Ein Klagelied für die Prinzessin

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Из серии: Ein Thron für Schwestern #4
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KAPITEL SECHS

Sophia konnte das rhythmische Schaukeln des Schiffs irgendwo unter sich fühlen, aber das war weit weg, am Rande ihrer Wahrnehmung. Solange sie sich nicht konzentrierte, war es schwer sich daran zu erinnern, dass sie auf einem Schiff war. Sie konnte das einfach nicht finden, auch wenn es der letzte Ort war, an den sie sich erinnerte gewesen zu sein.

Stattdessen schien sie an einem schemenhaften Ort zu sein, gefüllt mit Nebel, der sich bewegte und waberte, gebrochenes Licht fiel hindurch, sodass es eher wie ein Geist einer Sonne schien, als die Wirklichkeit. In dem Nebel hatte Sophia keine Ahnung, wo vorne war oder wohin sie gehen sollte.

Dann hörte sie das Weinen eines Kindes, dass viel klarer durch den Nebel kam, als das Sonnenlicht. Etwas sagte ihr instinktiv, dass dieses Kind ihres war und dass sie es holen musste. Ohne zu zögern, ging Sophia auf den Nebel zu und rannte hindurch.

„Ich komme“, versicherte sie ihrem Kind. „Ich werde dich finden.“

Es weinte weiter, aber jetzt hatte der Nebel das Geräusch verzerrt, und es schien aus allen Richtungen gleichzeitig zu kommen. Sophia nahm eine Richtung, drängte wieder vorwärts, aber es schien, dass jede Richtung die sie nahm, falsch war und sie nicht näher herankam.

Der Nebel lichtete sich und Formen bildeten sich um sie herum, so perfekt wie Aufführungen auf der Bühne. Sophia sah sich selbst bei der Geburt schreien, ihre Schwester hielt ihre Hand, während sie ein Leben in die Welt brachte. Sie sah sich selbst mit dem Kind im Arm. Sie sah sich selbst tot mit einem Physiker der neben ihr stand.

“Sie war nicht stark genug nach dem Angriff”, sagte er zu Kate.

Das konnte nicht richtig sein. Es konnte nicht wahr sein, wenn die anderen Szenen wahr waren. Das konnte passieren.

„Vielleicht ist nichts davon wahr. Vielleicht ist es nur Vorstellung. Oder vielleicht die Möglichkeiten und nichts ist entschieden.“

Sophia erkannte Angelicas Stimme sofort. Sie drehte sich um und sah die andere Frau mit einem blutigen Messer in der Hand dort stehen.

„Du bist nicht hier“, sagte sie. „Du kannst nicht hier sein.“

„Aber dein Kind schon?“, entgegnete sie.

Sie trat nach vorne und stach Sophia, der Schmerz durchfuhr sie wie Feuer. Sophia schrie … und sie war alleine, stand im Nebel.

Irgendwo entfernt hörte sie ein Kind schreien, sie ging in die Richtung, weil sie instinktiv wusste, dass es ihr Kind war, ihre Tochter. Sie rannte, versuchte das Weinen einzuholen, obwohl sie das Gefühl hatte, dass sie das schon vorher getan hatte…

Sie fand Szenen aus dem Leben eines Mädchens um sie herum. Ein Kind spielte, sicher und glücklich, Kate lachte zusammen mit ihm, weil sie beide ein gutes Versteck unter den Stufen gefunden hatten und Sophia sie nicht finden konnte. Ein Kind, das gerade noch rechtzeitig aus dem Schloss geholt wurde, Kate, die gegen ein Dutzend Männer kämpfte, sie ignorierte den Speer in ihrer Seite, sodass Sophia mit ihr laufen konnte. Dasselbe Kind alleine in einem leeren Zimmer, keine Eltern dort.

„Was ist das?“, fragte Sophia.

“Nur du würdest so etwas davon verlangen”, sagte Angelica, und trat wieder aus dem Nebel. „Du kannst nicht einmal einfach einen Traum haben, er muss voll mit Vorzeichen und Zeichen sein.“

Sie trat nach vorne und Sophia hob eine Hand, um zu versuchen sie aufzuhalten, aber das hieß nur, dass das Messer unter ihre Achsel stach, anstatt sauber durch ihre Brust.

Sie stand in dem Nebel, ein Kind weinte um sie herum…

“Nein”, sagte Sophia und schüttelte ihren Kopf. „Ich werde nicht weiter so herumlaufen. Das ist nicht echt.“

„Es ist echt genug, dass du hier bist“, sagte Angelica, ihre Stimme kam als Echo vom Nebel.

„Wie fühlt es sich an, tot zu sein?“

“Ich bin nicht tot”, sagte Sophia. „Das kann nicht sein.“

Angelicas Lachen hallte wie das Weinen des Kindes zuvor. „Du kannst nicht tot sein?

Weil du so besonders bist, Sophia? Weil die Welt dich so sehr braucht? Lass mich dich noch einmal daran erinnern.“

Sie trat aus dem Nebel und jetzt standen sie nicht mehr im Nebel, sondern in der Kabine des Bootes. Angelica trat nach vorne, der Hass auf ihrem Gesicht war so offensichtlich, als sie das Schwert erneut in Sophia stach. Sophia keuchte, fiel hin und fiel in Dunkelheit, als sie hörte, wie Sienne Angelica angriff.

Dann war sie wieder im Nebel und stand dort, während er um sie herum schimmerte.

„Ist das jetzt tot?“, fragte sie, wissend, dass Angelica zuhören würde. „Wenn ja, was machst du dann hier?“

“Vielleicht bin ich auch tot”, sagte Angelica. Sie trat wieder ins Blickfeld. „Vielleicht hasse ich dich so sehr, dass ich dir gefolgt bin. Oder vielleicht bin ich einfach alles, was du auf der Welt hasst.“

„Ich hasse dich nicht“, sagte Sophia.

Sie hörte Angelica lachen. „Nein? Du hasst es nicht, dass ich in Sicherheit aufgewachsen bin, während du im Haus der Herrenlosen warst? Das jeder mich am Hof akzeptiert, während du fliehen musstest? Dass ich Sebastian ohne Probleme heiraten hätte können, während du weglaufen musstest?“

Sie trat wieder nach vorne, aber dieses Mal stach sie Sophia nicht. Sie ging an ihr vorbei und verschwand im Nebel. Der Nebel schien sich selbst wieder zusammenzusetzen, als Angelica hindurchging und Sophia wusste, dass dies hier jetzt nicht echt sein konnte, weil die echte Angelica nicht müde geworden wäre, sie schnell zu töten.

Sophia folgte ihrem Schatten und versuchte einen Sinn in dem Ganzen zu sehen.

„Lass mich dir ein paar Möglichkeiten zeigen“, sagte Angelica. „Ich glaube, das wird dir gefallen. Schon wie Angelica es sagte, ließ Sophia wissen, wie wenig ihr das gefallen würde. Dennoch folgte sie ihr in den Nebel, da sie nicht wusste, was sie sonst tun sollte. Angelica verschwand schnell aus dem Blickfeld, aber Sophia ging weiter.

Jetzt stand sie inmitten des Zimmers, wo Sebastian saß, der offensichtlich versuchte, die Tränen die aus seinen Augen flossen zurückzuhalten. Angelica war bei ihm und kam näher.

„Du musst deine Gefühle nicht verstecken“, sagte Angelica in einem Ton mit perfektem Mitgefühl. Sie legte ihre Arme um Sebastian und hielt ihn fest. „Es ist okay zu trauern, aber denke daran, dass die Lebenden für dich da sind.“

Sie sah Sophia direkt an, während sie Sebastian hielt und Sophia konnte den triumphierenden Blick dort sehen. Sophia ging wütend vorwärts, wollte Angelica von ihm wegziehen, aber ihre Hand konnte sie nicht einmal anfassen. Sie ging hindurch ohne Kontakt zu fassen und so starrte sie sie an, wie ein Geist.

„Nein“, sagte Sophia. „Nein, das ist nicht echt.“

Sie reagierten nicht. Sie hätte auch gar nicht da sein brauchen. Das Bild änderte sich und jetzt stand Sophia inmitten einer Art von Hochzeit, von der sie selber nie zu träumen gewagt hätte. Es fand in einer Halle statt, dessen Dach den Himmel zu berühren schien, Adlige hatten sich in so einer großen Anzahl versammelt, dass sogar die Halle klein dagegen schien.

Sebastian wartete am Altar zusammen mit einer Priesterin der maskierten Göttin, dessen Robe ihren hohen Rank gegenüber den anderen zeigte. Die Witwe war da, saß auf einem goldenen Thron, während sie ihrem Sohn zusah. Die Braut kam nach vorne, verschleiert und ganz in weiß gekleidet. Als die Priester den Schleier wegnahmen, um Angelicas Gesicht freizugeben, schrie Sophia.

Sie fand sich selbst in den Kammern wieder, die sie aus ihrer Erinnerung kannte, die Ausstattung von Sebastians Sachen unverändert seit der Nacht, die sie mit ihm verbracht hatte, das Mondlicht viel auf die Bettlaken, direkt wie in ihren Erinnerungen aus ihrer gemeinsamen Zeit. Körper waren in diesen Bettlaken verschlungen einer in dem anderen. Sophia konnte ihr Gelächter und ihre Freude hören.

Sie sah das Mondlicht auf Sebastians Gesicht fallen, erwischt ihn in einem Ausdruck purem Bedürfnis und Angelicas Gesicht, das nichts außer Triumph zeigte.

Sophia drehte sich um und rannte. Sie rannte blind durch den Nebel und wollte nichts mehr sehen. Sie wollte hier nicht bleiben. Sie musste weg davon, aber sie konnte keinen Weg hinausfinden. Noch schlimmer, es schien, dass jede Richtung sie wieder zurück in die Richtung mit mehr Bildern führte und sogar die Bilder ihrer Tochter schmerzten, weil Sophia nicht wusste, welche echt und welche nur da waren, um ihr wehzutun.

Sie musste einen Weg hinausfinden, aber sie konnte nicht gut genug sehen, um einen zu finden. Sophia stand dort und fühlte Panik in sich aufsteigen. Irgendwie wusste sie, dass Angelica ihr wieder folgte, sie durch den Nebel verfolgte, bereit ihr Schwert noch einmal in sie zu stechen.

Dann sah Sophia Licht durch den Nebel glühen.

Es wurde immer heller, erst war es nur etwas, das kaum seinen Weg durch die Dunkelheit schaffte, dann wurde es größer, etwas das den Nebel auf dieselbe Art wegbrannte, wie die Morgensonne den Morgentau. Das Licht brachte Wärme mit sich, brachte Leben in ihre Gliedmaße, die sich vorher bleiern angefühlt hatten.

Es floss über Sophia und sie ließ die Macht in sich fließen, zusammen mit Bildern von Feldern und Flüssen, Bergen und Wäldern, ein ganzes Königreich war in der Berührung des Lichts enthalten.

Sogar der Schmerz der Wunde in ihrer Seite schien von der Macht zu verschwinden. Instinktiv legte Sophia ihre Hand auf die Seite und fühlte nasses Blut darauf. Sie konnte die Wunde jetzt sogar sehen, aber sie schloss sich, das Fleisch setzte sich unter der Berührung der Energie wieder zusammen.

 

Als der Nebel sich lichtete, konnte Sophia etwas in der Entfernung sehen. Es dauerte ein paar weitere Sekunden, ehe genug weggebrannt war und eine spiralförmige Treppe zum Vorschein kam, die in Richtung des Lichts führte, so weit, dass es unmöglich schien es zu erreichen. Irgendwie wusste Sophia, dass der einzige Weg aus diesem niemals Enden wollenden Albtraum war, das Licht zu erreichen. Sie machte sich auf in die Richtung der Leiter.

„Glaubst du, du kannst gehen?“, fragte Angelica hinter Sophia. Sie drehte sich um und schaffte es kaum ihre Hände rechtzeitig zu senken, als Angelica mit dem Messer auf sie einstach. Sophia drückte sie instinktiv zurück, dann drehte sie sich um und rannte zu den Stufen.

„Du kommst hier nie raus“, schrie Angelica und Sophia hörte Fußschritte die ihr folgten.

Sophia rannte schneller. Sie wollte nicht wieder durchstochen werden und nicht nur, um den Schmerz davon zu vermeiden. Sie wusste nicht, was passieren würde, wenn sich dieser Ort wieder änderte oder wie lange die Öffnung noch da wäre. Sie konnte das Risiko nicht eingehen, also rannte sie zu den Treppen, drehte sich, als sie sie erreichte, um nach Angelica zu treten und zurückzuschlagen.

Sophia blieb nicht, um mit ihr zu kämpfen, stattdessen rannte sie die Stufen hoch, nahm zwei gleichzeitig. Sie konnte Angelica ihr folgen hören, aber das war jetzt egal. Alles, was zählte war, zu entkommen. Sie ging weiter die Stufen hoch, die immer höher und höher gingen.

Die Stufen gingen weiter und weiter. Sophia stieg weiter hoch, aber sie fühlte, wie sie müde wurde. Sie nahm nicht mehr zwei Stufen gleichzeitig und ein Blick über ihre Schulter sagte ihr, dass die Vision von Angelica, in welchem Albtraum auch immer dieser einer war, ihr immer noch folgte, mit einem grimmigen Gefühl der Unvermeidbarkeit.

Sophias Instinkt war es weiterzusteigen, aber ein tieferer Teil von ihr begann zu glauben, dass das dumm war. Das war nicht die normale Welt, es hatte nicht dieselben Regeln oder dieselbe Logik. Dies war ein Ort, wo Gedanken und Magie mehr zählten, als die reine körperliche Fähigkeit weiter zu machen.

Der Gedanke war genug, um Sophia anhalten zu lassen und tiefer in sich zu gehen. Sie suchte nach der Macht, die sie mit einem ganzen Land verbunden hatte. Sie drehte sich zu dem Bild von Angelica um und verstand jetzt.

„Du bist nicht echt“, sagte sie. „ Du bist nicht hier.“

Sie schickte ein kraftvolles Flüstern und das Bild ihrer Möchtegern Mörderin verschwand. Sie konzentrierte sich und die spiralförmige Treppe verschwand, Sophia stand auf dem flachen Boden. Das Licht war jetzt nicht mehr hoch, sondern stattdessen nur ein oder zwei Schritte entfernt, bildete eine Tür, die sich auf eine Schiffskabine zu öffnen schien. Dieselbe Schiffskabine in der Sophia erstochen worden war.

Sophia nahm einen tiefen Atemzug, trat hindurch und wachte auf.

KAPITEL SIEBEN

Kate saß auf dem Deck des Schiffes, während es durch Wasser flog, Erschöpfung hielt sie davon ab, mehr zu tun. Sogar mit der Zeit, die vergangen war, seitdem sie Sophias Wunde geheilt hatte, fühlte es sich an, als wenn sie sich von der Bemühung noch nicht ganz erholt hatte.

Ab und zu schauten die Matrosen nach ihr, wenn sie an ihr vorbeigingen. Der Kapitän Borkar war besonders aufmerksam, kam andauernd vorbei und mit einer Hochachtung, die lustig gewesen wäre, wenn er nicht so ehrlich damit gewesen wäre.

„Geht es Ihnen gut, meine Dame?“, fragte er zum gefühlten hundertsten Mal. „Brauchen Sie etwas?“

„Mir geht’s gut“, versicherte ihm Kate. „Und ich bin nicht irgendeine Lady. Ich bin einfach Kate. Warum nennen Sie mich dauernd so?“

“Das steht nicht in meiner Macht Ihnen das zu sagen … meine … Kate“, sagte der Kapitän.

Es war nicht nur er. Alle Matrosen schienen mit einem Level an Hochachtung an ihr vorbeizulaufen, die schon an Unterwürfigkeit grenzte. Sie war daran nicht gewohnt. Ihr Leben hatte aus der Brutalität des Haus der Herrrenlosen bestanden, gefolgt von der Kameradschaft von Lord Cranston’s Männer. Und da war natürlich Will gewesen…

Sie hoffte, dass Will sicher war. Als sie gegangen war, hatte sie nicht Auf Wiedersehen sagen können, denn Lord Cranston hätte sie niemals gehen lassen, wenn sie das getan hätte. Sie hätte alles darum gegeben, richtig Auf Wiedersehen zu sagen oder noch besser, Will mit mitzunehmen. Er hätte wahrscheinlich darüber gelacht, dass die Männer sich vor ihr verbeugten, wissend, wie sehr diese ungerechtfertigte Höflichkeit sie ärgern würde.

Vielleicht war es etwas, das Sophia getan hatte. Immerhin hatte sie den Teil des adligen Mädchens vorher gespielt. Vielleicht würde sie alles erklären, wenn sie aufwachte. Wenn sie aufwachte. Nein Kate konnte nicht so denken. Sie musste hoffen, auch wenn jetzt zwei Tage vergangen waren, seit sie die Wunde an Sophias Seite geschlossen hatte.

Kate ging durch die Kabine. Sophias Waldkatze hob ihren Kopf, als Kate eintrat, schaute beschützend von ihrem Platz von Sophias Fuß hoch, wie eine pelzige Decke. Zu Kates Überraschung hatte sich die Katze kaum von Sophias Seite bewegt, seit das Schiff losgefahren war. Sie ließ Kate seine Ohren kraulen, während sie sich auf die Seite des Bettes ihrer Schwester setzte.

„Wir hoffen beide, dass sie aufwachen wird, oder?“, sagte sie.

Sie setzte sich neben ihre Schwester und schaute ihr beim Schlafen zu. Sophia sah so friedlich aus, nicht mehr geschädigt von der Stiletto Wunde in ihrer Seite, nicht mehr grau mit der Farbe des Todes. Sie hätte schlafen können, außer dass sie schon so lange schlief, dass Kate begann sich Sorgen zu machen, ob sie vielleicht vor Durst oder Hunger sterben würde, ehe sie aufwachte.

Dann sah Kate den schwachen Flacker von Sophias Augenliedern, die kleinste Bewegung ihrer Hand gegen ihr Bettlaken. Sie starrte ihre Schwester an und traute sich zu hoffen.

Sophias Augen öffneten sich und sie starrte sie direkt an und Kate konnte nicht anders. Sie warf sich nach vorne, umarmte ihre Schwester und hielt sie fest.

„Du bist am Leben. Sophia, du bist am Leben.“

“Ich bin am Leben”, versicherte Sophia ihr und hielt sich an Kate fest, als diese ihr half sich hinzusetzen. Sogar die Waldkatze schien glücklich darüber, kam nach vorne und leckte ihrer beiden Gesichter mit einer Zunge, wie die Raspel eines Hufschmieds.

„Ruhig, Sienne“, sagte Sophia. „Mir geht’s gut.“

“Sienne”, fragte Kate. “Heißt sie so?”

Sie sah Sophia nicken. „Ich habe sie auf der Straße nach Monthys gefunden. Es ist eine lange Geschichte. Kate nahm an, dass es viele Geschichte zu erzählen gab. Sie machte sich von Sophia los und wollte alles hören und Sophia fiel zurück aufs Bett.

„Sophia!“

„Es ist in Ordnung“, sagte Sophia. „Mir geht’s gut. Das glaube ich zumindest. Ich bin nur müde. Ich könnte auch etwas zu trinken vertragen.”

Kate reichte ihr einen Becher mit Wasser und sah zu, wie Sophia zügig trank. Sie rief nach den Matrosen und zu ihrer Überraschung kam Kapitän Borkar selbst angelaufen.

„Was brauchen Sie meine Dame?“, fragte er und starrte Sophia an. Zu Kates Schock fiel er auf die Knie. „Ihre Hoheit, Sie sind wach. Wir haben uns alle so viel Sorgen gemacht. Sie müssen verhungert sein. Ich werde sofort etwas zu essen holen!”

Er eilte davon und Kate konnte die Freude spüren, die dabei wie Rauch von ihm kam. Sie hatte dennoch eine weitere Sorge.

„Ihre Hoheit?“, sagte sie und starrte Sophia an. „Die Matrosen haben mich schon merkwürdig behandelt, seitdem sie erkannt haben, dass ich deine Schwester bin, aber das? Du hast ihnen gesagt, dass du eine Königin bist?“

Es hörte sich wie ein gefährliches Spiel an, vorzugeben, royal zu sein. Spielte Sophia auf ihre Verlobung mit Sebastian an oder gab sie vor irgendeine ausländische Hoheit zu sein oder war es etwas anderes?

„So ist es nicht“, sagte Sophia. „Ich gebe nichts vor.“ Sie nahm Kates Arm. „Kate, ich habe herausgefunden, wer unsere Eltern sind!“

Das war eine Sache, über die Sophia keine Witze machen würde. Kate starrte sie an, war kaum in der Lage die Verwicklungen zu glauben. Sie saß auf der Bettkante und wollte das alles verstehen.

„Sag mal“, sagte sie und war nicht in der Lage ihren Schock zu vergeben. „Glaubst du wirklich … glaubst du wirklich, dass unsere Eltern irgendeine Art Könige waren?“

Sophia setzte sich auf. Als sie dabei kämpfte, half Kate ihr.

“Unsere Eltern hießen Alfred und Christina Danse”, sagte Sophia. „Sie lebten, wir lebten auf einem Grundstück in Monthys. Unsere Familie war einmal König und Königinnen, ehe die Familie der Witwe sie vom Thron geholt hat. Die Person, die mir das erklärt hat, sagte sie hatten eine Art … Verbindung zum Land. Sie haben es nicht regiert; sie waren Teil davon.“

Kate erstarrte, als sie das hörte. Sie hatte diese Verbindung gefühlt. Sie hatte gefühlt, wie das Land sich vor ihr ausgebreitet hatte. Sie hatte nach der Macht darin gegriffen. So war sie in der Lage gewesen, Sophia zu heilen.

„Und ist das echt?“, sagte sie. „Das ist nicht irgendeine Geschichte? Ich werde nicht verrückt?“

„Ich würde mir das nicht ausdenken“, versicherte Sophia ihr. „Das würde ich nicht tun, Kate.“

„Du hast gesagt, unsere Eltern waren diese Menschen“, sagte Kate. „Sind sie … sind sie tot?“

Sie gab sich Mühe den Schmerz in ihrer Stimme zu verstecken, der sie bei dem Gedanken durchfuhr. Sie konnte sich an das Feuer erinnern. Sie konnte sich daran erinnern gerannt zu sein. Sie konnte sich nicht erinnern, was mit ihren Eltern passiert war.

“Ich weiß nicht”, sagte Sophia. „Niemand scheint zu wissen, was mit ihnen danach passiert ist. All das .. der Plan war zu unserem Onkel Lars Skyddar zu fahren, in der Hoffnung, dass er etwas weiß.“

„Lars Skyddar?“, Kate hatte den Namen gehört. Lord Cranston hatte von den Ländern von Ishjemme gesprochen, und wie sie es geschafft hatten, die Eindringlinge abzuhalten, in dem sie eine Kombination von schlauen Taktiken und die natürliche Abwehr ihrer eisigen Fjorde nutzen. „Er ist unser Onkel?“

Das war zu viel. Einfach so war Kate von keiner Familie außer ihrer Schwester in eine Familie geraten, die Könige und Königinnen hatte, die einmal dieses Land regiert hatten. Das war zu viel und zu schnell.

Instinktiv griff Kate nach der Kette, die sie um ihren Hals trug. Sie nahm sie ab und schaute auf das Bild der Frau darin. Sie hatte jetzt einen Namen für diese Frau: Christina Danse. Ihre Mutter. Das machte sie zu Kate Danse.

Kate lächelte. Ihr gefiel der Klang daran. Ihr gefiel der Gedanke einen Familiennamen zu haben, den sie kannte, anstatt einfach nur einer der Leibeigenen zu sein, markiert mit dem Tattoo auf ihrer Wade.

„Was ist das?“, fragte Sophia und Kate bemerkte, dass sie nicht die Kette anschaute, sondern den Ring, den sie an dieselbe Kette gehängt hatte, damit sie ihn nicht verlor. Es gab keinen Zweifel, dass Sophia ihn wiedererkannte. Natürlich würde sie das, es war ihr Verlobungsring. „Wo hast du das her?“

Es machte keinen Sinn das jetzt zu leugnen.

„Sebastian hat ihn mir gegeben, damit ich ihn dir gebe“, sagte sie. „Aber Sophia, du musst dich von von ihm fernhalten.“

„Ich liebe ihn“, sagte Sophia, „Und wenn er mich liebt –“

“Er hat dich erstochen”, sagte Kate und fühlte das Echo der Wut, die da gewesen war, als sie Sophia dort fast tot liegen sehen hatte. „Er hat versucht, dich zu töten!“

Sogar dann schüttelte Sophia ihren Kopf. „Er war es nicht.“

„Weil er so nicht ist?“, riet Kate. Es hörte sich an wie die Entschuldigung einer Bauersfrau, wenn ihr Mann betrunken war und sie schlug. „Weil er dich wirklich liebt?“

„Nein“, sagte Sophia. „Ich meinte, er war es nicht. Eine Adlige namens Milady d’Angelica hat mich erstochen nicht Sebastian.“

Kate hatte diese Adlige nicht gesehen, aber sie war es auch nicht gewesen, die über Sophias Körper gekniet hatte.

 

„Er war da“, sagte Kate. „Er hatte ein Messer in seiner Hand. Er war voll mit deinem Blut!“

„Vielleicht hat er versucht mich zu retten“, sagte Sophia beharrlich.

“Und vielleicht greifst du auch grad nur nach allem, was du finden kannst, um ihn zu verteidigen”, schoss Kate zurück. „Vielleicht glaubst du einfach, dass diese Frau da war, und nicht Sebastian, aber ich weiß, was ich gesehen habe.“

„Es war Angelica“, sagte Sophia. „Sie hat mich niedergestochen und Sienne hat ein Stück aus ihrem Rücken gerissen, als sie weggelaufen ist. Bitte Kate, ich will nur, dass du mir glaubst. Sebastian hat das nicht getan.“

“Er hat einige andere Dinge getan”, sagte Kate. „Er war derjenige, der dich weggeschickt hat, sodass du überhaupt erst in diesem ganzen Schlamassel gelandet bist. Er hat gesagt, er will dich finden, aber soweit ich sehen kann, war alles, was er getan hat, die halbe königliche Armee mitzunehmen, um dich zu jagen. Auch wenn er dich nicht niedergestochen hat, er hat nichts getan um dich zu retten.“

“Du kannst ihm keinen Vorwurf machen, dass er nicht die Magie hat, mich zu heilen”, sagte Sophia. Sie griff nach Kate und zog sie nah zu sich heran. „Ich will nicht streiten, Kate. Du hast mir das Leben gerettet und wir reisen jetzt zusammen, um unsere Familie zu finden. Ich liebe Sebastian. Kannst du das nicht einfach akzeptieren?“

Kate wünschte sich, sie könnte das, aber soweit sie sehen konnte, hatte Sebastian zu lieben ihrer Schwester nichts als Schmerz gebracht. Sie nahm den Ring von der Kette und drückte ihn Sophia ungnädig in die Hand.

„Du solltest ihn haben“, sagte sie. „Wenn es meiner wäre, würde ich ihn ins Meer werfen oder für extra Geld verkaufen, aber du wirst es wahrscheinlich als Versprechen nehmen.“

Kate sah Sophia nicken und wusste, dass ihre Schwester so dachte. Sie dachte wirklich an den Prinzen, dessen Hände mit Blut bedeckt waren, dass er zu ihr kommen und der perfekte Mann sein würde. Kate sah, wie sie ihn sich über ihren kleinen Finger streifte und ihn dort schon fast ehrfürchtig hielt.

“Warum willst du ihn so sehr?”, fragte Kate. „Warum ist es so wichtig, dass die Sache mit ihm funktioniert? Du hast dein ganzes Leben vor dir. Du hast mir gerade gesagt, dass wir die Chance haben unsere Familie zu finden. Du hast mir gesagt, dass … man, dass ich eine Prinzessin bin, oder?“

„Du bist eine Prinzessin“, sagte Sophia mit einem schwachen Lächeln, „und du wirst von jetzt an schöne Ballkleider tragen.“

„Nicht in einer Million Jahren“, sagte Kate. „Und du übersiehst den Punkt. Du bist keine Leibeigene mehr. Du kannst jeden Mann haben denn du willst. Also, warum er? Und sag mir jetzt nicht, dass du ihn liebst.“

“Ist Liebe so dumm?”, fragte Sophia

Kate dachte an Will, aber sagte nichts. Wenn Liebe Leute so denken ließ, dann war es dumm.

„Kate, ich brauche ihn“, sagte Sophia.

„Warum?“

“Weil ich mit seinem Kind schwanger bin”, sagte Sophia.

Kate starrte sie an. „Du bist schwanger?“

Sie umarmte ihre Schwester erneut.

„Weißt du, was das heißt?“, fragte Sophia. „Du wirst nicht nur eine Prinzessin, Kate. Du wirst auch Tante sein.“

Kate hatte nicht daran gedacht und nur der Gedanke daran war leicht beängstigend. Es gab aber auch andere größere Sorgen. Die beiden waren auf dem Weg an einen Ort, an dem Kate noch nie gewesen war, um einen Mann zu finden, den sie nicht kannten, während ihr Zuhause sich inmitten einer Invasion befand.

Sie wusste nicht, was ihre Reise nach Ishjemme ihnen bringen würde, aber sie nahm an, dass es nicht einfach sein würde.

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