Eine Krone für Mörder

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Из серии: Ein Thron für Schwestern #7
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KAPITEL FÜNF

Endi, der Duke von Ishjemme hörte das Schleifen der großen Statuen, als seine Männer sie zur Bucht zogen, er hasste das Geräusch, aber genoss, was es darstellte. Freiheit für Ishjemme. Freiheit für seine Menschen. Der heutige Tag wäre ein Symbol und ein Zeichen, dass die Menschen nie vergessen würden.

„Wir hätten diese Statuen der Danses schon vor Jahren zerstören sollen“, sagte er zu seinem Bruder.

Oli nickte. „Wenn du das sagst, Endi.“

Endi bemerkte seine Unsicherheit. Er klopfte seinem Bruder auf die Schulter und fühlte, wie Oli zusammenzuckte. „Du stimmst mir nicht zu, Bruder? Komm, mir kannst du die Wahrheit sagen. Ich bin kein Monster, das die Menschen nur Ja sagen hören will.“

„Naja ….“, begann Oli.

„Im Ernst, Oli“, sagte Endi. “Du solltest keine Angst vor mir haben. Du bist meine Familie.“

„Es ist nur, dass diese Statuen Teil unser Geschichte sind“, sagte Oli.

Jetzt verstand Endi. Er hätte wissen müssen, dass sein Bücherwurm Bruder es hassen würde, etwas zu zerstören, dass mit der Vergangenheit in Verbindung stand, aber das war die Vergangenheit und Endi wollte, dass es auch so blieb.

“Sie haben unser Zuhause zu lange kontrolliert”, sagte Endi. „Solange wir die Erinnerungen an sie an unseren Fjords neben unseren wahren Helden haben, wird es ein Anspruch sein, dass sie wieder zurückkommen können, wann immer sie uns regieren wollen. Verstehst du, Oli?“

Oli nickte. „Ich verstehe.“

“Gut”, sagte Endi und signalisierte seinen Männern mit der Arbeit mit Äxten und Hammer zu beginnen, sie reduzierten sie auf Trümmer, die für nichts außer für Gebäude mehr gut waren. Er genoss den Anblick von Lord Alfred und Lady Christinas Statuen, als sie auseinanderbrachen. Es war eine Erinnerung daran, dass Ishjemme nicht mehr länger ihnen oder ihren Kindern gehörte.

„Die Dinge werden sich verändern, Oli“, sagte Endi, „Und sich zum Besseren wenden. Es wird Häuser für alle geben, die sie brauchen, Sicherheit für das Königreich und besseren Handel … Wie laufen die Dinge mit meinem Kanalschema?“

Es war ein kühner Plan, zu versuchen Ishjemmes Fjorde zu verbinden, wenn man die vielen Berge betrachtete, die im Inneren der Halbinsel standen, dennoch wenn sie Erfolg hatten, würde Ishjemme so reich wie die anderen der Händlerstaaten werden. Es hieß auch, dass sein Bruder etwas Nützliches zu tun hatte, den Fortschritt bewachen und sichergehen, dass es gute Karten zum Benutzen gab.

“Das ist schwer”, sagte Oli. „Berge zu durchschneiden und Schleusen für die Boote zu bauen, braucht viele Männer.“

„Und viel Zeit“, sagte Endi, „aber wir schaffen wir das. Wir müssen.“

Es würde der Welt zeigen, was Ishjemme sein könnte. Es würde seiner Familie zeigen, wie sehr sie die Tradition zurückgehalten hatte. Mit so einem Projekt mit seinem Namen würden wahrscheinlich alle seine Brüder und Schwestern anerkennen, dass er schon immer der Erbe seines Vaters hätte werden sollen.“

„Wir mussten bereits mehrere Bereiche neu planen“, sagte Oli. „Es sind Gehöfte im Weg und die Menschen weigern sich, ihre Häuser zu verlassen.“

„Hast du ihnen Geld geboten?“, fragte Endi.

Oli nickte. „Wie du gesagt hast und einige sind gegangen, aber es gibt Menschen, die dort seit Generation leben.“

“Fortschritt ist notwendig”, sagte Endi, während das Krachen der Hammer weiterging. „Aber keine Sorge, das Problem wird bald gelöst.“

Sie gingen dorthin, wo mehr Männer auf den Schiffen arbeiteten. Endi machte es sich zur Aufgabe jedes Schiff zu kennen, das jetzt in den Hafen kam. Er hatte lange genug mit Spionen und Mördern zu tun gehabt, um zu wissen, wie einfach sie hineinkommen konnten. Er beobachtete den Fortschritt der Männer, die an einigen Booten arbeiteten, die immer noch auf dem Wasser lagen. Ishjemme musste beschützt werden

„Endi kann ich dir eine Frage stellen?“, sagte Oli.

„Natürlich kannst du das Bruder“, sagte Endi. „Obwohl du der Klügere bist. Ich nehme an, es gibt nicht viele Dinge, die du mich fragen könntest und die nicht in einem deiner Bücher stehen.“

Tatsächlich nahm Endi an, dass es einige Dinge gab, die er wusste, und sein Bruder nicht, hauptsächlich waren es Geheimnisse, welche die Menschen hatten oder die Dinge, die Menschen gegeneinander schmiedeten. Das war seine Welt.

“Es geht um Rika”, sagte Oli.

„Ah“, antwortete Endi und legte den Kopf schief.

„Wann wirst du sie aus ihren Zimmern lassen, Endi?“, fragte Oli. „Sie ist schon seit Wochen da drin.“

Endi nickte traurig. Sein jüngster Bruder war überraschend uneinsichtig. „Was soll ich machen? Ich kann sie nicht herauslassen, wenn sie in dieser rebellischen Phase ist. Das Beste, was ich tun kann, ist sie mit dem besten Essen und ihrer Harfe zu trösten. Wenn die Menschen sehen, dass sie bei allem widerspricht, dann lässt uns das schwach aussehen, Oli“

„Trotzdem“, sagte Oli, „war das nicht lange genug?“

„Es ist nicht, wie sie ohne Abendbrot ins Bett zu schicken, weil sie eine von Frigs Puppen geklaut hat“, sagte Endi mit einem Grinsen bei dem Gedanken daran, dass Frig jemals mit Puppen spielen würde, anstatt mit Schwertern „Ich kann sie nicht herauslassen, bis sie zeigt, dass man ihr vertrauen kann. Bis sie mir ihre Treue schwört bleibt sie da.“

„Das kann lange dauern“, erwiderte Oli.

“Ich weiß”, antwortete Endi mit einem traurigen Seufzen. Es gefiel ihm nicht, seine Schwester so einzuschließen, aber was konnte er sonst tun?

Ein Soldat kam und verbeugte sich. „Die Gefangenen, die sie beordert haben sind gebracht worden, mein Lord.“

„Gut“, sagte Endi. Er schaute zu seinem Bruder. “Sieht so aus, als wenn wir eine Lösung für das Kanalproblem gefunden haben. Komm, Oli.“

Er ging den Weg zurück, wo die Statuen zerbrochen wurden und die Trümmer in Einzelstücken auf dem Boden lagen. Ungefähr ein Dutzend Männer und Frauen standen dort mit verbundenen Händen.

„Man hat mir gesagt, ihr seid diejenigen, die Gehöfte auf dem Weg zu unserem neuen Kanal besitzen“, sagte Endi. „Ihr wollt euer Eigentum nicht verkaufen, obwohl ich versucht habe, großzügig zu sein.“

„Es sind unsere Höfe!“, widersprach ein Mann.

“Und hier geht es um den Wohlstand von ganz Ishjemme”, gab Endi zurück. „Jede Familie wird davon profitieren, inklusive ihre. Ich will euch noch einmal Geld bieten. Könnt ihr nicht sehen, dass ihr keine Wahl habt?“

„Ein Mann ist immer frei seinen Weg in Ishjemme zu wählen“, sagte ein weiterer Bauer. „Ja, aber dieser Weg hat Konsequenzen“, sagte Endi. „Ich werde euch eine letzte Chance geben. Als euer Herzog befehle ich euch, eure Ansprüche zu erfüllen.”

„Es ist unser Land“, rief der erste Mann.

Endi seufzte. „Denkt daran, dass ich euch eine Wahl gegeben habe. Die Befehle eures Herzogs nicht zu befolgen ist Betrug. Männer richtet die Betrüger hin.”

Seine Männer setzten sich in Bewegung, dieselben Äxte und Hammer in ihren Händen, die sie benutzt hatten, um die Statuen zu zertrümmern. Sie zerstörten genauso einfach das Fleisch. Statuen schrien nicht oder bettelten oder machten sich in die Hosen oder gurgelnde Geräusche, aber das Knacken der Knochen war ausreichend nahe an dem Knacken der Steine. Endi sah sich zu seinem Bruder um und war nicht überrascht, Oli leichenblass zu sehen. Sein Bruder war nicht so stark wie er.

„Ich weiß, es ist schwer, Oli“, sagte er, als mehr Schreie im Hintergrund erklangen, „aber wir müssen tun, was nötig ist, wenn wir Ishjemme stark machen wollen. Wenn ich nicht die grausamen Dinge tue, die getan werden müssen, dann werden andere kommen und Schlimmeres tun.“

„Wie … wie du meinst, Bruder.“

Endi nahm seinen Bruder an den Schultern. „Zumindest heißt das, dass der Weg jetzt frei für Bauprojekte ist. Ich habe recht, wenn ich daran denke, dass die Länder eines Verräters verfallen, nicht wahr?“

„Ich … ich glaube, es gibt Präzedenzfälle“, sagte Oli. Endi konnte das Zittern in seiner Stimme hören.

„Finde sie für mich“, sagte Endi.

„Was ist mit den Familien dieser Menschen?“, sagte Oli. „Einige haben Kinder oder alte Verwandtschaft.“

„Tue, was immer du denkst, was das Beste für sie ist“, sagte Endi. „Solange du sie aus dem Weg bekommst, ehe die Arbeit getan werden muss.“

„Das werde ich“, sagte Oli. Er dachte einen Moment nach. „Ich .. ich werde sofort eine Nachricht an die Arbeiter schicken.“

„Tu das“, sagte Endi.

Er sah zu, wie sein Bruder davoneilte, wissend, dass Olli nicht wirklich den Bedarf für all das hier verstand. Das war der Luxus, der mit dem Wissen kam, dass er nie die Macht haben würde. Rika hatte denselben Luxus. Die beiden waren wahrscheinlich die einzigen seiner Geschwister, die nie Krieger gewesen waren, die nie mit der harten Realität in der Welt umgehen mussten. Ein Teil des Grundes, warum Endi all das vor Oli getan hatte, war um sicherzugehen, dass sein Bruder das gelernt hatte, was manchmal gebraucht wurde.

Es war zu seinem eigenen Besten. Es war für jedermanns Besten. Sie würden das rechtzeitig sehen, und wenn sie das taten, dann würden sie ihm dafür danken. Sogar die weichherzige Rika würde sich beugen und zugeben, dass alles, was Endi getan hatte zum Besten war. So wie jeder andere würden sie dem zustimmen was gemacht werden musste oder …

 

Endi stand da und hörte dem Geräusch der fallenden Hammer noch ein wenig mehr zu. Sie würden es ihm an Ende danken.

KAPITEL SECHS

Jan Skyddar war wohl die einzige Person in ganz Ashton, der an Sophias Hochzeitstag unglücklich war und sich zwingen musste zu lächeln, damit er nicht die Dinge für sie und Sebastian ruinierte. Er musste so tun, als wenn er glücklich für sie war, auch wenn der Schmerz in seinem Herzen in beinahe in Stücke zerriss.

Jetzt wo sie sie eilig weggebracht hatten, damit sie ihr und Sebastians Kind gebären konnte, war es noch schlimmer.

„Willst du mit mir tanzen?“, fragte eine Adelsfrau. Um Jan ging die Feier weiter, die Musik war wieder im vollen Gange, als gefeiert wurde, dass sich Sophias Hochzeit in die bevorstehende Geburt des Thronerbens verwandelte.

Die Frau war wunderschön, elegant gekleidet und anmutig. Wenn er sie vor einem Jahr getroffen hätte, hätte Jan vielleicht Ja zum Tanzen gesagt und zu fast allem, was sie vorgeschlagen hätte. Jetzt konnte er es nicht mehr. Er spürte nichts, als er sie ansah, denn sie anzustarren, war wie auf eine Kerze starren im Vergleich zur Sonne. Sophia war die Einzige, die ihm etwas bedeutete.

„Es tut mir leid“, sagte er und versuchte nett und zuvorkommend zu sein, all die Dinge, die er sein sollte. „Aber … da gibt es jemanden, in den ich verliebt bin.“

„Wartet jemand in Ishjemme auf dich?“, fragte die Adelsfrau mit einem neckischen Lächeln. „Das heißt, sie ist nicht hier.”

Sie griff nach einem der Schnüre von Jans Wams und Jan nahm sanft aber bestimmt ihre Handgelenke. “Wie ich gesagt habe”, sagte er mit einem reuigen Lächeln, „ich liebe sie sehr. Ich möchte nicht beleidigend sein, aber ich bin nicht interesiert.“

“Ein ehrlicher Mann”, sagte die Adelsfrau und drehte sich um. „Wer immer sie ist, ich hoffe, sie weiß, wie glücklich sie ist.“

„Wenn die Dinge nur so einfach wären“, sagte Jan mit einem Kopfschütteln.

Er lief auf der Feier herum und versuchte dabei kein Geist zu sein. Das Letzte was er wollte, war jemandem die Freude heute verderben und erst recht nicht Sophias. Das war der schwerste Teil daran, dass er sie so liebte, fand er: es war unmöglich so egoistisch zu sein, wie er hätte sein sollen. Er sollte auf Sebastian eifersüchtig sein, sollte ihn mit Leidenschaft hassen. Sollte wütend auf Sophia sein, dass sie einen Mann gewählt hatte, der sie bereits einmal sitzen gelassen hatte.

Er konnte das nicht. Er liebte Sophia dafür viel zu sehr. Er wollte, dass sie glücklich war, mehr als alles andere auf der Welt.

“Gehts dir gut, Jan?”, fragte ihn Lucas und kam mit der Art von Geschmeidigkeit, die Jan dankbar machte, dass die beiden niemals miteinander kämpfen mussten. Jan hatte immer gedacht, dass er kämpfen könnte, aber Sophias Geschwister waren was ganz anderes.

Vielleicht war es deswegen gut, dass Jans Gedanken von anderen nicht gelesen werden konnten, sonst hätten sie vielleicht gekämpft. Jan zweifelte, dass Lucas es gut aufnehmen würde, wenn er wüsste, wie hoffnungslos Jan in seine Schwester verliebt war.

„Mir geht’s gut“, sagte Jan. „Vielleicht ein wenig zu viel Adlige, die versuchen mich zu angeln, wie ein Fischer einen Schwertfisch.“

„Ich hatte dasselbe Problem“, sagte Lucas. „Und es ist schwer zu feiern, wenn man gleichzeitig an etwas anderes denkt.“

Für einen Moment dachte Jan, dass Lucas vielleicht irgendwie den Schutz den er aufgestellt hatte, überwunden und Dinge gesehen hatte, die er nicht hätte sehen sollen. Vielleicht war es auch so klar auf seine Stirn geschrieben, dass es nicht mal einen Gedankenleser brauchte.

„Ich freue mich für meine Schwestern“, sagte Lucas mit einem Lächeln. „Aber ein Teil von mir will, dass unsere Eltern all das hier miterleben und ich weiß, dass ich jetzt unterwegs sein könnte, um sie zu finden. Vielleicht hätte ich sie hier herbringen können, um bei Sophias Hochzeit dabei zu sein und bei der Geburt ihres Enkelkindes.“

“Oder vielleicht müssen wir manchmal stark sein und Dinge akzeptieren, die nicht so geschehen, wie wir sie haben wollen”, sagte Jan. „Und das heißt, dass du hier sein musst. Du wirst deinen Neffen oder deine Nichte kennenlernen.“

“Nichte”, sagte Lucas. “Visionen nehmen den Spaß am Raten. Du hast aber recht Jan. Ich werde warten. Du bist ein guter Mensch, Cousin.”

Er tätschelte Jans Arm.

“Danke”, sagte Jan, auch wenn er sich nicht sicher war, ob er das glauben sollte. Ein wirklich guter Mann würde nicht hoffen, dass Sophia vielleicht alles für ihn aufgeben und ihn so lieben würde, wie er sie.

“Aber jetzt”, sagte Lucas, “ich habe dich gesucht, weil eine Nachricht mit dem Vogel für dich gekommen ist. Der Junge, der es vom Vogelhaus gebracht hat, steht dort drüben.“

Jan schaute hinüber, wo ein junger Mann an einem der Banketttische stand und Essen ergatterte, als wenn er unsicher wäre, ob das wirklich für Menschen wie ihn gedacht war.

„Danke“, sagte Jan.

„Kein Problem. Ich sollte wieder zurück zu Sophia gehen. Ich will schließlich da sein, wenn meine Nichte auf die Welt kommt.”

Lucas ging und ließ Jan alleine zu dem Boten gehen. Der Junge sah ein wenig schuldig aus, als Jan sich näherte. Er stopfte einen Kuchen in seinen Mund und kaute eilig.

„Du musst dir keine Sorgen machen“, sagte Jan. „Die Feier ist für alle auch für dich. Es gibt Dinge, die jeder feiern sollte.

„Ja, mein Lord“, sagte der Junge. Er hielt eine Nachricht hoch. „Das ist etwas für Sie gekommen.“

Er hielt Jan eine eng gerollte Nachricht hin.“Das ist für Sie gekommen.“

Jan, Endi hat Ishjemme eingenommen. Er tötet Menschen. Rika ist seine Gefangene. Ich muss tun, was er sagt. Wir brauchen Hilfe. Oli

Die Nachricht ließ Jan vor Schreck erstarren. Er konnte es nicht glauben. Endi würde so etwas niemals tun. Er würde Ishjemme niemals so verraten. Oli würde aber auch nicht lügen und Endi … naja, ihm hatte es schon immer gefallen, sich herumzuschleichen und es war sehr auffällig, dass so viele ihrer Schiffe mitten im Kampf nach Ashton umgedreht waren.

Dennoch, der Gedanke, dass sein Bruder eine Art Coup geplant hatte, war schwer zu verstehen. Wenn jemand anderes diese Nachricht geschickt hätte, hätte Jan das einfach als Lüge abgetan. Aber so … er wusste nicht, was er tun sollte.

„Ich kann es den anderen nicht sagen“, sagte er zu sich selbst. Wenn er es seinen Geschwistern erzählte, würden sie zurück nach Ishjemme fahren wollen, um sicherzugehen, dass es in Sicherheit war und das würde Sophia die Unterstützung nehmen, die sie gerade so sehr brauchte. Er konnte so eine Nachricht aber auch nicht ignorieren.

Das hieß, dass er nach Hause fahren müsste.

Jan wollte nicht nach Hause fahren. Er wollte hier sein, so nahe wie möglich an Sophia. Er wollte da sein, falls es noch mehr Gewalt gab, falls sie oder seine Geschwister ihn brauchten. Ashton erholte sich gerade erst von den Konflikten, die es ruiniert hatte und jetzt zu gehen fühlte sich an, als wenn er die Stadt im Stich ließ. Als wenn er Sophia im Stich ließ.

„Sophia braucht mich nicht“, sagte Jan.

„Wie bitte, mein Lord?“, fragte der Bote.

“Nichts”, sagte Jan. “Können Sie eine Nachricht für mich aufnehmen … und sie Sophia bringen, wenn sie sie hören kann. Bringen Sie Ihr die Nachricht, die Sie mir gegeben haben, und sagen Sie Ihr, dass ich gegangen bin, um die Dinge zu klären. Sagen Sie ihr, dass …“ Er konnte keines der Dinge sagen, die er sagen wollte. „Sagen Sie ihr, dass ich bald zurückkomme.“

„Ja, mein Lord“, sagte der Bote.

Jan ging in Richtung Hafen davon. Die Schiffe von der Invasion waren immer noch da und einige davon würden ihm zuhören, wenn er nach Hilfe fragte. Er würde nicht viele mitnehmen, er konnte den Gedanken, Sophia ungeschützt zurückzulassen nicht aushalten, aber er würde eine Art Armee brauchen, wenn er seinen Bruder überzeugen wollte, aufzugeben.

Sophia brauchte ihn im Moment nicht, aber es schien, dass sein jüngerer Bruder und seine Schwester ihn brauchten. So sehr Jan es auch hasste Ashton verlassen zu müssen, er konnte das nicht ignorieren. Er konnte nicht tatenlos zusehen, wie Endi Ishjemme mit Gewalt einnahm. Er würde hinfahren und herausfinden, was wirklich los war und damit umgehen. Wenn er damit fertig war, wusste er vielleicht, was er mit der Frau tun sollte, die er liebte.

KAPITEL SIEBEN

Sophia lag auf einem Bett, in das die Hebamme sie gesteckt hatte. Diener hatten sich um sie herum versammelt und ein paar Adlige und genug Menschen, sodass sie sich fragte, ob eine Königin überhaupt irgendeine Privatsphäre hatte. Sie hätte sie hinaus beordert, wenn sie den Atem dazu gehabt hätte. Sie konnte nicht einmal Sebastian darum bitten, weil die Hebamme recht eindeutig damit gewesen war, dass es keine Männer im Zimmer geben sollte, auch keine Könige.

„Sie machen das gut“, versicherte ihr die Hebamme, auch wenn Sophia die Sorgen in ihren Gedanken sehen konnte. Die Vorbereitungen für ungefähr Hundert Dinge, die schief gehen konnten. Es war unmöglich ihr Talent im Moment zurückzuhalten, Gedanken überkamen sie in Wellen, welche zu dem Schmerz ihrer Wehen zu passen schienen.

“Ich bin schon da”, rief Kate und eilte in das Zimmer. Sie schaute sich unter all den Menschen um.

Wer sind die ganzen Menschen? Schickte sie zu Sophia.

Ich will nicht, dass sie hier sind, schaffte es Sophia durch die Schmerzen zu sagen. Bitte Kate.

„Okay“, rief Kate in einer Stimme, die wahrscheinlich besser zu ihrer neuen Rolle bei der Armee gepasst hätte. „Alle, die nicht ich oder die Hebamme sind, raus! Nein, keine Widerrede. Das ist eine Geburt und keine öffentliche Veranstaltung. Raus!“

Die Tatsache, dass ihre Hand über ihrer Schwerthülle lag, half wahrscheinlich dabei die Leute in Bewegung zu setzen und in weniger als einer Minute war das Zimmer leer und nur noch sie drei waren übrig.

„Besser?“, fragte Kate und nahm ihre Hand.

„Danke“, sagte Sophia und schrie dann, als eine neue Wehe sie durchfuhr.

„Da sind ein paar Baldrianblätter in der Schüssel“, sagte die Hebamme. „Sie werden Ihnen bei den Schmerzen helfen. Weil Sie ja gerade alle Diener losgeworden sind, sind Sie jetzt zu meiner Hilfe geworden, Ihre Hoheit!“

“Sophia wird sie nicht brauchen”, sagte Kate.

Sophia fühlte sich auf jeden Fall so, als würde sie sie brauchen, aber dann verstand sie, was ihre Schwester meinte. Kate berührte ihren Geist und sie fühlte auch Lucas, beide arbeiteten daran ihre Gedanken von dem Schmerz abzubringen, raus aus der Hülle ihres Körpers.

Wir sind für dich da, schickte Lucas und dein Königreich ebenso.

Sophia fühlte das Königreich um sich herum, so wie sie es schon ein paar Mal gespürt hatte. Die Verbindung war unbestreitbar. Sie war nicht nur die Königin, sie war ein Teil davon, im Einklang mit der lebenden Macht von allem, was innerhalb seiner Grenzen atmete, mit der Energie des Winds und des Flusses mit der kühlen Stärke der Berge.

Die Stimme der Hebamme klang von weit entfernt. „Sie müssen bei der nächsten Wehe pressen, Ihre Majestät. Seien Sie bereit. Pressen.”

Pressen, Sophia, schickte Kate.

Sophia fühlte ihren Körper antworten, auch wenn er jetzt so weit weg schien, so weit weg, dass der Schmerz der auf sie wartete, wie etwas schien, das jemand anderem passierte.

Du musst stärker pressen, schickte Kate.

Sophia gab sich Mühe und sie konnte Schmerzensschreie hören, die wohl ihre eigenen waren, auch wenn es sich anfühlte, als wenn sie das nicht berührte. Es berührte jedoch das Königreich. Sie sah Sturmwolken über sich, sie fühlte die Erde unter sich beben. Mit so wenig Kontrolle dieser Verbindung, wie sie hatte, konnte sie den Sturm nicht aufhalten.

Die Sturmwolken wurden zu einem Strom von Regen, der die Flüsse anschwellen ließ und die Menschen durchnässte. Der Sturm war kurz und mächtig, die Sonne kam so schnell wieder zum Vorschein, als wenn nie etwas passiert wäre und im Nachklang bildete sich ein Regenbogen.

 

Du kannst wieder zu dir kommen, Sophia, schickte Lucas. Schau dir deine Tochter an.

Er und Kate zogen Sophia wieder hinein, zogen sie wieder zurück zu sich selbst, sodass sie wieder in den Raum schaute, und schwer atmete, während die Hebamme ein wenig weiter entfernt stand und bereits einen kleinen Menschen in Windeln wickelte. Lucas war jetzt da, er hatte offensichtlich die Anweisung der Hebamme ignoriert.

Sophia fühlte eine Welle der Freude über sich hereinbrechen, als sie ihre Tochter weinen hörte, sie gluckerte wie Babys es taten, wenn sie ihre Mutter wollten.

“Sie hört sich stark an”, sagte Kate und nahm das Baby mit überraschender Sanftheit und wartete darauf, dass die Hebamme ging, ehe sie das Baby Sophia hinhielt. Sophia griff nach ihrer Tochter, schaute in die Augen, die die ganze Welt in sich aufzunehmen schienen. Im Moment war ihre Tochter die ganze Welt.

Die Vision traf Sophia so plötzlich, dass sie keuchte.

Eine rothaarige junge Frau stand in einem Thronraum, Vertreter aus Hundert Ländern knieten vor ihr. Sie ging auf die Straßen, verteilte Brot an die Armen, pflückte Blumen, die sie zu ihren Füßen fand, sodass sie lächelnd einen Blumenkranz für eine Gruppe von Kindern machen konnte. Sie griff nach einer verwelkten Blume und erweckte sie wieder zum Leben…

… sie strich mitten durch ein Kampffeld, ein Schwert in ihrer Hand, dass sie auf die sterbenden Körper richtete und ihre Versuche zurück ins Leben zu kehren beendete. Sie beugte sich nach einem jungen Mann und saugte mit nur einer Berührung das Leben aus ihm heraus und gab es in die große Macht, die sie ihre eigenen Truppen heilen lassen würde.

… Sie tanzte auf einem Ball, lachte, als sie sich drehte, offensichtlich geliebt von denen um sie herum. Künstler arbeiteten an einer Seite des Zimmers mit allem von Malereien über Steine bis hin zur Magie, sie erschufen Arbeiten, die so wunderschön waren, das es schon fast wehtat, sie anzusehen. Sie hieß die Armen beim Fest willkommen, nicht als Wohltat, sondern weil sie keinen Unterschied darin sah, ihren Freunden zu essen zu geben und allen anderen was zu essen zu geben, die hungrig waren…

… Sie stand am Rand einer Kampfgrube, vor einer Gruppe von Adligen, die zitterten, als sie sich hinknieten und die mit einer Mischung aus Furcht und Hass zu ihr aufblickten, die Sophia zusammenzucken ließ, als sie es sah.

„Ihr habt mich betrogen“, sagte sie in einer Stimme mit fast perfekter Schönheit. „Ihr hättet alles haben können und alles was ihr hättet tun müssen, war meinen Befehlen zu folgen.“

„Und nichts Besseres zu sein, als Sklaven!“, sagte einer der Männer.

Sie trat in ihre Richtung, ein Schwert in ihrer Hand. „Es muss einen Preis dafür geben.“

Sie kam näher und das Töten begann, während um sie herum die Menge nur ein Wort rief, ein Name immer und immer wieder „Christina, Christina…“

Sophia kam wieder zu sich selbst, starrte auf ihre Tochter und verstand nicht, was gerade passiert war. Sophia verstand das Gefühl einer echten Vision jetzt, aber sie verstand nicht, was all das bedeutete. Es fühlte sich wie zwei Sets von Visionen auf einmal an, jede im Widerspruch zu dem anderen. Sie konnten nicht wahr sein, oder?

„Sophia was ist los?“, fragte Kate.

„Ich … ich hatte eine Vision“, sagte Sophia. „Eine Vision über meine Tochter.“

„Was für eine Vision?“, fragte Lucas.

„Ich verstehe das nicht“, sagte Sophia. „Ich habe sie gesehen und die Hälfte der Zeit hat sie diese wunderbaren Dinge getan und der Rest … es war so grausam, so teuflisch.“

Zeig es uns, schlug Kate vor.

Sophia gab sich Mühe, schickte Bilder der Vision an beide. Dennoch fühlte sie sich nicht, als wenn sie ihnen den ganzen Sinn davon schickte. Sie konnten nicht übermitteln wie wunderbar, und wie schrecklich sich das anfühlte, wie mächtig real all das war, selbst im Vergleich zu den anderen Visionen, die sie gehabt hatte.

„Darf ich ihre Gedanken ansehen?“, fragte Lucas, als Sophia fertig war.

Sophia nickte und dachte, dass er nach irgendwelchen Anzeichen suchte, dass ihre Tochter nicht das war, was sie zu sein schien. Nach dem was Siobhan versucht und nachdem sie versucht hatte, ihr Ungeborenes zu übernehmen, war die Aussicht darauf schrecklich.

„Sie ist noch sie selbst“, sagte Lucas, „aber ich kann die Macht dort spüren. Sie wird stärker sein, als alle anderen von uns, glaube ich.“

“Was bedeuten den die Visionen?”, fragte Sophia. Ihre Tochter sah so perfekt in ihren Armen aus. Sophia konnte sich nicht vorstellen, wie sie durch ein Kampffeld marschierte, das Leben der Menschen aushauchte, so wie der Krähenmeister es mit seinen Vögeln machte.

“Vielleicht sind es nur Möglichkeiten”, schlug Kate vor. „Siobhan hat immer davon gesprochen die Stränge der Zukunft anzusehen, hat die Dinge herausgepickt, die andere Dinge geschehen lassen würden. Vielleicht sind das zwei Arten, wie ihr Leben aussehen könnte.“

„Aber wir wissen nicht, was den Unterschied macht“, sagte Sophia. „Wir wissen nicht, wie wir sichergehen können, dass die guten Dinge passieren.“

„Du erziehst sie mit Liebe“, sagte Lucas. „Erziehe sie gut. Du wirst ihr helfen in das Licht zu gehen, nicht in die Dunkelheit. Die kleine Christina wird Macht haben, egal was du tust, aber du kannst ihr helfen, sie gut zu nutzen.“

Sophia schreckte zurück bei den Namen. Es war vielleicht der Name ihrer Mutter, aber nach der Vision, konnte sie ihn nicht mehr ihrer Tochter geben, das würde sie nicht tun.

“Alles außer Christina”, sagte sie. Sie dachte an die Blumen, die ihre Tochter auf der Straße gepflückt hatte. „Violet. Wir nennen sie Violet.“

“Violet”, sagte Kate mit einem Lächeln und hielt dem winzigen Baby einen Finger hin, den es nahm. „Sie ist bereits stark, wie ihre Mutter.“

„Wie ihre Tante, vielleicht“, antwortete Sophia. Ihr Lächeln verschwand ein wenig. „Erzählt Sebastian nichts von all dem bitte, ihr beide nicht. Er sollte nicht mit dem Wissen belastet werden. Damit, was vielleicht aus ihr wird.“

“Ich werde niemanden etwas sagen, wenn du nicht willst”, versicherte Lucas ihr.

„Ich auch nicht“, sagte Kate. „Wenn jemand sie zu einer guten Person erziehen kann, dann bist du es Sophia. Und wir werden da sein, um zu helfen.“

„Das werden wir“, sagte Lucas. Er lächelte. „Vielleicht werde ich die Chance haben die Rolle des Beamten Kos zu spielen und kann einige Dinge weitergeben, die er mich gelehrt hat.“

Sie schienen so sicher, dass alles gut werden würde und Sophia wollte es glauben. Dennoch konnte ein Teil von ihr nicht die Dinge vergessen, die sie gesehen hatte. Ihre Tochter lächelte sie in perfekter Unschuld an. Sophia musste sichergehen, dass es auch so blieb.

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