seinen Tyrannen befreit, so wird dir dieses Geld aus dem Nationalgut getreulich wiedererstattet.«

Vanina war trostlos. Während Pietro so sprach, hatten seine Augen nur einmal aufgeleuchtet: bei dem Worte Vaterland.

Schließlich brach der Stolz der jungen Römerin durch. Sie hatte sich mit einem Päckchen Diamanten und etlichen kleinen Feilen versehen. Dies bot sie Missirilli an, ohne ihm etwas zu erwidern.

»Ich nehme es an,« sagte der Karbonaro, »denn das erheischt meine Pflicht. Ich muß zu entkommen suchen. Aber ich werde dich nie wiedersehen. Das schwöre ich dir angesichts deiner neuen Wohltat! Lebe wohl, Vanina! Versprich mir, niemals an mich zu schreiben und keinen Versuch zu machen, mich wiederzusehen! Laß mich ganz dem Vaterlande! Ich bin für dich gestorben. Lebe wohl!«

»Nein!« rief Vanina in Raserei. »Du sollst erfahren, was ich getan, aus Liebe zu dir!«

Nun erzählte sie ihm alle ihre Handlungen von dem Augenblick ab, da Missirilli das Schloß von San Nicolo verlassen hatte, um sich dem Legaten zu stellen. Als sie ihren Bericht beendet hatte, sagte sie:

»Aber alles das ist noch nichts. Aus Liebe zu dir hab ich noch mehr getan!«

Jetzt erzählte sie ihm ihren Verrat.

»Bestie du!« schrie Missirilli voller Empörung. Er stürzte auf sie los, um sie mit seinen Ketten zu erschlagen. Es wäre ihm auch gelungen, wäre nicht der Kerkermeister bei seinem ersten Aufschrei herbeigeeilt. Er packte den Wütenden.

»Bestie! Dir will ich nichts zu danken haben! Da!«

Er warf ihr die Feilen und die Edelsteine, so gut er konnte, vor die Füße.

Sodann ward er rasch abgeführt.

Vanina blieb besinnungslos zurück. Dann kehrte sie heim nach Rom. Kurz darauf vermeldeten die Zeitungen ihre Heirat mit Livio Savelli.

Die Fürstin von Campobasso

Es war im Jahre 1726, also zu Beginn des achtzehnten Jahrhunderts, in Rom. Der Nepotismus trieb seine übelsten Blüten. Aber zu keiner Zeit war der römische Hof glänzender gewesen. Benedikt der Dreizehnte aus dem Hause Orsini regierte, oder vielmehr sein Neffe, der Fürst von Campobasso, der im Namen des Papstes alle Geschäfte führte, die großen wie die kleinen. Von überallher strömten die Fremden in die ewige Stadt. Italienische Nobili und spanische Granden, damals noch im Überflusse des Goldes der Neuen Welt, kamen in Scharen. Jeder Reiche und jeder Machthaber stand über den Gesetzen. Galanterie und Prunk waren offenkundig die einzigen Betätigungen im Gewimmel der Fremden und der Einheimischen.

Die beiden Nichten des Papstes, die Gräfin Orsini und die Fürstin von Campobasso, teilten sich in die Macht ihres Onkels und in die Huldigungen des Hofes. Die Schönheit beider Frauen wäre aufgefallen, selbst wenn sie der Hefe des Volkes angehört hätten. Die Orsini, wie man in Rom familiär zu sagen pflegte, war heiter und lebenslustig, die Campobasso verträumt und fromm. Aber gerade diese zarte Seele war der wildesten Leidenschaft fähig. Ohne erklärte Feindinnen zu sein, wiewohl sie sich tagtäglich beim Papste trafen und sich oft besuchten, waren die beiden Damen Nebenbuhlerinnen in allem, in ihrer Schönheit, ihrem Ansehen, ihrem Reichtum.

Die Gräfin Orsini war weniger schön, aber sie war verführerisch, leichtlebig, tatenlustig, intrigant. Sie hatte Liebhaber, aber ihr Herz blieb ewig frei. Keiner herrschte länger denn einen Tag. Ihr Glück bestand darin, zweihundert Menschen in ihren Sälen zu empfangen und unter ihnen als Königin zu erscheinen. Arg spottete sie ihrer Kusine, der Campobasso. Diese hatte die Ausdauer gehabt, sich drei Jahre lang allerorts mit einem spanischen Granden zu zeigen, bis sie ihm zu guter Letzt sagen ließ, er möge Rom binnen vierundzwanzig Stunden verlassen, wenn ihm sein Leben lieb sei. »Seit dieser Großtat«, scherzte die Orsini, »hat meine erhabene Kusine das Lachen ganz verlernt. Das ist nun schon etliche Monate her. Zweifellos geht die Ärmste an Mißmut oder Liebessehnsucht langsam zugrunde. Und ihr Gatte, dieser Schlaukopf, verfehlt nicht, Seiner Heiligkeit, unserm Onkel, diese Gemütsöde als das Ideal frommen In-sich-gehens zu preisen. Ich denke, eines schönen Tages unternimmt die fromme Büßerin eine Wallfahrt nach Hispania.«

Die Campobasso war indessen himmelweit davon entfernt, sich nach ihrem spanischen Herzog zu sehnen. Sie hatte sich während seiner Regierungszeit zu Tode gelangweilt. Hätte sie Verlangen nach ihm gefühlt, so hätte sie ihn einfach wieder holen lassen. Sie gehörte zu den in Rom nicht raren Menschenkindern, die in der Alltäglichkeit wie in der Leidenschaft immerdar natürlich und naiv sind. Obgleich kaum dreiundzwanzig Jahre alt und in der vollen Blüte ihrer Schönheit, war sie in der Tat fanatisch fromm. Es geschah, daß sie vor ihrem Onkel auf die Knie sank und seinen päpstlichen Segen erflehte. Man weiß sattsam genug, daß der gute Benedikt der Dreizehnte von jedweder Gewissenslast, mit Ausnahme von zwei oder drei Todsünden, auch ohne Beichte absolvierte. Er weinte vor Rührung. »Stehe auf, liebe Nichte!« sprach er. »Du bedarfst meines Segens nicht. In den Augen des Herrn stehst du höher als ich.«

Hierin täuschte sich Seine Heiligkeit trotz aller Unfehlbarkeit. Und mit ihm ganz Rom. Die Campobasso war toll verliebt. Ihr neuer Liebhaber liebte sie ebenso leidenschaftlich wie sie ihn. Aber trotzdem war sie tief unglücklich.

Seit mehreren Monaten sah sie bei sich fast täglich den Attaché Chevalier von Senecé, einen Neffen des Herzogs von Saint-Aignan, des damaligen Gesandten Ludwigs des Fünfzehnten in Rom.

Der junge Senecé war als Sohn einer Favoritin des Regenten Philipp von Orleans der Empfänger ausgesuchter Ehren. Er war kaum zweiundzwanzig Jahre alt und schon längst Oberst. In seinem Wesen hatte er etwelche dandyhafte Angewohnheiten, aber er war nicht anmaßend. Heiterkeit, nimmermüde Vergnügungssucht, Unbesonnenheit, Schneid und Gutmütigkeit waren die Haupteigenschaften seines eigenartigen Charakters, und man konnte zum Lobe seiner Nation sagen, daß er ein vollauf mustergültiger Vertreter von ihr war. Gerade das typisch Gallische hatte die Fürstin vom ersten Augenblick an bestochen. »Ich traue dir nicht über den Weg,« sagte sie einmal zu ihm. »Du bist Franzose. Und eines erkläre ich dir im voraus: An dem Tage, wo Rom erfährt, daß ich dich manchmal heimlich bei mir habe, weiß ich, daß du mich verraten hast. Dann ist meine Liebe aus.«

 

Sie hatte mit der Liebe gespielt und war dabei der wildesten Leidenschaft verfallen. Auch Senecé hatte sie geliebt, wie bereits gesagt, aber das Einvernehmen beider währte bereits acht Monate, und in der Zeit, da sich die Liebe einer Italienerin verdoppelt, stirbt die eines Franzosen. Die Eitelkeit tröstete den Chevalier ein wenig in seiner Langenweile. Bereits hatte er zwei oder drei Porträts der Fürstin nach Paris gesandt. Übrigens war er von Jugend auf in jeder Hinsicht ein begnadetes Glückskind, so daß er seine sorglose Natur selbst in Dingen der Eitelkeit nicht verleugnete, die doch sonst die Herzen seiner Landsleute nicht in Ruhe läßt.

Senecé hatte für den Charakter seiner Geliebten nicht das geringste Verständnis. Infolgedessen kam ihm ihre Bizarrerie bisweilen spaßig vor. Sehr oft, ganz besonders am Festtage der Heiligen Balbina, deren Namen sie trug, hatte er die Herzenskämpfe und Gewissensbisse dieser aufrichtig frommen Schwärmerin zu beschwichtigen. Bei aller Liebe und Leidenschaft hatte sie, gerade wie eine Frau aus dem Volke, ihren Glauben nicht vergessen. Der Chevalier hatte diese Regung nur mit Gewalt besiegt und mußte sie so immer von neuem besiegen.

Dies Hindernis war das erste, das dem mit allen Gaben des Zufalls überschütteten jungen Mann in seinem Leben begegnete. Es war der Anlaß, daß er der Fürstin gegenüber zärtlich und aufmerksam blieb. Von Zeit zu Zeit hielt er es für seine Pflicht, sie zu lieben.

Er hatte in Rom nur einen Vertrauten. Das war sein Gesandter, der Herzog von Saint-Aignan, dem er durch die Campobasso, der er alles erzählte, ein paarmal Dienste leistete. Nicht zu vergessen: die Wichtigkeit, die er dadurch in den Augen des Gesandten gewann, schmeichelte ihm ungemein.

Die Campobasso war auch hierin so ganz anders als Senecé. Die gesellschaftlichen Vorzüge des Geliebten machten gar keinen Eindruck auf sie. Geliebt oder nicht geliebt werden war ihr ein und alles. »Ich opfre ihm auf ewig mein Seelenheil,« dachte sie oft bei sich. »Er ist ein Ausländer. Ein Ketzer. Er kann mir derlei Opfer gar nicht entgelten.« Aber wenn dann der Chevalier erschien, in seinem Frohsinn, der so entzückend und so ungezwungen war, dann staunte sie wie vor einem Wunder und ließ sich so gern bezaubern. Bei seinem Anblicke vergaß sie alles, was sie sich vorgenommen hatte ihm zu sagen, und alle ihre düsteren Gedanken waren verflogen. Das war für sie ein Zustand, den ihre erdenferne Seele noch nie erlebt hatte. Er dauerte weiter, wenn Senecé längst von ihr wieder fort war. Schließlich ward sie sich klar, daß sie ohne den Geliebten nicht denken, nicht leben konnte.

Die Mode, die in Rom zwei Jahrhunderte hindurch die Spanier bevorzugt hatte, begann sich schon damals den Franzosen zuzuwenden. Man fing an, ihren Charakter zu verstehen, der Freude und Glück überall hinträgt, wo er sich zeigt. Diesen Charakter gab es einstmals nur in Frankreich. Seit der großen Revolution von 1789 ist er nirgends mehr zu finden. Denn ein so beständiger Frohsinn gedeiht nur bei Sorglosigkeit. Heutzutage gibt es in Frankreich für niemanden mehr eine sichere Laufbahn und ruhige Lebensentwicklung, nicht einmal mehr für das Genie, das so seltene. Zwischen den Angehörigen der Kaste Senecés und dem Reste der Nation herrscht Kriegszustand. Auch in Rom war es damals bei weitem anders als in unsren Tagen. Im Jahre 1726 ahnte man nichts von dem allen, was sich daselbst zwei Menschenalter später zutragen sollte, als das Volk, von etlichen Pfaffen bestochen, den Jakobiner Basseville umbrachte, der die Hauptstadt der Christenheit angeblich zivilisieren wollte.

Dem Chevalier gegenüber hatte die Campobasso, was ihr noch nie widerfahren, die Vernunft verloren. Dinge, die der gesunde Menschenverstand nicht billigt, hatten sie himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt gemacht. Nachdem Senecé einmal die Religiosität ihres strengen ehrlichen Herzens besiegt hatte, also etwas, was ihr hehrer und höher gewesen als die irdische Vernunft – seitdem war ihre Liebe lodernde Leidenschaft geworden.

Die Fürstin hatte einem Monsignore Ferraterra ihr Wohlwollen geschenkt und sich vorgenommen, ihn emporzubringen. Ihr ward ganz seltsam zumute, als Ferraterra ihr eines Tages vermeldete, Senecé ginge nicht nur auffällig viel zur Orsini, sondern er wäre auch daran schuld, daß die Gräfin ihrem offiziellen Liebhaber, einem berühmten Sänger, den Laufpaß gegeben hatte.

Es war an dem Abend, da die Campobasso diese schicksalsschwere Nachricht erhalten hatte.

Regungslos saß sie im Erdgeschoß ihres Palastes in einem riesigen Lehnstuhl von vergoldetem Leder. Neben ihr, auf einem Tischchen mit schwarzer Marmorplatte, stand ein mächtiger zweiarmiger Leuchter auf hohem Fuß, ein Meisterwerk von Benvenuto Cellini. Das Licht der dicken Kerzen durchhellte das weite Gemach und ließ Einzelheiten aus der Finsternis hervortreten. An den Wänden hingen Gemälde, vom Alter gedunkelt; denn die Zeit der großen Meister war längst vorüber.

Der Fürstin gegenüber, fast zu ihren Füßen, auf einem niedrigen Ebenholzschemel, der mit massivem Goldzierat geschmückt war, hockte die rassige Gestalt des jungen Franzosen. Die Römerin schaute ihn an. Ununterbrochen. Seit er den Saal betreten, hatte sie noch kein Wort an ihn gerichtet. Sonst war sie ihm immer entgegengeeilt und ihm in die Arme geflogen.

Im Jahre 1726 war Paris bereits die Königin der Eleganz und des Schicks. Der Chevalier ließ sich von dort durch die Post regelmäßig allerlei kommen, was das schmucke Aussehen auch des feschesten Franzosen noch erhöht. Senecé hatte seine weltmännische Schulung durch die großen Mondänen am Hofe des Regenten und unter der Anleitung des berüchtigten Canillac, eines Roués am Hofe Philipps, empfangen. Aber trotz seiner bei einem Manne seines Ranges so natürlichen Sicherheit war er einigermaßen verlegen. Seine Miene verriet es deutlich. Er sah ihr ins Gesicht. Ihr schönes blondes Haar war nicht ganz in Ordnung. Ihre großen schwarzblauen Augen starrten ihn an. Aber er verstand nicht, was ihr düsterer Ausdruck besagte. Sann sie auf tödliche Rache? Oder war es nur der tiefe Ernst leidenschaftlicher Liebe?

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